Logo - Journal der Monderkundungen - Apollo 11

Gründer und Redakteur i. R. Eric M. Jones

Redaktion und Edition Ken Glover

Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.

Alle Rechte vorbehalten

Letzte Änderung: 29. Februar 2024

Die Ersten Schritte

Copyright © Eric M. Jones

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Bei unserem Gespräch über seine Apollo 17 Mission meinte Gene Cernan, es sei schwieriger, einen Jet nachts auf dem Flugzeugträger zu landen, als ein LMNASALMLunar Module auf dem Mond. Natürlich hatte er im Landemodul die Unterstützung durch die Bodenstation, die Sicht war ausgezeichnet und weder Wind noch Wellen ließen das Anflugziel schwanken. Trotzdem war es immer noch ein experimentelles Fluggerät und das LMNASALMLunar Module, mit dem Neil Armstrong und Buzz Aldrin gelandet sind, war erst das vierte, das überhaupt zum Einsatz kam. Außerdem hatte keine Flugzeugträgerlandung jemals eine solche historische Bedeutung oder fand vor einem so riesigen Publikum statt, denn Milliarden Menschen waren in diesem Moment an ihren Radios und Fernsehgeräten dabei.

(Das erste Mondlandemodul flog mit dem unbemannten Test von Apollo 5. Die nächsten beiden mit Apollo 9 und Apollo 10. Siehe auch den Artikel Erfahrungen sammeln.)

Sie flogen in einer Höhe von 50.000 Fuß (15.240 m) über der Mondoberfläche und bis dahin war die Mission von Apollo 11 mit der von Apollo 10 identisch. Doch ab diesem Punkt nahm sie einen etwas anderen Verlauf, denn Apollo 11 sollte landen. Armstrong, Aldrin und der Pilot des Kommandomoduls, Mike Collins, waren ohne Probleme von der Erde gestartet. Auf der langen Reise zum Mond gab es keine besonderen Vorkommnisse und die Triebwerks­zündung für den Eintritt in den Mondorbit verlief wie geplant. Als die Astronauten zum ersten Mal das Meer der Ruhe überflogen, sagte Armstrong: Die Bilder und Karten, die von Apollo 8 und 10 zurückgebracht wurden, haben uns einen sehr guten Eindruck von dem Gebiet vermittelt, auf das wir gerade herabschauen. Allerdings ist es wie der Unterschied zwischen einem Fußballspiel, bei dem man im Stadion dabei ist und einem, dass man im Fernsehen sieht. Es gibt keinen Ersatz dafür, tatsächlich hier zu sein. Während dieser ersten Umrundung des Mondes lag die vorgesehene Landestelle noch in morgendlicher Dunkelheit. Erst beim vierten Überflug, während der Überprüfung des Landemoduls (Videoclip, erstellt von Gary Neff), berichtete Aldrin, dass er das Landegebiet durch die Fenster des LMNASALMLunar Module sehen konnte.

Die Auswahl der Landestelle

In seinem Buch To a Rocky Moon beschreibt der Geologe Don Wilhelms die Vorgehensweise, nach der die Landestellen ausgesucht wurden. Bei den folgenden Missionen ab Apollo 12 spielten wissenschaftliche Überlegungen eine größere Rolle, für die allererste Landung jedoch standen ausschließlich praktische Kriterien im Vordergrund. Die hochauflösenden Kameras der Lunar-Orbiter-Sonden waren auf vielversprechende Gebiete ausgerichtet, die sich in einem 10 Grad breiten Bereich entlang des Mondäquators befinden. Die Nähe zum Äquator war gewollt, weil hier eventuelle Landestellen mit einem minimalen Treibstoffverbrauch zu erreichen waren. Es war auch wichtig, dass sich das Landegebiet wenigstens 45 Grad westlich vom östlichen Mondhorizont – von der nördlichen Erdhalbkugel aus betrachtet die rechte Seite der Mondscheibe – befindet. Die Flugrichtung des Landemoduls war von Ost nach West. Die Bodenstation in Houston benötigte einige Minuten, nachdem das LMNASALMLunar Module wieder hinter der Mondrückseite hervorkam, um aktuelle Daten der Flugbahn zu erhalten und noch vor dem Beginn des Landemanövers in den Computer des Raumschiffs zu transferieren. Bei einem Gespräch über dieses Kapitel sagte Jack Schmitt: Als Ziel für Apollo 8 wurde das östlichste Gebiet festgelegt, von dem die Abteilung der Flugüberwachung dachte, dass sie damit zurechtkommen konnte. Es wurde das östlichste zertifizierte (als flach genug eingestufte) Landegebiet gewählt, bei dem man der Meinung war, noch genügend Zeit zu haben, nachdem das Raumschiff wieder aus dem Funkschatten des Mondes herauskam, um die erforderlichen Daten für eine genaue Berechnung der Flugbahn zu erhalten, dann die aktuellen Bahn- und Orientierungsdaten in den Bordcomputer zu transferieren und erfolgreich zu landen. Der Fokus von Apollo 8 lag also auf dieser Stelle, bezeichnet als Apollo Landestelle 1. Da nun bereits ein vorläufiger Datensatz (d. h. orbitale Daten sowie Daten zur zeitlichen Einteilung der Manöver während der Mission) vorhanden war, sollte sich Apollo 10 auf dieselbe Stelle konzentrieren. So wollte man diesen Datensatz verfeinern, basierend auf den relativen Positionen von Erde und Mond zum geplanten Startzeitpunkt. Startzeitpunkte wurden immer so gewählt, dass zur Zeit der geplanten Landung auf dem Mond die Sonne zwischen 5 und 13 Grad über dem Horizont der Landestelle stand, damit durch den Schattenwurf ein optimaler Eindruck des Geländes vermittelt wurde. Auch die Sichtbedingungen am Kap (Cape Canaveral, Florida) und in den Bergungsgebieten für den Fall eines Startabbruchs spielten eine Rolle.

Als ich hörte, dass sich Apollo 10 mit demselben Landegebiet beschäftigen sollte wie Apollo 8, sagte ich zu Tom Stafford: Tom, ich halte das nicht gerade für den effizientesten Weg, um Apollo 11 vorzubereiten. Erstens, wir haben das Gebiet durch Apollo 8 bereits gesehen, zugegebenermaßen aus einem hohen Orbit (60 NM bzw. 111 km), aber wir waren ziemlich sicher, dass es akzeptabel ist. Zweitens, wenn wir Apollo 10 auf die nächste zertifizierte Landestelle im Westen ausrichten und da ihr einen Tag länger im Orbit bleibt, bedeutet das auch, dass kurz bevor ihr den Orbit wieder verlasst, die Sonne über der dritten Landestelle aufgegangen sein wird. So hätten wir nachher drei Optionen für Apollo 11. Davon war ich überzeugt und Tom fand die Idee gut. (Die ausgewählten Landestellen hatten einen Abstand von etwa 12 Grad zueinander, ungefähr die Distanz, die von der Schattenlinie zwischen Tag und Nacht in zurückgelegt wird. Man wollte bei einer Startverzögerung nicht unbedingt wieder einen ganzen Monat warten müssen.)

Ich habe noch einige Details ausgearbeitet und angefangenen, diesen Vorschlag an die höheren Instanzen weiterzuleiten. Unter anderem haben wir mit Jerry Hammack gesprochen. Jerry war der Chef des BergungsTeams, also verantwortlich für die Bergung hier auf der Erde und wir hatten ein paar Argumente, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Falls man für Apollo 10 dasselbe Gebiet festgelegt hätte, dass Apollo 8 schon untersucht hat, würde die Wasserlandung von Apollo 11 noch vor Sonnenaufgang, quasi in der Nacht, stattfinden. Das machte ihn nachdenklich. Wir waren nicht sicher, wie sehr es ihn beeinduckt hat, uns schien es aber in keinem Fall eine gute Idee zu sein. Eine Orientierung auf die nächste Landestelle würde dagegen bedeuten, dass die Wasserung im Pazifik nach Sonnenaufgang erfolgen würde. Dann, Chris Kraft war jetzt auch dabei, ging die Diskussion hin und her, und als ich eine kurze Pause machte, sagte Jerry: Alles das und dann noch eine Landung bei Tageslicht! Das hatte seine Wirkung auf Chris und er war nun auch davon überzeugt.

Wir gingen noch eine Ebene höher zu George Low und Sam Philipps, die gerade in der Stadt waren (Houston) und an einem späten Abend haben wir ihnen alles komplett präsentiert. Als wir dann den Raum verließen, deutete George an, dass er die Idee nicht ganz so gut findet. Sam hat sich weder in die eine noch in die andere Richtung geäußert, meinte allerdings, dass es zu diesem Zeitpunkt zu spät sei, um noch Änderungen vorzunehmen. Tom und ich waren also etwas entmutigt. Aber am nächsten Morgen rief Tom an und erzählte mir, dass George seine Meinung geändert hatte. Ich sagte: Ich glaube eher, Sam Philipps hat Georges Meinung geändert. Was auch immer der Grund dafür war, jedenfalls sagten sie, dass wir weitermachen und für die nächste Landestelle planen sollen. Und das war dann letztendlich Basis Tranquility. Als Apollo 11 an die Reihe kam, waren keine Fragen mehr offen. Wir wussten, dass wir, nachdem das Raumschiff auf der anderen Seite des Mondes wieder auftaucht, jede Menge Zeit hatten. Die benötigten Bahndaten hatten wir von Apollo 10 erhalten und wir hatten das Landegebiet aus einer niedrigeren Höhe gesehen (9 statt 60 NM bzw. 17 statt 111 km). Nicht einmal ich konnte hier argumentieren, dass wir uns noch weiter nach Westen orientieren sollten.

Vorbereiten auf die Landung

nach dem Start der Mission und nachdem sie den Mond 5½-mal umrundet hatten, begann für die Besatzung die letzte Nacht vor der Landung. Jack Schmitt meinte, als wir über Apollo 17 sprachen, dass in der Schwerelosigkeit sechs Stunden unruhiger Schlaf genauso erholsam sein können wie sechs Stunden Tiefschlaf auf der Erde. Während der vorangegangenen Ruhephasen auf dem Flug zum Mond hatte die Mannschaft von Apollo 11 sogar jeweils bis schlafen können. Diese letzte Ruhephase vor der Landung war zwar notwendigerweise relativ kurz, aber alle drei Männer hatten fest geschlafen. Bei GETNASAGETGround Elapsed Time kam der Weckruf, den Mike Collins, noch etwas verschlafen, beantwortete. Alle waren für den kommenden Tag gut ausgeruht. Ein Tag, der in die Geschichte eingehen sollte.

In den nächsten waren Armstrong, Aldrin und Collins mit den Vorbereitungen beschäftigt. Zum Zeitpunkt als Apollo 11 zum 14. Mal hinter dem Mond verschwand, hatten sie ihre Raumanzüge an, das Landemodul war abgekoppelt und es waren nur noch einige Minuten bis zur Zündung. Das Triebwerk zündete für , wodurch das LMNASALMLunar Module auf dieselbe Flugbahn wie bei Apollo 10 gelangte, die es bis auf eine Höhe von 50.000 Fuß (15.240 m) an die Mondoberfläche heranbrachte. Collins blieb in seinem kreisförmigen Orbit von 60 nautischen Meilen (111 km) und aufgrund seiner höheren Flugbahn hatte er als erster wieder Funkkontakt mit der Erde. Alles ist gut gegangen. Das LMNASALMLunar Module kommt auch gleich um die Ecke, genau wie geplant.

Das Landemodul hatte keine Sitze. Armstrong und Aldrin wurden stehend nur von Kabeln gehalten, die über Rollen liefen und am Boden festgemacht waren. In den folgenden schauten sie aus ihren Fenstern auf die Mondoberfläche und stoppten dabei die Zeit zwischen bestimmten Orientierungspunkten. Mithilfe einer Skala auf dem Fenster von Armstrong konnte so die Flugbahn kontrolliert und mit den Daten von Houston verglichen werden. Ebenso wurden mit Unterstützung der Bodenstation die Systeme überprüft und gegengeprüft.

Die erste Landung auf dem Mond

Mit der Zündung begann das dauernde Landemanöver. Das Triebwerk war in Flugrichtung ausgerichtet, die Füße der Astronauten voran, und durch die Fenster war die Oberfläche des Mondes zu sehen. So konnte auch noch nach der Zündung anhand von Orientierungspunkten die Flugbahn kontrolliert werden. Nach drehte Armstrong das LMNASALMLunar Module, wie geplant, 180 Grad um seine Hochachse. Er und Aldrin befanden sich jetzt in Rückenlage. Als sie sich der Landestelle näherten, begann das Raumschiff sich aufzurichten und die Astronauten konnten das Gebiet, das sie vor sich hatten, nun sehen und einen geeigneten Platz für die Landung finden. Während des Fluges wurden alle Systeme und Anzeigen sowie der Computer, der das Manöver steuerte, genau überwacht. Alles deutete darauf hin, dass es keine wesentlichen Abweichungen von der vorgesehenen Flugbahn gab.

Wenn eine Landung auf dem Mond leichter ist, als die Nachtlandung auf einem Flugzeugträger, wie Cernan meint, dann unter anderem deshalb, weil es an Bord einen, für die damalige Zeit hoch entwickelten, Computer gab, der die Routineaufgaben erledigte. Die richtige Flugbahn einzuhalten, war größtenteils davon abhängig, die Navigationsdaten der Trägheitsplattform sowie des Radars auszuwerten und den Schub sowie die Ausrichtung des Raketenmotors entsprechend anzugleichen. Dies war sehr aufwendig und deshalb genau die richtige Aufgabe für einen Computer. Erst nach einem bestimmten Manöver, bei dem sich das Raumschiff von einer 60-Grad-Neigung zu einer 20-Grad-Neigung aufrichtet, hatten die Astronauten mehr zu tun, als die Instrumente im Auge zu behalten und nur eventuell einzugreifen.

Mehrmals während des Landemanövers zeigte der Computer Programmalarme an. Die Flugbahn sah gut aus, aber die Bedeutung der Anzeige 1202 bzw. nachher 1201 war deden Beiden nicht sofort klar. Das sorgte einige Sekunden lang für ziemliche Anspannung, bis von Houston die Meldung kam: Alles in Ordnung, trotz des Alarms. Später fand man heraus, dass der Speicher des Computers mit überflüssigen Daten vom Rendezvousradar überlastet worden war. Zum Glück konnte der Computer aufgrund seiner Programmierung die wichtigsten Aufgaben trotzdem bewältigen. Ebenso war es ein Glücksfall, dass Steven Bales, ein Mitarbeiter der Flugüberwachung in Houston, den Computer sehr genau kannte. Er brauchte nur wenige Sekunden, um das Problem zu erkennen und empfahl, die Landung fortzusetzen. Damit hatte Bales entscheidend zum Erfolg der Mission beigetragen und wurde später, als er zusammen mit der Besatzung von Apollo 11 im Weißen Haus war, dafür ausgezeichnet.

Der Bordcomputer hatte eine Reihe verschiedener Aufgaben während des Landemanövers zu bewältigen. Zusätzlich zum Problem mit den überflüssigen Daten des Rendezvousradars kam, dass durch einen Fehler, der auch mit dem Computer zusammenhing, die Funkverbindung zur Erde immer wieder unterbrochen wurde. Das LMNASALMLunar Module war mit zwei omnidirektionalen Antennen ausgestattet. Eine ausreichend hohe Datenübertragungsrate konnte man jedoch nur mit der Richtantenne erreichen. Es war die Aufgabe des Computers, die räumliche Orientierung des Landemoduls zu überwachen, damit diese Antenne für die Verbindung zur Erde optimal eingesetzt werden konnte. Die Programmierung sah vor, bestimmte Fluglagen zu vermeiden, bei denen die Richtantenne sozusagen durch das LMNASALMLunar Module hindurchsehen musste. Dies würde die Signalstärke so weit reduzieren, dass die Verbindung zur Erde verloren ging. Irgendwie hatte der Computer ein falsches Bild vom Raumschiff bekommen und so kam es immer wieder zu Signalverlusten. Für den ersten Versuch war eine präzise Punktlandung aber nicht von so entscheidender Bedeutung. Houston brauchte nur genügend Informationen, um sicher zu sein, dass alle Systeme einwandfrei funktionierten. Durch die beiden Rundstrahlantennen und mit Mike Collins im Kommandomodul als Relaisstation konnte eine ausreichend gute Kommunikationsverbindung zur Erde aufrechterhalten werden.

Die Alarme und Signalverluste waren zwar ärgerlich, in allen anderen Bereichen haben das Navigationssystem und der Computer aber hervorragend funktioniert. Nach seit der Zündung richtete sich das LMNASALMLunar Module fast senkrecht auf und Armstrong konnte zum ersten Mal das Gebiet vor sich aus der Nähe sehen. Er befand sich ungefähr 20.000 Fuß (6 km) östlich von der Stelle, auf die der Computer zusteuerte, in 5000 Fuß (1500 m) Höhe. Treibstoff war noch für weitere in den Tanks. Beide Astronauten hatten ein relativ kleines, dreieckiges Fenster mit einer doppelten Verglasung vor sich. Auf den inneren Seiten der Scheiben von Armstrongs Fenster gab es jeweils eine lange vertikale und rechtwinklig dazu eine kurze horizontale Skala. Beide hatten eine Gradeinteilung. Armstrong schaute so durch sein Fenster, dass beide Skalen deckungsgleich hintereinanderlagen und Aldrin gab ihm Daten, die der Computer anzeigte. Anhand dieser Angaben wusste Armstrong, an welcher Stelle auf der Skala der Landepunkt zu sehen war, den der Computer ansteuerte. Falls ihm das anvisierte Gebiet nicht zusagte, konnte er mittels einer pistolengriffartigen Handsteuerung durch Impulse nach rechts und links bzw. vor und zurück den Computer anweisen, den Zielpunkt etwas in die gewünschte Richtung zu verschieben. Es war also Aldrins Aufgabe, ihm alle paar Sekunden die Winkel anzusagen, bis sie eine Höhe von nur noch 500 Fuß (150 m) erreicht hatten und die Skalen am Fenster ihre Funktion verloren. An diesem Punkt würde Armstrong die volle manuelle Kontrolle für die letzte Phase unmittelbar vor der Landung übernehmen.

Als Aldrin den ersten Winkel ansagte, sah Armstrong, dass der Computer ein Gesteinsfeld am nordöstlichen Außenrand eines Kraters ansteuerte, der etwa so groß wie ein Fußballfeld war. Das Team für die Auswahl der Landestelle hatte zwar einen ebenen Bereich der Mondoberfläche ausgesucht, aber Krater dieser Größe sind überall auf dem Mond höchstens ein paar Kilometer voneinander entfernt. Außerdem war der Stand der Technik für das Flugleitsystem bei Apollo 11 lange nicht so hoch wie bei den späteren Missionen. Die Ingenieure konnten die Flugbahn für den Landeanflug nur so genau bestimmen, dass die tatsächliche Landestelle bis zu 8 km östlich oder westlich bzw. 2 km nördlich oder südlich von der eigentlich dafür geplanten Position abweichen konnte. Die sich daraus ergebende Ellipse umfasste ein Gebiet, in dem sich Dutzende Krater mit Durchmessern von 100 m und mehr befanden. Daher war es entscheidend, dass das LMNASALMLunar Module manövrierfähig genug war und ausreichend Treibstoff an Bord hatte, damit Armstrong selbst dem größten Krater gut ausweichen konnte.

An Armstrongs Meinung darüber, in einem Gesteinsfeld zu landen, gab es wohl keinen Zweifel. Das LMNASALMLunar Module musste nicht unbedingt vollkommen senkrecht auf der Oberfläche aufsetzen, eine Neigung von bis zu 15 Grad wäre kein Problem für einen Start gewesen. Aber würde er mit dem Triebwerk oder den Landestützen einen der großen Brocken treffen, könnten schwere Beschädigungen die Folge sein. nach dem Aufrichten und etwa vor der Landung traf Armstrong eine Entscheidung. Er folgte einer alten Maxime: Wenn du dir nicht sicher bist, mach eine lange Landung. Um das zu tun, würde er den Krater überfliegen und ein gutes Stück weiter westlich landen müssen. Der Landepunktanzeiger im Fenster (LPDNASALPDLanding Point Designator) war nur für die Feineinstellung gedacht. Da aber eine erhebliche Kursänderung notwendig war, gab es keine Veranlassung und auch keine Zeit, die Handsteuerung für die erforderlichen Computereingaben zu benutzen. Armstrong schaltete also auf manuelle Steuerung um, kippte das LMNASALMLunar Module etwas nach vorn und bewegte es nun ähnlich wie einen Hubschrauber. Nach ein paar Sekunden hatte er die Sinkgeschwindigkeit von 20 Fuß/Sekunde (6 m/sec) auf 3 Fuß/Sekunde (1 m/sec) reduziert und flog das LMNASALMLunar Module über die Krater und Gesteinsbrocken hinweg, ungefähr 1100 Fuß (335 m) weiter in Richtung Westen.

Auch mit Computerunterstützung war eine Landung nicht ganz unkompliziert. Viele Stunden Training in Simulatoren und einem sogenannten Trainingsgerät für die Mondlandung (LLTVNASALLTVLunar Landing Training Vehicle), dass wegen seiner eigenartigen Konstruktion auch als fliegendes Bettgestell bezeichnet wurde, waren dafür erforderlich. Nach Cernans Meinung war das LLTVNASALLTVLunar Landing Training Vehicle schwieriger zu fliegen als das LMNASALMLunar Module. Es war mit einem Düsentriebwerk ausgerüstet, das seinen Strahl mehr oder weniger senkrecht nach unten richtete, um so 5/6 der Erdanziehung zu kompensieren. Dadurch wurde das Flugverhalten aber verhältnismäßig instabil. Tatsächlich musste sich Armstrong bei einem seiner Trainingsflüge mit dem Schleudersitz retten. Es war das zweite von drei solchen Geräten, die abstürzten und Cernan wies auch noch einmal darauf hin, dass sein LLTVNASALLTVLunar Landing Training Vehicle, mit dem er für Apollo 17 trainiert hat, das letzte von ursprünglich vier Maschinen war. Trotzdem haben sich die vielen Trainingsstunden unbedingt ausgezahlt.

Armstrong konzentrierte sich voll und ganz darauf, das LMNASALMLunar Module zu einem geeigneten Landeplatz zu fliegen. Aldrin musste alle notwendigen Informationen wie Computermeldungen, Höhe, Sinkgeschwindigkeit und Vorwärtsgeschwindigkeit an Armstrong weitergeben und war damit ebenfalls ausgelastet. In der Flugüberwachungszentrale (MOCRNASAMOCRMission Operations Control Room) in Houston ließen Flugleiter Gene Kranz und seine Mitarbeiter die Telemetriedaten keine Sekunde aus den Augen. Vom Krater und dem Gesteinsfeld hatte man dort zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, denn Armstrong berichtete erst einige Zeit nach der Landung davon, aber offensichtlich dauerte das Manöver länger als geplant. Mit jeder Sekunde wuchs die Unsicherheit über die verbleibende Menge Treibstoff. Aufgrund von Ungewissheiten bei der Treibstoffanzeige und den Schätzungen auf Basis der telemetrischen Daten konnte man nicht exakt vorhersagen, wann die Tanks leer waren. Der Faktor betrug etwa eher oder später. Würde die Menge zu gering werden, müsste Kranz einen Abbruch der Landung befehlen.

Diese Art von Spannung war das Letzte, was man sich für die erste Landung auf dem Mond wünschte. Das Ereignis an sich war schon aufregend genug. Armstrong hatte endlich eine gut Stelle gefunden, verringerte die Vorwärtsgeschwindigkeit und begann zu landen. Bei etwa 75 Fuß (25 m) Höhe funkte Duke, dass noch für Treibstoff vorhanden war. Aldrin war bereits durch eine Warnleuchte darauf aufmerksam geworden. Aber sie waren nah dran, es ging nur noch darum, auf den Boden zu kommen. Armstrong hatte die Vorwärtsgeschwindigkeit fast auf null reduziert und durch den Triebwerksstrahl wurde schon der Staub aufgewirbelt. Er fragte Aldrin, ob sie sich immer noch vorwärts bewegten. Armstrong wollte auf jeden Fall die Landestelle vor sich haben, nicht hinter sich, um zu sehen, wo er hinflog und Aldrin gab ihm die Bestätigung. später leuchtete die Anzeige für den Kontakt mit der Oberfläche auf, als die 67 Zoll (1,7 m) langen Sensoren, die unter den Landefüßen angebracht waren, den Boden berührten. Nach weiteren ein oder zwei Sekunden erfolgte die Landung und das Triebwerk wurde abgeschaltet. hatte es nach der 60-Sekunden-Warnung noch gedauert, aber sie waren gelandet.

Spätere Analysen zeigten, dass der Treibstoff statt nur für noch für etwa ausgereicht hätte. Trotzdem war es die kleinste Restmenge von allen Mondlandungen. Es sei auch angemerkt, dass bei Apollo 12 das Anzeigesystem für den Tankinhalt verbessert wurde, um diesen Unsicherheitsfaktor zu reduzieren.

Ungeachtet der Anspannung in diesem Moment, dem enormen Gefühl der Erleichterung und des Stolzes der beiden Männer, Armstrong und Aldrin hatten keine Zeit für etwas anderes, als das LMNASALMLunar Module für einen sofortigen Start vorzubereiten. Niemand erwartete so etwas, aber falls sich ein Problem andeutete, zum Beispiel ein Leck im Drucksystem der Tanks, wollte man bereit sein. Damit waren die beiden nach der Landung für fast ziemlich beschäftigt, hatten aber doch den einen oder anderen Augenblick Zeit, kurz aus dem Fenster zu sehen und dem Publikum auf der Erde ein paar Eindrücke zu vermitteln.

Vorbereitung auf den Ausstieg

Egal in welche Richtung man schaute, die Gegend war flach wie West-Texas. An einigen Stellen wurde der gekrümmte Horizont von leicht ansteigenden Rändern entfernter Krater unterbrochen. Etwas näher konnten sie Felsbrocken und gratartige, 5 bis 10 Meter hohe Erhebungen erkennen. Unmittelbar vor ihnen war das Gebiet von Kratern aller Größenordnungen übersät, kleinere Gesteinsbrocken lagen herum, dazwischen war das Geröll überall verteilt. Obwohl flach und eben, hatte diese Umgebung, ähnlich wie die Nullabor-Ebene (lat. nulla arbor kein Baum) im südlichen Australien, ihre ganz eigene Schönheit. Außerdem war es die erste Landung auf dem Mond und praktisch alles war deshalb von größtem Interesse. Bevor die beiden Astronauten aber Zeit genug hatten, länger aus dem Fenster zu sehen oder an das Aussteigen denken konnten, mussten sie sicher sein, dass das Landemodul in Ordnung war. Ebenso benötigte der Computer genaue Navigationsdaten für den Wiederaufstieg und das Rendezvous mit Collins. Zwei Stunden nach der Landung bewerteten Astronauten und NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration-Ingenieure die Situation als stabil, das LMNASALMLunar Module war bereit für einen Start zurück nach Hause und man konnte deshalb von einem sicheren Aufenthalt ausgehen.

Ursprünglich sah der Flugplan für Armstrong und Aldrin jetzt eine Ruhephase von vor. Der Vorschlag, darauf zu verzichten, hat in Houston aber niemanden wirklich überrascht und nach einer einstündigen Pause um etwas zu essen, begannen die Vorbereitungen für die EVANASAEVAExtravehicular Activity. Eigentlich waren dafür nur eingeplant, tatsächlich dauerten sie aber Da dieser Mondspaziergang jedoch der kürzeste von allen Apollo-Missionen sein würde, störte es niemanden besonders, außer vielleicht das Fernsehpublikum, das weltweit vor den Radio- und Fernsehgeräten wartete.

Ein kleiner Schritt

nach der Landung war die Luke geöffnet und Armstrong zwängte sich rückwärts kriechend hinaus auf eine kleine Plattform. Kurz danach stand er auf der obersten Sprosse der Leiter und zog an einem Griff, wodurch eine Arbeitsplattform an der Seite der Landstufe ausgeklappt wurde. Das MESANASAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly enthielt Ausrüstung für die Arbeit auf der Mondoberfläche und, ohne Zweifel als wichtigstes Teil, eine kleine Schwarz-Weiß-Fernsehkamera, die das untere Ende der Leiter genau im Bild hatte. Für die Astronauten war die Landung der Höhepunkt der Mission. Die Menschen auf der Erde mussten auf ihren noch etwas warten – den ersten Schritt.

Die unterste Stufe der Leiter befand sich ungefähr einen Meter über der Oberfläche. So war sichergestellt, dass eine etwas härtere Landung durch Stauchung der Landestützen gedämpft werden konnte. Diesen Abstand musste Armstrong durch einen Sprung überwinden, bevor er zunächst auf dem Fuß der Landestütze stand. Ein paar Mal testete er mit der Schuhspitze die Beschaffenheit des Bodens. Dann machte er seinen epochalen .

Das Material auf der Oberfläche war sehr feinkörnig, es sah beinahe aus wie Puder. Beim Betreten des Mondbodens sank Armstrongs Schuh nur wenige Zentimeter ein und hinterließ einen ausgeprägten Abdruck. Die Anziehungskraft des Mondes ist sechsmal geringer ist als die der Erde, so lag sein Gewicht inklusive Raumanzug und Rucksack nur bei ungefähr 30 Kilogramm. Sich zu bewegen war nicht besonders anstrengend. Der Rucksack bewirkte aber eine Verlagerung des Schwerpunkts weiter nach oben, daher dauerte es einige Minuten, bis er sich darauf eingestellt hatte. Für den Fall, dass er den Mondspaziergang plötzlich hätte abbrechen müssen, war vorgesehen, eine sogenannte Sicherheitsprobe einzusammeln. Nach Möglichkeit wollte man wenigstens etwas Material von der Mondoberfläche mit nach Hause bringen. Mit einem speziellen Werkzeug, ähnlich einer Schöpfkelle an einem langen Stiel, wobei statt der Kelle ein Teflonbeutel angebracht war, sammelte Armstrong als Erstes ein paar Steine und etwas loses Oberflächenmaterial. Dann löste er den Beutel vom Werkzeug, faltete ihn und steckte alles in seine Schienbeintasche.

Etwa später betrat auch Aldrin den Mond. Innerhalb der inspizierten sie gemeinsam das Landemodul, fanden für die Fernsehkamera einen neuen, etwa 15 m vom LMNASALMLunar Module entfernten, Standort, stellten wissenschaftliche Geräte und Experimente auf und sammelten mehr Probenmaterial. Sehr wichtig war es, ein klares Bild darüber zu bekommen, auf welche Weise, in welchem Umfang und mit welchem Zeitaufwand die Männer ihre Arbeit erledigen konnten. Wenn sie gut zurechtkamen, könnten die nächsten Astronauten länger auf dem Mond bleiben, sich weiter entfernen und kompliziertere Aufgaben bewältigen. Für die erste halbe Stunde bewegten sich Armstrong und Aldrin bei ihrer Arbeit in einer eher schlurfenden Gangart. Aldrin sollte nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, die Vorteile der geringen Gravitation nutzend versuchen, schneller voranzukommen. In der Nähe des LMNASALMLunar Module startend, lief er zunächst mit weiten Schritten, oder, so nannte es Jack Schmitt, wie ein Skilangläufer, auf die Kamera zu. Den Weg zurück absolvierte er in derselben Weise änderte aber zweimal die Richtung, indem er sich seitlich mit dem Fuß abstieß, ähnlich wie ein Running Back beim American Football. Als man ihn wieder auf die Kamera zukommen sah, versuchte er es mit Känguru-Sprüngen, fand aber, das diese Methode weniger Stabilität für das Gleichgewicht nach vorn und hinten bot. Tatsächlich konnte man also annehmen, dass es Astronauten, die sich einige Hundert Meter von ihrer Basis entfernt haben, möglich wäre, innerhalb von wenigen Minuten zurückzulaufen, falls nötig.

Natürlich machte man sich zunächst sehr vorsichtig an die Arbeit, aber wie bei späteren Besatzungen auch, gewannen beide Männer mit der Zeit immer mehr Sicherheit, auch wenn ihre Bewegungen vergleichsweise steif und eingeschränkt wirkten. Begrenzungen, was das Gelände betrifft, gab es eigentlich nicht. Gegen Ende der EVANASAEVAExtravehicular Activity konnte das Fernsehpublikum beobachten, wie Armstrong, nach einem kurzen Ausflug zu einem 60 m östlich des Landemoduls liegenden Krater, im Laufschritt zurückkam. Etwas früher, während Aldrin die wissenschaftlichen Instrumente aus ihrer Ladebucht holte, gab es sogar eine Situation, in der sich Armstrong mit einem Knie auf den Boden stützte, was in einem steifen Raumanzug gar nicht so einfach ist. Auf dem Mond zu arbeiten und sich relativ uneingeschränkt zu bewegen war also möglich. Nachfolgende Besatzungen würden auch mehr Zeit haben, um sich anzupassen und, aufbauend auf den Erkenntnissen von Apollo 11, ihre Aufgaben immer besser erledigen können.

Da nur wenig Zeit zur Verfügung stand, bis die Luke wieder geschlossen werden musste, war das Arbeitspensum relativ begrenzt. Es wurde die amerikanische Flagge aufgestellt, ein Sonnenwindkollektor errichtet, 21 kg Mondmaterial gesammelt und ungefähr 20 m südlich des LMNASALMLunar Module ein Laserreflektor und ein Seismometer installiert. Man hat zwei Kernproben aus dem Boden geholt und um die 100 Farbfotos geschossen, dann sind beide mit den Gesteins- und Bodenproben wieder in ihr Raumschiff gestiegen. Aufgrund der steifen Raumanzüge, des verlagerten Schwerpunkts, der schwachen Gravitation und nicht zuletzt wegen der klobigen, steifen Handschuhe war die Arbeit hier ein gutes Stück härter als im sommerlichen Garten hinter dem Haus.

Die wissenschaftliche Ausrüstung

Verglichen mit den späteren Missionen war die Zusammenstellung der wissenschaftlichen Geräte, die Armstrong und Aldrin auf den Mond brachten, nicht besonders umfangreich. Als wir über diese Zusammenfassung der Mission von Apollo 11 sprachen, erzählte Jack Schmitt, dass Unsicherheiten bei Treibstoffmenge und -verbrauch zumindest Teil der Begründung dafür waren.

Weiter sagte er: Ich glaube es war im Frühling ’68. Das PSACNASAPSACPresident’s Scientific Advisory Committee, das Beratungskomitee des Präsidenten für wissenschaftliche Fragen unter Vorsitz von Charlie Townes, bat die NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration um Gespräche. Es sollte darum gehen, die Details bei der Durchführung der ersten Landung auf dem Mond auszuarbeiten. Bei der NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration hatte man darüber noch gar nicht richtig nachgedacht, da sich alles darauf konzentrierte die Raumschiffe fertigzubekommen. Mit dieser Bitte hatte das PSACNASAPSACPresident’s Scientific Advisory Committee genau ins Schwarze getroffen und eine sehr gute Frage aufgeworfen. Solche Fragen zu stellen, war die beste Möglichkeit für so ein Komitee, einen wirklich wichtigen Beitrag zum gesamten Prozess zu leisten. Auf die Art brachte man die NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration dazu, diese Dinge zu durchdenken. Daraufhin wurden jeder Phase der Mission jeweils zwei Astronauten zugeteilt: vom Start bis zum Eintritt in den Mondorbit (LOINASALOILunar Orbit Insertion), von LOINASALOILunar Orbit Insertion bis zum Verlassen des Mondorbits (TEINASATEITrans Earth Insertion), und für den Flug zurück nach Hause. Buzz Aldrin und ich bekamen die Verantwortung für den mittleren Teil, wobei Buzz sich um die Sachen kümmerte, die den Aufenthalt des Raumschiffs im Orbit betrafen, während ich überlegen sollte, was wir auf der Oberfläche machen können, nachdem wir gelandet sind. Das Einzige, was die NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration bis zu diesem Zeitpunkt in einiger Ausführlichkeit erarbeitet hatte, war die sogenannte Designreferenz-Mission. Tatsächlich hat es die NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration nicht einmal selbst getan, sondern Grumman. Diese Mission sah vier vierstündige EVAsNASAEVAExtravehicular Activity vor und die Reaktion der NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration darauf war, einen Schritt zurück zu manchen und zu sagen: Mit dem ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package an Bord und dem geologischen Experiment werden wir zwei EVAsNASAEVAExtravehicular Activity haben.

Es gab sehr viele Auseinandersetzungen deswegen. Einige sagten: Es ist einfach zu gefährlich. Vielleicht sollten wir nur einen Mann mit einem Verbindungsschlauch aussteigen lassen. Slayton wollte ein Partnersystem, also zwei Männer jeweils mit Lebenserhaltungssystem in einem Rucksack steigen aus. Ich unterstützte ihn dabei und das brachte mir jede Menge Diskussionen ein. Gott, was haben wir alles durchgesprochen, um letztendlich dorthin zu kommen. Und gleichzeitig versuchte Buzz Aldrin zu erreichen, dass er derjenige ist, der zuerst aussteigt. (Lachen) Er ließ mich ein paar Szenarien erarbeiten, um herauszufinden, wie um alles in der Welt es sich rechtfertigen ließ, dass er und Armstrong nach der Landung die Plätze im LMNASALMLunar Module tauschen. Gott! Jedenfalls, während ich das Lunar Surface EVA Operations Planning Book (Plan für den Außenbordeinsatz auf der Mondoberfläche) für das PSACNASAPSACPresident’s Scientific Advisory Committee ausarbeitete – es war das erste Mal, dass jemand versucht hat, einen detaillierten Zeitplan für zwei EVAsNASAEVAExtravehicular Activity zusammenzustellen – wurde es immer offensichtlicher. Betrachtete man die Probleme mit dem Gewicht und allem Anderen, die das LMNASALMLunar Module noch hatte, waren die Chancen auf 150 Kilogramm oder mehr für ein ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package ziemlich gering. Also habe ich vor der letzten Besprechung meinen Entwürfen einige Fragen hinzugefügt, die gestellt werden sollten. Eine davon war: Brauchen wir eine Alternative zum ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package? Welche zwei Experimente möchten Sie auf dem Mond haben, falls es keine weitere Chance gibt? Es war ziemlich schnell klar, welche das waren. Ein Seismometer und den Prismenreflektor. Das hatte ich so auch in meinen Entwürfen.

Wir machten einen Probelauf mit dem Management des JSCNASAJSC(Lyndon B.) Johnson Space Center, bevor wir es ans PSACNASAPSACPresident’s Scientific Advisory Committee weitergegeben wollten. In dem Moment, als dieses Thema zur Sprache kam, ging Bill (Wilmot) Hess buchstäblich durch die Decke. Er wollte nichts davon hören, dass kein ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package mitfliegen sollte. Man hat es ihm praktisch weggenommen. Jeder hat ihn angestarrt. Er war der Wissenschaftliche Direktor und vollkommen außer sich. Ich glaube, das hat er mir nie verziehen. Das Urteil von Bob Gilruth und George Low lautete aber: Das leuchtet ein, also machen wir so. Ich glaube, wir hatten nur sechs Monate, um damit fertig zu werden. Es sollte mit Sonnenenergie betrieben werden und möglichst leicht sein. Bill Hess war absolut davon überzeugt, und zu Recht, dass für Apollo 11 das ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package vom Tisch war, sobald dieses Alternativpaket existierte. Also, meiner Meinung nach haben sie das sowieso nicht gewollt und wenn es nicht wenigstens irgendwas gäbe, hätten wir wahrscheinlich gar nichts bekommen. Gott, wir sind es immer und immer wieder durchgegangen. So kam es dazu, dass Apollo 11 zwar kein ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package aber trotzdem wenigstens ein paar wissenschaftliche Experimente hatte.

Gewichtsbegrenzungen waren sicher ein Grund, warum Apollo 11 nur mit wenigen wissenschaftlichen Geräten geflogen ist. Zusätzlich war es aber auch höchst unwahrscheinlich, dass das Management der NASANASANASANational Aeronautics and Space Administration schon bei der ersten Landung eine EVANASAEVAExtravehicular Activity, lang genug um ein komplettes ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package aufzustellen, genehmigen würde. Bei Apollo 12 und 14 beanspruchte das Aufstellen des ALSEPNASAALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package den größten Teil der jeweils ersten vierstündigen EVANASAEVAExtravehicular Activity. Da es hier jedoch die erste Mannschaft war, die einen Außenbordeinsatz auf der Mondoberfläche durchführen sollte, schien es kaum wahrscheinlich, dass man Armstrong und Aldrin erlaubt hätte, so lange draußen zu bleiben.

Abschluss der EVA

Cernan sagte bei unserem Gespräch über Apollo 17, dass es immer eine optimale Methode gibt, um unter bestimmten Umständen einen Job zu erledigen. Obwohl Armstrong und Aldrin nicht so viel Zeit hatten, all die guten Tricks herauszufinden, und sich nicht auf die Erfahrungen vorangegangener Besatzungen stützen konnten, verlief die EVANASAEVAExtravehicular Activity weitgehend ohne Schwierigkeiten. Dies war der sorgfältigen Planung, dem gründlichen Training und einem ausgewogenen Maß an Vorsicht bei diesem ersten Besuch auf dem Mond zuzuschreiben. Das einzige erwähnenswerte Problem trat auf, als Aldrin die Sonden für die Kernproben in den Boden treiben wollte. Er schlug mit dem Hammer so fest zu, dass der Griff am oberen Ende der Röhren sogar Dellen bekam, und schaffte es trotzdem bei keinem der beiden Versuche, weiter als 8 bis 9 Zoll (20 bis 23 cm) in den Boden einzudringen. Heute weiß man warum. Der Grund dafür war, dass der Mondboden nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche außerordentlich kompakt ist, ein Umstand, mit dem man nicht gerechnet hat. Die Röhren für die Kernproben hatten jedoch ein eher herkömmliches Design. Innen verjüngte sich der Querschnitt, um das eindringende Material zusammenzupressen, damit es nicht gleich wieder herausfiel. Da aber der Mondboden selbst schon so eine hohe Festigkeit hat, war es einfach nicht möglich, das Material in diese Standardröhre zu bekommen und Buzz hatte keine Chance, mehr als ein paar Zentimeter tief einzudringen.

Der vermutlich anstrengendste Teil der Arbeit, die Armstrong und Aldrin zu leisten hatten, kam während der letzten Minuten, als Armstrong die Transportleine für die Ausrüstung (LECNASALECLunar Equipment Conveyor) einsetzen musste. Damit sollten die Probenbehälter (SRCNASASRCSample Return Container), einer nach dem anderen, zu Aldrin in die Kabine befördert werden. Im Grunde war es eine Seilschleife, deren Umlenkung Aldrin an die Kabinendecke hängte. Armstrong hakte den jeweiligen SRCNASASRCSample Return Container an die Leine, ging ein paar Schritte zurück, um sie zu spannen, und zog den Behälter eine Hand nach der anderen hoch zu Aldrin. Das war harte Arbeit. Armstrongs Herzschlagrate lag zu Beginn des Mondspaziergangs bei etwa 120 und ging mehr oder weniger stetig auf etwa 80 zurück, als er am Rand des östlich vom LMNASALMLunar Module gelegenen Kraters fotografierte. Da die Zeit knapp wurde, begann er eilig noch ein paar Steine und etwas Oberflächenmaterial zu sammeln und sein Puls stieg wieder auf 120 bis 140. Während er an der LECNASALECLunar Equipment Conveyor zog, schoss die Frequenz auf 160 Schläge pro Minute in die Höhe, sodass Houston ihn zu einer kurzen Pause aufrief. Die anderen Apollo-Kommandanten mussten sich beim Arbeiten mit der LECNASALECLunar Equipment Conveyor nicht so anstrengen. In Armstrongs Fall haben wohl sicher die euphorische Stimmung und die Eile beim Sammeln der Mengenprobe dazu beigetragen. Die LECNASALECLunar Equipment Conveyor war allerdings ein eher ineffizientes Hilfsmittel. Beginnend bei Apollo 14 haben die Astronauten angefangen, zumindest Teile der Ausrüstung per Hand mit in die Kabine zu nehmen. Bei Apollo 16 und 17 wurde die LECNASALECLunar Equipment Conveyor überhaupt nicht mehr benutzt. Die Astronauten entschieden, dass es mehr Aufwand als Nutzen brachte, und haben alles mit der Hand transportiert. Ausgenommen einen Beutel, in dem die Kamera war. Dieser wurde mit einem Haken an einem einfachen Seil, das irgendwie die Bezeichnung LECNASALECLunar Equipment Conveyor geerbt hatte, herabgelassen bzw. heraufgezogen.

nachdem die Luke zum ersten Mal geöffnet wurde, meldeten Armstrong und Aldrin, dass sie nun wieder geschlossen war. Es gab noch eine Menge zu tun und es sollten weitere vergehen, bis Houston Gute Nacht sagte. Die Proben waren zu verstauen, nutzlos gewordene Teile der Ausrüstung wurden aus dem LMNASALMLunar Module geworfen und eine lange Liste anderer wichtiger Dinge musste abgearbeitet werden, bevor die geplante Ruhepause begann.

Sie schliefen, oder haben es zumindest versucht, in ihren Anzügen. Aldrin rollte sich auf dem Boden zusammen und Armstrong lag auf der Triebwerksabdeckung im hinteren Teil der Kabine. Der durch die Aggregate des Raumschiffs verursachte Lärm sowie das Sonnenlicht, das an den Kanten der Fensterabdeckung und durch das Okular des AOTNASAAOTAlignment Optical Telescope eindrang, störten allerdings sehr. Die feuchte Kälte in den Anzügen machte es nicht besser und außerdem waren sie auch viel zu aufgeregt, um zu schlafen. Ab Apollo 12 gab es eine Heizung in der Kabine und Hängematten, aber bis Apollo 15 hat keiner der Astronauten auf dem Mond wirklich geschlafen. Erst dann waren die Aufenthalte lang genug, die Astronauten und Missionsplaner sicher genug, dass die Besatzung die Anzüge während der Ruhephasen ausziehen konnten. Ohrstöpsel halfen gegen den Lärm, sodass sie tatsächlich etwas Schlaf bekamen. Aldrin hingegen hat vielleicht unruhig geschlafen. Armstrong gar nicht.

Für die nächsten ließ Houston die beiden in Ruhe. Dann war es Zeit für den Weckruf, ein kurzes Frühstück, Vorbereitung auf den Start, das Rendezvous mit Collins im Orbit und später zu Hause die Willkommensfeier für die Helden. Vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, war Apollo 11 vielleicht nur eine Demonstration, ein Ausgangspunkt für die anspruchsvolleren und technisch ausgereifteren Missionen, die folgten, aber es war die Mission für die Geschichtsbücher. Die anderen Besatzungen haben eher im Hintergrund gearbeitet, nur für kurze Momente im Rampenlicht gestanden und keinen so nachhaltigen Eindruck in der Öffentlichkeit hinterlassen. Den ersten Schritt auf einem anderen Himmelskörper zu tun, diesen Moment wird es nie wieder geben. Doch es ist noch ein langer Weg, bis die Menschheit behaupten kann, mehr zu sein, als nur vorübergehende Besucher auf dem Mond.