Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: Ken Glover
In einer Veröffentlichung teilt die NASANASANational Aeronautics and Space Administration am mit, zwei Krater auf dem Mars haben zu Ehren von Apollo 12 die Namen Yankee Clipper (CSMCSMCommand and Service Module(s)) bzw. Intrepid (LMLMLunar Module) erhalten. Einige Tage zuvor hatte der Marserkundungsroboter Opportunity diese beiden Krater auf seinem Weg zum Krater Endeavour fotografiert. Vorgeschlagen wurden die Namen von James Rice, Wissenschaftler des MERMERMars Exploration Rover-Teams am Goddard Raumflugzentrum der NASANASANational Aeronautics and Space Administration. Der Durchmesser von Yankee Clipper (Anaglyphenbild) beträgt circa 10 Meter, bei Intrepid sind es circa 20 Meter (Bild). Intrepid hat große Ähnlichkeit mit Krater Eagle (Anaglyphenbild), in dem Opportunity nach der Landung am zum Stillstand gekommen war.
Audiodatei (, MP3-Format, 0,2 MB)
NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto 108-KSC-369C-317/8 ist eins der frechen Bilder, die so charakteristisch für diese Besatzung sind. Alle drei Astronauten sind Angehörige der U.S. Navy. Es wurde am aufgenommen und zeigt von oben nach unten Al Bean, Pilot des Mondlandemoduls (LMPLMPLunar Module Pilot), Dick Gordon, Pilot des Kommandomoduls (CMPCMPCommand Module Pilot), und Pete Conrad, Kommandant der Mission (CDRCDRCommander). Mit dem Journal steigen wir an dem Punkt in die Mission ein, als das Kommandomodul Yankee Clipper, kurz darauf gefolgt vom Mondlandemodul Intrepid, im 14. Orbit wieder hinter dem Mond hervorkommt. Dieses Ereignis wird als Erfassen des Funksignals bzw. AOSAOSAcquisition of Signal bezeichnet. Flugleiter ist Cliff Charlesworth und als CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator sitzt Astronaut Jerry Carr an seiner Konsole. Der NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Kommentator teilt mit, dass u. a. Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Frank Borman im Kontrollzentrum (MOCRMOCRMission Operations Control Room) anwesend sind. Bei der in Houston entstandenen Aufnahme sind viele Störgeräusche zu hören.
Bean: Soweit ich es noch weiß, sind diese Störgeräusche nur aufgetaucht, wenn die Verbindung noch nicht richtig stand. Aber nachdem die Richtantenne das Signal erfasst und darauf eingestellt war …
Conrad: Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir an Bord übermäßig Störgeräusche hatten.
Bean: Ich ebenfalls nicht. Aber wenn die Antenne auf das Signal eingestellt war, hat man es gemerkt.
Conrad: Ja, aber diese Aufnahme ist von der Bodenstation, und ich meine, wir hatten nicht so viel Störgeräusche. Ich erinnere mich auch, dass ich bei Skylab ganz schön reingefallen bin, weil ich nie wusste, ob die Leute am Boden zugehört haben.
Bean: Aber hier war das nicht der Fall. Wenn es schließlich so weit war, hörte man sie sprechen.
Bernie Scrivener, inzwischen leider verstorben, hat in der Bodenstation Honeysuckle Creek während der Mission von Apollo 12 den Funkverkehr auf zwei 4-spurigen Tonbändern aufgenommen. Nach Bernies Tod übergab seine Witwe Rosemary die beiden Rollen an Mike Dinn, zur Zeit des Apollo‑Programms stellvertretender Direktor der Station in Honeysuckle. Er hat die Aufnahmen digitalisiert und die Dateien im MP3-Format an Lennie Waugh und David Woods, Verfasser des Journals der Apollo‑Flüge (Apollo Flight Journal), weitergeleitet. Die genaue Uhrzeit ist jetzt und der Mond ist vor etwa zwei Stunden aufgegangen in Honeysuckle Creek. Das Material der folgenden Audiodateien wurde in Houston aufgenommen. Für die Zeiträume, in denen auch Honeysuckle Empfang hatte, sind jedoch die Aufzeichnungen von Bernie Scrivener deutlich besser.
Das Folgende wurde vom Stimmenrekorder an Bord des LMLMLunar Module aufgezeichnet und aus der originalen Niederschrift (10 MB) übernommen. Es dauert noch etwa , bis Houston das Signal wieder erfassen kann.
Bean (Stimmenrekorder): Alles schön abhaken. Ich hab alles. Du hast alles. Wir haben alles.
Conrad (Stimmenrekorder): In Ordnung. COASCOASCrewman Optical Alignment Sight ist am oberen Fenster. Bericht zum Ergebnis der Zündung für DOIDOIDescent Orbit Insertion bekommen wir noch. Helme und Handschuhe sind angelegt. (Sicherungsschalter für) Kabinendruckherstellung ist Geschlossen. Verteilerventil für Sauerstoffversorgung des Anzugs auf Aussteigen, Aussteigen. Druckregler A und B, Aussteigen. Und wir sind bereit für Umschalten auf Datenübertragung. Gleich geht für uns die Ede auf. Bei dir sollte sie jetzt schon aufgehen, Dick.
Gordon (Stimmenrekorder): (nicht zu verstehen) noch eine Weile, weil ich rückwärts schaue.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja, richtig. Hatte ich vergessen. (Pause) Sollte bei so weit sein. Sie müsste direkt vor uns aufgehen, nicht? Ich glaube jedenfalls.
Bean (Stimmenrekorder): Aber vielleicht haben die …
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): … die Bahnneigung von 15 Grad hat vielleicht auch etwas damit zu tun. Ich habe immer vor Augen gehabt, dass sie direkt vor uns aufgeht.
Conrad (Stimmenrekorder): Noch . Da … Nein. Ich dachte, ich habe sie aufgehen sehen. 9 … .
Auch wenn Pete und Al die Erde noch nicht sehen können, das Signal vom Kommandomodul hat Houston bereits erfasst (AOSAOSAcquisition of Signal), da es sich in einem anderen Orbit befindet. Allerdings antwortet Dick Gorden erst bei auf die Rufe von Gerald Carr.
Audiodatei (, MP3-Format, 3,5 MB) Beginnt bei .
Carr: Yankee Clipper, Houston. Wie ist die Verständigung? (keine Antwort) Yankee Clipper, Houston. Wie ist die Verständigung? (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Sie kommt …
Conrad (Stimmenrekorder): Da ist sie! Schau dir das an! Verdammt noch mal! Schau nur … halte … einfach. Mach ja ein paar Fotos davon. Mann, einfach fantastisch!
Pete und Al sehen die Erde aufgehen und Al macht Fotos davon, AS12-47-6879 bis AS12-47-6895. ALSJ-Mitarbeiter GoneToPlaid präsentiert die Bilder in einer 8-minütigen Animation (129 MB), die auch auf YouTube zur Verfügung steht. Darüber hinaus wurden mithilfe der Astronomie-Software Celestia für jede Aufnahme Längen- und Breitengrad sowie Flughöhe des LMLMLunar Module ermittelt.
Gordon: Houston, Clipper.
Carr: Verstanden, Clipper, Houston. Laut und deutlich.
Conrad (Stimmenrekorder): Gib ihnen die Richtantenne, Al.
Bean (Stimmenrekorder): Sie haben uns noch nicht, Pete.
Conrad (Stimmenrekorder): Oh, okay.
Bean (Stimmenrekorder): Aber ich kümmere mich darum und wir machen es …
Gordon: Verstanden. Zündung war gut. Zündung war gut.
Carr: Verstanden. (lange Pause)
Gordon berichtet, dass die Zündung des Landestufentriebwerks beim LMLMLunar Module erfolgreich verlaufen ist. Stattgefunden hat das Manöver hinter dem Mond, ungefähr auf halbem Weg zwischen LOSLOSLoss of Signal und AOSAOSAcquisition of Signal. Conrad und Bean sind nun auf einer Flugbahn, die sie bis auf 50.000 Fuß (15.240 m) an die Mondoberfläche heranführt. Kurz bevor sie diesen Punkt erreichen, wird das Triebwerk erneut gezündet und so das Landemanöver eingeleitet.
Foto AS12-51-7507 zeigt Intrepid noch vor dem Landemanöver im Mondorbit.
Conrad (Stimmenrekorder): Wenn du willst, kannst du noch ein paar Fotos machen.
Bean (Stimmenrekorder): Mach ich gerade.
Gordon (Stimmenrekorder): Gott Dog!
Falls die Niederschrift an dieser Stelle korrekt ist, war Pete sicher so aufgeregt, dass er seine Ausdrucksweise für einen Moment wohl nicht ganz unter Kontrolle hatte. Gottverdammt
war schon halb ausgesprochen, bevor er die Kurve kriegen und noch schnell den zweiten Teil von Hot Dog
anfügen konnte.
Bean (Stimmenrekorder): Beschreib es ihnen, Babe. (Pause) Blende 11 und 250(stel Sekunde) haben wir immer genommen, Pete, oder?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja, ja.
Bean (Stimmenrekorder): Die werden fantastisch.
Carr: Intrepid, Houston. Wie ist die Verständigung?
Conrad: Hallo Houston, Intrepid. Verstanden. Wir hören euch laut und deutlich, und wir haben gerade zum ersten Mal die Erde aufgehen sehen, das war fantastisch! Und die Zündung für DOIDOIDescent Orbit Insertion ist hervorragend gelaufen. Der Restwert für X war 0, Y war plus zwei Zehntel (0,2) und Z war minus sechs Zehntel (-0,6).
Diese Werte sind Differenzen zwischen den Sollwerten und den tatsächlich erreichten Geschwindigkeitsänderungen (in Fuß pro Sekunde) bezogen auf die drei Achsen des Raumschiffs. Sie werden vom Primären Steuerungs- und Navigationssystem (PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System) ausgegeben und Pete kann sie vom DSKYDSKYDisplay and Keyboard ablesen.
Carr: Verstanden, Pete. Notiere eure Restwerte: X 0, Y plus 2 … (korrigiert sich) 0,2 und Z minus 0,6.
Conrad: Ist Charlie. (d. h.
Das ist korrekt.
)
Carr: Intrepid, Houston. Was waren eure Restwerte beim AGSAGSAbort Guidance System? Ende.
Das Flugleitsystem für den Manöverabbruch (AGSAGSAbort Guidance System) dient auch als Ersatzsystem. Seine Hauptaufgabe besteht jedoch darin, das Raumschiff im Notfall wieder in den Orbit zurückzubringen. Gleich wird das System neu initialisiert, sodass AGSAGSAbort Guidance System und PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System beim Beginn des Landemanövers aufeinander abgestimmt sind.
Bean: Das AGSAGSAbort Guidance System hatte am Rumpf montierte Kreisel, deren Taktsignale integriert wurden. Und das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System hatte eine komplette Trägheitsplattform mit Beschleunigungssensoren.
Von David Woods haben wir Seite 15 und Seite 16 aus den Stichwortkarten für das LMLMLunar Module bei Apollo 15 (Apollo 15 LM Cue Cards). Sie enthalten die Verfahrensweisen für verschiedene Abbruchszenarien. Auf Seite 16 stehen die Schritte für eine vorzeitige Rückkehr in den Orbit entweder mit dem Triebwerk der Landestufe (linke Spalte) oder dem der Aufstiegsstufe (rechte Spalte). Der Kommandant würde zunächst die Stellung des Schalters für das Leitsystem überprüfen und anschließend entweder den Knopf für Abbruch oder den für Abbruch-Stufentrennung drücken.
Conrad: Bekommst du gleich, (warte) 1 Sekunde.
Bean: Restwerte beim AGSAGSAbort Guidance System waren plus 0,3, plus 0,1 und minus 0,6.
Carr: Verstanden, Al. (Pause) Intrepid, Houston. Wir haben jetzt (Empfang über) eure Richtantenne. Könnt ihr uns die hohe Bitrate (HBRHBRHigh Bit-Rate) geben?
Conrad: Verstanden. Schalten auf hohe Bitrate (HBRHBRHigh Bit-Rate).
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Beide Raumschiffe haben sowohl omnidirektionale Antennen mit einer geringeren Leistung als auch jeweils eine Richtantenne mit höherer Leistung, die dafür aber genau auf die Erde ausgerichtet sein muss. Die Omnis bieten nur eine verhältnismäßig geringe Datenübertragungsgeschwindigkeit und jetzt, da die Hochleistungs- bzw. Richtantenne exakt auf die Erde ausgerichtet ist, können sie auf hohe Bitrate (HBRHBRHigh Bit-Rate) umschalten.
Bean (Stimmenrekorder): Was müssen wir ihnen noch geben? BioMed?
Conrad (Stimmenrekorder): BioMed – Rechts, PCMPCMPulse Code Modulation – HIHIHigh und Schalter für Datenverbindung auf Daten wenn sie so weit sind. (Paneel 12)
Bean (Stimmenrekorder): Adios Babe. Lege das (möglicherweise die Hasselblad) mal weg.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Zeit, wieder zur Sache zu kommen.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Dieses Bild nicht verpassen. Es wird eins von denen, die für lange Zeit erhalten bleiben. Ist mir scheißegal, wenn es … getroffen. (lange Pause)
In der originalen Niederschrift (10 MB) ist diese Zeile Al Bean zugeordnet. Thomas Schwagmeier möchte jedoch nicht ausschließen, dass es auch Pete Conrad gewesen sein könnte, der hier spricht, denn die Bilder mit der Hasselblad hat Al gemacht. Ich stimme dem zu, u. a. weil Stil und Wortwahl typisch für Pete sind. Wenn die Rekorderaufzeichnungen eines Tages digitalisiert sind, können wir die Frage beantworten.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay, ich mache weiter mit meinem … Nein, ich warte … bis ich den Computer habe.
Bean (Stimmenrekorder): Hey, ich habe ihnen nicht Daten gegeben.
Conrad (Stimmenrekorder): Nein, sie haben noch nicht darum gebeten.
Bean (Stimmenrekorder): Oh Mann, hast du mich erschreckt.
Conrad: Und, Houston, wann immer ihr wollt, können wir euch P-00P-00Program Zero-Zero und Daten geben.
Bean (Stimmenrekorder): Wo ist mein Stift?
Carr: Verstanden, Intrepid. (lange Pause)
Conrad: Wir mussten in P-00P-00Program Zero-Zero sein, damit sie Zugriff auf den Computer hatten.
Bean: Richtig. Für den Statusvektor und solche Sachen.
Frank O’Brien erläutert dazu: Programm 00 (P-00) ist eigentlich kein Programm, sondern versetzt den Computer vielmehr in eine Art . Dadurch wird sichergestellt, dass alle Prozesse gestoppt sind und die von Houston in den Rechner geladenen Werte nicht verändert werden. An dieser Stelle heißt das, eins der beiden VHFVHFVery High Frequency-Kommunikationssysteme war konfiguriert, um entweder Sprechfunk zu übertragen oder Daten an den Computer zu senden. Indem der entsprechende Schalter auf die Position Daten gestellt wird, erlauben sie Houston einen neuen Statusvektor zu laden, also die gegenwärtige Position des LMLMLunar Module im Raum und die jeweiligen Geschwindigkeiten bezogen auf alle drei Achsen.
O’Brien schreibt weiter: Wie P-00P-00Program Zero-Zero im Apollo‑Leitsystemcomputer (AGCAGCApollo Guidance Computer) arbeitet, lässt sich am besten an einem aktuellen Beispiel erläutern. Läuft heutzutage auf einem Heimcomputer zum Beispiel Windows 95, aber noch kein Textverarbeitungsprogramm, E-Mail-Client oder sonst irgendeine Anwendung ist gestartet, wird davon ausgegangen, dass sich der Rechner im befindet. Was nach allgemeinem Verständnis bedeutet, es wird nicht gearbeitet. In Wirklichkeit ist der Prozessor jedoch immer voll ausgelastet. Was tut er? Zunächst überprüft er ganz simpel, ob irgendeine neue Aufgabe zu erledigen ist. Keine Aufgabe – fang von vorn an und überprüfe es noch mal. Die Vorstellung, dass der Computer , während er auf eine Aufgabe wartet, ist also etwas missverständlich. Im Grunde genommen befindet er sich in einer kurzen Programmschleife, die sofort unterbrochen werden kann, wenn etwas Sinnvolles abzuarbeiten ist.
Das wäre die herkömmliche Beschreibung des UNIX-System oder dem klassischen IBM Mainframe können sogar mehrere Dutzend dieser Hintergrundprogramme arbeiten.
bei einem Computer. Aber ist er tatsächlich , wenn keine Programme gestartet sind? Sicher nicht. Es gibt etliche Programme wie die Druckerwarteschlange, Netzwerksteuerung, Ressourcenverwaltung etc., die im Hintergrund laufen und entscheidende Aufgaben übernehmen, auch wenn es so scheint, als ob kein Programm offen ist. Bei einer Rechneranlage wie einem großen
Wieder zurück zum AGCAGCApollo Guidance Computer. Bei diesem Computer konnte nur ein einziges gleichzeitig laufen (ähnlich wie bei MS-DOS). P-52 Ausrichtung der IMUIMUInertial Measurement Unit, P-12 LMLMLunar Module Aufstieg, P-63P-63Program 63 (Braking Phase) LMLMLunar Module Sinkflug, sind Beispiele für das, was wir beim AGCAGCApollo Guidance Computer unter einem Programm verstehen. Doch abgesehen von diesen Programmen, gibt es sehr viele andere Aufgaben zu bewältigen. Das ständige Anpassen des Statusvektors (alle ) und die Aufgaben des Digitalen Autopiloten (jede ) sind die wichtigsten Beispiele dafür, welche Funktionen kontinuierlich ausgeführt werden müssen, egal welches Programm sonst gerade läuft.
Weil also zu jedem Zeitpunkt etliche AGCAGCApollo Guidance Computer aktiv sind, sollte man wohl eher davon sprechen, welcher Hauptmodus aktiv ist. Sicher, im allgemeinen Zusammenhang und größtenteils sogar in der Dokumentation wird das Wort Programm verwendet, wenn von P-64P-64Program 64 (Approach Phase) die Rede ist. Dennoch passt die Formulierung Hauptmodus besser, um die Funktionsweise des Computers zu beschreiben: Viele Programme laufen, aber es gibt nur einen Hauptmodus.
im
Bean (Stimmenrekorder): Siehst du hier irgendwo einen Stift rumschweben, Pete?
Conrad (Stimmenrekorder): Nein.
Bean (Stimmenrekorder): Ich hab ihn. Ich habe sogar zwei (Lachen). Okay, weitermachen, Babe. Weitermachen. PCMPCMPulse Code Modulation – HIHIHigh, BioMed – Rechts (Paneel 12). Filmkamera einrichten. Hab ich gemacht. Ist alles erledigt. (Pause) Helme und Handschuhe sind angelegt, (Sicherungsschalter für) Kabinendruckherstellung ist Geschlossen. Und genau hier sind wir.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja. Aber zuerst müssen die Daten geladen sein. Sonst kann ich nicht weitermachen.
Bean (Stimmenrekorder): Ich weiß. VHFVHFVery High Frequency-Antenne vorn. Ist eingestellt. Wähle Inverter 1. Warte, warte, Inverter 1 noch nicht einstellen, Pete. Hast du deinen Sicherungsschalter für Inverter 1 draußen?
Conrad (Stimmenrekorder): Selbstverständlich.
Bean (Stimmenrekorder): Komme zu ACACAlternating Current und gehe auf Inverter 1. Ich hab’s. Okay, siehst du diesen Schalterschutz hier? Der ist – Junge, das ist wirklich schlecht gemacht. Den kann man leicht abreißen. Darüber ärgere ich mich schon seit Monaten.
Paul Fjeld glaubt, dass Al hier vom Schalter für den Inverter spricht. Dieser Schalter kann auf drei Positionen gestellt werden und befindet sich rechts neben Al auf Paneel 14. Hier ein Foto, aufgenommen kurz bevor das LMLMLunar Module für die Mission bereit gemacht und verschlossen wurde, sowie der entsprechende Ausschnitt mit dem Schalter. Wenn man sich den Schutz für den Inverter-Schalter anschaut, hat jede Seite eine Art Plastiküberzug mit eigenartig gezahnten Kanten. Vielleicht konnte man daran hängen bleiben und die Verankerung herausreißen?
Paul schreibt weiter, der Schalter an sich war einer von diesen Standardschaltern, die erst gezogen und dann gesetzt werden.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay, lass uns die AELDsAELDAscent Engine Latching Device und die Sicherungen für Abbruch-Stufentrennung schließen (jeweils auf Paneel 11 und Paneel 16).
Bean (Stimmenrekorder): Ich glaube, das müssen wir nicht machen. Schaltzyklus bei CWEACWEACaution and Warning Electronics Assembly.
Conrad (Stimmenrekorder):
AELDAELDAscent Engine Latching Device, Abbruch-Stufentrennung.
Bean (Stimmenrekorder): Und hier der Schaltzyklus bei CWEACWEACaution and Warning Electronics Assembly. (Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Die Stopp-Taste habe ich noch nie benutzt. Die Fensterstangen sind montiert.
Carr: Intrepid, Houston. Würdet ihr den BioMed-Schalter (auf die Position) Links stellen? (Paneel 12)
Houston möchte während des Landemanövers den Herzschlag von Pete überwachen. Im LMLMLunar Module steht der Kommandant auf der linken Seite der Kabine, daher die Aufforderung, den Schalter auf die Position Links zu stellen. Al trägt zwar auch Sensoren am Körper, aber im LMLMLunar Module kann nur jeweils ein Astronaut von den Flugärzten medizinisch überwacht werden.
Conrad: Okay. Gehen auf BioMed Links. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Dachte mir schon, dass sie das wollen.
Bean: Wir klingen ziemlich verschnupft, verglichen mit hier (auf der Erde). Aber so hat es sich immer angehört, wenn wir im Weltraum waren. Nur hier fällt es mir besonders auf.
Vor dem Aufsetzen seines Helms hat Al eine Tablette Actifed eingenommen. Das Medikament wirkt gegen anschwellende Nasenschleimhäute.
Bean: Ja, weil unsere Nasen verstopft waren. Damals wussten wir nicht, dass das normal ist und wir haben alle Medikamente genommen, die wir gar nicht hätten nehmen müssen. Sehen Sie, heute wissen wir, dass die Schleimhäute in der Schwerelosigkeit anschwellen. Wie bei Apollo 8, als Frank Borman sich übergeben musste und kaum ein Wort darüber verloren wurde. Er dachte, dass ihn ein Virus erwischt hat. Heute sind wir ziemlich sicher, es war die Raumkrankheit, weil so viele Leute raumkrank geworden sind und später keinerlei Anzeichen einer Virusinfektion gezeigt haben. Außerdem passt es zum Verlauf der Raumkrankheit.
Conrad: Wie lange noch, bis ihr die Daten hochschickt, Houston?
Bean (Stimmenrekorder): Drosselung MINMINMinimum.
Conrad (Stimmenrekorder): MINMINMinimum.
Carr: In einer Minute, Pete.
Conrad: Okay. Dann warte ich. Wir sind jetzt bereit für die Radarerfassung in Modus 2, also warten wir.
Carr: Okay. Ende. …
Sie wollen das Kommandomodul mit dem Rendezvousradar verfolgen (Rendezvousradarantenne am LM-9). Einmal um sicherzustellen, dass das Radar einwandfrei funktioniert und zum Zweiten um einschätzen zu können, in welcher Höhe sie sich beim Beginn des Landemanövers (PDIPDIPowered Descent Initiation) befinden werden. Sie nutzen auch die Entfernungsmessung mittels VHFVHFVery High Frequency – im Grunde genommen Messungen des Dopplereffekts – um ihre Radialgeschwindigkeit in Bezug auf das Kommandomodul festzustellen.
Carr: … Yankee Clipper, Houston. Ich habe einen aktuelleren Plan zu REV 15REV oder RevRevolution für dich.
Gordon: Verstanden. Ich höre.
Dick Gordon umkreist den Mond gerade zum 14. Mal. Carr teilt ihm hier die Daten für das nächste LOSLOSLoss of Signal, den Beginn des 15. Orbits und AOSAOSAcquisition of Signal im 15. Orbit mit.
Als Antwort auf die Frage nach dem Begriff Plan
in diesem Zusammenhang schreibt David Woods: Ich denke, ursprünglich stand der Begriff tatsächlich in Zusammenhang mit der Verwendung eines Plans bzw. einer Karte und hat sich soweit erhalten. Bei Apollo 8 beinhalteten diese Aktualisierungen u. a. auch noch Angaben wie den Zeitpunkt, an dem ein bestimmter Meridian überflogen wird. Ein Beispiel dafür findet sich im Missionsjournal von Apollo 8 bei . Mit der Zeit enthielt der Plan nur noch die wichtigsten Daten wie LOSLOSLoss of Signal, Beginn der nächsten Umrundung (in der Nähe des 180. Meridians) und AOSAOSAcquisition of Signal. Die Besatzung konnte anhand der Angaben z. B. die Zeit mit ihrem Flugpfad abgleichen. Da eine Mondumrundung fast genau dauert, steht eine für 90 Grad des Orbits. Wenn bekannt war, wann der 180. Meridian passiert wird, konnten sie hochrechnen, welche Gebiete demnächst überflogen werden.
Carr: Verstanden. (REV 14REV oder RevRevolution) LOSLOSLoss of Signal , (Beginn REV 15REV oder RevRevolution) , (REV 15REV oder RevRevolution AOSAOSAcquisition of Signal) . Ende.
Bean (Stimmenrekorder, während Carr spricht): Erfassung Modus 2.
Conrad (Stimmenrekorder, während Carr spricht): Was?
Bean (Stimmenrekorder, während Carr spricht): Erfassung Modus 2.
Conrad (Stimmenrekorder, während Carr spricht): Ja. Genau an der Stelle bin ich gerade und warte. Ich will den Computer in Ruhe lassen. Ich warte darauf, dass sie die Daten schicken. Sie sollten sie geschickt haben.
Gordon: (bestätigt die neuen Angaben von Carr) Verstanden. Ist notiert. (lange Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): In musst du die BATsBATBattery dranhängen.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Sehen wir mal, ob das mit den hinkommt.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Du sagst mir, welche Zeit wir in haben. Und ich sage dir, ob das richtig ist. (Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): . Es wird sein.
Bean (Stimmenrekorder): Das stimmt, Babe.
Carr: Intrepid, Houston. Geht auf P-00P-00Program Zero-Zero und Daten. Wir sind so weit.
Conrad: Gehen (auf) P-00P-00Program Zero-Zero und Daten für euch. (zu Al, damit er den Schalter auf Daten stellt) Stell um.
Der Schalter für die Datenverbindung zum Raumschiff befindet sich unten links auf Paneel 12 rechts von Al. Es gibt drei Stellungen: Sprechfunk-Reservesystem, Aus und Daten.
Conrad: Sie konnten keine Daten hochladen, ohne dass wir es erlaubt haben. Ich erinnere mich, dass es am Anfang monatelange Diskussionen mit den Leuten der Abteilung »Flugbetrieb« gab. Ich sagte:
Ich lasse euch nicht am Computer rumfummeln, ohne dass wir Bescheid wissen.
Carr: Verstanden. Sind unterwegs.
Bean (Stimmenrekorder): Ist gleich so weit, Pete, Babe. Ist gleich so weit. (lange Pause)
Bean: (zu Carr) Ihr (meint die Erde) seid jetzt ungefähr 30 Grad über unserem Horizont, Houston, und man sieht etwa eine Drittel-Erde, und ihr seht wirklich wunderschön aus. Viel Blau und Weiß.
Carr: Verstanden, Al. (Pause) Wir haben den Sonntagsanzug für euch angezogen.
Bean: Wir hier oben sind auch ganz gut gekleidet. (Pause)
Während des Landmanövers tragen sie ihre Anzüge, Helme und Handschuhe. Bei den Handschuhen ist es die Ausführung, die nur innerhalb des Raumschiffs (IVIVIntravehicular) getragen werden kann. Diese haben zwar eine druckdichte Hülle, jedoch nicht die dicken Materiallagen zum Schutz gegen thermische und mechanische Belastungen, mit denen die Handschuhe für den Einsatz außerhalb des Raumschiffs (EVEVExtravehicular) bzw. auf der Mondoberfläche ausgestattet sind. Beide Astronauten stehen im vorderen Teil der Kabine möglichst nah am Fenster und werden durch Haltekabel an den Hüften am Platz gehalten. Für das Einschwenken in den Landeorbit (DOIDOIDescent Orbit Insertion) haben sie eine Fluglage eingenommen, bei der das Landemodul durch eine Zündung des Triebwerks entgegen seiner orbitalen Flugrichtung abgebremst wird. So erreichen sie einen neuen Orbit, der das LMLMLunar Module am niedrigsten Punkt bis auf 50.000 Fuß (15.240 m) an die Mondoberfläche heranführt. Unmittelbar nachdem das Manöver abgeschlossen ist, wird das Raumschiff in die korrekte Fluglage für das Landemanöver gebracht. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch eine halbe Mondumrundung vom geplanten Beginn des Sinkfluges (PDIPDIPowered Descent Initiation) entfernt, was bedeutet, sie fliegen mit dem Kopf voran und schauen auf den Mond. Das Raumschiff befindet sich in einer raumfesten Fluglage (Flash-Animation), sodass es seine Ausrichtung in Bezug auf die Sterne beibehält. Die Orientierung zur Mondoberfläche ändert sich jedoch während der Umkreisung nach und nach. Wenn sie am östlichen Rand wieder hinter dem Mond hervorgekommen und an der Stelle sind, die nur noch einen viertel Orbit vom Startpunkt des Landemanövers entfernt ist, fliegen sie mit den Füßen zum Mond und die Fenster zeigen direkt in Flugrichtung. Bei Zündung des Triebwerks für PDIPDIPowered Descent Initiation fliegen sie mit den Füßen voran und dem Rücken zum Mond.
NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto S69-57076 ist eine Aufnahme von Lunar Orbiter 3 und zeigt die Landestelle von schräg oben. Ulrich Lotzmann hat durch seinen Refraktor Fotos von der Landstelle gemacht.
Conrad: Mensch, das Ding fliegt wirklich gut. (lange Pause) Hey, sieht es immer noch so aus, als ob wir 5 Meilen (nautische, 9,26 km) nördlich (vom geplanten Flugpfad) sind?
Carr: Intrepid, Houston. Bestätigt. Ihr seid immer noch 5 nördlich.
Conrad: Okay, welchen Azimut zur Sonne werde ich dadurch haben? Ist der Unterschied so klein, dass mir gar nichts auffällt? (lange Pause)
Ich wollte von Pete wissen, ob seine Nachfrage etwas damit zu tun hatte, wo sich der Schatten des LMLMLunar Module während der letzten Anflugphase befindet. Der Schatten kann ein Anhaltspunkt sein und Aufschluss über Flughöhe, Sinkrate und die seitliche Verdrehung (rechts/links bzw. um die X-Achse) relativ zum Flugpfad geben.
Conrad: Wir wollten immer die Sonne (mehr oder weniger) hinter uns haben. Ich denke, ich habe mich gefragt, wie wir reinkommen und ob wir den Krater aus einer Richtung überfliegen werden, die von der geplanten deutlich abweicht. Wenn wir auf dem richtigen Flugpfad waren, musste die Sonne in einem bestimmten Winkel hinter uns sein. Und nur zur Erinnerung, die Schatten waren sehr wichtig für das Wiederekennen (der Landschaft in der Umgebung der Landestelle). Ich wollte also wissen, ob sich 5 nautische Meilen (9,26 km) stark auf den Anflugwinkel auswirken.
Bean: Das ist richtig. Er meint nicht den Schatten des LMLMLunar Module beim Landeanflug. Es geht ihm um die Ausrichtung zur Landstelle.
Conrad: Genau. Wir haben uns beim Anflug direkt am Schneemann (höhere Auflösung, 9 MB) orientiert, er sollte genau vor uns liegen. Und ich wollte wissen, ob es anders aussehen wird (wegen des veränderten Anflugwinkels, da sie zu Beginn des Landemanövers, also bei PDIPDIPowered Descent Initiation, 5 nautische Meilen bzw. 9,26 km nördlich des geplanten Flugpfades sein würden).
Laut Missionsbericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Mission Report) wurde die seitliche Abweichung während des Landemanövers ausgeglichen, sodass Pete und Al während der unmittelbaren Anflugphase beinahe genau auf der geplanten Flugbahn waren. Abbildung 4-4 im Missionsbericht zeigt, wie die Flugbahn durch seitliche Beschleunigung des Raumschiffs korrigiert wurde. Allerdings ist die vertikale Achse des Diagramms offenbar falsch bezeichnet. Nach rechts würde bedeuten nach Norden, die Korrektur musste aber nach nach Süden bzw. links erfolgen.
Carr: Einen Moment, Pete. Wir fragen die Spezialisten.
Conrad: Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Ich meine es ernst.
Conrad (Stimmenrekorder): Was?
Bean (Stimmenrekorder): Je näher ich komme, umso mehr fühlt es sich wie eine ganz normale Landung auf der Erde an. Lass die Maschine einfach runterkommen und stell sie irgendwo ab. Wir hüpfen raus und schnappen uns ein paar Steine. (lange Pause) Okay. (Pause) Ich lese dir die Richtlinien für PDIPDIPowered Descent Initiation vor.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Keine Treibstoffzufuhr (Ullage), keine Freigabe für PDIPDIPowered Descent Initiation.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Keine Triebwerkszündung, Wartezeit , dann Übersteuern von Landestufentriebwerk auf An setzen. Manövrierdüsen-Rate, okay, 5 Grad …
Carr: Intrepid, Houston. Der Computer gehört wieder euch.
Bean: Sehr schön.
Bean (Stimmenrekorder): Wenn ich auf Sprechfunk-Reservesystem schalte, pfeift es. (Pause)
Bean: Houston, Intrepid. Als ich meinen Schalter für Datenverbindung auf Sprechfunk-Reservesystem gestellt habe, hat das bei uns ein Pfeifen verursacht, deswegen lasse ich ihn einfach auf Aus.
Carr: Verstanden, Al. (lange Pause)
Bean:Kurz vor PDIPDIPowered Descent Initiation gab es sehr viel Hintergrundgeräusch. Es muss auf dem S-Band gewesen sein, denke ich. Es war so ein rauschendes, pfeifendes Geräusch und dauerte ungefähr 10 bis . Ich erinnere mich nicht mehr, wann genau es aufgehört hat, aber irgendwann war Schluss und von PDIPDIPowered Descent Initiation bis zur Landung war dieses Geräusch nicht zu hören.
Conrad:Ja, jetzt erinnere ich mich auch daran. Es hat die Kommunikation nicht besonders beeinträchtigt, der Sprechfunk war laut und deutlich zu verstehen. Dieses Zischen und Pfeifen lag darüber.
Conrad (Stimmenrekorder): Lies weiter (die Missionsrichtlinien vor).
Bean (Stimmenrekorder): Wie kann ich dir helfen, Pete? Ich hake es (auf der Liste) für dich ab.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Carr: Intrepid, Houston.
Bean: Kommen.
Carr: Verstanden. Jetzt, wo ihr einen neuen RLSRLSRadius of Landing Site bekommen habt, haben wir eine neue Adresse 231 für euch.
Bean: Kommen.
Carr: Okay. 231 ist plus 56957.
Bean: Plus 56957. Verstanden.
Carr: Verstanden.
Gordon: (zu Gordon) Wir erfassen dich mit dem Radar, Dick.
Gordon: Okay. (Pause)
Als wir über die Mission sprachen, wusste keiner von uns so richtig, was mit der Aktualisierung von Adresse 231
gemeint war. Pete dachte für einen Moment, dass sie vor PDIPDIPowered Descent Initiation den Mond noch ein weiteres Mal vollständig umrunden mussten. Al meinte, dass es eventuell neue, auf aktuellen Bahnverfolgungsdaten basierende, Werte für das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System waren, durch die im Computer der Zielpunkt korrigiert wurde und sie so dicht wie möglich an der geplanten Stelle landen. Keiner hatte recht.
Conrad: Warte, warte, warte. Adresse 231. Das ist doch eine Adresse im AGSAGSAbort Guidance System, oder nicht? (Stimmt) Und was RLSRLSRadius of Landing Site bedeutet, ich habe keinen Schimmer. (im Spaß zu Al) Du musst doch wissen, was das ist.
Bean: Ich weiß es auch.
Pete war für das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System zuständig und Al für das AGSAGSAbort Guidance System.
Frank O’Brien kann erklären, was die Aktualisierung von
AGSAGSAbort Guidance System 231 bedeutet: Bei PDIPDIPowered Descent Initiation −30 Minuten müssen für die Leitsysteme zwei wichtige Dinge passieren. Zunächst wird von Houston ein neuer Statusvektor und eine revidierte Position der Referenzlandestelle (RLSRLSReference Landing Site) in den Computer des LMLMLunar Module geladen. Diese Aktualisierung begann, als Pete bei im Computer P-00P-00Program Zero-Zero aktiviert hat. Danach muss das AGSAGSAbort Guidance System mit den Informationen vom PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System initialisiert werden. Dazu gehört u. a. die manuelle Eingabe der Distanz zwischen dem Mondmittelpunkt und der Landestelle, gemessen in 100 Fuß. Hier teilt Jerry Carr der Besatzung mit, dass die Landestelle 5.695.700 Fuß (1736 km) vom Mittelpunkt des Mondes entfernt ist. Diesen Wert benötigt das AGSAGSAbort Guidance System für seine orbitalen Berechnungen.
Carr: Intrepid, Houston. Das Pfeifen von vorhin habt ihr wahrscheinlich gehört, weil wir immer noch Befehle in den Computer geladen haben. Sie möchten, dass ihr es noch mal versucht.
Bean: Hab es gerade probiert. Sieht gut aus mit dem Sprechfunk-Reservesystem.
Carr: Verstanden.
Bean (Stimmenrekorder): Schalte jetzt die BATsBATBattery dazu.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): 5 und 6, Pete.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Conrad: BATBATBattery(erien der) Aufstiegsstufe werden zugeschaltet.
Carr: Verstanden, Intrepid. (Pause)
Bean: Und wir haben Modus 2 (Radar-)Erfassung (des Kommandomoduls). (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Ich bin bereit, um … bereit für einen Höhenvergleich, sobald du mir was geben kannst. (Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Du hast ?
Bean (Stimmenrekorder): Du sagst es.
Conrad (Stimmenrekorder): Deine Tabelle geht so weit runter, heh?
Bean (Stimmenrekorder): Ja, klar.
Conrad (Stimmenrekorder): In Ordnung, ich gebe dir einen bei .
Bean (Stimmenrekorder): In Ordnung.
Conrad (Stimmenrekorder): Wie wär’s mit 36½?
Bean(Stimmenrekorder)>: Wie wär’s mit 37?
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Dann 37.
Bean (Stimmenrekorder): Worauf wird es hinauslaufen, ungefähr?
Conrad (Stimmenrekorder): So um die 290 bis 295. Irgendwas in der Richtung. Klingt das einigermaßen richtig?
Bean (Stimmenrekorder): 295 würde uns (im Periselen) auf ungefähr 56.000 (Fuß bzw. 17069 m) bringen.
Conrad (Stimmenrekorder): Es wird … Es wird etwa … So hoch wird es nicht werden.
Bean (Stimmenrekorder): Möglicherweise kommt es so, dass du nicht … kannst. Ist doch egal. (nicht zu verstehen) das machst. Einfach lassen, wen kümmert’s.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Ich glaube jedenfalls nicht, dass es irgendeine Rolle spielt. Okay. Gib mir einen 37er.
Conrad (Stimmenrekorder): 293.
Bean (Stimmenrekorder): Gib mir einen bei jeder Minute.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja. (lange Pause)
Bean: Houston, der erste Höhenvergleich anhand der Laufskalenanzeige hat ergeben, dass unser Periselen bei etwa 57.500 (Fuß bzw. 17.526 m) liegen wird.
Carr: Verstanden, Al. Notiert.
Bei unserem Treffen wusste keiner von uns so genau, wie das Periselen über diesen Höhenvergleich ermittelt wurde. Als das Thema zur Sprache kam, hat Al die folgenden Abschnitte aus der Nachbesprechung vorgelesen.
Conrad:Weil es eine sehr gute Übereinstimmung gab (bei den Restwerten von PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System für die Geschwindigkeiten nach DOIDOIDescent Orbit Insertion), haben wir die Option, das Kommandomodul mit dem Rendezvousradar zu erfassen, fallen gelassen. Wir machten einfach weiter. Unser Computer hat angezeigt, dass uns die Zündung in einen Orbit von 60,5 zu 8,9 (nautische Meilen bzw. 112 zu 16,5 km) gebracht hatte, was ziemlich nah an den Werten der PADsPAD oder PadPreliminary Advisory Data lag, die ich für DOIDOIDescent Orbit Insertion verwendet habe.
Bean:Beim AGSAGSAbort Guidance System waren es 60,5 zu 8,5 (nautische Meilen bzw. 112 zu 15,7 km).
Conrad:Wir haben dann gleich die Fluglage für PDIPDIPowered Descent Initiation eingenommen, in der wir mit dem Gesicht nach unten auf die Mondoberfläche geschaut haben. In dieser raumfesten Fluglage (Flash-Animation) konnten wir verfolgen, wie wir uns nach und nach von der Bauchlage über die lokale Horizontale (Gesicht nach vorn und Füße nach unten) in die Rückenlage (Gesicht nach oben und Füße nach vorn) drehten. Dadurch hatten wir beim Herumkommen einen ausgezeichneten Blick auf den Mond. Unsere Checkliste war zu dem Zeitpunkt nicht besonders umfangreich. Wir haben den DAPDAPDigital Autopilot und den 20°-Steuergriff eingestellt, die Checkliste vollständig abgearbeitet, die Helme aufgesetzt und die Handschuhe angezogen, alles dicht gemacht …
Conrad (1991): Wir haben den DAPDAPDigital Autopilot für die Landung neu eingestellt.
Frank O’Brien erklärt, was das Neueinstellen von DAPDAPDigital Autopilot und 20°-Steuergriff bedeutet: Im Zeitplan für das LMLMLunar Module bei Apollo 12 (Apollo 12 LM Timeline Book), das mir momentan vorliegt, fehlen die entsprechenden Seiten. Aber im Zeitplan für das LMLMLunar Module bei Apollo 14 (Apollo 14 LM Timeline Book) findet man unmittelbar vor der Überprüfung des Algorithmus für PDIPDIPowered Descent Initiation auf Seite 4 folgende DAPDAPDigital Autopilot-Einstellungen: Verb 48 mit Register 1 = 22112. Das heißt übersetzt:
Genauer gesagt, die wesentlichen Parameter zu den Richtlinien, nach denen der digitale Autopilot das Raumschiff steuern soll, wurden geladen.
Der Ausdruck 20°-Steuergriff bezieht sich auf den dritten Wert für den DAPDAPDigital Autopilot. Die Rotationsrate für manuelle Fluglageregelung über den Steuergriff wird auf 20°/sec eingestellt, deutlich schneller als die Feineinstellung von 5°/sec. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass man bei PDIPDIPowered Descent Initiation einen möglichst großen Einfluss auf die Steuerung haben will. Falls zum Beispiel Probleme mit der kardanischen Aufhängung des Landestufentriebwerks oder sonstige Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Raumschiffs auftauchen, möchte man so aggressiv wie möglich darauf reagieren können.
Frank schreibt weiter: Bei der Dokumentation für die DAPDAPDigital Autopilot-Einstellungen gibt es jedoch eine Sache, die mich etwas stört. Auch wenn ich die Einzelheiten aus dem CMCMCommand Module/LMLMLunar Module-Computerhandbuch für Apollo 15 von Delco Electronics (Apollo 15 Delco CM/LM Computer Manual) habe, für Apollo 12 galt dieselbe Bibel. Insbesondere die zweite Zahl, mit der festgelegt wird, dass für eine
Translation mit 4 Jets
das Treibstoffversorgungssystem A verwendet werden soll. Nun gehe ich davon aus, damit sind Translationsmanöver nach +X oder −X gemeint, denn nur in diese Richtungen können überhaupt 4 Manövrierdüsen zum Einsatz kommen. Okay, soweit in Ordnung. Die Zuordnung des Treibstoffversorgungssystems ist allerdings verwirrend. Das RCSRCSReaction Control System hat zwei voneinander unabhängige Treibstoffsysteme und zwei der +X/−X-Düsen werden von System A versorgt, die anderen beiden von System B. Der Computer kann keine Verbindung der beiden Treibstoffleitungen des RCSRCSReaction Control System anweisen. Daher denke ich, im Delco-Handbuch gibt es einen Druckfehler. Um ein Translationsmanöver nach +X oder −X mit 4 Jets durchzuführen, müssen beide Treibstoffversorgungssysteme verwendet werden.
Bean (zitiert weiter Pete aus der technischen Nachbesprechung): Jetzt waren die Höhenvergleiche für das Periselen dran. Und hier haben wir nicht damit gerechnet, dass irgendwelche Fehler auftauchen könnten.
Genau da sind wir jetzt gerade. Es hat sich herausgestellt, die vorausberechneten Werte für Höhenvergleich und Periselen bei PDIPDIPowered Descent Initiation beruhten auf dem Kommandomodul, das in einem bestimmten Orbit fliegt.
Conrad: Hat er (Dick Gordon) unsere Bahn verfolgt?
Bean: Wir müssen ihn verfolgt haben. Hier heißt es nämlich …
Conrad: Nein. Wir hatten gar keine Möglichkeit für die Bahnverfolgung …
Bean: … Rendezvousradar (richtig).
Conrad (Nicht sicher, ob das CSMCSMCommand and Service Module(s) in dieser Flugphase mit dem Rendezvousradar verfolgt werden konnte): Ja, aber erinnere dich, was wir über die Fluglage sagten. Für PDIPDIPowered Descent Initiation haben wir eine raumfeste Fluglage eingenommen (Flash-Animation). (Zeigt, wie sich die Orientierung in Bezug auf den Mond ändert, während das Raumschiff lediglich seinen Flug im Orbit fortsetzt.) Hier ist die Landestelle, hier ist die Mondoberfläche. PDIPDIPowered Descent Initiation kommt, wenn wir nach oben schauen und das Triebwerk genauso wie die Landestützen nach vorn zeigen.
Bei Apollo 11 haben Neil und Buzz vor PDIPDIPowered Descent Initiation das LMLMLunar Module um die Schubachse gedreht (also ein Giermanöver um die X-Achse ausgeführt), damit sie in den ersten Minuten nach der Triebwerkszündung auf die Mondoberfläche schauen konnten. So hatten sie die Möglichkeit, die Bahnberechnungen des Computers und der Bodenstation anhand bestimmter Landmarken nochmals zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie auf Kurs waren. Nachdem das Raumschiff die Landmarken überflogen hatte, wurde es wieder in Rückenlage geschwenkt. Ich fragte, ob Pete und Al dieses Manöver ebenfalls ausgeführt haben.
Conrad: Nein. Neil und Buzz haben das gemacht, aber wir nicht. Und der Grund dafür war, dass die Antenne keinen stabilen Empfang hatte, als sie mit dem Gesicht nach unten flogen. Ich erinnere mich, dass sie jede Menge Probleme mit der Kommunikation hatten.
Bean: (an Houston) Habt ihr das (Periselen bei 57.500 Fuß bzw. 17.526 m) auch oder nicht?
Gordon: Houston, Clipper.
Conrad (Stimmenrekorder): Ich habe noch einen (Höhenwert).
Gordon: Houston, Clipper.
Bean (Stimmenrekorder): Okay.
Carr: Einen Moment bitte, Intrepid. Wir prüfen es gerade. Ende. Clipper, bitte kommen.
Gordon: Verstanden, Jerry. Könnt ihr mir einen neuen LMLMLunar Module-Statusvektor schicken, bitte? (Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Was sollen wir machen, Pete?
Conrad: (hat einen weiteren Höhenwert für den Abgleich) Bereithalten. Jetzt. 306. (Pause)
Bean: (an Houston) Beim zweiten Vergleich sind es 59.000 Fuß (17.983 m).
Carr: Verstanden, Al. (zu Dick) Clipper, Houston. Wir denken, es ist vielleicht nicht so gut, wenn du ihn jetzt bekommst. Später wäre es besser.
Gordon: Okay. (langePause)
Conrad:Es hat sich herausgestellt, die vorausberechneten Werte für Höhenvergleich und Periselen bei PDIPDIPowered Descent Initiation beruhten auf dem Kommandomodul, das in einem bestimmten Orbit fliegt. Wie sich ebenfalls herausgestellte, ist Dick gar nicht in diesem Orbit geflogen. Wir haben gemerkt, dass etwas nicht stimmte, denn wir bekamen nicht nur eine zu große Höhe angezeigt (verglichen mit der geplanten Höhe von 50.000 Fuß bzw. 15.240 m), sondern die Werte waren auch widersprüchlich. Bei jedem Abgleich stieg die (angezeigte) Höhe für PDIPDIPowered Descent Initiation von zunächst 56.000 Fuß (17.069 m) bis auf letztendlich 64.000 Fuß (19.507 m) an. Die Bodenstation sagte,
Vergesst es,
weil sie solide Bahndaten von uns hatten, und man meinte dort, es würde immer noch nach einem Periselen von 50.000 Fuß (15.240 m) aussehen – wir wären genau auf Kurs.
Bean:Mein Vorschlag ist, diesen Vergleich wegzulassen. Er macht nur Arbeit. Wie man sieht, bietet er auch keinerlei Informationen, auf deren Grundlage eine Entscheidung getroffen werden kann. Egal welche Werte angezeigt worden wären, wir hätten sicher weitergemacht und wären genauso gelandet, wie wir es dann auch sind, weil die Abweichung von der geplanten Höhe bei PDIPDIPowered Descent Initiation immer größer wurde und das nach oben (was Unsinn war). Falls wir also nichts Besseres finden – wobei das meiner Meinung nach überhaupt nicht nötig ist, so wie das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System funktioniert und mit der genauen Bahnverfolgung durch die Bodenstation – denke ich, wir sollten es weglassen. Man gewinnt dadurch Zeit, um sich auf PDIPDIPowered Descent Initiation vorzubereiten – aus dem Fenster zu schauen und (in der Kabine) sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist.
Bei späteren Missionen wurde das Triebwerk des Servicemoduls gezündet, um CSMCSMCommand and Service Module(s) und LMLMLunar Module zusammen, beide Raumschiffe waren noch verkoppelt, in den Landeorbit zu bringen (DOIDOIDescent Orbit Insertion). Erst einige Mondumrundungen nach diesem Manöver sind die beiden Astronauten in das Landemodul umgestiegen und haben sich vom Kommandomodul abgekoppelt. Der wichtigste Grund dafür war, dass auf diese Weise weniger Treibstoff benötigt wurde und das LMLMLunar Module dadurch mit mehr Nutzlast landen konnte. Darüber hinaus gewann Houston Zeit, um Daten zu sammeln und sich ein möglichst genaues Bild von der orbitalen Flugbahn zu machen. Nach dem Abkoppeln über der Mondrückseite zündete der CMPCMPCommand Module Pilot sein Haupttriebwerk erneut, um für das Rendezvous oder ein eventuell nötiges Rettungsmanöver wieder einen kreisförmigen Orbit in 60 Meilen (nautische, 111 km) Höhe zu erreichen. Für die LMLMLunar Module-Besatzung war es nun deutlich weniger aufwendig, die exakte Höhe bei PDIPDIPowered Descent Initiation zu ermitteln. Sie haben zwar vor dem Landemanöver noch Entfernungsmessungen mittels Radar und VHFVHFVery High Frequency durchgeführt, aber nicht um das Periselen zu ermitteln. Stattdessen wurden lediglich ein paar einfache Flugbahnüberprüfungen anhand von Landmarken vorgenommen.
Bean: Clipper und Houston kommen deutlich.
Conrad: Mann, dieser Anzug ist zu eng.
Siehe auch die Kommentare nach und . Darin geht es um die Schwierigkeiten, die Pete mit seinem unbequemen Anzug hatte. Er musste Al früher als geplant wecken, um von ihm die Verschnürung am Fußgelenk seines Anzugs öffnen zu lassen und das Bein etwas zu verlängern.
Bean (Stimmenrekorder): Also, das ist eigenartig. Du wirst es mögen. Hoppelst herum wie ein Kaninchen. Nur die Ruhe. (lange Pause) Tschüss, Erde. S‑Band‑Antenne, besser du hältst sie erfasst.
hauptsächlich geht es in diesem Funkspruch wohl darum, welchen Spaß Al für sich und Pete erwartet, wenn sie draußen auf der Mondoberfläche sind und dort in ihren weißen unförmigen Anzügen herumhopsen. Der erste Teil Also, das ist eigenartig.
scheint in diesem Kontext jedoch keinen Sinn zu ergeben. Vielleicht spricht Al hier zu sich selbst über etwas, das er auf den Instrumenten oder der Computeranzeige sieht und das ihm nicht einleuchtet. Danach reagiert er auf die Bemerkung von Pete über dessen zu engen Anzug. Möglicherweise können wir das klären, wenn uns die Aufnahmen des Stimmenrekorders digitalisiert zur Verfügung stehen.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Bereithalten.
Bean (Stimmenrekorder): Augenblick. Okay.
Carr: Intrepid, Houston. Wir haben hier nach wie vor ein Periselen von 50.000 (Fuß/15.240 m).
Conrad (Stimmenrekorder): Jetzt. 320.
Conrad: (antwortet Carr) Okay.
Bean (Stimmenrekorder): 320 werden angezeigt? Das ist doch Quatsch. Irgendwas ist verkehrt.
Bean: (zu Carr) Der Dritte läuft auf 64.000 (Fuß/19.507 m) hinaus. Es steigt immer weiter an. Könnte das Problem mit der Laufskalenanzeige sein, das wir auch bei unserem Selbsttest gesehen haben.
Carr: Verstanden. (Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): So, ich muss jetzt Verb 37-Enter-63-Enter eingeben.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Das machst du gerade?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja. (Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Wir brauchen nicht … Wir können das alles auch lassen. Es macht keinen verdammten Unterschied.
Conrad (Stimmenrekorder): (stimmt zu) Genau, jetzt ist Schluss damit.
Bean (Stimmenrekorder): Bin dabei. Mach Schluss.
Conrad (Stimmenrekorder): Rendezvousradar auf Schwenken. Schwenken, alle beide, sind offen.
Bean: Okay. TMTMTapemeter Höhe/Höhenänderungsrate.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Das ist erledigt. Okay, bei mir werden angezeigt. Eine Abweichung von .
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Willst du, dass ich das einstelle?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja. Stell es auf 41. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Sag wann. Du drückst es. (lange Pause) 41, das sagt mir, dass es noch genau sind. Das ist gut. In Ordnung. Alles okay.
Conrad (Stimmenrekorder): In Ordnung. Jetzt …
Bean (Stimmenrekorder): Lass mich das machen. Was tue ich hier? Siehst du, niedrig sieht es auch nicht schlimmer aus als hoch. (Pause)
Conrad: Okay, Houston. Seht ihr das P-63P-63Program 63 (Braking Phase)?
Carr: Wir sehen es, Pete.
Conrad: Wenn ihr genug habt, gehe ich zurück auf P-00P-00Program Zero-Zero.
Bean (Stimmenrekorder): Schon gemacht?
Carr: Einen Moment, bitte.
Conrad (Stimmenrekorder): (antwortet Al) Ja, hab ich.
Carr: Okay, Pete. Geh auf P-00P-00Program Zero-Zero.
Programm 63 übernimmt während des Landemanövers die Steuerung des LMLMLunar Module bis zu dem Punkt, an dem es beginnt, sich für den unmittelbaren Anflug vollständig aufzurichten.
Bean (Stimmenrekorder): Wie wär’s mit ein paar von den Richtlinien zum Abbruch der Zündung, Babe?
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Hab ich dir schon gegeben. Vergiss es.
Conrad (Stimmenrekorder): Rendezvousradar (nicht zu verstehen) zwei V’s (nicht zu verstehen) …
Bean (Stimmenrekorder): Nein. Lass mich das erledigen.
Conrad (Stimmenrekorder): Moment. Schwenken, will mich vergewissern, dass die Mistdinger offen sind. 1, 2, beide offen.
Bean (Stimmenrekorder): Und das Landeradar, was ist damit?
Conrad (Stimmenrekorder): Hab ich noch nicht eingeschaltet. Es ist …
Bean (Stimmenrekorder): … Okay, okay. Ich lese sie dir jetzt vor.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Ich hatte nur einen Teil vorgelesen. (vorlesend)
ΔHΔH (Delta-H)Height Difference innerhalb der Grenzwerte für mehr als und nicht außerhalb der Grenzwerte für mehr als 60. Beta ist gut wenn größer als 10 Riesen (meint
größer als 10 Tausend
).
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): (vorlesend)
Falls keine Schubdrosselung bei P-64 plus 15, Abbruch. (nicht zu verstehen) Treibstoff nach (Warnung zu) niedrigem Treibstoffpegel oder wenn Treibstoffmenge weniger als 2, außer Landung steht unmittelbar bevor.
Also, das weißt du ja.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): (vorlesend)
Bei blinkenden Warnleuchten für Landeradar, Höhe oder Geschwindigkeit nachdem das LRLRLanding Radar-Licht vorher dauerhaft aufgeleuchtet hat, Schaltzyklus (Ein-Aus-Ein) bei Radartest-Schalter ausführen.
Okay, das war’s.
In der veröffentlichenten Niederschrift vom steht es etwas anders: Bei blinkenden Warnleuchten für Landeradar, Höhe oder Geschwindigkeit nachdem vorher 30, Schaltspiel bei Radartest-Schalter ausführen.
Solange wir keine digitalisierten Aufnahmen des Stimmenrekorders haben, gehen wir davon aus, dass Al hier einfach wörtlich die Richtlinien für den Abbruch nach PDIPDIPowered Descent Initiation zitiert. 30
ergibt in diesem Zusammenhange keinen richtigen Sinn und könnte etwas sein, dass Pete vielleicht gesagt hat.
Conrad (Stimmenrekorder): Wir kommen nicht tiefer, verdammt noch mal.
Bean (Stimmenrekorder): Mach dir keine Gedanken, das wird schon.
Conrad (Stimmenrekorder): Hmm. (lange Pause) Was pfeift da so? Was ist das?
Bean (Stimmenrekorder): Weiß ich nicht. (Pause) Hoffentlich ist dein Puls niedriger als meiner.
Conrad (Stimmenrekorder): Im Moment ist er gerade nicht besonders hoch. (lange Pause)
Conrad: Bei uns hier oben sieht alles wirklich gut aus, Houston. Wie geht es euch da unten?
Carr: Intrepid, Houston. Uns geht es großartig. (lange Pause)
Carr: Intrepid, Houston.
Conrad: Bitte kommen.
Carr: Verstanden, Pete. Bei diesem Winkel zur Sonne bzw. Sonnenazimut wird es kaum einen Unterschied geben, soweit es euch betrifft. Alles was du tun musst, ist Ausschau halten und nicht durch irgendwelche Wolken fliegen.
Conrad: Okay. Ich halte mich von den Wolken fern. Und wir suchen den Schneemann.
Carr: Verstanden.
Der Schneemann ist eine Gruppe von Kratern in der Umgebung der Landestelle. Auf dieser Karte vom Landegebiet, in etwas größerem Maßstab, erkennt man die Formation direkt links der Mitte im Planquadrat 6. Westen ist links. Krater Surveyor liegt bei den Koordinaten N,3/29,5 und Krater Head – der Kopf vom Schneemann – unmittelbar westlich davon bei N,4/28,6. Die Füße sind bei N,4/30,7 und M,4/30,7 zu finden. Lange Zeit konnte ich nicht nachvollziehen, wie man bei dieser Formation auf den Namen Schneemann gekommen ist. Aber dann habe ich gegen Ende des eine der Karten des USGSUSGSUnited States Geological Survey vom Landgebiet gesehen, auf der die Gegend um Krater Surveyor abgebildet war, und erst darauf den Schneemann erkannt. Richtig deutlich wird es beim Betrachten der Karte LSE 7-6G (Westen ist oben), wenn man nicht so sehr auf die Krater sondern vielmehr auf die weißen Kreislinien achtet, mit denen die Geologen die jeweilige Ejektadecke umrandet haben. In diesem Ausschnitt der Karte ist leicht zu erkennen, wie die Linien ganz klar an einen Schneemann erinnern. Auch wenn ich Pete Conrad direkt vor mir sehe, als man ihm die Karte zum ersten Mal gezeigt hat und er die Figur entdeckte, bis heute weiß ich nicht genau, wie und wann der Schneemann seinen Namen bekam.
Conrad (Stimmenrekorder): , Periselen Höhenvergleiche, Rendezvousradar CBCBCircuit Breaker, und zum 99sten Mal, beide sind offen (Lachen).
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Touché.
Conrad (Stimmenrekorder): Der Schalter steht auf Schwenken.
Bean (Stimmenrekorder): P-63P-63Program 63 (Braking Phase).
Conrad (Stimmenrekorder): Zieh mal die Programmalarm-Karte hier raus und deine … Steck sie da drunter, dann hast du das Ding gleich parat, wenn wir es brauchen. Okay?
Bean (Stimmenrekorder): Mach ich. (lange Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Mann, da draußen sind ein paar ganz schön hohe Berge. Schau dir das an.
Bean (Stimmenrekorder): Ist mir vorhin auch schon aufgefallen. Da zischen wir mittendurch.
Conrad: Ich hoffe doch stark, Houston, dass ihr uns richtig auf Kurs gebracht habt. Da sind jetzt nämlich ein paar ziemlich hohe Berge (Lachen) genau vor uns. Ich hoffe, wir gehen zwischen ihnen runter. Da gibt es ein Tal.
Carr: Verstanden, Pete. (lange Pause)
Wahrscheinlich überfliegen sie gerade die Berge südlich des Mare Tranquillitatis (siehe weiter unten). Das Raumschiff ist in einer raumfesten Fluglage (Flash-Animation), sodass sie bei PDIPDIPowered Descent Initiation mit dem Gesicht nach oben und den Füßen in Flugrichtung fliegen werden. Allerdings sind es noch etwa bis dahin und sie befinden sich circa 45 Grad östlich des Landegebiets, weshalb ihre Füße im Moment auf einen Punkt ungefähr 40 Grad unterhalb des Horizonts zeigen.
Jones: Diese Berge konnten Sie am unteren Rand der Fenster sehen?
Conrad: Da war ein Gebirgszug. Ich erinnere mich daran. Aber richtig gepackt hat es mich bei Skylab. Wir waren 250 (NM bzw. 463 km) hoch und es gab zwei Bremszündungen. Unser Perigäum lag danach bei 90 Meilen (nautische Meilen bzw. 167 km) über den Anden. Und verdammt, wir kamen über dem Ozean (Pazifik) angeraucht, ich habe da draußen diese Berge gesehen und sagte zu Joe (Kerwin) und Paul (Weitz) nur,
Gott!
Pete Conrad war Kommandant der ersten Besatzung von Skylab und Alan Bean Kommandant der zweiten.
Bean: Es fühlte sich an, als ob wir im Flugzeug drüberfliegen. Kannst du dich noch an die großen weißen Salzseen unten zwischen den Bergen erinnern?
Conrad: Jup. Das war ein ziemlich steiler Abstieg.
Bean: Ist ein ziemlicher Unterschied, so weit unten.
Bean (Stimmenrekorder): 46. (lange Pause) Okay, Pete, Babe. Du wirst sehen. Sag es immer wieder. Überfliege mal deine Sicherungsschalter, solange wir warten. Die Anderen.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. (Sicherungsschalter für) DECADECADescent Engine Control Assembly-Aufhängung Geschlossen.
Bean (Stimmenrekorder): Jetzt sehen alle gut aus, Pete. Okay, meine Kamera ist bereit. (lange Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Mann, oh Mann. Wir kommen runter. Ho, ho, ho.
Bean (Stimmenrekorder): Und wie. Du kannst nicht landen, wenn du nicht dazwischen (den Bergen) runterkommst.
Conrad (Stimmenrekorder): Wird schon klappen. Schau mal da. Ich dachte, dass es rela… Das muss Fra Mauro sein, den wir gerade überfliegen.
Bean (Stimmenrekorder): Kann ich nicht sagen, Pete.
Conrad: Sagt mal, Houston. Wo sind wir gerade? Über Fra Mauro?
Carr: Einen Moment, Pete. Im Moment schauen wir auf die Kurven. Wir haben nicht die Karte auf dem Schirm.
Conrad: Okay. (lange Pause)
Der Bildschirm in Houston, auf den Carr schaut, zeigt gerade Kurvendiagramme der Raumschiffleistung und -funktionen an, nicht die Flugroute über der Mondoberfläche.
Bean (Stimmenrekorder): Ich kann gar nicht hinsehen.
Conrad (Stimmenrekorder): (Lachen) Da draußen gibt’s nichts als Felsen. (Pause) Ich hoffe nur, wir fliegen noch ein paar Kilometer.
Bean (Stimmenrekorder): Tun wir. Wir haben noch einiges vor uns. Wir haben … nach PDIPDIPowered Descent Initiation sind es noch einige Hundert Kilometer, so Gott will. Was wir schon haben ist 170 zu 260 irgendwas …
Conrad (Stimmenrekorder): 260, ja. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): 49, Pete.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Wir haben das oft genug gemacht und wir machen es lieber richtig. Verlier es nicht aus den Augen, komm nicht zu tief, und versuch nicht, zu ruppig zu fliegen. Ich will sie dann mit dem LPDLPDLanding Point Designator fliegen.
Bean (Stimmenrekorder): Das meine ich auch. Das Baby (meint den LGCLGCLunar Module Guidance Computer) kann uns einiges an Treibstoff sparen. (Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Ich versuche, genauso viel anzusagen wie im verdammten Simulator. Wenn es mit dem Treibstoff gut aussieht, sage ich es. Wenn es danach aussieht, dass wir zu hoch sind oder irgendwas, sage ich es, aber ich werde nicht …
Carr: Intrepid, Houston. Ihr habt vermutlich gerade Theophilus (ein großer Krater bei 27° Ost und 11° Süd) überflogen.
Conrad: Okay. (Pause)
Diese Karte, zusammengesetzt aus Fotos von Lunar Orbiter, wird Dick Gordon später für die Landmarkenidentifizierung verwenden, wenn er sich der Descartes Hochebene nähert. Dort liegt eins der vorgesehenen Zielgebiete für Apollo 16, in dem John Young und Charlie Duke letztendlich auch gelandet sind. Der Krater Theophilus ist unten links zu sehen. Im linken Bereich des Kreisausschnitts, der die Descartes-Landestelle umrandet, ist die helle Ejektadecke von Krater South Ray sehr gut zu erkennen.
Conrad: Ziemlich raue Gegend da unten.
Carr: Verstanden. Sagt Bescheid, wenn wir den Spiegel einschalten sollen.
Conrad: Ihr könnt den Spiegel einschalten. Gebt mir Fox Corpen, und der Haken ist draußen.
Carr: Verstanden.
Gordon: Verstanden. Fox Corpen 285. Deck ist klar. (lange Pause)
Conrad: Diese Begriffe werden auf Flugzeugträgern benutzt. Vom Spiegel wird der Gleitpfad für die Landung auf dem Träger angezeigt.
Bei unserem Gespräch über Apollo 17 hat Gene Cernan die Funktion des Spiegels auf Flugzeugträgern erklärt.
Cernan: Für die Landung auf einem Flugzeugträger schaut man auf einen Spiegel, in dem ein orangefarbenes Licht reflektiert wird. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe von grünen Lichtern. Wenn der Meatball (Fleischkloß) – das orange Licht – unterhalb der grünen Lichter ist, fliegt man zu tief, unterhalb des Gleitpfades. Sieht man den Meatball über den grünen Lichtern, ist man zu hoch. Beim Landeanflug auf den Träger muss der Meatball immer in einer Reihe mit den grünen Lichtern steht.
Conrad: Fox Corpen ist die Richtung für die Trägerlandung. Ungefähr so, als ob einem gesagt wird, welche Landebahn man nehmen soll.
Bean: In welche Richtung sich das Schiff bewegt bzw. in der man verlangsamen und anfliegen kann.
Conrad: Wir sind nach Westen geflogen, also hat er uns in Richtung 285 geschickt (15 Grad nördlich von Westen).
Jones: Und mit
Haken draußen
ist sicher der Fanghaken gemeint.
Conrad: Erstaunlicherweise, Houston, kann ich sogar in dieser Fluglage immer noch den Horizont sehen. Ich muss mich zwar ganz schön nach vorn strecken, um ihn zu finden, aber er ist zu sehen.
Carr: Verstanden, Pete.
Bis PDIPDIPowered Descent Initiation sind es noch etwa und ihre Füße zeigen in eine Richtung ungefähr 27 Grad unterhalb des Horizonts. Die Fenster im Landemodul erlaubten es aufgrund ihrer Form, Anordnung und Ausrichtung nicht, senkrecht nach unten bzw. parallel zur Schubachse herauszuschauen.
Conrad: Das Fenster war dreieckig und man musste …
Bean (beendet den Satz für Pete): … nach oben schweben und versuchen, etwas nach innen zu schauen. Ich erinnere mich, dass du das gemacht hast. Du bist nach oben geschwebt und hast versucht, nach unten zu schauen.
Jones: Daraus schließe ich, dass Sie das Haltesystem zu dem Zeitpunkt noch nicht eingehakt hatten.
Conrad: Oh, doch.
Bean: Ich denke, schon. Sie waren vielleicht nur locker, nicht gespannt.
Conrad: Ja. Wir mussten sie noch spannen. Aber eingehakt waren sie.
Conrad: Und in kommen wir zu P-63P-63Program 63 (Braking Phase).
Carr: Verstanden. (lange Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Wie wär’s mit AGSAGSAbort Guidance System auf AUTOAUTOAutomatic, Al?
Bean (Stimmenrekorder): Noch nicht. Noch nicht.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. (Pause) bis 37?
Bean (Stimmenrekorder): Noch nicht.
Conrad (Stimmenrekorder): Ich trimme. (lange Pause)
Audiodatei (, MP3-Format, 3,7 MB) Beginnt bei .
Conrad: Okay, Houston. Hier ist 50 18 für euch.
Bean (Stimmenrekorder): (zu Pete) Okay. Gib mir ein Verb 47, sobald du kannst.
Carr: Verstanden, Intrepid. Sieht gut aus.
Frank O’Brien schreibt: 50 18 ist die Kurzform von Pete und Al für die Eingabe von Verb 50 – Noun 18. Mit diesem Kommando befiehlt Pete dem Computer, das LMLMLunar Module in die korrekte Fluglage für PDIPDIPowered Descent Initiation zu bringen. Obwohl sie sich im Prinzip schon in dieser Fluglage befinden, können doch leichte Abweichungen aufgetreten sein, und mit diesem Kommando werden sie korrigiert. Das DSKYDSKYDisplay and Keyboard zeigt die Codes für Verb und Noun nebeneinander an und dadurch haben sich die Astronauten angewöhnt, die Ziffern als eine Zahl zu lesen.
Das Verwenden dieser Abkürzung ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie gut die Besatzungen aufeinander eingespielt waren. Beide Astronauten haben diesen Missionsabschnitt unzählige Male geprobt und ihre Kommunikation durch das Weglassen
Formulierungen optimiert. Die Kurzform taucht ein weiteres Mal bei auf, wenn sie die Zielführung zur Landestelle korrigieren.
Bean(Stimmenrekorder)>: Warte. Warte, warte, warte, warte! (lange Pause)
Conrad (Stimmenrekorder): Richtig. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Gut. Geh da raus.
Conrad (Stimmenrekorder): Was?
Bean (Stimmenrekorder): Das war’s.
Conrad (Stimmenrekorder): Wie wär’s mit einem Verb 40 – Noun 20? Okay?
Bean (Stimmenrekorder): Nein.
Conrad (Stimmenrekorder): Was?
Bean (Stimmenrekorder): Noch nicht.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. (Pause) Landeradar ist an. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Verb 40 – Noun 20 wann immer du willst. (leise) 37 – minus 120 – 20. (lange Pause) Hast du mir ein Verb 40 – Noun 20 gegeben?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Bist du fertig?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja. Wir hatten keine Störungen. (Pause)
Audiodatei (, RA-Format)
Audiodatei (, MP3-Format, 3,7 MB) Beginnt bei .
Carr: Intrepid, Houston. Keine Störungen.
Conrad: Verstanden. (lange Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Du stellst das Landeradar richtig für dich ein.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay. Erledigt.
Bean (Stimmenrekorder): Jetzt die DPSDPSDescent Propulsion System-(Stichwort-)Karte?
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Los geht’s. CB(11)CB(11)Circuit Breaker (Panel 11): DECADECADescent Engine Control Assembly A – Aufhängung ACACAlternating Current Geschlossen.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): CB(11)CB(11)Circuit Breaker (Panel 11), (16): STABSTABStabilization/CONTCONTControl Sicherungsschalter, alle Geschlossen.
Carr: Intrepid, Houston. Freigabe für PDIPDIPowered Descent Initiation.
Conrad: Verstanden. Freigabe für PDIPDIPowered Descent Initiation.
Bean (Stimmenrekorder): Außer AEAAEAAbort Electronics Assembly Offen.
Conrad (Stimmenrekorder): Sind alle geschlossen.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Veränderungsrate auf 25 Grad/Sekunde.
Conrad (Stimmenrekorder): Ist eingestellt. Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Schubkontrolle AUTOAUTOAutomatic, Kommandant.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Fluglage/Translation 4 Jets.
Conrad (Stimmenrekorder): 4 Jets.
Conrad (Stimmenrekorder): An.
Bean (Stimmenrekorder): Triebwerksaufhängung Freigeben.
Conrad (Stimmenrekorder): Freigegeben.
Bean (Stimmenrekorder): Landestufentriebwerk Kommandoübersteuerung Aus.
Conrad (Stimmenrekorder): Aus.
Bean (Stimmenrekorder): Abbruch/Abbruch-Stufentrennung zurücksetzen.
Conrad (Stimmenrekorder): Zurückgesetzt.
Bean (Stimmenrekorder): Toleranzbereich MINMINMinimum.
Conrad (Stimmenrekorder): MINMINMinimum.
Bean (Stimmenrekorder): Fluglagenkontrolle, alle drei, Modus-Kontrolle.
Derselbe Ablauf und einige Kommentare dazu finden sich im Journal von Apollo 11 nach 102:29:38.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Modus-Kontrolle AUTOAUTOAutomatic AUTOAUTOAutomatic.
Conrad (Stimmenrekorder): Ja.
Bean (Stimmenrekorder): Stopp-Taste ist zurückgesetzt.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): TTCATTCAThrust/Translation Controller Assembly-Schub MINMINMinimum.
Conrad (Stimmenrekorder): Eingestellt.
Bean (Stimmenrekorder): 400 plus 1. Hab ich schon gemacht. Ich prüfe es noch mal.
Conrad (Stimmenrekorder): Du musst lauter sprechen. Ich weiß sonst nicht, was los ist.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Ist erledigt, Pete. (Pause) Scharfschalten Triebwerk auf Landestufe. Wir können (die DPSDPSDescent Propulsion System-Karte?) umdrehen, oder?
Conrad (Stimmenrekorder): Warte, mal sehen, mal sehen. DPSDPSDescent Propulsion System zu TIGTIG oder TigTime of Ignition, muss ich bei 59 machen … Sinkflug. Ja, mach weiter.
Bean (Stimmenrekorder): Okay.
Conrad (Stimmenrekorder): Mach sie gut fest. Wenn wir die verlieren, saufen wir ab. (Pause)
Bean (Stimmenrekorder): Bereithalten für die Uhr (wahrscheinlich der DETDETDigital Event Timer).
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Bean (Stimmenrekorder): Schalte auf VOXVOXVoice Activated Transmission.
Conrad (Stimmenrekorder): Okay.
Conrad: Hallo Houston. Hallo Yankee Clipper. Intrepid ist auf VOXVOXVoice Activated Transmission.
Carr: Houston hört euch laut und deutlich.
Gordon: Yankee Clipper. Laut und deutlich.
Conrad: Verstanden. (lange Pause)
Sie haben auf sprachgesteuerte Funkverbindung umgeschaltet. Bis dahin waren sie im Funkmodus PTTPTTPush-to-Talk und hätten erst ein Schalter am Handgriff der Steuerung drücken müssen, um mit Houston sprechen zu können. In PTTPTTPush-to-Talk wird alles über die interne Kommunikationsanlage des LMLMLunar Module übertragen, damit beide Astronauten, wenn sie ihre Helme aufgesetzt haben, auch ohne diesen Schalter miteinander sprechen können.
Conrad: Auf mein Zeichen ist es noch (bis PDIPDIPowered Descent Initiation, der Zündung des Triebwerks für das Landemanöver).
Conrad: Jetzt. .
Bean: Die Uhr läuft, Pete.
Carr: (bestätigt Petes Zeichen) Verstanden,Pete.
Al hat den digitalen Kurzzeitmesser (DETDETDigital Event Timer) gestartet.
Bean: Hatten wir ihn nicht auf oder so eingestellt? Damit wir ihn nicht unmittelbar bei PDIPDIPowered Descent Initiation starten mussten.
Conrad: Richtig. Alle Abläufe hatten eine bestimmte Dauer und ich bin sicher, dass du die Stoppuhr gestartet hast. Oder du hast deine eigene (Armband-)Uhr gestartet.
Bean: Nein, meine Armbanduhr habe ich immer dann gestartet, wenn die Treibstoffwarnleuchte anging. Ich frage mich, warum ich hier nicht
Stoppuhr läuft
gesagt habe.
Conrad: Weiß ich nicht.
Bean: "Ich meine, wir haben den Kurzzeitmesser (DETDETDigital Event Timer) auf gestellt. Und als er dann bei null war, hat er weiter nach oben gezählt, wie sonst auch."
Bean: In beginnen wir unseren Sinkflug. (Pause)
Conrad: Ich mache es bei 30, Al.
Bean: Okay.
Conrad:
DSKYDSKYDisplay and Keyboard ist leer. Mittelwert‑G, Triebwerk der Landestufe ist Scharf. (nicht zu verstehen) Warnleuchte Geschwindigkeit?
schreibt Don Eyles in einem Wissenswertes über den Leitsystemcomputer des Mondlandemoduls (Tales from the Lunar Module Guidance Computer): Bei (vor Zündung des Triebwerks) erlosch die Anzeige und bei erschien sie wieder. Dies war ein Signal für die Aktivierung des Mittelwert‑G‑Unterprogramms.
Bean: (nicht zu verstehen) schön. Die Warnleuchten leuchten beständig (und nicht blinkend).
Carr: Verstanden. Es ist Scharf
Conrad: Und die Warnleuchte für Höhe. (Pause)
Jones: Ich verstehe das so, die Warnleuchte für Geschwindigkeit bedeutet, dass das Radar noch kein Signal bekommt. Der Computer wartet auf die Geschwindigkeitsdaten vom Radar, bekommt aber keine. Ist das richtig? Denn wenn das Radar etwas erfasst, geht die Geschwindigkeitswarnleuchte aus.
Conrad: Kann sein! (Lachen)
Conrad: 10, 9, 8 – wir haben Ullage – 7, 6, 5 – PROPROProceed (Pause) Ich habe Zündung.
Bean: Geht los.
In den Tanks für Brennstoff bzw. Oxidationsmittel befindet sich auch Helium, um sie unter Druck zu setzen. Da sich bei Schwerelosigkeit das Helium mit dem Tankinhalt vermischt, wird vom Computer – und zur Sicherheit hält Pete sich bereit, manuell einzugreifen – mit dem RCSRCSReaction Control System etwas Schub gegen die Flugrichtung erzeugt. Diese kleine Beschleunigung drückt das leichtere Helium weg von den Auslassventilen, sodass Brennstoff und Oxidationsmittel sich jeweils vor den Leitungen zum Landestufentriebwerk sammeln. Das Wort Ullage (engl. für Leerraum) bezeichnet den leeren Teil oben in einem Behälter.
Jones: So wie ich Gene (Cernan) verstanden habe, wird durch die Ullage-Zündung sichergestellt, dass sich kein Helium vor dem Auslass zum Triebwerk befindet, dass Treibstoff in die Leitung fließt und nicht Helium.
Conrad: Ja. Aber auch Oxidationsmittel. Man zündet die kleinen Manövrierdüsen und bekommt so einige g in die entsprechende Richtung, damit der ganze Treibstoff am Boden des Tanks ist, wenn das Triebwerk zündet.
Bean: Es war zu spüren und wahrscheinlich konnten wir es auch hören.
Conrad: 3, 4, 5 … Landestufentriebwerk Kommandoübersteuerung An.
Conrad: Kommandoübersteuerung An bedeutet, jetzt kann sich das Triebwerk nicht abschalten.
Bean: Okay. Schubsteigerung bei (Sekunden nach der Zündung des Triebwerks, das heißt bei )
Conrad: Jup.
Carr: Verstanden, Schub gedrosselt.
Conrad: (zu Al) Aus irgendeinem Grund kann ich dich kaum hören. (antwortet Carr) Okay. Warten auf Schubsteigerung.
Bean: Pete, alles sieht gut aus. (Pause)
In den ersten nach der Zündung läuft das Triebwerk nur mit 10 Prozent der maximalen Leistung, damit der Computer überprüfen kann, ob alles einwandfrei funktioniert. Gleichzeitig wird die Triebwerksaufhängung so ausgerichtet, dass die Schubrichtung exakt durch den Schwerpunkt des Landemoduls verläuft. Jetzt erhöht sich der Schub auf 93 Prozent der Maximalleistung.
Conrad: Schubsteigerung!
Bean: Das fühlt sich richtig gut an (nicht zu verstehen, während Gerald Carr spricht).
Carr: Verstanden, Pete. Notiert, Schub gesteigert. (Pause) DPSDPSDescent Propulsion System sieht gut aus, Pete.
Conrad: Prima.
Bean: Helium sieht gut aus. Regelventile sehen gut aus hier.
Al überwacht den Druck in den Heliumtanks und die Regulierung des jeweiligen Drucks in den Tanks für Brennstoff bzw. Oxidationsmittel.
Conrad: Okay. Gleich kommt das Zeichen für .
Bean: Okay. (Pause) Das RCSRCSReaction Control System korrigiert etwas, nicht allzu sehr.
Das RCSRCSReaction Control System hat vier Einheiten mit je vier Manövrierdüsen, deren Ausrichtung sich an den drei Hauptachsen orientiert. Je nachdem, in welcher Kombination die Düsen zum Einsatz kommen, bewegt sich das Raumschiff entlang einer bestimmten Achse oder es dreht sich um eine der drei Achsen. Vom Computer wird die Schubrichtung des Landestufentriebwerks durch kurzes Zünden bestimmter Düsen hin und wieder korrigiert.
Conrad: Jetzt. . 5208 (ft/s bzw. 5715 km/h horizontale Geschwindigkeit), minus 20 (ft/s bzw. 6 m/s Vertikalgeschwindigkeit). 48.000 (Fuß/14.630,4 m Höhe)
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Sieht gut aus! (Pause)
Conrad:Die Zündung erfolgte pünktlich und das Triebwerk lief einwandfrei. Die Schubsteigerung kam genau zum geplanten Zeitpunkt. Wir begannen unseren Sinkflug und weil ich die Oberfläche sowieso nicht sehen konnte, habe ich brav den Kopf im Cockpit behalten und bei , bei und bei und so weiter die Eingabe-Taste (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)) gedrückt, um das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System ganz genau auf die vorausberechneten Werte zu überprüfen. Währenddessen hat Al das AGSAGSAbort Guidance System mit dem PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System verglichen. AGSAGSAbort Guidance System und PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System lagen konstant sehr, sehr dicht beieinander.
Im Gespräch mit Pete und Al habe ich erwähnt, dass später bei Apollo 17 Jack Schmitt und die Computerexperten meinten, sie hätten genügend Erfahrungen gesammelt, um möglicherweise auch mit dem AGSAGSAbort Guidance System landen zu können. Ich fragte, wie der Entwicklungsstand des AGSAGSAbort Guidance System bei Apollo 12 war.
Conrad: Dafür war es nicht gedacht. Unseres war ausschließlich für den Abbruch.
Bean: Hätte man jemals abgebrochen, wäre das AGSAGSAbort Guidance System das Ersatzsystem gewesen. Falls das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System aussteigt, würde nur noch das AGSAGSAbort Guidance System steuern. Ansonsten (bei einem planmäßig verlaufendem Landemanöver oder Wiederaufstieg) war es nur eine Absicherung (für das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System).
Conrad: Ja. Allerdings wenn das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System ausgestiegen wäre, hätte man abbrechen müssen. Man hätte auf keinen Fall weitergemacht und eine Landung versucht.
Carr: Intrepid, Houston. Noun 69 plus 04200. Ende.
Bean: (nicht zu verstehen, weil Gerald Carr spricht)
Jones: Noun 69 ist die Korrektur der Zielführung.
Conrad: Ja. Und es sind plus 4200 Fuß (1280 m). Wir hatten sehr geringe Abweichungen. Und es sollte irgendwo noch eine geben für die seitliche Abweichung. Nein, vermutlich nicht. Also, wir hätten eine seitliche Abweichung korrigieren können, aber ich nehme an, wir mussten es nicht. Wir waren wohl genau auf unserem Azimut.
Paul Fjeld schreibt, die Zielführung des LMLMLunar Module durch den Computer auch nach der Triebwerkszündung noch zu beeinflussen kam bei Apollo 12 hinzu. DLANDDLANDDelta Land – Noun 69 – war kein gewöhnlicher Vektor! Ein Wert, der alle zur Position der Landestelle (RLSRLSReference Landing Site) addiert und dann auf null gestellt wurde. Die Besatzung musste überprüfen, dass in allen drei Registern nichts anderes als Nullen standen, dann ausschließlich in R-1R-1, R-2 und R-3Register den Wert für ΔZΔZ (Delta-Z)Downrange Change in Position (Positionsänderung entlang der Flugbahn) eingeben. Erst wenn das MCCMCCMission Control Center die Anzeige auf dem DSKYDSKYDisplay and Keyboard überprüft hatte und die Erlaubnis gab, durften sie mit Eingabe (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)) bestätigen. Mit einem falschen Wert für Noun 69 konnte man die Landung sehr leicht vermasseln.
Bean: Verstanden. Plus 04200.
Carr: Das ist richtig.
Bean: 21 69.
Bean: 21 69 heißt, in 69 nur das erste Register laden. Deshalb ist es das Einzige, das blinkt. Richtig?
Conrad (lachend): Da bist du mir deutlich weiter voraus.
Bean: Doch, ich glaube, das stimmt. Es verhindert, dass man die anderen versaut, wenn sie bereits richtig sind. Deswegen besprechen wir das hier. Weil wir nur einen Wert eingeben müssen.
Frank O’Brien schreibt: Al spricht hier über das Computerkommando Verb 21 – Noun 69. Noun 69 ist die Anzeige der Zielführungskorrektur und die drei Register auf dem DSKYDSKYDisplay and Keyboard entsprechen jeweils der Korrektur entlang der Flugbahn, quer zur Flugbahn und der Flughöhe. Mit Verb 21 wird lediglich der Wert im ersten Register geändert, was in diesem Fall eine Zielführungskorrektur entlang der Flugbahn bedeutet. Die Tastenfolge für die Eingabe dieses Kommandos lautet: Verb 2 1 Eingabe Noun 6 9 Eingabe. Das erste Register fängt an zu blinken, wodurch angezeigt wird, dass Eingaben möglich sind. Dann drückt Al die Tasten + 0 4 2 0 0 Eingabe (alle dezimalen Werte müssen mit dem entsprechenden Vorzeichen eingegeben werden). Nachdem er die Enter-Taste gedrückt hat, hört die Anzeige auf zu blinken.
Carr: Intrepid, Houston. Erlaubnis für Eingabe (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)).
Bean: Ist drin, Babe.
Conrad:Wir haben es eingegeben. Die Bodenkontrolle hatte es gelesen, damit alles in Ordnung war (das heißt, Houston hat die Eingabe verfolgt, um sicherzugehen, dass sie den richtigen Wert eingegeben hatten). Wir haben es in den Computer gedrückt (durch Drücken der Eingabe-Taste (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)) haben sie dem Computer mitgeteilt, dass er den aktualisierten Wert verwenden soll). Das schien der richtige Wert zu sein, wie sich später herausstellte, denn es sah so aus, als ob wir punktgenau mitten im Krater (Surveyor) landen würden.
Carr: Intrepid, Houston. Sieht gut aus bei (Minuten nach der Triebwerkszündung).
Bean: Alles klar.
Conrad: Verstanden.
Bean: PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System bleiben beieinander (das heißt, sie stimmen weiter überein). (Pause) Sieht gut aus hier.
Carr: MSFNMSFNManned Space Flight Network stimmt mit PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System überein.
Das Kommunikationsnetz für die bemannte Raumfahrt (MSFNMSFNManned Space Flight Network) besteht aus mehreren Bodenstationen, um die Kommunikation zu gewährleisten und die Flugbahn zu verfolgen. Houston teilt hier mit, dass die Computer auf der Erde und die Navigationscomputer an Bord des LMLMLunar Module in ihren Berechnungen übereinstimmen.
Conrad: Sehr gut. Sehr gut. (Pause)
Bean: Ist ein schönes Gefühl, mal wieder etwas Schwerkraft zu haben.
Carr: Verstanden.
Conrad: Okay. . 4276 (ft/s bzw. 4692 km/h horizontale Geschwindigkeit), minus 53 (ft/s bzw. 16 m/s Vertikalgeschwindigkeit) bei 44.700 (Fuß/13.624,6 m Höhe) Sieht gut aus. Es geht ab nach unten.
Die momentane Sinkrate beträgt 53 ft/s (16 m/s). Seit der 1-Minuten-Marke sind das im Schnitt 37 ft/s (11 m/s).
Bean: Überprüfe das RCSRCSReaction Control System. Sieht gut aus, Pete. (nicht zu verstehen) Wir geben ihnen sogar die EDEDExplosive Device BATsBATBattery heute.
Conrad: Ja, heute die EDEDExplosive Device BATsBATBattery nicht vergessen.
Diese Batterien versorgen das pyrotechnische System (EDsEDExplosive Devices) mit Strom. Siehe auch Apollo Erfahrungsbericht – Pyrotechnische Systeme der Raumschiffe (Apollo Experience Report – Spacecraft Pyrotechnic Systems). Im Fall eines Abbruchs sorgen Sprengbolzen für die Stufentrennung und die Astronauten kehren mit der Aufstiegsstufe wieder in den Mondorbit zurück.
Bean: Was war passiert … Zunächst, es war die allerletzte Simulation vor dem Flug.
Conrad (lachend): Ja, das weiß ich noch. Wir waren in voller Montur …
Bean: Und offensichtlich … Ich weiß nicht welchen Schalter, (aber) ich habe den falschen Schalter umgelegt. Aber Sie müssen wissen, die Flugüberwachung hat nichts erfahren, weil uns die Leute draußen (am Simulator) gedeckt haben, damit die Simulation nicht abgebrochen werden musste. Ich habe also den Batterieschalter umgelegt – und ich weiß nicht mehr welchen. Es war ein riesen Patzer, totale Katastrophe. Aber sie haben uns gedeckt und niemand von der Flugüberwachung hat etwas gemerkt. Also habe ich sie einfach wieder eingeschaltet und alles ging an, nicht mal unser Computer war abgestürzt. Und darum lacht Pete hier so, weil es der allerletzte Tag war. Ich weiß nicht mehr, was wir gemacht haben. Ich habe irgendwas Blödes gemacht.
Bei dieser Geschichte musste Pete die ganze Zeit lachen.
Einzelheiten zu den Simulationen finden sich im Apollo Erfahrungsbericht – Simulation von Raumflügen für das Training der Besatzung (Apollo Experience Report – Simulation of Manned Space Flight for Crew Training), NASA TN D-7112, , C. H. Woodling et al.
Audiodatei (, RA-Format)
Conrad: So weit so gut. . Etwa 44 Fuß pro Sekunde (13,4 m/s) zu schnell. Etwa 6 Fuß pro Sekunde (1,8 m/s) zu wenig bei ḢḢ oder H-dotRate of Descent/Ascent. Und etwa 100 Fuß (30,5 m) zu tief bei Höhe. Sieht gut aus.
ḢḢ oder H-dotRate of Descent/Ascent ist der Differenzialquotient von Zeit und Flughöhe, also die Sinkrate. Ihre Horizontalgeschwindigkeit ist um 44 ft/s (13,4 m/s) zu hoch und ihre Sinkrate etwas zu langsam. Der Computer korrigiert die Flugbahn entsprechend, um den neuen Zielpunkt anzufliegen, der jetzt 4200 Fuß (1280 m) weiter westlich liegt.
Carr: Intrepid, Houston. Verstanden, ihr seht gut aus bei .
Conrad: Okay, Houston. (Pause) Die Warnleuchten für Höhe und Geschwindigkeit sind aus.
Carr: Verstanden.
Frank O’Brien: Das Verlöschen der beiden Warnleuchten für Höhe und Geschwindigkeit bedeutet, dass das Landeradar brauchbare Daten erhält. Zu diesem Zeitpunkt werden sie aber noch nicht verwendet. Erst bei weist Pete den Computer an, die Daten des Radars einzubeziehen.
Conrad: Ich habe minus 918. Minus 1000. (ΔHΔH (Delta-H)Height Difference) sieht gut aus. Wie seht ihr das, Houston?
Carr: Verstanden, sieht gut aus. Wir schlagen vor, ihr nehmt sie mit rein.
Conrad: Gesagt, getan. Sagt mir, wenn es zusammenläuft. Ich gehe auf meine normalen Anzeigen zurück.
Carr: Okay, Pete. (Pause)
Jetzt bekommen sie Daten vom Landeradar. ΔHΔH (Delta-H)Height Difference ist die Differenz zwischen ihrer Flughöhe relativ zur Landestelle und der tatsächlichen Höhe über der Mondoberfläche. Wenn sie bergiges Gebiet überfliegen, nimmt die gemessene Flughöhe ab und das ergibt einen negativen Wert für ΔHΔH (Delta-H)Height Difference. An Bord haben sie eine Tabelle, in der die jeweiligen Werte, bezogen auf einen bestimmten Zeitpunkt nach der Triebwerkszündung, eingetragen sind. Stimmen die Angaben in der Tabelle mit dem überein, was vom Computer angezeigt wird, können sie sich auf das Radar verlassen.
Jones: So, wie ich minus 918 und minus 1000 interpretiere, ist das die Differenz zwischen Flugplan und Radar.
Conrad (liest einen Abschnitt aus der Technischen Nachbesprechung vor): Als ich ΔHΔH (Delta-H)Height Difference das erste Mal abgelesen habe, lag er bei 1100 Fuß (335 m). Die Radardaten waren noch etwas verrauscht. Er sprang auf 1900 Fuß (579 m) und pendelte sich zwischen 1100 und 1900 ein. Wir haben das ein paar Sekunden beobachtet und vom Boden kamen neue Korrekturen für uns. Ich bin sicher, schon etwas über 39.000 Fuß (11.887 m) hatten wir Daten vom Radar.
Carr: Intrepid, Houston. Ihr habt Grünes Licht bei . Und Grünes Licht über 5 hinaus.
Conrad: Das muss irgendein Kontrollpunkt (bei ) gewesen sein. Sie müssen irgendwas entschieden haben, auch für die , und konnten uns schon im Voraus sagen, dass alles in Ordnung sein würde.
Bean: Ja, irgendwas hat wohl gut zusammengepasst.
Bean: Und mit den EDEDExplosive Device BATsBATBattery ist alles in Ordnung, Houston.
Carr: Verstanden, notiert. EDEDExplosive Device BATsBATBattery in Ordnung.
Conrad: Verstanden, hier kommt … (Pause)
Bean: Sieht gut aus. Sieht gut aus. REGsREGRegulator (für den Druck im RCSRCSReaction Control System) halten gut. Superkrit(isches Helium) hängt (ist stabil) bei 1100 oder 12(00 psi bzw. 75,8 oder 82,7 bar). Sehr konstant.
Conrad: Okay. Überfliege mal die ganzen Anzeigen. Kontrolliere noch mal alles.
Bean: Okay. RCSRCSReaction Control System sieht gut aus. Elektrik sieht gut aus. Partialdruck CO2 (in der Kabine) ist wie üblich auf null. (Lachen) Da haben wir ja richtige Gewinner in den zwei Raumschiffen.
Gemeint hat Al sicher: … Gewinner in den zwei Raumanzügen.
Jedenfalls ergeben seine Bemerkung und die folgenden Kommentare von Pete nur so einen Sinn.
Conrad (lacht sogar 25 Jahre später noch darüber): Ich erinnere mich, diese verdammte Anzeige hat sich niemals bewegt. Wir waren sicher, dass nur die Anzeige eingebaut war und weiter nichts. Es gab keinen Sensor.
Jones: Und die zwei Gewinner sind die zwei Kerle, die das Raumschiff fliegen.
Conrad (lachend): Wahrscheinlich. Wir hatten nicht ein einziges Mal – was auch passierte – wir hatten nie auch nur etwas CO2 und hier sind wir sowieso am Anzugkreislauf angeschlossen.
Pete und Al sind mit dem Anzugkreislauf des ECSECSEnvironmental Control System verbunden und bekommen ihren Sauerstoff über Schläuche, die direkt an die Anzüge angeschlossen wurden. Selbstverständlich atmen beide Kohlendioxid aus, aber die Lithiumhydroxidkartuschen filtern das CO2 so effektiv heraus, dass der Sensor im Raumschiff niemanden wahrnimmt. Daher sind die zwei Gewinner
etwas selbstironisch gemeint, in dem Sinn, dass sie nicht einmal von einem Sensor zur Kenntnis genommen werden.
Conrad: Okay. Wir sind unter 35.000 (Fuß bzw. 10.668 m).
Carr: Verstanden, Pete.
Bean: (Wir) manövrieren jetzt etwas.
Der Computer reagiert auf Informationen vom Radar und feuert die Manövrierdüsen öfter als bisher.
Conrad:Was ich zu P-63P-63Program 63 (Braking Phase) noch sagen möchte – es hat mich aber nicht allzu sehr beschäftigt, auch wenn ich zu Al ein paar Bemerkungen darüber gemacht habe – doch es gab tatsächlich erheblich mehr Aktivität beim RCSRCSReaction Control System, als wir es vom Simulator kannten. Neil hat auch erwähnt, dass sein RCSRCSReaction Control System die ganze Zeit bis nach unten öfter reagiert hat, als er es (vom Simulator) gewohnt war. Ich vermute deshalb, es liegt an den ständig neuen Daten vom Radar.
Conrad: Das RCSRCSReaction Control System hat angefangen zu knallen. Dabei sollte sich das Triebwerk eigentlich selbst trimmen.
Bean: Das stimmt. Es sollte die Trimmungsabweichung durch den Massenschwerpunkt korrigieren, indem es die Reaktionen des RCSRCSReaction Control System verfolgt.
Der Computer nimmt wahr, wie das LMLMLunar Module auf die Korrekturen durch das RCSRCSReaction Control System reagiert und kann so jede Abweichung des tatsächlichen Massenschwerpunkts vom nominalen Schwerpunkt ausgleichen.
Conrad: Genau hier fing ich an, mich zu fragen, ob es sich nun selbst trimmt oder nicht. Im Simulator hatten wir so etwas (so viel RCSRCSReaction Control System-Aktivität) nie gesehen. Er hat sich immer darauf eingestellt – bop, bop, bop – und das war’s. In dem Ding (dem richtigen LMLMLunar Module) hat es den ganzen Weg nach unten geknallt.
Petes lautmalerisches bop, bop, bop
– begleitet von einer Handbewegung, als ob jemand die Punkte in einer Liste abhakt – meinte, dass es im Simulator keine Verzögerung gab, dass der Simulator keine Korrekturen mit dem RCSRCSReaction Control System vornehmen musste und der Sinkflug immer sehr glatt verlief.
Conrad: Ja, das RCSRCSReaction Control System feuert recht heftig. Mehr als es sollte, denke ich. Was seht ihr bei der Triebwerksaufhängung, Houston?
Carr: Da sieht es gut aus, Pete.
Conrad: Hier ist das Zeichen für , Al.
Bean: Okay.
Conrad: Junge, sie kriegt’s aber ordentlich vom RCSRCSReaction Control System. Das müssen die Radardaten sein.
Bean: Vielleicht gebe ich dem AGSAGSAbort Guidance System mal neue Daten, scheint nötig zu sein. 23 plus.
Da jetzt Daten vom Radar zur Verfügung stehen, hat Al die Möglichkeit, das AGSAGSAbort Guidance System zu korrigieren. Das AGSAGSAbort Guidance System verwendet fest am Rumpf montierte Kreisel, um die drei Geschwindigkeitskomponenten des Raumschiffs zu berechnen, und ist an sich weniger präzise als die Trägheitsplattform des PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System.
Conrad: Es (das LMLMLunar Module) wird (vom RCSRCSReaction Control System) wirklich ganz schön rumgeschubst, nicht? (Pause)
Carr: Intrepid, Houston. Schubdrosselung (kommt) bei (erfolg tatsächlich bei ).
Bean: Wir haben es. (Sekunden seit der Zündung des Triebwerks).
Conrad: .
Der Schub des Triebwerks wird dann auf 60 Prozent der Maximalleistung gedrosselt.
Bean: Habe gerade dem AGSAGSAbort Guidance System ein paar neuere Daten gegeben. (nicht zu verstehen)
Conrad: Nach diesem Computer hier, sind wir genau auf Kurs.
Bean: Gleich muss ich die Filmkamera anschalten.
Al meint die 16mm‑Filmkamera, die oben an seinem Fenster montiert ist. Damit wird der Landeanflug gefilmt. Siehe auch die Kommentare im Journal von Apollo 11 nach 102:31:04 sowie den Artikel Apollo 12 – Die Filmaufnahmen der Landung (Apollo 12 Landing Movie) von Gary Neff.
Conrad: Okay. Schubdrosselung bei , heh?
Bean: Ja.
Conrad: Okay. (Pause)
Bean: (Wenn) die Drosselung erfolgt, schalte ich die Kamera an. Was meinst du?
Conrad: (nicht zu verstehen wegen Gerald Carr)
Bei Was meinst du?
hat Pete lauthals gelacht und ich fragte, ob er der Nachwelt etwas dazu sagen möchte.
Conrad: Das ist einfach unsere Art gewesen.
Jones: So zu tun, als würden Sie improvisieren?
Conrad: Richtig. Wir zwei großkotzigen Draufgänger da drin.
Carr: Intrepid, Houston. Ihr seht gut aus bei .
Conrad: Okay. Warten auf Schubdrosselung. (Pause)
Bean: Die Übereinstimmung bei PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System ist einfach großartig! (Pause) , wir geben ihm (dem AGSAGSAbort Guidance System) noch mal neue Daten.
Conrad: Schubdrosselung …
Conrad: Schubdrosselung.
Conrad: … .
Carr: Verstanden.
Conrad:Die Schubdrosselung erfolgte nicht absolut pünktlich. Ich meine, wir waren zu spät. Sie haben uns die Schubdrosselung für angekündigt, glaube ich, und gedrosselt wurde bei oder , irgendwas in der Richtung. Es war aber immer noch ausreichend genau und wir sind nicht davon ausgegangen, dass etwas schiefläuft.
Bean: (nicht zu verstehen) null. Wo ist die Null? Gleiche das AGSAGSAbort Guidance System noch mal ab (mit Daten des PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System).
Conrad: (nicht zu verstehen) Ich kann gerade so den Horizont sehen. Das Baby hier führt ganz schön was auf mit dem RCSRCSReaction Control System, oder?
Bean: Auf jeden Fall. Warum mache ich jetzt nicht einfach weiter und schalte die Kamera ein?
Conrad: In Ordnung. Warum machst du’s nicht einfach?
Bean: Kamera läuft.
Conrad: Sehr schön. (nicht zu verstehen wegen Gerald Carr)
Conrad:Ab und zu habe ich einen Blick aus dem Fenster geworfen, nur um zu sehen, ob der Horizont auftaucht. Und bei etwa 25.000 Fuß (7620 m) konnte ich ihn ganz unten im Fenster erkennen. Den Horizont zu sehen war aber keine besondere Hilfe, also habe ich mich wieder auf die Instrumente konzentriert.
Carr: Intrepid, Houston. Treibstoffanzeige auf Landestufe 2.
Es gibt zwei Treibstoffanzeigen und Houston denkt, Nummer 2 ist entweder die genauere oder die konservativere von beiden. Unter den Astronauten herrschte Übereinstimmung, dass sie sich an der konservativeren – welche die niedrigere Menge anzeigt – orientieren würden, solange die Anzeige plausibel ist.
Bean: Ja. Vorausgesetzt, sie waren überzeugt, das Instrument funktionierte auch. Falls sie einen Defekt vermuteten, hätten sie sich für das andere entschieden.
Conrad: Sehen Sie, selbst wenn die eine Anzeige höher war als die andere. Wenn sie dachten, dass es die genauere ist, konnte es ja auch bedeuten, dass die andere – selbst wenn sie niedriger war – in die entgegengesetzte Richtung abwich. Ich glaube, es kommt wirklich darauf an. Nimmt man die genauere, ist es das Sicherste. Auch wenn der eine oder andere das vielleicht nicht so sieht.
Bean: Für eine Entscheidung brauchen wir die Anzeige, die uns am genauesten vermittelt, was los ist. Man möchte so sicher wie möglich wissen, welche richtig ist. Und sie sagen es uns. Nehmt diese Anzeige, die ist am genauesten.
Conrad: Sieht gut aus. (zu Carr) Treibstoff Landestufe 2, ist eingestellt.
Bean: Okay, Pete. . 1153 (ft/s bzw. 1265 km/h horizontale Geschwindigkeit) heißt, du bist ungefähr 30 Fuß (9,1 m) pro Sekunde (langsamer als geplant) – Moment, lass uns … Mach erst mal weiter bis .
Offenbar ist Al beim Abgleich der Computeranzeigen mit seiner Tabelle etwas durcheinandergekommen.
Videodatei (, MOV-Format 9,6 MB) Aufnahmen der 16mm‑Filmkamera. In Apollo 12 – Die Filmaufnahmen der Landung (Apollo 12 Landing Movie) von Gary Neff finden sich einige Erläuterungen zu diesem Film.
Conrad: Okay. Wir sind unter 19.000 Fuß (5791 m). Ich sehe da draußen etwas vom Horizont. Ich sehe auch ein paar Krater, aber ich weiß noch nicht, wo ich bin.
Bean: (Minuten seit der Zündung des Triebwerks)
Conrad: Überfliegen wir mal die Zahlen bei .
Bean: Okay. , 1153 (ft/s bzw. 1265 km/h horizontale Geschwindigkeit), gar nicht so schlecht, minus 135 (ft/s bzw. 41 m/s vertikale Geschwindigkeit). Wir sinken etwas zu schnell und wir sind etwas zu niedrig.
Ich habe erwähnt, dass die Stimmen über Funk nur schwer zu unterscheiden sind.
Bean (lachend): Aber ich würde niemals so etwas sagen wie
Lass uns mal die Anzeigen überfliegen.
Wenn das jemand sagt, dann Pete. Und nachdem man so lange zusammengearbeitet hat, klingt man wohl irgendwann auch ähnlich,
Tomas Lundberg weißt darauf hin, dass Al sich hier etwas irrt. Bei verwendet er den Ausdruck etwas überfliegen
auch.
Ihre Horizontalgeschwindigkeit beträgt 1153 ft/s (1265 km/h) und die Sinkrate liegt bei 135 ft/s (41 m/s). Beides weicht nur geringfügig von den geplanten Werten ab und das auch nur wegen der neuen Zielführungsdaten, die aufgrund der Differenz zwischen ursprünglich geplantem und tatsächlichem Orbit bei PDIPDIPowered Descent Initiation notwendig waren.
Conrad: (nicht zu verstehen)
Bean: Sieht alles gut aus.
Conrad: 160 Fuß (48,8 m) pro Sekunde, heh?
Bean: Okay. 23. Da sind wir in einer Minute.
Gordon: In einer Minute. Kamera.
Bean: Kamera läuft.
Audiodatei (, RA-Format)
Videodatei (, WMV-Format, 30 MB) Aufnahmen der 16mm‑Filmkamera. Der Film von René und Jonathan Cantin zeigt die letzte Phase des Landeanflugs neben einer Aufnahme der Sonde Lunar Orbiter 3 (VHR_3154_H2). Um die Identifizierung zu erleichtern, sind einige Krater markiert.
Videodatei (, WMV-Format, 42 MB) Aufnahmen der 16mm‑Filmkamera und einer animierten Diagrammkurve des Landeanflugs. Film von René und Jonathan Cantin.
Carr: Intrepid, Houston. Ihr seht gut aus bei .
Bean: Okay. Laut unserer Laufskalenanzeige passieren wir 12.000 Fuß (3658 m), Houston.
Carr: Verstanden. (Pause)
Bean: Sind gespannt, endlich Surveyor zu entdecken.
Conrad: (nicht zu verstehen) du bist bei 10.000 Fuß (3048 m). Häng deinen Gurt ein.
Bean: Okay.
Conrad: Im Flugzeug wird immer der sogenannte Gurt für niedrige Flughöhe am Schleudersitz eingehängt, sobald man unter 10.000 Fuß (3048 m) sinkt. Falls man sich oberhalb von 10.000 Fuß rausschießt, soll sich der Fallschirm nicht öffnen, bevor man bei 10.000 Fuß ist.
Bean: Der Gurt wurde am Schleudersitz eingehängt. Die Trennung vom Sitz hat dann den Fallschirm ausgelöst.
Conrad: Aber das sollte nicht oberhalb von 10.000 Fuß passieren, deshalb ist der Gurt in größerer Höhe nicht eingehängt gewesen.
Ungefähr eine halbe Stunde vor dem Eintritt in den Landorbit (DOIDOIDescent Orbit Insertion) hat Pete bei die Genauigkeit seiner Peileinrichtung für den Endanflug überprüft. Der Landepunktanzeiger (LPDLPDLanding Point Designator) bestand aus vertikalen und horizontalen Skalen, die in beide Scheiben seines Fensters geätzt waren. Wenn Pete so aus seinem Fenster schaute, dass sich die Skalen genau überdecken, hat ihm Al eine vom Computer berechnete Zahl genannt, die ihm sagte, auf welchen Teilstrich der vertikalen Skala er schauen musste, um die vom Computer angesteuerte Landestelle zu finden. Mit dem Griff der Handsteuerung konnte Pete dann den Zielpunkt verschieben. Vor dem Aufrichten des LMLMLunar Module hat er einen Stern anvisiert und fand ihn genau dort, wo er sein sollte.
Ulli Lotzmann zeigt uns ein Standbild von der Fernsehübertragung während der LMLMLunar Module-Inspektion, die auf dem Weg zum Mond stattgefunden hat. Darauf sieht man die Skalen des LPDLPDLanding Point Designator. Das Videomaterial der Fernsehübertragung hat Mark Gray zur Verfügung gestellt.
Randy Attwood stellt ein Foto der LPDLPDLanding Point Designator-Skala am Fenster von LM-9LMLunar Module zur Verfügung. Dieses Landmodul war auf eine H-Mission ausgelegt und für Apollo 15 vorgesehen, bevor der Flug zu einer J-Mission wurde.
Conrad: Bereithalten für P-64P-64Program 64 (Approach Phase).
Bean: Okay.
Computerprogramm P-64P-64Program 64 (Approach Phase) wird aufgerufen, wenn sich das LMLMLunar Module aufrichten soll. Nachdem Pete den Computer zum Fortfahren veranlasst hat, beginnt das LMLMLunar Module, sich aufzurichten.
Frank O’Brien schreibt: Für das Landemanöver gab es drei Hauptprogramme. P-63P-63Program 63 (Braking Phase) steuerte das einleitende Bremsmanöver. In den ersten paar Minuten hat P-63P-63Program 63 (Braking Phase) das LMLMLunar Module in eine Position einige Tausend Fuß über der Mondoberfläche östlich der Landestelle gebracht und sowohl die horizontale als auch die vertikale Geschwindigkeit deutlich verringert. An diesem Punkt, bis vor dem Aufsetzen, ruft der Computer für den Landeanflug (oder den Flug nach Sicht) automatisch P-64P-64Program 64 (Approach Phase) auf. Wenn P-64P-64Program 64 (Approach Phase) gestartet ist, richtet sich das LMLMLunar Module auf und Pete sieht zum ersten Mal das Landegebiet. Durch Drücken der PROPROProceed-Taste zeigt das DSKYDSKYDisplay and Keyboard jetzt die LPDLPDLanding Point Designator-Anzeige des Computers. Diese Phase des Landemanövers war dazu gedacht, dem Kommandanten eine gute Sicht auf das Landegebiet zu verschaffen. Der Computer aktualisiert ständig seine Berechnungen der Landestelle, die das LMLMLunar Module anfliegt, und vermittelt seine Ergebnisse über den LPDLPDLanding Point Designator. Der LPDLPDLanding Point Designator kann nur eingesetzt werden, während P-64P-64Program 64 (Approach Phase) aktiv ist und das Programm endet, wenn sich ihre Höhe auf ein paar Hundert Fuß verringert hat. Die Bemerkung von Al bei über die
verbleibende Zeit mit dem LPDLPDLanding Point Designator
, bezieht sich auf die Computeranzeige, die den LPDLPDLanding Point Designator-Winkel, die verbleibende LPDLPDLanding Point Designator-Zeit und Berechnungen von Flughöhe und Höhenänderungsraten ausgibt. Am Ende von P-64P-64Program 64 (Approach Phase) (wenn die LPDLPDLanding Point Designator-Zeit gleich null ist) oder durch vorzeitiges Umschalten, startet P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD) für die manuelle Landung. Dieses Programm verwendet die Besatzung bis zum Aufsetzen. Informationen zu Flugbahn und Zielführung haben jetzt keine so große Bedeutung mehr, da sich die Astronauten bereits für eine Landestelle entschieden haben und nun hauptsächlich darauf achten müssen, den Hindernissen auszuweichen.
Conrad: Ich werde schon mal aus dem Fenster schauen und versuchen, etwas zu erkennen. Ich glaube, ich sehe meinen Krater.
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Bin nicht ganz sicher.
Pete lehnt sich nach vorn, presst seinen Helm gegen das Fenster und versucht, das Landegebiet zu sehen. Abbildung 4-9 aus dem Missionsbericht (Apollo 12 Mission Report) zeigt oben einen Teil der Aussicht, die Pete im LMLMLunar Module-Simulator gehabt hat. Am oberen Bildrand sieht man Krater Head, der größere darunter ist Surveyor, also sein Krater
. Hier eine bessere Version der Aussicht im Simulator. Unten links in Abbildung 4-9 ist ein Standbild aus dem Film der 16mm-Kamera (DACDACData Acquisition Camera), aufgenommen nach dem Aufrichten. Die Kamera war oben am Fenster von Al montiert. Bei der Skizze unten rechts wurde der Schneemann umrandet. Aus seiner Perspektive sieht Pete den Schneemann jedoch etwas mehr rechts der Mitte. In den beiden unteren Bildern erkennt man rechts hinter dem Schneemann einen noch größeren Krater. Dies ist Krater Middle Crescent, bei dem Pete und Al gegen Ende der ersten EVAEVAExtravehicular Activity vorbeischauen werden.
Bean: Sinken unter 7 (7000 Fuß/2134 m). (nicht zu verstehen) P-64P-64Program 64 (Approach Phase). P-64P-64Program 64 (Approach Phase), Pete. (nicht zu verstehen)
Conrad: P-64P-64Program 64 (Approach Phase).
Bean: Richten uns auf.
Conrad: Alles klar. Wir haben den LPDLPDLanding Point Designator.
Während der Flugphase mit dem Landpunktanzeiger kann Pete über den Handsteuerungsgriff den Zielpunkt des LMLMLunar Module verschieben. In dem Fall muss er den Griff je nach Richtung kurz nach links, rechts, vorn oder hinten bewegen, um eine kleine Änderung zu bewirken. Soll das Ziel weiter verschoben werden, muss er entsprechend mehr Klicks ausführen.
Conrad:Sobald der Zeitpunkt für das Aufrichtmanöver kam, habe ich am Computer die Ausführen-Taste gedrückt, um den LPDLPDLanding Point Designator (P-64P-64Program 64 (Approach Phase)) zu aktivieren, und dann sofort aus dem Fenster gesehen.
Carr: Verstanden. P-64P-64Program 64 (Approach Phase), ist notiert.
Bean: Okay, hier die Aktualisierung (des AGSAGSAbort Guidance System mit PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System-Daten) bei 6000 (Fuß/1829 m Flughöhe).
Conrad: (völlig aus dem Häuschen) Hey, da ist er! Da ist er! Teufel noch mal! Direkt voraus!!!
Es hat einige Sekunden gedauert, bis Pete den Schneemann erkannte.
Conrad:In den ersten paar Sekunden hatte ich keine Ahnung, wo wir uns befanden, obwohl die Sicht ausgezeichnet war. Es sah aus wie eine Schwarz-Weiß-Zeichnung. Die Schatten waren extrem schwarz, wodurch sich die Krater gut abzeichneten. Dann, auf einmal, als ich mich beim LPDLPDLanding Point Designator etwas weiter unten ungefähr an der 40°-Marke orientiert habe, sind mir die 5-Krater-Kette und der Schneemann sofort aufgefallen.
Conrad: Komisch daran ist, dass ich es etwas anders im Kopf habe, als wie ich es hier höre. Ich dachte, ich konnte ihn nicht finden.
Bean: Das dachte ich auch.
Conrad: (Woran ich mich erinnere ist,) Du hast mir die Zahl gegeben und erst dann habe ich ihn gefunden!
Bean: Ich gab dir die Zahl und du hast aus dem Fenster gesehen …
Conrad: Die Zahl ist der Winkel nach unten …
Bean: Das ist es, woran ich mich erinnere. Das habe ich den Leuten erzählt.
Conrad: So erinnere ich mich daran.
Bean: Merkwürdig, nicht?
Wir haben uns die Aufnahme noch einmal angehört und Pete ist darauf gekommen, wie es vielleicht gewesen sein könnte. Beim Aktivieren von P-64P-64Program 64 (Approach Phase) hat er den Winkel auf der Computeranzeige schon gesehen und dadurch gewusst, wo er suchen musste.
Bean: Das Programm gibt unter anderem diese Zahlen aus.
Conrad: Ja. Also habe ich sie (die Zahl) wohl gelesen (anstatt sie von Al zu bekommen). In dem Moment, wo ich das sage (
Wir haben den LPDLPDLanding Point Designator.
), lese ich die Anzeige.
Bean: Genau. Ich sage es nicht, du hast sie gelesen.
Conrad: Ja. Ich bin sicher, dass ich nicht wusste, wo verdammt noch mal ich war! Ich habe rausgesehen und wusste nicht, wo zum Teufel ich war. Ich habe (auf den Computer) geschaut und bekam den Wert. Ich habe an der entsprechenden Stelle wieder durch die Skala (aus dem Fenster) gesehen und dann wusste ich, wo ich war.
Ich habe Petes Funkspruch bei angesprochen.
Conrad: Vergessen Sie das, da waren wir noch gar nicht aufgerichtet.
Bean: Doch, man konnte schon was sehen.
Conrad: Ja, sicher. Aber ich stehe so da (auf den Zehenspitzen und nach vorn gelehnt) und ich kann da draußen ein paar Krater sehen, aber wiedererkannt habe ich nichts (keine Formation, die er im Kopf hatte).
Bean: Großartig! 42 Grad, Pete.
Conrad: Hey, wir fliegen genau auf …
Bean: 42.
Conrad: … die Mitte des Kraters zu.
Zwei Grafiken im Missionsbericht (Apollo 12 Mission Report) zeigen, dass sie ungefähr 4800 Fuß (1463 m) über der Landestelle (Abbildung 4-2) und noch 18.000 Fuß (5486 m, Abbildung 4-8a) davon entfernt sind. Aus ihrer Perspektive sieht der Krater wie eine schmale, etwa 2 Grad breite, Ellipse aus. Abbildung 1-9 aus dem Apollo Betriebshandbuch für das LM (Apollo Operations Handbook – Lunar Module, PDF-Format, 31 MB) zeigt die Skala des LPDLPDLanding Point Designator vom Inneren der Kabine aus gesehen.
Bean: (nicht zu verstehen) sehe nach draußen.
Conrad: Ich kann’s kaum glauben!
Bean: Toll!! Fantastisch! 42 Grad, Babe.
Conrad: Sag mir weiter die Zahlen (nicht zu verstehen wegen Al).
Obwohl die Stimmen hier nur schwer auseinanderzuhalten sind, bin ich sicher, dass dieser Abschnitt korrekt ist. Eine naheliegende Interpretation des eben Gesagten ist, dass Al für einen Moment nicht auf den Computer sondern aus dem Fenster gesehen hat und dann gleich wieder an seine Arbeit ging. In einem Telefongespräch am sagte Al, er könne sich zwar nicht mehr genau daran erinnern, aus dem Fenster geschaut zu haben, hat es aber höchstwahrscheinlich doch getan. Die LPDLPDLanding Point Designator-Zahlen veränderten sich nicht, Pete hat nicht manövriert und den Schneemann hätte er zweifellos aus seinem Fenster sehen können. Er sagte, dass er sehr wahrscheinlich einen flüchtigen Blick nach draußen warf.
Conrad:Ich habe gleich angefangen, Al nach den LPDLPDLanding Point Designator-Winkeln zu fragen. Soweit ich sagen kann, hatten wir absolut null Abweichung bei der Flugbahnebene. Die Steuerung hat genau die Mitte von Krater Surveyor anvisiert und ich ließ es einfach laufen. Für eine Weile habe ich den LPDLPDLanding Point Designator in Ruhe gelassen, bis wir runter waren auf, soweit ich mich erinnere, 2300 Fuß (701 m) oder so.
Bean: Bring sie rein. 42. Wir sinken unter 3500 (Fuß/1067 m). Kommen runter mit etwa 99 Fuß (30 m) pro Sekunde. Sieht gut aus bei dir. Haben (noch) 15 Prozent Treibstoff. Ich stelle meine Uhr (nicht zu verstehen wegen Gerald Carr).
Paul Fjeld: Auf der Hauptkonsole des CDRCDRCommander gab es neben den Zeitmessern zwei kleine digitale ELELElectro-Luminescent-Anzeigen für die jeweils verbleibende Menge an Brennstoff bzw. Oxidationsmittel, angegeben in Prozent. Die Besatzung konnte jedes der beiden Tankpaare überwachen, indem sie den Schalter PRPLNTPRPLNTPropellant QTYQTYQuantity MONMONMonitor entweder auf DES 1DESDescent Stage (Tank 1) oder DES 2DESDescent Stage (Tank 2) stellte, je nachdem in welchen Tanks weniger Treibstoff war (Information und Aufforderung dazu kam aus Houston, siehe ). Der LMPLMPLunar Module Pilot hat einfach nachgesehen und den niedrigsten Wert gemeldet.
Carr: Intrepid, Houston. Freigabe zur Landung.
Bis wird Pete den Zielpunkt sieben Mal verschieben, bevor er auf manuelle Steuerung (P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD)) umschaltet. Über Funk meldet er nur zwei davon und später, während der technischen Nachbesprechung, erwähnt er eine weitere, die allerdings nicht zu dieser Sequenz gehört. Einzelheiten zu diesen Zielpunktverschiebungen sind in Tabelle 4-I und den Abbildungen 4-11a sowie 4-11b des Missionsberichts (Apollo 12 Mission Report) zu finden.
Conrad: Okay, ich klicke eins rüber. Ich will mit dem LPDLPDLanding Point Designator nur etwas nach rechts (Norden).
Laut Tabelle 4-I erfolgt diese erste Zielpunktverschiebung bei . Zu diesem Zeitpunkt sind sie 2600 Fuß (792 m) hoch und 12.000 Fuß (3658 m) entfernt und blicken in einem Winkel von 12 Grad nach unten. Krater Surveyor erscheint als eine schmale Ellipse 2,8 Grad breit und 0,6 Grad hoch.
Bean: (antwortet Carr) Verstanden.
Conrad: Okay. Verstanden.
Conrad:Ich bin mit dem LPDLPDLanding Point Designator einen (Klick) nach rechts, um vom Krater wegzukommen, und habe eine vor dem Krater liegende Landestelle angesteuert.
In der Planungsphase der Mission hatte man vier Landestellen um den Krater herum ins Auge gefasst und ebenso, den verschiedenen Ausgangspunkten entsprechend, mehrere Routen für die geologische Exkursion vorgesehen.
Bean: LPDLPDLanding Point Designator 40 Grad, Pete. 40 Grad.
Conrad: Das ist einfach fantastisch, nicht zu glauben!
Bean: Du bist bei 2000 Fuß (610 m).
Conrad: Wie weit?
Conrad:An dem Punkt habe ich von Al noch mehr LPDLPDLanding Point Designator-Winkel gehört und hatte das Gefühl, etwas zu hoch zu sein. Also bin ich mit dem LPDLPDLanding Point Designator zwei Klicks zurück und ließ es für den Moment laufen.
Tabelle 4-I zeigt, dass Pete diese zwei Klicks zurück
ausgeführt hat, allerdings erst später – bei . Er hat sich also bei der Nachbesprechung nicht exakt an die Reihenfolge der Zielpunktänderungen erinnert.
Pete wollte eigentlich etwas nordöstlich vom Krater landen, an einer Stelle, die mit der Zeit die Bezeichnung Petes Parkplatz
bekam. Wie auch immer, laut Paul Fjeld war es das leichte Schaukeln des LMLMLunar Module, verursacht durch die Schwallbewegungen des Treibstoffs, wodurch die Anzeigen des LPDLPDLanding Point Designator verfälscht wurden. Der Computer steuerte eine andere Stelle an, als Pete dachte. Siehe auch den Kommentar nach 110:31:05.
Bean: Die Jungs am Boden (die Spezialisten für die Flugbahnberechnungen, die das LMLMLunar Module auf Kurs bringen) machen ihre Sache gut. 1800 Fuß (549 m) Höhe, 39 Grad. Dir bleiben noch mit dem LPDLPDLanding Point Designator.
Conrad:Dann habe ich mich entschieden, etwas weiter vorn zu landen und Al hat irgendwas wie
noch verbleibende Zeit mit dem LPDLPDLanding Point Designator
angesagt.
Bean (bei unserem Gespräch ): "Verbleibende Zeit mit dem LPDLPDLanding Point Designator?"
Conrad: "Ja, wir müssen irgendein Limit gehabt haben. Anders gesagt, man konnte auch zu lange mit dem LPDLPDLanding Point Designator unterwegs sein, den Zielpunkt so weit über den Bereich hinaus verschieben, dass einem der Treibstoff ausging."
Bean: In dem Moment habe ich wohl abgelesen. Soweit ich mich erinnere, konnte man nur in einem bestimmten Höhenbereich mit dem LPDLPDLanding Point Designator fliegen. Wenn man schon sehr nah dran war, hätte es mit dem LPDLPDLanding Point Designator mehr Treibstoff gekostet, als das LMLMLunar Module einfach so (manuell) an die Stelle zu fliegen. Vielleicht habe ich auf meine kleine Tabelle geschaut, Sie wissen schon, die mir sagt
10.000 Fuß
oder so. Da stand dann vielleicht Bei kann man den LPDLPDLanding Point Designator nicht mehr einsetzten.
oder irgendwas in der Art.
Conrad: Ich kann mich an gar nichts davon (aus der Technischen Nachbesprechung) mehr erinnern.
An dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf die Erläuterungen von Frank O’Brien nach 110:29:02.
Conrad: Okay. Ich möchte (die Landestelle) etwas weiter nach hinten (Westen) verschieben.
Conrad:Ich habe ihr einen Klick vorwärts gegeben, es einen Weile laufen lassen und festgestellt, wir waren zu hoch und zu schnell. Der Bereich weiter vorn, wo wir eigentlich landen wollten, war mir nicht groß genug und ich suchte nach einer passenderen Stelle.
Conrad (): Daran erinnere ich mich.
In Wirklichkeit machte Pete zwei Klicks vorwärts, einen bei und noch einen bei . Die Abbildungen 4-2 und 4-8a im Missionsbericht (Apollo 12 Mission Report) zeigen, dass sie beim zweiten Klick etwa 1300 Fuß (396 m) hoch und 7300 Fuß (2225 m) von der Landestelle entfernt waren. Der Kraterdurchmesser ist jetzt 4,6 Grad breit und erscheint 0,4 Grad hoch.
Während der nächsten Ansagen von Al verschiebt Pete den Zielpunkt bei nach rechts (Norden). Danach macht er bei die zwei Klicks zurück
(siehe Auszug aus der Technischen Nachbesprechung nach 110:29:57). Sie fliegen jetzt in einer Höhe von 600 Fuß (183 m) und sind laut Abbildung 4-8a noch 4000 Fuß (1219 m) entfernt. Der Durchmesser des Kraters ist 8,5 Grad breit und hat eine scheinbare Höhe von 1,1 Grad.
Bean: 38 (Grad auf der Skala am Fenster). 38 Grad. 36 Grad, du bist bei 1200 Fuß (366 m), Pete. 1000 Fuß (305 m), nach unten mit 30 (ft/s m/s 9 m/s). Es läuft gut. Treibstoff 14 Prozent. (schaut wieder kurz aus dem Fenster) Sieht gut aus da draußen, Babe. Sieht gut aus! (Pause) 32 Grad. Du bist bei 800 Fuß (244 m). 33 Grad. Du bist bei 680 Fuß (207 m). 33 Grad, 600 Fuß (183 m). Antenne ist okay.
Conrad: Okay.
Bean: 35 Grad, du bist bei 530 Fuß (162 m), Pete. 530, 471 (144 m). Alles in Ordnung! 426 (130 m).
Bei verschiebt Pete zum letzten Mal den Zielpunkt – einen Klick nach rechts (Norden) – bevor er auf manuelle Steuerung (P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD)) umschaltet.
Conrad: Ich hab sie (manuelle Kontrolle über das LMLMLunar Module).
Bean: 400 (122 m). Du bist in P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD), Pete.
Conrad: Ja.
Bean: P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD). Okay.
Pete fliegt nicht mehr im LPDLPDLanding Point Designator-Modus, sondern steuert das LMLMLunar Module jetzt manuell.
Conrad:In dem Moment habe ich bei ungefähr 700 Fuß (213 m) die manuelle Steuerung übernommen und sofort den Sinkflug gestoppt. Es kam mir vor, als ob wir runterfallen wie ein Sack. Ich hatte noch jede Menge Treibstoff und wollte genug Zeit haben, mich umzusehen.
Wir sind kurz noch einmal auf das Thema Verbleibende Zeit mit dem LPDLPDLanding Point Designator
zurückgekommen.
Bean: Man konnte ihn nur für eine bestimmte Zeit einsetzen (meint, dass der LPDLPDLanding Point Designator nur in P-64P-64Program 64 (Approach Phase) genutzt werden konnte).
Al versucht sich hier zu erinnern – beinah 22 Jahre nach der Mission – dass der LPDLPDLanding Point Designator nur in P-64P-64Program 64 (Approach Phase) zur Verfügung stand. Programm 64 steuerte das LMLMLunar Module, bis sie etwa in einer Höhe von 500 Fuß (152 m) und einer Entfernung von 2000 Fuß (610 m) den Zweiten Übergang erreichten. Hätte Pete zu diesem Zeitpunkt nicht bereits auf manuelle Steuerung (P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD)) umgeschaltet, hätte der Computer P-65P-65Program 65 (Landing Phase – automatic) aktiviert und der LPDLPDLanding Point Designator wäre nicht länger verfügbar gewesen. Siehe auch den Artikel Die Bordcomputer bei Apollo (The Apollo On-board Computers) von Phill Parker.
Bean: Ich hatte wohl meine Stoppuhr darauf eingestellt, sie einfach abgelesen und gesagt:
Hey, du kannst das noch für machen.
Und als du schon ziemlich weit unten warst, hast du die manuelle Steuerung übernommen. Wie du es gemacht hast, rauszukommen aus dem LPDLPDLanding Point Designator-Modus und manuell zu fliegen, weiß ich nicht mehr.
Conrad: Es war nur der Wechsel in ein anders Programm (zu P-65P-65Program 65 (Landing Phase – automatic) oder P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD)).
Jones: P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD).
Bean: Ja, das war’s. Wenn du es selbst fliegen wolltest, musstest du aus dem Programm raus.
Conrad: Ich meine, P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD) war nur für manuelle Steuerung.
Jones: Das denke ich.
Frank O’Brien bestätig, dass P-66P-66Program 66 (Landing Phase – ROD) für den manuellen Landeanflug aktiviert wurde.
Conrad: Ja. Ich muss rüber nach rechts (Norden).
Pete wird klar, dass er noch weiter nach rechts muss, wenn er auf der Nordseite des Kraters landen will. Ganz offensichtlich gibt es während des Fluges mit LPDLPDLanding Point Designator einen Unterschied zwischen dem Ziel, dass der Computer tatsächlich ansteuert und dem Ziel, von dem Pete meint, dass es der Computer ansteuert. Dazu fallen mir zwei Gründe ein. Erstens, Pete war nicht richtig ausgerichtet, als er durch die Skala im Fenster geschaut hat, und zweitens, Al hat vom Computer Zahlen bekommen, die nicht dem tatsächlichen Zielpunkt entsprachen.
Bean: Du bist bei 330 Fuß (101 m) und kommst runter mit 4 (ft/s bzw. 1,2 m/s).
Conrad: Ja.
Bean: Du hast 11 Prozent. Noch reichlich Sprit. 300 Fuß (91 m Höhe), runter mit 5 (ft/s bzw. 1,5 m/s)
Conrad: Mensch, ich bin vorbeigeflogen!
Paul Fjeld: Wir alle wissen, was bei Apollo 11 passiert ist. Die Schwallbewegungen haben den Treibstoffmengensensor freigelegt, die Warnleuchte erschien zu früh auf und man verlor eine halbe Minute Flugzeit. Außerdem funktionierte der LPDLPDLanding Point Designator dadurch nicht mehr zuverlässig. Apollo 12 flog in der gleichen Konfiguration und die Treibstoffwarnung kam ebenfalls viel zu früh! Noch schlimmer, Pete hat tatsächlich den LPDLPDLanding Point Designator eingesetzt, um seine Landestelle neu festzulegen. Dabei entfernte er sich jedoch von seinem Zielpunkt, weil die Schwallbewegungen dazu führten, dass sein Blick entlang der Skala verfälscht wurde. Er ist sofort raus aus P-64P-64Program 64 (Approach Phase) und hat versucht, voll auf die Bremse zu treten. Es war aber schon zu spät (
Mensch, ich bin vorbeigeflogen!
). Er musste beherzt eine Kurve um den Krater fliegen und Al hat sich erschrocken. Pete hätte besser die Finger von der Steuerung gelassen, den LPDLPDLanding Point Designator nicht eingesetzt und abgewartet, wo die Flugbahn hinführt, um dann, kurz vor dem Krater, auf manuelle Steuerung zu wechseln und nördlich davor auf seinem Parkplatz
zu landen!
Bean: Hey! Da ist der Krater, genau wo er sein soll! Hey, du machst das großartig. 10 Prozent (verbleibender Treibstoff). 257 Fuß (78 m Höhe), runter mit 5 (ft/s bzw. 1,5 m/s), 240 (Fuß, 73 m Höhe), runter mit 5. Hey, du manövrierst ganz schön herum.
Conrad: Ja.
Ungefähr vor der Landung, oder bei , erreichte Pete seine nördlichste Position. Laut Abbildung 4-11a im Missionsbericht (Apollo 12 Mission Report) befand er sich dabei etwa 300 Fuß (91 m) östlich und 150 Fuß (45 m) nördlich der endgültigen Landestelle.
Bean: Bring sie runter, Pete.
Conrad: Okay.
Während er am nördlichen Rand von Krater Surveyor entlangfliegt, sinkt Pete sehr langsam, um nach einem guten Landeplatz zu suchen.
Conrad:Hier ist Al etwas nervös geworden, weil ich bei 500 Fuß (152 m Höhe) die Sinkgeschwindigkeit auf nur 3 Fuß pro Sekunde (0,9 m/s) reduziert habe. Ich ließ es bei einer sehr großen Neigung, um die 30 Grad, da wir ziemlich schnell waren und ich anhalten wollte.
Pete hat das Raumschiff nach hinten geneigt, damit der Triebwerksstrahl nicht nur nach unten sondern auch etwas nach vorn gerichtet war. Dadurch verringert er kurz vor der Landstelle die Anfluggeschwindigkeit.
Conrad:Als ich dann am vorderen (östlichen) Rand von Krater Surveyor vorbeiflog (ungefähr bei ), hatte ich die Horizontalgeschwindigkeit unter Kontrolle. Ich sah eine passende Landestelle zwischen den Kratern Surveyor und Head, was bedeutete, dass ich nach links und sozusagen um den Krater herumfliegen musste. Das habe ich dann gemacht. Ich habe sie wohl ziemlich hart herumgezogen, Al hat ein paarmal gemeint, dass ich sie ganz schön rannehmen würde. Ich sagte, es wäre kein Problem.
Bean: 10 Prozent Treibstoff. 200 Fuß (61 m Höhe), kommen runter mit 3 (ft/s bzw. 0,9 m/s). Du musst runter.
Conrad: Okay.
Conrad:Ich hatte alles unter Kontrolle, und als er mir sagte, dass wir ziemlich weit oben hängen geblieben sind, bei 500 Fuß (tatsächlich waren es 200 Fuß [152 bzw. 61 m]), habe ich die Sinkgeschwindigkeit erhöht. Sobald ich über der richtigen Stelle war, ging ich runter. Die Gegend zwischen den Kratern Head und Surveyor schien mir perfekt und ich begann aus relativ großer Höhe, mindestens 300 Fuß (91 m), den vertikalen Sinkflug. Vielleicht habe ich mich dabei auch ein wenig rückwärts bewegt, ich glaube es aber nicht.
Pete bewegte sich nicht rückwärts.
Bean: 190 Fuß (58 m). Komm runter. 180 Fuß (55 m), 9 Prozent (verbleibender Treibstoff). Sieht gut aus. Gleich wirbeln wir Staub auf. 130 Fuß (40 m), 124 Fuß (38 m), Pete. 120 Fuß (37 m), kommen runter mit 6 (ft/s, 1,8 m/s). Du hast 9 Prozent, 8 Prozent. Alles okay. 96 Fuß (29 m), kommen runter mit 6 (ft/s, 1,8 m/s). Du musst die Sinkgeschwindigkeit verringern! 80 Fuß (24 m). 80 Fuß, kommen runter mit 4 (ft/s, 1,2 m/s). Sieht gut aus. 70 Fuß (21 m), sieht wirklich gut aus. 63 Fuß (19 m). 60 Fuß (18 m), kommen runter mit 3 (ft/s, 0,9 m/s).
Bean: 50 Fuß (15 m), kommen runter. Pass auf den Staub auf.
Conrad: Ja.
Al muss sich auf den Computer konzentrieren, aber Pete sieht sicher schon, wie Staub aufgewirbelt wird.
Conrad:Sowie ich bei 300 Fuß (91 m Höhe) die Horizontalgeschwindigkeit des Raumschiffs gestoppt hatte (Abbildung 4-12 im Missionsbericht zu Apollo 12 [Apollo 12 Mission Report] zeigt, dass Pete seine horizontale Bewegung in einer Höhe von circa 220 Fuß [67 m] fast vollständig gestoppt hatte), haben wir unheimlich viel Staub aufgewirbelt – sehr viel mehr, als ich erwartet hatte. Es sah viel schlimmer aus, als im Film von Neils Landung und ich hatte den Eindruck, dass der Staub bei uns viel höher aufwirbelte. Vielleicht, weil wir im Schwebeflug aus größerer Höhe nach unten kamen. Ich weiß es nicht. Aber wir wirbelten Staub auf bei – ich glaube, ich habe es mitgeteilt – etwa 300 Fuß (91 m). Ich konnte zwar Gesteinsbrocken durch den Staub erkennen, aber er wurde in jede Richtung geweht, soweit ich sehen konnte, und hat Krater und alles andere vollständig verdeckt. Ich wusste nur, unter dem Staub war Grund. Ich hatte keine Probleme, trotz des Staubs, die horizontalen (vor und zurück) und lateralen (nach links oder rechts) Bewegungen wahrzunehmen, aber was unter mir war, hätte ich nicht sagen können. Ich wusste, dass die Stelle eigentlich ganz gut war und ich musste einfach die Arschbacken zusammenkneifen und landen, denn ich hätte nicht sagen können, ob da unten ein Krater war oder nicht.
Pete wollte keinesfalls mit einem oder sogar zwei Beinen in einem Krater landen, der groß genug war, um das Raumschiff deutlich in Schräglage zu bringen. Im 16mm-Film der DACDACData Acquisition Camera von Apollo 12 sind Gesteinsbrocken und kleinere Krater eigentlich besser zu erkennen als im Film von Apollo 11. Daher meinte Pete wahrscheinlich größere Krater, die dem LMLMLunar Module gefährlich werden könnten.
Conrad:Wir kamen mit verhältnismäßig geringer Sinkgeschwindigkeit runter. Ich glaube, ich habe sie auf ungefähr 6 Fuß/Sekunde (1,8 m/s) erhöht, bis wir etwa bei 100 Fuß (30 m) waren, als Al gerufen hat (
Du musst die Sinkgeschwindigkeit verringern!
). Ich verringerte dann auf 3 Fuß/Sekunde (0,9 m/s) und wollte sacht aufsetzen.
Bean: 46 (Fuß bzw. 14 m Höhe).
Carr: Niedriger Füllstand (Warnung für Treibstoff).
Gerald Carr macht Pete und Al darauf aufmerksam, dass die Treibstoffmenge jetzt auf 5,6 Prozent gesunken ist. Im LMLMLunar Module leuchtet deshalb auch die Warnleuchte für geringe Treibstoffmenge auf, was Al aber nicht gemeldet hat.
Mike Harney macht auf eine Mitteilung von Howard Tindall vom aufmerksam, in der es um die Warnung für den Niedrigen Füllstand geht. Dieses Memorandum ist ein Beispiel aus einer ganzen Reihe solcher Mitteilungen von H. Tindall, die mit der Zeit von den Empfängern auch gern als Tindallgramme bezeichnet wurden.
Paul Fjeld sagt zu dem Memorandum: Mit Warnleuchte für geringe Treibstoffmenge und Warnleuchte für niedrigen Füllstand ist ein und dieselbe Leuchte gemeint. Sie gehört zu den Warnleuchten auf der Hauptkonsole des CDRCDRCommander und ist mit DESDESDescent Stage QTYQTYQuantity bezeichnet. Die Warnung erscheint, sobald der Tank mit dem geringeren Füllstand nur noch 5,6 Prozent der ursprünglichen Treibstoffmenge enthält – ausreichend für im Schwebeflug bei 25 Prozent der maximalen Schubleistung.
Der Hauptalarm ist die große rote quadratische Taste, die jeder der beiden Astronauten direkt vor sich hat. Wenn sie aufleuchtet, ertönt gleichzeitig ein 3-kHz-Ton (Klingeln und Pfeifen) und die Taste muss vom Astronauten gedrückt werden, um den Alarm zu beenden. Ich vermute, dass Grumman einfach die Kabelverbindungen überbrückt hat, damit die Warnleuchte weiterhin aufleuchtet, aber die Verbindung zum Hauptalarm getrennt ist. Es gab nämlich nie einen Hauptalarm, wenn die Leuchte für den Treibstoff aufleuchtete.
Dummerweise musste ohne diesen Warnton jeder LMPLMPLunar Module Pilot nun extra auf die Treibstoffwarnleuchte achten, um seine Stoppuhr für die bis zum Bingo-Punkt (Lande in , oder brich sofort ab.
) zu starten. Ich bin sicher, alle LMPsLMPLunar Module Pilot haben die Warnleuchte für niedrigen Füllstand etwas verspätet wahrgenommen. Zum Glück bekam die Bodenstation ein entsprechendes Signal und war darauf eingestellt, die Bingo-Meldung zu machen.
Frank O’Brien fügt hinzu: Ich bin sicher, dass die Kabelverbindungen, wie in der Mitteilung empfohlen, unmittelbar daraufhin gekappt wurden. Nimmt man das Datum (), die relativ einfache Lösung und die Vorgabe, Pete Conrad zufriedenzustellen, wäre ich nicht überrascht, wenn man sich noch vor Apollo 9 darum gekümmert hätte. Denn Pete war Kommandant der Ersatzmannschaft bei dieser Mission.
Bean: 42 Fuß (13 m). Kommen runter mit 3 (ft/s, 0,9 m/s). Kommen runter mit 2 (ft/s, 0,6 m/s). (antwortet auf die Warnung von Carr) Okay. Starte die Uhr. 42 Fuß (13 m), kommen runter mit 2 (ft/s, 0,6 m/s). 40 (Fuß/12 m), kommen runter mit 2 (ft/s, 0,6 m/s). Sieht gut aus. Pass auf den Staub auf. 31 – 32 – 30 Fuß (9,4 – 9,7 – 9,1 m). Kommen runter mit 2 (ft/s, 0,6 m/s), Pete. Du hast noch reichlich Sprit, reichlich Sprit, Babe. Weiter so.
Conrad:Hier war es mit dem Staub so schlimm, dass ich absolut keine Chance mehr hatte, meine Fluglage anhand des Horizonts zu bestimmen. Ich musste mich an der 8er-Kugel orientieren. Während ich aus dem Fenster gesehen habe, um sicherzugehen, dass sowohl laterale als auch horizontale Geschwindigkeit immer noch null waren, ist die Neigung zwischen plus 10 und minus 10 (Grad) abgewichen.
Pete konnte sich von der 8er-Kugel die Orientierung des Raumschiffs anzeigen lassen. Er musste aber auch aus dem Fenster schauen, um anhand von Gesteinsbrocken, die durch den Staub zu erkennen waren, seine Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen.
Conrad:Ich würde es in Kauf nehmen, dass sich die Fluglage um plus oder minus 10 Grad Neigung ändert, ohne es unmittelbar mitzubekommen, und dann auf die Konsole schauen zu müssen, um die Orientierung des Raumschiffs mit Hilfe der 8er-Kugel wieder auszurichten. Ich war mit den Augen gerade bei den Instrumenten und habe genau das gemacht, als die Anzeige für den Bodenkontakt aufleuchtete. So viel Vertrauen in die Instrumente hatte ich. Ich wusste, dass der Bereich verhältnismäßig eben war.
Carr: (reicht der Treibstoff noch bis zum Bingo-Punkt).
Bean: 18 Fuß (5,5 m), kommen runter mit 2 (ft/s, 0,6 m/s). Er hat’s geschafft! Komm schon. 24 Fuß (7,3 m).
Bean: Kontakt (Anzeige-)Licht.
Carr: Verstanden. Notieren Kontakt.
Im Missionsbericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Mission Report) wird als Zeitpunkt für den Kontakt mit der Mondoberfläche angegeben, also um .
Jones: In der Technischen Nachbesprechung habe ich gelesen, dass Sie sich die letzten 2 oder 3 Fuß (0,6 oder 0,9 m) haben fallen lassen.
Conrad: So sollte es eigentlich auch sein.
Jones: Und welche Absicht steckte dahinter?
Conrad: Die Sensoren waren 6 Fuß (1,8 m) unter dem Landefuß, als das Anzeigelicht für den Kontakt kam. Wir sollten das Triebwerk genau in dem Moment abschalten, weil man vermeiden wollte, mit der Triebwerksglocke zu dicht an den Boden zu kommen.
Bean: Oder einen Gesteinsbrocken zu treffen und sie dabei zu beschädigen.
Conrad: Und ich habe immer gesagt
Das mache ich auf keinen Fall. Wer schaltet ein gut laufendes Triebwerk ab, wenn man noch in der Luft ist?
Wir mussten aber trainieren, es abzuschalten. Neil ist mit laufendem Triebwerk gelandet und deshalb wollte ich es genau so machen. Doch dann, wer auch immer gerufen hat Kontakt-Licht
, es ging Peng!
und ich habe reflexartig abgeschaltet. (Lachen) Ich glaube irgendwo dazwischen ist noch ein Oh, Scheiße!
Oder zumindest beinahe. Aber wir waren oben (auf dem Mond) und ich konnte Weiteres gerade noch für mich behalten. Daran erinnere ich mich.
Pete will damit sagen, dass er das Triebwerk erst nach dem Aufsetzen abschalten wollte, so wie Neil. Im Training hat er brav die Maschine jedes Mal sofort abgeschaltet, wenn das Kontakt-Licht aufleuchtete. Als sie dann wirklich auf dem Mond landeten, war dieser Ablauf vollkommen verinnerlicht und er schaltete ab, bevor ihm eingefallen ist, dass er es eigentlich laufen lassen wollte.
Bean: Wahrscheinlich hat das VOXVOXVoice Activated Transmission nicht schnell genug reagiert. So wie bei Neil, als er sagen wollte
Ein kleiner Schritt
oder was auch immer davon nicht übertragen wurde.
Armstrong wollte eigentlich sagen That’s one small step for a man, one giant leap for mankind.
(Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.) jedoch war das a
vor man
nicht zu hören. Eine der Vermutungen dazu ist, der Auslöser für die sprachgesteuerte Funkverbindung war nicht schnell genug, um das a
zu erfassen, und gewiss ist es hin und wieder vorgekommen, dass zu Beginn eines Funkspruchs die erste Silbe verloren ging. Im Fall von Neils Funkspruch ist jedoch dem a
keine nennenswerte Pause vorangegangen und daher gibt es keinen plausiblen Grund für die Annahme, es wäre vom VOXVOXVoice Activated Transmission unterschlagen worden. Neil hat einfach nicht deutlich genug artikuliert.
Conrad:Ich war mit dem Kopf gerade im Cockpit, als das Kontaktlicht aufleuchtete, und habe automatisch die Stopptaste gedrückt. Deshalb waren wir beim Abschalten des Triebwerks noch in der Luft, schätzungsweise 2 oder 3 Fuß (0,6 oder 0,9 m) hoch und das LMLMLunar Module fiel runter. Wegen der leicht abschüssigen Landestelle hat die rechte, plus-Y (Nord), Stütze zuerst den Boden berührt und kippte das Schiff nach links. Dann waren all anderen Stützen unten (auf der Mondoberfläche) und wir konnten (bei der Begutachtung der Landestützen während der ersten EVAEVAExtravehicular Activity) außer beim ersten Landefuß keine Hinweise finden, dass sie noch gerutscht sind. Es gab dort mehr Krater, als wir gedacht hatten, wie sich herausstellte. Entweder weil wir bevor der Staub aufwirbelte nicht richtig hingesehen hatten oder weil der Staub sie verdeckt hat. Die Landmarken waren (nach dem Aufrichten) sehr gut zu erkennen. Durch unser Modell und die Fotografien konnten wir sie ganz leicht ausmachen. Als wir dann bei 6000 Fuß (1829 m) waren, wusste ich genau, wo ich war und dass ich an der richtigen Stelle war. Wenn ich schon zu weit oder noch nicht weit genug gewesen wäre, ich hätte es sofort bemerkt. Die Lichtverhältnisse waren ausgezeichnet. Die Oberfläche sah Hellgrau aus, im Schatten vollkommen schwarz. Es war nichts verwaschen. Mir war auch nicht unmittelbar bewusst, dass ich die Sonne im Rücken habe und in die Nullphasenrichtung schaue.
Die unzähligen kleinen Gesteinspartikel, welche auf dem Mond den Regolith bilden, reflektieren sehr viel Licht wieder in Richtung Sonne zurück. Dieses Phänomen, wird als Kohärente Rückstreuung bezeichnet. Schaut man auf einen Punkt direkt gegenüber der Sonne – also in die Nullphasenrichtung – ist die Oberfläche extrem hell. Wenn zusätzlich die Sonne tief am östlichen Himmel steht und man am Boden nach Westen blickt, sind kaum Details zu erkennen, da Steine und Krater ihre eigenen Schatten verdecken. Als Resultat erscheint die Landschaft sehr undeutlich. Pete sagt hier, dass diese Effekte in größerer Höhe nicht so stark sind.
Conrad:In der Luft erscheint einem alles viel kleiner und näher beieinander als am Boden. Auf der Oberfläche kamen uns weiter entfernte Objekte wesentlich näher vor, als sie es tatsächlich waren. Je nach Blickrichtung (in Bezug auf die Sonne) ändert sich die Farbe. Mein Gierwinkel (schwenken nach links oder rechts) hat in beide Richtungen nur um vielleicht 10 bis 15 Grad geschwankt (während des Sinkfluges), was kaum einen Einfluss auf meinen Farbeindruck hatte. (Allerdings nach der Landung) immer wenn wir direkt nach links oder rechts geschaut haben – quer zur Sonne – hatte alles einen bräunlicheren Farbton als sonst, so wie wir es von Neils Fotos her erwartet haben. Nichts davon schien ungewöhnlich. Ich glaube, ich habe den LPDLPDLanding Point Designator mehr bzw. länger benutzt, war mir aber sicher, dass wir so gut auf Kurs waren, dass ich ihn eigentlich nicht gebraucht hätte. Deswegen bin ich vielleicht etwas zu weit geflogen und habe bei, für meinen Begriff, relativ hoher Horizontalgeschwindigkeit übernommen, um zu stoppen. Am Ende sind wir bestimmt nicht weiter als 400 Fuß (122 m) von Surveyor entfernt gelandet.
Pete ist bei 3° 11′ 51″ südlicher Breite und 23° 23′ 7,5″ westlicher Länge gelandet. Weitere Informationen sind in dem Artikel Die Koordinaten der Landestellen (Landing Site Coordinates) zu finden.
Abbildung 15 auf Seite 58 der NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Publikation Analyse der Teile und Fotos von Surveyor 3 – Zurückgebracht durch Apollo 12 (Analysis of Surveyor 3 Material and Photographs Returned by Apollo 12) zeigt den Flugpfad während der Landephase.
In den nächsten Minuten werden Pete und Al die Systeme der Landestufe herunterfahren und die Aufstiegsstufe auf einen sofortigen Start vorbereiten, der wider Erwarten nötig werden könnte. Anders als bei Apollo 11 werden sie keinen Countdown simulieren. Wenn sich die Astronauten und Houston überzeugt haben, dass mit dem LMLMLunar Module alles in Ordnung ist, richten sie es für den geplanten Aufenthalt ein.
Conrad: (nicht zu verstehen, möglicherweise "Fall.")
Bean:
PROPROProceed!
Conrad: Ja, PROPROProceed.
Bean: Okay. Scharfschalten Triebwerk Aus.
Conrad: Okay.
Bean: Ich schalte die Ventile. Du hast dein Landestufentriebwerk Kommandoübersteuerung Aus?
Conrad: Ja.
Bean: Alles klar. Ich schalte das Hauptabsperrventil.
Conrad: Okay.
Bean: Hauptleitung B Geschlossen. Du hast beide REGsREGRegulator gedrückt, Babe.
Conrad: Die REGsREGRegulator sind geschlossen.
Bean: Gute Landung, Pete! Hervorragend, Mann!
Conrad: Hauptsicherung Ein.
Bean: Große Klasse!
Conrad: Entlüftung Landestufe Feuer.
Sie lassen das Helium aus den Brennstoff- und Oxidationsmitteltanks der Landestufe entweichen.
Bean: Okay, ich überfliege mal die (Systeme der) Aufstiegsstufe. Das Helium der Aufstiegsstufe sieht in Ordnung aus. Okay. Warnleuchte DESDESDescent Stage REGREGRegulator. Nicht drum kümmern. Bei den Reserven der Aufstiegsstufe sieht es gut aus: O2, H2O. (Pause)
Bean: Ich blättere im Buch (die Checkliste) zurück.
Um sich zu vergewissern, dass sie nichts übersehen haben, gehen sie die Checkliste für die unmittelbar nach der Landung nötigen Schritte erneut durch.
Conrad: Okay, bei uns ist alles in Ordnung, Houston. Bei uns ist wirklich alles in bester Ordnung! (nicht zu verstehen)
Carr: Verstanden, Pete.
Bean: (nicht zu verstehen) Triebwerk Stopp. Du hast es gedrückt. PROPROProceed. Moduskontrolle, beide AUTOAUTOAutomatic.
Conrad: Beide AUTOAUTOAutomatic.
Bean: Landestufentriebwerk Kommandoübersteuerung Aus
Conrad: Aus.
Bean: Scharfschalten Triebwerk Aus.
Conrad: Aus.
Bean: Ich habe 413 drin und das Parker-Ventil geschaltet.
Conrad: Okay.
Zu 413
siehe Kommentar im Journal von Apollo 11 nach 102:45:47. Im Artikel Das Parker-Ventil (Parker Valves) sind unter anderem Fotos dieses Bauteils zu finden.
Jones: Was ist ein Parker-Ventil?
Conrad: Eins von diesen Absperrventilen für das Helium, mit dem die Tanks unter Druck gesetzt werden.
Jones: Und was bedeutet
schalten
in diesem Zusammenhang?
Conrad: Vermutlich ein Schaltzyklus, um sicherzugehen, dass sie geschlossen sind.
Pete irrt sich hier, denn die Ventile sollten offen sein. Schalten
bedeutet hier einen Schaltzyklus ausführen, also die Ventilschalter kurz auf Geschlossen setzen und gleich wieder zurück auf Offen.
Frank O’Brien: Ein wiederkehrendes Problem bei Apollo war, dass die Isolationsventile für den RCSRCSReaction Control System-Treibstoff – im Prinzip Absperrventile – bei länger andauernden starken Vibrationen oder schweren Stößen (wie bei einer Landung) sich gelegentlich von selbst geschlossen haben, wodurch die betroffene RCSRCSReaction Control System-Düse nicht mehr arbeitete. Da man sowohl für Service- als auch Landemodul die gleichen Komponenten verbaut hatte, waren die RCSRCSReaction Control System-Ventile beider Raumschiffe betroffen. Tatsächlich begann man bei Apollo 12 damit, als einen der ersten Schritte nach dem Aufsetzen im Landemodul ein Schaltspiel mit diesen Ventilen auszuführen. Sie wurden kurz zu und gleich wieder aufgemacht, um sicherzustellen, dass sie geöffnet sind. Da eine so einfache Lösung für diese Problem gefunden wurde, hat man es lediglich als Störung eingestuft.
Neville Kidger schreibt , dass diese Ventile in der US-Niederlassung seines Arbeitgebers Parker Hannifin PLC gebaut wurden. Vom Schalten eines Parker-Ventils hat zum ersten Mal Al Bean unmittelbar nach der Landung bei Apollo 12 gesprochen. Und zumindest einer unserer Mitarbeiter, Anthony Tonge, kann sich von der damaligen Übertragung her noch daran erinnern!
Bean: (liest weiter) Absperrventile für Manövrierdüsen ist erledigt. Hauptabsperrventile erledigt, du hast die Entlüftung aktiviert. Hauptsicherung Ein. Hauptsicherung, hast du sie ausgeschaltet?
Conrad: Hauptsicherung ist Aus.
Bean: Okay. Nur für ein paar Minuten die Systeme im Auge behalten und warten.
Conrad: Okay. Mann, oh Mann, Houston. Ich kann euch sagen. Ich glaube die Stelle hier ist viel viel staubiger als Neils Landeplatz. Zum Glück haben wir den Simulator gehabt, denn das war hier eine IFRIFRInstrument Flight Rules-Landung.
Carr: Verstanden, Pete.
Bei einer Landung nach Instrumentenflugregeln (IFRIFRInstrument Flight Rules) orientiert sich der Pilot ausschließlich an seinen Anzeigen im Cockpit.
Jones: Und jetzt hatten Sie ein paar Minuten, um die Landestufe abzuschalten und die Aufstiegsstufe bereitzumachen?
Bean: Wir mussten bereit sein für einen Abbruch, ein Nicht-Bleiben von der Bodenstation. Zuerst sollten wir alles sichern, und uns dann bereitmachen, falls die Bodenstation keine Erlaubnis zum Bleiben erteilt. Daher haben wir uns hier wohl auf einen Abbruch vorbereitet, glaube ich.
Jones: Die Erlaubnis zum Bleiben für T-1 kam dann weiter unten bei , also in nicht mal einer Minute von jetzt an.
Bean: Richtig. Darum haben wir uns auch ziemlich beeilt. Im Fall sie hätten uns nicht erlaubt zu bleiben, musste alles korrekt erledigt sein. Soweit ich mich erinnere. Kann mir auch nicht vorstellen, warum wir es sonst so eilig gehabt hätten. Der anstrengende Teil war erledigt. Pete hat den anstrengenden Teil erledigt und jetzt schaffen wir noch die Papiere (die Checklisten) an ihren Platz.
Jones: Haben Sie diesen Teil der Mission häufiger simuliert?
Bean: Oh, ja. Einige Male mussten wir auch abbrechen. Sie haben uns angefunkt und gesagt, es gäbe ein Leck.
Im Training sind Pete und die andern Kommandanten mit dem LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle und seinem ähnlich gebauten Vorgänger, dem LLRVLLRVLunar Landing Research Vehicle, geflogen. Darüber hinaus wurden mehrere Landesimulationen in stationären Simulatoren am Boden . Das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle/LLRVLLRVLunar Landing Research Vehicle – auch als Das Fliegende Bettgestell bekannt – wurde von Bell Aerosystems in Buffalo, New York, für die NASANASANational Aeronautics and Space Administration gebaut. Es war eine offene Rahmenkonstruktion, in die ein nach unten gerichtetes Düsentriebwerk eingehängt war, das 5/6tel des Gesamtgewichts kompensieren konnte. So war es dem Piloten möglich, mit diesem Äquivalent zum Landestufentriebwerk und den RCSRCSReaction Control System‑Düsen die Landung auf dem Mond zu trainieren. Foto S69-56058 zeigt Pete bei einem Flug mit dem LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle.
Ich habe Pete gefragt, wie sinnvoll er dieses Training fand.
Conrad: Ich glaube, jeder wird zustimmen, wenn ich sage, dass das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle eine außerordentlich wichtige Rolle bei der erfolgreichen Landung auf dem Mond gespielt hat. Wir haben vorhin beim Essen schon über verschiedene Probleme gesprochen und eins war auch der schlechte visuelle Eindruck, den der (stationäre) Simulator bot. Das muss man wissen. Wir hatten ein Gipsmodell der Oberfläche (die L&AL&ALanding and Ascent Facility) und eine Schwarz-Weiß-Fernsehkamera (die darauf ). Man schaute also auf eine flache Flimmerkiste ohne räumliche Tiefe – ein Fernsehbild – im Fenster. Wenn man also im Simulator bei den letzten 500 Fuß (152 m) aus dem Fenster sah, war die Darstellung nicht gerade berauschend. Es war einfach keine realitätsnahe Wiedergabe der Umgebung.
Bean: Es war nur so ein virtuelles Abbild. Ein Fernseher und irgendeine Optik …
Conrad: Sie bemühten sich, räumliche Tiefe zu vermitteln …
Bean: Aber es war eben nicht möglich.
Conrad: Es war das Beste, was man zu der Zeit hatte. Einen beweglichen Simulator gab es auch noch nicht. (Seit einiger Zeit können die Besatzungen des Space Shuttles in Simulatoren trainieren, die auf Steuerbefehle mit den entsprechenden Bewegungen reagieren.) Das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle war also von entscheidender Bedeutung, um einen realistischen Eindruck zu bekommen. Und der Grund für die Bemerkung von Al wegen des Manövrierens (bei ) war, dass die LMPsLMPLunar Module Pilot nicht mit dem LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle geflogen sind.
Die NASANASANational Aeronautics and Space Administration hat zwei LLRVsLLRVLunar Landing Research Vehicle und drei LLTVsLLTVLunar Landing Training Vehicle bauen lassen. Drei von diesen fünf Geräten gingen bei Unfällen verloren. Wegen des Düsentriebwerks war das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle tatsächlich weniger stabil als das LMLMLunar Module und dadurch schwieriger zu fliegen. Unter anderem aus diesem Grund wurde entschieden, dass nur Leute, für die ein solches Training unerlässlich ist – Kommandanten und Ersatzkommandanten – das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle fliegen. Kein LMPLMPLunar Module Pilot ist jemals mit einem dieser Geräte geflogen.
Conrad: Zu der Zeit, als ich damit geflogen bin, hat sich Neil schon einmal aus einem LLTV herausgeschleudert (am ) und mindestens einer unserer Testpiloten ist mit dem Schleudersitz ausgestiegen. (Tatsächlich waren es zwei, Joe S. Algranti und Stuart M. Present, die am bzw. abspringen mussten. Beide waren Testpiloten und keine Astronauten.) (NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Administrator) Dr. Gilruth, Gott hab ihn selig, war hochgradig besorgt, dass irgendjemand im LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle umkommt. Also hat er jeden der (vom Mond) zurückkam gefragt
Halten Sie es wirklich für notwendig, das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle zu fliegen?
Und ich glaube Neils Meinung, wie auch meine – genauso wie die der anderen Jungs, da bin ich mir ziemlich sicher – war Ja, man sollte unbedingt auch weiterhin im LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle trainieren.
Nach diesen drei Unfällen und mit nur noch einem Gerät, wollte Dr. Gilruth allerdings wissen, wie viele Flüge es damit gab, bevor wir eins geschrottet haben. Es waren wohl so ungefähr 260, wie sich herausstellte. Nach dem dritten Unfall waren noch 240 Flüge notwendig, um das Training zu beenden. Und so kam das Ding ins Smithsonian, oder wohin auch immer, nachdem Gene (Gene Cernan, Kommandant von Apollo 17) seinen letzten Trainingsflug absolviert hatte, denn soweit es Gilruth anging, würde keiner jemals wieder damit fliegen. Er war kurz davor, uns die Erlaubnis dafür zu verweigeren. Deswegen haben zumindest die ersten von uns für alle anderen hart darum gekämpft, die Flüge fortzusetzen.
Bean: Ich erinnere mich, wie sie mit dir darüber gesprochen haben. Du hast dich sehr dafür eingesetzt.
Conrad: Al ist nie damit geflogen und darum hat er die Bemerkung (bei ) gemacht, als ich angefangen habe, das Ding so richtig herumzumanövrieren. Wegen der geringen Schwerkraft waren die Fluglagenwechsel ziemlich heftig. Im Simulator hat er diese Art Manöver sicher schon mal gesehen. Aber der flache Bildschirm und der feste Stand vermittelt eben nicht das echte Gefühl. Deshalb hat es Al da oben auf dem Mond zum ersten Mal erlebt. Und ich bin etwas darüber hinweggegangen
Ja, ich bin beschäftigt.
!
Bean: Wir alle sind auch Hubschrauber geflogen, aber das ist nicht annähernd dasselbe wie hier. Das LMLMLunar Module muss da oben sehr viel stärker bewegt werden, um die Richtung zu ändern. Pete kannte das, aber ich hatte immer noch den Helikopter im Kopf und als du (Pete) plötzlich viel heftiger gesteuert hast als mit dem Helikopter, war ich überrascht. Für dich war das ganz normal. Ich denke mir das so, auf der Erde braucht es einen bestimmten Schub, um ein bestimmtes Gewicht zu tragen. Angenommen wir sollen beim Vorwärtsfliegen um 10 Fuß pro Sekunde langsamer werden. Dafür erhöht man den Neigungswinkel bis zu einem gewissen Grad (das Fluggerät wird nach hinten gekippt und so die Schubrichtung mehr nach vorn ausgerichtet) und dieses Manöver geht einem in Fleisch und Blut über. Jetzt kommt man zum Mond, man braucht nur 1/6 des Schubs, um dieselbe Masse oben zu halten, aber 10 Fuß pro Sekunde nach vorn mit dieser Masse sind dasselbe wie auf der Erde. Um jetzt mit 1/6 Schub zu stoppen (also die Vorwärtsgeschwindigkeit um 10 Fuß/Sekunde zu verlangsamen) muss die Neigung wesentlich stärker ausfallen (das LMLMLunar Module stärker nach hinten gekippt werden). Ich glaube, es geht nur darum, dasselbe Gewicht und dasselbe Trägheitsmoment mit weniger Schub als im Hubschrauber auszugleichen. Dafür muss die Schubrichtung schneller und auch weiter nach oben geändert werden, oder es bremst eben nicht – oder zu spät. Wenn man in Ruhe darüber nachdenkt, ergibt es einen Sinn. Aber in diesem Moment habe ich gedacht
Gott, was tut er da?
Für mein Gefühl war die Neigung (nach hinten) zu groß. Dagegen hast du dich wahrscheinlich bemüht, sie (die Neigung) nach hinten zu bekommen, um mit dem bisschen Schub zu bremsen.
Conrad: Richtig, man muss sie stärker bewegen, um zu steuern. Für dich hat es dramatisch ausgesehen, dabei ist gar nichts weiter passiert.
Bean: Für dich war es normal.
Conrad:Die manuelle Steuerung beim LMLMLunar Module hat ausgezeichnet funktioniert. Das LLTVLLTVLunar Landing Training Vehicle ist ein großartiges Trainingsgerät für die Endphase der Landung. Meiner Meinung nach ist es eigentlich unverzichtbar. Es hat mir die Sicherheit gegeben, die ich brauchte. Der (stationäre) Simulator war hervorragend, um die manuelle Steuerung und das Fliegen mit dem LPDLPDLanding Point Designator bis runter auf die letzten paar Hundert Fuß zu trainieren. Ich denke, die beiden Geräte haben sich sehr gut ergänzt.
Conrad: Junge, bin ich froh, dass ich so hoch war, Al. Ich konnte nicht …
Carr: Verstanden, Pete.
Bean: Ich weiß. Meine Güte, ist das schön da draußen!
Conrad: Das ist es, mal was ganz anderes. Wir sind dran (Krater Surveyor) vorbeigeflogen …
Gordon: (starke Störgeräusche) Hallo Intrepid. Hallo Intrepid. Hallo Intrepid.
Conrad: Wie geht’s?
Gordon: Intrepid. Gratulation von Yankee Clipper.
Conrad: Danke, Sir. Wir sehen uns in .
Bean: Ich schalte die Kamera aus, Pete.
Bean (Stimmenrekorder): Ich überprüfe den Reglerdruck der Landestufe, Pete.
Gordon: Okay. Viel Spaß.
Conrad (Stimmenrekorder): Geht runter.
Bean (Stimmenrekorder): Okay. Er geht langsam (runter). Das war eine saubere Vorstellung …
Audiodatei (, RA-Format)
Conrad: Okay, Houston …
Carr: Intrepid, Houston. Euer Status bei T-1 ist Bleiben.
Conrad: Ich habe die Freigabe für T-1.
Bean: Okay. 414, plus 2 (nicht zu verstehen)
Conrad: P-68. (Stimmen-)Rekorder Aus. (nicht zu verstehen)
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Hey, wir sind direkt am Krater vorbeigeflogen, aber das Gelände da draußen (westlich des LMLMLunar Module) sieht nett aus. Es wird nicht so schwierig sein, dorthin (zu Krater Surveyor) zurückzulaufen.
Carr: Verstanden.
Conrad: Erst draußen (fängt an zu lachen) habe ich gesehen, dass ich direkt auf dem Kraterrand sitze. Ich dachte bis dahin, ich wäre etwas weiter vorbeigeflogen.
Bean: Okay. Wir sind dabei, das AGSAGSAbort Guidance System an der Mondschwerkraft auszurichten, Houston. Lasst mich wissen, wenn ihr zu (P-)68 kommt und ich schreibe auf (nicht zu verstehen, weil Gerald Carr spricht)
Carr: Wo hast du sie abgesetzt, Pete, bei Landestelle 4?
Conrad: Nein, Sir. Ungefähr in der Mitte zwischen Landestelle 4 und Landestelle 3. Ich bin rechts (nördlich) am Krater (Surveyor) vorbeigeflogen und musste dann nach links und landen. Alles in Ordnung bei uns.
Carr: Verstanden.
Landestelle 3 liegt etwa 210 Meter im Norden und leicht westlich, Landestelle 4 ungefähr 500 Meter südwestlich der tatsächlichen Landestelle. Landestelle 4 ist ebenso etwa 70 Meter südwestlich von Krater Sharp entfernt. Das zeigen die Karte LSE 7-F und die Übertragung der Markierungen auf eine LROC-Aufnahme. Wenn Pete wirklich in der Mitte zwischen diesen beiden Stellen gelandet wäre, würden er sich direkt westlich von Krater Head befinden anstatt am nordwestlichen Rand von Surveyor. Mit einer sicheren Aussage darüber, wo Pete tatsächlich seinen Landeplatz vermutete, solange er noch nicht wusste, dass Head genau vor ihm lag und Surveyor sich unmittelbar hinter ihm befand, sollten wir allerdings vorsichtig sein. Houston gegenüber erwähnt er mehrmals, an der Nordseite von Surveyor vorbei und dann zum Landen etwas nach links geflogen zu sein. Das hat er auch tatsächlich getan. Unter Umständen irritiert ihn hier, dass er Krater Head noch nicht entdeckt hat und deshalb vermutet er vielleicht, westlich von Head gelandet zu sein. Bei weiteren Spekulationen sollte ebenfalls berücksichtigt werden, dass Pete niemals ausdrücklich gesagt hat, er würde sich westlich von Head befinden.
Jones: Sie haben Head nicht gesehen (er sieht den Krater erst bei ). Ihnen war nicht klar, dass Head genau vor ihnen lag. Wegen der tief stehenden Sonne.
Conrad: Da haben Sie recht. Wir haben nicht mitgekriegt, dass da ein (lautes Lachen) großer Krater direkt vor unserer Nase liegt.
Bean: Ohh! Und ich habe immer gedacht, dir war klar, dass du neben dem Krater (Surveyor) gelandet bist.
Conrad: Das war auch so. Bis zu diesem Zeitpunkt.
(schallendes Gelächter)
Bean: Deinen (Schalter) Triebwerk Stopp zurücksetzen, Pete.
Conrad: Okay.
Bean: Die Landung hast du prima hingekriegt.
Conrad: (an Houston) Ihr Jungs habt uns genau ins Ziel gebracht! Ich sage euch, das Ding war genau in der Mitte. Hervorragend!
Carr: Oh, das hören wir gern, Pete. Intrepid, Houston. Wir haben euer Noun 43.
Frank O’Brien: Noun 43 zeigt die vom PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System berechnete Position der Landestelle – in Breitengrad, Längengrad und Entfernung vom Mondmittelpunkt.
Bean: Ich sage euch, es ist wirklich eine Freude, mit einem Nummer-1-Piloten zu fliegen. Okay.
Conrad: (antwortet auf Carrs
Noun 43
) Verstanden. PROPROProceed, gehe zu P-12.
Bean: Okay.
Conrad: Eins-zwei-Eingabe. (Pause) Gib mir die Zeit für P-12.
Bean: Okay. (lange Pause) 110:42…
Conrad: Warte kurz. (Pause) Okay.
Bean: 42:0200. (nicht zu verstehen)
Conrad: 20?
Bean: Upps.
Conrad: (nicht zu verstehen)
Bean: 0200.
Conrad: Jup.
Pete und Al bereiten das LMLMLunar Module auf einen sofortigen Start vor, falls dieser notwendig wird.
Conrad: Okay? PROPROProceed. (nicht zu verstehen) Rest davon. (Pause) Den Rest davon?
Bean: Genau da. Genau da auf deiner (Stichwort-)Karte. Hier. 5513,5.
Conrad: Okay. (nicht zu verstehen) Sekunde. (Pause) Fünf Eingabe.
Bean: Ich sag es dir an.
Conrad: Okay.
Bean: 5513,5.
Astronaut: (nicht zu verstehen)
Bean: Ja.
Bean: Und 19,5…
Conrad: Plus 0019,5.
Bean: Und alles Nullen.
Conrad: Alles Nullen.
Bean: Du hast es.
Conrad: Das war’s. . Sonst noch was? Stell den DETDETDigital Event Timer ein.
Bean: Okay. (Pause) Houston, wie sieht es beim AGSAGSAbort Guidance System aus?
Carr: Intrepid, Houston. PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System sehen beide hervorragend aus.
Bean: Okay. (nicht zu verstehen) 11 plus 1 ist drin.
Conrad: Mann, ich kann’s kaum abwarten, endlich rauszukommen. Schau dir das an. (Pause)
Bean: (nicht zu verstehen) 58158.
Conrad: Okay. Uhr zählt hoch.
Bean: Okay. Geladen. Es ist alles bereit.
Conrad: Der Schneemann war so klar zu erkennen, ich konnte es kaum glauben.
Bean: Es ist großartig da draußen. Ich hab sogar mal kurz rausgesehen. Ein sehr guter Landeplatz. Auch wenn es ganz schön gestaubt hat, Junge, Junge.
Conrad: Es tut mir leid, dass ich vorbeigeflogen bin, aber ich war einfach zu schnell.
Bean: Sanft aufgesetzt. Ich hatte das Gefühl, dass du mit dem Hinteren (Landefuß) etwas angestoßen …
Conrad: Gut, dass wir uns so weit oben eingependelt haben …
Bean: Ja!
Conrad: … und dann runtergekommen sind. Als der Staub aufwirbelte, konnte ich nämlich überhaupt nicht mehr sehen, was unter uns war. (Pause) Er (der Staub) ist ziemlich weit geflogen. Das Zeug hat es bis zum Horizont geweht.
Bean: Wirklich? Genau wie sie gesagt haben? Schau dir da draußen am Horizont die Brocken an, Pete. Menschenskind! Das ist ein ziemlich guter Platz. (Schau mal) gleich da drüben.
Conrad: Ja.
Bean: Die Geologen wollten, dass wir Grundgestein mitbringen, wenn möglich. Wir sollten nach größeren Brocken Ausschau halten, soweit ich mich erinnere. Dann haben wir da draußen welche gesehen und dachten,
Mensch, die holen wir uns.
Aber wie sich herausgestellt hat, waren sie …
Conrad (lachend): Bestimmt fünf Meilen (8 km) weit weg.
Bean: … drei Meilen (4,8 km) entfernt, oder so. Wir dachten wirklich, sie liegen gleich da drüben, nicht? Ich dachte, es sind vielleicht 100 Yards (91 m), meinetwegen 200 Yards (183 m), bis dorthin. Die Brocken wurden vom Sonnenlicht hinter uns angestrahlt und glänzten richtig. Sie sahen regelrecht weiß aus.
Die hier angesprochenen Gesteinsbrocken gehören wahrscheinlich zu einem Krater von 500 Metern Durchmesser, der 4,5 km bzw. rund 3 Meilen westlich entfernt ist.
Die zwischen Landung und EVA aus dem Fenster aufgenommenen Bilder AS12-48-7023 bis AS12-48-7033 wurden zu einem Panorama zusammengestellt. Den großen Krater am Horizont sieht man am besten auf AS12-48-7024. Abbildung 10-13 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Preliminary Science Report) zeigt, wo die Krater Bench, Head und Middle Crescent auf diesen Bildern zu finden sind.
Bean: Diese Brocken … Sind wir im Bereich der Ausläufer von (Krater) Copernicus? (Pause)
Conrad: Stimmt das? Oh, großartig! (Pause)
Ulli Lotzmann hat die Landestelle durch sein Teleskop fotografiert. Copernicus ist der große, von einem Strahlenkranz umgebene, Krater oberhalb der gelben Box. In einer kombinierten Version der Mondkarten LSM 7-AG und LSM 7-BG sieht man eingerahmt den Schneemann und der westliche Rand des Ausläufers von Copernicus wurde mit einer stärkeren Linie nachgezeichnet. Ein Ausschnitt von LSM 7-AG zeigt diesen Rand als gestrichelte Linie mit kleinen Stäbchen, die mehr oder weniger nach rechts (Osten) zum Inneren des Ausläufers zeigen. Siehe auch Abbildung 2 im Abschnitt D eines USGSUSGSUnited States Geological Survey-Fachartikels über die Geologie der Landstelle von Apollo 16.
Bean: Wir holen sie (die Karte) raus.
Conrad: Okay, Houston. Sind wir auf Starten oder Bleiben?
Carr: Intrepid, Houston. Ihr seid auf Bleiben. Aber wenn ihr alles wieder auf Anfang stellen und noch mal durchgehen wollt, sagen wir es den SIMSIMSimulator-Leuten.
Im Training sind sie mehrere Landungen hintereinander geflogen und Carr fragt, ob sich die Leute am Simulator für einen weiteren Versuch bereithalten sollen.
Astronaut: (Lachen) Nein.
Conrad: Nein, diesmal nicht.
Bean: Ja. Wir sind immer noch sauer auf ihn (meint den Leiter des SimulatorTeams) wegen der Sache vor ein paar Tagen.
Carr: Verstanden.
Conrad (lachend): Wieder diese Geschichte! Wir sind immer noch sauer auf ihn.
Ich wollte wissen, was gemeint ist.
Conrad: Es geht um den Blitzeinschlag (beim Start). (lachend) Wir haben ihnen gesagt, dass sämtliche Trainingssimulationen davon in den Schatten gestellt wurden.
Bean: Stimmt.
Conrad: So war es.
Beim Start von Apollo 12 ist die Saturn V durch Regenwolken geflogen, und wie man heute weiß, wurde durch die Spur von teilweise ionisiertem Gas, hinterlassen vom Triebwerksstrahl, ein perfekter Blitzkanal gebildet. Als es dann zur Entladung kam, sind im Kommandomodul sämtliche Sicherungen herausgesprungen. Die Saturn V war zwar nicht betroffen und ist unbeeindruckt auf Kurs geblieben, aber die konsternierte Besatzung war doch ziemlich von diesem Ereignis. Der Blitz ist auch in die Startrampe eingeschlagen.
Bean: Okay. Lass uns das VOXVOXVoice Activated Transmission abschalten.
Sie schalten jetzt auf PTTPTTPush-to-Talk um, was bedeutet, sie müssen einen Knopf drücken, um mit Houston sprechen zu können. In diesem Modus wird der Knopf manchmal auch unabsichtlich oder aus Gewohnheit gedrückt, solche Funksprüche werden als Ungewollt Ausgelöst bezeichnet.
Conrad: Okay. Gehe zu P-00P-00Program Zero-Zero.
Bean:
VOXVOXVoice Activated Transmission abgeschaltet. (lange Pause)
Conrad: Sagt mal, Houston, habt ihr unsere REGsREGRegulator (für den Heliumdruck) in der Landestufe im Auge?
Carr: Einen Moment, Pete. (Pause)
Carr: Intrepid, Houston. Das S-HeS-He oder SHESupercritical Helium hält gut, und das Ablassen (von Helium aus den Landestufentanks) läuft einwandfrei.
Bean: Damit (dem Helium) haben wir die Tanks unter Druck gesetzt. Ich glaube, wir haben das Helium rausgelassen und der Brennstoff (sowie das Oxidationsmittel) sind dringeblieben.
Conrad: Das Zeug war hypergol (d. h. die Zündung erfolgt, sobald beide Komponenten in Kontakt kommen) und ich glaube nicht, dass wir die Hypergolen abgelassen haben. Es wurde nur der Druck in den Tanks verringert, indem wir das ganze Helium abgelassen haben. Soweit ich mich erinnere, ist es nicht so schnell abgezogen wie im Simulator.
Bean: Du hast recht. Es ist nicht (besonders schnell) abgezogen. Im Simulator war es gleich raus. Aber in dem Ding …
Conrad: Es hat lange gedauert.
Bean: Stimmt. Er (der Druck) blieb hoch und darum hast du nachgefragt.
Conrad: Helium war der schwierigste Stoff der Welt, um in einen Tank gefüllt zu werden. Und als wir es dann loswerden wollten, stellte sich heraus, dass auch das nur langsam ging.
Bean: Das Zeug ist eigen. Macht es einem nicht leicht.
Conrad: Okay. Ich sag euch was. Wir werden jetzt sehr beschäftigt sein. Daher wäre ich dankbar, wenn ihr mir Bescheid sagen könntet, sobald es in den Bereich von 2 bis 8 (psi) gefallen ist.
Carr: Machen wir, Pete. (lange Pause) Intrepid, Houston. Ihr könnt den Auslass beim OXOXOxidizer schließen. Beim Treibstoff noch ein Weilchen offen lassen.
Conrad: Verstanden, den OXOXOxidizer-Auslass schließen. Ist geschlossen.
Unterbrechung des Funkverkehrs.