Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
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Conrad: Al, kannst du die Erde finden? Wo ist die Erde? Ah, da ist sie. Ich sehe sie. Hallo Erde. (Standbild)
Die Erde steht als dünne Sichel 61,5 Grad über dem östlichen Horizont und hat ein Azimut von 87,6 Grad. Rechts unten sieht man einen Teil der Antarktis, links sind der Golf von Oman und der Persische Golf zu erkennen. Das Bild wurde mit dem Astronomie-Programm Celestia erstellt.
Pete hat die S-Band-Antenne herausgeholt. Nachdem er einen guten Platz gefunden hat, stellt er das Paket ab und richtet es ungefähr aus. Siehe auch SUR-135 der Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche bei Apollo 12 (Apollo 12 LM Lunar Surface Checklist) und das Kapitel Aufstellen der S-Band-Antenne in Arbeiten auf dem Mond (Working on the Moon, Erectable S-Band Antenna Deployment).
Bean: Wo ist sie?
Conrad: Schau hoch zur S-Band-Antenne (am LMLMLunar Module) und dann da lang. Dort oben ist sie.
Bean: Ich muss etwas zurück.
Conrad: Okay. Also, worauf hatten wir uns geeinigt, was der beste Platz für die S-Band(-Antenne) ist? Neben der Y-Stütze (im Norden), heh?
Bean: Ja.
Conrad: Ein bisschen weiter weg.
Bean: Das hier sollte … Hier ist eine gute Stelle.
Conrad: Hey, ich will nicht zu weit weg vom Kabel. Wie wäre es hier?
Bean: Das ist ein guter Platz.
Pete stellt die S-Band-Antenne auf. Der Schirm hat einen Durchmesser von 3 Metern (10 Fuß) und sie muss bis auf wenige Grad genau auf die Erde ausgerichtet werden. AS12-47-6981, aufgenommen bei gegen Ende der ersten EVA, zeigt ihre endgültige Ausrichtung. Eigentlich könnte Pete sie überall im nordwestlichen Quadranten bis zu 20 Fuß (6 m) vom MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly entfernt aufstellen. Da er aber freie Sicht auf die Erde braucht und sich westlich vom LMLMLunar Module ein einigermaßen großer Krater befindet, baut er die Antenne nördlich und leicht westlich der plus-Y-Stütze auf. AS12-46-6867, aufgenommen aus dem Fenster von Al kurz vor Beginn der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity, zeigt den Schatten der S-Band-Antenne und den eben erwähnten Krater. Siehe auch Aufstellen der S-Band-Antenne (Erectable S-Band Antenna Deployment) mit ausführlichen Erläuterungen zum Aufbau der S-Band-Antenne wie Neil es trainiert hat und wie sie bei Apollo 12 und 14 tatsächlich auf dem Mond aufgestellt wurde.
Conrad: Okay. (Liest ein Schild an der Antenne) Da steht:
Auf die Erde ausrichten.
Okay.
Petes Manschetten-Checkliste enthält auf der vierten Seite im Abschnitt S-Band-Antenne aufstellen lediglich den Eintrag Hinweisschilder. Auf den Seiten SUR-135 und SUR-136 der Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche (Apollo 12 LM Lunar Surface Checklist) sind diese Schilder abgedruckt.
Pete hat das Antennenpaket mit dem Griff auf dem Boden abgesetzt. Die Erde hat ein Azimut von 88 Grad östlich von Norden und steht 61 Grad über dem Horizont. Das Azimut der Sonne ist 91 Grad östlich von Norden und ihre Elevation beträgt 8 Grad. Jetzt dreht er alles so lange um die vertikale Achse, bis ein Pfeil oben auf dem Paket ungefähr in Richtung des Azimuts der Erde zeigt, nur 3 Grad nördlicher als zur Sonne. Foto S69-31057 vom Training für Apollo 11 zeigt vermutlich, wie Neil das Antennenpaket auf eine Markierung an der Wand des Raumes ausrichtet.
Bean: Ich bin froh, dass du nicht 50 Fuß (15 m) weiter hinten (auf dem inneren Abhang von Krater Surveyor) gelandet bist.
Conrad: Sag ich doch, Kumpel. (Lachen)
Bean: Hey, da glänzt etwas …
Conrad: Glas.
Bean: … in diesen Steinen.
Conrad: Ja, hab ich schon durchgesagt.
Bean: Das Stück sah aus wie ein großer Spritzer. Als hätte jemand eine Glaskugel geschmolzen und dann fallen gelassen, sodass sie beim Auftreffen eine unregelmäßige Form, etwa so groß wie ein Quarter, bekam. Die lagen überall herum.
Als Quarter wird umgangssprachlich die 0,25-US$-Münze bezeichnet. Sie hat einen Durchmesser von 24 Millimetern.
Conrad: Wenn du dich umschaust, kannst du auch reines Glas sehen. (Pause)
Bean: Man kann in die Luft springen …
Conrad: Komm Junge, mach hin. Wir haben viel zu tun.
Bean: Ich muss noch meine Anpassung hinter mich bringen. (Entsprechend der fünften Seite seiner Checkliste.)
Conrad: Dann pass dich an, indem du was Sinnvolles machst, zum Beispiel die Fernsehkamera aufstellen.
Eigentlich sollte Al sich Zeit nehmen, um mit der geringen Schwerkraft von nur 1/6 g zurechtzukommen, aber Pete wollte, dass er an die Arbeit geht. Als Al bei die Fernsehkamera wegtragen will, ist er bereits seit sieben Minuten auf der Oberfläche. Man kann also nicht behaupten, das Weglassen der formellen Anpassung habe zum Verlust der Kamera geführt. Andererseits könnte jedoch Petes Drängen zur Eile eine Rolle gespielt haben.
Bean: Okay, gute Idee. (Pause) Man muss wirklich aufpassen, wenn man vom Licht in den Schatten kommt.
Conrad: Jup.
Bean: (liest) Kabel herausziehen, Position 20 Fuß (6 m) …
Al soll die Fernsehkamera auf ein dreibeiniges Stativ montieren und sie zu einer Position bei 10 Uhr 20 Fuß (6 m) vom LMLMLunar Module entfernt bringen. (12 Uhr entspricht Westen, 3 Uhr Norden usw.) Dort soll dann ein Panorama übertragen werden, indem er die Kamera schrittweise schwenkt und zwar so, dass sich die Bilder überlappen und jedes Bild mindestens lang zu sehen ist. Den Bereich in Richtung Sonne soll er auslassen, was zeigt, dass man sich über die Lichtempfindlichkeit der Kamera im Klaren war.
Als Neil Armstrong bei Apollo 11 die Fernsehkamera an ihre Position brachte und sich aus dem Kabel befreien musste, hat er bei eine Bemerkung gemacht, dass er die Kamera möglichst nicht in die Sonne halten will.
Al ist kurz am MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly zu sehen. Er geht aber gleich wieder los, nachdem Pete ihn um Hilfe gebeten hat.
Conrad: Hey, ich habe einen … Das zweite Teil kommt nicht raus. Hey, hilf mir mal hier.
Bean: Zu Befehl. Was soll ich machen?
Conrad: Dieses zweite S-Band-Ding (eins der beiden Mastsegmente) will nicht raus.
Möglicherweise hat Pete hier einen Fehler gemacht, der auch schon Neil beim Training für Apollo 11 passiert ist. Der Mast in der Mitte der Antenne bestand aus zwei teleskopartig ineinander steckenden Segmenten: außen der untere Teil mit orangefarbenen Streifen und innen der obere mit dem Empfangstrichter an der Spitze. Noch steckt das obere Segment zum größten Teil im unteren. Im Ablaufplan für die Arbeit auf der Mondoberfläche bei Apollo 12 (Apollo 12 Lunar Surface Operations Plan) ist auf Seite 36 die Vorgehensweise beim Auseinanderziehen des Mastes festgelegt:
Antennenmast auseinanderziehen:
Die Antenne aufrecht halten und das erste Segment des Antennenträgers an der Deckplatte des Empfangstrichters herausziehen.
(Darauf achten, bei Druck mit zwei Fingern auf das äußere Segment nur das erste Teilstück herauszuziehen. Das äußere Segment ist mit orangefarbenen Streifen gekennzeichnet.
Achtung: Beim Auseinanderziehen keinesfalls das Spiralelement berühren.
Foto S69-31152 zeigt das innere Mastsegment vollständig herausgezogen, und auf Foto S69-31153 haben beide Segmente des Antennenträgers die volle Länge. Die Aufnahmen sind während des Trainings für Apollo 11 entstanden.
Zuletzt noch S69-31058, ebenfalls vom Training für Apollo 11 und entweder etwas eher während derselben oder bei einer früheren Trainingseinheit aufgenommen. Hier sieht man, dass nur das äußere Segment komplett herausgezogen ist. Neil hat offensichtlich vergessen, das Segment mit den zwei Fingern festzuhalten, oder dabei nicht kräftig genug zugedrückt. Als er dann an der Deckplatte des Empfangstrichters gezogen hat, sind beide Segmente gemeinsam herausgekommen und der innere Teil blieb im äußeren stecken. Vielleicht ist Pete dasselbe passiert. Zum jetzigen Zeitpunkt, während ich dies schreibe, weiß ich nicht, ob Pete beide Segmente wieder zurückschieben musste, oder ob er es geschafft hat, das äußere Segment oben kräftig genug festzuhalten und das innere noch herauszuziehen. Auf jeden Fall konnte er den Antennenstab auf die volle Länge bringen (AS12-46-6750).
Bean: Soll ich ziehen oder festhalten?
Conrad: An dem …
Bean: Ja.
Conrad: … oder dem? Zieh! Zieh von mir weg.
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Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Bean: Okay. (Pause)
Conrad: Okay, egal. Lass es.
Bean: Hast du’s?
Conrad: Noch nicht. Ich glaube, es ist nicht … Lass los, lass los.
Bean: Versuch mal anders …
Conrad: Ich hab’s, alles klar. (Pause) Das ist nicht richtig, oder? Hat das Ding nicht eigentlich zwei Segmente? (antwortet sich selbst) Nein, egal, vergiss es. Weiter geht’s. (Pause) Hey, Houston. Hat dieser innere Mast … Es ist nur ein Teil, heh?
Gibson: Ich habe deine Frage gehört. Du willst wissen, ob der innere Mast ein oder zwei Segmente hat.
Al ist wieder am MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly. Wir können sehen, wie das Kabel ins Bild kommt, als er es rauszieht.
Ein Ausschnitt von AS12-46-6725 zeigt die Fernsehkamera auf dem MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly.
Ulrich Lotzmann merkt an, dass laut Pressemappe für Apollo 12 (Apollo 12 Press Kit) vom (Seite 28) die Farbfernsehkamera für den Einsatz auf der Mondoberfläche bei Apollo 12 dieselbe Kamera war, die bereits im Kommandomodul von Apollo 10 geflogen ist und anschließend überholt und modifiziert wurde. Er schreibt: Die Modifikationen waren ein weißer Farbüberzug als Hitzeschutz, das Ersetzen von Plastikteilen im Filterradmechanismus durch Bauteile aus vergütetem Metall, der Einbau von Strukturen zur Wärmeableitung an das Kameragehäuse und die Verwendung eines speziellen Schmierstoffs.
Entsprechend kam im Kommandomodul von Apollo 12 dieselbe Fernsehkamera wie im Kommandomodul von Apollo 11 zum Einsatz. Ulrich Lotzmann schreibt weiter: Interessant ist ebenfalls, dass nur zwei Wochen vor dem Start von Apollo 12 noch nicht eindeutig klar war, ob die Kamera am LMLMLunar Module überhaupt eine Farbfernsehkamera sein würde, da in der Veröffentlichung auch von einer
alten
Schwarz-Weiß-Kamera wie bei Apollo 11 die Rede ist.
Conrad: Ja. Mir scheint … Vielleicht bin ich auch nur zu dumm. (Pause) Es sieht irgendwie kürzer aus, als das beim Training …
Gibson: Pete, der innere Mast hat zwei Segmente.
Conrad: … mehr als ein Segment.
Bean: (hört Gibson) Das meine ich. Du musst das Obere rausziehen (nicht zu verstehen). (Pause)
Bean: Ich lege das Fernsehkabel hier rüber neben den Vorbau.
Was Al hier mit Vorbau
meint, ist nicht ganz eindeutig. Bei Apollo wird Vorbau
bzw. Veranda
eigentlich nur als Bezeichnung für die Plattform am oberen Ende der Leiter verwendet. In den Niederschriften des Apollo-Funkverkehrs findet sich der Begriff Vorbau
an drei Stellen. Abgesehen von der Verwendung durch Al Bean an dieser Stelle hier, benutzt Buzz Aldrin den Ausdruck bei , während Apollo 11 auf dem Weg zum Mond ist, und meint damit ganz klar die Veranda
oben an der Leiter. Das dritte Mal ist es Jack Schmitt (Apollo 17), als er sich bei am LMLMLunar Module aufhält. Er ist dabei, entsprechend seiner Checkliste die Kernbohrer auf der plus-Z-Stütze abzulegen und sagt zu Gene Cernan: Dieser Stein neben deinem Vorbau geht einem wirklich mächtig auf die Nerven.
Ganz offensichtlich spricht er hier vom Landefuß an der Leiter-Stütze, der sozusagen die erste Stufe nach oben zur bzw. Plattform ist. Daher könnte man annehmen, dass Al hier ebenfalls den Landefuß unterhalb der Leiter meint.
Conrad: Okay. (sagt Al, was er bereits erledigt hat). Die Kamera ist schon fast abmontiert (von der Befestigung auf dem MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly).
Bean: Also, hier fällt einem alles viel, viel leichter (als auf der Erde). Die Arme zu heben ist so einfach, weil man nicht das Gewicht hat wie bei 1 g. (Pause) Fertig.
Conrad: (herzliches Lachen) Schau dir das an, das Bein (an der Antenne) will nicht … Los Bein, geh schon runter! (Lachen)
Da Pete hier die Beine ausklappen will, kann man davon ausgehen, dass er den Antennenstab im Schirm jetzt vollständig auseinandergezogen hat.
Bean: Okay. Ich nehme die Kamera runter und zeige den Leuten mal was.
Conrad: Warte kurz. (liest das Schild an der Antenne) Inneren Mast blockieren. Äußeren Mast blockieren. Beine ausklappen und blockieren. – Haben wir. Ausrichten. Hitzeschutzfolie entfernen. Okay. (nicht zu verstehen) eine Hitzeschutzfolie. (Pause, wirft die Folie weg) Machs gut. (Pause)
Bean: Sachen wegzuwerfen war toll, sie sind einfach so weit geflogen.
Conrad: Oh, das war klasse. Die sind richtig abgegangen.
Bean: Wir haben bei jeder Gelegenheit etwas geworfen, weil alles so hoch und weit geflogen ist. Und sogar Sachen, die eigentlich einen hohen Luftwiderstand haben – zum Beispiel ein Stück Folie – sind genauso weit geflogen wie ein Stein. Es hat riesen Spaß gemacht, hinterherzusehen. Wie im Fußball bei einem schönen Abschlag vom Tor sind sie richtig lange durch die Luft gesegelt.
Bean: Okay, Houston. Ich trage jetzt die Fernsehkamera weg.
Gibson: Verstanden, Al.
Bean: Hey, ist wirklich angenehm, hier oben rumzulaufen. Man wird gar nicht müde und hüpft durch die Gegend wie ein Kaninchen.
Conrad: Wo ist denn nur die Erde? Da ist sie. (Pause)
Pete ist noch nicht so weit, die ganze Antenne auszurichten, überprüft aber vielleicht, ob die vorläufige Orientierung noch stimmt.
Bean: Hier ist das Fernsehbild. Und es zeigt zur Sonne. Nicht gut. Drehe es mal für einen Moment in diese Richtung.
Wie bereits erwähnt, gibt es in der Checkliste von Al Anweisungen für ein Panorama mit der Fernsehkamera und dort heißt es unter anderem … nicht gegen die Sonne …
Die Lichtempfindlichkeit der Kamera war also bekannt. Dennoch, als Al die Kamera auf das Stativ montiert, sehen wir etwas von der Mondoberfläche (Standbild) und die Schatten in diesem Ausschnitt deuten darauf hin, dass die Kamera in Richtung Sonne zeigt (Standbild). Als sie sich nicht mehr bewegt, kommt die Sonne ins Bild (Standbild). Nur ein paar Sekunden haben gereicht, um den oberen Bereich des Sensors in der Vidicon-Röhre zu zerstören. Allerdings dauert es noch etwas, bevor Houston und die Astronauten aufgeben, ein vernünftiges Fernsehbild zu bekommen. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit diesem Unfall folgt weiter unten.
Conrad: Dum di dum, dum dum dum.
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Dum di di dum dum. (Pause) Das war das. (Pause, hat etwas fortgeworfen, vielleicht den Tragegriff oder einen Haltering für die Speichen des Antennenschirms) Kuck mal, wie das wegfliegt. (Lachen) (Pause)
Bean: Hey, Ed, ich wollte sie 20 Fuß (6 m) entfernt bei 10 (Uhr) abstellen, aber weil dort die Sonne ungünstig steht, werden wir sie eher bei der 2-Uhr-Position aufstellen müssen. Ich denke, dass es trotzdem gehen wird. Ihr habt dann einen ganz guten Bildausschnitt, genau hier. Ich schau mal, dass die Sonne nicht in die Kamera scheint.
Bei Apollo 11 stand die Kamera in etwa auf der 2-Uhr-Position.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Gibson: Al, wir haben hier ein ziemlich helles Bild auf dem Schirm, … (Standbild)
Unmittelbar nach diesem Funkspruch bewegen sich gelbliche Flecken durch das Bild (Standbild). Als ich mir für das Journal die Video-Bänder angesehen habe, dachte ich zunächst, dass Al vorbeiläuft. Im meinte jeoch Simon Cutmore, diese Flecken seien … Reflexionen von der Hitzeschutzfolie am LMLMLunar Module. Denn nur diese waren hell genug, um trotz Abdunkelung durch die Helligkeitsautomatik hindurchzuscheinen.
Simon meint weiter, die Flecken tauchen auf, als Al die Kamera ausrichtet … werden deutlich dunkler, wenn er bei abblendet und verschwinden bei , als er sagt:
Das Problem ist, das LMLMLunar Module reflektiert ziemlich stark.
Bean: (nicht zu verstehen)
Gibson: … kannst du sie mal etwas drehen oder abblenden?
Bean: Okay, ich werde sie abblenden müssen. (Pause) So, weiter geht es nicht, Houston. Wie ist es jetzt?
Gibson: Nein, es ist immer noch dasselbe, Al. Könntest du die Kamera mal schwenken?
Bean: Okay, ich werde … Das Problem ist, das LMLMLunar Module reflektiert ziemlich stark. Lasst mich … Also, ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann noch etwas weiter zur Seite gehen und ihr sagt mir dann, ob es zu sehr reflektiert. Wenn ja, stelle ich sie in den Schatten und sie zeigt dann eventuell am LMLMLunar Module vorbei. Ist beides nicht besonders optimal, aber vielleicht das Beste, was wir tun können.
Bei vergrößert sich der zerstörte Bereich auf dem Sensor der Vidicon-Röhre noch etwas. Vermutlich, weil Al die Kamera ein zweites Mal auf die Sonne gerichtet hat. Hier eine Animation mit zwei Standbildern zum Vergleich.
Gibson: Okay, Al. Und du kannst noch die Helligkeitsautomatik auf Außen stellen. (Pause)
Markus Mehring sagt: Die Fernsehkameras der Apollo‑Missionen waren einfach und leicht zu bedienen. Sie hatten lediglich einen An/Aus-Schalter, das Objektiv und einen Schalter für Innen bzw. Außen. Letzterer hat die Helligkeitsautomatik für den Gebrauch der Kamera innerhalb oder außerhalb des Raumschiffs eingestellt.
Bean:Für mich war als Nächstes die Fernsehkamera dran, und dabei sind dann auch die ersten Schwierigkeiten aufgetaucht. Die Kamera ließ sich relativ einfach vom MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly abnehmen. Ich montierte sie auf das Stativ und bin zu der Stelle gegangen, wo sie aufgestellt werden sollte, 20 bis 30 Fuß (6 bis 9 m) vom LMLMLunar Module entfernt bei 10 Uhr, gegenüber vom Fenster des Kommandanten. Es gab nur ein Problem, weil wir 10 oder vielleicht 15 Grad nach rechts verdreht gelandet sind, war das MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly im Licht. Um es ins Bild zu bekommen, hätte ich die Kamera direkt in die Sonne halten müssen. Und wenn ich sie in den Schatten gestellt hätte, wie es eigentlich geplant war, als wir davon ausgegangen sind, dass sich das MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly im Schatten befindet, wäre es nicht im Bild gewesen. Also sagte ich mir:
Gut, dann stelle ich sie eben auf der gegenüberliegenden Seite bei 2 Uhr oder 3 Uhr ab.
Ich habe die Kamera rüber auf die andere Seite getragen, dort hingestellt, auf das LMLMLunar Module ausgerichtet und unten nachgefragt. Es kamen ein paar ziemlich starke Reflexionen vom Landemodul und ich befürchtete, die Kamera könnte darunter leiden. Offensichtlich ist dann genau das passiert. Das Licht war zu hell und sie ist durchgebrannt. Zumindest glaube ich, dass es so passiert ist. (Wie schon beschrieben, geschah das Malheur bereits wenige Sekunden, nachdem er die Kamera auf das Stativ gesetzt hatte. Und auch deutlich bevor Al das Stativ mit der Kamera zur 10-Uhr-Position getragen hat.) Also, ich denke, es gab im Wesentlichen zwei Gründe dafür (den Verlust der Fernsehkamera). Erstens, ich bin immer davon ausgegangen, wir nehmen die Kamera mit und stellen sie einfach irgendwo auf, damit alle sehen können, was wir machen. Daher habe ich mir nicht großartig Gedanken über ihre Handhabung gemacht, Einstellungsmöglichkeiten, spezielle Einschränkungen usw. (Immer noch davon überzeugt, dass auch die leicht nach rechts verdrehte Position des Raumschiffs für den Ausfall mitverantwortlich war:) Die Folge war, als wir mit einer unvorhergesehenen Situation konfrontiert wurden, wusste ich nicht wirklich damit umzugehen. Ich dachte nicht, dass die Fernsehkamera gleich durchbrennen würde, wenn ich sie auf die Landestufe richte. Das hätte mir vielleicht klarer sein müssen. Um es auf den Punkt zu bringen. Eigentlich will man bei so einer Mission kein einziges Ausrüstungsteil anfassen, auch nicht wenn es weniger wichtig ist, ohne dass man 100-prozentig über Besonderheiten und Spezifikationen Bescheid weiß. Ein weiteres Problem ist mir aufgefallen, als ich unsere Planung für den Einsatz der Kamera noch mal durchgegangen bin. Und zwar sollten wir sie später mit nach hinten nehmen und bei 4 Uhr aufstellen, damit das Ausladen des ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package übertragen werden konnte. Auch ein paar 360-Grad-Panoramaschwenks waren geplant. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wohl bei jeder dieser Aktionen durchgebrannt oder wenigstens stark beschädigt worden wäre. Mir war nicht bis ins Detail bewusst, wo ich bei der Fernsehkamera besonders aufpassen musste. So eine Situation lässt sich aber vermeiden, denke ich. Abgesehen davon, alles noch mal gründlich zu durchdenken, brauchen wir eine voll funktionsfähige Fernsehkamera für das Training. Wir müssen damit und mit dem Monitor draußen in der Sonne arbeiten. Wenn wir das getan hätten, wäre klar gewesen, dass man mit der Kamera nicht sehr lange in der Sonne bleiben kann und sie schon gar nicht zu lange auf ein helles Objekt richten darf, ohne die Röhre zu beschädigen und sich einen Haufen Ärger einzuhandeln.
Conrad (): Es war zum ersten Mal eine Farbfernsehkamera. Neil und Buzz hatten eine Schwarz-Weiß-Kamera. Und die eigentliche (Farbfernseh-)Kamera ist erst drei Tage vor dem Start angekommen, glaube ich. Wir haben sie nie gesehen. Tatsache, die richtige Kamera haben wir draußen auf der Mondoberfläche zum ersten Mal gesehen, soweit ich mich erinnere. (zu Al) Hatten wir nicht immer so einen Holzklotz als Attrappe? Das war alles, womit wir trainiert haben. Was weißt du noch darüber?
Bean (): Nicht viel. Nur noch, dass ich mich nie darum gekümmert habe, ob die Kamera zur Sonne zeigt. Es schien keine Rolle zu spielen.
Conrad: Niemand hat uns gesagt, dass es doch eine Rolle spielt.
Bean: Ich dachte, es wäre wie bei einem Fotoapparat. Mal sehen, was ich (in der technischen Nachbesprechung) gesagt habe. (liest)
… ich sie in den Schatten gestellt hätte, wie es eigentlich geplant war …
Und dann … als wir davon ausgegangen sind, dass sich das MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly im Schatten befindet, wäre es nicht im Bild gewesen. Also sagte ich mir: Dann stelle ich sie eben auf der gegenüberliegenden Seite ab.
Aber das war nicht der Moment, wo sie durchgebrannt ist. (Der Punkt ist) ich habe mich gar nicht darum gekümmert. Ich habe sie einfach durch die Gegend geschleift … Also, vielleicht nicht gerade geschleift, aber ich habe …
Conrad: … sie herumgetragen und dabei irgendwie … Du hast eben nicht darauf geachtet …
Bean: Ich bin durch die Sonne gelaufen. Es spielte keine Rolle, ich hielt es nicht für wichtig. Ich habe sie wohl einfach rübergetragen, ohne mir besonders viel Gedanken darüber zu machen. (liest weiter aus dem Protokoll der Nachbesprechung)
… Gut, dann stelle ich sie eben auf der gegenüberliegenden Seite bei 2 Uhr oder 3 Uhr ab. … auf das LMLMLunar Module ausgerichtet und unten nachgefragt. Es kamen ein paar ziemlich starke Reflexionen vom Landemodul …
Sehen Sie, ich war nur besorgt, dass die Reflexionen die das Bild verschlechtern könnten, und nicht, dass sie die Kamera beschädigen. Damit habe ich nicht gerechnet.
Conrad: Ich auch nicht.
Bean: (liest)
… Zumindest glaube ich, dass es so passiert ist. … habe ich mir nicht großartig Gedanken gemacht …
Das war dumm. Das hätte ich tun müssen. Das war eine dämliche Aussage, die eigentlich zeigt, dass ich meine Arbeit nicht ordentlich gemacht habe. Es klingt (in der technischen Nachbesprechung) stark nach Rechtfertigung. Ich bin wieder zurück, habe ein schlechtes Gewissen und suche jetzt nach einer Entschuldigung dafür, dass ich die Kamera gegrillt habe. (Liest) … Das hätte mir vielleicht klarer sein müssen. Um es auf den Punkt zu bringen. Eigentlich will man bei so einer Mission kein einziges Ausrüstungsteil anfassen, auch nicht wenn es weniger wichtig ist …
Oh, das ist wirklich eine schwache Aussage, denn die Fernsehkamera war wichtig. (liest) … Mir war nicht bis ins Detail bewusst, wo ich bei der Fernsehkamera besonders aufpassen musste. … Wir müssen damit und mit dem Monitor draußen in der Sonne arbeiten. Wenn wir das getan hätten, …
Klingt, als hätte ich nicht ernsthaft genug darüber nachgedacht und dass mehr dahintersteckt, als ich mir in den letzten 15 Jahren selbst gegenüber zugegeben habe. Ich habe es nicht so ernst genommen, wie es nötig gewesen wäre, und es (seit damals) einfach verdrängt, nach dem Motto: Na gut, das hat mir keiner gesagt.
Conrad (zu Jones): Irgendwo (in den ersten Entwürfen zu diesen Kommentaren) steht bei Ihnen etwas darüber, es (die Fernsehkamera) wäre
… eine Verbesserung gegenüber 11, aber noch nicht so gut wie das Modell bei 15, 16 und 17.
Soweit ich weiß, wurde bei diesen Kameras lediglich eine zusätzliche Sicherung eingebaut, damit sich die Vidicon-Röhre abschaltet, wenn sie zu viel Licht bekommt. Die Kamera schaltet sich ab, wenn sie in die Sonne gehalten wird, und schaltet sich erst wieder ein, wenn sie weit genug weggedreht wurde. Ansonsten war es die gleiche Kamera, dachte ich.
Markus Mehring schreibt: Die ersten Schwarz-Weiß- und Farbfernsehkameras von Westinghouse hatten eine sogenannte SECSECSecondary Electron Conduction-Röhre, die einfach zu handhaben war, wenig Strom verbrauchte und auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen gute Bilder lieferte. Allerdings reagierte sie auf direkt einfallendes helles Licht sehr empfindlich. Als Konsequenz aus dem Vorfall bei Apollo 12, hatte die gleiche Kamera bei Apollo 13 eine Kappe auf der Linse. Außerdem wurde als Ersatz eine Schwarz-Weiß-Kamera mitgenommen – dasselbe Modell wie bei Apollo 11. Für Apollo 14 wurde die Kamera verbessert, hauptsächlich durch den Austausch der hochempfindlichen SECSECSecondary Electron Conduction-Röhre gegen eine weniger anfällige EBSEBSElectron Bombarded Silicon-Röhre, die nicht mehr von zu hellem Licht zerstört werden konnte. Diese EBSEBSElectron Bombarded Silicon-Röhre hat man dann ebenfalls in die Westinghouse-Kameras für die CSMsCSMCommand and Service Modules von Apollo 15 bis 17 eingebaut.
RCARCARadio Corporation of America lieferte Schwarz-Weiß-Fernsehkameras für Apollo 7 und 8, und später sind auf den Mondfahrzeugen bei Apollo 15 bis 17 neue RCARCARadio Corporation of America-Farbfernsehkameras montiert worden. Diese Kameras hatten eine SITSITSilicon Intensifier Target-Röhre, die lichtempfindlicher war als die EBSEBSElectron Bombarded Silicon-Röhre, aber trotzdem nicht von direkt einfallendem Sonnenlicht zerstört wurde.
Conrad: Kann sein, dass auf dem Fahrzeug eine bessere Kamera war. Auf jeden Fall konnte sie (ferngesteuert) von der Bodenstation (in Houston) aus betrieben werden. Das mussten die Jungs nicht selbst machen. Erinnerst du dich noch an Ed Fendell, Mr. TV? (Lachen, und dann unisono mit Al) Captain Video.
Jones (zu Al): Wie denken Sie heute darüber? Sehen Sie den Grund hauptsächlich darin, dass die Kamera erst so spät geliefert wurde?
Bean: Nein, so habe ich das nie gesehen. Es war wohl eher so, dass ich nicht gut genug darüber Bescheid wusste.
Conrad: Wir wussten deshalb nichts, weil wir nie mit einer Kamera gearbeitet haben.
Bean: Wir hätten eine haben sollen. Sie wäre uns kaputtgegangen und dann hätten wir es gewusst.
Conrad: Aber wir hatten im Training eben nie eine Kamera.
Bean: Für das Training wäre es wirklich gut gewesen, eine echte Kamera zu haben. Es hätte irgendeine Kamera sein können. Dann hätten wir uns damit vernünftig auseinandersetzen können.
Conrad: Stattdessen haben wir einen Holzklotz durch die Gegend getragen. (Andererseits,) Ich glaube, wenn wir eine echte Fernsehkamera gehabt hätten, wäre es bestimmt Neils Schwarz-Weiß-Kamera gewesen. Die Farbkamera haben wir nicht ein eiziges Mal zu Gesicht bekommen, erst als wir auf dem Mond waren. Oh, ich kann ihnen sagen, warum dieser Eintrag mit der Sonne (speziell der Eintrag
nicht gegen die Sonne
unter Punkt Pan) wahrscheinlich hier drin steht (in der Checkliste von Al). Das bezieht sich bestimmt auf Neils (Kamera). Die Checkliste muss für beide gegolten haben, die Schwarz-Weiß- und die Farbfernsehkamera, denn es war ja bis drei Tage vor dem Start noch gar nicht klar, welche wir überhaupt mitnehmen.
Bean: Na ja, dann hätte ich eben die andere kaputtgemacht.
Conrad: Stimmt auch wieder.
Bean: Belassen wir es dabei. Es gibt keine Antwort darauf. Ich hatte vergessen, dass ich sagte, ich hätte es so auf die leichte Schulter genommen – was von mir an dieser Stelle (in der Nachbesprechung) vermutlich eher dämlich war, denke ich. (lacht) Da hatte ich wohl einen meiner aufrichtigen Momente.
Conrad: Ich weiß noch, als ich wieder ins Büro kam, nachdem sie uns rausgelassen haben (als die Quarantäne beendet war). Gleich ganz oben auf dem Papierstapel lag von irgendjemandem so ein Mit-dem-Arsch-an-die-Wand-kommen-Memo darüber, das Ding nicht in die Sonne zu halten. Es war vom oder so, damit auch ja sichergestellt war, dass wir es nie sehen. Und ich bin sicher, es wurde am geschrieben und dann auf den zurückdatiert.
Bean (lachend): Ich habe es nicht bekommen, bin aber auch nicht überrascht.
Conrad (lachend): Da stand
keinesfalls auf die Sonne richten
. Nur hat niemand mit uns jemals über die verdammte Sonne gesprochen, bevor wir die Kamera gebraten haben.
Jones: Ich will nicht darauf herumreiten, aber ich dachte immer, aus Fehlern kann man auch etwas lernen.
Bean: Ja sicher. Wir hätten mit einer echten Kamera trainieren sollen. Und wir … nicht wir, sondern ich hätte mich mit der Kamera genauso ernsthaft auseinandersetzen müssen wie mit der wissenschaftlichen Ausrüstung. Was ich, wie es scheint, nicht getan habe.
Conrad: Tatsache bleibt aber, dass wir mit einem Stück Holz trainiert haben, Al. Wie, zum Teufel, hättest du dich noch mehr um einen Holzklotz kümmern können, als du es getan hast.
Bean (zu Pete): Eine Frage an dich, die ich mir selbst auch schon oft gestellt habe. Weißt du noch, wie wir kurz vor dem Start jeden einzelnen der Wissenschaftler für die Experimente dazugeholt haben und sie dabei waren, als wir das ganze Programm Schritt für Schritt durchgegangen sind? Kannst du dich daran erinnern?
Conrad: Sicher.
Bean: Der Bursche hat dann alles genau beobachtet und anschließend – in der Besprechung – haben wir gefragt:
Haben wir ihr Experiment richtig aufgebaut? Haben wir das Magnetometer ordentlich hingestellt? Haben wir alles so gemacht, wie Sie es wollen?
Und meisten hatten wir das auch. Ich glaube ein paar Leute meinten, Wir dachten eigentlich, dass ihr das so und so macht.
Und dann haben wir es geändert. Ich weiß nicht mehr, ob die Leute für die Fernsehkamera jemals bei uns draußen waren.
Conrad: Ah-a. Nein.
Bean: Siehst du, darum habe ich die Kamera auch nicht so ernst genommen, wie die Experimente. Wir hätten sie dazuholen sollen, und die Jungs hätten dann vielleicht gesagt
Bean zeigt mit dem Ding in jede Richtung. Wir müssen irgendeine Kappe auf das Objektiv machen, bis er die Kamera an der richtigen Stelle abstellt. Dann kann er sie dort abnehmen.
Ich glaube, bei 14 wurde es so gemacht. (Das ist richtig.) Aber wir haben sie nie geholt, weil wir – vor allem ich – es nicht ernst nahmen.
Conrad: Ich denke das Problem war Folgendes. Die Fernsehkamera gehörte eigentlich mehr zur Kommunikationsausrüstung. Also waren aus unserer Sicht auch die Kommunikations-Leute dafür zuständig. Okay? Die einzigen Wissenschaftler, die mit der Kamera zu tun hatten, waren die Geologen. Wir sollten ihnen damit die Gegend zeigen und sie haben uns gesagt, wohin wir sie drehen müssen. Erinnere dich, so wollten sie überprüfen, wo wir waren. Sie haben die Bilder analysiert und konnten sagen,
Ja, ihr seid 100 Meter von dem und dem Krater entfernt.
Als wir mit dem ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package trainiert haben, war jeder dabei, der ein Experiment in dem Paket hatte, und alle wussten über jedes Teil der Ausrüstung für ihr Experiment genau Bescheid. Die Fernsehkamera gehörte aber nicht zu den Wissenschaftlern (den Geologen). Sie gehörte zum operativen Teil, und von diesen Leuten war keiner draußen bei uns. Das ist noch ein Grund (für den Ausfall).
Bean: Wir hätten dafür sorgen müssen, dass sie kommen. Die anderen (Wissenschaftler für das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package) wären auch nicht gekommen, wenn du sie nicht gebeten hättest. Ich glaube nicht, dass wir die Leute, die für die Fernsehkamera zuständig waren, gefragt haben. Und ich weiß auch warum. Ich habe es gesagt (bei der technischen Nachbesprechung), aber die ganzen Jahre über nicht mehr dran gedacht. Weil ich es (die Fernsehkamera) einfach nicht ernst genommen habe. So nach dem Motto:
Ja gut, wir nehmen sie mit, und wenn ihr wollt, stellen wir sie auch dort auf. Ihr wollt sie woanders hinstellen? Schön, tragen wir sie eben da rüber. Ansonsten ist es mir aber reichlich egal.
Ich übertreibe natürlich, doch so liest es sich im Nachhinein.
Conrad: So, jetzt ist mir doch noch einiges wieder eingefallen.
Bean: Wir hatten aber tatsächlich diese Einstellung dazu, nebenbei bemerkt.
Conrad: Also, ja. Weil es ECOMECOMElectronic Communications war. Das gehörte zum PAOPAOPublic Affairs Office. Und sie war nicht Teil irgendeines Experiments, und ist in dem Sinn auch nicht im Zeitplan aufgetaucht.
Bean: Das stimmt.
Conrad: Und wir haben doch andauernd gesagt:
Lasst uns nicht rumrennen, nur um ständig die verdammte Kamera in unsere Richtung zu drehen. Seht ein, dass wir beschäftigt sind. Wir werden auch mal nicht im Bild sein …
Bean: Wir wussten nur wenig.
Conrad: … was ja der Grund war, warum sie Fernsehkameras auf die Mondfahrzeuge montiert haben, die sie selbst von sonstwo (fern)steuern konnten. Und die Jungs auf dem Mond brauchten sich darum nicht kümmern.
Bean: Also, ich denke – jetzt, wo wir das hier besprechen – es gab eine Menge Gründe und es lag nicht nur daran, dass meine Einstellung zur Kamera …
Conrad (lachend): … so geringschätzig war.
Bean: Stimmt. Es war nicht dieselbe, die ich dem Magnetometer gegenüber an den Tag gelegt habe.
Conrad: Sie stand nicht an erster Stelle bei die, richtig. Und bei mir auch nicht.
Bean: Und deshalb habe ich sie auch nicht mit derselben Umsicht behandelt. Mir wäre niemals eingefallen, das Magnetometer durch die Gegend zu schmeißen, weil ich wusste, dass man das nicht darf.
Conrad: Dann hat noch etwas eine Rolle gespielt. Wenn es eine Aufgabe war, die ich zu erledigen hatte, habe ich nicht erwartet, dass Al sich darüber Gedanken macht. Er wusste auch gar nicht Bescheid, und er hat sich nicht darum gekümmert, weil er selbst genug zu tun hatte. Ich habe mich um meine Sachen gekümmert und er sich um seine. Und um die Aufgaben, bei denen wir beide zusammenarbeiten sollten, haben wir uns beide zusammen gekümmert. Es gab so viel zu tun, ich glaube nicht, dass Al gewusst hätte, wie man die S-Band-Antenne aufbaut, geschweige, dass er sie überhaupt mal aufgestellt hat. Das war meine Aufgabe und ich hatte mich damit zu beschäftigen. (zu Al) Sei die gegenüber also nicht so ungerecht und nimm alles auf deine Kappe. Wir beide … Die Fernsehkamera hat keine so große Bedeutung gehabt. Irgendeiner hat sie angebracht und sie war für uns nicht das Wichtigste. Es war wirklich eine PAOPAOPublic Affairs Office-Angelegenheit, auch wenn sie über die ECOMECOMElectronic Communications lief.
Bean: Deke (Deke Slayton, Direktor der Abteilung Flugpersonal) hat sich auch dagegen gewehrt. Will sagen, wir hatten wirklich eine Abneigung dagegen.
Wozu machen wir das eigentlich?
Conrad: Ja. Das Ding war wirklich ein Störfaktor. Es hat uns nur abgelenkt, die Sachen zu erledigen, weswegen wir zum Mond geflogen sind. Das war unsere Aufgabe dort (das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package aufbauen und Gesteinsproben sammeln) und nicht für die da unten die Kamera zu bedienen.
Bean: So habe ich das nie betrachtet in all den Jahren. Das Lesen der technischen Nachbesprechung hat mich wohl daran erinnert, was ich gesagt habe, nachdem wir wieder zurück waren. 15 Jahre habe ich nicht daran gedacht, und jetzt lese ich, dass ich es damals schon so gesehen habe. Ich denke, es stimmt. Ich habe mir nicht ernsthaft genug Gedanken darüber gemacht. Aus meiner Sicht haben wir die Fernsehkamera einfach nur mitgenommen, um sie irgendwo hinzustellen und allen zu zeigen, was wir machen. Mehr nicht. Es war uns nicht so bewusst, welche Wirkung die Fernsehbilder (auf die weltweite Öffentlichkeit) haben würden. Wir sahen es bei Neil und Buzz. Aber trotzdem (war uns nicht klar, welche Bedeutung es für Apollo 12 hatte). Es ist eben schwer, seine Einstellung zu ändern. Obwohl man sieht, welchen Eindruck es macht, man neigt doch dazu, an der alten Meinung festzuhalten. Man hält sich für anpassungsfähig, ist es aber nicht. Man möchte gern … egal, machen wir weiter.
wurde ich von Dave Scott, Kommandant der Ersatzmannschaft von Apollo 12, darauf aufmerksam gemacht, dass bei Apollo 12 das gesamte Training für die EVAEVAExtravehicular Activity im Trainingsgebäude stattgefunden hatte. Was ein weiterer Grund gewesen ist, warum den Astronauten die Wirkung des gleißenden Sonnenlichts nicht wirklich bewusst war. Trotzdem ist Al in einem späteren Telefongespräch bei seiner Meinung geblieben. Die Panne sei hauptsächlich deswegen passiert, weil er die Fernsehkamera nicht für wichtig gehalten hat, weil er sich nicht die Zeit nahm, um Handhabung und Besonderheiten besser zu verstehen.
Conrad: Okay, Al. Pass auf (wenn ich den Schirm der S-Band-Antenne aufspanne).
Bean: Eine Sekunde. Ich muss noch … Wie ist es jetzt, Houston?
Gibson: Noch genauso, Al. Die oberen 20 Prozent des Bildes sind sehr hell und die unteren 80 Prozent zu dunkel.
Conrad: (herzhaftes Lachen, als sich der Antennenschirm öffnet) Mann, oh Mann, das Ding geht ja ab! (Lachen)
Videodatei (, RM-Format) Die kurze Aufnahme wurde von Ed Dempsey mit einer 8mm-Filmkamera beim Training für Apollo 14 gedreht und zeigt, wie sich der Antennenschirm entfaltet.
Bean: Also, ich sag euch, was ich jetzt mache, Houston. Ich drehe sie mal um, dass die Sonne von hinten kommt, vielleicht nützt es was. Vielleicht muss es so gemacht werden.
Gibson: Okay, Al. Tu das.
Bean: Wenn wir den Trick einmal raus haben, können wir es jedes Mal so machen. (Pause) Das müsste es gewesen sein. Das müsste es jetzt gewesen sein, Houston.
Gibson: Al, es hat sich nichts geändert. Du könntest mal deine Hand vor das Objektiv halten, aber nicht zu dicht, mal sehen ob sich dann etwas tut.
Bean: Was seht ihr jetzt?
Gibson: Immer noch dasselbe, Al. Wir haben einen sehr hellen Bereich – die oberen 20 Prozent – und unten ist es schwarz.
Bean: Habt ihr sonst irgendwelche Vorschläge?
Gibson: Warte kurz, Al.
Aus dem Missionsbericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Mission Report), Abschnitt 14.3.1 Ausfall der Farbfernsehkamera: Bei Tests auf der Erde (nach dem Flug) mit einem für das Apollo‑Programm verwendeten Bildsensor (SECSECSecondary Electron Conduction-Vidiconröhre) wurde das Kamerasystem extrem hellem Licht ausgesetzt. Im Ergebnis zeigte der Monitor ein ähnliches Bild, wie nach dem Ausfall der auf dem Mond eingesetzten Kamera zu sehen war. Nach einer Dekontamination und Reinigung wurde die originale Kamera (die Pete und Al wieder zurückgebracht hatten) überprüft und mit Strom versorgt. Auf dem Monitor war das gleiche Bild zu sehen, welches zuletzt von der Mondoberfläche übertragen wurde. Durch das Kappen eines Kabels ist (anschließend) die automatische Lichtsteuerung abgeschaltet worden. Daraufhin waren im dunklen Bereich des Bildes, Details gut zu erkennen, was zeigt, dass der untere Teil des Targets unbeschädigt geblieben ist (siehe Abbildung 14-39). Damit bestätigte sich ebenfalls, dass der Bildausfall auf das Zusammenspiel von beschädigter Bildaufnahmeröhre und normal funktionierender Lichtsteuerungsautomatik zurückzuführen ist. Während die Kamera auf der Mondoberfläche umhergetragen wurde, muss ein Teil des Targets im Sekundärelektronenstrahl-Vidikon sehr hellem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen sein, entweder direkt oder durch reflektierende Oberflächen. (Die Aufnahmen zeigen, dass Al die Kamera bei der Montage auf das Stativ kurz in die Sonne gehalten hat.) Der weiße Bereich oben im Bild zeigt, dass dieser Teil des Targets zerstört wurde. Entsprechende Änderungen bei Trainingsmethoden und Handhabungsrichtlinien sollen in Zukunft verhindern, den Bildsensor extrem hohen Lichtmengen auszusetzen. Dazu gehört auch die Verwendung einer Objektivschutzkappe. Zusätzlich werden auch Konstruktionsänderungen in Betracht gezogen, wie die Verwendung eines Bildsensors, der weniger anfällig gegenüber starkem Lichteinfall ist.
Bean: Ich dreh sie mal dahin, wo es nicht so hell ist. Weg von der Sonne. Vielleicht liegt es an (Problemen mit der Elektronik bei) der Empfangsstation (am Boden). Das hoffe ich jedenfalls. (Pause) Mit den Anschlüssen ist alles in Ordnung.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Gibson: Al, schau bitte nach mal genau nach, ob beim Objektiv alles richtig eingestellt ist.
Bean: Okay. Bei Entfernung habe ich Unendlich. Der Zoom steht auf 30 oder 40 oder 50. Ich ziehe es auf 75. Und Blende 22 ist eingestellt.
Gibson: Verstanden, Al. Ist notiert.
Bean: Die Sonne kommt jetzt exakt von hinten, also …(Pause)
Gibson: Al, es hat sich nichts geändert. Warum gibst du ihr nicht einfach mal einen kleinen Klaps? Möglicherweise ist nur das Filterrad hängen geblieben. (lange Pause)
Conrad: Ich habe die (S-Band-)Antenne einen Fuß (30,5 cm) zu nah aufgestellt. (lange Pause)
Wahrscheinlich schließt Pete hier das Kabel an, welches die S-Band-Antenne mit dem LMLMLunar Module verbindet, und hat festgestellt, dass es geradeso reicht. Ich verstehe seine Bemerkung eher ironisch, dass das Kabel nicht lang genug gewesen wäre, hätte er die Antenne nur einen Fuß weiter weg aufgestellt. Siehe auch den Auszug aus der technischen Nachbesprechung nach 116:05:34.
Gordon: Hey, Houston. Es wird doch nichts beschädigt, wenn meine PLSSPLSSPortable Life Support System-Antenne die S-Band-Antenne (am Schirm) streift, oder?
Gibson: Einen Moment, Pete. (Pause) Pete, das ist kein Problem.
Conrad: Okay. (Pause) Hey, Al.
Bean: Jup.
Conrad: Komm mal her. Du musst mir helfen, diese (S-Band-)Antenne auszurichten.
Bean: Klar. Houston, ich lasse die Kamera jetzt mal so stehen. Sie zeigt einfach irgendwo in die Gegend. Wenn euch noch was dazu einfällt, helfe ich natürlich gern.
Gibson: Verstanden, Al. Dreh sie irgendwo hin, wo nichts reflektiert, und wir machen uns hier unten noch ein paar Gedanken dazu.
Bean: Okay. Der Stecker hinten an der Fernsehkamera ist aus weißem Plastik und es sieht aus, als wäre er gebrochen oder sogar etwas verschmort. Jedenfalls sieht er anders aus, als man es bei so einem Stecker erwarten würde.
Conrad: (zu Al, der jetzt bei ihm an der S-Band-Antenne ist) Stell dich mal da hinten hin. Nein, nein, nein. Nein, du musst da rum. Geh da rum, damit du die Antenne beobachten und mir sagen kannst, wenn sie zur Erde zeigt.
Bean: Alles klar.
Conrad: Nein, nicht unter die Antenne. Ja, dahin meine ich.
Bean: Okay.
Conrad: Jetzt … Uupps, du siehst, was ich meine. Das Ding … Du musst nachher beim ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package ganz schön aufpassen. Diese Antenne kippt um, wenn du sie nur scharf anschaust.
Conrad: Mit
Du musst nachher beim ALSEP ganz schön aufpassen,
meine ich wohl, wenn wir später hinten das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package aufbauen, ist wahrscheinlich auch Zeug dabei, das leicht umfallen kann …
Bean: Was auch der Fall war.
Conrad: Wir mussten wirklich aufpassen und richtig vorsichtig sein.
Bean: Später bekommen wir dieselben Probleme, wie mit dieser großen Antenne.
Conrad:Ich möchte etwas zur S-Band-Antenne sagen. Sie war leicht aus der Landestufe herauszuholen. Ich habe die Antenne zur festgelegten Position neben der plus-Y-Stütze (der nördlichen Stütze) gebracht und sie dort aufgestellt. Alles lief wie vorgesehen, abgesehen davon, dass sie nicht sehr stabil stand. Sie konnte leicht umkippen. Als ich mit dem Aufbauen fertig war, bin ich herumgegangen und habe das Kabel angeschlossen. Und wie sich herausstellte, auch wenn wir das erwarteten hatten (Ich dachte, dass ich die Antenne gleich neben das Raumschiff gestellt habe), das Kabel reichte gerade so. Die Antenne stand exakt an der richtigen Stelle, in maximalem Abstand (den das Kabel zuließ). Beim anschließenden Ausrichten der Antenne auf die Erde hatten wir schon mit ein paar Schwierigkeiten gerechnet. Einmal, weil die Optik für das Anpeilen absolut keinen Spielraum zulässt. Ist die Erde zu sehen, ist die Antenne auch perfekt ausgerichtet. Ist sie nicht zu sehen, weiß man nicht, wie man sie finden soll. Al kam rüber und half mir, weil die Antenne immer wieder umzukippen drohte. Besonders beim Drehen an der Kurbel für Azimut und Elevation. Schon beim Anfassen der Kurbel wackelte es ziemlich. Und sie war schwergängig. Al hat sie (die Antenne an einem Bein) festgehalten und so gut es ging stabilisiert, als er dahinter stand, und mir beim Kurbeln mit etwas GCAGCAGround Controlled Approach geholfen. Letztendlich habe ich dann im Spiegel ein Stück von der Erde gesehen und er hielt sie weiter fest, während ich die Antenne feinjustiert habe. Da wir mit diesem Problem gerechnet hatten, ist keine Zeit verloren gegangen.
Liest man diesen Kommentar, scheint das Sichtfeld der Peiloptik nicht wesentlich größer als die 2 Grad gewesen zu sein, die auch der Durchmesser der Erde hat, wenn man sie vom Mond aus betrachtet. Daher musste schon die Grobeinstellung der Antenne bis auf 2 Grad genau sein, um wenigstens einen Teil der Erde im Sichtfeld zu haben.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Bean: Okay, mach weiter.
Conrad: Siehst du die Erde?
Bean: Nein.
Conrad: Du musst hier rumkommen. Erde und Sonne stehen genau übereinander. Schau direkt zur Sonne und dann hoch in den Himmel. Pass auf, du bist auf der Antenne … ich meine dem Kabel.
Bean: Okay. (Pause)
Conrad: Siehst du, was ich hier mache? Ich muss etwas tiefer, richtig?
Wahrscheinlich hat Pete die Antenne schon mehr oder weniger in die richtige Richtung gestellt, aber sie zeigt noch zu hoch. Wie bereits erwähnt hat die Erde ein Azimut von 88 Grad östlich von Norden und steht 61 Grad über dem Horizont. Das Azimut der Sonne ist 91 Grad östlich von Norden und sie steht 8 Grad über dem Horizont. Pete möchte, dass Al sich westlich der Antenne hinstellt, um ihm bei der genauen Ausrichtung zu helfen.
Bean: Ah-ha. Oh, da ist sie. Jetzt weiß ich, was du meinst. (Ich) hab nicht hoch genug geschaut.
Conrad: Ja.
Bean: Ich sage dir, wo du hinmusst, Pete. Okay, das ist gut. Jetzt zeige damit auf … Jetzt musst du das ganze Ding entgegen dem Uhrzeigersinn drehen (etwas nach Norden). Gut so. Du kommst näher. Noch näher. Die gute alte Erde, da oben hängt sie. Fantastisch.
Conrad: Wie weit noch?
Bean: Oh, noch 3 oder 4 Grad (für das Azimut) vielleicht. Stopp. Ist gut. Okay. Warte. Die Winkel sehen soweit ganz gut aus. Jetzt, hoch und runter … Ich kann etwas näher kommen, wenn es dir hilft. (Pause) Okay, weiter runter. (Pause) (nicht zu verstehen) Geh runter. Komm weiter runter.
Conrad: Mach ich.
Bean: Okay, stopp. Jetzt im Uhrzeigersinn. (Pause) In Ordnung, noch ein bisschen. Ich glaube, du bist jetzt ziemlich nah dran, Pete.
Conrad: In Ordnung, warte mal eine Minute. Ich will sie nicht umstoßen, aber ich muss …
Bean: Okay. Ich versuche, sie festzuhalten. (Wahrscheinlich an einem der Antennenbeine.)
Conrad: Ja. Aber dabei drückst du sie immer in den … (Boden und veränderst dadurch die Ausrichtung).
Bean: Okay. Mach weiter. (Pause) Das ist gar nicht so einfach, sie ist so empfindlich (meint labil) auf diesen langen dünnen Beinen.
Conrad: Also, ich kann in der Peiloptik nirgends die Erde sehe.
Bean: Du bist nah dran.
Conrad: Irgendeine Ahnung, in welche Richtung ich muss?
Bean: Ich glaube, es (die Peiloptik) war so ein winziges kleines Rohr. Und, wie vorhin gesagt, wenn die Erde in dem verdammten Ding nicht zu sehen war, hatte man keine Ahnung, in welche Richtung man drehen sollte.
Conrad: Ich meine auch, es war an einer Stelle der Antenne, wo man schwer rankam.
In einem Ausschnitt von Foto S69-17211, aufgenommen beim Training für Apollo 11, ist die Peiloptik zu sehen. Sie ist unbeweglich, horizontal und steht senkrecht auf der Elevationsachse.
Bean: Ich meine, du hast versucht, sie so gut wie möglich auszurichten, indem du an der Optik entlanggeschaut hast (anstatt hindurch). Soweit ich noch weiß, sind wir nicht sehr dicht an die Antenne herangekommen. Sie hätte gewackelt. Wenn du mit dem Helm da hingewollt hättest, wärst du angestoßen und das Ding wäre umgefallen.
Conrad: Bei uns stand die Erde vergleichsweise hoch, da wir nah an der Mitte des Mondes (meint die Mitte der sichtbaren Mondscheibe, wo die Erde im Zenit steht) gelandet waren. Und an die Röhre sind wir gar nicht dicht genug herangekommen, um durchzuschauen. Jedenfalls nach meiner Erinnerung. Wir haben die Antenne eingepeilt (indem wir den Antennenstab im Schirm für die Orientierung verwendet haben) und sie sagten, es sei in Ordnung so. Wir haben daran entlanggeschaut und konnten die Erde sehen. Durch das kleine Loch (der Peiloptik) zu sehen, war überhaupt nicht möglich, weil wir mit unsern Helmen angestoßen wären und das Ding umgeworfen hätten. Selbst wenn es möglich gewesen wäre, hindurchzusehen, ist die Erde darin nicht aufgetaucht, wusste man nicht, wo sie war. Niemand hätte sagen können, kurbel die Antenne hoch, kurbel sie runter oder kurbel sie nach links. Unmöglich zu sagen, wohin zum Teufel man sollte.
Wie Pete in der technischen Nachbesprechung sagte (wiedergegeben nach 116:05:34), konnte er bei die Erde doch noch in der Optik finden. hatte er das wohl vergessen.
Apollo 14 und 16 sind noch näher bei Längengrad 0/Breitengrad 0 gelandet als Apollo 12. Apollo 11 hatte ungefähr dieselbe Entfernung zu diesem Punkt, nur östlich des Nullmeridians. Die Landestellen von Apollo 15 und 17 liegen weiter weg. Im Artikel Die Koordinaten der Landestellen (Landing Site Coordinates) finden sich alle Koordinaten und einige Erläuterungen dazu.
Bean: Ja. Genau so. (Pause) Ich sage dir, wir müssen nachher … Lass mich die Beine ein bisschen nach unten drücken, damit das Ding stabiler steht. Es richtig in den Boden eingraben.
Conrad: Okay. Aber knick sie nicht ab. Das Ding ist ziemlich fragil.
Bean: Ich weiß. Jetzt steht sie drin. Jetzt können wir sie ausrichten.
Conrad: Okay. Kannst du am Mast entlangschauen?
Bean: Sicher. Scheint mir auf einer Linie zu sein. Du musst nur hin und es versuchen, du bist nämlich unheimlich dicht …
Conrad: Was ist mit dem Azimut? Ich kümmere mich um die Neigung.
Bean: Noch etwas weiter im Uhrzeigersinn. Du bist genau drauf, Babe. Stopp. Jetzt mit der Neigung hoch und runter, dann bekommst du sie rein. (Pause)
Conrad: (nicht zu verstehen) andersrum, glaube ich. (Pause) Uupps! Ich hab’s dir gesagt. Halt sie. Lass sie los.
Bean: Kann ich nicht. Sonst fällt alles um.
Conrad: Nein, …
Bean: Du ziehst hier daran.
Conrad: Lass los.
Bean: Okay, ich habe losgelassen. Sie steht.
Conrad: Ah-ha.
Bean: Sei vorsichtig, weil es (möglicherweise die Kurbel) daran zieht. Siehst du?
Conrad: Ja.
Bean: Hast du’s? (Pause) Soll ich was anderes machen?
Conrad: Ja.
Bean: Okay. Sieht gut aus. Sei nur vorsichtig und komm nicht noch näher. Mit der rechten Seite von deinem PLSSPLSSPortable Life Support System stößt du nämlich gleich an.
Conrad: Okay.
Bean: Dann packe ich den Sonnenwindkollektor (SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment)) aus. (Pause) Aber davor nehme ich mir noch eine (70mm-)Kamera, damit ich auch das Foto (vom SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment)) machen kann, Pete. (Pause) Ich packe den Sonnenwindkollektor raus. (lange Pause)
Conrad: Okay. Erde, ich habe euch jetzt im Visier der S-Band-Antenne. (Pause) (zu sich selbst) Mal sehen, was kommt jetzt?
Bean: Okay. Bei mir ist es (laut Checkliste) das Einfangen von Sonnenwind (SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment)).
Conrad: Okay.
Gibson: Al, wenn du den Sonnenwindkollektor aufgestellt hast, würdest du es noch ein letztes Mal mit der (Fernseh-)Kamera versuchen? Probier mal, die Blende ganz aufzumachen und den Zoom hin und her zu verstellen.
Bean: (zu Gibson) Selbstverständlich. (zu Pete) Mensch, diesen Kabeln (zur Fernsehkamera und zur S-Band-Antenne) wollen wir auf keinen Fall zu nahe kommen.
Conrad: Nein, von den Kabeln müssen wir uns wirklich fernhalten. Da hast du recht. (Pause)
Bean:Was uns die ganze Zeit über gestört hat, vor allem Pete, war das Kabel der Fernsehkamera. Es lag genau vor dem MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly. Zwar hat es bei uns flach auf dem Boden gelegen und sich nicht gekringelt (wie bei Apollo 11), weil es aber oben auf dem Staub blieb und unsere Füße eingesunken sind, haben wir das Kabel ständig herumgeschoben. Diese Situation ist höchst unangenehm. Mein Vorschlag wäre, den Anschluss für das Fernsehkabel zu verlegen. Entweder nach Quadrant 3 (die nordöstliche Seite des LMLMLunar Module) oder Quadrant 1 (meint wahrscheinlich Quadrant 2, die südöstliche Seite), damit es auf keinen Fall in der Nähe des MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly oder dem Bereich vor der Leiter herumliegt. Dort findet einfach zu viel statt, als dass man ständig über ein Kabel steigen will. Wir sind zwar nie darüber gestolpert, mussten aber ständig aufpassen, um das zu vermeiden.
Weder für Apollo 13 noch für Apollo 14 wurde der Anschluss verlegt. Danach war die Fernsehkamera auf dem Mondfahrzeug montiert, sodass sich das Problem mit Kabeln für Kamera und S-Band-Antenne erledigt hatte.
Conrad: Hast du eine (70mm-)Kamera dabei?
Bean: Ja, hab ich.
Conrad: Okay, dann häng sie auch an. (Pause)
Laut Checkliste soll Al eine der beiden 70mm-Fotokameras auf einer Schiene montieren, die vorn an seiner RCU befestigt ist. So hat er beide Hände frei. Um ein Foto zu machen, muss er nur den Auslöser am Griff unter der Kamera drücken.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Conrad: Houston, wie lange sind wir jetzt draußen?
Gibson: Pete, du bist jetzt draußen und ihr liegt etwa zurück.
Conrad: Okay.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Bean: Das hier sieht doch nach einem schönen Platz für den Sonnenwindkollektor aus, Pete. Ich stecke ihn genau hier … (angestrengt) Junge.
Conrad: Ja. (lange Pause)
Laut Checkliste soll das SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment) 60 Fuß (18 m) vom LMLMLunar Module entfernt so aufgebaut werden, dass die Oberfläche der Aluminiumfolie zur Sonne zeigt. Wie auf den Fotos AS12-47-6899 und AS12-46-6861 zu sehen, hat Al das Experiment nordnordwestlich des Landemoduls aufgestellt. Abbildung 10-50 aus dem Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Preliminary Science Report) gibt den Standort allerdings fälschlicherweise im Nordosten an. Al hat auch darauf geachtet, dass der Sonnenwindkollektor geneigt ist, um eine maximale Bestrahlung zu erreichen. Die Auswertung der Bilder durch die Forschungsgruppe für das SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment) hat eine Neigung von 10 Grad ergeben. Ein guter Winkel, denn die Sonne stand während der , die das Experiment dauerte, im Durchschnitt 13 Grad über dem Horizont. Mit der 30×140 Zentimeter großen Folie sollten Bestandteile des Sonnenwinds wie Helium und Neon einfangen werden. Unter anderem wollte man einen aktuellen Wert für das Verhältnis von 3He zu 4He ermitteln, um diesen mit älteren Zahlen zu vergleichen, für die extrahierte Gase aus Mondgestein oder Meteoriten untersucht wurden.
Bean:Als Nächstes haben wir den Sonnenwindkollektor aufgestellt. Das war verhältnismäßig unkompliziert. Ich bin ein gutes Stück vom LMLMLunar Module weggegangen, habe es ausgerollt, zusammengebaut und in den Boden gesteckt. Ich würde sagen, es ging etwa 10 Zoll (25 cm) tief rein und neigte sich nach hinten. So blieb es auch ziemlich stabil stehen. Dann bin ich wieder zurück und habe mich umgeschaut. Offensichtlich fiel es uns genauso schwer, die Distanzen korrekt abzuschätzen, denn es sah nicht danach aus, als wäre ich 60 Fuß (18 m) weit weggegangen. Ich kehrte um und stellte es noch 20 oder 30 Fuß (6 oder 9 m) weiter hinten auf. Dann stand ich da, habe es angesehen und mir zum zweiten Mal gesagt
Eben sah es noch aus wie 60 Fuß und jetzt wieder nicht.
Also habe ich es noch mal rausgezogen und noch mal 20 Fuß (6 m) getragen. Am Ende war ich wahrscheinlich 200 Fuß (61 m) weit weg mit dem Ding, aber wir wollten sicher sein, dass das Experiment nicht durch irgendwelche Ausgasungen vom LMLMLunar Module oder so verfälscht wird.
Betrachtet man Abbildung 10-50 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 12 (Apollo 12 Preliminary Science Report), hat Al das SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment) in etwa 40 Meter Entfernung vom LMLMLunar Module aufgebaut.
AS12-47-6899 wurde bei aufgenommen, nachdem die Flagge aufgestellt war.
Conrad: Wo bist du?
Bean: Hier drüben.
Conrad: Okay.
Bean: Ich pflanze es hier auf.
Conrad: Okay.
Bean: Wir sollten uns wieder an den Zeitplan halten, noch eine Minute.
Conrad: Ja, sollten wir. Mensch, ich wusste, dass wir in Verzug kommen. (Pause) Die dingeling Fernsehkamera hat es nicht einfacher gemacht. (Pause)
Bean: Okay. Sonnenwindkollektor (nicht zu verstehen) Sonne. (Lange Pause, während Al die Oberfläche der Kollektorfolie senkrecht zur Sonne ausrichtet) So, das ist gut.
Bevor Al Fotos machen kann, ruft Pete ihn zu sich herüber, um beim Aufstellen der Flagge zu helfen. Die Flagge ist mit einer Hitzeschutzabdeckung unter dem linken Holm der Leiter angebracht worden. Zu sehen auf NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto S69-38755 und auf den Bildern, die Pete beim Ausstieg von Al fotografiert hat, zum Beispiel AS12-46-6726.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Conrad: Okay. Dann komm her. Ich hab was für dich. Los geht’s.
Bean: Okay.
Ulrich Lotzmann weist darauf hin, dass noch bis kurz vor … die Besatzung von Apollo 12 nicht davon ausgegangen ist, eine Flagge aufzustellen sei Bestandteil ihrer Mission. In einem Kurzbrief vom an Robert Gilruth (Direktor des Zentrums für bemannte Raumfahrt) schlägt George Low (Leiter der Abteilung Raumfahrzeuge des Apollo-Programms) vor, bei Apollo 12 und den folgenden Flügen auf die Flaggen zu verzichten.
Als Al Bean bei einer Pressekonferenz am danach gefragt wurde, antwortete er: Apollo 11 hat die Flagge der Vereinigten Staaten bereits aufgestellt, und damit ist es genug. Jetzt sollten wir die kostbare Zeit auf der Mondoberfläche für die Wissenschaft nutzen.
Seite 3-94 der des Flugplans für Apollo 12 (Apollo 12 Flight Plan) vom enthält noch keine Anweisung zum Aufstellen einer Flagge. In der vorliegenden Revision B des Flugplans (enthält sowohl Seiten der Revision A als auch Revision B) gibt es den Eintrag dann allerdings doch. Nachdem Pete und Al mit der S-Band-Antenne bzw. dem SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment) fertig sind, sollen sie die Flagge aufstellen. Vergleicht man die Stelle unten rechts der beiden Versionen von Seite 3-94, wäre auf der früheren Ausgabe zumindest der obere Teil von Revision A
zu sehen, wenn er dort stehen würde. Zum Schluss noch Seite 18 im Ablaufplan für die Arbeit auf der Mondoberfläche bei Apollo 12 (Apollo 12 Lunar Surface Operations Plan) vom , die für den CDRCDRCommander bei Anweisungen zur Flagge enthält.
Bean: Warte, warte. Soll ich erst an der Fernsehkamera (nicht zu verstehen, entweder rütteln oder klopfen)?
Conrad: Ja, klar.
Bevor Al auf die Bitte von Houston zurückkommt, die Blende zu öffnen und den Zoom zu bewegen, hilft er Pete dabei, die Fahnenstange in den Boden zu stecken. Bei Apollo 11 hatten die Astronauten Probleme, die Stange tief genug in den Boden zu bekommen, dass sie auch aufrecht stehen blieb. Daher werden Pete und Al die Stange in den Boden hämmern. Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Teile für die Flagge kann man in Wo noch nie eine Flagge stand (Where No Flag Has Gone Before) von Anne Platoff nachlesen.
Bean: Sie (die Astronauten von Apollo 11) haben zuerst die beiden Teile der Stange zusammengesteckt und dann versucht, alles zusammen (von Hand) in den Boden zu stecken. Dabei hatten sie Angst, dass sie bricht. Darum hatte Neil solche Schwierigkeiten. Unsere Fahnenstange bestand auch aus zwei Teilen und das untere hatte oben ein (gehärtetes) Stück, damit wir (genauer Al) es reinhämmern konnten (während Pete alles gehalten hat). Erst als die untere Hälfte drin war, kam die obere drauf.
Conrad: Mann, hast du ein gutes Gedächtnis. Von der Fahnenstange weiß ich überhaupt nichts mehr. Nur noch dass das Ding (die Querstrebe, an der die Flagge waagerecht hängen sollte) gebrochen ist und nicht mehr einrasten konnte.
Bean: Es ist von Anfang an nicht eingerastet. Es war gebrochen, wahrscheinlich schon als es angefertigt wurde.
Conrad: Ja, hat nicht gehalten.
Es lag an der Sperre im Gelenk, das oben an der Fahnenstange die Querstrebe halten sollte. Diese Querstrebe sorgte normalerweise dafür, dass die Flagge waagerecht hing. Für Apollo 13 wurden Gelenk und Sperre überarbeitet.
Jones: Da wir gerade vom Hammer sprechen, die Kommandanten der J-Missionen haben ihn in einer Schienbeintasche getragen. Haben Sie bei der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity den Hammer im tragbaren Werkzeugständer (HTCHTCHand Tool Carrier) dabeigehabt?
Bean: Ich denke.
Den Hammer hat Al wieder mit zurückgebracht und verwendet ihn jetzt für die Texturen seiner Gemälde. Foto: Ulli Lotzmann
Jones: Sie hatten keine Schienbeintasche dafür.
Conrad: Nein, nein.
Bean: Deswegen bin ich wohl zum MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly rübergerannt und habe ihn geholt. Er war auf dem MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly festgeschnallt. Erst später haben wir ihn in den Werkzeugständer gestellt.
Bean: Wie wäre es hier?
Conrad: Okay.
Bean: Hier ist ein guter Platz.
Conrad: Okay.
Bean: Okay, genau hier.
Conrad: Nein.
Bean: Und hier?
Conrad: Ja. (Pause)
Bean: Geht gut rein in den Boden.
Conrad: Jup. Kein Problem, oder?
Bean: Diese Stäbe gehen gut rein. (Pause) Okay. (Pause)
Conrad: So, jetzt kannst du rübergehen und dir bei der Fernsehkamera eins pfeifen (daran arbeiten).
Bean: Okay, dann versuch ich es noch mal damit.
Conrad: Okay.
Das untere Segment der Fahnenstange steckt im Boden. Jetzt setzt Pete das obere Teil auf und versucht die Querstrebe im rechten Winkel einrasten zu lassen. Die Verwendung von pfeifen
anstelle von arbeiten
eben, bezog sich ganz sicher auf das Zwergenlied in Walt Disneys Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge.
Gibson: Al, wir haben deine Bemerkung zum Eindringen (der Fahnenstange) in den Boden gehört. Wie tief bist du kommen?
Bean: Oh, ich habe sie mehr als einen Fuß (über 30 cm) tief reingehämmert, würde ich sagen. Und es war zum Ende hin nicht schwerer als am Anfang. Es ist ziemlich … (nicht zu verstehen, da Pete spricht)
In Wo noch nie eine Flagge stand (Where No Flag Has Gone Before) schreibt Anne Platoff, dass die Fahnenstange einen Durchmesser von 1 Zoll (2,54 cm) hatte und eine … gehärtete Stahlspitze, um sie besser in den Boden des Mondes stecken zu können.
Bei Apollo 11 ist Neil nur ein paar Zoll tief gekommen, als er die Stange mit der Hand in den Boden gerammt hat. Al hingegen kann hier mit dem Hammer genügend Kraft übertragen, dass er sie bis in den kompakten Bereich des Mondbodens, einige Zoll unter der lockeren Schicht, treiben kann.
Conrad: Hör mal, Al …
Bean: Okay, Houston. Ich werde jetzt (an der Fernsehkamera) den Fokus verstellen. Mal sehen, was passiert.
Gibson: Verstanden, Al. Verschwende aber nicht zu viel Zeit dafür. Du bist etwas hinten dran.
Bean: Okay. Gut. Hört mal. Ich kann spüren, dass das Rad … Wenn ich das Objektiv am Ende anfasse, kann ich fühlen, wie sich das Rad dreht. Ich fühle, dass sich da drin etwas bewegt. Okay. Jetzt hab ich einfach die Einstellungen komplett geändert, gegenüber vorhin. Die Blende ist 22, aber ich kann auch noch was anderes versuchen.
Gibson: Okay, Al, wir sehen hier unten keine Veränderung. Warum machst du nicht einfach weiter?
Bean: Okay. Lasst mich noch eine andere Blendeneinstellung versuchen, entgegengesetzt. Wie ist es jetzt?
Gibson: Keine Veränderung hier unten, Al. (Pause) Jetzt kommt was rein, Al. Okay, was hast du verändert?
Bean: Ich habe mit dem Hammer draufgehauen. Ich dachte, es gibt sowieso nichts mehr zu verlieren.
Gibson: Elegante Lösung, Al.
Bean: Ich habe mit dem Hammer oben draufgehauen. (antwortet Gibson) Ja, echte Handwerkskunst. Habe es (nicht zu verstehen)
Conrad: Hey, Al?
Bean: Zu Befehl, Sir.
Conrad: An dem Teil ist dieses Ding schon abgerissen.
Bean: Ein Stift, der die horizontale Stange oben hält.
Conrad: Darum hängt unsere Flagge runter.
Bean: Sie ging hoch, ist aber nicht eingerastet.
Bean: Ich hab nichts angefasst.
Conrad: Okay.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Bean: Was sollen wir mit dem Objektiv jetzt machen, Houston?
Gibson: Okay. Warum gibst du ihr nicht noch mal einen leichten Schlag (mit dem Hammer), und machst auch die Blende ganz zu?
Bean: In Ordnung, mach ich. So, ist der Zoom jetzt richtig für euch? (lange Pause)
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Ach Gott. (Pause) Wie wohl dieses Gestänge (nicht zu verstehen, weil Gibson spricht) …
Gibson: Al, wir haben nach wie vor kein Bild. Mach doch einfach weiter und wir versuchen es später noch einmal, falls Zeit dafür ist.
Bean: Okay. Ich hau noch mal kurz drauf. (Pause) Das war’s. Ich lasse sie jetzt so stehen. Sie zeigt mehr oder weniger auf das LMLMLunar Module, damit auch was zu sehen ist, falls ihr doch noch ein Bild bekommt. So. Das sollte euch ein Bild geben, über das ihr euch Gedanken machen könnt. Ich komme gern zurück und versuche es weiter. Jetzt mach ich mich wieder an die Arbeit.
Conrad: Al?
Bean: Hier!
Conrad: Ich könnte ein Stück Klebeband gebrauchen.
Bean: Viel Glück.
Bei den J-Missionen hatten die Astronauten in den Mondfahrzeugen einige Rollen Klebeband dabei, die bei improvisierten Reperaturen sehr nützlich waren.
Conrad: Wir hatten kein Klebeband dabei. Hier meine ich bestimmt so etwas wie das (Stück Klebeband), was den Deckel auf der Hülle der S-Band-Antenne gehalten hat. Aber das Zeug lag sicher zertrampelt auf dem Boden oder war weg. So genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich die Flagge reparieren wollte.
Conrad: Mensch, alles Mögliche an Klebeband liegt hier rum.
Bean: Okay. (lange Pause)
Conrad: (Ich) hatte es an dem Ding. (lange Pause) Houston.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Gibson: Pete, bitte kommen.
Conrad: Okay, die Flagge steht (mehr oder weniger).
Gibson: Verstanden, notiert. Die Flagge steht.
Conrad: Wir hoffen, bei euch unten sind alle genauso stolz darauf wie wir …
Gibson: Du liegst ziemlich gut in der Zeit. Wie wär’s mit einer Überprüfung der EMUEMUExtravehicular Mobility Unit?
Conrad: Okay. Wir haben die Flagge oben. Wie gesagt, wir hoffen, bei euch unten sind alle genauso stolz darauf wie wir, dass wir sie hier aufstellen konnten. (Pause)
Gibson: Selbstverständlich, Pete. Und wir sind stolz auf eure Leistung. (Pause)
James Fincannon hat Aufnahmen der LROCLROCLunar Reconnaissance Orbiter Camera zusammengestellt, auf denen die Landestelle bei verschiedenen Sonnenständen zu sehen ist. Sie zeigen, dass die Flagge von Apollo 12, zumindest was die Jahre bis betrifft, immer noch steht und einen Schatten wirft. Auch der Schatten der S-Band-Antnne ist darauf zu erkennen. Zu finden in dem Artikel Die Flagge von Apollo 12 – Noch immer aufrecht (Apollo 12 Flag Still Aloft).
Conrad: Al?
Bean: Zu Befehl.
Conrad: Können wir schnell einen Schnappschuss davon machen?
Bean: Okay. (Pause)
AS12-47-6896 und AS12-47-6897 sind die Bilder, die Al von Pete mit der Flagge gemacht hat.
Conrad: Hier sieht man, wie ich die Flagge hochhalte. Auf den anderen Bildern hängt sie nämlich runter, weil der Haltestift gebrochen war.
Jones: Haben Sie die Kamera getauscht, sodass Sie auch ein Bild von Al machen konnten?
Bean: Von mir hat er keins gemacht. Pete hatte mich (vor dem Flug) gefragt, ob ich eins wollte, und ich habe abgelehnt.
Conrad: (Zu Al) Etwas weiter zurück …
Bean: Okay.
Conrad: … auf ungefähr 15 Fuß (4,6 m).
Bean: Alles klar. (Pause)
Conrad: Pass auf. Du verhedderst dich im Fernsehkabel!
Bean: Nicht doch, ich bin drübergestiegen, Babe.
Conrad: (Lachen)
Auch wenn wir nicht genau wissen können, ob Al sich in dem Moment wirklich darüber im Klaren war, dass dort das Kabel lag, sein selbstsicherer Tonfall spricht dafür.
Bean: So, von hier aus. Schau her, Pete.
Conrad: Ich kann dich nicht sehen (weil er in die Sonne schauen muss). (Pause) Hast du’s?
Bean: Ich hab’s.
Conrad: Okay. (Pause) Noch eins?
Bean: Ja.
Conrad: Warte kurz. (Pause) Okay.
Bean: Hab dich.
Conrad: Okay. Gut.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Bean: Okay, wieder an die Arbeit.
Conrad: Ich geh mal und hole meine Kamera. Ich muss ein paar Panorama-Aufnahmen machen und danach kommt das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package. (Pause) Und, Houston, bei der Kühlung bin ich runter auf MINMINMinimum.
Pete soll mit der 70mm-Hasselbladkamera an drei Stellen Bildserien für jeweils ein Panorama fotografieren. Auf AS12-47-6899, das Al gleich vom Sonnenwindkollektor machen wird, ist Pete beim Aufnehmen der ersten Serie zu sehen.
Gibson: Verstanden, Pete. Was ist mit Al? (Pause)
Conrad: Bitte wiederholen.
Gibson: Macht Al die ganze Arbeit?
Offensichtlich muss Pete sich gerade nicht besonders anstrengen, da er auf minimale Kühlung zurückstellen konnte. Man darf nicht vergessen, es ist erst die zweite Mondlandung und die erste mit einer so anspruchsvollen EVAEVAExtravehicular Activity. Ed Gibson will Pete mit dieser Frage eigentlich etwas auf den Arm nehmen, dass Pete seine Kühlung wohl deshalb auf die kleinste Stufe stellen kann, weil er Al die ganze Arbeit machen lässt. Pete ist darauf jedoch nicht eingegangen und hat die Frage ernst genommen.
Conrad: Nein, Sir. Ich gehe los, um die Panoramabilder zu fotografieren, und mit etwas Glück liegen wir dann wieder im Zeitplan und werden mit allem fertig. Al macht Fotos vom Sonnenwindkollektor. Und ich hüpfe jetzt raus zur Position Nummer 1.
Gibson: Verstanden.
Auf der fünften Seite seiner Checkliste gibt es eine kleine Skizze. Pete soll an drei Stellen jeweils 12 sich überlappende Bilder für ein Panorama fotografieren, indem er sich nach jeder Aufnahme um circa 30 Grad weiterdreht. Seine erste Position dafür ist westlich der plus-Z-Stütze.
Conrad: Das habe ich gemacht. Ich bin hingelaufen (zu Position 1, westlich der Leiter) und habe 12 Fotos geschossen, dann dahin (zu Position 2, im Nordosten) und habe 12 gemacht und dann da rüber (zu Position 3, im Südosten) für noch mal 12 Bilder.
Auf den Seiten SUR-44, SUR-45 und SUR-46 der Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche bei Apollo 12 (Apollo 12 LM Lunar Surface Checklist) stehen die Einstellungen für alle der insgesamt 36 vorgesehenen Bilder. Die Zahl vor der eckigen Klammer gibt die Richtung anhand des Zifferblatts einer Uhr an. Demnach beginnt Pete die erste Serie in Richtung 2 Uhr (etwa nordwestlich). Innerhalb der eckigen Klammer steht die erste Zahl für die Blende, gefolgt von der Einstellung für die Entfernung und der Anzahl der Aufnahmen, die in der jeweiligen Richtung gemacht werden sollen (hier soll in jede Richtung nur ein Bild gemacht werden). 74FT (74 Fuß bzw. 22,6 m) für die Entfernung bedeutet im Prinzip Unendlich. Mit der Angabe 20 FT bei über der Liste ist gemeint, Pete macht den ersten Satz Aufnahmen 20 Fuß (6 m) vom LMLMLunar Module entfernt auf der 12-Uhr-Position (Westen). Die zweite Sequenz soll in 20 Fuß (6 m) Entfernung auf der 4-Uhr-Position (nordöstlich) fotografiert weren und die dritte dementsprechend auf der 8-Uhr-Position (südöstlich). In der Checkliste an seiner Manschette sind diese detaillierten Angaben nicht enthalten, Al kann sich aber erinnern, dass es oben auf der Kamera ein Schild mit Hinweisen gab.
Bean: Oben auf der Kamera war ein kleines Schild mit einer Skizze für die Einstellungen. Etwa
Quer zur Sonne – Blende 11 …
Conrad: Da standen die Einstellungen und am Objektiv gab es kleine Stopper dafür. Die Belichtungszeit blieb immer dieselbe: 1/125stel. Wir wussten also Bescheid (durch das Schild), hatten wir die Sonne im Rücken, dann Blende 11, die mit der größten Öffnung. Wenn wir quer zur Sonne fotografiert haben, Blende 8, und kam die Sonne von vorn, war es Blende 5,6.
Hier irrt sich Pete zum Teil. War die Sonne hinter ihnen, haben sie zwar Blende 11 eingestellt, aber das war die kleinste der drei Blendenöffnungen. Bei Blende 5,6 war die Öffnung am größten. Mit der Sonne im Rücken erscheint die Mondoberfläche am hellsten, weil sie stark reflektiert und daher wurde beim Fotografieren in diese Richtung Blende 11 gewählt. Fotografiert man in Richtung Sonne, sieht die Kamera sehr viel Schatten auf der Oberfläche und die Blende muss geöffnet werden.
Harald Kucharek weist darauf hin, dass auf AS12-49-7278 (Ausschnitt, 180 Grad gedreht) das Schild mit den Blendeneinstellungen zu sehen ist. Das Bild, wohl eins der schönsten Portraitaufnahmen von Al, hat Pete bei Krater Sharp gemacht. Oben steht in großen Buchstaben: Vor dem Ansetzen des Magazins den Filmschutz herausziehen
. Markus Mehring hat das Schild entzerrt, wodurch die kleinere Beschriftung etwas deutlicher wird. Eine Grafik von Karl Dodenhoff basiert auf Material des National Air and Space Museum. Bis auf ein paar Details betreffend Surveyor 3 ist das Schild bei Apollo 12 identisch mit den entsprechenden Schildern bei Apollo 14. Pete konnte sich also auch zwanzig Jahre nach der Mission perfekt an die jeweiligen Blendeneinstellungen in Bezug auf die Sonne erinnern. Die Einstellung für Fotos quer zur Sonne wurde nach Apollo 11 von Blende 5,6 auf Blende 8 geändert.
Bei der ALSCCALSCCApollo Lunar Surface Close-up Camera, die in Petes Checkliste erwähnt wird, handelt es sich um die Kamera für Nahaufnahmen auf der Mondoberfläche bei Apollo – auch als Gold-Kamera bezeichnet, nach ihrem Entwickler und Forschungsleiter, dem Astronomen Thomas (Tommy) Gold. Pete hat vergessen, die Gold-Kamera auszuladen und tut dies erst, als Houston ihn gegen Ende der EVAEVAExtravehicular Activity daran erinnert.
Bean: Also, man kommt doch ganz gut vorwärts auf diesem Untergrund.
Es spricht alles dafür, dass sie sich jetzt eher springend fortbewegen und nicht mehr mit beiden Füßen am Boden bleiben.
Conrad: Ja, aber pass auf, wenn du einen Stein triffst!
Bean: (nicht zu verstehen)
Conrad: Okay. (Pause) Los. Blende 11. Ist Blende 11. (Zählt die Bilder und entsprechenden Richtungen auf der Uhr, während er sich weiterdreht.) 1, 2, 3. Jetzt Blende 8. (Pause) 4, 5, 6, 7. (Pause, stellt wahrscheinlich die Blende auf 5,6) 6, 7 …
Offensichtlich hat Pete hier den Faden verloren. Er wiederholt aber keine der Richtungen oder geht wieder zurück, sondern dreht sich von Bild zu Bild im Uhrzeigersinn nur ein kleines Stück weiter.
Auf SUR-43 steht ein Hinweis: Falls möglich, sind durch folgenden Ablauf weniger Änderungen bei den Kameraeinstellung nötig.
Bean: Jemand hat es gut gemeint, aber wir haben es nicht so gemacht. Es ging schneller (und man behielt eher die Übersicht, welches Bild in der Serie drankam), jedes Mal einfach bei 12 (Uhr anstatt z. B. bei 2 Uhr) anzufangen und die Einstellung dann zu ändern, wenn es nötig war.
Das 12:00-Uhr-Panorama, aufgenommen von Pete (AS12-46-6730 bis AS12-46-6745).
Um das SWCSWCSolar Wind Composition (Experiment) zu dokumentieren, hat Al die Fotos AS12-47-6898 und AS12-47-6899 gemacht.
Gordon: Hallo Houston. Hier ist Yankee Clipper. Ich …
Gibson: Clipper, du warst nicht zu verstehen. Bitte wiederholen.
Conrad: (zu Gibson) Mit wem sprichst du gerade?
Gibson: Pete, wir haben gerade Clipper und euch auf demselben Kanal …
Gordon: Houston, hier ist Yankee Clipper.
Gibson: Clipper, kommen. Bitte wiederholen.
Videodatei (, RM-Format) Aufnahmen der Fernsehübertragung.
Gordon: Houston, Yankee Clipper. Ich habe das Gebiet um den Schneemann im Teleskop, und wir sollten davon ein paar gute Bilder bekommen.
Gibson: Verstanden, Clipper. (lange Pause)
Conrad: Sechs. (lange Pause)
Pete fotografiert wahrscheinlich gerade das 4-Uhr-Panorama.
Das 4:00-Uhr-Panorama, aufgenommen von Pete (AS12-46-6746 bis AS12-46-6763).
Bean: Hast du ein Geräusch im Hintergrund, Pete? Irgendwelche statischen Störungen oder so?
Conrad: Ich höre ein ständiges Pfeifen.
Bean: Das meine ich. Okay. (lange Pause)
Siehe auch 116:38:08. Dieses immer wiederkehrende Geräusch ist in den Aufnahmen aus Houston zu hören.
Conrad: Okay, Houston. Zwei Panoramaserien sind gemacht.
Gibson: Verstanden, Pete. Ist notiert. Zwei Panoramaserien. Al, was hat die LMLMLunar Module-Inspektion gezeigt?
Bean: Ich bin gerade dabei.
Gibson: Verstanden. (Pause)
Entsprechend seiner Checkliste beginnt Al mit zwei Fotos von −Y-Landefuß und -Stütze (Süden), AS12-47-6900 und AS12-47-6901.
Conrad: (Ich) sehe mal nach der Surveyor, Al. Ich meine, wir sollten da ganz gut herankommen. Für diese Bilderserie gehe ich mal etwas in den Krater rein … Uupps, (nicht zu verstehen)
Bean: Pass auf, man rutscht leicht weg.
Conrad: Ja, das kann man wohl sagen. (Pause) Ich sehe gerade, du bist hier schon gewesen, stimmt’s?
Auf der unberührten Mondoberfläche zeichnen sich die Wege von Pete und Al deutlich ab.
Bean: Hm-hm. (nicht zu verstehen) (Pause) Ich glaube zwar nicht, dass man darauf etwas sieht, aber ich probiere es.
Conrad: Was meinst du?
Bean: Oh, ich will fotografieren, wie die vordere Landestütze aufgesetzt hat, aber es ist ist nicht hell genug (um ein gutes Bild zu bekommen). (Pause) Ich mache trotzdem ein paar. (Pause)
Al macht hier die Fotos AS12-47-6902 und AS12-47-6903 vom plus-Z-Landefuß (Westen). Wie vermutet, schluckt der Schatten die meisten Details.
Conrad: O-oh.
Bean: Was ist passiert?
Conrad: Ich glaube, meine Kamera ist … (Pause)
Wie eben bei angekündigt, ist Pete etwas in Krater Surveyor hineingelaufen, um das 8-Uhr-Panorama zu fotografieren. Die ersten Bilder sind gegen die Sonne aufgenommen. Daher war es vermutlich am Anfang der Serie, als Pete befürchtete, seine Kamera würde nicht richtig funktionieren. Was auch immer das Problem gewesen sein mag, er konnte die Bilderserie beenden.
Das 8:00-Uhr-Panorama, aufgenommen von Pete (AS12-46-6764 bis AS12-46-6782).
Bean: Der Landefuß hat erst noch mal abgehoben. Sieht aus, als ob dein +Y(-Landefuß) sich um etwa einen Durchmesser versetzt hat.
AS12-47-6904 bis AS12-47-6906 sind die Bilder, die Al vom plus-Y-Landefuß gemacht hat.
Gibson: Al, kannst du uns etwas näher beschreiben, wie die Landefüße auf der Oberfläche aufgesetzt haben?
Bean: Ja, kann ich. Unsere Landefüße sind etwas tiefer eingesunken als bei Neil. Die meisten etwa 1 bis 1½ Zoll (2,5 bis 3,8 cm), würde ich sagen. Es sieht auch so aus, als wären wir beim Aufsetzen leicht nach vorn (Richtung Westen) gerutscht. Unsere Links/Rechts-Geschwindigkeit muss allerdings fast null gewesen sein. Der rechte (nördliche) Landefuß scheint erst noch mal abgeprallt zu sein. Ich meine den +Y auf der rechten Seite. Die anderen wohl nicht. Vielleicht war es der erste, der aufsetzte und dann hat er noch mal abgehoben oder gewackelt oder irgendwas. (nicht zu verstehen)
Hier meint Al eine Vertiefung unmittelbar südlich des Landefußes, ungefähr so groß wie der Abdruck, den ein Landfuß mit seinen 94 Zentimetern Durchmesser hinterlassen würde. Er hat an dieser Stelle insgesamt vier Fotos gemacht: AS12-47-6904, AS12-47-6905 sowie die beiden Bilder mit der fraglichen Vertiefung AS12-47-6906 und AS12-47-6907.
Svein Skasberg schreibt , dass Al sich bei seiner Vermutung täuscht. Der nördliche Landefuß hat nicht mehrmals aufgesetzt und so diese Vertiefung verursacht, es handelt sich vielmehr um einen bereits existierenden natürlichen Krater. Zum einen entspricht die Tiefe der Mulde ungefähr der Höhe des Landefußes von 18 Zentimetern und ist damit wesentlich tiefer als alle Abdrücke von Landefüßen sowohl bei dieser als auch bei den anderen Missionen. Weiter sind auf dem Boden kleinere Gesteinsbrocken zu sehen, die beim Aufsetzen jedoch in den Boden gepresst worden wären. Und zum Dritten, es gibt keine Schrammen eines Kontaktsensors, die zu der Vertiefung gehören könnten. Bei der Auseinandersetzung mit Sveins Argumenten fand ich heraus, dass bereits die Autoren des Vorläufigen wissenschaftlichen Berichts zu Apollo 12 (Apollo 12 Preliminary Science Report) zu dieser Schlussfolgerung gelangt sind. Sie haben dafür Daten über die Bewegungen des Raumschiffs in den letzten Sekunden vor der Landung ausgewertet und sich sowohl Richtung als auch Lage der vom Kontaktsensor gezogenen Furche genau angesehen. AS12-47-6906 wird als Abbildung 10-54 vom Bericht in diesem Zusammenhang erwähnt.
In Abschnitt 4.2.3 Bewegungen des Raumschiffs unmittelbar vor der Landung des Missionsberichts zu Apollo 12 (Apollo 12 Mission Report) ist zu lesen, die Stopp-Taste für das Landestufentriebwerk wurde gedrückt, bevor der erste Landefuß die Mondoberfläche berührte und nach weiteren kam das LMLMLunar Module endgültig zum Stillstand. Zum Zeitpunkt des ersten Kontakts fiel es etwa 1 Meter/Sekunde, bewegte sich 0,5 m/sec vorwärts (nach Westen) und hatte seitlich eine Geschwindigkeit von 0,12 m/sec nach links (südlich). In diesen vom ersten Kontakt bis zum Stillstand hätte sich das Raumschiff nicht weiter als 75 Zentimeter nach Westen und 18 Zentimeter nach Süden bewegt, wodurch es kaum wahrscheinlich ist, dass die erwähnte Vertiefung vom plus-Y-Landefuß stammt. Weiter war das LMLMLunar Module im Moment des ersten Kontakts 3 Grad nach vorn und 1,4 Grad nach links geneigt. Zum Stillstand gekommen ist mit einer Neigung von 3 Grad nach hinten und 3,8 Grad nach links. Diese Neigungsbewegung nach Osten und Süden sprechen ebenfalls dagegen, der plus-Y-Landefuß hätte südlich seiner endgültigen Position einen Abdruck hinterlassen können. Krater mit einem Durchmesser von 1 Meter sind auf der Mondoberfläche sehr häufig, wie man auf allen vor der EVAEVAExtravehicular Activity aus den Fenstern fotografierten Bildern sieht.
Gibson: Verstanden, Al. Kannst du sehen, ob das DPSDPSDescent Propulsion System irgendwelche Spuren auf der Oberfläche hinterlassen hat?
Bean: Nein, da ist nichts. Die Oberfläche unter dem … Das ist interessant, die Oberfläche unter dem Triebwerk ist sauber. Der lockere Boden, wie es ihn sonst überall gibt, ist weg. Dann liegen da etliche kleine runde Dreckklumpen, wenn man das so sagen kann, die strahlenförmig von unterhalb der Triebwerksglocke weggerollt sind. Ich mache ein paar Bilder davon (nicht zu verstehen) gute Aufnahme, weil die Glocke etwa 8 Zoll (20,3 cm) über dem Boden ist.
Die Fotos AS12-47-6906 und AS12-47-6907 zeigen den Bereich unter dem Landestufentriebwerk von Norden aus betrachtet. Jack Schmitt hat in seinen Kommentaren zu Apollo 17 eine plausible Erklärung dafür, dass der von den Astronauten aufgewühlte Boden im Bereich um das LMLMLunar Module dunkler erscheint. Unmittelbar vor der Landung hat das Triebwerk die feinsten Staubteilchen weggeweht, wodurch sich der Anteil größerer Partikel und damit die Reflexionsfähigkeit der Oberfläche erhöht haben. Wurde der Boden anschließend beim Umherlaufen aufgewühlt, hat sich die ursprüngliche Größenverteilung im Großen und Ganzen wiederhergestellt und die Mondoberfläche entsprechend weniger Licht reflektiert. Um seine Hypothese zu untermauern, führt Schmitt an, dass der aufgewühlte Boden bei den Expeditionsstationen in größerer Entfernung vom LMLMLunar Module nicht dunkler war.
Bean: Ich kann sicher ein schönes Bild für euch machen, Houston
Gibson: Verstanden, Al. Deine Beschreibung war gut.
Bean: Das war’s. Hey, man kann sich hier draußen wirklich gut bewegen, Houston. Die mobile Pogo-Aufhängung und auch das an der Zentrifuge, Leute, genauso ist es hier. Man kann laufen und springen und es ist genau so wie an dem Pogo. Ist wirklich ein gutes Trainingsgerät.
Bean: Zwei oder drei Wochen vor dem Start haben wir damit trainiert (siehe Foto S69-56059). Ich bin an einem Samstag oder so dafür reingekommen. Offensichtlich fand ich es ziemlich gut. Nicht so sehr, als wir damit trainiert haben, glaube ich. Aber hier offensichtlich doch.
Al ist jetzt hinter dem LMLMLunar Module, um Bilder vom minus-Z-Landefuß und dem umliegenden Bereich zu machen: Fotos AS12-47-6908 bis AS12-47-6911.
Conrad:An einer Stelle (bei am Anfang von EVA-2EVAExtravehicular Activity) habe ich erwähnt, dass direkt unter der Triebwerksglocke ein Stein lag, etwa 4×3×2 Zoll (10,2×7,6×5 cm) groß. Er war nicht weggeblasen worden. Mir fällt nichts dazu ein, wieso er da genau unter dem Rand der Glocke lag. Wir haben ihn fotografiert (AS12-47-6909). Ich weiß nicht, ob er drauf ist, aber er ist nicht weggeblasen worden. Es hat mich ziemlich gewundert – nachdem ich gesehen habe, wie beim Landen der ganze Staub und all das Zeug durch die Gegend flog – dass so ein Stein liegen geblieben ist. Wir sind rumgelaufen und haben die Panorama-Fotos gemacht. Dabei ist mir ein Fehler passiert. Ich wurde hektisch, dachte nicht an die Checkliste und bei allen Panoramabildern war die Entfernung auf 15 Fuß (anstatt 74 Fuß bzw. Unendlich) eingestellt. Ich habe Al gesagt, dass er sie noch mal machen soll, aber erst später, damit wir nicht im Zeitplan zurückfallen.