Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: Thomas Schwagmeier
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Mitchell: 413 +10000. Ausgezeichnete Landung.
Zu 413 +10000
siehe Kommentar nach 102:45:47 im Journal von Apollo 11.
Shepard: Okay, wir stehen nicht ganz gerade. Der Landeplatz ist leicht abschüssig, aber davon abgesehen ist alles in bester Ordnung. Genau im Landegebiet.
Die Koordinaten der Landestelle lauten: 3,64544° Süd und 17,47139° West. Am Äquator des Mondes entsprechen Abstände von 0,0001 Grad (0,36 Bogensekunden) bei Längen- und Breitengraden einer Strecke von 3 Metern.
Die folgenden Schritte sind auf Seite 7 im Zeitplan für das LMLMLunar Module bei Apollo 14 (Apollo 14 LM Timeline Book) festgehalten.
Mitchell: Okay. Schalte die Parker-Ventile.
Shepard: Okay.
Mitchell: Das hatte wohl mit den Tanks der Landestufe zu tun. Wir haben die Leitungen geschlossen. So habe ich es jedenfalls im Kopf.
Jones: Soviel ich weiß, bedeutet
Ventile schalten
…
Mitchell: Öffnen und gleich wieder schließen. Ich kann mich an die Ventile erinnern – nicht mehr, dass wir sie Parker-Ventile genannt haben, aber an die Situation. Es gab jedes Mal einen dumpfen Knall, wenn sie geöffnet oder geschlossen wurden. Ich glaube, sie haben die Landestufentanks abgeriegelt. Damit bei der Stufentrennung – und natürlich auch vorher – die verbliebenen Treibstoffreste nicht über die Mondoberfläche versprüht werden. Das ist es, was ich erinnere.
Hier irrt sich Ed. Parker-Ventile schlossen oder öffneten die Treibstoffleitungen des RCSRCSReaction Control System. Der Hersteller war Parker Hannifin PLC. Siehe auch den Kommentar von Frank O’Brien nach 110:33:42 im Journal von Apollo 12.
Mitchell: Geschlossen, offen, geschlossen, offen, offen, offen, offen, offen …
Shepard: DESDESDescent Stage HeHeHelium REGREGRegulator 1 – Geschlossen, tbTBTalkback(2)-bpBPBarber Pole (Paneel 1), und die Anzeigen für Oxidationsmittel- und Brennstofftankentlüftung sind Grau. Hauptschalter ist Ein. DESDESDescent Stage Entlüftung – Auslösen (Paneel 8).
Jones: Sie machen sich bereit, den Mond gleich wieder zu verlassen, falls nötig.
Mitchell: Wir schalten die Landestufe ab. Diese Systeme brauchen wir nicht mehr. Die meisten Ventile zwischen Lande- und Aufstiegsstufe werden gesichert. Die Landestufe ist jetzt tot, also will man vermeiden, dass irgendetwas ausläuft und die Mondoberfläche kontaminiert. Schon gar nicht, während wir draußen sind. Wir bringen sie in den gesicherten Zustand. Ich kann nicht mehr zu jedem einzelnen Ventil etwas sagen, aber an die Landestufenentlüftung erinnere ich mich. Wir haben den Druck im Treibstoffsystem abgelassen.
Jones: Das heißt, Sie lassen das Helium entweichen, mit dem die Tanks unter Druck gesetzt wurden. Und wenn die Landestufe gesichert ist, wird die Aufstiegsstufe weitestgehend auf einen Notstart vorbereitet. Anschließend werden die Systeme für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche heruntergefahren.
Mitchell: Okay. Hauptschalter.
Shepard: Schalter ist Aus (Paneel 8).
Mitchell: Okay. (nicht zu verstehen) Treibstoff.
Shepard: Und fallen.
Mitchell: Fallen. Okay.
Shepard: Okay.
Die Druckanzeigen für die Treibstofftanks der Landestufe gehen zurück.
Mitchell: PRPLNTPRPLNTPropellant TEMPTEMPTemperature PRESSPRESSPressure MONMONMonitor steht auf ASCASCAscent Stage (Paneel 1).
Shepard: (nicht zu verstehen)
Shepard: Okay. Aufstiegsstufe ist in Ordnung. Landestufe 1 und Landestufe 2, beide fallen.
Mitchell: Okay. ASCASCAscent Stage HeHeHelium MONMONMonitor – Durchschalten . (nicht zu verstehen)
Der Schalter auf Paneel 1 wird jeweils kurz auf alle vier Positionen gestellt.
Haise: Antares, Houston. Euer Status bei T-1 ist Bleiben.
Nach einer Überprüfung der Raumschiffsysteme wurde in Houston entschieden, dass ein unmittelbarer Start nicht notwendig ist.
Shepard: (nicht zu verstehen) Helium 2 … (hört Fred Haise) Okay. …
Mitchell: Verstanden. Danke.
Shepard: … Bleiben für T-1. Aufstiegsstufe Helium 2 in Ordnung, Aufstiegsstufe Helium 1 in Ordnung.
Mitchell: Okay. (Pause) O2(/H20) QTYQTYQuantity MONMONMonitor (– ASCASCAscent Stage 1, 2, danach DESDESDescent Stage), ich schau danach (auf Paneel 2).
Shepard: Wirf einen Blick drauf.
Mitchell: Okay. Immer noch wie im Orbit. ASCASCAscent Stage 2 ist voll, zurück auf DESDESDescent Stage. In Ordnung. Und die (am Fenster montierte 16mm-)Filmkamera ist Aus. (Pause) Okay. VHF AVHF AVery High Frequency – System A XMTRXMTRTransmitter auf VOICE (Paneel 12). Unser Status für T-1 ist Bleiben, daher kommt jetzt 414.
Entsprechend der ersten Zeile für Bleiben in der linken Spalte auf Seite 7 im Zeitplan für das LMLMLunar Module bei Apollo 14 (Apollo 14 LM Timeline Book).
Shepard: … 4 +20000 (Paneel 6).
Mitchell: +20000. Und 400 +4(0000) (Paneel 6).
Shepard: 400 +40000.
Mitchell: 414. War das in Ordnung? Houston, ist 414 +20000 richtig eingegeben?
Haise: Warte kurz. (Pause) Bestätigt, Ed. Ist drin.
Shepard: Okay, 0,01.
Mitchell: (antwortet Haise) Okay.
Shepard: Hier ist euer Noun 43, Houston
Frank O’Brien: Noun 43 zeigt die vom PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System berechnete Position der Landestelle – in Breitengrad, Längengrad und Entfernung vom Mondmittelpunkt.
Mitchell: Wir stehen leicht schräg, nicht?
Shepard: Jup. Immer noch eine der flachsten Stellen hier.
Mitchell: Ja. Was haben wir, 8 Grad in der Rollachse? Gefälle 8 Grad.
Haise: Okay. Wir haben das Noun 43, Al. (Pause)
Shepard: Okay.
Mitchell: Okay. Lass mich die Zahlen aufschreiben, wie ich soll. Hinten auf dem Buch. (Pause)
Shepard: Stopp ist zurückgesetzt.
Mitchell: Gemeint ist die Stopp-Taste (Paneel 5) für das Triebwerk. Sie musste gedrückt werden. Al setzt sie zurück, aber das spielt eigentlich keine Rolle mehr … Oh, Moment, tut es doch. Das Stopp-Signal wird aus dem Computer genommen. Das Landestufentriebwerk ist entschärft, die Treibstofftanks entlüftet, etc. Jetzt wird dieser Logikzweig aus dem Computer entfernt.
Jones: Gab es auch in den moderneren Flugzeugen dieser Zeit schon Computer?
Mitchell: Es gab für die damalige Zeit ziemlich fortgeschrittene Systeme in der 747. Zu dem Zeitpunkt war die 747 praktisch brandneu. Als ich Ende der 50er bis Anfang der 60er mein Aufbaustudium in Monterey absolvierte, besuchten wir Boeing. Dort haben sie Computersysteme eingebaut, daher kann ich das sagen. Inzwischen sind sie natürlich wesentlich leistungsfähiger und spezieller als damals. Auch waren seinerzeit die Piloten nicht gerade begeistert von der Idee, dass ein Rechner die Maschine fliegt. Computer wurden kaum akzeptiert und die Ingenieure haben sie uns quasi aufs Auge gedrückt. Die FAAFAAFederal Aviation Administration machte den Piloten ebenfalls Druck. Doch, in manchen Flugzeugen, wie der 747, gab es einfache Computersysteme.
Jones: Das System der Landefähre stellte im Wesentlichen den aktuellen Stand der Technik dar?
Mitchell: Kann man sagen. Was die Avionik betrifft. Und es war ein sehr einfaches System. Bei Vorträgen stelle ich gern Vergleiche an mit dem PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System-Computer, der eine Kapazität von 64.000 Bit hatte. Gott, ein Tandy oder Commodore war 8-mal so leistungsfähig. Es gab jeweils einen dieser 64.000-Bit-Computer im LMLMLunar Module und einen im CMCMCommand Module. Und damit sind wir zum Mond geflogen. Zu der Zeit waren wir bestimmt jeden Monat einmal beim MITMITMassachusetts Institute of Technology im Technik-Labor und haben um die Bits gekämpft. Ein oder zwei Bits für einen Statusindikator hier, oder den Indikator an dieser Stelle und raus mit dem anderen. Da waren harte Bandagen gefragt. Und es war nicht nur die Software, sondern vor allem Firmware. Uns ging wirklich langsam der Platz aus, um diese Mondmissionen zu bewältigen. Anfangs schienen 64.000 Bit eine Menge zu sein, aber als die Mondflüge dann begannen, hatten wir kaum noch Platz im Computer. Die Programmierer holten wirklich das Maximum heraus. Die vielen Funktionen unterzubringen – Zielführung, Steuerung, Ausrichtung von Teleskop und Trägheitsplattform – und auch noch die notwendigen Programme für Landung usw. Das alles mit nur 64.000 Bit zu lösen, war eine absolute Meisterleistung. Mir ist schleierhaft, wie die Jungs vom Technik-Labor das hinbekommen haben.
Mitchell: Noun Dreiund(vierzig)… Halt! Ich lese noch, was ich aufschreiben soll.
Möglicherweise wollte Al im Computer etwas anderes aufrufen und hat nicht wahrgenommen, dass Ed die Ergebnisse noch abschreiben muss.
Shepard: (Liest die von Noun 43 ausgegebenen Werte vor.) Minus 367.
Mitchell: Bitte?
Shepard: Minus 367, Minus 1751.
Mitchell: Minus 367, 1 was?
Shepard: 1751.
Mitchell: Was war die Höhe?
Shepard: Könntest du mir die Zielwerte von P-12 geben, bitte. Ich brauche TIGTIG oder TigTime of Ignition (für T-2, der nächsten Gelegenheit zum Start).
Mitchell: Okay. (Pause) T-2: 109.
Shepard: Plus 109. Okay.
Mitchell: 04.
Shepard: Plus 04.
Mitchell: Plus 3406.
Shepard: 406. Ich habe
Mitchell: Sieht gut aus.
Wegen der Startverschiebung um kommt T-2 in der Niederschrift bzw. nach GETGETGround Elapsed Time bei .
Shepard: Okay. (Pause) Wie wär’s jetzt mit meinem Noun 76?
Mitchell: Okay, in Ordnung. Nimm den PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data-Wert: 55124.
Sie müssen horizontal auf 5512,4 Fuß/Sekunde (6049 km/h) und vertikal auf 19,5 Fuß/Sekunde (21,4 km/h) beschleunigen, um den Orbit zu erreichen. Diese Werte sind bereits vor dem Start auf der Erde in die Checkliste eingetragen worden. Wegen der begrenzten Kapazität konnte nicht alles von vornherein im Speicher des Computers abgelegt werden. Stattdessen standen immer nur die Zahlen zur Verfügung, die für die gerade aktuelle Missionsphase benötigt wurden.
Shepard: Okay. Verb 25 Eingabe (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)), plus 55124 Eingabe, plus 195 Eingabe, 0 Eingabe.
Mitchell: Okay.
Jones: Offensichtlich waren Sie mit dem System so gut vertraut, dass Sie wussten, was passieren muss, in welcher Reihenfolge und wann. Ein ziemlich hoher Grad an Interaktivität mit dem Computer.
Mitchell: Ja, durchaus.
Jones: Ein Verb teilt dem Computer mit, welche Funktion ausgeführt werden soll. Und das Noun …
Mitchell: Das Verb ist die Aktion, der dynamische Part. Tu dies oder tu das. Noun bezeichnet den Bereich oder das Programm, in dem Sie sich befinden. Es konnte sowohl Daten ausgeben als auch Eingaben erfordern.
Shepard: Okay.
Mitchell: Oh, warte kurz. So. Houston, seid ihr zufrieden mit der AGSAGSAbort Guidance System-Ausrichtung? Sollen wir den Statusvektor aktualisieren oder bei dem bleiben, was wir haben?
Haise: Einen Moment. (lange Pause)
Ich habe darum gebeten, den Statusvektor zu erläutern.
Mitchell: Das AGSAGSAbort Guidance System konnte Berechnungen immer nur abschnittsweise durchführen, basierend auf den Beschleunigungsvektoren. Es hatte tatsächlich keinen Speicher, keinen Statusvektor. Man gab den aktuellen Statusvektor ein und es berechnete die Flugbahn über Kopplungsnavigation (DRDRDead Reckoning) anhand der Daten von den Beschleunigungssensoren.
Jones: Kopplungsnavigation von einem bestimmten Punkt aus: Position und Geschwindigkeit des LMLMLunar Module in allen drei Achsen.
Mitchell: Genau. Sehen Sie, das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System war deutlich leistungsfähiger und auch einfacher zu aktualisieren … Houston hat den gegenwärtigen Statusvektor in das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System geladen. Dann konnten wir das AGSAGSAbort Guidance System mit den Daten vom PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System aktualisieren, lediglich indem wir den Statusvektor übertrugen: Null drücken, und das AGSAGSAbort Guidance System wird mit den PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System-Daten initialisiert. Was hier also passiert, wir geben dem AGSAGSAbort Guidance System einen Ausgangspunkt für die Rückkehr in den Orbit. Eigentlich sorgen wir nur dafür, dass dieser Ausganspunkt dem Statusvektor im PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System entspricht.
Haise: Okay, Ed. Das AGSAGSAbort Guidance System ist in Ordnung, so wie es ist.
Mitchell: Okay. In Ordnung, so wie es ist. 411 +10000.
Shepard: (nicht zu verstehen)
Mitchell: 411 +10000. (Paneel 6)
Shepard: Richtig.
Astronauten: 410 plus Nullen. (Paneel 6)
Shepard: Okay, wir warten auf ein Bleiben (für T-2). (lange Pause) Okay, Helium Landestufe … (Nicht zu verstehen, weil Fred Haise spricht.)
Haise: Antares, Houston. Euer Status bei T-2 ist Bleiben.
Mitchell: Alles klar. Verstanden. Danke sehr.
Shepard: Okay! Bleiben für T-2!
Mitchell: Stimmenrekorder – Aus (Paneel 12).
Shepard: (Audio Modus –) ICSICSIntercommunications System/PTTPTTPush-to-Talk (Paneel 8/Paneel 12).
Sie konfigurieren das System für PTTPTTPush-to-Talk, sodass jeweils ein Knopf gedrückt werden muss, um die Verbindung mit Houston herzustellen.
Mitchell: Okay. (Pause) Also, Fred, das habt ihr wirklich fabelhaft gelöst, dieses Abbruch- … (Pause) Problem.
Haise: Ja. Die Jungs waren …
Mitchell: (nicht zu verstehen)
Haise: … ganz schön in Bewegung, Ed.
Mitchell: Ja, Sir. Wir wissen das zu schätzen.
Shepard: Auf jeden Fall. Das hat die Mission gerettet. (lange Pause)
Haise: Antares, Houston.
Mitchell: Kommen.
Haise: Da ihr jetzt stillsteht, würden wir gern versuchen, die Bewegliche (S‑Band‑Antenne) in Gang zu kriegen. Neigung plus 124, Gierwinkel minus 42, und bleibt auf Schwenken.
Für die bewegliche S-Band-Antenne am LMLMLunar Module gab es zwei Betriebsarten: Automatisch und Schwenken. War der entsprechende Schalter auf Schwenken gestellt (Paneel 12), konnte die Antenne manuell auf einen bestimmten Punkt ausgerichtet werden und blieb in ihrer Position.
Jones: Schwenken war für die manuelle Ausrichtung und bei AUTOAUTOAutomatic hat die Antenne selbst ihr Signal gefunden.
Mitchell: Ja. Automatisch.
Jones: Das heißt, anhand der Signalstärke und …
Mitchell: Selbstoptimierend. Sie folgte der Empfangsstärke. Und da die Erde fast genau über uns stand, hatte unser Rollwinkel (die Schräglage nach rechts wegen des abschüssigen Untergrunds) erheblichen Einfluss darauf. Anhand unserer Position auf der Mondoberfläche und der Lagewinkel des LMLMLunar Module wurden die Werte berechnet. Dann mussten sie entscheiden, ob die Antenne sich automatisch auf das Signal einstellen konnte. Weil es wohl ziemlich nah am Anschlag war, glaube ich.
Mitchell: 124, minus 42, und auf Schwenken bleiben. (lange Pause, Signal wird klarer) Okay, Freddo, ist eingestellt. Die Signalstärke hat sich leicht verbessert.
Haise: (Hat kurz mit jemand anderem gesprochen.) Antares, Houston. Bitte wiederholen.
Mitchell: Die Bewegliche (S‑Band‑Antenne) ist eingestellt, Freddo. Und hat bei Schalter auf Schwenken erfasst.
Haise: Okay, Antares, sieht gut aus.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Während dieser Funkpause beenden sie ihre Checkliste für die Zeit unmittelbar nach der Landung und beginnen mit Seite 1-1 der Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche bei Apollo 14 (Apollo 14 LM Lunar Surface Checklist). Nachdem einige Schalter und Sicherungen gestellt sind, wird das ECSECSEnvironmental Control System eingerichtet. Helme und Handschuhe werden abgelegt und sie haken die Rückhaltekabel aus. Entsprechend der ersten zwei Zeilen unten rechts auf der Seite meldet Ed mit seinem nächsten Funkspruch die vom AGSAGSAbort Guidance System ausgegebenen Winkelfunktionswerte für den Landeazimut.
Mitchell: Houston, meine Werte für 047 und 053: 047 plus 37774, 053 plus 00541.
Haise: Okay, haben wir notiert.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Auf SUR 1-2 ermitteln Al und Ed anhand der Mondschwerkraft die lokale Vertikale. Dies ist Teil des Verfahrens zur Ausrichtung der Trägheitsplattform.
Im nächsten Funkspruch von Fred Haise geht es um die Peilung zu einem Stern, die Al und Ed entsprechend SUR 1-3 vornehmen.
Haise: Antares, Houston.
Shepard: Kommen, Freddo.
Haise: Okay. Aufgrund der Orientierung, so wie ihr steht, ist euer erster Stern Arktur nicht in Stellung 3 sondern in Stellung 2 zu sehen.
Shepard: Okay. Gut.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell: Ich bin einigermaßen sicher, es lag am Gierwinkel (dass der Stern in einer anderen AOTAOTAlignment Optical Telescope-Stellung auftauchte). Könnte der Gierwinkel, könnte auch die Neigung gewesen sein. Aber ich denke es war der Gierwinkel. Und das bedeutet, so, wie wir standen … Wenn es der Gierwinkel war, (gestikuliert) wären die Stellungen 1, 2, 3 …
Jones: Und das Teleskop rastete tatsächlich mechanisch ein, in einer von mehreren Stellungen in der Gierwinkelebene.
Mitchell: Ja, und wegen des Rollwinkels … Moment. Klingt richtig. Es ging eins, zwei, drei (von links nach rechts). Wenn Arktur also normalerweise in Stellungen 3 zu sehen gewesen wäre, hätte unser Rollwinkel ihn in Stellungen 2 verschoben.
Jones: Und so, wie Sie die Finger halten, war es 1, 2, 3 von links nach rechts. Die Landefähre stand rechts etwas tiefer (wegen des Rollwinkels), also verschob sich die Stellung nach links zur tieferen Nummer.
Das AOTAOTAlignment Optical Telescope hatte insgesamt sechs Stellungen, beginnend vorn links (Stellung 1), dann weiter dem Uhrzeigersinn folgend mit einem Abstand von jeweils 60 Grad, und endend hinten links (Stellung 6). Das Sichtfeld von 60 Grad war 45 Grad nach oben gerichtet. Daher überlappten sich die Ausschnitte bei Sternen, die etwa 45 Grad über dem Horizont standen. Laut Missionsbericht zu Apollo 14 (Apollo 14 Mission Report, Abschnitt 8.1) stand das LMLMLunar Module nur 1,4 Grad seitlich nach links verdreht und 1,8 Grad nach vorn geneigt auf der Mondoberfläche. Diese Abweichungen waren zu gering, um einen Stern von der kalkulierten Stellung in die benachbarte zu verschieben. Bestimmend für Sterne in den drei nach vorn gerichteten Stellungen war hier die Schräglage aufgrund des Rollwinkels von 6,9 Grad.
Im nächsten Funkspruch von Al geht es um die Ergebnisse der Plattformausrichtung mithilfe der Mondschwerkraft, entsprechend der linken Spalte auf SUR 1-2.
Shepard: Okay, Houston. Habt ihr die 93er?
Haise: Kommen, Antares.
Shepard: Habt ihr unser Noun 93?
Haise: Bestätigt, Al, wir haben die Winkel.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell: Okay, Houston. Wir müssen das Rendezvousradar noch mal einschalten und nach unten aus dem Sichtfeld (des AOTAOTAlignment Optical Telescope) bewegen. Während des Landemanövers hat es sich aus irgendeinem Grund aufgestellt.
Haise: Verstanden, Antares.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell:Bevor wir mit der P-57-Serie (dem Anpeilen verschiedener Sterne) begonnen haben, ist uns aufgefallen, dass der hintere Teil der (Rendezvous-)Radarantenne das AOTAOTAlignment Optical Telescope-Sichtfeld verdeckte. Wenn ich mich richtig erinnere, sollte sie eigentlich schon im Orbit (noch vor dem Landemanöver) nach unten gedreht und aus dem Weg sein. Aber das war nicht er Fall. Offensichtlich hat sie sich nach dem Stellen noch einmal aufgerichtet. … Wir mussten die Antenne wieder einschalten und nach unten aus dem Sichtfeld bewegen, bevor wir mit dem P-57 weitermachen konnten.
Jones: Soviel ich weiß, wurden die Sterne angepeilt, um die Orientierung des Raumschiffs zu bestimmen.
Mitchell: Hier wollen wir die Trägheitsplattform ausrichten. Sie haben uns einen Statusvektor gegeben und wir wissen, dass wir auf der Mondoberfläche stehen. Wir müssen aber die Plattform für den Start ausrichten … Man wollte, dass Raumschiff und Trägheitsplattform jederzeit auf einen Start vorbereitet sind. Darum ging es bei diesen Stern-Peilungen.
Jones: Und neben dem Anpeilen von Sternen haben Sie zusätzlich Messungen der Schwerkraft vorgenommen.
Mitchell: Durch Bewegen der Plattform konnte das Gravitationsfeld gemessen werden. Ich glaube, die Beschleunigungssensoren waren empfindlich genug dafür. Wegen der MasconsMasconmass concentration zeigten sich lokal schwache Abweichungen zu den Gravitationsstärken, die man bei einer homogenen Kugel berechnen würde. Soweit ich mich erinnere, wollten sie dieses Ergebnis haben, um die absolute Stärke des Gravitationsfeldes für diesen speziellen Ort auf dem Mond zu vermessen. Vielleicht liege ich damit aber auch vollkommen daneben.
Jones: Also hat es auch einen wissenschaftlichen Aspekt und dient nicht nur der Plattformausrichtung.
Mitchell: Grundsätzlich war es die Ausrichtung der Plattform. Aber in meiner Erinnerung wollten die Wissenschaftler diese Größe ebenfalls, um zu sehen, wie aussagekräftig eine Messung des Gravitationsfeldes ist.
Jones: Wie groß war das Sichtfeld im AOTAOTAlignment Optical Telescope?
Mitchell: Sechzig Grad.
Jones: Also haben sie einen beachtlichen Teil des Himmels gesehen. Und die Optik hatte eine Spirale und ein Fadenkreuz. Konnte das Kreuz auf der Spirale bewegt werden? Mir sind die Begriffe Fadenkreuz und Spirale aufgefallen.
Mitchell: Glaube schon. Wegen der Plattformausrichtung auf der Mondoberfläche unterschied sich das AOTAOTAlignment Optical Telescope im Landemodul vom Teleskop im Kommandomodul. Und ich glaube, so haben wir es gemacht. Man hat es in eine der Stellungen gedreht und sah die Spirale. Dann wurde das Fadenkreuz bewegt, damit man einen Winkel bekam und einen Wert auf der Spirale. Daraus konnte der Computer hinterher die Elevation und das Azimut berechnen.
Tex Ward, Trainingskoordinator für Apollo 14 und 17, schreibt: Auf dem Dach von Gebäude 16A (im Zentrum für bemannte Raumfahrt in Houston, MSCMSCManned Spacecraft Center) war ein kleines Observatorium. Dort gab es ein Optischen Teleskop für Apollo (AOTAOTAlignment Optical Telescope) für die Ingenieure, das auch manchmal von den Besatzungen für ihr Training genutzt wurde.
Haise: Antares, Houston.
Mitchell: Bitte kommen.
Haise: Okay. Wir müssen den zweiten Stern bei eurem zweiten P-57 ändern. Das ist auf Seite (SUR) 1-5.
Mitchell: Okay.
Haise: Okay. Es soll Stern … Anstatt Gacrux nimm Stern 56, das ist Beta Centauri. Und die neuen Werte für Noun 88 lauten: X minus 0,21408, Y minus 0,12572, Z minus 0,3… Korrektur, minus 0,43401.
Mitchell: Okay. Ich notiere, der zweite Stern auf Seite (SUR) 1-5 ist Beta Centauri anstatt Gacrux. Das ist Nummer 56. Und ich vermute, er ist in Stellung 1. Und die Vektoren (für) Noun 88 sind minus 0,21408, minus 0,12572 und minus 0,43401.
Haise: Okay. Das war korrekt, Ed. (lange Pause)
Haise: Antares, Houston. In einigen Minuten haben wir hier eine Stationsübergabe.
Shepard: Okay, Freddo. Das war wirklich gute Arbeit. Vielen Dank.
Haise: Danke dir, Al.
Sehr lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Der Mond geht bald unter in Goldstone, Kalifornien, und für die nächsten ist die Station in Honeysuckle, Australien, für die Aufrechterhaltung der Kommunikation verantwortlich. Da Al sich hier bei Fred Haise für die gute Arbeit bedankt, hat er den Funkspruch wohl missverstanden und rechnet mit einem Schichtwechsel im Kontrollzentrum. Tatsächlich übernimmt auch in etwa die nächste Schicht, aber das hat Fred hier nicht gemeint.
Haise: Antares, Houston.
Mitchell: Kommen.
Haise: Okay. Du kannst diese Alarme ignorieren, Al. Vermutlich werden sie ausgelöst, weil Peilung verwerfen gedrückt wurde bevor du Verb 32 Eingabe (ENTRENTREnter (DSKY-Taste)) getippt hast. Das ist nicht notwendig, Du kannst es einfach neu laden.
Mitchell: Okay. Wir müssen diese Peilung löschen, Freddo. Wir verwerfen sie und fangen noch einmal an.
Haise: Okay.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Sie sind auf SUR 1-4 und beenden demnächst ihre erste Serie von Stern-Peilungen.
Mitchell: Okay, Houston. Sollen wir sie stellen?
Haise: Warte kurz, Ed. (Pause) Okay. Sehen gut aus, Antares. Ihr könnt sie stellen.
Mitchell: Al sagt, besser geht’s nicht.
Haise: Das stimmt. (lange Pause)
Mitchell: Wir haben jetzt eine gute Peilung und damit bekommen wir die Ausrichtung. Und
sie stellen
bedeutet, die Kreisel zu drehen … die Plattform in die neue Ausrichtung zu drehen.
Mitchell: Okay, Houston. Was wollt ihr mit diesen Werten machen? (Noun 89 im unteren Bereich von SUR 1-4.)
Haise: Bitte warten. (lange Pause) Antares, Houston. Wir empfehlen Akzeptieren. (Pause)
Mitchell: Okay. Wir akzeptieren.
Mitchell: Houston, Antares.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Bitte kommen.
Mitchell: Hallo Bruce. Al sagt, Beta Centauri, den ihr als zweiten Stern wolltet, ist in Stellung 6. Wollt ihr ihn in 1 oder 6, jetzt, wo ihr das geändert habt? (Pause)
Gegenwärtig ist es am . Beta Centauri befindet sich bei Azimut 185 und einer Elevation von 49 Grad. Durch den Rollwinkel von 7 Grad nach Norden erscheint der Stern 7 Grad tiefer im Sichtfeld des AOTAOTAlignment Optical Telescope, als aufgrund der Elevation anzunehmen wäre. Der Gierwinkel von 1,4 Grad nach links verschiebt den Stern geringfügig nach rechts und die 1,8 Grad Neigung nach vorn bewegt ihn etwas nach oben links. Kurz gesagt, Beta Centauri befindet sich im Überschneidungsbereich von Stellung 6 und Stellung 1, jedoch circa 5 Grad neben der Mitte in Richtung Stellung 6.
Jones: Als Sie vorhin die Stellungen aufgezählt haben, waren es nur drei.
Mitchell: Ich denke, wenn man ganz herumgeht, sind es sechs.
Jones: Sie haben den Kreis parallel zum Boden gezeigt, also bewegte sich das Sichtfeld in der Azimut-Ebene.
Mitchell: Auf jeden Fall, Azimut. Aber ich habe keine sechs Stellungen im Kopf. Offensichtlich ist aber Sechs neben Eins, wenn man den Kreis schließt.
Der Artikel Das Teleskop zur Ausrichtung der Trägheitsplattform im Apollo‑Mondlandemodul (The Apollo Lunar Module Alignment Optical Telescope) enthält weitere Informationen.
McCandless: Skorpion, Houston. Stellung 6, bitte.
Mitchell: Okay.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Jones: Warum
Skorpion
?
Mitchell: Bruce meint uns. Der Stern Antares gehört zum Sternbild Skorpion. Das hat er wohl im Kopf. Sein Irrtum, anstatt Antares sagt er Skorpion.
Jones: Was für ein nettes Detail!
Mitchell: Aus dem Grund haben wir die Landefähre Antares getauft. Antares war unser Peilstern unmittelbar vor dem Landemanöver. Und auch der Hauptpeilstern auf der Mondoberfläche.
Jones: Also hatten Sie zunächst keinen Namen für das LMLMLunar Module … Den bekam es erst relativ spät. Kann man das so verstehen?
Mitchell: Nein. Das hatten wir schon frühzeitig geklärt.
Jones: Oh, natürlich. Sie wurden ja ebenfalls zu Fra Mauro geschickt, nachdem Apollo 13 nicht landen konnte.
Mitchell: Es änderte sich abhängig vom Tag, je nachdem, wo der Mond stand. Ja, es war abhängig vom Zeitpunkt (des Starts). Die Sonne-Mond-Konstellation hat bestimmt, wo man sich in Bezug auf den Skorpion befand zu dem Zeitpunkt (im Jahr)
Jones: Weil sie noch bei Sonnenaufgang, innerhalb, was … eines Tages, landen mussten.
Mitchell: Ja. Wir hatten nur wenige Stunden, in denen die Sonne im richtigen Winkel stand. Wir mussten um oder morgens Mondzeit landen, damit die Sonne – wie hoch? – mehr als 12 Grad und, wie ich mich erinnere, 15 Grad über dem Horizont stand.
Jones: Sie bewegt sich 12 Grad pro Tag, also war es ziemlich knapp. Und dabei ging es hauptsächlich um die Schatten? Schatten, die lang genug sind, dass man die Geländestruktur erkennen kann, aber auch nicht zu lang, dass sie sich überlappen und etwas verdecken.
Mitchell: Das, und nicht so lang, bis die Hitzestrahlung der hochstehenden Sonne Probleme beim Anzug verursacht.
Damit will Ed sagen, sie wollten auch deswegen nicht zu spät am Tag landen, weil sich die Mondoberfläche bis dahin zu sehr aufheizen würde. Dadurch hätte das PLSSPLSSPortable Life Support System Schwierigkeiten, für ausreichend Kühlung zu sorgen.
Jones: Antares war also der Leitstern für diesen Monat und im nächsten wäre es ein anderer gewesen.
Mitchell: Houston, was möchtet ihr für dieses Noun 89? (Auf SUR 1-6.)
McCandless: Bitte warten.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wir empfehlen, dass ihr dieses Noun 89 nicht akzeptiert. Der erste Satz Peilungen war in Ordnung. Ende.
Mitchell: Okay. (Pause) Al sagt, die Sternkugel ist heute viel besser ausgerichtet.
Mitchell: Er macht sich lustig über das Teleskop im LM-Simulator. Wir hatten große Probleme mit der Programmierung. Die Sterne standen nicht dort, wo sie sein sollten und man bekam nicht diese kleinen Stellwinkel. Es war ein Problem der Simulator-Software. Was wir hier etwas spöttisch sagen, ist:
Hey, die Sternkugel ist perfekt. Alles genau da, wo es sein soll.
Jones: Und die Sternkugel ist was? Etwas, das man über die Optik gestülpt hat?
Mitchell: Ja. Ein elektronisches Planetarium. Und, verdammt, hier sehen wir den echten Himmel.
McCandless: Oh, sehr schön! Könnt ihr auch in der Mitte vom AOTAOTAlignment Optical Telescope etwas sehen?
Mitchell: Ja. In der Tat. Kein einziger blinder Fleck.
McCandless: Großartig! (lange Pause)
Mitchell: Noch eine Anspielung. Beim Trainingsgerät konnte man das Teleskop drehen, und ein Stern verschwand plötzlich und tauchte dann woanders wieder auf. Es gab Stellen, die von der Elektronik nicht erfasst wurden. Eben hatte man den Stern noch direkt vor sich und plötzlich war er verschwunden.
Shepard: Houston, Antares. Wir warten auf das Bleiben. (Entsprechend der Checkliste auf SUR 1-7.)
McCandless: Antares, hier ist Houston. Bleiben! Ende. (Pause) Antares, hier ist Houston. Bleiben. Bestätigen. Ende.
Shepard: Okay. Wir haben uns gerade über den letzten Funkspruch amüsiert. Aber wir bestätigen, mit großer Freude.
Mitchell: Und wir werden bleiben.
McCandless: Verstanden. Ende. (lange Pause)
Mitchell: Man hört Bruce hier und so hat er gesprochen.
Bleib! FIDOFIDO oder FDOFlight Dynamics Officer.
Das war eben seine Art.
Mitchell: Houston, wollt ihr meine neuen Werte für 047 und 053?
McCandless: Ist bestätigt.
Mitchell: Verstanden. 047 plus 37773, 053 ist plus 00610. Und wir warten auf die ACQACQAcquisition-Zeit für P-22.
In P-22 wird das Kommandomodul beim nächsten Überflug der Landestelle vom Rendezvousradar des LMLMLunar Module erfasst und verfolgt.
McCandless: Okay. Ich notiere: Adresse 47 (ist) 37773 und 53 ist 00610
Mitchell: Wiederholung in Ordnung. (lange Pause)
Shepard: Houston, Antares ist in P-00P-00Program Zero-Zero und auf Daten. (Paneel 4, Paneel 12)
McCandless: Houston. Verstanden. Ende.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
In Programm 00 (P-00P-00Program Zero-Zero, ausgesprochen: Puuh) akzeptiert der Computer den neuen Statusvektor und andere Parameter, die von Houston aus hochgeladen werden. Die Besatzung muss dies noch zulassen, indem der entsprechende Schalter auf Daten gestellt wird (Paneel 12). Das ist der Schritt UPDATA LINK – Daten auf SUR 1-7.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Es dauert noch ein paar Minuten, bis wir euch die RLSRLSReference Landing Site und die CSMCSMCommand and Service Module(s)-Statusvektoren hochladen können. Wir lassen euch wissen, wann wir so weit sind.
Mitchell: Alles klar. Wir machen weiter mit unserer Checkliste zum Herunterfahren der Systeme.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Die Seiten SUR 1-8 und SUR 1-9 zeigen jeweils die Konfiguration der zwei Paneele mit Sicherungen, wobei schwarze Kreise für gedrückte/geschlossene und weiße für gezogene/offene Sicherungen stehen. Auf den Seiten SUR 1-10 und SUR 1-11 sind die verschiedenen Schalter aufgelistet, und wie sie gestellt werden sollen. In der linken Spalte auf SUR 1-12 stehen schließlich noch die Einstellungen für die Ventile des Lebenserhaltungssystems (ECSECSEnvironmental Control System).
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wir sind jetzt bereit, die RLSRLSReference Landing Site und die CSMCSMCommand and Service Module(s)-Statusvektoren hochzuladen. Seid ihr noch in P-00P-00Program Zero-Zero und auf Daten? (Paneel 4, Paneel 12)
Shepard: Ist bestätigt.
McCandless: Verstanden.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Der vorläufige Zeitpunkt für die Erfassung (des CSMCSMCommand and Service Module(s) mit dem Rendezvousradar) in P-22P-22Program 22 (Lunar Surface Navigation) ist . Bevor es so weit ist, bekommt ihr von uns noch eine genauere Angabe. Ende.
Das Journal verwendet die seit dem Start auf der Erde vergangene Zeit. Wegen der Startverschiebung lautet die Zeit für die Erfassung in GETGETGround Elapsed Time: .
Mitchell: Verstanden. Wiederhole: ist die Vorläufige.
McCandless: Richtig. Ende. (lange Pause) Antares, hier ist Houston. Die Daten sind hochgeladen. Der Computer gehört euch.
Shepard: Okay. Danke.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wir warten auf eure Beschreibungen der Mondoberfläche, wie ihr sie aus den Fenstern sehen könnt (laut SUR 1-13). Ebenfalls möchten wir eure Meinung hören, worauf dieser Rollwinkel zurückzuführen ist, in dem die Landefähre steht. Ob es hauptsächlich am Gelände liegt, oder ob vielleicht auch die Landestütze gestaucht wurde. Ende.
Shepard: Okay. Wir fangen gleich mit der Beschreibung der Mondoberfläche an. Gerade richten wir noch eine der (Hasselblad-)Kameras ein. (Ensprechend der rechten Spalte auf SUR 1-12.) Was den Rollwinkel der Landfähre angeht, das liegt wohl hauptsächlich am Gelände. Hier gibt es kaum eine wirklich flache Stelle, außer, wir wären ein Stück weiter in Richtung Doublet (nach Westen) geflogen. Zu Beginn der EVAEVAExtravehicular Activity werden wir euch mehr dazu sagen.
McCandless: Okay. Sehr gut. Klingt, als hättet ihr dann bei Doublet einen schönen flachen Platz für das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package, oder?
Shepard: Nun, wir finden schon einen.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Jones: Sie müssen später den METMETModular(ized) Equipment Transporter nach oben ziehen, wenn sie Cone besteigen. Der Krater liegt östlich von ihnen und Sie wollten nicht weiter in Richtung Doublet fliegen, weil das den Weg verlängert hätte?
Mitchell: Das war wohl eher zweitrangig. In erster Line war es ganz einfach das Ziel jedes Testpiloten, möglichst präzise zu sein. Ich meine, an dem Punkt wollten sie das verdammte Ding haben und genau da wollten wir es auch abstellen. Eben der Wunsch nach Perfektion.
Jones: Als eine der wenigen Besatzungen haben Sie keine Zeit damit verbracht, ihre genaue Position herauszufinden … zumindest war über Funk nichts davon zu hören.
Mitchell: Weil wir genau Bescheid wussten. Uns war klar, dass wir höchsten ein paar Meter neben der geplanten Stelle gelandet sind. Die Landmarken sind unübersehbar gewesen und wir kamen direkt rein. Wir konnten einfach nicht sehr weit danebenliegen. Wie sich herausgestellt hat, standen wir nur 30 oder 40 Fuß (9 m bzw. 12 m) vom Zielpunkt entfernt. Er ist nur ein kleines bisschen zur Seite geflogen und hat sie abgesetzt.
Eine lange Stichwortliste zu den Beobachtungen, die sie für die Geologen machen sollten, erstreckt sich über die Seiten SUR 1-13, SUR 1-14, SUR 1-15, SUR 1-16 und SUR 1-17. Aus heutiger Sicht scheint sie übertrieben detailliert zu sein und späteren Besatzungen blieben solche Listen erspart.
Auf SUR 1-13 gibt es zwei abstrakte Darstellungen der Fenster, in die man Kameraeinstellungen für die von den Geologen gewünschten Aufnahmen eingetragen hat. Dabei steht [8,74] für Blende 8 und Entfernung 74 Fuß (22 m bzw. Unendlich). Es entsteht eine Bildserie mit den Aufnahmen AS14-65-9202 bis AS14-65-9215. Rechts der Mitte auf AS14-65-9202 ist Turtle Rock zu sehen.
Shepard: Okay, Houston, Antares hier. Seid ihr bereit für ein paar Worte zur Oberfläche?
McCandless: Sind wir, Antares. Fangt an mit eurer Beschreibung.
Shepard: Okay. Wie ihr sicher gehört habt, waren Krater Cone und die Landestelle nach dem Aufrichten bei P-64P-64Program 64 (Approach Phase) sofort zu erkennen. Die Sonne stand im guten Winkel und wir konnten das Gelände vielleicht sogar leichter einschätzen, als auf dem L&AL&ALanding and Ascent Facility-Bildschirm am Kap.
Mitchell: Die L&AL&ALanding and Ascent Facility war ein 3D-Modell der Gegend. Sie ließen eine Miniaturkamera darüberfliegen und das (Bild) haben wir im Fenster des Landemodulsimulators gesehen.
Jones: Wissen Sie noch, ob es auf dem Boden war und die Kamera darüberflog, im Gegensatz zur Montage an der Decke?
Mitchell: Ich bin mir eigentlich sicher, es hing an der Decke. Was mich etwas durcheinanderbringt, wir hatten etliche Geländekarten und die lagen beim Betrachten immer auf dem Boden. Aber so wie ich mich erinnere, wenn sie in Position gebracht waren, hingen sie von der Decke.
Jones: Und hier heißt es, das war am Kap. Gab es LM-Simulatoren an beiden Orten?
Mitchell: Wir konnten Landsimulationen an beiden Orten durchführen, aber der Simulator am Kap war um einiges besser ausgerüstet, wenn ich mich recht erinnere.
Jones: Gibt es für die Erwähnung des Kaps anstelle von Houston einen speziellen Grund?
Mitchell: Im Simulator am Kap haben wir die letzte Trainingsphase absolviert. Die Neuen haben in Houston trainiert und die aktive Besatzung – in der unmittelbaren Vorbereitung – trainierte am Kap. Wir saßen ihnen ständig im Nacken, um das Ding absolut auf dem neuesten Stand zu haben. Sobald neue Informationen vorlagen, von Mission zu Mission, hat man zuerst den Simulator am Kap aufgerüstet, weil damit die abschließenden Trainingeinheiten absolviert wurden. Der musste in Ordnung sein. Danach kümmerte man sich um das Gerät in Houston.
Jones: Und mit den
Neuen
meinen Sie Besatzung und Ersatzmannschaft für die folgende Mission.
Mitchell: Auch Leute für das Basistraining, die noch nicht für eine Mission vorgesehen waren. Die sind eingestiegen, wann immer es freie Termine gab.
Jones: Die Rangfolge war zuerst die Besatzung des bevorstehenden Fluges, deren Ersatzmannschaft …
Mitchell: Ja. Besatzung und Ersatzmannschaft hatten Priorität. Die Ersatzmannschaft musste genauso fit sein wie die Besatzung. Trotzdem hat natürlich der Kommandant der Besatzung gesagt, wann er den Simulator braucht und wann der andere ihn haben kann.
Jones: Mal sehen. Gene Cernan, Ron Evans und Joe Engle waren ihre Ersatzleute.
Mitchell: Bei Apollo 14. Ja, richtig … Gott, dass ich so lange nachdenken muss, um diese Fragen zu beantworten.
Shepard: LPDLPDLanding Point Designator-(Steuer-)Impulse gab es nur einen nach links (in der Anflugphase). Dann haben wir kurz vor Triplet (die manuelle Steuerung) übernommen und ich wollte zuerst weiter südlich landen, aber dort war das Gelände rauer als es die L&AL&ALanding and Ascent Facility dargestellt hatte. Deshalb sind wir zurück auf den ursprünglichen Kurs und gingen runter … da wir zwischen Triplet und Doublet wieder auf Kurs waren, denke ich vielleicht 100 Meter vor unserem Zielpunkt.
Mitchell: Das bedeutet nicht, wir sind 100 Meter vor der geplanten Stelle gelandet. Al meint hier seinen Visierwinkel. Der Plan war, das Ziel für den LPDLPDLanding Point Designator eher weiter vorn anzusetzen. Dann konnte er übernehmen und sich herantasten. Darum waren wir im Anflug und beim Aufsetzen so langsam. Indem wir die automatische Zielführung auf einen Punkt ausgerichtet haben, der vielleicht hundert Meter vor der geplanten Landestelle lag, konnte er die manuelle Steuerung übernehmen, sie entspannt reinbringen, sich das Gelände sehr genau ansehen und eben da landen, wo wir es wollten.
Jones: Das entspricht auch der Philosophie, immer Vorwärtsgeschwindigkeit zu haben.
Mitchell: Exakt. Wir haben uns langsam vorwärts bewegt, auf alles geachtet und sichergestellt, dass sich unter uns wirklich die Stelle befand, wo wir sie absetzen wollten. So sind wir gelandet.
Shepard: Okay. Zum Gelände. Wir stehen hier in einer Senke und schauen logischerweise direkt zur Doublet-Formation, die scheinbar höher liegt als wir. Vielleicht … ah, 25 bis 30 Fuß (7,6 bzw. 9,1 m). Das Gelände ist in dieser Richtung leicht ansteigend. Hügelig, aber generell ansteigend bis in die Gegend von Doublet. Die Z-Achse (von hinten nach vorn) der Landefähre zeigt ungefähr 1½ Grad nach rechts, bezogen auf unseren Kurs bei der Landung. Was natürlich beim gegenwärtigen Stand der Sonne heißt, der Schatten fällt nach links. Könnt ihr mich gut hören?
McCandless: Bestätigt, Antares. Wir hören dich 4-Oh. Ende.
Die Kommunikationsverbindung ist momentan etwas beeinträchtig. Mit 4-Oh
meint Bruce höchstwahrscheinlich 4 und 4 als Angabe zur Signalstärke und Verständlichkeit. Bei Wikipedia (Artikel: Signal strength and readability report) ist zu lesen, dass für beides jeweils eine Zahl zwischen 1 und 5 angegeben wird, somit kann 4-Oh
sicher nicht Vier-Null bedeuten.
Shepard:Ich sagte, dass wir unseren Standort problemlos feststellen konnten, was die Landestelle betraf. Es fragte sich nur, ob wir (in Bezug auf die geplante Stelle) 50 Fuß (15 m) davor oder dahinter runtergekommen sind. Der Landeplatz lag etwas tiefer. Ich ging davon aus, wir schauen auf Doublet und die Formation lag etwas über Augenhöhe, von der Aufstiegsstufe aus betrachtet. Durch den LPDLPDLanding Point Designator gesehen, war es vielleicht 1 Grad darüber. Bezieht man die Raumschiffneigung mit ein, waren es 1½ Grad über Augenhöhe. Also standen wir tiefer als die Doublet-Formation.
Shepard: Während Ed (mit der 70mm-Hasselblad-Kamera) die letzten Bilder aus seinem Fenster fotografiert, will ich noch Folgendes hinzufügen. Wenn ich alles von einem Horizont zum anderen überschaue, ist die Gegend generell etwas welliger als erwartet und die Landestelle liegt in einer Senke, was die Nord-Süd-Achse betrifft. Im Norden scheint sie nicht sehr weit weg zu sein, ungefähr 50 bis 60 Meter. Nach Süden steigt das Gelände nach und nach an bis zu einer Anhöhe, die vielleicht eine halbe Meile (805 m) entfernt ist. (Pause)
Jones: Wenn Al hier von einer
Senke
spricht, was meint er damit?
Mitchell: Er meint wohl eigentlich den Horizont im Norden, die begrenzende Erhebung im Norden.
Jones: Die Anhöhe, von der an diesem Ort der Horizont bestimmt wird. Konnten Sie dahinter etwas sehen?
Mitchell: Nein. Das Interessante war, der Horizont schien immer sehr, sehr nah zu sein, egal wohin man schaute. Nach rechts ging es einen Hang hinauf und links – also im Süden – lagen die Berge. Wir standen tatsächlich in einer Senke. Nach Osten (hinten) und vor uns (Westen) stieg es nicht so steil an, gut, hinter uns befand sich Krater Cone mit seinem Ausläufer. Aber sogar vor uns hatte man nicht den Eindruck, dass es sehr weit ist bis zum Horizont. Daher meint Al hier eine Anhöhe, die den lokalen Horizont darstellt.
Shepard: Im Bereich vor dem linken Fenster des LMLMLunar Module, liegen nicht sehr viele große Gesteinsbrocken. Ich sehe weniger als 10, die größer sind als vielleicht 8 bis 10 Zoll (20 bzw. 25 cm). Und jetzt ist Ed so weit (die Beschreibung des Landegebiets fortzusetzen). Ich werde die Bilder aus meinem Fenster fotografieren und übergebe an ihn.
McCandless: Verstanden. Ed, bitte kommen.
Mitchell: Okay, Houston. Ich bin gerade noch dabei, mich zu orientieren. Ich glaube, dass ich aus dem Fenster ein paar der Krater sehen kann, die auch hier auf meiner Karte zu erkennen sind. Manche sind groß genug dafür. Und außerdem gibt es dort einige größere Felsbrocken. Ich möchte zuerst versuchen, unsere Position festzustellen, dann beschreibe ich euch meine Aussicht.
McCandless: Okay. (lange Pause)
Bei sagt eine unidentifizierte Person bitte kommen
, womit aber sicher nicht die Astronauten im LMLMLunar Module gemeint waren. Möglicherweise hat der Flugleiter jemand anderen zum Sprechen aufgefordert.
Mitchell: Also, offensichtlich ist es doch schwieriger, als ich dachte, Houston, diese Krater hier vor mir auf der Karte zu identifizieren. Es wird leichter sein, wenn wir draußen einen besseren Überblick haben. Ich mache einfach weiter mit der Beschreibung. Als Erstes, wie Al schon sagte, wir stehen sehr nah bei der geplanten Landestelle …
McCandless: Antares, Houston.
Mitchell: … etwas näher bei Triplet als vorgesehen. (Antwortet Bruce McCandless) Kommen.
McCandless: Verstanden. Der aktuelle Zeitpunkt für die Erfassung in P-22 ist . Und das mit den Winkeln (für das Rendezvousradar), die ihr an Bord habt. Sehen solltet ihr das CSMCSMCommand and Service Module(s) dann später. Ende.
Mitchell: P-22 ist ein Programm, das die Flugbahn des Kommandomoduls verfolgt. Mit dem Rendezvousradar.
Das Journal verwendet die seit dem Start auf der Erde vergangene Zeit. Wegen der Startverschiebung lautet die Zeit für die Erfassung in GETGETGround Elapsed Time: .
Mitchell: Verstanden. .
McCandless: .
Mitchell: Okay, 00. Danke.
McCandless: Richtig. Und du kannst fortfahren. (lange Pause)
Mitchell: Okay, Houston. Wie Al gesagt hat, in Richtung Doublet geht es bergauf und die bereits erwähnte Anhöhe – hinter der Doublet-Formation – ist sehr ausgeprägt. Sie bildet unseren Horizont bzw. den Horizont für mich. Wir stehen in einer Mulde. Von Westen her fällt das Gelände in unsere Richtung ab. Es ist ziemlich rau, sollte ich sagen, uneben, und die Anhöhe hinter Doublet ist das Höchste, was ich nach vorn sehen kann. Weiter rechts wird der Horizont relativ wellig. Es gibt eine große, sehr alte Senke dort rechts – also nördlich von uns – die eine ähnliche Mulde bildet, wie die in der wir zu stehen scheinen. Ich kann mehrere Anhöhen sehen und Hügel, vielleicht 35 bis 40 Fuß (10 bis 12 m) hoch. Offensichtlich (sind es) sehr, sehr alte Krater, die schon fast verschwunden … (korrigiert sich) kaum noch zu erkennen sind, zwischen mir und dem nördlichen Horizont. Von hier aus wirkt es wie eine Reihe niedriger Hügel.
Jones: Betrachtet man die Hasselblad-Bilder, die Sie durch das Fenster fotografiert haben, dann ist Doublet praktisch ihr Horizont. Ich bin sicher, wenn Sie nachher Cone besteigen – bzw. wieder herunterkommen – wird die Formation auf diesen Fotos besser zu sehen sein.
Mitchell: Ja, wird sie.
Jones: Hier konnten Sie also lediglich vom Rand …
Mitchell: Wir konnten es besser sehen, als auf diesen Fotos. Ich bin mir aber sicher, das hier ist die Doublet-Formation.
Shepard: Okay. Und das Fotografieren aus den Fenstern ist abgeschlossen. Magazin Kilo-Kilo, 20 Aufnahmen.
McCandless: Houston, verstanden. Ende.
Mitchell: Okay, Houston. Die Hügel sind viel zu komplex, um sie jetzt genauer beschreiben zu können. An einer Stelle mit besserer Aussicht wären sie auf der Karte leichter zuzuordnen. Das wird sicher möglich sein, sobald ich die Gegend hier besser überschaue. Einstweilen möchte ich es bei der Aussage belassen, dass die Landschaft hier unebener ist, ein stärkeres Relief bietet, als wir von den Karten her erwartet haben.
Shepard: (scherzhaft) Und die Erleichterung hier in der Kabine ist auch verdammt stark, das kann ich euch sagen.
Jones: Sie standen 7 Grad nach rechts geneigt.
Mitchell: Ungefähr 7 bis 7,5 Grad.
Jones: Dadurch wurde er ständig auf ihre Seite gezogen?
Mitchell: Na ja, leicht. Richtig. Seine letzte Bemerkung spielt darauf an, dass wir heil runtergekommen sind und auch noch da, wo wir sollten.
Jones: Sie sind als Erste nicht in einem der Mare gelandet.
Mitchell: Stimmt, auf sogenanntem Hochland-Material. In solchen Gegenden ist das Gelände deutlich schroffer und rauer als in einer Mare-Region.
Jones: Aber aus ihrem Funkspruch entnehme ich, dass Sie nicht mit einem derartig starken Relief gerechnet haben.
Mitchell: Das stimmt. Aufgrund der vorliegenden Fotos aus dem Orbit nahmen wir an, das Gelände sei einigermaßen eben und flach. Doch dieses starke Gländerelief hat uns ziemlich zu schaffen gemacht. Die Navigation war ein Riesenproblem. Ich spreche dabei von Mikronavigation, weil in der Planung für die Mondoberfläche davon ausgegangen wurde, dass wir unsere Position jederzeit bis auf ein paar Meter genau kennen. Wie sich herausstellte, war das extrem schwierig. Da wir uns nie weiter als anderthalb Meilen (2,4 km) von der Landefähre entfernt haben, bestand keine Gefahr, sich zu verirren. Aber die Mikronavigation – um anständig Geologie zu betreiben und die Gesteinsproben ordentlich zu erfassen, wie sie zueinander lagen oder in Bezug auf Krater Cone bzw. das LMLMLunar Module – fiel uns nicht leicht.
Jones: Sie haben einfach nicht mit einem solchen Auf und Ab von, was waren es, 30 bis 40 Fuß (9 bis 12 m) gerechnet.
Mitchell: Wir sind von 3, 4 oder 5 Fuß (0,9 bis 1,5 m) ausgegangen, etwas das wir übersehen können. Aber diese Hügel überragten uns. Die Sicht reichte also nur bis zur nächsten Anhöhe, die so groß war wie wir.
Jones: Als wären Sie mitten in White Sands (Naturschutzgebiet bei Alamogordo, New Mexico) abgesetzt worden?
Mitchell: Ja, oder jeder anderen Wüste. Absolut. Der Vergleich
mittendrin
trifft es genau. Diese enorme Ausdehnung und eine Düne – es sah aus wie Dünen – nach der anderen.
Jones: Das bringt mich auf ein anderes Thema. Sie sagten gerade:
Es sah aus wie Dünen.
Jack Schmitt erzählte mir, einige der Wissenschaftler hätten Kritik geübt, wenn solche bildhaften Umschreibungen verwendet wurden: Es sieht aus wie eine Düne, obwohl ich natürlich weiß, dass es keine ist.
Einmal äußerte Buzz, dass etwas aussieht wie Glimmer. Und obwohl er nicht sagte, es sei tatsächlich Glimmergestein, sondern die Probe würde nur auf diese Art funkeln, haben einige Leute ihn dafür kritisiert.
Mitchell: Also, ich denke, solche Kritik ist ungerechtfertigt. Es war unsere Absicht – oder zumindest meine Absicht, da ich nicht für andere sprechen kann – einen Eindruck, ein Bild, ein gewisses Verständnis zu vermitteln, damit alle anderen sich eine Vorstellung davon machen konnten, was wir vor uns sahen. Das ist für mich gute Kommunikation. Wenn es nur einen Weg gibt, nämlich Audio, diese visuellen Eindrücke zu transportieren und präzise Begriffe fehlen, hält man sich an das Nächstgelegene. Man sucht einen Vergleich und sagt:
Es sieh aus wie … Offen gesagt halte ich diese Art der Kommunikation für verdammt nützlich. Als Akademiker und Beobachter war ich mir sicher genug, den richtigen Begriff zu finden, wenn es einen passenden gab. Wenn er nicht passte, oder das Gesehene geringfügig anders war, hätte ich einen Vergleich verwendet. So gehe ich vor, und meiner Meinung nach ist das auch völlig in Ordnung.
Jones: Dem würde Jack sicher zustimmen. Er sagte auch, er wäre wirklich sauer gewesen und hätte den Leuten ordentlich die Meinung gegeigt.
Mitchell:Aus dem Fenster der Landefähre hatte ich einen sehr klaren Eindruck vom Landschaftsrelief. Ich glaube, wir haben mehrmals gesagt, dass es stärker war, als erwartet. Draußen auf der Oberfläche beobachtete ich allerdings, wie sich dieser Eindruck veränderte, je nachdem in welchem Winkel zu Sonne man schaute. Die Sonne verwischt oder glättet Landschaften, die aus einem bestimmten Winkel zu sehen sind und aus einem anderen nicht. Möglicherweise verzerrt auch das Visier etwas die Sicht. Trotzdem sieht man große Krater oder Vertiefungen mitunter direkt vor sich. Schaut man aus einer anderen Perspektive, sind sie verschwunden. Unter Umständen reicht es, den Kopf zu drehen und man sieht es nicht mehr. Vielleicht gibt es tatsächlich eine leichte Verzerrung durch das Visier. Es ist wirklich schwer zu sagen, ob es am Visier oder dem geänderten Betrachtungswinkel liegt, dass man etwas Bestimmtes manchmal sehen kann und manchmal nicht.
Mitchell: Auch ein paar Gesteinsbrocken sind zu sehen. Kleinere verteilen sich unregelmäßig in dem Bereich von hier bis Doublet. Auf meiner 2:30-Uhr-Position, ca. 50 Yards (46 m) entfernt, liegt ein größerer Brocken von etwa 3 Fuß (91 cm) Breite. Das ist der Größte in meinem Blickfeld, zumindest dem näheren Blickfeld. Und noch zwei oder drei halb so Große – so scheint es jedenfalls – liegen gleich dahinter. Auf 2:30 Uhr ungefähr 50 Meter bis zum Größten und noch mal 10 bis 15 Meter zu den anderen großen Brocken. Soweit ich es beurteilen kann, bilden sie keine spezielle Formation.
Der große Gesteinsbrocken, den Ed vom Fenster aus beschrieben hat, bekam später den Namen Turtle Rock. Man sieht ihn rechts der Mitte auf AS14-65-9202. Gegen Ende der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity machte Ed einen kurzen Abstecher zu Turtle Rock und schoss mehrere Fotos, u. a. AS14-68-9476. Wenn Ed bei Richtungsangaben Uhrzeiten verwendet, bezieht er sich auf das Raumschiff: 12:00 Uhr heißt Richtung Westen und 3:00 Uhr bedeutend entsprechend Norden. Auf der Karte LSE-5 befindet sich Turtle Rock bei den Koordinaten CS,8/65. Die von der Sonne beleuchtete Seite erscheint als weißer Fleck unmittelbar rechts neben der Gitternetzlinie.
Mitchell: Die Farbe (des Bodens) erscheint als eine Art Mausbraun oder Mausgrau und sie ändert sich je nach Betrachtungswinkel. Die Oberfläche … Es gibt zahlreiche Krater in dem Bereich, den ich überschauen kann. Einige alt und nur noch schwach ausgeprägt, einige mit neueren Kratern überdeckt und einige scheinen verhältnismäßig jung zu sein. Den größten Teil der Oberfläche bestimmt allerdings sehr feinkörniges Material. Übrigens sehe ich tatsächlich diese Streifenmuster auf der Oberfläche. Sehr feine, kaum wahrnehmbare, streifenartige Strukturen. Ich denke nicht, dass es sich um (vom Triebwerk verursachte) Erosionsspuren handelt, aber es könnte natürlich sein. Auch etwas entfernt vom LMLMLunar Module kann ich Andeutungen davon erkennen, parallel zu denen, die ich hier sehe. Wir müssen später darüber sprechen, wenn wir draußen sind …
McCandless: Ed, Houston …
Mitchell: Ich denke, wir sehen Streifen, die nicht … (hört Bruce Mc Candless) Kommen.
McCandless: Verstanden. Könntest du uns die nächstgelegenen Krater etwas genauer beschreiben? Ich meine die in der unmittelbaren Umgebung des LMLMLunar Module.
Jones: Die Frage von Bruce lässt vermuten, dass jemand im Nebenraum Ihren genauen Standort herauszufinden versucht. Auf einem hochaufgelösten Foto, einer Aufnahme der Sonde Lunar Orbiter vielleicht.
Mitchell: Ja, stimmt. Ich bin sicher, sie haben sich sofort gefragt
Also gut, wo sind die Burschen? Wo genau sind sie gelandet?
Dann versuchten sie entsprechend unserer Beschreibung, eine passende Stelle zu finden. Aber das war nicht so einfach. Denn was wir aus unserer räumlichen Perspektive gesehen haben, konnten sie nur auf den von oben fotografierten Bildern suchen. Und wenn es nicht durch Stereogläser betrachtet wurde, um wenigstens etwas Geländestruktur zu bekommen, konnten sie es im Leben nicht herausfinden. Was wir dort vorfanden, damit konnte keiner rechnen.
Mitchell: Okay. Wir haben eine kleine Formation von Kratern auf der 12:00-Uhr-Position oder vielleicht 12:30. Dann sehe ich einen alten, abgetragenen Krater mit einem jüngeren in der Mitte und einer Gruppierung von zwei oder drei am nördlichen Rand. Sein Durchmesser beträgt etwa 15 Fuß (4,6 m). Unmittelbar vor uns, ungefähr 15 Fuß (4,6 m), gibt es einen etwa, oh … 6- oder 7-Fuß-Krater (1,8 bzw. 2,1 m), in dem sich einige jüngere Krater verteilen. Auf der 1:00-Uhr-Position habe ich einen alten Krater – sagen wir 12 Fuß (3,7 m) im Durchmesser – mit einem ziemlich kleinen, relativ jungen Krater an der südöstlichen Seite von vielleicht 1 Fuß (30 cm) Durchmesser. Und man kann sagen, der Größere der beiden, die ich gerade beschrieben habe, bildet das südliche Paar … das südliche Ende einer sehr kleinen Dreiergruppe. Tatsächlich kann man sogar sagen, der Krater, den ich beschrieben habe … der Erste, den ich beschrieben habe, liegt auf einer Linie mit diesen drei und sie bilden eine Vierergruppe. Das waren die größten Krater unmittelbar vor mir, ich meine diese Vierergruppe. Der Erste, den ich auf der 12:30-Uhr-Position beschrieben habe, ist etwa 50 Fuß (15 m) entfernt. Und der Vierte, am weitesten nordöstlich auf der 2:30-Uhr-Position liegende, ist vielleicht 40 Fuß (12 m) entfernt. Weitere Fragen?
McCandless: In Ordnung. Das war sehr gut, Ed.
Obwohl mir die Landestelle bekannt ist, kann ich auf LSE-5 die Krater nicht identifizieren.
Mitchell: Okay. Hinter diesen, zwischen der 1:00- und 1:30-Uhr-Position, sehe ich zwei Krater, die … von dort aus steigt das Gelände an … zwei Krater, die vielleicht … Der Nähere ist 25 Fuß (7,6 m) groß. Es sind 60 bis 80 Fuß (18 m bis 24 m) in Richtung 2:30 Uhr bis dahin. Etwa 25 Fuß (7,6 m) weiter liegt ein Krater von 15 bis 20 Fuß (4,5 m bis 6,1 m) Durchmesser. Beide mit flachen Rändern. Sie haben Ränder, die allerdings schon ziemlich abgetragen sind, und kleinere Krater an den Seiten. Die zwei eben beschriebenen Krater liegen südlich von dem großen Gesteinsbrocken, den ich erwähnt hatte. 30 bis 40 Fuß (9 m bis 12 m) südlich davon. (zu Al) Lass mich noch zwei Krater beschreiben, dann kannst du weitermachen. Ich bin gleich fertig. (weiter an Houston) Beinah ganz im Norden, also meiner 3:00-Uhr-Position … Oder besser 2:45 Uhr – um hier möglichst genau zu sein … der 2:45-Uhr-Position und 85 bis 100 Fuß (26 m bis 30 m) entfernt, liegt ein weiterer Krater fast auf einer Linie mit der Vierergruppe, Durchmesser 25 bis 30 Fuß (7,6 m bis 9,1 m), mit einem kleineren auf dem südwestlichen Rand. Auf 3:00 Uhr und näher, aus dem rechten Fenster gerade noch zu sehen, ist in 30 bis 40 Fuß (9 m bis 12 m) – sagen wir 40 Fuß (12 m) … ist ein Krater, der relativ jung aussieht. Sein Durchmesser beträgt etwa 12 Fuß (3,7 m). Und alle diese Krater sind von kleinen … sehr kleinen Kratern übersät. Okay, Al, du kannst übernehmen.
Shepard: Okay, Houston. Wenn ich die Karte mit den vorausliegenden Koordinaten betrachte, bei Charlie-Peter und 64,9 gibt es einen jüngeren Krater, den ich annähernd direkt querab vom LMLMLunar Module sehe. Deshalb würde ich sagen, wir sind ziemlich genau auf dem Flugpfad gelandet, vielleicht 10 bis 20 Meter vor der (geplanten) Landestelle (bei CQ/65). Den hellen Krater im linken (westlichen) Randwall von Süd-Doublet können wir ebenfalls gut erkennen, so wie auf den Fotos der Landestelle.
Wir wissen nicht genau, welche Fotos der Landestelle
Al hier meint, als er den hellen Krater im linken Randwall von Süd-Doublet
erwähnt. Die Aufnahme 133-H2 der Sonde Lunar Orbiter III könnte vielleicht einen Hinweis auf die Existenz des hellen Kraters geben (siehe Ausschnitt). Im Vergleich einer LROCLROCLunar Reconnaissance Orbiter Camera-Aufnahme mit den Fernsehaufzeichnungen und NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto AS14-66-9238 ist jedoch ein heller junger Krater im inneren westlichen Randwall von Süd-Doublet deutlich zu sehen.
Das LMLMLunar Module hat die Landestelle aus Richtung Ostsüdost angeflogen. Daher bezieht sich vorausliegende Koordinaten
auf den Bereich westlich der Landestelle, wie bei Karte LSE-5. Hier ein Vergleich von Karte LSE-5, einer LROCLROCLunar Reconnaissance Orbiter Camera-Aufnahme und Foto AS14-65-9210, das Al noch vor der ersten EVAEVAExtravehicular Activity aus dem Fenster gemacht hat. Auf dem Bild der LROCLROCLunar Reconnaissance Orbiter Camera sind der nördliche +Y-Landefuß und der südliche −Z-Landefuß gut zu erkennen. Ihre Stellung zeigt an, dass die Landefähre relativ zur Nord-Süd- oder Ost-West-Achse um 18 Grad im Uhrzeigersinn rotiert gelandet ist. Die Koordinaten auf Karte LSE-5 lauten CQ,3/65,9, was etwa 45 Meter östlich der geplanten Landestelle bei CQ/65 liegt. Auf AS14-65-9210 sind rechts neben der Manövrierdüse zwei größere Krater zu sehen. Der Vordere hat einen Durchmesser von 12 Metern und befindet sich 45 Meter südwestlich des LMLMLunar Module bei den LSE-5-Koordinaten CP,8/65,4. Dahinter sieht man tatsächlich den 19-Meter-Krater bei CP/64,9.
Von Al bei der LMLMLunar Module-Inspektion aufgenommene Fotos können die 18-Grad-Rotation weitgehend bestätigen. AS14-66-9259 wurde nördlich der −Z-Landestütze fotografiert und zeigt u. a. ihren Schattenwurf auf dem Boden. Auf der Triebwerksglocke sind teilweise die Schatten der nördlichen sekundären Landestütze, der Kreuzstrebe, der Ausklappstrebe und der Arretierrollenstrebe zu sehen. Seite 76 in Virtual LM bietet eine Übersicht der Stützen und Streben, die zusammen das Landegestell bilden.
In dem Ausschnitt von AS14-66-9259 sind die verschiedenen Segmente und ihre entsprechenden Schatten bezeichnet. Folgt man dem Schatten der primären −Z-Landestütze auf dem Boden, ist unter dem Triebwerk die Abzweigung der nördlichen sekundären Landestütze zu sehen, deren Schatten im weiteren Verlauf auf die Triebwerksglocke geworfen wird.
AS14-66-9268 wurde südlich der −Z-Landestütze aufgenommen und zeigt mehr vom Schatten der nördlichen sekundären Landestütze auf der Triebwerksglocke. Außerdem ist klar zu erkennen, wie der Schatten der primären −Z-Landestütze südlich am Triebwerk vorbeiläuft (Ausschnitt von AS14-66-9268).
Die Inspektionsfotos hat Al bei geschossen. Zu diesem Zeitpunkt, am , stand die Sonne 13,7 Grad über dem Horizont bei Azimut 89,3 Grad. Abbildung 1-3 im Handbuch zu LM-10LMLunar Module und Folgemodellen ○ Band 1 »Beschreibung der Systeme« ○ (Apollo Operations Handbook: Lunar Module ○ LM-10 and Subsequent ○ Volume 1 »Subsystems Data« ○ ) ist eine schematische Darstellung der Landefähre aus drei Perspektiven. In der Version des unteren Teils dieser Abbildung wurde eingezeichnet, wo die Schatten zweier Referenzpunkte auf den Boden bzw. die Triebwerksglocke treffen. Die Stelle an der primären −Z-Landestütze mit den Kugelgelenken für die Verbindung zu den sekundären Stützen sowie das Gelenk, bei dem sich Arretierrollenstrebe und Ausklappstrebe mit dem inneren Ende der sekundären Landestütze treffen. Da in dieser Grafik die 18-Grad-Drehung nicht berücksichtig wird, sind die Angaben geschätzt. Die Version des mittleren Teils (Blick von oben) von Abbildung 1-3 berücksichtig die Drehung. Der rote Kreis soll das Landestufentriebwerk andeuten. Der Schatten der primären −Z-Landestütze läuft südlich am Triebwerk vorbei, während der Schatten der sekundären Landestütze die Triebwerksglocke ziemlich genau an der Stelle trifft, die auch in den Fotos zu sehen ist. Die unten links eingefügte Grafik zeigt den Schattenverlauf, wäre das LMLMLunar Module mit seiner Vorderseite exakt nach Osten ausgerichtet. In diesem Fall würde der Schatten des inneren Endes der sekundären −Z-Landestütze ein gutes Stück nördlich am Triebwerk vorbeigehen.
Jones: Offensichtlich hat Al eine Karte des Landegebiets hervorgeholt. Wo auch immer sie verstaut war.
Mitchell: Soviel ich weiß, gab es eine Mappe mit Karten an der Kabinenwand hinter einem von uns. Es muss hinter Al gewesen sein, da auf meiner Seite die Umweltkontrolle (das ECSECSEnvironmental Control System) war. Er hatte die Kartenmappe, also muss er sich umgedreht und sie rausgezogen haben.
McCandless: Antares, Houston. So wie ich es verstehe, habt ihr den Krater bei Charlie-Peter/64,9 auf eurer 9:00-Uhr-Position. Ist das korrekt?
Shepard: Das ist richtig.
Mitchell: Houston, wir müssen uns hier schnell um das P-22 kümmern (die Verfolgung des CSMCSMCommand and Service Module(s) mit dem Rendezvousradar).
McCandless: Verstanden. Dann los. (lange Pause)
Shepard: Sagen wir lieber auf der 9:30-Uhr-Position, Houston.
McCandless: Verstanden. Ist notiert.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, Houston. Ich habe (ensprechend SUR 1-17) den aktuellen Stand der Reserven für euch, wenn es passt.
Mitchell: Verstanden. Bitte noch warten. (lange Pause)
Shepard: Okay. Die Signalstärke nimmt zu, werden sicher gleich (den CSMCSMCommand and Service Module(s)-Transponder mit dem Rendezvousradar) erfassen.
McCandless: Verstanden. Ende.
Shepard: Und die NO TRACK-Leuchte ist aus. (Pause) Okay, wir haben erfasst.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Die NO TRACK-Warnung (Paneel 3) für das Rendezvousradar leuchtet, solange das CSMCSMCommand and Service Module(s)-Transpondersignal nicht erfasst wird.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Ich habe euer aktuelles LMLMLunar Module-Gewicht für den DAPDAPDigital Autopilot und wir wollen noch vor dem Test zur Gravitationsmessung einen E-Dump.
Mitchell: Okay. (lange Pause)
Mitchell: Der DAPDAPDigital Autopilot benötigt das genaue Gewicht des LMLMLunar Module (der Aufstiegsstufe) beim Start von der Mondoberfläche.
E-Dump bedeutet schlicht, dass der Inhalt des temporären Speichers an Houston übermittelt wird (siehe Journey to the Moon: History of the Apollo Guidance Computer von Eldon Hall).
Mitchell: Okay, jetzt sag mir das aktuelle Gewicht.
McCandless: Antares, hier ist Houston. LMLMLunar Module-Gewicht: 10869. Wiederholen. Ende.
Mitchell: Verstanden. 10869.
McCandless: Verstanden. Ende. (lange Pause) Wenn ihr mitschreiben könnt, Antares, habe ich den aktuellen Stand der Reserven und die aktuellen Startzeiten für (CSMCSMCommand and Service Module(s)-)Rev 16 bis 19REV oder RevRevolution. (Pause)
Mitchell: Okay, Houston. Bereit für die Startzeiten.
McCandless: Verstanden, Ed. Die aktuellen Startzeiten: für , , , . Wiederholen. Ende.
Diese Startzeiten für den Notfall erlauben ein optimales Rendezvous mit dem Kommandomodul. Sie wurden in Abständen durchgegeben und an Bord der Landefähre notiert, falls die Kommunikation aus irgendeinem Grund nicht mehr möglich ist. Die Angaben beziehen sich auf den geplanten Start (METMETMission Elapsed Time) und im Verhältnis zu den Zeitangaben in der Niederschrift (GETGETGround Elapsed Time) müssen jeweils subtrahiert werden. Erläuterungen sind am Anfang des Journals von Apollo 14 zu lesen.
Mitchell: Okay. , , , .
McCandless: Antares, Houston. Wiederholung korrekt. Ich habe den aktuellen Stand der Reserven, wenn ihr so weit seid. Ende. (Pause)
Mitchell: Okay. Wir schreiben mit.
McCandless: Aktueller Stand der Reserven des LMLMLunar Module bei : RCS AlphaRCSReaction Control System – System A ist 80,0 (% verbleibend), (RCSRCSReaction Control System – System B) Bravo 77,0. Sauerstoff Landestufe 81,6 (% verbleibend), Sauerstoff Aufstiegsstufe NANA oder N/ANot Applicable und 97 (%), Wasser Landestufe 75,1 (%), Wasser Aufstiegsstufe 98,4/98,8 (%). Amperestunden Landestufe 1199, (Amperestunden) Aufstiegsstufe 572. Ende. (Pause)
entspricht in der Niederschrift.
Mitchell: Verstanden. Sag mir bitte noch einmal die Wasserreserve der Landestufe.
McCandless: Wasser Landestufe 75,1 Prozent. Ende.
Mitchell: Okay. Bei : RCS ARCSReaction Control System – System A ist 80,0, (RCSRCSReaction Control System – System B) B 77,0. O2 Landestufe 81,6, O2 Aufstiegsstufe NANA oder N/ANot Applicable und 97, Wasser Landestufe 75,1, Wasser Aufstiegsstufe ist 98,4/98,8. Amperestunden 1199 und 572
McCandless: Antares, hier ist Houston. Die Wiederholung war korrekt. Ende.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
In dieser relativ ruhigen Phase haben Al und Ed nur wenig zu tun.
Shepard:Wir hatten keine Probleme mit Temperatur oder Kühlung in der Kabine. In ruhigeren Zeitabschnitten kühlte die Unterwäsche (LCGLCGLiquid Cooled Garment) mehr als ausreichend. Ab und zu trennte ich den (LMLMLunar Module-)Wasserschlauch vom Anzug, weil es kalt genug war und ich mich gut fühlte.
Mitchell:Das ist generell so gewesen. Mir war immer etwas wärmer als Al oder Stu (CMPCMPCommand Module Pilot Stuart Roosa), darum blieben meine (Wasserschläuche) länger dran als bei den beiden.
Shepard: Houston, habt ihr noch Fragen zu dem, was wir bis jetzt über die Oberfläche gesagt haben?
McCandless: Bitte warten.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Jones: Möchten Sie das Training für die Beschreibung der Oberfläche näher erläutern? Alle Besatzungen haben das gemacht.
Mitchell: Grundsätzlich wollte ich möglichst knapp und dabei trotzdem genau sein. Das habe ich ganz methodisch trainiert. In einer bestimmten Richtung begann ich damit, alles zu beschreiben, was zu sehen war. Dann die Blickrichtung ändern und wieder alles beschreiben. Richtung ändern, beschreiben usw. Ich empfand es für mich als Herausforderung, denn mir war klar, die Leute im Nebenraum – vor allem die Wissenschaftler – wollten unbedingt loslegen mit ihrer Arbeit. Und ich war für sie Augen und Ohren, also vor allem Augen. Darum wollte ich die Informationen so genau, so eindeutig, und trotzdem so zügig durchgeben wie möglich. Sprache kann Informationen leider nicht so gut übertragen wie der optische Eindruck. Also fühlte ich mich verpflichtet, dazu in der Lage zu sein, und wenn ich die Kommentare hier lese, ist mir das wohl auch ganz gut gelungen.
Jones: Haben Sie dafür hauptsächlich im Gelände trainiert?
Mitchell: Ja.
Jones: Sie sind zu einer bestimmten Stelle gelaufen und haben diese Art der Beschreibung trainiert.
Mitchell: Genau. Einmal hatten wir auch Funkgeräte dabei und irgendwo saßen KontrollTeams, die unseren Beschreibungen zuhörten. Das half, die Schilderungen zu präzisieren. Es gab natürlich immer Spannungen zwischen den den Leuten der Flugüberwachung und den Geologen, die jeweils ihre Informationen wollten. Selbstverständlich hatte die Flugüberwachung Vorrang, wenn sie hier unterbrechen, um aktuelle Zahlen durchzugeben und uns auf dem aktuellen Stand zu halten. Für den Notfall musste die Landefähre jederzeit auf einen Start vorbereitet sein. Alle Daten mussten hochgefunkt und richtig in den Computer eingegeben werden. Was hier durchgegeben wurde, diente hauptsächlich der Absicherung, falls die Kommunikation mit Houston zusammenbricht. Wir sollten die nötigen Daten an Bord haben, in unseren Tabellen und handschriftlichen Notizen, um das Raumschiff auch ohne die Unterstützung aus Houston in den Orbit fliegen zu können. Daher ständig die neuen Informationen. Zusätzlich standen in den Checklisten bestimmte Werte, die ich einzugeben hatte, falls wir ohne Hilfe aus Houston starten mussten.
Shepard:Formen, Farben und Schattierungen von Oberflächenmerkmalen in der näheren Umgebung waren für mich leicht auszumachen. Es hat sicher geholfen – und sollte immer so gemacht werden – schon während der Ausbildung mit einigen Geologen zusammenzuarbeiten, die an diesem Experiment beteiligt waren. So bekommt man ein Gefühl dafür, welche Informationen sie brauchen. Wie man die geologische Beschaffenheit der Umgebung am besten darstellt, damit sie sich ein Bild davon machen können. Man weiß auf Strukturen, Höhenunterschiede, Anzeichen von Ausläufern, Größenunterschiede bei den Gesteinsbrocken, ihre Häufigkeit und solche Dinge zu achten. Alles ist dort vorhanden, gut zu erkennen und einfach zu bestimmen.
Jones: Wie oft sind Sie während des Trainings für Apollo 14 ins Gelände gegangen? Einmal im Monat? Öfter oder seltener?
Mitchell: Also zu bestimmten Zeiten waren wir mindestens so oft unterwegs. Die Ausbildung fand in Phasen statt. Am Anfang gab es enorm viel geologisches Training im Gelände. Es ging darum, in den Lernprozess einzusteigen, sich die Terminologie anzueignen und mit den Leuten zusammenzuarbeiten. So konnten sie sich auf uns einstellen, während wir immer besser in der Lage waren, sinnvolle Beschreibungen zu liefern.
(Hier spricht Ed vermutlich von den beiden Exkursionen im nach Flagstaff, Arizona, und zu den Craters of the Moon, Idaho.)
Danach haben wir uns auf die Raumschiffe konzentriert. Und mit
(Die Feldexkursionen wurden im fortgesetzt und fanden bis November etwa alle zwei Monate statt. Je eine im Februar, April, Juni, August, September und November. Hier eine Auflistung der Termine, zusammengestellt von Bill Phinney.)Raumschiffen
meine ich eigentlich drei: das Kommandomodul, die Landefähre und den Raumanzug. Wir mussten lernen, wie sie zu manövrieren und zu bedienen sind, und uns mit den Eigenheiten dieser drei Systeme vertraut machen. Das war unsere Aufgabe.
Kurz vor dem Flug wurden Ausflüge in die Landschaft seltener. In Houston hatten wir ein Gelände, wo das praktische Training stattfand. Dabei ging es eher um die physische Arbeit, die wir erledigen sollten. Anstatt unbekanntes Terrain zu beschreiben, haben wir dort an den Checklisten gefeilt und die Zeitpläne ausgearbeitet. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den drei oder vier Monaten vor dem Start irgendwelche Trainingseinheiten zur Mondoberfläche bzw. Feldexkursionen zur Auseinandersetzung mit unbekanntem Gelände absolviert haben. Ich weiß nicht mehr, wann es aufhörte, aber von da an war das Training hauptsächlich auf die nächstliegenden operativen Details ausgerichtet. Wir mussten alles zusammenbringen und dafür sorgen, dass Zeitpläne und Vorgehensweisen funktionierten.
Jones: Hatten Sie Kühlung in den Anzügen beim Training? Leute, die Ihnen das Aggregat hinterhertrugen, damit Wasser durch die LCGLCGLiquid Cooled Garment gepumpt werden konnte und Sie einigermaßen gekühlt wurden? Jack meinte, etwa zu der Zeit wäre man dazu übergegangen.
Mitchell: Bei 14 noch nicht. Ich glaube, das haben wir erst bei 16 gemacht. Es wäre auf jeden Fall eine Riesenerleichterung gewesen.
Soweit ich sagen kann, hat Ed hier recht, dass die Besatzung von Apollo 16 als Erste auch beim Training mit Kühlwasser in den Anzügen versorgt wurde. Mike Gentry vom Johnson Raumfahrtzentrum in Houston hat entsprechende Fotos vom Training für Apollo 16 und 17 entdeckt (z. B. 71-H-1847). Darauf sind Mitglieder der Unterstützungsmannschaft zu sehen, die mit Kühlwasseraggregaten auf dem Rücken den Astronauten hinterherliefen. Für die anderen Missionen waren solche Fotos nicht zu finden. Bei unserem Gespräch über Apollo 17 sagte Jack Schmitt, er hätte sich Sorgen gemacht, die Leute könnten in den Anzügen überhitzen. Und das begann seiner Meinung nach bei Apollo 12. Heute denken wir, dieses Problem kam auf den Tisch, als er und Dick Gordon in der Ersatzmannschaft für Apollo 15 trainiert haben.
Jones: Es wurde also ganz schön warm in den Anzügen.
Mitchell: Oh, ja. Wenn wir draußen trainierten, habe ich um die 10 oder 11 Pfund (4,5 bis 5 kg) verloren. Das waren anstrengende . Man kam aus einem vierstündigen Training für die Mondoberfläche und fühlte sich furchtbar. Zumindest ich. Zehn Pfund Flüssigkeit zu verlieren ist nicht lustig. Ich stand knöcheltief im Wasser, nur vom Schwitzen. Und natürlich war man vollkommen ausgepumpt. Manchmal hatte ich nach diesem Training solche Muskelkrämpfe, dass ich mich stundenlang kaum bewegen konnte.
Jones: Dann war der tatsächliche Einsatz auf dem Mond sicher das reinste Vergnügen.
Mitchell: Auf jeden Fall. Der tatsächliche Einsatz war die reinste Erholung im Vergleich zum Training.
Jones: Lag es daran, dass einfach keiner auf die Idee gekommen ist, die Trainingsversion der Anzüge zu kühlen?
Mitchell: Also, darüber nachgedacht haben wir sicher, aber was konnte man schon tun? Ich meine, wir waren nun mal auf der Erde und der Schwerkraft voll ausgesetzt …
Jones: Den kompletten Anzug aber einen gewichtsreduzierten Tornister?
Mitchell: Er war nicht wirklich gewichtsreduziert. Hin und wieder hatten wir Pseudo-Tornister auf dem Rücken, nur Schläuche und eine PLSSPLSSPortable Life Support System-Attrappe. Aber meistens, und vor allem je näher der Start kam, trugen wir die echten Geräte – die Erde-Versionen der echten Geräte – auf dem Rücken. Wir wollten auch das Bedienen der Schalter und Knöpfe trainieren. Dann gab es noch die psychologische Komponente, beim Training mit … Wie bei – Wer war es? – Sokrates, der mit Kieseln im Mund gesprochen hat. Wenn Sie gelernt haben, mit den verdammten Steinen im Mund deutlich zu sprechen, ist es ohne sie ganz leicht. Die Situation war hier ähnlich. Wenn man dieses Gewicht mit sich herumschleppen kann und seine Arbeit trotzdem schafft, muss das auf dem Mond erst recht möglich sein. Aber es war eine Quälerei und die Kühlung war mit Sicherheit unzureichend.
Jones: Die Anzüge standen unter Druck?
Mitchell: Selbstverständlich.
Jones: Das bringt mich zur Frage nach der Strapazierfähigkeit dieser Anzüge. Jack hatte den Eindruck, die Anzüge waren für höchstens 10 achtstündige EVAsEVAExtravehicular Activity zu gebrauchen, bevor eine Generalüberholung nötig gewesen wäre. Gab es bei den Anzügen im Training viel Verschleiß?
Von Tex Ward, Trainingskoordinator für Apollo 14, habe ich eine Aufstellung der Trainingseinheiten bekommen. Daraus geht hervor, dass Al und Ed jeweils über im Anzug trainiert haben.
Mitchell: Durchaus, aber unsere Techniker haben die verdammten Dinger immer in Schuss gehalten. Sie wurden überholt, falls nötig. Das Schlimmste an der ganzen Mission war dieses wirklichkeitsnahe Training über . Es hat einen fast umgebracht. Man kam raus und hatte sich an den Handschuhringen blutig gescheuert. Genauso die Knie – an den Knöcheln weniger – aber Knie und Ellbogen.
Jones: Ähnliche Frage. Auf dem Mond hat Gene sich am Zeigefinger und in der Spanne zwischen Zeigefinger und Daumen ziemliche Blasen geholt. Bei Jack haben sich die Nägel abgelöst, weil seine Fingerspitzen im Handschuh ständig vorn angestoßen sind. Hatten Sie Probleme mit den Händen, abgesehen von der Ermüdung durch häufiges Greifen?
Mitchell: Bei einem Handschuh ist das Stabilisierungskabel gerissen, ich denke, es war bei der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity. Sobald ich meine Hand entspannte, verzog sich der Handschuh in diese Position. (Das rechte Handgelenk stark nach unten zum Unterarm gebeugt und etwas nach links verdreht.) Ich musste reichlich Kraft aufbringen, um den Handschuh gerade zu halten und einigermaßen normal zu gebrauchen. Sobald ich lockerließ, verzog er sich wieder. Und ja, die Fingerspitzen … Wenn die Handschuhe so angepasst wurden, dass man sich einigermaßen bewegen konnte und ein gewisses Feingefühl behielt – ohne dass sich etwas gedehnt … das war auch ein Punkt, der eigene Körper dehnte sich leicht aus während des Fluges. Und in dem Handschuh, der ursprünglich genau passte, stießen die Fingerspitzen plötzlich vorn an. Die Finger wurden gestaucht. Man hielt seine Fingernägel möglichst kurz, weil es sonst wirklich schmerzhaft wurde. Blasen habe ich keine bekommen, wie Gene. Wahrscheinlich lag mein Handschuh anders an. Aber ich habe mich ständig an den Handschuhringen gestoßen – daran aufgescheuert.
McCandless: Antares, Al, hier ist Houston. Die einzige Zusatzfrage, die wir aufgrund eurer Beschreibung haben, bezieht sich auf Einzelheiten zu den Linienstrukturen. Insbesondere würden wir gern wissen, in welcher Richtung sie verlaufen, wie häufig sie auftreten und ihre Ausdehnung.
Shepard: Okay. Einen Moment. (Pause)
Mitchell: Houston, ich übernehme das mal für den Moment. Die Linien hier in unmittelbarer Nähe werde ich nicht weiter beschreiben, denn sie könnten ebenso gut vom Triebwerksstrahl verursacht worden sein. Aber nördlich von uns sehe ich in einiger Entfernung Linienstrukturen, die von Osten nach Westen verlaufen. Oder sagen wir leicht nordwestlich-südöstlich, entlang dieser Richtung. Sie sind sehr fein, kaum wahrnehmbar, abgesehen von einem geringen Schattenwurf. Ähnlich der Riffelung im Sand bei Dünen, nicht ganz so ausgeprägt. Viel mehr kann ich wirklich nicht sagen, bis wir uns die Linien draußen angesehen haben. Vielleicht verschwinden diese Strukturen, wenn wir dort sind, aber von hier aus kann man sie durchaus erkennen.
McCandless: Verstanden, Ed. Und wir sind bereit für den E-Dump.
Dieser Schritt findet sich in der Checkliste auf SUR 1-18 im vorletzten Absatz.
Shepard: Okay. Verb 74 kommt jetzt. (lange Pause)
McCandless: Antares, Houston.
Shepard: Bitte kommen.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Aufgrund der Beschreibungen von euch vermuten wir eure Position bei Charlie-Papa,9 und 65,3. Ich wiederhole: Charlie-Papa,9/65,3. Ende.
Tatsächlich stehen sie ca. 50 Meter ostnordöstlich dieser Position bei CQ,3/65,9. Siehe auch den Kommentar nach .
Mitchell: Okay.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell: Houston, ohne das Thema jetzt weiter ausdehnen zu wollen. Aber ich glaube, es ist der Krater bei Charlie-Romeo,2 und 64,5, den ich etwa 150 Fuß (46 m) entfernt genau vor mir habe. Falls das stimmt – und ich bin mir eigentlich sicher – stehen wir etwas weiter nördlich (und östlich) als ihr gesagt habt.
McCandless: Okay. Wir haben verstanden. Du meinst, der Krater befindet sich auf deiner 12:00-Uhr-Position?
Mitchell: Genauer gesagt auf 12:30 Uhr und vielleicht 130 bis 150 Fuß(40 m bis 46 m) entfernt.
McCandless: Verstanden. Ende.
Mitchell: Vielleicht auch mehr. Sagen wir etwas weiter als 150 (Fuß/46 m).
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Sehr wahrscheinlich hat Ed diesen Krater korrekt identifiziert.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wir sind bereit, mit der Gravitationsmessung zu beginnen, sobald wir eure Erlaubnis haben.
Mitchell: Okay, Houston. Der Computer gehört euch.
McCandless: Verstanden. Ende.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
In der Checkliste findet sich kein bestimmter Eintrag zu einer Gravitationsmessung. Bis vielleicht auf den Schritt Ausgenommen CB(11)CB(11)Circuit Breaker (Panel 11) IMUIMUInertial Measurement Unit OPROPROperate – Geschlossen (Paneel 11) am Ende von SUR 1-18. Indem die Trägheitsplattform (IMUIMUInertial Measurement Unit) nicht in den Bereitschaftsmodus versetzt wird, kann Houston sie für Messungen des Gravitationsfeldes einsetzen. (Siehe auch den Kommentar nach 110:57:55.) Die Seiten SUR 1-19 und SUR 1-21 zeigen schematisch, wie die Sicherungsschalter für das Raumschiff im heruntergefahrenen Zustand gestellt werden sollen. An dieser Konfiguration wird sich während ihres Aufenthalts auf der Mondoberfläche bis kurz vor dem Start nichts Wesentliches ändern.
Mitchell: Okay, Houston. Unser Mannschaftsbericht (entsprechend SUR 1-23): Wir haben keine Medikamente gebraucht. Wir sind in bester Verfassung. Das PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter des Kommandanten steht auf 16049 und beim LMPLMPLunar Module Pilot wird 07047 angezeigt.
Die verwendeten Dosimeter hatten eine Empfindlichkeit von 0,01 radradRadiation Absorbed Dose. Sie wurden vor dem Start nicht auf null gestellt, um Verwechslungen zu vermeiden. So war eindeutig, wessen Anzeige jeweils durchgegeben wurde. In den ihres Aufenthalts auf dem Mond werden sie eine Dosis von ungefähr 0,03 radradRadiation Absorbed Dose aufnehmen. Demgegenüber steht eine Strahlungsaufnahme von 0,65 radradRadiation Absorbed Dose für die gesamten ihrer Mission. Zum Vergleich, bei einer normalen Röntgenaufnahme vom Brustkorb beträgt die Strahlendosis ca. 0,1 radradRadiation Absorbed Dose. Die von der Besatzung aufgenommene Hautdosis lag mit durchschnittlich 1,15 radradRadiation Absorbed Dose weit über den Werten aller anderen Besatzungen und war etwa doppelt so hoch wie für die Astronauten von Apollo 12. hauptsächlich weil ihre Flugbahn auf dem Weg zum Mond und wieder zurück zur Erde jeweils näher am Zentrum der beiden Strahlungszonen des Van-Allen-Gürtels vorbeiführte als bei den anderen Flügen.
McCandless: Verstanden. 16049, 07047. Und habt ihr zwei da oben schon was gegessen?
Shepard: Sobald die Fragen aufhören, fangen wir mit dem Essen an.
McCandless: Okay. Mahlzeit!
Shepard: Okay. Zwischen den Happen können wir ein bisschen erzählen.
McCandless: Aber nicht mit vollem Mund sprechen.
Shepard: Sagtest du sprechen oder stellen?
Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Aufgrund der Aussage von Ed über den Krater bei …
Shepard: Bitte kommen.
McCandless: … Charlie-Romeo 2 und 645 (CR,2/64,5) denken wir jetzt, eure Position ist Charlie-Quebec,5/65,4. Ende.
Shepard: Okay, CQ5/654.
McCandless: Richtig.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Der Unterschied spielt zwar kaum eine Rolle, aber sie stehen etwa 20 bis 30 Meter weiter östlich der eben genannten Position.
Shepard: Houston, Antares. Weil es mir gerade durch den Kopf geht, noch eine Bemerkung zur Nullphasenrichtung. Ich war darauf vorbereitet, hatte aber während des Landemanövers von High Gate bis zum Aufsetzen keine Probleme damit. Natürlich sind wir nicht in einer Ebene mit (nicht zu verstehen). Die Sonne kommt nicht direkt von hinten. Obwohl ich den Nullphaseneffekt wahrnehmen konnte, weil ich extra darauf geachtet habe. Das Phänomen hat bei der Landung allerdings nicht gestört.
Im Video von der Landung ist gut zu erkennen, aus welcher Richtung die Sonne scheint. Am besten zeigen es die Schatten der größeren Gesteinsbrocken. Der Flugbahnazimut scheint davon etwa 20 Grad nach Norden abzuweichen.
Mitchell: Wenn die Sonne genau von hinten kommt. Ich glaube, das Phänomen wurde von Anfang an schon bei Apollo 11 beobachtet. Und niemand hat so richtig verstanden, warum Dinge verschwunden sind, denen man direkt gegenüberstand – zumindest scheinbar. Dann sprachen sie in dem Zusammenhang auf einmal von Nullphase, wenn sich die Sonne also genau hinter einem befindet. Und, ganz ehrlich, an die Physik dahinter erinnere ich mich nicht mehr. Es war einfach so. Die Dinge vor einem verschwanden plötzlich. So ähnlich wie bei Schneeblindheit.
Jones: Dass die Schatten verschwinden, spielt zum Teil auch eine Rolle. Die Sonne hinter Ihnen steht tief und Sie stehen unten auf dem Boden, dadurch verdecken die Objekte ihre eigenen Schatten.
Mitchell: Stimmt. Das spielt auch eine Rolle. Erklärt es aber wohl nicht vollständig.
Jones: Außerdem noch der Rückstreuungseffekt.
Mitchell: Vielleicht die Kombination von beidem.
Jones: Und die geringen Farbunterschiede.
Mitchell: Die geringen Farbunterschiede tragen auf jeden Fall dazu bei. Da haben Sie recht. Selbst bei größeren Objekten schaut man lieber von der Seite anstatt darüber hinweg auf den Schatten.
Größere (oder große) Objekte
bedeutet in diesem Zusammenhang faustgroß oder größer. Verantwortlich für die Helligkeit in der Nullphasenrichtung ist hauptsächlich die sogenannte Kohärente Rückstreuung..
Shepard:Es hat sicher Vorteile, bei tief stehender Sonne zu landen. Trainiert haben wir auch höhere Sonnenstände und ich glaube nicht, dass es später, sagen wir einen Tag – 15 Grad höher – unmöglich gewesen wäre. Allenfalls hinsichtlich der visuellen Wahrnehmung und wenn die Sonne zusätzlich direkt von hinten scheint. Steht sie etwas höher und kommt beim Landeanflug nicht wenigstens leicht seitlich versetzt von hinten, könnte die richtige Einschätzung der LPDLPDLanding Point Designator-Korrekturen am Anfang schwierig sein. Jack sagte, wir hatten einen Winkel von 14 Grad (zur Richtung der Sonnenstrahlen), und die Nullphasenrichtung stellte für uns kein Problem dar. Alles darüber (mehr als 14 Grad) ist auf jeden Fall gut. Bestimmt kann jemand eine magische Formel entwickeln, die sagt: Solange man außerhalb eines Kegels von, ich weiß nicht, 6 oder 7 Grad für Elevation und Azimut zur Nullphasenrichtung bleibt, ist alles in Ordnung. Das wäre dann ein Richtwert. Ich kann mir vorstellen, anhand der in Nullphasenrichtung aufgenommenen Fotos lassen sich die Winkel für alle Richtungen ermitteln, um den Kegel zu beschreiben – die Kombination aus horizontalen und vertikalen Winkeln. Außerhalb dieses Kegels ist die Geländecharakteristik gut genug zu erkennen.
McCandless: Verstanden. Ist notiert. Und wir haben eine Frage. Wann hast du Triplet gesehen?
Shepard: Fast im selben Augenblick wie (Krater) Cone, beinah sofort.
McCandless: Verstanden. Ende.
Mitchell: Ich habe vermutlich unmittelbar nach Al aus dem Fenster geschaut und die Formation gleich gesehen. Die Kraterformation war sofort auszumachen.
McCandless: Verstanden. Ende. (lange Pause)
Jones: Bei den anderen Missionen bekamen viele Krater im Landegebiet Namen. Bei Ihnen gab es die Formationen Doublet und Triplet sowie die Krater Weird und Old Nameless. Abgesehen davon hatten nur noch wenige einen Namen.
Mitchell: Unter anderem das hat uns ja so verblüfft, dass dieses starke Landschaftsrelief sich (auf den Karten) nicht abgezeichnet hat. Als wir dann unten standen, war die Gegend auf einmal viel hügeliger und es gab viel mehr Krater.
Jones: Doublet, Triplet und Old Nameless waren also die einzigen Merkmale, die man hätte benennen können.
Mitchell: Richtig.
Jones: Bei den Jungs von 12 waren es auch nicht viele. Die Stellen, wo sie hinwollten, hatten Namen. Es gab die Krater Sharp und Halo.
Mitchell: Sie dürfen ebenfalls nicht vergessen, bei den ersten Missionen – vor Apollo 15 – ist der Aktionsradius kleiner gewesen als bei den Jungs nach uns. Die Anzahl deutlich erkennbarer Krater in unserer Reichweite war also geringer. Denn wir mussten laufen.
Jones: Die Kraternamen bei 12 sind überwiegend sehr charakteristisch – abgesehen von Krater Head, dem Kopf der Schneemann-Formation. Und ich vermute, Krater Weird sah etwas merkwürdig aus.
Mitchell: Diese Bezeichnungen kamen nicht von uns. Ich weiß nicht, woher Weird seinen Namen hatte und warum er so benannt wurde.
Auf detaillierten Karten dieses Gebiets (Kartensammlung, PDF-Format, 26 MB) sind weitere Krater benannt worden – Star, Sunrise, Crossroads, Halfway – hauptsächlich im Zusammenhang mit zwei alternativen Landestellen. Wie bei Apollo 12 haben die Missionsplaner Ausweichlandestellen bestimmt und entsprechende Strecken ausgearbeitet. Die geplante Landestelle 1 liegt bei CQ/65, Landestelle 2 bei CQ/52, 650 Meter westlich davon und Landestelle 3 hat die Koordinaten DJ/31, 1700 Meter westlich und 900 Meter nördlich von Landestelle 1 entfernt. Im Fall einer Landungen bei Position 2 oder 3 wäre es jeweils zu weit gewesen, um Krater Cone zu erreichen. Stattdessen waren Abstecher zu größeren Kratern bei DF/50 bzw. DZ/33 vorgesehen.
Shepard: Um noch einmal darauf zurückzukommen, soweit es die linke Seite betrifft, Houston, liegen überraschend wenig große Gesteinsbrocken vor uns. Vielleicht ein halbes Dutzend im Bereich des südwestlichen Quadranten, den wir überblicken können. Bei dem Krater auf 9:30 Uhr, den ich vorhin erwähnt habe () – er hat keinen Namen, aber wir hatten euch die Koordinaten gegeben (CP/64,9) – ist deutlich ein strahlenförmiges Verteilungsmuster zu erkennen, das vom Krater ausgeht. Eine strahlenförmige Verteilung kleinerer Gesteinsbrocken, etwa 10 Zoll (25,4 cm), bis hin zu kleinen handgerechten Exemplaren am äußeren Ende der Strahlen. Wie es aussieht, liegen Steine auf dem inneren Kraterrand, allerdings nur kleinere, 8 bis 10 Zoll (20,3 cm bis 25,4 cm). Ich würde ihn jedenfalls nicht als Krater mit großen Gesteinsbrocken klassifizieren. (Pause)
McCandless: Verstanden, Al. Klingt, als ob ihr problemlos eure fußballgroßen Steine einsammeln könnt.
Shepard: Nicht unbedingt. Es gibt weniger, als wir erwartet haben. Aber sicher finden wir bei jeder EVAEVAExtravehicular Activity wenigstens einen.
McCandless: Verstanden.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell: Die Landschaft vor meinem Fenster unterschied sich von der vor seinem. Er schaute weg von Krater Cone. Der Krater lag rechts (nördlich) hinter uns. Seine Blickrichtung verlief also genau entlang des Radius weg von Cone. Dagegen habe ich quer zum Radius gesehen. Dort lag mehr Geröll herum und es gab auch mehr Krater als bei Al.
Jones: Mehr von der Ejektadecke in Ihrer Blickrichtung.
Mitchell: Es war mehr davon zu sehen in meiner Richtung. Während Al entlang der Ejektadecke sah, habe ich quer darüber geschaut. Es war mir damals nicht so bewusst, aber wenn ich jetzt zuhöre, war das wohl auch ein Grund.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Könntet ihr uns einen Anhaltspunkt geben, an welcher Stelle im Zeitplan ihr seid relativ zur Vorbereitung der Kabine auf EVA-1EVAExtravehicular Activity (SUR 2-1)?
Shepard: Ungefähr noch acht Happen.
McCandless: Verstanden. Dann weiter guten Appetit.
Shepard: Wir müssten in vielleicht fertig sein mit dem Mittagessen, oder welche Mahlzeit auch immer das ist, und fangen dann mit den Vorbereitungen auf EVA-1EVAExtravehicular Activity an.
McCandless: Hier ist Houston. Verstanden. Ende.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wir sind fertig mit dem Test zur Gravitationsmessung. Euer Computer.
Shepard: (wohl mit vollem Mund) Okay, danke.
McCandless: Verstanden. Ende.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Jones: Hört sich an, als hätte man in Houston mit Ihrer Trägheitsplattform gearbeitet.
Mitchell: Als ich das gehört habe … (Ich dachte) Sie haben unsere Plattform eingestellt, um die einzelnen Beschleunigungssensoren – den Sensor für jede Achse – auf das Gravitationsfeld zu kalibrieren. So konnte durch den Vergleich mit bekannten Kalibrationsdaten irgendwie der Einfluss des Gravitationsfelds ermittelt werden. Aber dieser Vorgang wurde ausschließlich von Houston aus gesteuert. Ein technischer Versuch, für den sie die Plattform verstellt haben. Anschließend brachte man sie wieder in ihre ursprüngliche Lage, die wir durch das Anpeilen der Sterne ermittelt hatten.
Jones: Und wurde das von Ihnen überprüft?
Mitchell: Natürlich. Wir haben es kontrolliert. Und später ein weiteres Mal. Wir haben die Plattform alle soundso viele Stunden nachgestellt. Aber im Großen und Ganzen war die von Houston eingestellte Ausrichtung ziemlich genau. Sie sind nur in sehr kleinen Schritten vorangegangen.
McCandless: Antares, hier ist Houston. Wenn es passt, ruft bitte Programm 06 auf, zum Herunterfahren … (korrigiert sich) um den Computer in seinen Bereitschaftsmodus zu versetzen, und stellt den Sicherungsschalter IMUIMUInertial Measurement Unit OPROPROperate auf Offen (Paneel 4, Paneel 11). Ende.
Shepard: Okay, Bruce. Wir sind gleich so weit.
McCandless: Verstanden. Es eilt nicht.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.