Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
Die Bemerkung bei zum Entleeren des Urinbeutels legt nahe, dass Dave und Jim die Anzüge ausziehen. Sie sind auf SUR 2-5.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,1 MB) Beginnt bei .
Scott: (weiß nicht, dass die Mikrofone offen sind) Ich glaube, ich weiß auch, wo wir sind. Ich müsste nur mal die Karte sehen. (lange Pause)
Scott: Das muss ich ganz oben haben.
Irwin: Ja.
Scott: Okay.
Irwin: Okay. Bereit etwas Urin abzuleiten?
Scott: Fang an. Du zuerst. (Pause)
Allen: Und Basis Hadley. Ein kleiner Hinweis. Ihr seid immer noch auf VOXVOXVoice Activated Transmission. (Pause)
Scott: Sag bloß.
Laut Checkliste im Abschnitt Systemkonfiguration nach der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity (SUR 2-4) sollten Dave und Jim bei ihre Schalter für den Audio Modus wider auf ICSICSIntercommunications System/PTTPTTPush-to-Talk und den VOICE-Schalter auf DNDNDown VOICE BUBUBackup stellen (SUR 2-4, Paneel 12). Das haben sie offensichtlich vergessen.
Irwin: (zu Dave) Bist du noch auf VOXVOXVoice Activated Transmission?
Scott: (zu Jim) Nein. DNDNDown VOICE BUBUBackup? (SUR 2-4, Paneel 12)
Irwin: Vermutlich nicht. Die Mikrofone sind offen.
Scott: Ja.
Irwin: Mal sehen.
Allen: Dave und Jim, eure Mikrofone sind offen. (Pause) Aber die Ärzte freuen sich über eure Kommentare.
Scott: Ja, sind sie wohl. (Pause, hört Joe) Kann ich mir vorstellen. (amüsiert) Und alle anderen bestimmt auch. (Gelächter von Jim) Was haben wir so alles gesagt, Joe.
Irwin: (zu Dave) Mal sehen. Der Sicherungsschalter muss drin sein für die …
Scott: (zu Jim) Was meinst du?
Allen: Ihr habt euch nicht blamiert.
Irwin: … Urinentsorgung. (Paneel 11)
Scott: (sehr gedämpft) Warte. Hey, hast du die COMMCOMMCommunications-Schalter? Ist alles aus? Sind wir …
Irwin: Könnte sein …
Scott: (nicht zu verstehen)
Irwin: Anscheinend DNDNDown VOICE BUBUBackup. Die Mikrofone sind offen!
Scott: (nicht zu verstehen)
Irwin: (nicht zu verstehen)
Allen: Falcon, hier ist Houston.
Irwin: Bitte Kommen, Joe.
Allen: Verstanden, Jim. Eine Frage, es könnte mit dem kleinen Wasserproblem zu tun haben. Wir würden gern wissen, ob ihr in einem Krater steht, oder ob die Landefähre geneigt ist, weil möglicherweise das Lurrain insgesamt leicht ansteigt. Könnt ihr dazu etwas sagen oder habt vielleicht eine Ahnung? Irgendeine Wahrnehmung in der Richtung?
Irwin: Dazu muss ich Dave fragen. (lange Pause)
Im Folgenden spricht Dave über seine Beobachtungen während der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity.
Scott:Ich konnte nicht genau sagen, warum das LMLMLunar Module schräg stand. Mir ist nicht klar gewesen, dass der hintere Landefuß (minus-Z-Landefuß) in dem Krater stand, wie wir dann später herausfanden. Von oben aus der Luke war er nicht zu sehen, obwohl es in der Gegend viele flache Senken und kleinere Krater gab.
Scott: Houston, (Basis) Hadley.
Allen: Bitte kommen.
Scott: Um eure Frage zu beantworten, wir sind in keinem wirklich großen Krater gelandet. Es kann sein, dass eine Landestütze in einem dieser kleinen Krater steht. Ihr habt sicher gehört, wie Jim und ich über die relativ hohe Kraterdichte sprachen. Bei der Beurteilung zur Befahrbarkeit ging es mir hauptsächlich um Felsbrocken. Darüber hatte ich mir die meisten Sorgen gemacht, weil sie echte Hindernisse für das Fahrzeug wären. Die Kraterdichte in der Gegend ist jedoch ziemlich hoch. Und wie schon erwähnt, mit Durchmessern bis zu 8 oder 10 Metern, schätzungsweise. In der näheren Umgebung … Ich gebe euch mal einen groben Anhaltspunkt, wie viele dieser, ah, 8-bis-10-Meter-Krater es hier gibt. Ich würde sagen, einer ungefähr alle 15 bis 20 Meter. Also nicht wenige dieser mittelgroßen Exemplare. Keine markanten Ränder – keine Felsbrocken – und es ist möglich, dass ein Landefuß in einem der kleineren etwa 2-Meter- oder 1-Meter-Krater steht. Dann gibt es eine Lücke, was die Größe betrifft, bis runter zu den sagen wir 1-Fuß-Exemplaren (30 cm). Fast wie bei (Apollo) 14 – soweit ich mich an die Bilder erinnere – die verschiedensten Kratergrößen bis zu einer gewissen Obergrenze. In unmittelbarer Nähe sehe ich keinen in der 25-Meter-Klasse, bei denen wir hofften, dass Grundgestein freigelegt wurde. Auch wenn aus dem Fenster ein paar junge Krater – oder vielleicht Randwälle zu erkennen sind, auf der 10:00-Uhr- oder 11:00-Uhr-Position. Aber die Neigung der Landefähre kann ich im Moment nicht eindeutig erklären. Das müssen wir uns nachher draußen ansehen.
Allen: Verstanden, Dave. Ist alles laut und deutlich angekommen. Bei meiner Frage eben habe mich nicht ganz klar ausgedrückt. Die Leute von der Temperaturüberwachung waren besorgt. Falls ihr direkt in einer tiefen Kraterschüssel steht, könnte ein gewisser Fokussierungseffekt das Sonnenlicht auf die Landefähre konzentrieren (und sie stärker aufheizen). Eventuell brauchen wir dann auf lange Sicht mehr Wasser für die Kühlung. Deine Antwort hat einiges geklärt. Wir haben nachher noch mehr Fragen, wenn ihr es euch bequem gemacht habt und beim Essen seid, vorausgesetzt ihr wollt gleichzeitig mit uns sprechen. Wir halten uns bereit.
Scott: Okay, Joe. Hier ist so viel zu sehen, wir könnten bis in alle Ewigkeit darüber sprechen. Aber es gibt einen großen … Ich sehe hier … Wir schauen in die Nullphasenrichtung und ohne sich das näher anzusehen, nur aus dem Fenster, lässt sich nicht viel sagen. Doch als ich kurz vor dem Aufsetzen eine passende Landestelle gesucht habe, wollte ich diese 8-bis-10-Meter-Krater vermeiden. Einer ist auf unserer 4:00-Uhr … sagen wir 3:00 oder 4:00-Uhr-Position, wie bereits erwähnt. Einer liegt direkt vor uns, der Rand berührt jetzt noch beinah den Schatten des Rendezvousradars und er scheint um die 8 bis 10 Meter groß zu sein. Und noch einen haben wir auf der 10:00-Uhr-Position. Diese Krater sind einfach überall und es war praktisch unmöglich, eine wirklich flache Stelle zu finden.
Nach der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity fotografieren Dave und Jim aus ihren Fenstern. Dave Byrne hat einige der Aufnahmen zu einem Panorama aus dem Fenster nach der SEVA zusammengesetzt.
Die Fotos aus dem Fenster von Dave sind AS15-85-11383 bis AS15-85-11393.
Die Fotos aus dem Fenster von Jim sind AS15-85-11394 bis AS15-85-11397.
Allen: Verstanden. Ist notiert. Und Dave, du hast vorhin ausdrücklich von einem sehr hellen Krater gesprochen, ziemlich in der Nähe, glaube ich. Kannst du für uns Größe, Entfernung und Azimut dieses Kraters bestimmen?
Scott: Einen Moment. (Pause) Ich würde sagen, ihr versucht immer noch, unsere Position zu bestimmen.
Allen: Nicht unbedingt. Wir sind uns ziemlich sicher, was eure Position betrifft. Obwohl es natürlich eine weitere Bestätigung wäre.
Scott: Okay. Ich denke darüber nach, während wir uns ausziehen. Ich glaube, wir zwei können uns hier auch auf eine Position festlegen.
Allen: Verstanden.
Scott: Diese Frage kam natürlich aus dem Nebenraum, von Jim Lovell, er war bei unserer Mission der Sprecher im Nebenraum. Die Leute hörten, wie ich mit Joe über Krater sprach, und über seinen Kopfhörer kam die Aufforderung:
Frag ihn nach dem hellen Krater, und wie groß er ist!
Sie haben jedes Wort aufgesaugt und sich gleich damit beschäftigt. Man sieht, wie das System arbeitet. Es war keine vorbereitete Frage. Joe bekam sie, während wir über das Problem beim Wasserabscheider sprachen, und er stellte sie bei passender Gelegenheit. Das zeigt, wie alle auf dem Posten waren und unmittelbar auf unsere Berichte reagierten.
Jones: Wäre es typisch für Joe gewesen, wenn er auch von sich aus die eine oder andere Frage gestellt hätte?
Scott: Ja, mitunter. Das müssen Sie Joe fragen. Grundsätzlich orientierte er sich an dem, was vom Nebenraum kam. So hat er gearbeitet. Ich denke, bei schnellen Antworten aus der Situation heraus haben wir den authentischen Joe Allen. Doch bei technischen oder wissenschaftlichen Fragen nahm er gewöhnlich die Fragen aus dem Nebenraum auf. So funktionierte es in der Regel. Ich würde sagen, 90 Prozent seiner Fragen kamen aus dem Nebenraum, wo viele Leute alles auf den Tisch legten und wirklich Wichtiges auswählten, um unsere Zeit nicht mit sinnlosen Fragen zu verschwenden. Was Joe bekam, war also bereits gefiltert. Die besten Experten der Welt hatten alles in Echtzeit nach wissenschaftlichen Kriterien durchgesehen.
Wie viele Leute saßen im Nebenraum? Vielleicht zwanzig oder so. Sie hörten uns zu, haben ihre Fragen besprochen, um die wichtigen herauszufinden, diese dann Joe Allen gegeben und er hat sie an uns weitergeleitet. Dadurch wurde kaum Zeit verschwendet. Es waren keine beiläufigen Fragen, die willkürlich gestellt wurden. Sie ergaben sich auf der Grundlage unserer Schilderungen und sind wohl durchdacht gewesen. Sie wurden von Leuten gestellt, die von Anfang an mit einbezogen waren und wussten, was wir tun und wie wir arbeiten. So wie wir wussten, wie sie arbeiten. Das war Teamarbeit. Ein sehr effektives Verfahren, bei dem keine Zeit mit Trivialitäten verschwendet wurde, weil alles vorher durch den Filter im Nebenraum lief. Die Methode hatte sich über einen langen Zeitraum entwickelt und ermöglichte jemandem wie Joe Allen, der eine schnelle Auffassungsgabe hatte – und Joe konnte sehr schnell reagieren … Wenn Joe eine Frage bekam, die ihm unwichtig erschien, wies er sie zurück: Hey Leute, Moment mal. Das frage ich sie nicht.
Entweder hatten wir die Antwort schon gegeben und er konnte sich daran erinnern, oder er konnte die Frage selbst beantworten, oder sie war zu dem Zeitpunkt nicht wichtig. Das hat mir unter anderem bei Joe sehr gefallen, er servierte uns nie irgendwelche Belanglosigkeiten, weil er genau wusste, was wichtig war und was nicht. Auf die Art haben wir wertvolle Informationen ausgetauscht und unsere Zeit sinnvoll genutzt. Und bei solchen Gelegenheiten kann man ganz leicht seine Zeit verschwenden.
Jones: Während der gesamten Mission gab es nur einmal Spannungen, soweit ich mich erinnern kann. Sie hatten gerade Schwierigkeiten mit Bohrer und Zwinge und wollten die Probleme unbedingt lösen. Dann kam Joe mit etwas anderem. Normalerweise wären Sie darauf eingegangen, aber das war gerade ein sehr schlechter Zeitpunkt.
Scott: Ja, ich erinnere mich.
Lass mich in Ruhe, Mann. Ich habe hier wirklich Probleme. Zieh Leine.
Joe hat sofort verstanden und uns in Ruhe gelassen.
Jones: Ja, ein echter Diplomat, neben seinen vielen Talenten.
Scott: Absolut.
Jones: Im Journal von Apollo 17 habe ich teilweise die Kommunikation innerhalb der Flugüberwachung eingefügt, um die Abläufe zu illustrieren. Ich bekomme auch noch Flugleiter/CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator/Nebenraum-Bänder von Apollo 15.
Scott: Wenn Sie wirklich etwas darüber wissen wollen, dann sollten Sie Joe Allen besuchen und mit ihm darüber sprechen, wie es funktionierte. Das wäre eine hervorragende Quelle, denn ich halte ihn für den besten CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator von allen. Er ist in die Aufgabe hineingewachsen, hat viel beigetragen und eine gewisse Methodik hineingebracht. Wenn Sie so wollen, war er der erste wirkliche Mondoberflächen-CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator. Alle anderen waren gut ausgebildet. Joe hatte zusätzlich noch eine Ausbildung in Geologie. Er ist bei allen Feldexkursionen dabei gewesen. Tatsache, unser Flugleiter für die geologischen Erkundungen war Gerry Griffin. Er begleitete uns ebenfalls bei den Exkursionen. Ich sagte zu ihm:
Gerry, komm raus mit uns zu den Feldexkursionen.
Und er wird Ihnen sagen, es war das Beste, was er tun konnte. Dadurch verstand er, was vor sich ging. Neben der Besatzung bekamen also auch CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator und Flugleiter ein geologisches Training. So wussten sie Bescheid und konnten sehr effektiv arbeiten. Sie müssen wirklich mit Joe sprechen, wie sich alles entwickelte und wie er seine Rolle gespielt hat. Joe ist ganz ohne Frage derjenige, der Ihnen am Besten davon erzählen kann.
NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto S71-24015 vom Training für Apollo 15 zeigt Joe Allen (rechts) mit Dave Scott (Mitte) und Jim Irwin (links) bei einer Feldexkursion, vermutlich in der Gegend von Taos, New Mexico, im . Ich stimme Dave zu, dass Joe Allen wahrscheinlich der Beste aller EVAEVAExtravehicular Activity-CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator gewesen ist. Allerdings haben Ed Gibson bei Apollo 12, Tony England bei Apollo 13 und Apollo 16 sowie Bob Parker bei Apollo 17 ebenfalls an allen geologischen Feldexkursionen teilgenommen, die zur Vorbereitung der jeweiligen Missionen stattfanden. Nicht zu vergessen Fred Haise, CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator während der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity bei Apollo 14. Er hatte mit Jim Lovell bereits für die Landung im Fra-Mauro-Hochland trainiert und war daher bestens qualifiziert. Die Besatzungen und CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator von Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 hatten einen Vorteil. Sie konnten auf den Erfahrungen der vorangegangenen Missionen aufbauen und sich dadurch den Luxus erlauben, bis zu 40 Prozent ihrer Vorbereitungszeit für die Arbeit auf der Mondoberfläche zu trainieren.
Scott: Das ist ein wichtiger Aspekt im Journal der Monderkundungen. Denn wir hätten es nicht (allein) tun können … Oder doch, wir hätten es tun können. Den Funk abschalten, dann hätten Jim und ich drei Tage lang unsere geologische Arbeit geleistet, eine tolle Zeit gehabt und jede Menge von dem Zeug mit nach Hause gebracht. Ein Kinderspiel, alles wäre hervorragend gelaufen. Um jedoch wirklich effektiv zu sein, brauchten wir diese Mannschaft. Und wie funktioniert so ein Zusammenspiel? Ganz wichtig dabei ist der CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator, über den alles laufen muss, und wie viel Spielraum er vom Flugleiter bekommt. Joe bekam viel Freiheit, weil Gerry Griffin an den Feldexkursionen teilgenommen hatte. Er wusste, wie wir arbeiteten, und er wusste, wie Joe Allen arbeitete. Es gab kein
Mal sehen. Die Besatzung wird heute den Mond erforschen. Wen könnten wir dabei als CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator gebrauchen?
So ist es nicht gewesen. Es war alles gut geplant, fein abgestimmt und oft trainiert.
Scott: Bevor wir weitermachen, will ich aber noch einen Stein direkt vor uns auf 12:00 Uhr erwähnen, nah am Schatten der Radarantenne, der nicht mehr lange dort liegen wird. Ein dunkles, schwarzes, kantiges Fragment in der Größenordnung von, sagen wir, 6 bis 8 Zoll (15 bis 20 cm). Offenbar liegt etwas Staub darauf, der heller ist. Ungewöhnlich für diesen Bereich der Oberfläche. Alle anderen Fragmente sehen weiß aus. Es scheint wirklich ein ganz besonderes Exemplar zu sein. Ihr könnt euch dazu ein paar Gedanken machen.
Dave, Jim und Joe haben während der Vorbereitung sehr viel Zeit gemeinsam bei Feldexkursionen verbracht. Wenn Dave hier über den schwarzen Stein sagt … der nicht mehr lange dort liegen wird. …
versteht Joe, dass Dave bereits vorhat, den Stein aufzheben und in einen Probenbeutel zu stecken.
Allen: Verstanden. Ist notiert. Und es würde mich sehr überraschen, wenn sich niemand für diesen Stein interessiert.
Der schwarze Stein ist auf den Fotos AS15-85-11383 bis AS15-85-11387 zu sehen, welche Dave nach der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity aus dem Fenster gemacht hat. Man erkennt ihn am besten in einem Ausschnitt von AS15-85-11387. Laut N. G. Bailey & G. E. Ulrich in der Niederschrift des Funkverkehrs von Apollo 15 mit Bezug zur Geologie der Landestelle (Apollo 15 Voice Transcript Pertaining to the Geology of the Landing Site) wird Dave diesen Stein, Probe 15015, am Ende der ersten EVAEVAExtravehicular Activity bei aufheben. Es handelt sich um eine 4,8 Kilogramm schwere Regolithbrekzie. Dave und Jim kommen bei noch einmal auf Probe 15015 zurück und berichten, dass Jim ein weiteres Exemplar entdeckt hat, das ähnlich aussieht.
Allen: Und, Dave und Jim, wenn es euch passt, geben wir unsere aktuelle Vermutung durch, was eure Position betrifft. Dann könnt ihr euch dazu ein paar Gedanken machen.
Scott: Okay.
Allen: Und es wird euch sehr freuen, dass keines unserer Seismometer auf der Mondoberfläche eure Landung registriert hat.
Gemeint sind die Seismometer, welche die Astronauten von Apollo 12 und Apollo 14 aufgestellt haben. Joe will Dave hier etwas aufziehen. Dave wollte das Triebwerk möglichst im selben Moment abschalten, in dem die Sonden den Boden berühren und das Kontaktlicht aufleuchtet (Paneel 1), um eine Beschädigung der verlängerten Triebwerksglocke vermeiden. Dadurch musste jedoch mit einer etwas härteren Landung gerechnet werden.
Den Aufschlag der S-IVB von Apollo 15 haben beide Seismometer jedoch sehr wohl gemessen. Die Raketenstufe ist am um () auf der Mondoberfläche eingeschlagen. Durch die größere Masse und ihre deutlich höhere Geschwindigkeit von 2580 m/s beim Einschlag produzierte sie natürlich viel kräftigeres seismisches Signal als die Landefähre beim Aufsetzen mit 2,7 m/s.
Scott: Freut mich, das zu hören. Du kannst dem Leiter des Programms mitteilen, wir haben seine Triebwerksglocke bestimmt nicht eingeknickt.
Gemeint ist Jim McDivitt, Kommandant von Apollo 9 und seit Leiter des Apollo-Raumschiffprogramms.
Allen: Verstanden. (Pause) Und Jim, ich muss das einfach fragen. Hast du gesehen, ob das Kontaktlicht aufgeleuchtet ist oder nicht?
Irwin: Ihr habt mich nicht gehört! (lacht)
Scott: Joe, ich denke, Jim wird eines Tages sicher noch etwas relativieren, was er meint … welche Fallgeschwindigkeit wir bei der Landung hatten.
Allen: Verstanden. Ich würde sagen, er hat alles durch 10 geteilt. (Pause) Und, Dave, der Programm…
Scott: Nein, glaube ich nicht. Ich denke, wir waren …
Allen: Okay, Dave. Der Programmleiter sagt, er wartet bis morgen (wenn Dave und Jim sich alles angesehen haben), bevor er sich zur Triebwerksglocke äußert.
Audiodatei (, MP3-Format, 2 MB) Beginnt bei .
Scott: Okay. Sag ihm, beim Aufsetzen war das Triebwerk garantiert abgeschaltet. (lange Pause)
Wie erwähnt war die Triebwerksglocke 10 Zoll (25 cm) länger als bei den Vorgängermodellen. Die Verlängerung trug zur Steigerung der Triebwerksleistung bei, sodass die Landefähre mehr Nutzlast mitnehmen konnte.
Jones: Bevor das Tonband lief, sprachen Sie von lebhaften Diskussionen darüber, ob Sie das Triebwerk schnell genug abschalten können oder nicht.
Scott: Das beschäftigte den Programmleiter sehr: Können wir das Triebwerk schnell genug abschalten, um zu vermeiden, dass die Triebwerksglocke beim Aufsetzen einknickt? Denn sie ist länger gewesen und reichte bis fast auf den Boden. Wenn Sie nicht schnell genug abschalten, verursacht der Triebwerksstrahl einen Rückstau in der Glocke und zerreist sie. Also war es äußerst wichtig, das Triebwerk augenblicklich abzuschalten, sobald das Kontaktlicht aufleuchtete. Darum lachte Jim über die Frage:
Hast du eigentlich das Kontaktlicht gesehen?
Und auch, weil wir etwas härter
gelandet sind. Darum zieht Joe mich auf, dass die Seismometer nichts registriert haben. Wir wussten alle, worum es ging und was gemeint war. Es wurde viel darüber gesprochen, das Ding schnell genug abzuschalten und ob die Treibwerksglocke vielleicht zerreißt. Wahrscheinlich nicht. Außerdem brauchen wir sie danach sowieso nicht mehr. Doch es wurde zu einer Frage der Pilotenehre. Bei Gott, wenn der Programmleiter befürchtet, ich könnte die Triebwerksglocke beschädigen, dann wird mir das bestimmt nicht passieren. Wir schalten die Maschine auf jeden Fall rechtzeitig ab.
Am Ende sind wir vermutlich aus 10 Fuß (3 m) Höhe gefallen und setzten einigermaßen hart auf. Jetzt werden wir von Joe Allen ein bisschen aufs Korn genommen, ist okay. Die Seismometer haben nichts aufgezeichnet.
Ebenso die Frage an Jim nach der Sinkgeschwindigkeit beim Aufsetzen. Das war alles Spaß.
Laut Missionsbericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Mission Report, Seite 7-1) betrug die Sinkrate beim Kontakt der Sonden 0,5 ft/s (0,15 m/s) und 6,8 ft/s (2,1 m/s) beim Aufsetzen. Diese beiden Angaben sowie die Fallgeschwindigkeit auf dem Mond von 1,62 m/s2 ergeben, dass die Landefähre noch 4,3 Fuß (1,3 m) über dem Boden war und der freie Fall dauerte, nachdem Dave das Triebwerk abgeschaltet hatte.
Jones: Wissen Sie noch, dass die Treibwerksglocke eingeknickt wurde? Erinnern Sie sich, etwas gesehen zu haben?
Scott: Ich glaube, sie war nicht eingeknickt.
Jones: Es gibt ein Foto.
Scott: Wenn ich mir das tatsächlich angesehen habe, kann ich mich nicht daran erinnern. Wir waren mit anderen Dingen beschäftigt und es spielte auch gar keine Rolle, da sie nicht mehr gebraucht wurde. Das Foto würde mich allerdings interessieren.
Jones: Abbildung 7-1 im Missionsbericht (Apollo 15 Mission Report).
Scott: Oh, ja. Ein schöner Knick. Ich schulde McDivitt wohl ein Essen. Hoffentlich meldet er sich nicht bei mir.
Aus dem Missionsbericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Mission Report), Abschnitt 7.1 Konstruktion und mechanische Systeme:
… Ein Teil der Landefähre stand nach dem Aufsetzen in einem kleinen Krater, wobei sich die Triebwerksglocke unmittelbar über dem Kraterrand befand. Die Triebwerksglocke ist bei der Landung eingeknickt. Das … war vorauszusehen, da die Glocke gegenüber den Vorgängermodellen um 10 Zoll [25 cm] verlängert wurde. Die Besatzung konnte den Knick sehen und die Beschädigung wurde fotografiert (Abbildung 7-1). Die Besatzung berichtete von einem Spalt zwischen Auslassöffnung und Boden. Daraus lässt sich folgern, der Knick ist hauptsächlich auf einen Druckanstieg in der Düse aufgrund der Bodennähe zurückzuführen und weniger auf direkten Kontakt mit der Mondoberfläche. Die Besatzung sprach außerdem davon, dass der Knick scheinbar gleichförmig um die ganze Glocke verläuft, und dass der Abstand zwischen Auslassöffnung und Mondoberfläche überall gleich ist. …
Der Knick legt nahe, dass die Triebwerksglocke beim Aufsetzen den Boden berührt hat und die Öffnung zumindest teilweise blockiert war. Dadurch sorgten die immer noch aus dem Triebwerk strömenden Gase für einen Druckanstieg in der Glocke. Es gab drei Möglichkeiten für die Entlastung: 1.) Der lockere Boden vor der Öffnung wird weggeblasen. 2.) Es entsteht ein vertikaler Riss in der Glocke. 3.) Durch Stauchen der Triebwerksglocke wird der Abstand zwischen Auslass und Boden vergrößert und das Gas kann durch den resultierenden Spalt entweichen. Die glockenförmige Struktur mit sich nach oben verjüngendem Durchmesser macht die letztgenannte Möglichkeit am wahrscheinlichsten. Und genau das scheint auch passiert zu sein. Doch es wäre ebenso möglich, dass beim eventuellen Kontakt mit dem Boden eine umlaufende Schwachzone an dieser Stelle den Knick verursachte.
Allen: Basis Hadley, hier ist Houston. Wenn ihr das ECSECSEnvironmental Control System konfiguriert habt, möchten wir gern (Wasser-)Abscheider 1 überprüfen. Wir bitten euch, dann wieder auf Abscheider 1 umzustellen.
Irwin: Haben verstanden, Joe.
Allen: Verstanden. Wir warten. (lange Pause) Und Jim, hier ist Houston. Bitte sag uns Bescheid, wenn du auf Abscheider 1 umstellst. (lange Pause)
Irwin: Okay. Es wird noch etwas dauern, Joe.
Allen: Verstanden. Keine Eile. Wir wollen bloß wissen, wann wir darauf achten müssen.
Irwin: Verstanden.
Sehr lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Aus dem nächsten Funkspruch kann man schließen, dass Dave seinen Anzug ausgezogen hat. Er überprüft nun die Kommunikationsverbindung über das leichte Headset. Laut Checkliste (SUR 2-5) liegt sein Anzug zusammengefaltet auf der rechten Seite der Triebwerksabdeckung, den Helmring hinten und nach oben. Jims Anzug liegt nachher links auf der Triebwerksabdeckung, mit dem Helmring ebenfalls hinten aber nach unten. Die Sauerstoffschläuche vom ECSECSEnvironmental Control System sind jeweils angeschlossen, um das Anzuginnere vor der morgigen EVAEVAExtravehicular Activity zu trocknen. Zum ersten Mal bei einem Aufenthalt auf der Mondoberfläche werden im LMLMLunar Module die Raumanzüge ausgezogen.
Scott:Wir zogen die Anzüge aus und auch dabei gab es keine Probleme. Wir hatten es oft trainiert und waren gut vorbereitet. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir beim Ausziehen der Anzüge irgendwelche Schwierigkeiten hatten.
Ed Hengeveld hat zwei Aufnahmen von Apollo 17, AS17-134-20522 und AS17-134-20525 zusammengefügt. Entstanden ist eine Weitwinkelansicht in der LM-Kabine aus Richtung des LMP.
Scott: Okay, Houston. (Basis) Hadley mit einem Funktest über das Leichte (Headset).
Allen: Verstanden, Basis Hadley. Hören dich mit 5/5.
Scott: Okay. Ein Anzug ist ausgezogen und liegt an seinem Platz.
Allen: Verstanden, Dave. Und Jim, wir warten dann, bis du dich meldest.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Jetzt zieht Jim den Anzug aus.
Scott: Okay, Houston. Hier ist (Basis) Hadley. Falls ihr uns den aktuellen Stand der Reserven geben wollt, wir hören.
Allen: Verstanden, Dave. Hab sie gerade vor mir. Wenn ihr so weit seid, hier sind sie. Stand der LMLMLunar Module-Reserven: …
Scott: Wir schreiben mit.
Allen: … RCS AlphaRCS AReaction Control System – System A: 85,0 ○ BravoRCS BReaction Control System – System B: 85,5 ○ O2 Landestufe Nummer 1: 85 ○ Nummer 2: 83,5 ○ O2 Aufstiegsstufe Nummer 1: 99 ○ Nummer 2: 99 ○ H2O Landestufe Nummer 1: 79 ○ Nummer 2: 80 ○ H2O Aufstiegsstufe Nummer 1: 100 Prozent ○ Aufstiegsstufe Nummer 2: 100 Prozent ○ Amperestunden Landestufe: 1︱7︱0︱5 ○ Aufstiegsstufe: 5︱7︱2. Ende. (lange Pause)
CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator Joe Allen machte folgende Angaben (SUR 2-6):
Scott: Okay. Alles notiert. Sieht … Fast wie berechnet.
Allen: Ziemlich nah dran.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Okay Houston, (Basis) Hadley. Wir haben das ECSECSEnvironmental Control System für die Schlafpause eingerichtet (SUR 2-6), falls ihr den Wasserabscheider jetzt überprüfen wollt.
Allen: Verstanden, Dave. Wir warten auf dein Zeichen. (Pause)
Scott: Okay. Einen Moment, Joe. (Pause)
Scott: 2, 1, jetzt.
Allen: Verstanden.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Allen: Hallo Falcon, hier ist Houston. Zu eurer Information, mit Wasserabscheider 1 scheint alles in Ordnung zu sein, aber wir behalten ihn weiter im Auge. Von Gordo (CMCMCommand Module-CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator Gordon Fullerton) bekommt ihr nachher Anweisungen für die Überprüfung der VHFVHFVery High Frequency-Verbindung.
Scott: Okay. Verstehe. Vielen Dank. (Pause)
Allen: Und, Dave und Jim, wir hätten ein paar Positionsdaten, wenn ihr es euch bequem gemacht habt. Vielleicht beim Essen und falls ihr die Karten zur Hand habt, gebe ich sie durch.
Scott: Okay. Gib uns .
Allen: Verstanden, Dave. Ist nicht eilig.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Fullerton: Falcon, Houston. Wenn ihr Zeit habt, gebe ich euch einige Schalterstellungen für die Überprüfung der VHFVHFVery High Frequency-Verbindung.
Scott: Wie viel Zeit ist noch, Gordo?
Fullerton: Reichlich. Vielleicht bis er (Al Worden im CSMCSMCommand and Service Module(s)) am Horizont auftaucht.
Scott: Okay. Gib uns , dann sind wir mit dem Essen fertig. Wir brauchen noch etwas.
Fullerton: Okay.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Geplant war, die Essenspause bei zu beginnen (SUR 2-6).
Scott: Okay Houston. Hier ist Basis Hadley. Sag uns, wie die Schalter gestellt werden müssen.
Fullerton: Okay Falcon. Hier ist Houston. Ihr könnt die Schalter stellen, während ich vorlese. Wir möchten VHF AVHF AVery High Frequency – System A Sender auf VOICE und VHF AVHF AVery High Frequency – System A Empfänger – Ein. Das nur kontrollieren. Ende. (Pause)
Mit nur kontrollieren
meint Gordon Fullerton, die Schalter sollten bereits in der genannten Stellung sein.
Scott: Verstanden. Ist bestätigt für beide. (Paneel 12)
Fullerton: Okay. Die Rauschunterdrückung für VHF AVHF AVery High Frequency – System A etwas nachstellen, vielleicht bis ein leichtes Rauschen zu hören ist. Dann VHFVHFVery High Frequency-Antenne – Hinten. Ende.
Scott: Rauschunterdrückung bis leichtes Rauschen und VHFVHFVery High Frequency-Antenne – Hinten. (Paneel 12)
Fullerton: Okay, der LMPLMPLunar Module Pilot – wir schlagen vor, dass er den Test durchführt – stellt auf seiner Audio-Konsole VHF AVHF AVery High Frequency – System A T/RTR oder T/RTransmit/Receive auf T/RTR oder T/RTransmit/Receive (Paneel 12). Und wir sagen Al (Worden, CMPCMPCommand Module Pilot), dass er den Test (der Kommunikationsverbindung über VHFVHFVery High Frequency) in die Wege leitet. Während er über euch fliegt, ist bei ihm gerade ziemlich viel zu tun und er wird mit dem Test beginnen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Ihr könnt irgendwann zwischen und damit rechnen.
Scott: Okay. Zwei Dinge. Wir haben keine Missionsuhr und halten uns einfach bereit. Außerdem werde ich das wohl machen müssen (anstelle von Jim), weil eins der leichten Headsets kaputt war, als wir sie nach dem Start (von der Erde) ausgepackt haben. Wir haben es mitgenommen, damit Al eins hat, das in Ordnung ist.
Fullerton: Ah, okay. Gut. Wir glauben zu wissen, was das Problem gewesen ist. Wir denken, es handelt sich nur um einen Fehler im Ablauf vor PDIPDIPowered Descent Initiation und vor dem Überprüfen der Funkverbindung (mit dem CSMCSMCommand and Service Module(s)). Laut Zeitplan (Apollo 15 LM Timeline Book, Seite 6) war auf VOICE/RANGE gestellt (Paneel 12), was euren Sender blockierte. Wahrscheinlich lag der Fehler dort. Wir gehen jedenfalls nicht von einem defekten System aus. (lange Pause)
Scott: Okay. Wir sprachen gerade noch einmal darüber. Nach dem Radartest haben wir bei VHF AVHF AVery High Frequency – System A (XMTRXMTRTransmitter) von VOICE/RANGE zurück auf VOICE geschaltet. (Pause) (Paneel 12)
Fullerton: Ja, das haben wir gesehen. Aber wir denken, der Funktest war noch davor. Dann habt ihr zurückgeschaltet und nachdem der Schalter wieder auf VOICE stand, hat keiner mehr versucht, euch anzufunken. Die Blockade – da habe ich mich gerade geirrt – blockiert wurde euer Empfänger, als auf Entfernungsmessung gestellt war. Ende.
Scott: Ihnen ist bestimmt schon aufgefallen, dass keiner Probleme damit hat, Fehler einzuräumen. Alle arbeiten zusammen und sowohl bei den gemeinsamen als auch den einfachen Simulationen haben wir gelernt, jeder macht Fehler. Und bei den Simulationen hatten manche durchaus schwere Folgen. Ein sehr gutes System, eine sehr gute Methodik, keiner pflegt sein Ego. Hier sagt Gordo:
Oh, mein Fehler.
Völlig in Ordnung. Alle verstehen es. Wir haben alle Simulationen erlebt, wo man uns fertigmachte. Und erst die Nachbesprechungen – sehr lang und bis in alle Einzelheiten – wo ans Licht kam, dass irgendeiner Mist gebaut hatte. Derjenige konnte dann zugeben: Mann, da hab ich wirklich Mist gebaut, was?
Es gab keine Vorwürfe, niemand hat sich aufgespielt. Wir arbeiteten gemeinsam für das gleiche Ziel. Keine Querelen oder Reibereien wie in anderen Bereichen, wo es nur darum geht, wer hat was gemacht und wer ist schuld. Vielleicht gab es das. Ich habe so etwas jedenfalls nicht erlebt, auch nicht, dass mit dem Finger auf andere gezeigt wurde, oder jemand sich vor der Verantwortung drückte. Oh, ja, mein Fehler.
Kein Problem.
Scott: Okay. Wir sind jedenfalls eingerichtet und Jim hat seine COMM-Kappe auf. Wir warten einfach, bis Al uns ruft.
Fullerton: Okay. Gut. (Pause)
Scott: Hier stellt sich vielleicht die Frage, warum Jim nicht spricht. Es gab nur ein leichtes Headset.
Jones: Für den Funkspruch von Al musste Jim seine Snoopy-Kappe aufsetzen?
Scott: Ich denke. Zu dem Zeitpunkt war er verdonnert, die Snoopy-Kappe zu tragen. Hat ihm aber nicht viel ausgemacht. Keine große Sache.
Jones: Was erklärt, warum die meiste Zeit über entweder der eine oder der andere gesprochen hat.
Scott: Ich hatte vergessen, dass eine der leichten Einheiten defekt war.
Scott: Und Houston, Basis Hadley hier. Wann immer ihr wollt, können wir über die Landung und unsere Position sprechen. Abendessen ist fertig und wir wären so weit.
Allen: Verstanden. Habt ihr gesagt, das Essen ist fertig oder schon gegessen?
Scott: Ja. Falls man kalte Tomatensuppe mag! (Pause)
Allen: Meine Güte, ja! Köstlich!
Zum Essen holte man sich die entsprechende Ration aus dem Vorratsbehälter und musste nur noch die Plastikverpackung aufschneiden. Dafür bekam jedes Besatzungsmitglied eine chirurgische Schere. Bei Apollo 17 hatte Ron Evans auf dem Hinflug zum Mond seine Schere verloren. Die LMLMLunar Module-Besatzung ließ darum eine zurück, damit er nicht hungern musste. Ohne Schere waren die Verpackungen praktisch nicht zu öffnen.
Scott: Ich erzähle Ihnen eine Geschichte über die Schere bei Gemini IX, die Wütender-Alligator-Mission. Stafford und Cernan sind gestartet, nachdem das Dockingziel (ATDAATDAAugmented Target Docking Adapter) im Orbit war. Allerdings hatte sich die Schutzhaube nicht vollständig gelöst, (bzw.) das Klammerband darum. Doch es gab vielleicht eine Möglichkeit, das Band mit der Schere zu lösen. Sie hatten eine dieser chirurgischen Scheren dabei, die wohl schon von den Mercury-Jungs beschafft worden waren. Ganz ausgezeichnete Scheren. McDivitt, Schweickart und ich sind gerade in LA gewesen. Sowohl den Andockadapter als auch die Schutzhaube dafür hatte McDonnell Douglas in Long Beach gebaut. Also rief man uns an: Fahrt mal raus nach Long Beach und stellt einen Versuch auf die Beine. Wir wollen wissen, ob Cernan das Band mit der Schere abschneiden kann, wenn er draußen ist.
Das hieß A) runterfahren zu McDac, dort die originalen Teile für einen Versuchsaufbau zusammenstellen, und B) eine von diesen Scheren auftreiben. Nur waren wir in LA mit dem Apollo‑Programm beschäftigt und hatten keine Gemini-Schere zur Hand. Darum sind wir in Downey (Sitz von North American Aviation, Hauptauftragnehmer für das Kommandomodul) einfach zum Krankenhaus gefahren. Es war . Alle Welt war in Panik, weil die zwei da oben neben dem Ding flogen und schleunigst entschieden werden musste, ob Gene versuchen soll, das Band mit der Schere zu lösen. Ich weiß noch, wie McDivitt, Schweickart und ich dort reinliefen. In unseren Ban-Lon-Hemden, denn wir kamen direkt von den Raumschifftests. Wir gingen rauf zum Bereitschaftsarzt und stellten uns vor: Wir sind Astronauten und brauchen eine von Ihren chirurgischen Scheren. Dort oben fliegt gerade eins unserer Raumschiffe. Wir müssen jetzt testen, ob unser Kollege aussteigen und das Klammerband mit so einer Schere lösen kann.
Der Arzt sah uns mit einem Blick an, so nach dem Motto: Ich bin ja schon lange in LA, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.
Er wollte uns nicht glauben. Ich meine, er war völlig sprachlos. Da kommen drei Kerle mit so einer wilden Geschichte. Ich wette, dieser Arzt erzählt heute noch davon. Jedenfalls suchten wir im ganzen Krankenhaus nach exakt der gleichen Schere, ohne eine zu finden. Am Ende entschied man, dass Cernan es nicht versuchen sollte.
Ich glaube, meine Schere habe ich immer noch. Ein wirklich brauchbares Werkzeug. Und wenn Gene, Jack und Ron eine fehlte, war das ein ernstes Problem!
Allen: Dave, lass uns damit beginnen, wo wir eure Landestelle vermuten. Dazu haben wir zwei Aussagen. Al ist einigermaßen sicher, dass er beim Überfliegen des Landegebiets gesehen hat, wo ihr steht. Er meinte bei Bravo︱Romeo︱2 … Nein, falsch. Bravo︱Romeo︱5 · 7︱5︱5 (BR,5/75,5). Dann der Nebenraum. Die genaueste Schätzung aus dem Nebenraum lautet: Bravo︱Romeo︱2 · 7︱5︱2 (BR,2/75,2). Beide Positionen liegen unmittelbar neben Krater November (bei BR,4/75,3). Es geht nur darum, auf welcher Seite. Also wissen wir den exakten Standort, sobald ihr Krater November sicher identifiziert habt. Für den Moment kann man sagen, dass wir eure Position bis auf 100 Yards (91 m) genau kennen. Ende.
Hier eine Arbeitskarte der Mondoberfläche im Apennin-Hadley-Landegebiet – Apollo 15, welche von der Besatzung im Training verwendet wurde, und NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto 71-H-1175. Die Aufnahme zeigt Dave (Mitte), Jim (Rechts) und EVAEVAExtravehicular Activity-CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator Joe Allen in der Trainingsanlage für Landung und Aufstieg (L&AL&ALanding and Ascent Facility) am Kap, wo sie sich auf die Exkursionen mit dem Fahrzeug vorbereiten. Jim hat einen Teil der Arbeitskarte in der Hand. In einem Ausschnitt der Karte wurden die Landestelle, Doppelkrater Last und Krater November bezeichnet. Wie erwähnt stehen sie bei den Koordinaten BS,4/73,3. Siehe auch den Ausschnitt von AS15-P-9377, eine Aufnahme der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module), auf der das LMLMLunar Module und sein Schatten oben am nordwestlichen Rand des Doppelkraters zu sehen ist. Die zwei Positionsangaben von Joe – BR,5/75,5 und BR,2/75,2 – sind von der tatsächlichen Landestelle 600 bzw. 560 Meter entfernt. Erst wenn Dave und Jim bei der ersten Erkundungsfahrt Krater Elbow erreichen, liefert ihnen das Navigationsgerät im Fahrzeug einen genauen Anhaltspunkt. Davon abgeleitet wird sich eine Position bei den Koordinaten BS,1/73,3 ergeben, lediglich 75 Meter südlich der Stelle bei BS,4/73,3, welche Dave bei nennt. Kalkuliert man sowohl beim Navigationssystem des Fahrzeugs als auch bei Daves Schätzungen einen Unsicherheitsfaktor ein, dann sind diese beiden Positionen praktisch identisch.
Während eines Gesprächs über den Entwurf des Journals, meinte Dave , als er und Jim bei Krater Elbow ankamen, … waren die Daten des Fahrzeugs vermutlich auch fragwürdig, weil das Navigationssystem vorher noch nie auf der Mondoberfläche zum Einsatz gekommen ist!
Diese noch vorhandenen Zweifel wurden jedoch schnell ausgeräumt, als die Fahrzeugnavigation sie auf dem Rückweg direkt zum LMLMLunar Module brachte und die Entfernungsanzeige bei der Ankunft fast auf null stand.
Scott: Okay. Ich habe draußen schon versucht, Krater November zu finden, Joe. Nördlich von uns gibt es einen jungen Krater – einen frischen Randwall – doch keine helle Ejektadecke, wie man sie auf der Karte sieht. Ansonsten würde ich euch zustimmen. Vielleicht gehe ich noch einmal durch, was ich vom Aufrichten (P-64P-64Program 64 (Approach Phase)) bis zur Landung gesehen habe. Das könnte unter Umständen etwas helfen. Es hat mich wirklich überrascht.
Allen: Verstanden, Dave. Wir hören. Und übrigens, du bis kristallklar zu verstehen. Ganz hervorragend.
Scott: Großartig. Du ebenfalls. Also, ich bekam diese
3000 Fuß südlich
-Meldung (), die in Ordnung war. Und ich konnte beim Sinkflug, schon vor P-64P-64Program 64 (Approach Phase), im Süden die Rille sehen, aber nicht über die Nase. Als ich dann Hadley Delta sah, gleich nach der Aktivierung von P-64P-64Program 64 (Approach Phase), bin ich mir fast sicher gewesen, dass wir deutlich zu weit (nach Westen) fliegen. Schätze … Ich habe so eine Landung ja vorher noch nie gemacht und war wohl etwas irritiert. Jedenfalls flogen wir beim Aufrichten (P-64P-64Program 64 (Approach Phase)) definitiv zu weit südlich. Und auf dem ganzen Weg nach unten konnte ich zu keinem Zeitpunkt Krater Index ausmachen.
Krater Index hat am nordnordwestlichen Rand einen kleineren Krater, der bei tief stehender Sonne durch den Schatten ein charakteristisches Grübchen bildet.
Scott: Ich sah einen, den ich für (Krater) Saljut hielt, und den Krater nördlich davon, an dem ich mich orientierte, um dort zu stoppen. Ich gab 4 Klicks (mit dem ACAACAAttitude Controller Assembly) nach rechts, kurz darauf noch einmal 2 Klicks nach rechts, soweit ich mich erinnere, um uns wieder nach Norden zu bringen. Weil wir zu weit südlich waren, konnte ich auch die Reihe der vier Krater (Matthäus, Markus, Lukas, und Index) mit Index am Ende nicht finden. Ich glaube, das Landschaftsrelief bei unseren Karten und den Trainingsmodellen ist etwas übertrieben dargestellt, denn sie zeigen Index mit einem schönen Schatten. So gut, wie dieser Krater auch vom Orbit aus zu erkennen ist – im Orbit haben wir ihn wirklich leicht gefunden – während des Landemanövers in der Sichtflugphase war Index einfach nicht zu sehen. Allerdings konnte ich (den eigenartig geformten Krater) Earthlight erkennen, was eure Meldung untermauerte, dass wir 3000 Fuß (914 m) weiter vorn sind (meint
südlich
). Als ich dann mit meinen LPDLPDLanding Point Designator-Eingaben etwas gerollt bin, um weiter nach Norden zu kommen und zu Saljut – von dem ich dachte, es wäre Saljut – habe ich den Zielpunkt etwas zurück nach vorn verschoben, weil es dort einigermaßen eben war. Dann suchte ich mir einen Platz zwischen den ganzen Kratern und hab sie einfach abgesetzt. Ich würde euch zustimmen, dass wir vermutlich irgendwo neben (Krater) November stehen. Lasst mich ein wenig darüber nachdenken, vielleicht kann ich mich an einen erinnern, der wie November ausgesehen hat.
Allen: Verstanden, Dave. Haben alles notiert. (lange Pause) Solange du überlegst, lass mich eine Frage von vorhin wiederholen () Bei einer deiner ersten Beschreibungen hast du von einem hellen … einem sehr hellen Krater gesprochen. Und wir möchten immer noch gern das Azimut, die ungefähre Entfernung und seine Größe wissen.
Scott: Also der hellste Krater, den ich gesehen habe, war der direkt am Rand … auf halber Höhe von (Krater) St. George, und er war annähernd weiß. Und … Meint ihr den?
Dave hat während der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity mehrere Fotos gemacht, auf denen der eben angesprochene Krater zu sehen ist. Unter anderem AS15-84-11235, eine Schwarz‑Weiß‑Aufnahme mit dem 500mm-Teleobjektiv, AS15-85-11375, eine Schwarz‑Weiß‑Aufnahme mit dem 60mm-Objektiv, und AS15-87-11749, ein Farbfoto mit dem 60mm-Objektiv.
Allen: Einen Moment, Dave. Ich glaube, da ist noch einer gewesen. Ich werde … ich werde gleich noch einmal darauf zurückkommen. Wir meinten einen, der sehr viel näher liegt. Dann habe ich gerade noch eine Frage auf den Tisch bekommen. Wir glauben, ihr seid in der Nähe eines der Aristillus/Aristarchus-Ausläufer (sic). Sind dir irgendwelche Veränderungen bei der lokalen Albedo aufgefallen? Ende.
Wie gesagt, man ging davon aus – und tut es nach wie vor – dass die Süd-Formation entstand, als Auswurfmaterial der Krater Autolycus und/oder Aristillus dort einschlug. Tatsächlich legt die Analyse von Fotos aus dem Orbit nahe, dass Material in einem Streifen quer über dem Landegebiet verteilt wurde und dass der Rand eines der entstandenen Strahlenausläufer in der Nähe des LMLMLunar Module liegt. Genau wie bei ähnlichen Landschaftsmerkmalen in anderen Landegebieten wird auch Dave hier gefragt, ob ihm Änderungen der Oberflächenhelligkeit aufgefallen sind, die ein Hinweis auf den Rand eines Strahlenausläufers sein könnten. Bei Apollo 17 bemerkten Gene Cernan und Jack Schmitt, dass sie die Grenze zwischen Bereichen mit unterschiedlicher Albedo überquert haben. Es war der Auslauf einer Hangrutschung. Aufgefallen ist ihnen dies jedoch nur aufgrund einer höheren Dichte kleiner junger Krater mit hellen Randwällen. Im Hadley‑Landegebiet wurden solche Hinweise nicht gefunden.
Scott: Nein, Joe. Mir ist nichts aufgefallen. Hier sieht alles gleich aus, (lacht) von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. (Pause)
Allen: Verstanden, Dave. Ist notiert. Und entschuldige den falschen Kraternamen eben. Hab mich versprochen. Ich meinte
Aristillus/Autolycus-Ausläufer
Scott: Okay.
Allen: Aber das war dir sicher klar. (Pause) Dave, während du deine kalte Tomatensuppe schlürfst. Liegt der schwarze Stein, von dem du vorhin gesprochen hast (), auf einem Kraterrand?
Scott: Ja, richtig, Joe. Auf jeden Fall. Obwohl der Krater nur schwer zu erkennen ist. Er ist ziemlich flach und liegt … nun, der LMLMLunar Module-Schatten ist jetzt etwa 30, vielleicht auch nur 28 Meter lang. Bis zum (vorderen) Rand sind es ungefähr 40 Meter. Und dieser schwarze Stein liegt genau auf dem Kraterrand.
Allen: Verstanden. (lange Pause)
Der schwarze Stein ist auf den Fotos AS15-85-11383 bis AS15-85-11387 zu sehen, welche Dave nach der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity aus dem Fenster gemacht hat. Man erkennt ihn am besten in einem Ausschnitt von AS15-85-11387. Laut Bailey & Ulrich (Apollo 15 Voice Transcript Pertaining to Geology) wird Dave diesen Stein, Probe 15015, am Ende der ersten EVAEVAExtravehicular Activity bei aufheben.
Scott: Hey, Joe. Jim hat gerade noch einen schwarzen Stein entdeckt, etwa 300 Meter weit weg. Er ist so dunkel, sieht fast wie ein Schatten aus. Rabenschwarz. Und er könnte ungefähr genauso groß sein.
Allen: Verstanden, Dave. Großartig. (Pause) Solange ihr aus dem Fenster seht, könnt ihr noch etwas zu Häufigkeit, Größe und Verteilung der Fragmente im Nahbereich eures Blickfelds sagen? (Pause)
Scott: Sicher. Das hatten wir versprochen. Ja. Ich würde sagen, von der Oberfläche unmittelbar vor uns ist weniger als 1 Prozent mit Gesteinsfragmenten bedeckt. Schätzungsweise 70 Prozent dieser Fragmente messen 1 bis 2 Zoll (2,5 bis 5 cm) oder weniger. Bei den restlichen 30 Prozent sind es vielleicht 4 bis 5 Zoll (10 bis 13 cm), ungefähr. Große Fragmente sind nicht zu sehen. Sie sind überwiegend (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) …
Allen: Dave, ich muss kurz unterbrechen. Bestätige bitte …
Scott: … sie sehen sehr hell aus …
Allen: … dass auf Schwenken gestellt ist. (Pause)
Scott: Bestätigt. (Paneel 12)
Allen: Danke. Fahr fort. (Pause)
In Houston bereitet man einen Stationswechsel vor. Die ständige Funkverbindung gewährleisten Sende- und Empfangsanlagen in Goldstone (Kalifornien), Honeysuckle Creek (Australien) und Madrid (Spanien). Während sich die Erde dreht, erfolgt etwa alle eine Übergabe der Zuständigkeit an die nächste Station im Westen. Hier wird gleich von Madrid an Goldstone übergeben. Die bewegliche S‑Band‑Antenne muss auf (manuelles) Schwenken gestellt sein, um zu gewährleisten, dass die Kommunikationsverbindung höchstens für einige Sekunden unterbrochen wird. Vom LMLMLunar Module aus betrachtet liegen die beiden Stationen etwa 2 Grad auseinander.
Scott: Okay. Die meisten Fragmente sind hell, außer die zwei, über die wir eben gesprochen haben. Tatsächlich sehen sie alle … sie sehen weiß aus. Einige sind schneeweiß und einige hellgrau. (Pause)
Allen: Verstanden, Dave. Sag bitte noch etwas zur relativen Häufigkeit. Und nur zur Information, in ungefähr einer beginnt (laut Checkliste: SUR 2-9) eure Schlafpause.
Scott: Okay. Habe verstanden, Joe. So … (lange Pause)
Während sie essen, füllen Dave und Jim gleichzeitig die zwei noch nicht ganz vollen PLSSPLSSPortable Life Support System-Wassertanks auf (SUR 2-7). Das erklärt Jim Irwin in der technischen Nachbesprechung ().
In Houston bekommt Joe Allen vom Flugleiter gesagt, er soll der Besatzung den anstehenden Stationswechsel mitteilen. Die Übergabe findet jedoch statt, bevor Joe Gelegenheit dazu hat.
Audiodatei (, MP3-Format, 1 MB) Beginnt bei .
Allen: Und Falcon. Wir hatten …
Scott: (fragt sich vermutlich, was mit der Funkverbindung los war) Hey, Houston. (Apollo) 15.
Allen: Verstanden. Kommen. Wir hatten einen Stationswechsel. Ist jetzt abgeschlossen.
Scott: Okay, haben wir gehört. Gut, ich schaue hier auf den Boden direkt vor dem LMLMLunar Module, um für euch die relative Häufigkeit zu bestimmen. Und ich wollte vorhin gerade sagen, dass es von diesen Zoll-Fragmenten vielleicht 5 oder 6 pro Quadratmeter gibt. Dann sehe ich etwas, das aussieht wie eine Kugel aus Glas! Es glänzt, es wirft einen abgerundeten Schatten, und könnte so, ah, vielleicht 1 Zoll (2,5 cm) groß sein.
Allen: Verstanden.
Scott: Ich sehe Linienstrukturen auf der Oberfläche, die aber wahrscheinlich vom Triebwerk stammen. Sie verlaufen strahlenförmig weg von unserer Position. Das werden wir uns später genauer anschauen.
Allen: Verstanden, Dave. Und zu Ehren unseres Chef-Flugleiters sollten wir dieses Exemplar vielleicht als Aggie bezeichnen. (Pause)
Scott: Okay, Joe. Wir nennen das unsere erste Aggie!
Ein Wortspiel von Joe. Chef-Flugleiter Gerry Griffin ist stolzer Absolvent der Texas Agricultural and Mechanical University, also ein Aggie
. Aggie ist jedoch ebenfalls die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Spielmurmel aus Achat, im Gegensatz zu einer normalen Glasmurmel. Ein kurzer Dialog dazu ist im Kommentar nach wiedergegeben.
Scott: Nach dem Flug hatte ich unzählige Gelegenheiten, die Aggie-Geschichte zu erzählen. Wir hoben den Stein auf, brachten ihn mit, gingen ins Labor (LRLLRLLunar Receiving Laboratory) und betrachteten unsere gesamte Ausbeute. Dann kamen wir zu diesem Exemplar. Und wissen Sie was? Es war ein Aggie-Stein. Er war innen hohl. Passend zu Mr. Griffin.
Gerry Griffin schreibt in einer E-Mail: Ich habe mein Studium an der Texas A&M University absolviert, gegründet als Hochschule mit einem hauptsächlich auf Landwirtschaft ausgerichteten Lehrplan. Technische Inhalte befassten sich im Wesentlichen mit Entwicklung und Wartung landwirtschaftlicher Maschinen, die zu der Zeit langsam aufkamen. Diese agrarwissenschaftlichen Wurzeln waren der Grund, weshalb die Studenten Aggies genannt wurden. Die Texas A&M University ist heute die größte Universität in Texas, und ich glaube, die viertgrößte in den USA … Doch Studenten und Ehemalige sind nach wie vor Aggies. Ich bin ein Aggie!
Die University of Texas (die Longhorns) und die Texas A&M University (die Aggies) waren erbitterte Rivalen auf allen Gebieten, besonders beim Sport. Lange Zeit herrschte eine regelrechte Feindschaft und irgendwann begannen die Longhorns, Aggie-Witze zu erzählen. Man machte sich lustig über uns dumme Aggies, dass wir eigentlich nur ein Haufen Bauern wären, die hinter ihrem Pflug hertrotten. [Anm. von Th. Schwagmeier: Die Witze über Aggies entsprechen inhaltlich unseren Ostfriesenwitzen.]
Nun zu meinem guten Freund Dave Scott. Als er diesen Mondstein sah, konnte er nicht widerstehen. Dave wusste, dass ich ein Aggie bin, und er wusste auch, dass Aggies einen gewissen Spott ertragen müssen. Daher reagierte er sofort, um bloß keine Gelegenheit zu verpassen, seinen Teil beizutragen. Der Kommentar zu diesem Aggie-Stein hat mich wirklich amüsiert … zumindest wusste er noch, wer ich bin! Es war alles Spaß, und ich freue mich darüber … und im Transkribt ist mein Name richtig geschrieben. Also alles gut!
Im Übrigen erzählen die Longhorns heute kaum noch Aggie-Witze. Die A&M University hat inzwischen die University of Texas überholt, was Immatrikulationen, Forschungsgelder, Firmenchefs bei Fortune-500-Unternehmen usw. betrifft. Da habt ihr’s, Longhorns! (Die University of Texas ist selbstverständlich eine hervorragende Universität. Nur behalten Sie bitte für sich, dass ich das gesagt habe!)
Dave macht kurz vor vier Fotos von der Kugel, AS15-86-11604 bis AS15-86-11607, wobei AS15-86-11604 wohl am besten gelang. In einem Ausschnitt von AS15-86-11604 ist die Aggie bezeichnet. Der Pip-Pin, eine Art Sicherungspfropfen, stammt vermutlich vom Entladen des LRVLRVLunar Roving Vehicle. Die Aggie wird im Apollo 15 Probenkatalog (Apollo 15 Sample Catalog) als Probe 15017 geführt, eine hohle Glaskugel
von 9,8 Gramm, welche vermutlich bei den ersten Untersuchungen im LRLLRLLunar Receiving Laboratory zerbrochen ist. Im Glas eingeschlossen fand sich auch feinkörniges Gesteinsmaterial. Erwin D’Hoore hat AS15-86-11605 und AS15-86-11606 für ein Rot-Blau-Anaglyphenbild verwendet.
Allen: Und Dave, zur Frage nach dem hellen Krater. Du sagtest, er befindet sich nah beim LMLMLunar Module und es liegen Trümmer darin, die hellgrauer sind. Ich frage mich darum, ob das nicht vielleicht Krater No …
Scott: Richtig.
Allen: … vielleicht Krater November selbst sein könnte.
Jones: Jack (Schmitt) erzählte mir, dass Leute auf Stenografiermaschinen den Funkverkehr protokollierten und andere dann alles ins Reine schrieben. Außerdem war eine Fernsehkamera darauf gerichtet, sodass man im Nebenraum bei Bedarf zurückgehen und nachsehen konnte, was gesagt wurde.
Scott: Ja, konnten sie.
Dave sagte bei : … In der Nähe sehe ich einige junge Krater, die interessant sind, weil in den Kratern selbst und auf den Rändern sehr kleine Trümmer liegen. Diese Stücke sind auch etwas hellgrauer als die normale Oberfläche hier. Die Trümmer sind nur, ah, einige Zentimeter groß, aber ziemlich jung und frisch.
Scott: Okay. Da ist einer mit jungen, hellgrauen Trümmern rings um den Rand. Obwohl er keinen besonders ausgeprägten Randwall hat (wie Krater November). Der Rand ist flach und es liegen reichlich Trümmer darum herum. Dieser Krater befindet sich so ungefähr auf unserer 2:00-Uhr-Position. Könnte eventuell November sein. Aber wonach ich gesucht habe, als Erkennungsmerkmal für November, war eine helle Ejektadecke. Und eben die ist nicht zu sehen.
Allen: Verstanden. Wir stimmen zu. Auf unserer Karte sieht es auch hell aus.
Im Folgenden sind Teile des Dialogs aus der separaten Funkverbindung mit dem Kommandomodul eingefügt. CMPCMPCommand Module Pilot Al Worden fliegt sozusagen seine eigene Mission. In der SIMSIMScientific Instrument Module-Bucht des Servicemoduls (SMSMService Module) befinden sich eine Reihe von wissenschaftlichen Instrumenten zur Erforschung des Mondes aus dem Orbit, die er bedient und überwacht. Da sowohl Al Worden als auch die LMLMLunar Module-Besatzung viel zu tun haben und oft mit der Flugüberwachung in Houston sprechen müssen, gibt es zwei getrennte Funkverbindungen und zwei zuständige CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator. Der CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator für das Kommandomodul während dieser Schicht ist Astronaut Gordon Fullerton.
Fullerton (an CM): Okay, Al. Sehr interessant. Etwas anderes. Wir sollten jetzt in Sichtlinie mit dem LMLMLunar Module sein. Warte kurz, dann kläre ich, ob sie bereit sind für die Überprüfung der Funkverbindung (über VHFVHFVery High Frequency).
Worden (zu Fullerton): Okay. Gut.
Allen (an LM): Wenn ihr euch bereithalten könntet, Jungs. Al wird euch gleich anfunken.
Scott (zu Allen): Verstanden.
Fullerton (an CM): Al, du kannst jetzt versuchen, sie zu erreichen.
Worden: Hey, Falcon, hier ist Endeavour. Wie ist die Verständigung? (keine Antwort) Hallo Falcon, hier ist Endeavour. (keine Antwort)
Fullerton (an LM): Ah, Falcon, könntet ihr Endeavour rufen? …
Worden: Hallo Falcon, Endeavour.
Fullerton (an LM): … Er wollte euch erreichen, doch offensichtlich hört ihr ihn nicht. Versuchen wir die andere Richtung.
Scott: Hallo Endeavour, hier ist der Falke. Wie ist die Verständigung? (keine Antwort) (Pause)
Fullerton (an LM u. CM): Falcon und Endeavour, hier ist Houston. Offensichtlich könnt ihr euch nicht hören. Wir warten etwas, bis das CSMCSMCommand and Service Module(s) über der Landestelle ist und versuchen es dann wieder. Ich gebe euch Bescheid. Ende.
Worden (zu Fullerton): Okay, Gordo. Ich versuche es noch ein paar Mal. Falcon, Endeavour. Wie ist die Verständigung? (keine Antwort)
Scott (zu Fullerton): Falcon. Verstanden.
Allen: Und Falcon, hier ist Houston …
Worden: Hey, ich höre, dass ihr versucht mich anzufunken. Kommen. (keine Antwort)
Allen: … Wir schlagen vor, ihr macht weiter mit dem PLSSPLSSPortable Life Support System-Auffüllen (SUR 2-7), und wir sagen dann gleich Gute Nacht. Eure Schlafpause beginnt bald.
Scott: Okay. Und hat euch der Sonnenkompass etwas gebracht, Joe?
Allen: Dave, deine Angaben passen gut ins Bild. Doch sie helfen uns nicht bei der Entscheidung für eine der zwei möglichen Landestellen, die nach unserer Schätzung 100 Meter auseinanderliegen. Aber du stehst auf jeden Fall sehr nah am Zielpunkt.
Scott: Okay. Gut,
Joe spricht von den möglichen Landestellen bei BR,5/75,5, genannt von CMPCMPCommand Module Pilot Al Worden, und BR,2/75,2, ermittelt im Nebenraum. (Siehe Arbeitskarte.)
Scott: Es ging nicht unbedingt um eine Positionsbestimmung mit dem Sonnenkompass. Wir wollten einfach nur wissen, ob er funktioniert. Daher war es schön, eine Bestätigung zu bekommen. Wieder etwas abgehakt.
Jones: Damit Sie rausfahren konnten und falls nötig auch aus größerer Entfernung zumindest bis auf 100 oder 200 Meter genau zum LMLMLunar Module zurückfinden.
Scott: Das war der Punkt.
Zu beachten ist allerdings Folgendes. Wenn der Abweichungsbereich groß genug ist, die zwei genannten Landestellen bei Krater November sowie ihre tatsächliche Position einzuschließen, liegt der Unsicherheitsfaktor eher bei 500 Metern.
Dave schreibt in einem Brief: Es ging um die Frage: Kann man bis auf Sichtweite an das LMLMLunar Module herankommen, egal aus welcher Entfernung? Findet man wieder so weit zurück, dass die Landefähre zu sehen ist?
Wie bereits nach angesprochen, wenn sie bei ihrer ersten Erkundungsfahrt Krater Elbow erreichen, ergibt sich aus den Anzeigen des Navigationssystems im Fahrzeug eine Position bei BS,1/73,3. Diese Stelle liegt ca. 530 Meter westnordwestlich von Krater November und, was viel wichtiger ist, nur 75 Meter südlich ihrer tatsächlichen Position.
Die Antwort auf Daves Frage hängt sehr vom jeweiligen Gelände ab. Im Hadley‑Landegebiet sind in der Nähe des LMLMLunar Module keine größeren Erhebungen, die es verdecken, solange man sich nicht weiter als ein paar Hundert Meter entfernt. Demgegenüber gibt es im Landegebiet von Apollo 16 durchaus einige Stellen innerhalb dieses Radius, von wo aus das LMLMLunar Module nicht zu sehen ist.
Worden: Hey Falcon, Endeavour. Wie ist die Verständigung? (keine Antwort) Hallo Falcon, hier ist Endeavour. Ich kann euch hören. (keine Antwort) Hallo Falcon, Endeavour.
Scott: Hallo Endeavour, hier ist Falcon. Du bist laut und deutlich zu verstehen. Und wir?
Worden: Hey, ihr kommt mit 5/5, David. Wie ist es gelaufen?
Scott: Hey, ganz hervorragend, einfach fantastisch. Und wir haben den besten Platz auf dem Mond hier unten.
Worden: Hey, prima. Ich denke, dass ich euch beim letzten Überflug gefunden habe.
Scott: Ja, wurde mir ausgerichtet. Sag mal, kannst du da oben (Krater) Index gut sehen?
Worden: Ja, Sir. Ich konnte Index ganz deutlich sehen, deutlicher geht nicht.
Scott: (nicht zu verstehen) Falcon zu finden?
Worden: Ich bin einfach die (Krater-)Linie runter: Matthäus, Markus, Lukas und Index.
Scott: Verstanden. (Pause)
Worden: Wie bin ich jetzt zu hören, Dave?
Scott: Sehr unterbrochen. Und wir?
Worden: Okay. Ich probiere eine andere Antenne.
Scott: Okay.
Worden: Okay. Wie bin ich jetzt zu hören?
Scott: Okay, viel besser.
Worden: Okay.
Scott: Ich hätte eine Frage an dich …
Worden: Mann! Ist ja wirklich eine tolle Gegend da unten, Kumpel.
Scott: … Kannst du jetzt von dort oben aus Index sehen? Siehst Du irgendeinen Schatten, um ihn zu identifizieren?
Worden: Bitte wiederholen, Dave.
Scott: Kannst du jetzt Krater Index identifizieren, während du über die Landestelle fliegst?
Allen: Und Falcon, hier ist Houston. Wenn ihr in ein paar Minuten die ETBETBEquipment Transfer Bag packt (SUR 2-7), notiert euch bitte, welche Magazine an euren zwei Kameras sind und wo die Bildzähler stehen.
Worden: Ja, mit bloßem Auge. Ich bin gleich direkt über euch und kann Index von hier aus erkennen.
Scott: Hey, Houston, Falcon. Bitte warten (bis das Gespräch mit Endeavour beendet ist). (Pause) Okay, Endeavour, Falcon. Du bist vermutlich bereits hinter dem Horizont, denn wir hören dich nicht mehr.
Worden: Hey, negativ, negativ. Ich nähere mich gerade.
Scott: Ah, okay. Du kommst etwas unterbrochen bei uns an. Wenn du vorbeifliegst, achte mal darauf, ob Index einen Schatten hat. Beim Landen habe ich die ganze Zeit über keinen gesehen.
Worden: Hey, pass auf. Ich habe Index jetzt gerade im Lukenfenster. Die vier Krater mit Index am Ende sind mehr als deutlich auszumachen.
Scott: Okay. Kannst du sehen, wo wir relativ zu Index stehen?
Worden: Ja, ich konnte euch sehen. Jetzt gerade nicht, aber beim letzten Überflug habe ich euch gefunden. Ihr steht gleich nördlich und etwas westlich von Index.
Scott: Okay. Ich denke, das stimmt. Ja.
Worden: Ja. Habt ihr die Koordinaten auf der Karte?
Scott: Ja. Wir haben die Koordinaten, die du Houston mitgeteilt hast, und Koordinaten aus dem Nebenraum. Wir diskutieren gerade verschiedene Positionen innerhalb von 100 Metern um unseren tatsächlichen Standort. Ich denke, wir sind ziemlich nah am Zielpunkt.
Worden: Also Kumpel, ich bin jetzt direkt über euch und sehe runter.
Worden: Ich hoffe, die Aussicht da unten ist genauso fantastisch wie hier oben.
Scott: Da kannst du sicher sein, das ist sie!
Scott: Wir kümmern uns um die kleinen Dinge und du um die großen.
Worden: Aber selbstverständlich. (Pause) Vielleicht kommen wir für einen Erfahrungsaustausch zusammen.
Scott: Okay, wir bereiten uns hier gleich auf die Nachtruhe vor und es gibt keine Probleme. Alles funktioniert. Wir brauchen nur noch etwas Schlaf, bevor wir aussteigen.
Worden: Okay, David. Wir sehen uns morgen früh.
Scott: Okay. Schlaf gut. (Pause)
Irwin: Gute Nacht, Al.
Worden: Gute Nacht, James. (Pause) Ich halte den Schlafsack warm für dich, Jim.
Irwin: Halte alles schön in Ordnung da oben.
Worden: Gewiss.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Worden: Houston, Endeavour.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Worden: Hallo Houston, Endeavour. (Pause)
Scott: Hey, Houston, Falcon. Endeavour ruft euch.
Allen: Danke Dave. Wir hören ihn. (Pause)
Worden: Was ist los? Habt ihr Schichtwechsel, Joe?
Allen: Ah, nein Al. Wir haben vielleicht … vielleicht überlagern sich die S-Band-Kanäle und du sendest an mich statt an Gordo. Was kann ich für dich tun?
Mit Gordo
ist Gordon Fullerton gemeint, CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator für das Kommandomodul während der laufenden Schicht.
Worden: Also, ich habe meine Frequenz nicht geändert, Joe. Dann hör zu, ich habe fotografiert beim Überflug … (Pause)
Allen: Alfredo, hörst du mich noch? (lange Pause)
Scott: Also, Houston, Falcon. Die VHFVHFVery High Frequency-Verbindung war kristallklar hier oben. Die Funkanlage funktioniert einwandfrei. Sobald ihr da unten fertig eingerichtet seid, sind wir alle beieinander.
Allen: Verstanden, Dave. Wir haben das Gespräch verfolgt. Jetzt möchten wir nur noch wissen, ob das Auffüllen der PLSSPLSSPortable Life Support System-Wassertanks abgeschlossen ist (SUR 2-7), und wollen euch dann so schnell wie möglich ins Bett kriegen. Eins noch, wenn ihr die ETBETBEquipment Transfer Bag packt, sagt uns bitte den Stand der Bildzähler.
Scott: WilcoWilcoI will comply..
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Das hier (dieser Ausschnitt des Funkverkehrs) hat zwei interessante Aspekte. Zum einen sieht man die Komplexität, wenn zwei Raumschiffe parallel auf getrennten Kanälen funken, aber auf der Erde von derselben Antenne empfangen werden. Auf der Erde läuft alles über eine DSNDSNDeep Space Network-Antenne – ich gehe davon aus – und wird irgendwie aufgeteilt. Aber hier bringen sie es zusammen. Es gibt einmal, zweimal drei – sechs – mögliche Kombinationen, und sogar noch mal multipliziert mit zwei CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator. Man hat zwei Raumschiffe, zwei CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator – es funktioniert gut, nur am Anfang gab es ein paar kleine Probleme. Aber dann funktionierte alles. Der zweite Punkt, auf der Oberfläche wussten wir nie, wo Al Worden ist. Wir verfolgten seine Flugbahn nicht, wann er am Horizont auftaucht, im Sinne von AOSAOSAcquisition of Signal und LOSLOSLoss of Signal. Für uns war er einfach immer irgendwo da oben. Ein interessanter Gesichtspunkt. Eigentlich hat es mit unserer Arbeit nichts zu tun, aber es ist gut zu wissen, dass er da oben ist. Wenn er gerade über uns fliegt, können wir mit ihm sprechen und wir freuen uns – wie Sie am Tonfall sicher bemerken – voneinander zu hören. Denn wir haben seit dem Abkoppeln nicht miteinander gesprochen. Immerhin muss er auf unser zu Hause aufpassen. Es war einfach gut, diese Verbindung zu haben. Nicht nur die Kommunikation, sondern Al fliegt da oben, wir sind hier unten, alles läuft gut. Ein schöner Abschluss für den Tag.
Jones: Kein unmittelbarer Austausch von wichtigen Informationen. Nur Kontakt.
Scott: Nur Kontakt.
Hey, alles in Ordnung bei dir und alles in Ordnung bei uns.
Man ist beruhigt, dass alles funktioniert, denn Al hat wirklich viel zu tun. Er muss die SIMSIMScientific Instrument Module-Bucht betreuen, jede Menge neue Verfahrensweisen beachten und so weiter. Die nächste Entwicklungsstufe für den Piloten im Kommandomodul, der jetzt drei Tage allein ist. Deutlich länger als anderthalb Tage (wie bei den CMPsCMPCommand Module Pilot der vorangegangenen Missionen). Er hat alle möglichen Aufgaben, die neu sind und ihrerseits intensives Training erforderten. Eine Weiterentwicklung des Systems, was die Mission interessanter und produktiver macht. Aber sie wird eben auch komplexer und benötigt mehr Personal.
Irwin: Okay, Joe. Ich habe für dich ein paar Bildzählerstände.
Allen: Verstanden, Jim. Ich höre.
Irwin: Verstanden. MAGMAGMagazin L (MAG 85/LL) steht bei 3︱3. MAGMAGMagazin K (MAG 87/KK) steht bei 6︱6. Und MAGMAGMagazin Metro (MAG 84/MM) steht bei 2︱0.
Allen: Verstanden, Jim. Danke. Offensichtlich haben wir schon ein paar schöne Bilder.
Irwin: Schöne Gegend.
Allen: Hat sich danach angehört!
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Allen: Hallo Basis Hadley. Hier ist Houston. Betreffend Wasserabscheider 1 könnt ihr beruhigt sein. Er arbeitet einwandfrei. Scheint als hätten wir kurzeitig … als ob etwas (Kondens-)Wasser aus den (Sauerstoff-)Schläuchen gelaufen ist und sich dort kurz gestaut hat. Er arbeitet jetzt perfekt. Ende.
Scott: Okay, Houston. Danke. Freut uns zu hören.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Der nächste Funkspruch lässt vermuten, Dave und Jim sind auf SUR 2-8 und noch damit beschäftig, ihre Ausrüstung für die morgige EVAEVAExtravehicular Activity vorzubereiten. Sobald sie damit fertig sind, werden die Hängematten in der Kabine aufgehängt.
Audiodatei (, MP3-Format, 1 MB) Beginnt bei .
Scott: Houston, (Basis) Hadley.
Allen: Kommen, Dave.
Scott: Ich möchte sichergehen, dass wir bei EVA-1EVAExtravehicular Activity MAGMAGMagazin Lima an der LMPLMPLunar Module Pilot-Kamera verwenden sollen. Ist das richtig?
Allen: Das ist richtig, Dave. MAGMAGMagazin Lima an der LMPLMPLunar Module Pilot-Kamera. Und wir haben alle Bildzählerstände notiert.
Scott: Okay. Danke. (lange Pause)
Allen: Und Dave, hier ist Houston. Habt ihr vorhin gehört, als ich sagte, dass mit Wasserabscheider 1 wieder alles in Ordnung ist?
Scott: Sicher. Ich dachte, wir hätten dir geantwortet, Joe. Ist angekommen. Danke.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Okay, Houston. Basis Hadley hat zwei (mit Wasser) gefüllte PLSSPLSSPortable Life Support System. (Pause) (SUR 2-7)
Allen: Ah, kommen, Dave. (Pause)
Scott: Verstanden. Wir haben zwei gefüllte PLSSPLSSPortable Life Support System.
Allen: Verstanden. Sehr gut. (lange Pause)
Am nächsten Morgen stellt sich die Frage, ob die Wassertanks in Jims PLSSPLSSPortable Life Support System wirklich voll sind. Sein PLSSPLSSPortable Life Support System stand beim Befüllen anscheinend nicht ganz aufrecht. Weitere Einzelheiten dazu bei und .
Irwin:Wir füllten die PLSSPLSSPortable Life Support System-Wassertanks bis zum Rand auf, während wir gegessen haben. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie mein PLSSPLSSPortable Life Support System dabei gelagert war, aber es stand vermutlich nicht ganz aufrecht.
Scott:Vielleicht war es leicht gekippt. Aber die Kabine ist noch nicht zu beengt gewesen und sie war auch noch sauber. Ein weiterer Vorteil. Wir haben die erste Nacht in einer sauberen Kabine geschlafen.
Allen: Und, Dave und Jim, hier ist Houston. Wenn ihr wollt, ich hätte eine kleine Geologie-Lektion parat, damit ihr besser einschlafen könnt.
Scott: Wir hatten oft (während des Trainings in Florida) nach dem Abendessen noch eine Geologie-Lektion. Nach dem üppigen Essen und einem langen anstrengenden Tag ist gelegentlich, nicht immer, jemand eingeschlafen.
Ein Beispiel ist die Schulung für geologische Untersuchungen aus dem Orbit mit Farouk El-Baz am . Weitere finden sich in einer umfassenden Aufstellung der Trainingseinheiten für Apollo 15 (Apollo 15 Crew Training Log).
Jones: Ich habe gelesen, auf dem Mond waren es zwischen 2500 und 2800 Kalorien pro Ration. Das scheint nicht gerade viel zu sein für einen jungen strammen Piloten.
Scott:Ich denke, wir haben gegessen, was da war. Allerdings muss ich sagen, dass eigentlich zu wenig Proviant an Bord gewesen ist. Wir haben alles gegessen, aber für die Arbeit, die man auf der Mondoberfläche leisten muss, ist mehr Proviant nötig.
Irwin:Vor allem diese Nahrungsriegel (mehr davon) wären sehr praktisch.
Scott:Davon hätten wir doppelt so viele essen können, ganz leicht. Man kann sie gut bei der Vorbereitung und auch nach einer EVAEVAExtravehicular Activity nebenbei essen.
Besagter Nahrungsriegel wurde in eine kleine Tasche an der vorderen Innenseite des Helmverschlussrings gesteckt, neben dem Trinkröhrchen. So konnte der Astronaut auch während der EVAEVAExtravehicular Activity schnell einen Bissen zu sich nehmen.
Scott: Also, Joe, ich fürchte, das würde uns eher wachhalten.
Allen: Verstanden. Sicher. Es war übrigens eine ganz ausgezeichnete Beschreibung, die ihr uns von der Umgebung geliefert habt, Jungs. Ich bin wirklich … Wir sind alle gespannt auf morgen.
Scott: Nun, danke, Joe. Wir sind hoffentlich bald so weit, uns (für die Nachtruhe) hinzulegen. Morgen steigen wir aus und sehen uns ein paar von den Sachen aus der Nähe an. Es ist wirklich faszinierend.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Allen: Hallo Basis Hadley, hier ist Houston. Stellt bitte den Telemetrie-Schalter auf niedrige Bitrate (um Batteriestrom zu sparen).
Scott: Verstanden. Niedrige Bitrate (LBRLBRLow Bit-Rate). (Paneel 12)
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Allen: Hallo Basis Hadley, hier ist Houston.
Scott: Kommen, Houston.
Allen: Verstanden, Dave. Wir bitten euch nicht um eine Meldung, wann genau ihr in die Hängematten einsteigt. Ich glaube übrigens, nur im Raumfahrtprogramm ist es möglich, dass jemand in eine Hängematte
einsteigt
(SUR 2-8). Was wir aber gern hätten, ist ein Mannschaftsbericht von euch beiden, wenn es passt (SUR 2-8). Zum Schluss interessiert euch vielleicht noch der Halbzeitstand des All-Star-Games (American Football): Baltimore Colts (Profis) 14 und College All Stars (Hochschulauswahl) 7. Wir warten dann auf euren Bericht. Ende.
Scott: Okay. Scheint ja ein richtig gutes Spiel zu sein!
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Allen: Basis Hadley, hier ist Houston.
Scott: Kommen, Houston.
Allen: Bevor ihr es euch zu bequem gemacht habt. Ich habe vorhin eine Bitte des Arztes vergessen. Er möchte auch wissen, was eure Dosimeter anzeigen, wenn ihr nachher den Mannschaftsbericht durchgebt.
Scott: Verstanden. Wir schauen mal, Joe. Ihr bekommt die Werte.
Allen: Okay. Gut, Dave. Meine Befürchtung war, dass ihr euch so weit eingerichtet habt und nicht mehr herankommt.
Die Dosimeter (PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter) stecken jeweils in einer Tasche des Raumanzugs. Nachdem beide Anzüge zusammengefaltet auf die Triebwerksabdeckung gelegt worden sind, könnte es schwer sein, die Geräte herauszuholen.
Scott: Oh, nein. Wir hatten keinesfalls vor, den Arzt zu übergehen. Es gibt nur etwas außerplanmäßige Hausarbeit zu erledigen, wenn wir uns hier für drei Tage niederlassen wollen.
Allen: Verstanden. Ist klar. Und wir sind nicht in Eile. Auch wenn ihr möglichst bald euren Schlaf bekommen sollt.
Scott: Verstanden. (lange Pause)
Allen: Und Dave, hier ist Houston. Anscheinend könntet ihr ein schönes kleines (Physik-)Experiment durchführen in eurer Miniaturausgabe des Schiefen Turms von Pisa.
Scott: Also, eigentlich steht es gar nicht so schief. Uns ist nichts aufgefallen, dass … Wir sehen eine kleine Neigung, aber das ist wirklich nicht problematisch.
Allen: Verstanden. (Pause)
Scott: Tatsächlich sind es vielleicht, was, 10 Grad, höchstens? (Pause) Okay. Die PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter‑Anzeigen, wenn ihr bereit seid.
Allen: Verstanden. Fang an.
Scott: Okay. Beim CDRCDRCommander steht 2︱5︱0︱1︱1, beim LMPLMPLunar Module Pilot 0︱8︱0︱2︱0. (SUR 2-8, PRD-Ansicht)
Allen: Verstanden, Dave. Danke.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Joes Bemerkung über das schief stehende Raumschiff war eine Anspielung auf Experimente zur Schwerkraft, welche Galileo Galilei angeblich auf dem Schiefen Turm von Pisa durchgeführt haben soll. Und außerdem auf Daves Plan, ein solches Experiment am Ende der dritten EVAEVAExtravehicular Activity () auf der Mondoberfläche zu zeigen. Wovon aber neben Dave, Jim und Joe kaum jemand wusste.
Jones: Bei Apollo 14 hatten Al (Shepard) und Ed (Mitchell) manchmal den Eindruck, sie würden gleich umkippen. In der Nacht öffneten sie mindestens einmal die Fensterblenden, um nach draußen zu sehen und sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Deren Landfähre stand 7 Grad nach rechts geneigt auf der Mondoberfläche, bei Ihnen waren es 6,9 Grad nach hinten und 8,6 Grad nach links. Hatten Sie ein ähnlich unangenehmes Gefühl?
Scott: Gab es Hängematten bei Apollo 14.
Jones: Ja. Allerdings haben sie die Anzüge nicht ausgezogen.
Scott: Es war nie ein Problem. Außerdem kompensieren die Hängematten eine Neigung – zumindest bei zwei Achsen.
Irwin:Die Befestigungen der Hängematten waren bis zu einem gewissen Grad verstellbar. Wir standen leicht nach hinten geneigt, weshalb meine Hängematte (befestigt an den seitlichen Kabinenwänden) links weiter unten gehangen hätte als rechts. Das war jedoch kein Problem. Ich konnte sehr gut schlafen und ich glaube, Dave ebenfalls.
Daves Hängematte ist an der hinteren und vorderen Kabinenwand befestigt und er schläft mit dem Kopf hinten.
Scott:Bei unserem Neigungswinkel (nach hinten) befürchtete ich, es würde sich anfühlen, als ob ich mit dem Kopf nach unten liege. Aber das war nicht der Fall. Die Anzüge bauschten sich viel mehr auf als bei 1 g. Sie ließen sich zusammendrücken und reichten bis an meine Hängematte. Auch das hat mich nicht gestört. Alles in allem ist es fast wie ein Bett gewesen. Wir hatten uns ein wenig Sorgen gemacht, ob man in den Hängematte bequem liegt. Nachdem wir einige Nächte darin verbrachten, kann man wohl sagen, es geht gut. Egal, in welchem Neigungswinkel man steht, die Befestigungen lassen sich entsprechend verstellen, sodass eine angenehme Schlafposition gewährleistet ist.
Irwin:Etwas könnte man verbessern. Die Auflagefläche sollte unten bis zu den Befestigungspunkten verlängert werden. Dort ist eine Lücke von ca. 2 Fuß (61 cm) und nachts konnten meine Füße herunterhängen.
Scott:Ach, wirklich?
Irwin:Kein Problem. Die meiste Zeit während der Nacht lagen meine Beine hoch mit den Füßen auf dem COMMCOMMCommunications-Paneel (des Kommandanten [Paneel 8]).
Scott:Ich wollte vermeiden, dass meine Füße im Schlaf auf die Schalter fallen. Darum nahm ich irgendein Gurtband, schnitt ein Loch in das Fußende der Hängematte und befestigte es am AOTAOTAlignment Optical Telescope-Schutzbügel. Diese zwei Kleinigkeiten würden die Hängematten sicher verbessern. Außerdem sind sie etwas zu schmal, sie sollten wenigstens Schulterbreite haben. Abgesehen davon gibt es nichts zu bemängeln.
Allen: Dave, hier ist Houston. (Pause)
Scott: Kommen.
Allen: Verstanden. Bitte entschuldige die Frage. Sind eure Strahlungsmesser (PRDsPRDPersonal Radiation Dosimeter) schon weggepackt?
Scott: Ja sicher.
Allen: Okay, danke.
Scott: Klar.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Die abgelesenen Werte – 25011 für Dave und 08020 für Jim – geben den Ärzten in Houston Rätsel auf. Jedoch möchte Joe die Astronauten nicht dazu auffordern, ihre Dosimeter noch einmal herauszuholen, da sie ohnedies in gewissen Abständen kontrolliert werden. Allerdings muss Joe einige Minuten später bei doch darauf bestehen und Dave meldet 25017. Eine Änderung bei der letzten Ziffer auf der Anzeige entspricht einer Strahlendosis von 0,01 radradRadiation Absorbed Dose. Die insgesamt von den Apollo‑15‑Astronauten aufgenommene Dosis betrug durchschnittlich 0,3 radradRadiation Absorbed Dose, etwa ¼ dessen, was die Besatzung von Apollo 14 aufnahm. Für die wesentlich höhere Strahlenbelastung von 1,14 radradRadiation Absorbed Dose bei Apollo 14 war die Flugbahn verantwortlich, welche sowohl auf dem Hinflug zum Mond als auch beim Rückflug deutlich näher am Kernbereich des Van-Allen-Gürtels vorbeiführte.
Die Anzeigen der Dosimeter (PRDsPRDPersonal Radiation Dosimeter) standen zu Beginn des Fluges nicht auf 00000. Sie wurden auf unterschiedliche Werte über null gesetzt, um Verwechslungen zu vermeiden.
Scott: Was hätten wir machen sollen, wären die Strahlenwerte zu hoch gewesen? Wieder starten? (leicht sarkastisch) Nachdem wir schon mit allem durch waren – die ganzen Vorbereitungen für morgen, die Filmmagazine, die Anzüge, die Hängematten – kamen die Ärzte an und wollten sie noch einmal kontrollieren!?
Scott: Aber im Ernst. Eine Frage stand immer im Raum: Was macht man, wenn die Strahlungsintensität ein erhöhtes Niveau erreicht. Denn die Sonnenaktivität mit Gas- und Strahlungsausbrüchen (sog. Flares) war tatsächlich gerade ziemlich hoch. Auf dem Maximum des Zyklus. Hätte es einen solaren Ausbruch gegeben, wären wir informiert worden. An einem bestimmten Punkt im Training kamen solche Bedenken zur Sprache. Von einem Ereignis dieser Art hätten wir gewusst, bevor die Strahlung bei uns angekommen wäre. Als man also von diesen Dosimetern anfing … ich will es wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen, das ist eine ernste Angelegenheit. Andererseits, man hat alles Mögliche um die Ohren und von Flares war keine Rede. Was also ist an den Strahlungsmessern so wichtig, das nicht bis zum nächsten Morgen warten kann. Damit will ich auf keinen Fall sagen, jemand ist unwichtig gewesen. Im Gegenteil, die Ärzte haben sogar eine sehr wichtige Aufgabe erfüllt. Aber manchmal sind auch Sachen durchgerutscht, die zu dem Zeitpunkt eher nebensächlich waren. Interessant ist hier, sie wollten uns in Bett bekommen.
Jungs, seht zu, dass ihr ins Bett kommt.
Und genau das machen wir. Und später sollen wir das PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter wieder hervorkramen. Moment mal. Das ist ein Beispiel, wo jemand nicht geschaltet hat. An der Stelle hätte man uns in Ruhe lassen sollen, damit wir endlich ins Bett kommen.
Jones: Ich könnte mir vorstellen, der Arzt hat über den Flugleiter-Kanal die Bitte geäußert. Der Flugleiter und Joe haben es kurz besprochen und zugestimmt:
In Ordnung. Wir fragen sie, ob die Dosimeter noch draußen sind.
Scott: Richtig. Und wenn sie schon weggepackt sind, war’s das. Ganz genau. So ist es gelaufen.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,7 MB) Beginnt bei .
Allen: Hallo Basis Hadley, hier ist Houston. Ende.
Irwin: Bitte kommen, Joe
Allen: Verstanden …
Irwin: Was kann ich für dich tun?
Allen: (irrt sich bei der Identifikation) Verstanden, Dave. Wir haben zwei Gute-Nacht-Fragen an euch. Erstens, wir verstehen einige Daten zum Wasserdruck nicht ganz und möchten wissen, ob ihr euch beim Auffüllen der PLSSPLSSPortable Life Support System-Wassertanks an die Checkliste (SUR 2-7) gehalten habt oder an die Anweisungen auf dem Schild am PLSS. Ende.
Irwin: Nein, an die Checkliste. Wir haben uns beim Auffüllen der Tanks an die Checkliste gehalten.
Nachdem sie ihre Sendeleistung verringert haben, sind die Funksprüche aus dem LMLMLunar Module relativ leise und man hört viel Rauschen. Dave und ich sind sicher, dass Jim hier spricht, allerdings nur aufgrund von Tonfall und Wortwahl.
Allen: Verstanden. Du sagst, ihr habt euch an die Checkliste gehalten und wie angegeben lang Wasser in die Tanks laufen lassen. Ende.
Irwin: Das ist korrekt.
Allen: Okay. Ist notiert. (denkt immer noch, er spricht mit Dave) Und Dave, wir sehen eine große Diskrepanz bei deinem Strahlenwert. Entweder hat sich das Gerät verabschiedet oder wir haben deine Angabe falsch notiert. Wir müssen dich bitten, das Dosimeter noch einmal abzulesen.
Scott: Du weißt, dass wir sie getauscht haben?
Allen: Bitte wiederholen, Falcon.
Scott: Du weißt, dass wir die PRDsPRDPersonal Radiation Dosimeter von CDRCDRCommander und CMPCMPCommand Module Pilot vertauscht haben?
Allen: Ja, ich weiß, Dave, und der letzte Wert von Al (Worden, CMPCMPCommand Module Pilot) war deutlich höher als deiner. Entweder ist dein Dosimeter defekt oder du warst keiner Strahlung ausgesetzt, was irgendwie nicht glaubhaft wäre. Ende.
Scott: Also, ich kann nur noch mal versuchen, diese sehr kleinen Ziffern in dem sehr kleinen Anzeigefenster abzulesen. Und da steht 2501… Man könnte es auch als eine 7 lesen (d. h. 25017 anstelle der vorher angegebenen 25011).
Allen: Verstanden. Jetzt sind alle zufrieden. Danke, Dave. Es gibt keine weiteren Fragen. Wir wünschen euch beiden eine erholsame Nacht und freuen uns auf morgen. Ende.
Scott: Okay, Joe. Da wir hier keinen Wecker haben, wäre es schön, wenn uns jemand anfunken könnte. Wir hören dann.
Allen: Das wird wohl so passieren. Ihr seid ja darauf angewiesen, von hier aus geweckt zu werden. (Pause) Und es war ein ganz besonderer Tag.
Scott: Ja, kann man wohl sagen.
Sehr lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Astronaut Bob Parker übernimmt als CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator während der Ruhepause.
Scott: Houston, Basis Hadley. Wir sind ordentlich zugedeckt uns sehen euch dann morgen.
Parker: Falcon, Houston. Habt ihr gerufen?
Scott: Ja. Ich wollte euch nur wissen lassen, wir liegen in den Hängematten und sehen euch morgen.
Parker: Verstanden, Dave. Gute Nacht und fall nicht raus.
Scott: Sicher nicht, Bob. Sicher nicht. (Pause) Dafür ist gar kein Platz!
Parker: Verstanden.
Beginn der Ruhepause.
Jones: Sie meinen, weil unter Ihnen die Anzüge liegen.
Scott: Ja, außerdem gibt es gar keinen Platz, wo man hinfallen könnte. Und ich möchte hinzufügen, diese Hängematten waren bei 1/6 g richtig bequem. Wir haben im Simulator bei 1 g darin geschlafen, was die reinste Tortur gewesen ist. Aber hier bei 1/6 g waren sie großartig, fast wie ein richtiges Bett.
Jones: Sie trugen auch nur die Unterwäsche, sehr angenehm.
Scott: Absolut.
Der PAOPAOPublic Affairs Officer im MOCRMOCRMission Operations Control Room teilt bei mit, dass die Herzfrequenz von Jim Irwin im mittleren Bereich zwischen 50 und 60 Schlägen pro Minute liegt. Jim ist auf jeden Fall zur Ruhe gekommen, falls er nicht bereits schläft. Dave Scott wird nicht überwacht.
Jones: Sie waren die Ersten, die zum Schlafen ihre Anzüge auszogen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Scott: Das Schöne bei Apollo 15 war, dass wir so viele neue Sachen ausprobierten. Wir fingen wirklich mit einem weißen Blatt Papier an und man ließ uns ziemlich freie Hand. Ich bin wirklich froh, dass wir eine Situation schaffen durften, in der wir uns wohlfühlten und produktiv sein konnten. Von Anfang an stellte sich die Frage, wie kommt man zurecht bei einem so langen Aufenthalt? Wir diskutierte viel darüber und verwendeten viel Zeit für die Planung. Wie gesagt, Jim und ich haben am Kap eine Nacht im LMLMLunar Module-Simulator verbracht, um alles mal zu testen. In einer Nacht stiegen wir ein und haben die Mondlandung simuliert. Wir gingen den kompletten Flugplan durch vom Zeitpunkt der Landung bis zum Weckruf am nächsten Morgen. Wir schliefen im Simulator, haben gegessen, einfach alles. So wirklichkeitsnah wie möglich. Auch die Simulator-Jungs haben großartig mitgespielt und jeden aus dem Gebäude gejagt, sodass es ganz uns gehörte. Wir konnten so tun, als wären wir auf dem Mond. In dieser Nacht kam keiner rein. Obwohl dort normalerweise Betrieb herrschte, denn es gab noch den zweiten Simulator, Trainingsattrappen und so weiter.
Bei Gemini VIII lernte ich frühzeitig, je genauer die Simulation, je weniger man von der echten Mission abweicht, umso besser funktioniert es in der Wirklichkeit. Darum ließen wir alles in den Simulator packen, bis ins kleinste Detail, und durchliefen eine ganze Nacht darin.
Im Simulator auf der Erde hatten wir eine furchtbare Nacht. Meine Güte, bei 1 g in diesen kleinen Hängematten zu liegen war ausgesprochen unbequem und an Schlaf war kaum zu denken. Wir machten alles wie bei der echten Mission. Wir zogen auch die Anzüge aus, was unter diesen Schwerkraftbedingungen ebenfalls unheimlich anstrengte. Aber der Test zahlte sich aus. Auf dem Mond waren wir mit diesen Abläufen bestens vertraut.
Der folgende Abschnitt stammt aus einem Gespräch mit Jim Irwin, das wir in seinem Büro in Colorado Springs führten.
Jones: Die Einrichtung der Kabine für die Nachtruhe war …
Irwin: Ich fand es viel besser als im Kommandomodul.
Jones: Sie schliefen quer über dem Kabinenboden. Dave lag in der Hängematte über Ihnen mit dem Kopf an der Kabinenrückwand. Hatten Sie in der Nacht den Ohrhörer im Ohr?
Irwin: Eigentlich nie. Normalerweise hatte Dave ihn. Ich kann schlecht schlafen, wenn mir etwas im Ohr steckt, darum wollte ich es möglichst nicht.
Ken Glover merkt an, Jims Erinnerung deckt sich mit der Niederschrift und Daves letztem Funkspruch.
Jones: Unter anderem stellt sich mir die Frage, ob Sie im Training auch eine Schlafperiode in der LMLMLunar Module-Attrappe verbracht haben?
Irwin: Mindestens zwei Mal, denke ich. Nach einem Arbeitstag spannte ich im LMLMLunar Module-Simulator, unten im Kennedy Raumflugzentrum, eine Hängematte auf, um darin zu schlafen. Das Gerät wurde extra nicht ausgeschaltet, weil ich mich an die Enge und auch an die Geräusche gewöhnen wollte. Nur um ein Gefühl zu bekommen, wie gut oder schlecht man unter den realen Bedingungen schlafen kann. Natürlich wäre unter wirklich realen Bedingungen der Druck deutlich niedriger, die Geräuschkulisse bei 5 psi (0,34 bar) etwas gedämpfter als bei 14,7 psi (1,01 bar). Doch es war eine gute Erfahrung. Als wir uns auf dem Mond in die Hängematten legten, war es ein vertrautes Gefühl. Wie im Simulator auf der Erde. Es half, sich auf die neue Situation einzustellen.
Jones: Konnten Sie einigermaßen gut schlafen?
Irwin: Ich denke, während der gesamten Mission habe ich in der ersten Nacht auf dem Mond am besten geschlafen. Eben weil es mir vorkam wie auf der Erde. Oder weil mir die Situation auf dem Mond zumindest vertraut war. Der Tag ist auch nicht sehr anstrengend gewesen.
Jones: Nur die Landung und die EVAEVAExtravehicular Activity im Stand (SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity).
Irwin: Richtig. Es war ein aufregender Tag, wir waren sehr zufrieden. Ich legte mich hin und schlief, soweit ich mich erinnere, besser als in jeder anderen Nacht. Doch offensichtlich konnten wir nicht so gut einschätzen, wie erholsam die Ruhepausen gewesen sind. In den Besprechungen nach dem Flug kam das zur Sprache. Heute kann ich das hoffentlich besser als damals. Unsere Schlafbedingungen waren unter diesen Umständen die besten. Am ersten Tag auf dem Mond hatten wir so viel zu tun und mussten so hart arbeiten, dass ich abends vollkommen erschöpft war. Dann wurde die letzte Nacht gekürzt, weil wir vor dem Start noch eine EVAEVAExtravehicular Activity hinter uns bringen mussten. Also haben wir wirklich nur die erste Nacht gut geschlafen. Danach (lacht), ich erinnere mich, hat man uns früher geweckt als geplant. Aber als (in der ersten Nacht) das Sauerstoffleck entdeckt wurde, ließ man uns erst mal weiterschlafen. Ganz falsch. Ich glaube, darüber beschwere ich mich hier später.
Warum habt ihr uns nicht geweckt? (Lachen) In so einem Fall ist es eure Aufgabe, uns zu wecken.
Denn dieses Problem konnten wir leicht beheben.
Zurück zu meinem Gespräch mit Dave Scott im .
Scott: Wir dachten viel darüber nach, die Anzüge aus- und anzuziehen. Uns war klar – Jim und ich haben das intensiv besprochen – um gut schlafen zu können, müssen die Bedingungen so normal wie möglich sein. Und im Anzug zu schlafen ist nicht normal. Daher vertraten wir von Anfang an den Standpunkt, dass wir die Anzüge ausziehen. Hat man Vertrauen in das LMLMLunar Module – ist man unten, steht stabil und vertraut der Technik – kann man den Anzug auch ausziehen. Wenn wir ständig Anzüge tragen sollen, dann aber auch mit Helm, Handschuhen, angeschlossenen Schlauchverbindungen und allem, was dazugehört. Nur der Anzug, ohne Helm und Schlauchverbindung (zum ECSECSEnvironmental Control System) schützt einen vor gar nichts. Passiert irgendetwas, ist man tot. Also warum nicht alles loswerden. Ausziehen, in die Unterwäsche schlüpfen, in die Hängematte legen und sich vorstellen, man liegt im eigenen Bett. Sogar einen Wecker hatte ich mitgenommen. hauptsächlich zur Sicherheit. Was, wenn sie uns nicht pünktlich wecken? Ich wollte am Morgen nicht zu spät aufstehen und loslegen, klar? Ziehen wir es durch wie gewohnt. Es war eine bewusste Entscheidung, die Anzüge auszuziehen, eine bewusste Entscheidung, so zu schlafen, eine bewusste Entscheidung, das möglichst wirklichkeitsnah im Simulator zu testen. Und ich würde sagen, es hat sich ausgezahlt. Unter den gegebenen Umständen konnten wir relativ gut schlafen.
Irwin:Die erste Nacht im LMLMLunar Module schlief ich besser als in jeder anderen Nacht während des gesamten Fluges.
Scott:Ich habe ebenfalls gut geschlafen. Die Hängematte ist überraschend bequem gewesen. Sie funktioniert bei 1/6 g wirklich gut, nicht? Die Anzüge lagen (auf der Triebwerksabdeckung) auch am richtigen Platz. Die Organisation in der Kabine war gut durchdacht.
Jones: Soviel ich weiß, gab es Bedenken wegen der Reißverschlüsse, wenn die Anzüge ausgezogen werden. Konnte man sicher sein, dass nach dem Anziehen alles wieder dicht ist? War das wirklich ein Problem?
Scott: Diese Befürchtung teilten wir nicht. Mann, ich habe eine Menge Zeit in Anzügen verbracht. Bei Gemini VIII sollte ich eigentlich den zweiten Weltraumspaziergang nach Ed White unternehmen. Die erste längere EVAEVAExtravehicular Activity. Das erste Mal mit einem Versorgungstornister auf dem Rücken. Das erste Mal dies, das erste Mal das, usw. Ich steckte oft im Raumanzug für Gemini VIII. Bei Apollo 9 sollte Rusty (Schweickart) aussteigen und ich in der Luke (des CMCMCommand Module) stehen. Am Ende absolvierte ich bei Apollo 9 die einzige Solo-EVAEVAExtravehicular Activity, die jemals stattfand. Dann die viele Zeit in den Vakuumkammern, ich hatte also reichlich Erfahrung mit Raumanzügen. Jim ebenfalls. Wir kannten uns damit aus und zweifelten absolut nicht an der Zuverlässigkeit. Sonst hätten wir es nicht gemacht. Sicher gingen wir Risiken ein, hofften aber, dass es kalkulierte Risiken waren. Die Anzug-Verantwortlichen sind natürlich vorsichtig, vorsichtiger als die, die ihn tragen. Das ist immer so. Sie hätten es jedoch nicht zugelassen, wenn es wirklich zu riskant gewesen wäre. Ich war jedenfalls froh, aus dem Anzug zu kommen. Wie Sie geschrieben haben (in der Zusammenfassung): sich ausziehen und mal kratzen zu können. Es half auch mental, rein psychologisch. Die Tagesaufgabe war erfüllt, man konnte ausspannen, die Füße hochlegen und hatte die Nacht frei, gewissermaßen. Sehr angenehm. Mir gefiel es.
In einem der Absätze weiter oben meinte Dave, dass man ihm und Jim weitgehend freie Hand ließ bei der Planung des ersten dreitägigen Aufenthalts auf der Mondoberfläche. Im folgenden Abschnitt unseres Gesprächs ging es anfangs um die Snoopy-Kappe. Dann kamen wir aber schnell darauf zu sprechen, welchen Einfluss eine Besatzung generell auf die Missionsplanung hatte.
Jones: Trugen Sie die meiste Zeit ihre Snoopy-Kappe?
Scott: Nein. Wir haben sie überhaupt kaum aufgesetzt. Wir trugen das leichte Headset. Wie die Leute an den Konsolen (im Kontrollzentrum [MOCRMOCRMission Operations Control Room]), die CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator und alle anderen. Es hatte nur einen Ohrhörer mit einer länglichen Halterung für das Mikrofon vor dem Mund, war sehr leicht und an einem Bügel befestigt, der über den Kopf geht. Nicht wie die Snoopy-Kappe, die den ganzen Kopf umschließt. Diese Kappen setzten wir ab, sobald es ging. Eigentlich wurden sie nur aufgesetzt, wenn wir die Helme trugen – und natürlich, wenn eins der Headsets defekt war. Die CAPCOMsCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator und alle anderen benutzen sie und fanden es bequem. Warum sollten wir also nicht auch welche mitnehmen? Das war mit ein Grund, soweit ich mich erinnere. Keiner hatte etwas dagegen. Ich weiß nicht, ob sie auch bei den Flügen davor benutzt wurden. Ich habe jedenfalls gleich am Anfang darum gebeten, dass wir nicht die ganze Zeit unsere Snoopy-Kappen tragen müssen. Sie waren relativ unbequem und wir mussten sie schon bei jeder EVAEVAExtravehicular Activity für aufsetzen. Danach wollte man sie gern loswerden und sich mal am Kopf kratzen. Die Headsets waren bequemer, und wenn sie im Flugkontrollzentrum funktionierten, dann sicher auch im Cockpit. Wir trugen sie bei allen Tests in der Vakuumkammer und sie funktionierten.
Weil unsere Mission deutlich länger war, änderte sich einiges. Das Fahrzeug spielte eine wichtige Rolle bei den J-Missionen. Doch am wichtigsten ist meiner Meinung nach die Weiterentwicklung bei den Tornistern gewesen. Sie mussten uns länger versorgen. Die längere Missionsdauer führte dazu, dass wir die Anzüge zum Schlafen auszogen, nur das leichte Headset trugen und unsere Sensoren abnahmen.
Wir waren die Ersten, die ihre biomedizinischen Sensoren abnahmen. Bei manchen, ich glaube Pete oder Al oder noch jemand anderem, kam es zu heftigen Hautreizungen an den Stellen, wo die ganze Zeit Sensoren klebten. Das wollten wir nicht. Als wir mit den Ärzten darüber sprachen, die Sensoren zeitweise zu entfernen, gab es natürlich Aufregung. Du lieber Himmel, das könnt ihr nicht machen.
Wir fragten: Warum nicht?
Ihr wisst nicht, wie man damit umgeht und wie sie wieder befestigt werden.
Darauf wir: Wir wollen sie nicht ständig tragen! Zeigt uns, wie es geht.
Auf der Leitungsebene hatte man Verständnis für unsere Bitte. Wir sagten, dass wir eine Art Rotation wollten. Immer abwechselnd ist einer angeschlossen, während der andere keine Sensoren trägt. So kann sich die Haut zwischendurch etwas erholen. Daraufhin kamen uns die Ärzte entgegen. Okay, dann macht es. Aber ihr müsst euch tätowieren lassen, wo die Sensoren aufgeklebt werden, damit sie an der richtigen Stelle sitzen.
Glücklicherweise überzeugten wir schließlich alle, dass Jim Irwin absolut in der Lage war, die Sensoren mehr oder weniger ohne fremde Hilfe richtig am Körper zu platzieren. Das funktionierte bei uns und ich glaube, bei den anderen auch.
Ich glaube, mich zu erinnern, dass ich nach Apollo 9 rote Stellen auf der Haut hatte, wo die Sensoren lang klebten. Das ist unangenehm und muss nicht sein. Andererseits kostete es Zeit, alles wieder zu befestigen. Aber das war es uns wert, wenn die Hautirritationen dadurch gemildert wurden. Und sie entdeckten sogar, dass die Sensoren einen viel besseren Kontakt hatten, weil wir nach dem Abnehmen diese Stellen gründlich gewaschen haben. Wenn wir sie wieder aufklebten, war der Kontakt besser und sie bekamen bessere Daten.
Jones: Hatten Sie feuchte (mit Seife imprägnierte) Tücher?
Scott: Wir hatten Waschlappen und Wasser. Das musste reichen und es ging.
Jones: Wurden Ihre Vorschläge in der Regel berücksichtigt und auch umgesetzt?
Scott: Sicher.
Jones: Gab es Zeiten, in denen das mal mehr und mal weniger der Fall war?
Scott: Nach meiner Erfahrung, wenn man einen vernünftigen Vorschlag machte, der Hand und Fuß hatte … Der Vorschlag musste begründet und von Anfang bis Ende durchdacht sein. Konnte man das nachweisen, wurde es gemacht. Falls es nicht Zillionen Dollar kostete, wurde es gemacht. Bei den Leuten, die so etwas dann umsetzen sollten, herrschte die generelle Meinung, dass viele Wünsche von Besatzungen überflüssig sind. Weil sie Aufwand scheuten. Und nach dem Apollo‑Programm wurde oft kritisiert, dass die Astronauten zu der Zeit ständig irgendetwas änderten, was auch noch einen Haufen Geld kostete. Diese Kritik mag in einigen Fällen berechtigt sein. Doch es gibt jede Menge Beispiele, wo sie das nicht ist, weil sich unsere Vorschläge aus den Erfahrungen der vorangegangenen Besatzungen ergaben.
Wir lernten von diesen Erfahrungen, und das nicht nur durch die offizielle Technische Nachbesprechung. Immer wenn eine Mannschaft zurückkam, setzten wir uns im Astronautenbüro zusammen, schlossen die Tür und redeten Klartext. Passt auf, die Situation war Folgende …
. Ohne Vorgesetzte, ohne irgendjemanden. Und wir hörten zu. Chris Kraft (Direktor der Abteilung »Flugbetrieb« im MSCMSCManned Spacecraft Center) wird Ihnen eins sagen. Für den Erfolg des Apollo‑Programms gab es unter anderem einen wesentlichen Grund, jede Besatzung hat alle gemachten Erfahrungen an ihre Nachfolger weitergegeben, und viele dieser Informationen wurden in die Simulatoren integriert. Als Apollo 15 geflogen ist, profitierten wir schon von Apollo 14, Apollo 12 und Apollo 11. Fast ein Wiederholungsflug, in gewissem Sinn. Noch ein Riesenvorteil bei diesem System, der Informationsfluss. Viele unserer Wünsche basierten auf der eigenen Erfahrung beim Training, aber genauso auch darauf, was wir von unseren Vorgängern gelernt haben.
Apollo 12 hat uns in der Hinsicht besonders viel gebracht, weil wir so extrem vertraut waren mit dieser Mission. Als Pete und Al wiederkamen, hingen wir praktisch an ihren Lippen und fühlten uns beinah so, als wären wir selbst geflogen. Wir lernten viel von den beiden. Es ist ein unschätzbarer Vorteil gewesen, das Training für Apollo 12 zu durchlaufen, dann zu hören, was Pete, Al und Dick berichteten, und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Wir kannten die drei so gut nach dieser engen Zusammenarbeit. Und wir wussten genau, was wir von den Berichten glauben konnten und was nicht. Ein Scherz, natürlich. Nicht nur die Worte. Wir verstanden, was gemeint war. Wir kannten sie gut genug, um zu wissen, was sie meinten. Und sie hatten diese Erfahrung nun gemacht.
Ich will Ihnen zwei weitere Bespiele (für Anliegen einer Besatzung) geben, dann können wir über andere Themen sprechen. Die Mercury-Astronauten mussten viel Druck machen. Die Ingenieure verstanden einfach nichts von Menschen – Sie wissen schon, Fenster, Luken und all das. Sie mussten sich wirklich durchsetzen. Und das war gut. Ich kann mich (im Apollo‑Programm) nur an eine Situation erinnern, wo jemand einen gewissen Druck ausübte. Beim Wechsel vom Block-I-Kommandomodul zum Block-II-Kommandomodul. Das Instrument, an dem sich Piloten orientieren, ist der Fluglageanzeiger – die 8er-Kugel (FDAIFDAIFlight Director Attitude Indicator). Im Block-I-Kommandomodul gab es nur einen, aber es ist ein Schlüsselinstrument in allen möglichen Situationen. Die Verantwortlichen planten auch im Block-II-Kommandomodul kein zweites Instrument dieser Art, aber wir wollten zur Sicherheit eine zusätzliche 8er-Kugel. Soweit ich mich erinnere, ist McDivitt schließlich im Namen des Astronautenbüros zum Leiter des Programms gegangen. Er sagte: Ohne einen zweiten Fluglageanzeiger im Block-II-Kommandomodul (das zu diesem Zeitpunk noch in der Planungsphase war) fliegen wir es nicht! Fakt. Wollen Sie nun zwei Anzeigen einbauen oder nicht?
Ich war nicht anwesend bei dem Gespräch. Aber ich kenne Jim McDivitt und bin ziemlich sicher, dass er es genau so vorgetragen hat, auf seine übliche diplomatische Art. Und wir bekamen unsere zwei 8er-Kugeln, obwohl sie sich rein technisch nicht rechtfertigen ließen – definitiv nicht! Denn sie funktionierten zuverlässig und es gab auch noch andere Anzeigen. Doch aus Pilotensicht war der FDAIFDAIFlight Director Attitude Indicator das Schlüsselinstrument. An einem bestimmten Punkt muss man Stellung beziehen und McDivitt hat sich dafür aus dem Fenster gelehnt. Wir bekamen die Anzeigen.
Normalerweise musste man keine Entscheidung erzwingen, und falls wir mit einer dummen Idee ankamen, hat uns das jemand klargemacht und sie wurde abgelehnt. Wir hatten auch dumme Ideen. Wir versuchten das eine oder andere. Eine Idee schien gut zu sein, aber jemand erklärte uns, dass es nicht so ist. Man hatte es mit einem enorm komplexen System zu tun … Als Besatzung kannten wir uns schon relativ gut aus damit, doch nicht bei allen Systemen bis ins kleinste Detail und wir wussten auch nicht immer, warum etwas war, wie es war. Oft resultierten unsere Änderungsvorschläge aus mangelnder Kenntnis der tieferen Zusammenhänge, die bereits jemand gründlich durchdacht hatte. Andererseits deckten wir aber auch Lücken auf, die man schließen musste.
Ein letztes Beispiel. Als wir bei Apollo 9 daran arbeiteten, wie das Kommandomodul beim Rendezvous den aktiven Part übernimmt, um das LMLMLunar Module im Notfall zu retten, fiel uns etwas auf. Dem CMCMCommand Module fehlte eine Möglichkeit zur Entfernungsmessung. So wurde die VHFVHFVery High Frequency‑Entfernungsmessung entwickelt und eingebaut. Der Unsicherheitsfaktor beim Rendezvous, die Tatsache, dass McDivitt und Schweickart in einem Raumschiff flogen, in dem sie nicht nach Hause kamen (das LMLMLunar Module konnte den Eintritt in die Erdatmosphäre nicht überstehen) – sollte das Rendezvous nicht gelingen, waren sie tot. Das hatte vorher noch keiner gemacht. Eine völlig neue Situation. Sicher gab es mehrere Rendezvous im Gemini‑Programm, aber man kam immer nach Hause. Doch hier unternahmen wir etwas ziemlich Riskantes. Darum wollten wir so viel Sicherheit wie möglich.
Jemand aus der Abteilung Leitsysteme und Steuerung in Houston hatte den Einfall, einen optischen Entfernungsmesser zu entwickeln. Er kannte es vom Golf. Golfspieler haben dieses kleine Ding, mit dem sie die Entfernung zum Flaggenstock ermitteln, wenn dessen Höhe bekannt ist. Er ging zum MITMITMassachusetts Institute of Technology, damit man dort etwas baut. Sie nannten es Diastimeter. Man konnte den Durchmesser von etwas messen (dessen Größe bekannt war) und das Gerät sagte einem die Entfernung. Sie nahmen also das LMLMLunar Module ins Visier, bis es den Sucher ausfüllte, und konnte die Entfernung genau ablesen. Und wenn man zwischen Messung A und Messung B die Zeit nahm, konnte anhand der Größenänderung die Annäherungsgeschwindigkeit ermittelt und in den Computer eingegeben werden. Nachdem wir es bei einigen Simulationen getestet hatten, gingen wir zum Leiter des Programms, begründeten unsere Anforderung und bekamen das Diastimeter. Es ist nur ein einziges Mal geflogen, bei Apollo 9. Und ich habe es nie verwendet, weil alles hervorragend gelaufen ist. Aber wir hatten es. Das Gerät war im Programm nicht vorgesehen und verursachte einige Kosten. Technisch konnte man es vielleicht nicht rechtfertigen. Aber der Programmleiter, vom operativen Standpunkt aus, konnte es.
Und sie haben sich jeden Standpunkt angehört. Man konnte nicht einfach reinkommen und sagen: Ich gehöre zur Besatzung und möchte dies oder das.
Nein. So nicht. Man musste schon vorbereitet sein, die Forderung technisch und praktisch zu begründen. Darum ging es den Programmverantwortlichen immer. Wie alles andere war auch die Führungsebene gereift und legte größten Wert auf Praxisorientierung. Man verstand, dass nicht alles nur rein technisch zu rechtfertigen war, wie bei unbemannten Raumfahrzeugen. Manchmal musste der schwer definierbare menschliche Faktor berücksichtigt werden, damit bestimmte Dinge besser funktionierten, die Besatzung besser arbeiten konnte, oder alles zusammen. Die Apollo-Verantwortlichen hatten viel Verständnis … McDivitt (zur Zeit von Apollo 15 Leiter des Apollo-Raumschiffprogramms) war Flieger, andere nicht. Aber das System entwickelte sich, ebenso wie sich die Methoden und Vorgehensweisen entwickelten. Wenn eine Besatzung etwas wollte und rechtfertigen konnte, wurde es gut aufgenommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand mit einem vernünftigen Vorschlag abgewürgt wurde. Wenn eine Bitte Hand und Fuß hatte, setzte man sie um.
Sicher gab es viel Kritik … Oh verdammt, die Mannschaft will wieder etwas anderes. Du lieber Gott, als hätte ich nicht schon genug zu tun.
Nun, eine Besatzung hat nie etwas geändert. Die Leitung des Apollo‑Programms veranlasste die Änderung, auf Wunsch der Besatzung. Die Verantwortlichen leiteten das Apollo‑Programm, nicht die Mannschaften. Während einer Mission lag die Verantwortung beim Kommandanten, ja. Er hatte die Leitung. Der Kapitän des Schiffs sozusagen, mit allem Drum und Dran. Aber während der Vorbereitung einer Mission traf die Leitung alle Entscheidungen. Und offensichtlich haben sie es richtig gemacht, denn es funktionierte. Die Verantwortlichen konzentrierten sich auf die praktische Durchführung und sie hörten zu. Mir fällt keine vernünftige Bitte ein, die abgelehnt wurde. Noch etwas an diesem System, das gut war. Es dauerte lang, um dahin zu kommen. Viele der Verantwortlichen brauchten eine Weile, um das zu lernen. Mir gefiel es. Wir wurden ernst genommen und man traf rationale Entscheidungen. Manchmal bekamen wir nicht, was wir wollten, aber dann hatte ich immer das Gefühl, es gibt einen guten Grund.
Jack Schmitt las den ersten Entwurf der Einleitung zu Apollo 15. Daraufhin erinnerte er sich mir gegenüber, wie Dave Scott sich intensiv bemühte, dass Apollo 15 als erste Mission das Fahrzeug bekam und nicht Apollo 16. Bevor wir uns zum Gespräch über Apollo 15 trafen, las Dave eine Version der Einführung, die Jacks Kommentare enthielt.
Scott: Ich fand Jacks Kommentare aufschlussreich. Das war mir nicht bewusst.
Jones: Wie ist Ihre Version der Geschichte?
Scott: Ich werde ihn darauf ansprechen, wenn wir uns das nächste Mal treffen. Vielleicht hat er recht, aber ich würde es nicht so sehen. Ich sage Ihnen, wie es nach meiner Erinnerung dazu kam, dass unser Flug die erste J-Mission wurde. Was ich unbedingt wollte, von Anfang an … Moment, noch einmal kurz zurück.
Jones: Als man Sie für eine Mission benannte, hatten Sie den Handwagen (METMETModular(ized) Equipment Transporter). John (Young) und Charlie (Duke) sollten das erste Fahrzeug (LRVLRVLunar Roving Vehicle) bekommen.
Scott: Offen gestanden, zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht einmal, dass John und Charlie überhaupt existierten. Unser Schritt von (der Ersatzmannschaft für) Apollo 12 sollte der zu einer weiteren Mission wie Apollo 12 sein (dann als Hauptbesatzung). Diesen Schritt machten wir im (obwohl die Besatzung für Apollo 15 erst am offiziell bekannt gegeben wurde), denn schon beim Training für Apollo 12 deutete sich an, dass wir in der Rotation waren (für die Hauptbesatzung von Apollo 15). Darum haben wir uns beim Training für Apollo 12 darauf konzentriert, für unseren Flug bereit zu sein. (im Scherz) Ich hätte Pete ein Bein brechen können, gut. Hätte Neil es nicht geschafft und ich hätte Pete ein Bein gebrochen, dann wäre ich der Erste gewesen und berühmt geworden. Aber es kam anders.
Trotzdem, die Erfahrung bei Apollo 12 ist unbezahlbar gewesen. Wir lernten enorm viel. Neil war der Erste, aber Pete wurde zum Wegbereiter für viele Dinge. Unser nächster Schritt (zu Apollo 15) war mental der zu einer weiteren Apollo-12-Mission. Nur die Anzüge sollten verbessert werden und man wollte die Kapazität der tragbaren Lebenserhaltungssysteme erhöhen. Das bedeutete – die genauen Zahlen müsste ich nachlesen – ein PLSSPLSSPortable Life Support System sollte statt maximal nun bis zu sogar arbeiten, soweit ich mich erinnere. Und wir versuchten sogar, noch mehr herauszuholen. Wir wollten also bei unserer Mission zwei Dinge: A) die Zeit im Anzug verlängern und B) mehr EVAsEVAExtravehicular Activity absolvieren. Jim verbrachte viel Zeit im LMLMLunar Module (um daran zu arbeiten). Er hatte nicht so viel mit der EMUEMUExtravehicular Mobility Unit zu tun. Er arbeitete mit dem LMLMLunar Module in der Vakuumkammer.
Als dann das Fahrzeug fertig war (nachdem zwei letzte Missionen gestrichen wurden), kam uns das zugute. Ich meine, umso besser. Ich wusste von dem Fahrzeug, doch ich kann mich nicht erinnern, unbedingt auf eine LRVLRVLunar Roving Vehicle-Mission gedrängt zu haben. Ich wollte länger draußen bleiben (auf der Mondoberfläche). Vermutlich ist uns die LRVLRVLunar Roving Vehicle-Mission einfach zugefallen, als alles (wegen der Streichungen) hin- und hergeschoben wurde.
Jones: Zwei Flüge wurden gestrichen und man entschied, eine zweite Handwagen-Mission ist nicht nötig.
Scott: Man sah auch eine Möglichkeit, die Ausrüstung für die J-Missionen schneller einzusetzen. Es lief gut in dem Bereich, darum war es nur logisch, das Fahrzeug eher mitzunehmen. Ganz unabhängig davon, ob spätere Flüge wegfielen. Wenn die Ausrüstung jetzt schon zur Verfügung steht, warum sollte man sie nicht verwenden, egal was danach kommt? Vor allem nach den Verzögerungen, die der Zwischenfall bei Apollo 13 verursachte. Es wäre nicht sinnvoll gewesen, in der alten Konfiguration zu fliegen, selbst wenn es noch 20 Missionen gegeben hätte. Ich denke nicht, dass die Streichungen dafür gesorgt haben (dass Apollo 15 ein LRVLRVLunar Roving Vehicle bekam). Ich denke, die Verantwortlichen erkannten ihre Chance, einen Schritt nach vorn zu machen. Und weil es nach Apollo 13 diesen Rückstand gab, konnte man die H-Missionen hinter sich lassen und gleich mit einer J-Mission weitermachen.
Laut Aufstellung der Trainingseinheiten für Apollo 15 (Apollo 15 Crew Training Log) hatten Dave und Jim, zusammen mit ihren Stellvertretern Dick Gordon und Jack Schmitt, nur eine einzige Trainingseinheit mit dem Handwagen (METMETModular(ized) Equipment Transporter). Diese fand am statt. Mit einem Trainingsmodell des Fahrzeugs fuhren sie das erste Mal am . Am gab die NASANASANational Aeronautics and Space Administration bekannt, dass man zwei Missionen streichen und Apollo 15 zur J-Mission mit Fahrzeug aufrüsten wird.
In Das Apollo-Raumschiff: Eine Chronologie (The Apollo Spacecraft: A Chronology) findet sich für den folgender Eintrag:
Bei einer Pressekonferenz in Washington kündigte NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Administrator Thomas O. Paine an, dass die Missionen Apollo 15 (als H-Mission) und Apollo 19 gestrichen werden. Grund waren Kürzungen des NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Etats für das Haushaltsjahr durch den Kongress. Die verbleibenden Missionen bekamen die Bezeichnungen Apollo 14 bis Apollo 17. Die Mittel für das Apollo‑Programm verringerten sich um 42,1 Mio. auf 914,4 Mio. Dollar – innerhalb des Gesamtetats der NASANASANational Aeronautics and Space Administration von 3,27 Mrd. Dollar.
Daneben ist interessant, dass infolge der Aufrüstung von Apollo 15 auch andere Raumschiffe eingesetzt werden mussten. Ursprünglich waren für diese Mission LM-9LMLunar Module und CSM-111CSMCommand and Service Modules vorgesehen. Gebaut für eine H-Mission war die Landfähre jedoch nicht in der Lage, mit einem Fahrzeug und der sonst noch für den längeren Aufenthalt benötigten Ausrüstung an Bord auf der Mondoberfläche zu landen. Ähnliches galt für das Kommando- und Servicemodul, dem die SIMSIMScientific Instrument Module-Bucht fehlte. Daher bekam Apollo 15 die Raumschiffe LM-10LMLunar Module und CSM-112CSMCommand and Service Modules. LM-9LMLunar Module ist niemals geflogen und heute im Kennedy Raumflugzentrum (KSCKSCKennedy Space Center) ausgestellt. CSM-111CSMCommand and Service Modules wurde für das Apollo-Sojus-Test-Projekt eingesetzt.
Scott: Ich kann mich wirklich nicht erinnern, jemandem auf den Leib gerückt zu sein, wie Jack sagt. Sicher war es schön, das Fahrzeug zu bekommen, aber soweit ich weiß, habe ich nicht bewusst darauf gedrängt. Wir wollten unbedingt die Anzüge besser machen. Jim und ich interessierten uns für Geologie. Das machte uns Spaß und wir dachten:
Mensch, lass uns nur zügig aussteigen und mit der geologischen Arbeit anfangen.
Jones: Bei meinen Gesprächen mit Besatzungen habe ich festgestellt, dass alle sich zumindest gelegentlich nicht ganz korrekt erinnern. Es ist so viel passiert. Insbesondere Jack war an so vielen Dingen beteiligt. Seine Erinnerungen, ob nun genau oder ungenau, führten mich allerdings immer in interessante Richtungen.
Ich meine, dass ich Ihnen geschrieben habe. Ich möchte immer alles gegenprüfen, was mir in den Gesprächen erzählt wird. Es geht mir darum, im Journal weitestgehend auf Informationen aus zweiter Hand zu verzichten. Noch besser ist es, wenn sich Erinnerungen anhand von Dokumenten überprüfen lassen. Gleichzeitig möchte ich aber auch eine möglichst vollständige Aufzeichnung. Und was Sie gerade gesagt haben, leuchtet ein. Das LRVLRVLunar Roving Vehicle muss ziemlich spät gekommen sein, da John und Charlie an den ersten Tests des Fahrzeugs – oder der 1-g-Version – beteiligt waren. Es muss im gewesen sein.
Laut einer Veröffentlichung der Historiker Bettye Burkhalter und Mitchell Sharpe (Das Mondfahrzeug: Geschichte, Entwicklung und Einsatz [Lunar Roving Vehicle: Historical Origins, Development and Deployment, 11,5 MB]) nahmen John Young und Charlie Duke an der Begutachtung eines vorläufigen Konstruktionsentwurfs zum LRVLRVLunar Roving Vehicle teil. Das Treffen fand am im Marshall Raumfahrtzentrum (MSFCMSFCMarshall Space Flight Center) statt. Die abschließende Beurteilung und Zertifizierung erfolgte am in Houston.
Scott: Die 1-g-Trainingsversion hatte nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun. Eine Menge Leute waren daran beteiligt. Sie sprechen hier (in der Zusammenfassung) vom T-förmigen Griff. Ich erinnere mich, dass jemand kam, einer von der Unterstützungsmannschaft … das waren übrigens tolle Burschen, Mann, die haben wirklich gute Arbeit geleistet. Einer von der Unterstützungsmannschaft kam und alle sollten sich den Griff ansehen. Was haltet ihr von dem T-Griff?
Und so weit ich noch weiß, sagten alle: Ja, gute Idee, großartig.
Eine Menge Leute haben also daran mitgearbeitet.
Kurz nachdem wir die Mission bekamen, hieß es: Fahrt mal runter zu Marshall (Raumfahrtzentrum) und schaut euch den Mechanismus an, der das Fahrzeug auseinanderklappt.
Also machten wir uns auf den Weg. Dann funktionierte es nicht. Die Marshall-Leute bekamen es nicht auseinander. Sie hatten dieses automatische System zum Ausklappen, doch wegen der stärkeren Schwerkraft auf der Erde funktionierte es nicht. Völlig andere Bedingungen. Und wir sagten … Wenn ich wir
sage, meine ich Jim und mich, die Unterstützungsmannschaft, dann Bob Parker und Joe Allen. Das sind wir
. Wir sagten also, dass man vieles davon auch manuell tun kann. Warum nehmt ihr den komplizierten (automatischen) Kram nicht raus und baut etwas ganz Einfaches. Wir machen es manuell. Darum entwickelten wir eine manuelle Methode zum Ausklappen, die relativ einfach war und gut funktionierte. Doch speziell an diesen ersten Termin erinnere ich mich. Wir wollten das Fahrzeug sehen und nichts ging. Das war schon ein wenig entmutigend zu dem Zeitpunkt. Zum Glück bekamen wir es hin.
Jones: Wissen Sie noch, wann das war?
Scott: Da müsste ich nachsehen.
Jones: Ich frage, weil ich von Charlie einen kurzen 16mm-Film (8,4 MB) bekommen habe. Man sieht, wie er und Bob Parker sich im Marshall Raumfahrtzentrum den Ausklappmechanismus ansehen. Die Attrappe sah ähnlich aus wie das endgültige System für den Flug. Es gab die beiden Zugbänder und die Rollen. Eigentlich dachte ich, das wäre die erste Demonstration gewesen, noch bevor Sie und Jim ein Fahrzeug bekamen. Aber nach dem, was ich von Ihnen höre, muss diese Demonstration später gewesen sein.
Scott: Sie sollten das noch einmal nachprüfen. Nach meiner Erinnerung funktionierte es (das automatische System) nicht und wir entwickelten den manuellen Mechanismus. Vielleicht ist es schrittweise passiert und ich kenne nicht jedes Glied der Ereigniskette.
Jones: Haben Sie Aufzeichnungen von diesem Zeitraum?
Scott: Ich habe etliches notiert. Klar, irgendwo habe ich einen ansehnlichen Stapel von Unterlagen. Wir machten uns Notizen, um den Überblick zu behalten. Und ich hatte immer einen Terminkalender dabei. Ich gehöre zu den Leuten, die alles aufheben, was man vielleicht noch mal gebrauchen kann, und es lagert irgendwo in einem Karton.
Ich erinnere mich an etwas, das ich beim letzten Umzug gefunden habe. Es muss 8 oder 9 Jahre her sein und wir wollten das eine oder andere wegwerfen. Als ich für Gemini VIII ausgewählt wurde, arbeitete ich gerade an den Flugleitsystemen und der Navigation. Zu der Zeit bekam jeder im Astronautenbüro einem bestimmten Bereich zugewiesen, eine großartige Strategie. Mir wurde der Bereich Leitsysteme und Navigation übertragen, weil ich am MITMITMassachusetts Institute of Technology meine Diplomarbeit zu dem Thema geschrieben hatte. Aber nachdem ich (Gemini) VIII zugeteilt wurde, sollte Rusty Schweickart diese Aufgbe übernehmen. Und ich fand dieses Buch, in dem ich für Rusty alles zusammengestellt hatte, wie es läuft beim MITMITMassachusetts Institute of Technology, zum Leitsystem usw. Ein ganzes Notizbuch voll (ungefähr 2 Zentimeter dick). Ich bin sicher, dass noch mehr solche Sachen bei mir rumliegen.