Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
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Mitteilung des PAOPAOPublic Affairs Officer bei : Die biometrischen Daten deuten darauf hin, dass Jim Irwin fest schläft.
Mitteilung des PAOPAOPublic Affairs Officer bei : Aufgrund des erhöhten Sauerstoffverbrauchs während EVA-1EVAExtravehicular Activity plant man eine verkürzte EVA-2EVAExtravehicular Activity.
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Mitteilung des PAOPAOPublic Affairs Officer bei : Der Kabinendruck liegt bei 4,8 psi (0,33 bar) und die Kabinentemperatur beträgt 56 °F (13,3 °C).
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Mitteilung des PAOPAOPublic Affairs Officer bei : Dave und Jim werden in und geweckt.
Scott:Es war eine gute Nacht. Allerdings bekamen wir irgendwann, in einer der Nächte, einen Ruf für Endeavour. Hast du ihn gehört?
Irwin:Nein, habe ich nicht.
Scott:Du hast den Ruf nicht gehört. Doch, in einer Nacht hat Endeavour gerufen (meint sicher
wurde Endeavour gerufen
) und ich musste mich erst kurz besinnen, wo ich mich befand. War ich in Endeavour oder Falcon? Es wäre wünschenswert, wenn der CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator beim Kommunizieren mit verschiedenen Raumschiffen (in der Nacht) darauf achtet, den richtigen Knopf zu drücken. So etwas kann einen ziemlich wachrütteln.
Der Weckruf von CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator Gordon Fullerton beendet nach und die Nachtruhe (sie begann bei ). Flugleiter ist zu dem Zeitpunkt Milton Windler. Geplant war der Weckruf laut Checklistenseite SUR 5-8 bei .
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Fullerton: Guten Morgen, Falcon. Hier ist Houston. Ende. (Pause)
Scott: Guten Morgen, Houston. Hier ist Falcon.
Fullerton: Verstanden Falcon, Houston. Laut und deutlich. Lasst mich wissen, wenn ihr aufgestanden seid und mit uns reden könnt.
Scott: Okay, Gordo. Werden wir.
Scott: Möchten Sie von einem interessanten Zufall hören? Gordon Fullerton lebt jetzt in einem Haus in Lancaster (Kalifornien), in dem ich einmal wohnte. Als Gordy nach Edwards ging, kaufte er es von jemandem, dem ich es verkauft hatte. Manchmal geht Post an diese Adresse und Gordy sagt mir Bescheid.
Scott:Nach dem Aufwachen am nächsten Morgen hat mich die saubere Kabinenatmosphäre überrascht. Ich denke, der meiste Staub wurde herausgefiltert. Bestimmt. Auf jeden Fall.
Irwin:An dem Abend (nach EVA-1EVAExtravehicular Activity) ist es relativ sauber gewesen, als wir uns hinlegten. Ich weiß nicht, wie der ganze Staub verschwinden konnte.
Im Deckel der primären LiOHLiOHLithiumhydroxid‑Kartusche für das ECSECSEnvironmental Control System gab es vor dem Einlass eine Fremdkörperfalle. Die Kabinenatmosphäre wurde in das Ventil für Kabinenluftrückführung gesaugt und durch die Fremdkörperfalle in die LiOHLiOHLithiumhydroxid‑Kartusche geleitet. Vermutlich sammelte sich ein Großteil der schwebenden Staubpartikel dort über Nacht.
Scott:Ja, das ECSECSEnvironmental Control System hat ganze Arbeit geleistet und die Kabine gereinigt. Der Geruch war auch weg. Nach dem Absetzen des Helms (direkt nach der Wiederherstellung des Kabinendrucks) konnte man den Mondstaub riechen. Er roch wie … ich muss dabei zuerst an Schießpulver denken. Aber dieser Geruch hatte sich verflüchtigt. Als wir am nächsten Morgen aufstanden, war alles in bester Ordnung.
Scott ( in einem Brief): Oder hatten wir uns an den Geruch schlicht gewöhnt?
Fullerton: Verstanden. Was uns in erster Linie beschäftigt hat – damit beginnen wir am besten – die Daten hier zeigen, dass nach der EVAEVAExtravehicular Activity gestern ca. 25 Pfund (11 l) Wasser bei euch ausgelaufen sind. Höchstwahrscheinlich durch den gebrochenen Bakterienfilter. Wir möchten wissen, ob ihr bereits in der Kabine gesucht und das Wasser irgendwo entdeckt habt. Wir bitten darum, auch hinter der Abdeckung des Aufstiegsstufentriebwerks nachzusehen. Es könnte (wegen der schief stehenden Landefähre) dorthin geflossen sein und wäre an der Stelle nicht unbedingt aufgefallen. Ende.
Scott: Okay. Der Boden und das Deck der Mittelsektion waren etwas nass. Im hinteren Teil haben wir bis jetzt noch nicht nachgesehen. Das tun wir gleich.
Fullerton: Okay. Wenn ihr dort Wasser findet, haben wir ein paar Vorschläge, um es loszuwerden. Und wir wollen das vor der Kabinendekompression erledigen.
Scott: Verstanden. Wird gemacht.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Falls ein Problem entstanden war, um das wir uns kümmern mussten, hätten sie uns früher wecken sollen … zumindest wenn man im Zeitplan bleiben wollte. Denn sobald es einen Rückstand gibt, fällt man immer weiter zurück. Sie kennen ja den alten Spruch:
Vorsprung erarbeiten und Vorsprung halten.
Jones: Ansonsten bestand die Gefahr, eventuell auf die Nord-Gruppe oder ein anderes Ziel verzichten zu müssen.
Das Wasser muss vor der Kabinendekompression beseitigt werden, um die Sublimation im Vakuum zu verhindern. Denn dadurch würde nicht nur die Kabine stärker auskühlen, es könnte sich auch Eis auf der Lukendichtung und einigen Systemen der Landefähre bilden. Zur Eisbildung ist es offenbar nicht gekommen. Jedoch fanden Dave und Jim flüssiges Wasser hinter der Triebwerksabdeckung. Beides deutet darauf hin, dass der Bakterienfilter kurz vor oder am Ende von EVA-1EVAExtravehicular Activity beschädigt wurde, sodass eine entsprechende Menge Wasser in die Kabine laufen konnte, nachdem der Druck hergestellt und das Tankventil wieder geöffnet war.
Scott: Hallo Houston, Falcon. Ja, wir haben eine kleine Pfütze Wasser hinter der Triebwerksabdeckung.
Wurden die 25 Pfund Wasser nicht durch Sublimation oder Verdunstung reduziert, enthält die Pfütze etwas über 11 Liter. Nimmt man diese Menge und die folgende Äußerung in der technischen Nachbesprechung, kann man sagen, dass Dave hier stark untertreibt, wenn er von einer kleinen Pfütze
spricht.
Scott:Am nächsten Morgen informierte uns die Bodenstation (MCCMCCMission Control Center) zu allererst, wie hoch man unseren Wasserverlust einschätzte. Man bat uns auch, hinter der Triebwerksabdeckung nachzusehen. Das taten wir und fanden dort eine riesengroße Pfütze.
Irwin: Ich will nicht vergessen, über unser Wasserleck zu sprechen. Wir standen schief auf diesem kleinen Kraterhang und die Neigung der Landefähre (nach hinten links) kam uns sehr zugute, weil sich das auslaufende Wasser dadurch in einer ungefährlichen Ecke sammelte. Bei einer Neigung nach vorn, oder sogar in senkrechter Position, wäre das Wasser unter Umständen in die Elektrik gelaufen und hätte möglicherweise Störungen im Startsystem verursacht. Es gab mehrere elektrische Verbindungen knapp über dem Boden. Ich bin zwar einigermaßen sicher, dass die Stecker abgedichtet wurden, doch niemand rechnete damit, sie könnten überflutet werden. Glücklicherweise hatten wir die ideale Lage und diese wichtigen Anschlüsse waren geschützt.
Fullerton: Okay, Dave. Um das Wasser loszuwerden, schlagen wir vor, ihr entfernt die Netze und alles andere, damit ihr dort herankommt.
Netze an verschiedenen Stellen sollten verhindern, dass Gegenstände in irgendwelche Ecken der Kabine fielen, wo man sie nur schwer wieder hervorholen konnte. Auf den Fotos der Abschlussinspektion von LM-10 (Falcon) vor dem Start, z. B. vom Bereich der Kabine hinten rechts (2,3 MB), sind die Netze zu sehen.
Fullerton: Nehmt euch eine leere Nahrungsverpackung als Schöpfkelle, falls die Pfütze so tief ist, und einen der Behälter mit verbrauchten (PLSSPLSSPortable Life Support System-)LiOHLiOHLithiumhydroxid-Kartuschen. Die Behälter sind im Partner-SLSS(B)SLSS(Buddy) Secondary Life-Support System-Beutel, der demnächst entsorgt wird. Ihr holt die Kartusche heraus und benutzt die Nahrungsverpackung, um das Wasser in den leeren Kartuschenbehälter zu schöpfen. Den Rest könnt ihr zum Schluss mit einem Handtuch aufwischen. Ende.
Scott: Okay. Wir tun unser Bestes.
Fullerton: Und falls einer von euch nicht damit beschäftigt ist, ich habe ein PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data mit Startzeiten für RevREV oder RevRevolution 32 bis 37. (SUR 5-8)
Scott: Warte kurz. (lange Pause)
Scott:Vom Boden (MCCMCCMission Control Center) kam der Vorschlag, Nahrungsverpackungen und LiOHLiOHLithiumhydroxid-Kartuschenbehälter zu verwenden, um das Wasser zu beseitigen, und zwar noch vor der Kabinendekompression. Das war eine gute Idee, weil einige Glykolleitungen und Kabel in der Pfütze unter Wasser standen. Daraufhin starteten wir eine weitere Reinigungsaktion. Wir haben einen der großen Verpflegungsbeutel als Schöpfkelle zurechtgeschnitten, Jim reichte mir die Behälter und ich schöpfte das Wasser hinein. Den Rest wischten wir mit Handtüchern auf. Wir bekamen alles trocken.
Scott: Da fällt mir etwas ein, das hier eigentlich gar nicht relevant ist. Kürzlich traf ich jemanden, der bei Rocketdyne am Triebwerk der Aufstiegsstufe gearbeitet hat. Er sagte mir, die Leute dort – Ingenieure und Techniker, die das Triebwerk bauten – fanden eine Tatsache bemerkenswert: Apollo-Astronauten sind die Menschen gewesen, die sich am dichtesten neben einem laufenden Triebwerk aufhielten. Keiner befand sich jemals näher an einem Raketentriebwerk, wenn es gezündet wurde. Darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken gemacht. (lacht) Aber es stimmt, wir saßen direkt oben drauf auf dem Ding. Einer der alten Hasen. Er hatte an diesem Triebwerk mitgebaut und war darauf unheimlich stolz! Und ich freute mich, dass er stolz darauf war.
Irwin: Guten Morgen, Gordo. Ich schreibe mit.
Fullerton: Okay, Jim. Noch eine Kleinigkeit zum Wasserproblem. Soweit wir wissen, befindet sich die ETBETBEquipment Transfer Bag mit den Kameras und Filmmagazinen für die nächste EVAEVAExtravehicular Activity dort hinten, wo das Wasser ist. Wir schlagen vor, ihr legt sie woanders hin, damit nichts nass wird. Ende.
Irwin: Haben wir schon getan. (lange Pause)
Jim wartet darauf, dass Gordon Fullerton mit dem Vorlesen der Startzeiten beginnt.
Irwin: Okay, Gordo, ich bin bereit für das PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data.
Fullerton: Ah, okay, Jim. T︱32 ist 1︱4︱0 · 1︱0 · 2︱4 ○ T︱33 · 1︱4︱2 · 0︱8 · 3︱3 ○ 34 ist 1︱4︱4 · 0︱6 · 4︱0 ○ 35 ist 1︱4︱6 · 0︱5 · 0︱3 ○ 36 ist 1︱4︱8 · 0︱2 · 5︱7 und 37 ist 1︱5︱0 · 0︱1 · 0︱4. Ende.
Die Zahlen stehen für:
Irwin: Okay. 1︱4︱0︱1︱0︱2︱4 ○ 1︱4︱2︱0︱8︱3︱3 ○ 1︱4︱4︱0︱6︱4︱0 ○ 1︱4︱6︱0︱5︱0︱3 ○ 1︱4︱8︱0︱2︱5︱7 ○ 1︱5︱0︱0︱1︱0︱4.
Fullerton: Okay, Jim. Deine Wiederholung war korrekt. (Pause) Und, Jim, eine weitere Frage. Falls du dich an die Einzelheiten gestern abend erinnerst. Es geht um dein Problem mit den (RCURCURemote Control Unit-)Warnanzeigen am Anfang von EVA-1EVAExtravehicular Activity (). Wir halten eine Luftblase in der Wasserversorgungsleitung deines PLSSPLSSPortable Life Support System für die Ursache. Nun möchten wir wissen, stand dein PLSSPLSSPortable Life Support System aufrecht, als du nach EVA-1EVAExtravehicular Activity gestern Wasser in die Tanks gefüllt hast? Nur so wären alle Blasen herausgedrückt worden. Wir wollten kurz nachfragen, ob das der Fall gewesen ist oder ob das PLSSPLSSPortable Life Support System vielleicht doch etwas gekippt wurde. Ende.
Irwin: Als wir nach EVA-1EVAExtravehicular Activity gestern Wasser nachgefüllt haben, stand es leicht gekippt.
Fullerton: Okay. Warte kurz, ich erkundige mich, ob etwas aufgefüllt werden muss oder was passieren soll. Wir fragen, was die Leute wollen. Kannst du uns ungefähr sagen, wie du es gekippt hast, welcher Winkel und in welche Richtung?
(keine Antwort) (lange Pause)
Fullerton: Jim, hier ist Houston. Ende.
Irwin: Bitte kommen, Gordo.
Fullerton: Hast du meine letzte Frage nach dem … Ich wiederhole sie einfach. Kannst du ungefähr sagen, wie weit das PLSSPLSSPortable Life Support System gekippt war, in Grad, als du es befüllt hast?
Irwin: Beim Füllen stand es ungefähr 30 Grad gekippt.
Fullerton: Okay. Danke.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Abbildung 8-1 im Missionsbericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Mission Report) illustriert die Situation.
Fullerton: Jim, hier ist Houston.
Irwin: Kommen.
Fullerton: Diese 30 Grad reichen wahrscheinlich, um das Problem zu verursachen, das du am Anfang von EVA-1EVAExtravehicular Activity hattest. Je nachdem wie ihr mit der Wasserpfütze und so weiter fertigwerdet, möchten wir vielleicht, dass in beiden PLSSPLSSPortable Life Support System Wasser und möglicherweise auch Sauerstoff aufgefüllt werden. Mehr dazu später.
Jones: Trainierten Sie, die PLSSPLSSPortable Life Support System-Tanks zu füllen?
Scott: Ja, das Nachfüllen simulierten wir häufig. Ich denke, einmal füllten wir sie auch in der Vakuumkammer. Wir müssen es gemacht haben.
Jones: Trugen Sie die nachgefüllten PLSSPLSSPortable Life Support System anschließend?
Scott: Vermutlich nicht.
Jones: Also konnten Luftblasen in die Leitungen gewandert sein. Sie hätten es nur nicht bemerkt.
Scott: Außerdem ist es ein neues PLSSPLSSPortable Life Support System-Modell. Und vermutlich reagiert ein PLSSPLSSPortable Life Support System bei 1/6 g anders, wenn man es kippt. Bei 1 g wird das Wasser unten gehalten, richtig?
Jones: Von Belang ist hier wohl eher, dass der ständig wiederkehrende Warnton für Unruhe sorgte und Zeit kostete.
Scott: hauptsächlich kostete er Zeit, weil man alles stoppen und sich dem Problem widmen musste, statt seine Arbeit zu machen. Ja, eine gewisse Beunruhigung entstand auch. Doch das Gute an diesem Lebenserhaltungssystem war im Grunde, wenn es einmal lief, dachte man nicht mehr daran.
Es (das PLSSPLSSPortable Life Support System) rückte völlig in den Hintergrund, bis Warnton oder Warnanzeige meldeten, dass etwas nicht richtig funktioniert. Man hatte ausreichend Sensoren eingebaut. Sobald eine Störung auftauchte, bekamen wir entweder direkt ein Signal oder die Bodenstation (MCCMCCMission Control Center) gab uns Bescheid. Wirklich gut, so konnte man die Lebenserhaltung ausblenden und sich ganz auf die Geologie konzentrieren oder was immer gerade anlag.
Jones: Ich möchte kurz eine Geschichte von Apollo 12 erzählen. Pete und Al sind mit Werkzeugständer (HTCHTCHand Tool Carrier) und allem von einem Krater zum nächsten gelaufen. Dann sagte Al, er wäre mit der Hand oder dem Werkzeugständer an sein Überdruckventil gekommen und hätte im Ohr eine Druckveränderung gespürt, als ob Sauerstoff aus dem Anzug entweicht. Er wurde sofort abgelenkt, blieb stehen und kontrollierte seine Druckanzeige. Pete, der zu dem Zeitpunkt ein Stück hinter ihm lief, sah ihn anhalten. Sie beobachteten die Anzeige, ohne Houston etwas mitzuteilen. Nachdem kein Problem zu erkennen war, gingen sie weiter.
Scott: Wundert mich. Eigentlich musste das Überdruckventil einen Stoß aushalten, ohne dass etwas passiert. Meine Güte, wenn dieses Ventil keinen Rempler verkraftet hätte, wäre es ungeeignet gewesen, nicht wahr? Ich meine, wenn Ihr Körper bei jeder Berührung anfängt zu bluten, dann sind Sie nicht in Ordnung. Ein derart empfindliches Ventil will niemand. Oder man trainiert aufzupassen und den Kontakt zu vermeiden. Dann hat man es aber die ganze Zeit im Kopf. O-oh. Auf keinen Fall anstoßen
. Das würde extrem ablenken. Daher kann ich kaum glauben, dass dieses Überdruckventil so wenig aushielt.
Mir scheint allerdings, als habe ich davon gehört. Es wäre auf jeden Fall typisch (für Pete und Al), auf dem Mond nichts zu sagen und erst nach der Rückkehr darüber zu sprechen.
Fullerton: Ich habe auch den Stand der Reserven bei , wenn ihr mitschreiben könnt.
Irwin: Einen Moment. (lange Pause)
Irwin: Okay. Lies vor, Gordo.
Fullerton: Okay. RCS AlphaRCS AReaction Control System – System A: 85 Prozent ○ BravoRCS BReaction Control System – System B: 85 ○ O2 Landestufe Nummer 1: 71,5 ○ Nummer 2: 68,4 ○ O2 Aufstiegsstufe Nummer 1: 99 ○ Nummer 2: 99 ○ Wasser Landestufe Nummer 1: 42,3 ○ Nummer 2 ist 4︱0︱Komma︱2 ○ Wasser Aufstiegsstufe Nummer 1: 100 Prozent ○ Nummer 2: 100 Prozent ○ Amperestunden Landestufe: 1︱1︱5︱7 ○ Amperestunden Aufstiegsstufe: 5︱7︱2 .
Irwin: Verstanden. Ist alles notiert.
Fullerton: Okay.
Sehr lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator Gordon Fullerton machte folgende Angaben (SUR 5-9):
Jones: Gab es dafür keine Anzeigen im Raumschiff? Weshalb diese Zahlen durchgeben?
Scott: Sicher gab es Anzeigen, aber so wussten wir, was man am Boden (MCCMCCMission Control Center) sah. Ich hielt es für sinnvoll. Außerdem ließen sich unsere Anzeigen damit kalibrieren. Und ganz abgesehen davon, ich wollte immer gern wissen, welche Informationen sie dort unten hatten. Nur als zusätzliche Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Man bekam in Houston über die Telemetrie jede Menge Daten. Warum sie also nicht vergleichen?
Jones: Ich nehme an, die Kabine war nach der Ruhepause schnell wieder hergerichtet. Was mussten Sie tun? Doch eigentlich nur die Hängematten zusammenrollen, oder?
Scott: Ja. Es war kein großer Aufwand.
Einmal verbrachten wir die Nacht im Simulator – und konnten so gut wie gar nicht schlafen. Bei 1/6 g schläft man wunderbar in diesen Hängematten, aber versuchen Sie das auf der Erde bei 1 g, ist es alles andere als das.
Man schickte jeden aus dem Gebäude und wir gingen den Ablauf von Anfang bis Ende durch, ab dem Zeitpunkt wo wir die Anzüge ausziehen. Essen, Schlafen, das ganze Programm. Eine sehr gute Vorbereitung. Ich weiß noch, wie bequem diese Hängematten auf dem Mond waren. Äußerst komfortabel! Und furchtbar unbequem bei 1 g.
Jones: Erinnern Sie sich, wann Sie während des Trainings im Simulator schliefen?
Scott: Unser Training begann im und endete im . Ich würde sagen, vielleicht im Spätherbst . (Laut Aufstellung der Trainingseinheiten für Apollo 15 Apollo 15 Crew Training Log, die erst einige Jahre nach unserem Gespräch zur Verfügung stand, war es der .) Das ist wirklich eine gute Idee gewesen. So wussten wir, es funktioniert, und das ließ uns besser schlafen. Niemand hatte bis dahin den Anzug ausgezogen. Wir haben auch als Erste die biomedizinischen Sensoren abgenommen und wieder befestigt, was im Vorfeld für heiße Diskussionen mit den Ärzten sorgte.
Die Hängematten waren angenehm weich.
Jones: Vor allem, wenn man nur 15 Kilo wiegt.
Scott: Ja. Fantastisch.
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Fullerton: Falcon, Houston. Ende.
Irwin: Bitte kommen, Houston.
Fullerton: Da wäre einiges, dass wir mit euch besprechen wollen. Es geht um Änderungen bei der EVAEVAExtravehicular Activity-Vorbereitung und bei der geplanten Streckenführung. Falls ihr nicht zu beschäftigt seid und es gerade passt, sagt Bescheid, dann informiere ich euch. Ende.
Irwin: Also, Dave ist gerade nicht am Funk angeschlossen, daher möchte ich nicht über Pläne für die EVAEVAExtravehicular Activity oder die Strecke sprechen. Aber wir könnten über die Vorbereitung reden.
Fullerton: Okay, Jim. Sobald du ein Stück Papier zum Schreiben hast, gebe ich dir als Erstes die Filmmagazine, die sich unserer Meinung nach in der ETBETBEquipment Transfer Bag befinden sollten, an den Kameras und lose. Es gibt eine kleine Änderung gegenüber dem, was ihr gestern Abend eingepackt habt. Ende.
Irwin: Okay. Hat Dave euch gesagt, was wir gestern eingepackt haben?
Fullerton: Das weiß ich nicht. Ich muss nachfragen.
Irwin: Ich glaube nicht, dass wir … (Pause) Wir haben die ETBETBEquipment Transfer Bag gepackt. Besser ich sage euch, was jetzt in der Tasche ist.
Fullerton: Okay, in Ordnung. (lange Pause)
Irwin: Okay. Die ETBETBEquipment Transfer Bag ist gepackt, wie es in der Checkliste steht (SUR 5-7). Das zusätzliche Magazin ist MAGMAGMagazin Papa.
Fullerton: Verstehe. Du sagtest MAGMAGMagazin Papa, richtig?
Irwin: Das ist richtig.
Fullerton: Okay. (Pause) Warten wir ab, ob jemand noch etwas dazu sagen will. Inzwischen gebe ich dir einen anderen Vorschlag durch, er betrifft das Kabel der Hochgewinnantenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna) und wie es am Fahrzeug befestigt werden kann.
Bei Station 2 verfing sich die Fernsehkamera im Antennenkabel, sodass Ed Fendell sie nicht mehr richtig steuern konnte. Siehe Kommentar nach .
Fullerton: Dafür eignet sich am besten das Klebeband. Ihr reißt ein etwa 1 Fuß (30 cm) langes Stück ab und faltet ein paar Zentimeter am Ende zu einer Lasche. Dann wickelt das Band um die CDRCDRCommander-Kamera. Wenn ihr draußen beim Fahrzeug seid, befestigt ihr das Kabel mit dem Klebeband am Antennenmast. Ende.
Irwin: (sehr leise) Okay. (lange Pause)
Fullerton: Jim, hier ist Houston. Hast du verstanden, was ich über das Klebeband sagte?
Irwin: Ja. Wir haben verstanden.
Joe Allen wiederholt bei die Empfehlung, etwas Klebeband mitzunehmen, wenn sie aussteigen. Allerdings ohne ausdrücklichen Hinweis darauf, das Antennenkabel damit zu befestigen. Bei zieht Dave zwei Streifen von Jims Ellbogen und klebt sie an seine Manschetten-Checkliste, wahrscheinlich weil die Oberfläche der Checkliste sauberer ist als die Kamera. Das Kabel befestigt er bei am Antennenmast.
Fullerton: Okay. Das Nächste ist, wir empfehlen euch beiden, die Manschetten-Checkliste für EVA-1EVAExtravehicular Activity an den rechten Arm zu schnallen. So habt ihr sie später in EVA-2EVAExtravehicular Activity gleich parat. Ende.
Irwin: Ah, ja. Wir haben sie schon in die ETBETBEquipment Transfer Bag gepackt.
Fullerton: Okay. Und würdet ihr uns den morgendlichen Mannschaftsbericht geben?
Irwin: Also, wir beide haben die volle Zeit geschlafen. Die PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter‑Anzeigen bekommt ihr bald, falls erforderlich.
Fullerton: Okay. Verstehe.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Fullerton: Jim, hier ist Houston. Ende.
Irwin: Bitte kommen.
Fullerton: Zum Inhalt der ETBETBEquipment Transfer Bag, Kameras und so weiter. Wir möchten, dass ihr zusätzlich Magazin Delta-Delta – 16mm-MAGMAGMagazin Delta-Delta – in die Tasche legt. Dann, falls (Magazin) Kilo-Kilo sich an deiner Kamera befindet, bitten wir darum, das Magazin abzunehmen, es in die Tasche zu legen und stattdessen (Magazin) Papa-Papa an deine Kamera anzusetzen. Das wären die zwei Änderungen gegenüber der momentanen Situation. Ende. (lange Pause)
Irwin: Das will ich kurz notieren. Sag bitte alles noch einmal.
Fullerton: Okay, Jim. Zuerst legt zusätzlich das 16mm-MAGMAGMagazin Delta-Delta in die Tasche. Dann an deiner 70mm-Fotokamera, der LMPLMPLunar Module Pilot-Kamera, nehmt das … Wir gehen davon aus, (Magazin) Kilo-Kilo ist an der Kamera. Nehmt es bitte ab und ersetzt es durch (Magazin) Papa-Papa. Ende.
Irwin: Okay. Euer Vorschlag lautet, 16mm-MAGMAGMagazin Delta auch mitnehmen, (Magazin) K von meiner Kamera abnehmen und (Magazin) Papa dafür ansetzen. Trotzdem sollen wir (Magazin) Kilo in der Tasche mitnehmen.
Fullerton: Das stimmt, Jim. Nehmt (Magazin) Kilo-Kilo mit – und ich meine, du hast es richtig gesagt – aber legt auch (16mm-MAGMAGMagazin) Delta-Delta in die Tasche. Ende.
Irwin: Verstehe.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Fullerton: Jim, Houston. Ende.
Scott: Hallo Houston. Basis Hadley.
Fullerton: Okay. Einige Fragen. Zu allererst möchten wir wissen, ob ihr den LGCLGCLunar Module Guidance Computer aufgeweckt habt und Programm 6 gelaufen ist (SUR 5-9). Weil nicht auf hohe Bitrate (HBRHBRHigh Bit-Rate) umgestellt war, konnten wir es nicht sehen. Die andere Frage ist, wie geht es beim Aufwischen voran und wie viel Wasser konntet ihr in die Behälter schöpfen? Ende.
Scott: Okay, Gordo. Zwei Antworten. Ja, Programm … Euer Computer war eingeschaltet. Und die Wasserpfütze konnten wir vollständig beseitigen. Zwei LiOHLiOHLithiumhydroxid-Kartuschenbehälter sind voll plus ca. 1/8 einer CSM-Helmtasche.
Von welcher Tasche Dave hier spricht, ist unklar. Für jeden Astronauten gibt es eine sogenannte Aufbewahrungstasche für den Helm (HSBHSBHelmet Stowage Bag), in der sich EVA-Handschuhe und LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly während des Fluges befinden. Unter der Bezeichnung ist die HSBHSBHelmet Stowage Bag auch im Inventarverzeichnis für Apollo 15 (Apollo 15 Stowage List) aufgelistet. Dave und Jim kennen diese Tasche als LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche, wie sie in der Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche bei Apollo 15 (Apollo 15 LM Lunar Surface Checklist) genannt wird, z. B. auf SUR 2-1. Bei erklärt Dave, dass er nicht von einer LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche (HSBHSBHelmet Stowage Bag) spricht.
Des Weiteren haben sie in der Kabine einen Koffer zur zwischenzeitlichen Aufbewahrung der Helme und LEVAsLEVALunar Extravehicular Visor Assembly (HLISCAHLISCAHelmet and LEVA Interim Stowage Container Assembly), den sie als Helmtasche kennen (SUR 2-1) und zwischen den EVAsEVAExtravehicular Activity verwenden. Aber diesen Koffer kann Dave hier mit CSM-Helmtasche
ebenfalls nicht meinen, weil er ausschließlich im LMLMLunar Module benutzt wird und vor allem weil er aus Netzstoff gefertigt ist.
Man könnte sich eine Art Überzug für den Helm vorstellen, doch im Inventarverzeichnis ist nichts dergleichen zu finden.
Fullerton: Okay. Ich werde sehen, was wir damit machen, und sage es euch in einer Minute.
Scott:Wir hatten zwei volle LiOHLiOHLithiumhydroxid-Kartuschenbehälter … und in der Helmtasche mindestens halb so viel wie in einem der Behälter.
Scott: Verstanden. (Pause) Bei dem ganzen Zeug, das wir heute entsorgen müssen, brauchen wir wahrscheinlich einen weiteren Müllsack.
Jones: Würden Sie mir den Müllsack beschreiben?
Scott: Es war ein großer Sack aus Beta-Cloth mit Kordelzug, wenn ich mich recht erinnere. Ungefähr die Größe eines gewöhnlichen Beutels für die Mülltonne, glaube ich. Übermäßig groß konnte er nicht sein, denn wir mussten ihn durch die Luke bekommen.
Fullerton: Okay, Dave. Bis zu einem halben dieser LiOHLiOHLithiumhydroxid-Kartuschenbehälter könnt ihr über das Urinentsorgungssystem loswerden, wenn ihr wollt. Falls der Rest dann in zwei Behälter passt, empfehlen wir, ihr macht die Deckel drauf, vielleicht mit Klebeband sichern, stellt die Behälter in den Partner-SLSS(B)SLSS(Buddy) Secondary Life-Support System-Beutel und entsorgt sie nachher zusammen mit allen anderen Sachen wie vorgesehen. Ende.
Nachdem was Gordon Fullerton hier und Dave in der technischen Nachbesprechung () sagen, geht es um eine Wassermenge, die 2½ dieser Kartuschenbehälter füllt. Jeder Behälter ist grob geschätzt 30 Zentimeter lang und hat 15 Zentimeter Durchmesser. Aus diesem Überschlag ergeben sich rund 13 Liter, was nicht sehr von den 11 Litern abweicht, die laut Telemetriedaten () ausgelaufen sind.
Scott: Okay. Aber sicher dafür sorgen, dass die Deckel auf den Behältern bleiben, wenn wir die Kabine dekomprimieren, heh?
Fullerton: Dave, Houston. Deinen letzten Funkspruch haben wir nicht verstanden. Wenn es wichtig ist, bitte wiederholen. Ansonsten brauchst du nicht zu antworten.
Scott: Ich meinte nur, wir müssen sichergehen, dass die Deckel nicht von den LiOHLiOHLithiumhydroxid-Behältern abfallen, bevor sie draußen sind, nicht wahr?
Fullerton: Okay. Gut.
Scott: Übrigens passt in den Partner-SLSS(B)SLSS(Buddy) Secondary Life-Support System-Beutel neben dem anderen Müll gerade mal eine LiOHLiOHLithiumhydroxid‑Kartusche. Für die zweite Kartusche sowie die beiden Kartuschenbehälter und die Helmtasche mit Wasser müssen wir also einen Müllsack verwenden. Es sieht auch so aus, als ob kein Wasser aus der Helmtasche tropft. Sie scheint einigermaßen dicht zu sein. Darum habe ich beim Abwassertank erst mal alles gelassen, wie es it.
Fullerton: Okay. Hört sich gut an. (lange Pause)
Scott: Eine Frage zum Wasser in der Helmtasche. Wenn wir die Tasche aufhängen und sie in der Vertikalen bleibt, seht ihr dann irgendwelche Probleme?
Fullerton: Okay. Wir sprechen mit allen darüber und ihr bekommt gleich eine Antwort.
Scott: Okay.
Sehr lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Wir stellen diese Fragen (zu Behälterdeckeln und Helmtasche), um auf Nummer sicher zu gehen. Denn wir sind dort, uns betrifft es unmittelbar und wir müssen uns damit auseinandersetzen. Auf der Erde, unter normalen Umständen, macht man sich über solche Dinge keine Gedanken. Aber dort schießt einem alles Mögliche durch den Kopf.
Jones: Es ist auch nicht eindeutig klar, ob Gordo Ihre Frage bei richtig verstanden hat.
Scott: Ja. Außerdem antworten sie mir, dass man zuerst mit allen sprechen will! Offensichtlich hat sich niemand hingesetzt und darüber nachgedacht. Entweder gibt es keine Antwort darauf oder sie nehmen es auf die leichte Schulter. Doch uns beschäftigt es, denn wir öffnen gleich die Luke. Und draußen herrscht Vakuum.
Jones: Die Antwort lag nicht sofort auf der Hand, auch nicht innerhalb der nächsten Minuten! Man musste einen Spezialisten finden, der über die Helmtasche Bescheid weiß. Ich kann mir gut vorstellen, wie jemand durch die Gegend rennt und nach einer Helmtasche sucht, damit man Wasser hineinfüllen kann.
Scott: Ich bin sicher, so ist es gewesen!
Jones: Dabei hinkte man Ihnen bereits hinterher. Man konnte es schwerlich eher herausfinden als Sie.
Scott (lachend): Nein. Denn wir hatten schon eine Helmtasche voll Wasser und die Behälter. Und wir hatten ihnen vor einer ganzen Weile davon erzählt. Vermutlich war jeder mit seinen Gedanken schon voll bei der EVAEVAExtravehicular Activity.
Bei , während der Vorbereitung auf EVA-2EVAExtravehicular Activity, beantwortet man die Frage zu den Behälterdeckeln.
Mike Poliszuk schreibt in einer E-Mail (): Dieser Gesprächsauszug lässt mich überlegen, wie umfangreich die jeweiligen Kenntnisse einzelner Personen im Flugüberwachungszentrum (MCCMCCMission Control Center) waren. Dort kannte man die Systeme und Funktionen des Raumschiffs. Aber wie viel Zeit hatte man im Raumschiff oder Simulator verbracht, um sich mit jedem Ausrüstungsgegenstand in der Kabine eingehend vertraut zu machen? Ein Beispiel: Aufgrund meiner Arbeit (beim Naval Air Systems Command) im F-18-Programm bin ich über strukturelle Einzelheiten und Probleme der Hydrauliksysteme eines F-18 Kampfflugzeugs informiert. Aber ich weiß nicht, wo ein Pilot im Flugzeug seine Checklisten verstaut oder wo seine Reisetasche untergebracht wird, wenn er irgendwo übernachten muss. Es würde mich nicht wundern, wenn man hier eine Weile braucht, um die benötigten Informationen zur Helmtasche zu finden.
Scott: Hallo Houston, Basis Hadley.
Fullerton: Bitte kommen, Hadley. Houston. Ende.
Scott: Okay. Unsere Helmtasche fängt nun doch an, etwas zu tropfen. Daher sollten wir sie vielleicht wirklich in den Abwassertank entleeren, richtig?
Fullerton: Okay, wir sind auch der Meinung. Tatsächlich wollten wir das schon vorschlagen, so kannst du die Visiereinheit (LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly) später für den Start in der Helmtasche verstauen. Das ist einfacher, als sie mit Klebeband zu sichern. Du brauchst eigentlich nur den Urinauffangbecher in den Beutel halten, dann müsste alles in den Abwassertank gesaugt werden.
Scott: Okay. Aber wir reden von der Helmtasche, nicht von der LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche (HSBHSBHelmet Stowage Bag). Wir hätten dafür keine LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche verwendet.
Fullerton: Ah, okay. (lange Pause)
Hier kommt es zwischen Dave und Gordon Fullerton zu einem der seltenen Missverständnisse in Bezug auf die Apollo-Nomenklatur. Siehe auch Funkspruch und Kommentar bei .
Jones: Mit der Vorrichtung zur Urinentsorgung habe ich mich bis jetzt nicht befasst. Funktionierte sie durch Unterdruck?
Scott: Sie wurde nach außen geöffnet, zum Vakuum.
Jones: Und die Leitung war eng genug, dass es entsprechend langsam abgeflossen ist. Sie mussten in irgendein Gefäß pinkeln …
Scott: Ja. Ein kleiner gelber Beutel, den man später in den Abwassertank entleerte.
Jones: Sie haben den Beutel angeschlossen, das Ventil geöffnet und der Inhalt wurde durch die Leitung abgesaugt.
Scott: Genau wie im Kommandomodul. Motorman’s Helper. Daher kam die Idee zu diesen kleinen Urinbeuteln, die wir im Apollo‑Programm von Beginn an trugen. Straßenbahnfahrer in San Francisco verwendeten wohl etwas Ähnliches, weil sie ohne Pause den ganzen Tag fahren mussten. Als ich das Equipment zum ersten Mal sah, war das jedenfalls die Erklärung, soweit ich mich erinnere. Bei Apollo ist nichts wirklich neu gewesen. Jemand hatte bereits ein ähnliches Problem gehabt und eine Lösung gefunden.
Dann sprachen wir über die Unklarheiten hinsichtlich der Begriffe Helmtasche und LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche.
Scott: Die vielen verschiedenen Ausrüstungsteile mit ihren Bezeichnungen, die ganze Terminologie, das kann durchaus kompliziert werden, wenn man damit nicht täglich konfrontiert ist. Gordo hatte weniger Gelegenheit, sich vertraut zu machen, darum kannte er nicht immer den richtigen Begriff. Es gab ein dickes Buch mit grafischen Darstellungen, in dem die gesamte Ausrüstung und jede Bezeichnung dokumentiert war. Man musste tief in der Materie stehen, um alles zu überblicken.
Das bringt mich zum Thema Kommunikation und was verschiedene Leute jeweils unter einem Begriff verstehen. Glücklicherweise wurde die Terminologie in unserem Programm von den Leuten entwickelt, die sie benutzten und daher wussten, wovon die Rede ist. Wenn eine Mannschaft bereits (im Training und bei Simulationen) zusammengearbeitet hat, kam sie (auch während der Mission) sehr gut zurecht. Hier haben wir einen kleinen Bruch, weil Gordo nicht ständig dabei war. Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass es mit Joe Allen (fast) keine Missverständnisse gab, denn Joe ist immer dabei gewesen. In puncto Kommunikation unternahmen wir große Anstrengungen. So wusste jeder, was wir meinten, wenn es um technische oder geologische Sachverhalte ging. Aus diesem Grund können Sie nicht einfach ein paar Leute zusammenwürfeln und sagen Ihr fliegt jetzt zum Mond.
Keiner würde den anderen verstehen, selbst wenn alle Englisch sprechen.
Jones: Ein interessanter Aspekt in dem Zusammenhang ist auch der Einsatz von computergestützten Informationssystemen oder Expertensystemen bei Mars-Missionen und auf Mondbasen, die Fragen verstehen wie:
Wo ist dies und das?
Je komplexer die Technik wird, umso mehr wird man auf etwas Derartiges angewiesen sein, das den Jargon außerdem in allen Feinheiten deuten kann.
Scott: Wir sprechen hier von der Helmtasche und nicht von einer LEVALEVALunar Extravehicular Visor Assembly-Tasche. Aber solche Taschen gibt es eben auch irgendwo, so kann ein Missverständnis entstehen.
Fullerton: Hadley, Houston.
Irwin: Bitte kommen, Houston.
Fullerton: Jim, noch einmal zum Thema von eben, die gekippte Position beim Nachfüllen des PLSSPLSSPortable Life Support System, was vermutlich die Ursache für dein Problem mit den (RCURCURemote Control Unit-)Warnanzeigen gewesen ist. Wir halten es nicht für dramatisch. Aber falls es dich nervös macht, wir sind ziemlich sicher, ein zweites Nachtanken in aufrechter Position wäre die Lösung. Wir haben ein Verfahren, das etwa in Anspruch nehmen würde. Unserer Meinung nach besteht kein Risiko, wenn du einfach weitermachst und dieselben Symptome in Kauf nimmst wie gestern bei der ersten EVAEVAExtravehicular Activity. Doch wenn du nicht willst (weil der Warnton stört), können wir es durchgehen und dafür sorgen, dass die Gasblase verschwindet. Ende.
Scott: Okay. Jim sagt, ihn stört es nicht, solange es wirklich kein Problem ist. Wir machen weiter.
Fullerton: Okay, Dave.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott ( in einem Brief): Daran erkennt man unser großes Vertrauen in die Ausrüstung – und natürlich in die Leute am Boden (MCCMCCMission Control Center).