Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
Audiodatei (, MP3-Format, 1,3 MB) Beginnt bei .
Allen: Okay, Dave. Wir möchten, dass du noch einmal die Schalter der vorderen Lenkung bewegst (wie bei ).
Scott: Okay. Zuerst wie gehabt und danach den Sicherungsschalter, richtig?
Allen: Richtig. (Pause) Am Ende soll der Schalter Lenkung vorn auf Bus Charlie stehen und der Sicherungsschalter Lenkung vorn geschlossen sein. Dann versuch es mit der Lenkung.
Scott: Denkst du, ich weiß nicht, was letzte Nacht passiert ist, Joe? Ihr habt ein paar Marshall-Jungs hochgeschickt, die das reparieren sollten, stimmt’s?
Allen: Gearbeitet haben sie. Das ist sicher.
Irwin: (erfreut) Funktioniert es, Dave?
Scott: Ja, Sir. Es funktioniert, mein Bester.
Irwin: Sehr schön.
Allen: Ich sehe hier viele lächelnde Gesichter deswegen, Dave. Dann können wir sie heute einsetzen.
Scott: Also … (Pause) Bestimmt haben die Boeing-Leute heimlich eine Rakete gebaut (um Techniker zum Mond zu schicken), damit sie ihr Fahrzeug warten können! (Pause)
Scott: Ah, das ist so viel besser. (Pause) Mal sehen, ob ich hier eine ebene Stelle finde. (lange Pause) Okay, Houston, ich bin an der Stelle für die NAVNAVNavigation System (LRV)-Initialisierung und setze alles zurück (LRV-Paneel). Ich gebe euch auch die Anzeigen.
Allen: Verstanden, Dave. Wir hören.
Scott: Okay. Tatsächlich werde ich sogar aussteigen, damit die Balance stimmt. (Pause) Okay, die Querneigung liegt bei 1 (Grad) links, die Längsneigung bei ungefähr, ah, 1 (Grad) unten. Peilung (zum LMLMLunar Module), (gefahrene) Strecke und Entfernung (zum LMLMLunar Module) sind auf null gestellt. Die Fahrzeugausrichtung ist 305 (Grad) und der Schatten des Gnomons (SSDSSDSun Shadow Device) steht, ah, zwischen 0,5 und 1 (Grad) rechts. (LRV-Paneel)
Allen: Verstanden, Dave. Wenn du so weit bist, kannst du anfangen, die Fahrtrichtungsanzeige in Richtung 285 zu drehen. Die genaue Angabe haben wir in einer Minute.
Scott: Okay. (LRV-Paneel) (lange Pause) Okay. Steig ein Jim. Dann sehen wir, ob du es schaffst (den Sitzgurt einzuhaken).
Irwin: Vorher möchte ich die Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) einstellen. Okay, wir wollten 12 Bilder/Sekunde.
Allen: Jim, während du einsteigst. Wenn ihr dann losfahrt, wollen wir Kurs 1︱6︱0 für 1,9 Klicks in Richtung Kontrollpunkt Nr. 1.
Die Landfähre steht bei BS,4/73,3.
In einem Ausschnitt von AS15-P-9377, aufgenommen mit der der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module), ist das LMLMLunar Module auf der Mondoberfläche zu erkennen. Zur Verfügung gestellt wurde das Bild vom Lunar and Planetary Institute.
Kontrollpunkt 1 befindet sich bei BL,3/75,9. Die geplante Landestelle hat die Koordinaten BQ/74.
Irwin: Moment, Joe, ich habe noch nicht …
Scott: Warte. Du musst noch mal hoch, Jim. Du lehnst dich zu weit zurück. Greif den Handgriff tiefer. Gut. Okay, jetzt kannst du dich setzen. Alles in Ordnung.
Irwin: Ja, wenn ich nur runter kommen würde.
Scott: Ich sehe nach, ob du irgendwo hängst. Pass auf, der Steuergriff.
Irwin: Ja.
Scott: Ah, du … Warte, warte, warte, warte, warte, warte. (Pause) Halt dich etwas mehr rechts.
Allen: Und Dave, dein genauer Richtungswinkel ist 2︱8︱3. Ende.
Scott: Okay, 2︱8︱3, Joe. Kommst du zurecht mit deinem Sitzgurt, Jim?
Irwin: Bin gerade dabei.
Scott: Heh? (Pause) Erst hoch und dann über die Tasche (am Oberschenkel). Gib mir das kurz. So, jetzt, das müsstest du schaffen. (Pause) Lass mich das machen.
Allen: Rover, habt ihr Fahrtrichtungsanzeige 2︱8︱3 verstanden? Und wir warten auf eine vollständige Angabe der Anzeigewerte, bevor ihr die Station verlasst.
Irwin: Okay, Joe. Wir stellen die Fahrtrichtungsanzeige auf 2︱8︱3. Im Augenblick steht sie bei 2︱8︱4. Peilung, Strecke und Entfernung zeigen natürlich null an. Amperestunden stehen bei 1︱0︱0 · 1︱0︱8 · 6︱8 · 7︱8. Die Motortemperaturen vorn und hinten liegen unterhalb der Skala.
Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:
Allen: Verstanden, Jim. Notiert. Und diese Motortemperaturen sind normal.
Irwin: Okay, du stellst auf 2︱8︱3, Dave.
Scott: Ja, warte kurz. Dieser lästige Cannon-Stecker da unten schon wieder.
Irwin: Soll ich ihn für dich halten?
Scott: Nein. Ich muss aussteigen und das Ding losmachen, jedes Mal.
Irwin: Das ist schlecht. Immer wenn du dich so weit vorbeugst, verbiegst du deine EVAEVAExtravehicular Activity-Antenne … (korrigiert sich) PLSS-Antenne.
Scott: Wirklich?
Irwin: Du bleibst damit an der Fahrzeugantenne (LGALGALow-Gain Antenna) hängen.
Die Niedriggewinnantenne (LGALGALow-Gain Antenna) steckt auf Daves innerem Handgriff.
Scott: Ah, dann muss ich aufpassen. (Pause) Okay. (Pause) Das war’s. (Pause)
Scott: Okay, mein Sitzgurt ist eingehakt. Deiner auch?
Irwin: Ja, Sir.
Scott: Okay. (Pause) Fahren wir los!
Irwin: Du musst noch 2︱8︱3 einstellen …
Scott: Ach ja, ja, ja.
Irwin: … ist schon fast bei 2︱8︱3. (Pause)
Scott: Okay, steht auf 2︱8︱3 (LRV-Paneel). (Pause) Okay.
Irwin: Okay, es geht los, Joe. Wir fahren.
Scott: Welcher Kurs, Partner?
Irwin: (zu Joe) Sag uns noch einmal den Kurs.
Allen: Verstanden. Die Abfahrtszeit wurde notiert. Wir möchten, dass ihr in Richtung Kontrollpunkt Nr. 1 fahrt. Der generelle Kurs ist 1︱6︱0 für 1,9 Klicks und dieser Weg sollte euch zwischen den Kratern Saljut und Index hindurchführen.
Irwin: Okay.
Krater Saljut liegt bei BO,2/74,5 und Index bei BO,8/76,5 auf der Streckenführungskarte für EVA-1 u. EVA-2 (Teil A). Auf einer Übersichtskarte des Landegebiets im größeren Maßstab sind alle relevanten Landschaftsmerkmale bezeichnet. Eine hervorragende Karte von Ken Rattee zeigt die Route der zweiten Erkundungstour ziemlich genau. Sie kann mit einer ähnlichen Karte im Lunar Sourcebook (Abbildung 10.21, Seite 621) verglichen werden, die erhebliche Unstimmigkeiten aufweist.
Zufällig liegt die geplante Landestelle (BQ/74) ungefähr in derselben Richtung. Dave und Jim kommen also nah daran vorbei, wenn sie mehr oder weniger durchgängig Fahrtrichtung 160 zu Kontrollpunkt 1 einhalten.
Scott: Okay, (Fahrtrichtung) 1︱6︱0. Ich würde gern dort runterfahren und sie finden (die zwei Krater), nur als Test (für das Navigationssystem).
Allen: Verstanden, Dave. Niemand sollte eine Reise zur Hadley‑Rille unternehmen, ohne Krater Index zu sehen. Wir versuchen, euch auf dem Laufenden zu halten und Bescheid zu sagen, wenn ihr in der Nähe seid.
Scott: (lachend) Okay, sehr schön.
Irwin: Joe, ich will die (16mm-)Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) einschalten. Denkt ihr daran? Sie ist auf 12 Bilder/Sekunde eingestellt.
Allen: Verstanden, Jim. Zeitpunkt notiert. Danke.
Scott: Moment. Würdest du noch etwas warten, Jim?
Irwin: (zu Dave) Okay. (zu Joe) Streich das.
Scott: Warte noch. Ich …
Allen: Verstanden.
Scott: … will erst klarkommen hier.
Irwin: Okay.
Scott: Hey, Joe … (Pause) Diese Lenkung stellt ganz neue Anforderungen, Joe. Sie spricht jetzt sehr direkt an. Wahrscheinlich habe ich mich an das behutsame Einlenken gewöhnt und jetzt fährt das Ding auf einmal richtige Kurven!
Allen: Verstanden, Dave. Wir wollten es dir nicht zu leicht machen.
Irwin: Du weißt, wir können die hintere Lenkung jederzeit auskuppeln.
Scott: Nein, ich gewöhne mich daran. Man muss sich nur darauf einstellen.
Irwin: Okay, links von uns liegt ein sehr großer abgeflachter Krater. Ich würde sagen 400 bis 500 Meter Durchmesser. Er hat an der östlichen Kraterwand einen kleineren Krater, vielleicht 25 Meter (Durchmesser), etwa auf halber Strecke zum Boden. Und in dem kleinen Krater sehe ich freiliegende Gesteinsbrocken. Sieht aus, als ob in diesem Krater Grundgestein freigelegt wurde.
Der sehr große abgeflachte Krater
ist Krater Last, dessen Durchmesser in Wirklichkeit etwa 200 Meter beträgt. Den kleinen Krater an der östlichen Kraterwand sieht man gut in einem Ausschnitt von AS15-P-9809, aufgenommen mit der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module). David Harland weist darauf hin, dass Krater Last ebenfalls auf Bildern zu sehen ist, die von Dave während der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity fotografiert wurden. Es ist der große Krater in Richtung Silver Spur. Auch den kleinen Krater am östlichen Rand erkennt man … so früh am Morgen aus der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity-Perspektive deutlich. Zu Beginn der Erkundungstour bei EVA-2EVAExtravehicular Activity, später, sind die Schatten weit weniger ausgeprägt.
Auf dem Rückweg zum LMLMLunar Module werden Dave und Jim versuchen, den kleinen Krater mit freiliegendem Grundgestein wiederzufinden, von dem Jim hier spricht. Der Abschnitt beginnt bei .
Scott: Ich halte an hier oben.
Irwin: Du willst die hintere Lenkung auskuppeln?
Scott: Ja.
Irwin: Okay. Wir halten, Joe.
Scott: Nur kurz.
Allen: Okay, Jim. Gestoppt.
Scott: Okay, ich versuche es mal so.
Irwin: Okay, wir fahren wieder.
Allen: Verstanden. Und deine Beschreibung hört sich verdächtig nach Krater Index an. Vielleicht seht ihr Index.
Irwin: Schätze, es ist der größte Krater, den ich bis jetzt gesehen habe, Joe. Soweit es … (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.)
Allen: Verstanden. Diese Bewertung heben wir uns auf, aber mach bitte weiter mit deinen Beschreibungen. Klingt alles sehr spannend.
Irwin: Okay, wir fahren Richtung 1︱5︱5 und auf unserer 1:00-Uhr-Position liegt ein Doppelkrater. Mensch, ich glaube, das ist der Doppelkrater, durch den wir gestern gefahren sind. Ich weiß es gleich, wenn wir unsere Spuren sehen. Willst du etwas sagen, Dave?
Scott: Ich möchte bloß mitteilen, dass ich die hintere Lenkung ausgekuppelt habe, um festzustellen, wie sich das Fahrzeug nur mit den Vorderrädern lenken lässt. Es funktioniert sehr viel besser. Die zweifache Ackermann-Lenkung spricht bei geringer Traktion ein wenig zu schnell an, besonders bei Gefälle.
Zweifache Ackermann-Lenkung bedeutet, es lenken sowohl die Vorder- als auch die Hinterräder nach den Bedingungen der Ackermann-Lenkgeometrie.
Jones: Schließt
mangelnde Traktion
mit ein, dass Räder gar keinen Bodenkontakt mehr hatten?
Scott: Ja. Bei relativ hohem Tempo in unebenem Gelände hat man wenig Bodenhaftung, und wenn beide Radpaare lenken, kann das Fahrzeug schnell übersteuern. Wird ein Rad gelenkt, das gerade keinen Bodenkontakt hat, kommt es in einem anderen Winkel auf und man schleudert herum. Die Allradlenkung ist gut, wenn man langsam unterwegs ist, mit allen vier Rädern auf dem Boden. Wirklich gut.
Allen: Verstanden, Dave. Ist notiert. Heben wir uns die Allradlenkung für das rauere Gelände nachher auf.
Scott: Ja. Gute Idee.
Irwin: Okay, Joe, ich sprach von den … Es ist eigentlich sogar eine Dreiergruppe, an der wir eben links vorbeigefahren sind. Spuren von uns habe ich nicht gesehen.
Allen: Verstanden.
Irwin: Wir sind also mit Sicherheit östlich der Strecke von gestern.
Allen: Verstanden. Denken wir auch.
Irwin: Unsere Fahrtrichtung ist 1︱7︱0. (Pause)
Allen: Okay, Jim. Gut möglich, …
Irwin: Und die Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 0,5 (km).
Allen: … dass Krater Arbeit gleich vor euch auftaucht.
Scott: Wahrscheinlich.
Irwin: Ich rechne damit, Joe!
Scott: Ja.
Irwin: Damit rechne ich. Hier kommt ein junger Krater mit kantigen Brocken am Rand.
Allen: Verstanden. Sag bitte, wie groß …
Irwin: Sieh dir den an, direkt vor uns, Dave.
Allen: … der größte Brocken ist.
Scott: Ja, sehe ich.
Irwin: Das ist Pāhoehoe.
Pāhoehoe ist die hawaiische Bezeichnung für dünnflüssige Lava. Nach dem Abkühlen entsteht ein Gestein mit relativ glatter Oberfläche.
Irwin: (antwortet Joe) Ja, den Größten würde ich auf 2 bis 3 Fuß (61 bis 91 cm) schätzen, kantig. Ein anderer Brocken am südöstlichen Rand ist oben abgeflacht. Tatsächlich scheint er fast quaderförmig zu sein. Aber etliche da unten haben diese Pāhoehoe-Struktur, die Dave gestern aufgefallen ist.
Scott: Wenn auch nur andeutungsweise.
Irwin: Ja. Wenn auch nur andeutungsweise.
Jones: Sie sind auf Hawaii gewesen …
Scott: ʻAʻā und Pāhoehoe. Das wurde in der Ausbildung ausführlich behandelt. Hier vermittelt es den Leuten im Nebenraum (SORSORScience Operations Room) einen guten Eindruck von dem, was wir sehen. ʻAʻā ist die scharfkantige Brockenlava und Pāhoehoe ist glatt.
Jones: Und alle Beteiligten – Sie, Jim, Joe und die Leute im Nebenraum jedenfalls – wissen, was Pāhoehoe ist. Was meinen Sie mit:
Wenn auch nur andeutungsweise.
Scott: Nun, das heißt, es ist keine Pāhoehoe im eigentlichen Sinn, sondern wirkt nur wie Pāhoehoe. Im Unterschied zu ʻAʻā. Wir verwenden diesen Begriff lediglich, um zu sagen:
Mensch, die Brocken sind alles andere als rau. Sie sind kantig, aber die Oberflächen scheinen glatt zu sein.
Wenn auch nur andeutungsweise
, bedeutet also, sie sehen nicht wie klassische Pāhoehoe aus. Doch um dem Ganzen ein Etikett zu verpassen, es schnell zu kategorisieren, helfen solche Begriffe, die zumindest den Bereich etwas eingrenzen.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,5 MB) Beginnt bei .
Allen: Verstanden. Notiert.
Die Seiten der jeweiligen Manschetten-Checkliste für den Weg zur Apennin-Front sind:
Die Entscheidung, Station 4 auf dem Weg zur Apennin-Front vorläufig zu überspringen, wurde bei besprochen. Die Kontrollpunkte (CP-1CPCheckpoint bis CP-4CPCheckpoint) sind in die Höhenlinienkarte für EVA-2 eingetragen.
Irwin: Okay, die Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 0,6 (km). Wir fahren in Richtung 1︱6︱0.
Scott: Und das mit ungefähr 8 bis 9 Klicks.
Allen: Okay, Dave. Sehr schön. Nun die Information zu den Ampere.
Irwin: Okay. Ampere-Anzeige steht auf … Lass mich die Hand tiefer halten, Dave (um die Anzeige abzuschatten). Ich muss die Hand tiefer nehmen, damit ich die Ampere ablesen kann.
Scott: Okay, du kannst. (Pause) Lass mich das machen.
Irwin: So geht es. Okay, als Höchstwert lese ich etwa 10 Ampere (bei Batterie 1).
Allen: Verstanden. In Ordnung.
Irwin: Für (Batterie) 2 bekomme ich keine Anzeige. (Pause) Okay, rechts von uns haben wir wieder einen sehr flachen Krater. Am Rand liegt kein einziger Gesteinsbrocken und sein Durchmesser beträgt ca. 50 Meter.
Jones: Wenn Sie die Größe eines Kraters angeben und ob Gesteinsbrocken am Rand liegen, dann können bestimmte Leute daraus schließen, wie mächtig die Regolithschicht an der Stelle ist. Haben Sie das in dem Moment ebenfalls überlegt?
Scott: Ich würde sagen, Jims Äußerung ist eine Beobachtung, keine Schlussfolgerung.
Jones: Aber Sie liefern mit Ihren Mitteilungen die Fakten für solche Analysen.
Scott: Sicher. Abgeflacht, alt und gerundet im Gegensatz zu scharf umrissen und kantig. Wurde Festgestein herausgeschleudert? Dieses Gestein könnte die unter dem Regolith liegende Lava sein. Also ja, das lässt Rückschlüsse darauf zu, ob die Regolithschicht beim Einschlag durchstoßen wurde oder nicht. Vielleicht sind es (die evtl. vorhandenen Gesteinsbrocken) aber auch Bruchstücke des Projektils oder … Es gibt viele Möglichkeiten.
Jones: Lava unter einer Schicht Regolith und Einschläge die sie durchstoßen, so etwas haben wir nicht auf der Erde. Ich meine, gewiss findet man freiliegendes Lavagestein und Lava begraben unter Erdschichten …
Scott: Aber die Einschläge fehlen, besser gesagt, sie sind sehr selten. Meteor Crater (in Arizona, auch als Barringer-Krater bekannt) wäre ein Beispiel. Allerdings blieb nichts übrig von diesem Meteoriten. Neben den Hochgeschwindigkeitseinschlägen gibt es auf dem Mond auch viele Einschläge mit geringerer Geschwindigkeit, sodass die Geschosse häufig intakt bleiben. Wenn wir Gesteinsbrocken sehen, stammen sie daher entweder vom Grundgestein unter dem Regolith oder vom Einschlagkörper, der den Krater erzeugte.
Jones: Gesteinsbrocken, keine Gesteinsbrocken, abgeflacht oder scharf umrissen sind grundlegende Beschreibungen der Kratermorphologie. Waren Ihnen diese Begriffe so geläufig, dass Sie nicht lange nach Worten suchen mussten, um Krater zu charakterisieren?
Scott: Selbstverständlich. Jim sagte irgendwo (), es sieht aus, als ob Grundgestein freigelegt wurde. Demnach hatte er den Eindruck, dass unter der Regolithschicht liegendes Gestein zum Vorschein kam. Die eine von beiden Möglichkeiten. Dann erinnere ich mich an diesen Krater, von dem ich das Foto machte – sicher, weil ich das Bild so oft gesehen habe. Daneben lag etwas weiter weg ein knapp 1 Meter großer Gesteinsbrocken. Natürlich kann man vermuten, dieser Brocken erzeugte den Krater. Doch weil Glas darin lag, könnte er auch von einem Objekt stammen, welches mit wesentlich höherer Geschwindigkeit einschlug. In dem Fall hätte der Gesteinsbrocken dort keinen Bezug zum Krater.
Dave meint AS15-82-11065. Das Foto entstandt bei EVA-3EVAExtravehicular Activity auf dem Weg zur Hadley‑Rille (). Besagten Krater sieht man am rechten Bildrand unterhalb des Horizonts. Er ist übersät mit Fragmenten von Regolithbrekzie, oder weniger formell: Instantgestein. Das vorhandene Glas lässt mich Daves zweite Hypothese für die wahrscheinlichere halten. Der Krater entstand, als ein kleineres Objekt mit sehr hoher Geschwindigkeit einschlug, und der große Gesteinsbrocken hat mit dem Krater nichts zu tun.
Jones: Man muss auch fragen, ob Glas am Stein haftet. Wenn ja, war er vielleicht schon vor dem Aufschlag stellenweise mit Glas überzogen und hinterließ Splitter davon im Krater.
Scott: Passt alles zusammen? Jims Beobachtungen sind also keine Feststellungen.
Jones: Ein wichtiger Unterschied.
Scott: Es lässt sich schwer sagen, ob die Gesteinsbrocken, die wir sahen, freigelegt wurden. Wir haben viele Sekundärkrater gesehen. Und diese Krater könnten durchaus von Sekundäreinschlägen stammen.
Jones: Jim beschreibt hier, was ihm auffällt, was besonders ist und charakteristisch an den Formen, die er sieht. Genau das wurde Ihnen bei der Ausbildung in Geologie vermittelt. Egal, welche Situation sich präsentiert, Sie hatten gelernt, die charakteristischen Merkmale zu erkennen.
Scott: Damit man Schlüsse daraus ziehen kann. Ich denke aber nicht, dass Jim dies tat. Er beobachtete lediglich. Und es gab zwei Alternativen. (Ein Hochgeschwindigkeitseinschlag, der Grundgestein freilegte, oder ein Sekundäreinschlag mit geringer Geschwindigkeit, bei dem sich Bruchstücke des Einschlagkörpers im Krater verteilten.) Die Süd-Formation hielt man für eine Gruppe Sekundärkrater.
Falls Jim jedoch meinte, er sieht wirklich Grundgestein, entdeckte er an der Innenseite des kleinen Kraters vielleicht Hinweise darauf, dass der Einschlagkörper in den Basalt eingedrungen ist. Wie an den Seiten der Rille, wo Basaltschichten sichtbar sind. Dann könnte er tatsächlich geschlussfolgert haben, das ist Grundgestein. Es hängt immer davon ab, wie viel man sieht.
Jones: Oder es gab indirekte Hinweise, zum Beispiel größere Brocken nah am Kraterrand. Gewisse Strukturen, die einem sagen, es handelt sich eher um primäres Auswurfmaterial als um Fragmente des Einschlagkörpers.
Scott: Okay. Ich halte und kupple die hintere Lenkung wieder ein.
Irwin: Okay. Wir halten, Joe.
Allen: Verstanden. (Pause)
Scott: Jetzt fahren wir wieder, Joe.
Allen: Okay.
Irwin: Und auf 1:00 Uhr sehe ich einen sehr großen Krater.
Möglicherweise Krater Saljut bei BO,2/74,5.
Scott: Okay. Lass mich nur erst die Lenkung einkuppeln, Jim.
Irwin: Ja. Okay, wir haben angehalten.
Allen: Verstanden, Jim. Das auf 1:00 Uhr könnte durchaus (Krater) Earthlight sein. Und links von euch müsste dann Krater Domingo liegen.
Krater Earthlight liegt bei BJ,5/75,5 und Krater Domingo bei BK,8/76,9 auf Jims Karte für EVA-2. In Houston geht man offensichtlich davon aus, dass Dave und Jim sich 1 Kilometer südlicher befinden, als es im Augenblick tatsächlich der Fall ist. Auf einer Übersichtskarte des Landegebiets im größeren Maßstab sind alle relevanten Landschaftsmerkmale bezeichnet.
Irwin: Okay. Wir sagen mehr dazu, sobald wir näher kommen.
Allen: Verstanden.
Irwin: Ich werde mich etwas zurückhalten und nicht zu viel kommentieren, bis Dave die Lenkung im Griff hat.
Allen: Verstanden.
Scott: Es gibt so viel zu sehen da oben, alles zum ersten Mal. Denn wie gesagt, uns standen (zur Vorbereitung auf die Mission) keine hochaufgelösten Fotos zur Verfügung. Mein guter Jim ist also ganz begeistert! Er darf eine völlig unbekannte und sehr abwechslungsreiche Landschaft beschreiben. Und ich versuche, das Ding zu steuern. Ich muss weiter! Die Gegend ist einfach fantastisch. Man hätte dort stehen bleiben und stundenlang beschreiben können, was man sieht. Diese fremde Welt.
Jones: Selbst im Landgebiet von Apollo 17 gab es viel Unerwartetes nach der Ankunft. Trotz der guten Bilder aus dem Orbit, die Apollo 15 mitbrachte, denn die Auflösung der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module) ist auch nicht besser gewesen als 10 Meter. Die Verteilung der Gesteinsbrocken am Rand von Krater Camelot zum Beispiel oder die Beschaffenheit von Krater Shorty waren dennoch überraschend, als man tatsächlich dort stand. Bilder von oben enthalten viele Informationen zu horizontalen Gegebenheiten, jedoch weniger zur vertikalen Landschaftsstruktur und so weiter.
Scott: Joe, ich habe das Gefühl, dass die Hinterradlenkung sich nicht zentriert, wenn sie ausgekuppelt ist. Als ob die Hinterräder driften. Also nehme ich sie besser wieder dazu. (Pause)
Allen: Verstanden, Dave. Wir sind deiner Meinung. …
Irwin: Nach und nach kommen wir höher. Eine sehr sanfte Steigung.
Allen: … Du solltest sie vielleicht wieder zuschalten.
Scott: Ja, ich meine, ihr könnt euch mal ein paar Gedanken machen, warum sich die Räder nicht ausrichten.
Allen: Verstanden. Klingt, als ob sich das Fahrzeug bewegt wie Jims Sandkrabben. (Jim lacht.)
Scott: Ja, genau so fühlt es sich an.
Irwin: Dave, wenn du dich etwas mehr rechts hältst, könnten wir am Rand von (Krater) Earthlight vorbeifahren – den Joe für Earthlight hält (höchstwahrscheinlich Krater Saljut).
Scott: Ja. Gut. Machen wir das. Moment, direkt vor uns ist auch ein großes Ding.
Irwin: Ja, aber wenn wir nach … Kommst du rechts herum? Wohl nicht!
Scott: Nein, wir fahren nach links. Wir halten nicht bei (Krater) Earthlight. Fahren wir links.
Irwin: Okay.
Scott: Das wäre ein ziemlicher Schlenker. (Pause)
Irwin: Okay, jetzt geht es bergab.
Scott: Na ja, wir durchfahren ständig irgendwelche Krater, immer rein und raus.
Irwin: Dort links von uns scheint eine flache Senke zu sein.
Scott: Mensch, da drüben links ist eine große Mulde. Heh? Siehst du sie?
Irwin: Ja.
Scott: Ein großer flacher Krater. Upps, und hier kommen wir zu einem scharf umrissenen Exemplar!
Irwin: Hey, die zwei vor uns hast du?
Scott: Ja. Ich versuche, einen Weg zwischen den beiden zu finden. (Pause)
Scott ( in einem Brief): Das (der vorangegangene Dialog) illustriert sehr gut die ungleichmäßig wellige Mondoberfläche. Ich habe noch kein Foto gesehen, das eine Vorstellung von diesem Auf und Ab vermittelt. Es wäre großartig, wenn jemand die Oberfläche nachbilden würde. Man könnte ein LRVLRVLunar Roving Vehicle dort fahren lassen, um die Perspektive des Fahrers zu bekommen, und einen IMAX-Film daraus machen!
Irwin: Okay, wir fahren Richtung 1︱4︱0. Unsere Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 1,0 (km).
Allen: Verstanden, Jim. Notiert.
Um an Krater Saljut vorbeizukommen, fährt Dave nach links in Richtung 140. Das zeigt auch die leichte Kurve nach Osten unmittelbar nördlich des Kraters auf der Karte von Ken Rattee. Bei 1 Kilometer Entfernung in Richtung 160 vom LMLMLunar Module, dem generellen Kurs (), wären Dave und Jim jetzt nahe den Koordinaten BO,6/74,7. Mit dem scharf umrissenen Exemplar
() meint Dave womöglich den relativ deutlichen Krater am nordöstlichen Rand von Saljut. In einem Ausschnitt von AS15-P-9809, aufgenommen mit der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module), ist der Krater markiert.
Irwin: Geschwindigkeit 9 Klicks.
Allen: Sehr schön.
Scott: Ich glaube, wir fahren an einem sehr großen Krater vorbei. Da drüben auf der 9:30-Uhr… 9:00 Uhr, Jim, heh?
Irwin: Ja.
Wenn Dave und Jim in Fahrtrichtung 140 nordwestlich an Krater Saljut vorbeifahren, liegt auf ihrer 9:00-Uhr-Position tatsächlich Krater Index und sie sind weniger als 250 Meter vom westlichen Kraterrand entfernt. Index hat einen Durchmesser von ca. 350 Metern.
Scott: Was meinst du, welcher das ist?
Irwin: Könnte (Krater) Domingo sein.
Scott: Nein, dafür ist er zu groß!
Irwin: Zu groß für Domingo?
Scott: Ein paar Hundert Meter.
Irwin: Mal sehen, 1 ist … Moment, Kontrollpunkt 1 ist … Es hieß 1,7 (km vom LMLMLunar Module).
Allen: Dave und Jim, möglicherweise ist es Krater Index, wenn ihr dort losgefahren seid, wo wir es annehmen. Eure Entfernung passt jedenfalls dazu. Und in dieser Richtung geht es weiter zu Kontrollpunkt 1.
Scott: Okay, ich würde sagen, das war Index. Er hatte ungefähr die Größe.
Irwin: Okay, dann bist du auf Kurs.
Scott: Ja. Prima, heh?
Irwin: Ja. Den halten wir bis 1,7 (km Entfernung vom LMLMLunar Module).
Scott: Halten bis
, ja. Okay. Jetzt sind wir bei 1,2 (km).
Irwin: Ja.
Scott: Da ist ein schöner tiefer Krater, gleichmäßig und erodiert. Ungefähr 30 Meter breit.
Hier könnte Dave den Krater bei BN,4/75,1 meinen. Dieser glatte, abgerundete Krater
ist auch im Ausschnitt von AS15-P-9809 markiert, einem Foto der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module).
Irwin: Irgendwann sollten wir bei einem von diesen sehr jungen Kratern anhalten, um Proben zu nehmen.
Scott: Auf dem Rückweg fahren wir zu dem hier.
Irwin: Ja. (Pause) Ich meine diese Kleinen voller …
Scott: Oh, ja.
Irwin: … Gesteinstrümmer und mit Glas in der Mitte. Bei so einem einfach mal systematisch Proben sammeln.
Scott: Ja.
Irwin: Wie der da drüben auf 1:00 Uhr.
Scott: Ja, ich weiß, was du meinst. (Pause) Okay, Peilung (zum LMLMLunar Module) ist jetzt 3︱3︱9 und Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 1,3 (km) (LRV-Paneel). Achtung, oh!
Beim Ablesen der Anzeigen achtete Dave offensichtlich nicht auf den Weg und bemerke einen Krater zu spät.
Sie sind jetzt ungefähr bei BN,5/75,2, am Rand des glatten, abgerundeten Kraters
. Weil die Entfernung zum LMLMLunar Module in 100-Meter-Schritten angezeigt wird, muss man jedoch für so berechnete Koordinaten einen Unsicherheitsfaktor von ±50 Metern oder 0,2 Gitternetzeinheiten berücksichtigen. Das heißt für diese Position mehr oder weniger südlich der Landefähre, sie liegt zwischen BN,3 und BN,7.
Ken Rattee (Karte) gibt die gegenwärtige Position etwa 150 Meter weiter östlich an und rekonstruiert einen Weg, der Dave und Jim an der Ostseite von Krater Arbeit entlangführt. Dabei stützt er sich vor allem auf Hinweise im Dialog während der Rückfahrt zum LMLMLunar Module, wie bei .
Irwin: Oohhh! Junge, Junge!
Scott: Okay. Alles bestens.
Irwin: Jup. (Pause) Großartiges Fahrzeug.
Scott: Ja. Steckt alles gut weg. (lange Pause)
Allen: Okay, Rover. Kontrollpunkt 1 wird bei (Fahrtrichtung) 160 nach 1,9 Klicks erreicht und ihr müsst nicht anhalten. Ihr könnt gleich weiterfahren zu Kontrollpunkt 2, wenn es keine Einwände gibt.
Scott: Ja, verstanden. Ist in Ordnung für uns, Joe.
Jones: Stand überhaupt zur Debatte, bei diesen Kontrollpunkten zu stoppen? Es waren lediglich Positionen, wo Peilung und Entfernung zum LMLMLunar Module überprüft wurden, oder nicht?
Scott: Das weiß ich nicht mehr. Es gab sie, aber es waren keine Stationen im eigentlichen Sinn. Falls die Stellen von Interesse gewesen wären, hätten wir vermutlich gehalten, denn dort hätten wir gewusst, wo wir sind.
Irwin: Okay, die Peilung stimmt. Wir sind jetzt bei 1,4 (km Entfernung zum LMLMLunar Module), Joe.
Allen: Okay Jim, und wir freuen uns auf weitere Beschreibungen von euch.
Scott: Du kommentierst und ich achte auf die Straße.
Allen: Gute Idee.
Irwin: Okay, rechts von uns ist ein Krater, vielleicht 50 Meter Durchmesser, mit vielen grauen Fragmenten am Rand. Gerade fahren wir an einem (Fragment) vorbei, das (frei) auf der Oberfläche liegt, 2 Fuß (61 cm) groß mit gerundeten Kanten. Weiter hinten kann ich jetzt die Süd-Formation sehen und am ersten Hügel dort ist etwas zu erkennen, das wie horizontale Bankungen aussieht. Jedenfalls macht es auf mich den Eindruck. Ich sehe auch eine Menge Felsbrocken in der Richtung. Vor allem beim zweiten Hügel, an der Westseite des zweiten Hügels, der anscheinend zur Sekundärkraterformation gehört.
Allen: Verstanden, Jim. Wir hören.
Irwin: (nicht zu verstehen) (Pause) Möglicherweise in der Gegend von (Krater) Crescent.
Auf der Übersichtskarte des Landegebiets ist zu sehen, dass Krater Crescent im Nordwesten der Süd-Formation liegt.
Irwin: Okay, wir sind bei 1,7 (km Entfernung zum LMLMLunar Module). Und auf der linken Seite ist wieder ein sehr junger Krater mit mehreren Felsbrocken.
Abfahrt war bei . Im Schnitt entfernen sie sich also mit 7,8 km/h vom LMLMLunar Module.
Scott: Die Felsbrocken sind ungefähr 1 Meter groß und der Krater hat etwa 15 Meter Durchmesser. Sie könnten freigelegt worden sein. Oder es war ein Sekundäreinschlag, heh?
Irwin: Ja, aber du siehst die vielen Steine hier, dass in dem Bereich mehr Steine die Oberfläche bedecken, als wir es bis jetzt irgendwo gesehen haben.
Scott: Ja. Absolut.
Irwin: Um diesen einen Krater herum.
Scott: Ja. Und
mehr
heißt: schätzungsweise 2 Prozent (Bedeckungsgrad).
Irwin: (lachend) Ja.
Scott: Das ist deutlich mehr.
Allen: Verstanden. Ist notiert. Und Jim, vielleicht willst du die Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) laufen lassen, wenn die Gegend sich deiner Meinung nach lohnt. Außerdem kannst du ruhig mit der 70mm(-Hasselblad-Kamera) ein paar Schüsse aus der Hüfte riskieren.
Charlie Duke bei Apollo 16 und Jack Schmitt bei Apollo 17 machten während der Fahrt in regelmäßigen Abständen Fotos mit der Hasselblad‑Kamera. Die Kamera war an der RCURCURemote Control Unit montiert und so hatten sie keine Schwierigkeiten, das Gelände bis zum Horizont ins Bild zu bekommen. AS15-85-11471 ist ein Foto von Dave im Fahrzeug, kurz vor dem Aufbruch zur zweiten Erkundungstour. Wie man sieht, zeigt die Fotokamera vor der Brust nahezu waagerecht nach vorn.
Irwin: Okay, ich schalte die …
Scott: Kipp sie (die LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) etwas nach unten, Jim. Sie zeigt zu hoch.
Irwin: Okay. (Pause) Ungefähr so?
Scott: Ja. Das geht.
Irwin: Okay, ich schalte die Kamera ein, Joe.
Allen: Verstanden. Wir haben den Zeitpunkt und denken daran.
Irwin: Achtet … (antwortet Joe) Okay.
Jones: Dass die Neigung der 16mm-Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) verstellt werden konnte, wusste ich nicht. Aber auf AS15-85-11471 zeigt sie eindeutig nach oben. Man sieht Jims Kartenhalter, den er am Handgriff festgeklemmt hat, und sogar Ihre OPS-Antenne. Das Foto wurde in Richtung Westen aufgenommen mit Bennett Hill im Hintergrund. Die Räder sind gestochen scharf. vorn ist die Fernsehkamera in der Position für die Fahrt, sie zeigt nach unten und wurde nach hinten gedreht. Man kann sehen, wo Sie das Kabel am Antennenmast (der HGAHGAHigh-Gain Antenna) befestigt haben. Am Heck eine Greifzange und das Penetrometer (SRPSRPSelf-Recording Penetrometer). Ein schönes Bild vom Fahrzeug. Und vor allem eine sehr schöne Aufnahme vom Kommandanten.
Scott (augenzwinkernd): Man sieht nur einen Anzug mit Tornister. Es beweist nicht, dass ich dort war. Sie sehen mich nicht auf dem Foto, oder?
Jones: Das stimmt natürlich. Dort sitzt womöglich ein aufblasbarer Astronaut!
Scott: Denkst du, wir kommen zwischen den beiden durch da vorn? Ja. (Pause) Es gibt eine Brücke zwischen zwei Kratern, jeweils 20 Meter Durchmesser. Ein kleines Kraterpaar. Im Linken liegen viele Trümmer und im Rechten gar nichts. Heh? Oder kaum etwas.
Irwin: Mensch, da ist ein Riesenkrater auf unserer 1:00-Uhr- bis zur 2:00-Uhr-Position.
Scott: Oh, ja!
Vor meldete Jim 1,7 Kilometer Entfernung (). Falls Dave die generelle Fahrtrichtung 160 weitgehend beibehielt, sind sie nun knapp 2 Kilometer vom LMLMLunar Module entfernt in einem Bereich nördlich und, laut Jims Angaben (/), etwas östlich von Krater Earthlight. Möglicherweise bei BK,9/76,0.
Irwin: Das ist der größte … Ah, könnte so groß wie, vielleicht sogar größer als … Er ist mit Sicherheit größer als (Krater) Elbow.
Scott: Ja, scheint so. Man sieht nicht alles, aber er kann …
Irwin: Ich finde ihn nicht auf der Karte.
Allen: Dave und Jim, wir vermuten, ihr seht jetzt (Krater) Earthlight. Möglicherweise ist … Seine Ausdehnung der Länge nach (Nord-Süd-Richtung) ist größer als in Ost-West-Richtung.
Die Streckung von Krater Earthlight in Nord-Süd-Richtung ist im Ausschnitt von AS15-P-9809 (Aufnahme der Panoramakamera im SIMSIMScientific Instrument Module) nicht besonders deutlich zu erkennen. Doch an der Nordseite scheint es, als ob sich Earthlight und ein kleinerer, nicht sehr tiefer Krater überlappen. Das mag ein Grund für die längliche Form auf Jims Karte sein und vielleicht ist der flache Krater für die Astronauten auf der Oberfläche besser zu sehen als auf dem Foto.
Irwin: Okay, stimmt. Das stimmt. (Pause) Okay, wir wären … Ja, ich sehe es, ihr müsstet uns östlich von (Krater) Earthlight haben.
Scott: Hey, hier ist ein großer tiefer … (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.)
Allen: Korrekt. Und Arthur Clarke ist gewiss hocherfreut.
Scott: … 50 Meter … (hört Joe Allen)
Earthlight ist der Titel eines Romans von Arthur C. Clarke.
Harald Kucharek verweist auf den Roman 3001: The Final Odyssey. Dort schreibt Clark: Mit großer Freude danke ich an dieser Stelle der Besatzung von Apollo 15. Nach ihrer Heimkehr vom Mond erhielt ich die wunderbare Reliefkarte des Ortes, wo Falcon landete. Die Karte bekam einen Ehrenplatz in meinem Arbeitszimmer. Sie zeigt die Strecken, welche die Astronauten während der drei Erkundungstouren im Mondfahrzeug zurücklegten, wobei eine an Krater Earthlight vorbeiführte. Dazu findet sich folgende Widmung:
Für Arthur Clarke von den Astronauten der Mission Apollo 15. Vielen Dank für Ihre Visionen vom Leben im Weltraum. Dave Scott, Al Worden, Jim Irwin.
Im Gegenzug widme ich nun Earthlight (der Roman aus dem spielt in dem Gebiet, das mit dem Fahrzeug erforscht wurde): Dave Scott und Jim Irwin, den ersten Menschen an diesem Ort. Sowie Al Worden, der vom Orbit aus über sie wachte.
Nachdem ich mit Walter Cronkite und Wally Schirra bei CBS die Mondlandung von Apollo 15 kommentiert hatte, flog ich nach Houston, um in der Flugüberwachungszentrale den Eintritt in die Erdatmosphäre und die Wasserlandung im Pazifik zu verfolgen. Dabei saß ich neben Al Wordens kleiner Tochter, als das Mädchen vor allen anderen bemerkte, dass einer der drei Fallschirme sich nicht öffnete. Noch einmal herrschte Anspannung, doch zum Glück waren die zwei verbliebenen Schirme ausreichend, sodass die Reise ein gutes Ende nahm.
Irwin: Okay. Und am Süd… Der westliche Hang von (Krater) Earthlight ist fast nicht zu sehen. Aber am südlichen Kraterhang erkenne ich wieder mehrere Felsbrocken.
Scott: Hey, Jim. Kontrollier die Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera). Ich glaube, sie läuft nicht. Ich sehe keine Veränderung bei …
Irwin: Ändert sich nicht?
Scott: … der Filmverbrauchsanzeige. Willst du mal fühlen?
Irwin: Habe ich und …
Scott: Anscheinend läuft kein Film durch.
Irwin: Okay, sie ist gestoppt.
Scott: Gut. Versuch es noch einmal. (Pause) Jetzt eine kleine Kurve.
Irwin: Okay, in der Kamera regt sich was, Dave.
Scott: Okay, dreh sie nach vorn. Wir werden sehen. Mir ist nur aufgefallen, dass die Verbrauchsanzeige sich nicht bewegt.
Irwin: Ja. Hoffentlich haben wir nicht wieder …
Scott: Ja.
Irwin: … ein Problem mit dem Film.
Allen: Dave und Jim, die Verbrauchsanzeige ist vielleicht noch am Anschlag, weil erst ein paar Minuten vergangen sind. Wenn ihr uns bitte Entfernung und Peilung geben würdet. Und kümmert euch nicht um die Kamera, wir denken daran.
Irwin: Okay. Peilung (zum LMLMLunar Module) ist 3︱5︱8, Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 2,2 (km).
Allen: Verstanden. …
Scott: Peilung ist 3︱3︱8, meine ich.
Allen: … Und lasst die Kamera laufen.
Irwin: Ja, sagte ich das nicht? Was hab ich gesagt?
Scott: 3︱5︱8.
Irwin: Ah, okay. 3︱3︱8. (LRV-Paneel)
Allen: Verstanden, notiert. 3︱3︱8. (lange Pause)
Dave und Jim sind bei BK,2/76,6, östlich von Krater Earthlight und nordwestlich von Krater Crescent. Ken Rattee gibt auf seiner Karte fast genau dieselbe Position an.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,4 MB) Beginnt bei .
Scott: Die steinige Stelle hier umfahre ich. (Pause)
Irwin: Sieht aus, als ob wir nach unten … als ob wir durch ein kleines Tal müssen.
Scott: Ja, tatsächlich.
Irwin: Das Tal da auf der linken Seite.
Scott: Ja, genau! Es verläuft in Nord-Süd-Richtung, nicht?
Irwin: Ich hoffe, dass wir auf diesem Weg durchkommen.
Scott: Ah, unser zähes kleines Fahrzeug schafft das schon – mit ein paar zusätzlichen Kurven.
Irwin: Eigentlich erstreckt sich das Tal eher in Ost-West-Richtung.
Scott: Ja, stimmt. (sehr leise) Uh, komm. Sachte. (Pause) Sieh dir den Riesenkessel dort an, Jim! Sind wir schon bei (Krater) Dune? Ja, es gibt einen Wall da hinten.
Irwin: Ich habe mich selbst eben gefragt, ob wir vielleicht bei Dune sind.
Scott: Könnten wir bei Dune sein?
Irwin: Oder (Krater) Crescent?
Allen: Dave, ich glaube, dass ihr wahrscheinlich …
Scott: Crescent? Junge, das ist der größte bis jetzt.
Allen: … Crescent seht.
Auf der Übersichtskarte des Landegebiets im größeren Maßstab und mit bezeichneten Landschaftsmerkmalen ist zu sehen, dass Krater Crescent im Nordwesten der Süd-Formation liegt.
Irwin: Ja, ich denke, das stimmt.
Scott: Ja, ich glaube, du hast recht, Joe.
Irwin: Weil ich den Kleinen hier, gleich rechts von uns, auf der Karte finde.
Mit dem Kleinen
könnte Jim einen kleineren flachen Krater meinen, östlich von Earthlight und nordwestlich des Kraters am westlichen Rand von Crescent. Der Krater am Rand von Crescent hat auf Jims Karte die Koordinaten BJ,0/77,0. Auf der Karte von Ken Rattee ist er gelb umrandet.
Irwin: Also ja, das ist (Krater) Crescent.
Scott: Ja, du hast recht. Der ist wirklich groß, nicht?
Scott:Als wir an Crescent und Dune vorbeifuhren, fiel uns auf, dass diese beiden großen Krater schon ziemlich erodiert sind. Sie sind jedenfalls nicht sehr ausgeprägt.
Irwin: Demnach liegt (Krater) Dune direkt vor uns, Dave. Entsprechend müssen wir etwas nach rechts, um westlich an Dune vorbeizukommen.
Scott: Okay.
Allen: Ganz genau, Jim. …
Scott: Viele Steine in dem Bereich.
Irwin: Stimmt.
Allen: … Du denkst dasselbe wie wir. Und sicher wollt ihr einen südlicheren Kurs fahren … in Richtung 3︱3︱4 bis 3,3 Klicks. (Pause)
Allen: Jim, ignorier das. …
Scott: Wollt ihr vielleicht Peilung 3︱3︱4?
Allen: … Die Angaben waren falsch. Ihr fahrt Richtung Kontrollpunkt 2.
Irwin: Okay. Ja, Kontrollpunkt 2. Okay.
Kontrollpunkt 2 liegt bei BA,6/76,9.
Scott: Hey, wir durchqueren jetzt einen Bereich mit vielen Gesteinstrümmern, Joe. Hier liegen Fragmente in der Größenordnung von 6 Zoll (15 cm) bis 1 Fuß (30 cm), überwiegend, und sie bedecken, ah, ich würde sagen 5 bis 8 Prozent der Oberfläche. Stimmst du mir zu, Jim?
Irwin: Ja.
Scott: Es gibt auch welche, die mehrere Fuß groß sind, denen man ausweichen muss.
Allen: Verstanden.
Voll beladen hat das LRVLRVLunar Roving Vehicle eine Bodenfreiheit von 14 Zoll (35,6 cm).
Scott: So, an dem geht es links vobei, Jim, und dann fahre ich nach rechts.
Irwin: Okay. Ja, ist gut.
Scott: Viele der … Die kleineren (Krater) sind hier tiefer. Mann, da ist einer, bei dem die Richtung zu erkennen ist (ein auffallend asymmetrischer Krater). Ungefähr 4 Meter breit. Und an einer Seite liegt ein großer Felsbrocken … an der Südseite.
Allen: Verstanden. …
Was Dave sieht, weist stark auf den Felsbrocken als Verursacher des Kraters hin. Man darf annehmen, dass der Brocken mit geringer Geschwindigkeit aus Richtung Norden kam und in vergleichsweise flachem Winkel einschlug.
Scott: (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.) … ist ungefähr ein Meter.
Allen: … Wie bei einem Sekundäreinschlag aus Richtung Norden.
Scott: Das ist exakt, wonach es aussieht, Joe.
Irwin: Okay, Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 2,7 (km).
Scott: Okay.
Irwin: Wir sollten (Krater) Dune direkt vor uns haben.
Scott: Ja. Auf welcher Seite wollen wir ihn umfahren? Ich sag dir …
Irwin: Rechts.
Scott: Rechts, ja. Okay. Scheint von hier aus der bessere Weg zu sein. (Pause) Jetzt einen kleinen Berg hoch, etwa 5 … ah, müssten so 5 bis 7 Prozent Steigung sein. Das Fahrzeug fährt schnurstracks hoch, wie von selbst.
Irwin: Ein bisschen mehr nach rechts, Dave.
Scott: Okay, nach rechts. Ich werde hochfahren auf den Kraterrand, wo etwas zu sehen ist.
Irwin: Ja, Ich befürchte nur, der Rand könnte … (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.)
Allen: Okay, Jim. Bitte die 16mm-Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) ausschalten. Der Film ist durchgelaufen.
Irwin: Okay.
Scott: Das Kügelchen der Verbrauchsanzeige hat sich keinen Millimeter bewegt, Joe.
Allen: Okay, Dave. Ist notiert. Wir beschäftigen uns später damit.
Scott: Ja. Gestern Abend haben wir den Film mit dem Finger weitergeschoben. Vielleicht war das keine so gute Idee.
Allen: Wir nehmen das Nächste (Filmmagazin). Keine Sorge.
Scott: Sehen wir uns um …
Irwin: Okay, wir sehen hier nach unten ganz eindeutig in Krater Dune hinein.
Scott: Auf jeden Fall!
Dave und Jim fahren auf dem Nordrand von Krater Dune, ungefähr bei BG,5/76,6. Ihre letzte Positionsangabe bei entspricht den Koordinaten BK,2/76,6. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 8,8 km/h.
Irwin: Mensch, dort am südlichen Hang des Kraters liegen Felsbrocken, die strahlenförmig in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind.
Scott: Ja, und es gibt keinen großen Wall, wie wir ihn an der Stelle vermutet haben.
Scott:Krater Dune identifizierten wir anhand seiner Kerbe. Obwohl der Krater schwächer ausgeprägt war (als angenommen) und es auch keinen Wall gab, durch die Kerbe an der Südseite konnte man ihn gut erkennen.
Die Kerbe
am südlichen Rand von Dune entstand, als ein Einschlag den 100-Meter-Krater bei BF,2/77,4 erzeugte. Sie ist auch auf AS15-P-9430 zu sehen, einem Foto der Panoramakamera im SIMSIMScientific Instrument Module.
Jones: Was meinen Sie mit
Wall
in diesem Zusammenhang?
Scott: Einen Absatz. Wir vermuteten einen Absatz im Inneren des Kraters. Zu dumm, dass die Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) nicht funktionierte. Schade ist auch, dass wir all das nicht gleich nach dem Flug gründlich aufarbeiteten. Denn eine Situation wie diese hier ist geologisch hochinteressant. Und wir haben uns leider nicht hingesetzt, mit ordentlichen Vergrößerungen, um die Fotos auszuwerten. Durch die frischen Erinnerungen wäre dabei wesentlich mehr aus unseren Beobachtungen herauszuholen gewesen, was den Forschern beim Interpretieren der Aufnahmen viel gebracht hätte.
Jones: Das heißt, es gab keine Nachbesprechung zu geologischen Themen?
Scott: Doch, gab es. Aber nicht so ausführlich wie bei dieser Gelegenheit (unserem Gespräch für das ALSJALSJApollo Lunar Surface Journal). Wir sprachen über die Stationen und die Steine, aber nicht darüber, was wir unterwegs während der Fahrt sahen. Im Großen und Ganzen taten wir relativ wenig. Wie viel Zeit nahmen wir uns? Ein paar Tage? Dabei könnte man allein über diese Fahrt eine Woche lang reden! Wenn man das (hochaufgelöste) Foto (der Panoramakamera) genommen, sich mit den (Gordon) Swanns und (James) Heads dieser Welt zusammengesetzt und es hundert Meter für hundert Meter analysiert hätte, es wären sicher eine Menge geologischer Zusammenhänge deutlich geworden. Stichwort Morphologie und so weiter. Das versäumten wir. Hier lese ich alles zum ersten Mal richtig durch – oder denke überhaupt wieder daran. Jetzt kommt die Erinnerung zurück. Dort oben ist so viel zu sehen.
Nach ihrem Flug besuchten Dave und Jim auch das Labor (LRLLRLLunar Receiving Laboratory), in dem die Proben aufbewahrt und untersucht werden. Ein Foto zeigt (v. l. n. r.) Gary Lofgren, Jim Head und Dave Scott.
Jones: Im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) fand ich eine Abbildung der Süd-Formation mit sehr grobem Maßstab (Abbildung 5-2). Danach beträgt der größte Durchmesser von Krater Crescent einen halben Kilometer und Krater Dune, gleich darunter, hat 200 oder 300 Meter Durchmesser. Beide sind also um einiges kleiner als Meteor Crater (in Arizona, auch als Barringer-Krater bekannt), aber dennoch ziemlich eindrucksvoll.
Scott: Bei der Gelegenheit fällt mir etwas ein, das wir unbedingt vermeiden wollten. Unsere Befürchtung war, wenn wir hier entlangfahren (östlich von Krater Crescent), würden wir die Apennin-Front nie erreichen.
Jones: Wenn Sie zu nah an Crescent heranfahren und es dadurch nicht mehr schaffen, westlich an Dune vorbeizukommen.
Scott: Liegt die Süd-Formation erst einmal vor einem, muss man weit nach Osten um sie herum. Es war also eine gute Idee, sich möglichst rechts (westlich) davon zu halten. Man sah von diesen Kratern auch nicht besonders viel. Wir hätten irgendwo hineinfahren und uns verirren können … Nun, vielleicht nicht gerade verirren, aber wir hätten es nie bis zur Front geschafft. Vor dem Flug wurde darüber gesprochen, wie wir verhindern, dort hängen zu bleiben. Und dieses Foto (AS15-P-9430) ist natürlich viel besser als alle, die uns vorher zur Verfügung standen. Ich weiß noch, wie ich mich während der Fahrt darauf konzentrierte, nur nicht zwischen all diesen Kratern zu landen, wo jede Menge Felsbrocken herumliegen.
Scott: Mann, dort liegen ein paar mächtige Brocken, Jim (vermutlich auf der gegenüberliegenden Seite von Krater Dune). Sicher an die 3 Meter groß.
Irwin: Okay, wir fahren jetzt Richtung 2︱5︱0, zur Westseite von Dune.
Der Streckenabschnitt ist auf Ken Rattees Karte mit einem blauen Bogen am Westrand von Krater Dune markiert.
Allen: Verstanden, notiert. (Pause) Und Jim, Kontrollpunkt 2 liegt bei 4,3 Klicks (Entfernung zum LMLMLunar Module) …
Irwin: Unsere Geschwindigkeit ist 10 Klicks.
Allen: … und Peilung (zum LMLMLunar Module) 3︱4︱8.
Irwin: Okay, 3︱4︱8 bei … bei 4,3?
Allen: Richtig. (Pause) Aber diese Zahlen sind nicht verbindlich, wie du weißt.
Irwin: Verstehe. (Pause)
Joe erinnert daran, dass Dave und Jim selbst entscheiden, wo genau sie die Apennin-Front erreichen. Auf einer vor dem Flug angefertigten Zeichnung des Landegebiets ist zu sehen, dass für EVA-2EVAExtravehicular Activity drei mögliche Stationen am Fuß der Front geplant waren. Sie sollten innerhalb des mit einer Ellipse markierten Bereichs liegen.
Die Angaben Peilung 348 und Entfernung 4,3 für Kontrollpunkt 2 zeigen, dass man in Houston die Koordinaten BS,4/73,3 als LMLMLunar Module-Position zugrunde legt. Diese Position teilte Dave nach der ersten EVAEVAExtravehicular Activity bei mit.
Scott: Ich frage mich, ob man sich die Niederschrift vorgenommen hat, um unsere Richtungsangaben mit den Fahrzeugspuren (zu sehen auf stark vergrößerten Fotos der Panoramakamera) abzugleichen. Unter Umständen lassen sich damit Streckenabschnitte rekonstruieren, die auf den Fotos nicht erkennbar sind. Hier fahren wir Richtung 250, also beinah direkt nach Westen auf dem Weg um Krater Dune herum.
Jones: Ich unternahm einen Versuch für Apollo 17 und fand heraus, dass die dargestellten Strecken in den Vorläufigen wissenschaftlichen Berichten oder im Lunar Sourcebook der Realität nur annähernd entsprechen.
Scott: Es wäre vielleicht interessant, falls jemand unsere Daten ein weiteres Mal analysieren möchte. Denn sicher werden viele Jahre vergehen, bevor man wieder zum Mond fliegt.
Ich wusste gar nicht mehr, dass Geologie hier so eine Rolle spielt. Kratergrößen und -formen, Bruchstücke und so weiter. Ich hatte völlig vergessen, was dort alles vor sich ging.
Jones: Während wir reden, ist mir eins gerade aufgefallen, bis jetzt haben Sie noch kein Wort über die Apennin-Front verloren. Sie machten lediglich einige Bemerkungen über die eine oder andere Auffälligkeit entlang des Weges. Jim wird gleich über die Krater an der Front und den großen Felsbrocken sprechen.
Irwin: Ja, wenn wir an der Westseite vorbei sind, Dave, könnten wir direkt Richtung 1︱8︱0 (Süden) fahren.
Scott: Okay.
Irwin: Oder 1︱7︱0.
Scott: Okay.
Irwin: Auf die (Apennin-)Front zu. (Pause)
Scott: Viele Steine hier. Huuiihh! (Pause) Wieder eine Steigung hoch, 5 bis 7 Prozent. Brocken mit gerundeten Kanten und sehr rauen Oberflächen. Grau. Einige sind teilweise vergraben und einige liegen frei auf dem Boden, heh?
Allen: Verstanden. Und Jim, bitte gib uns Entfernung und Peilung.
Irwin: Mensch, sieh mal da hoch zu Hadley Delta … (hört Joes Bitte) Okay, Peilung (zum LMLMLunar Module) ist 3︱4︱8 und Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 3,0 (km).
Allen: Verstanden. Danke.
Dave und Jim sind bei BF,7/75,8, knapp 100 Meter westlich von Krater Dune und ein wenig südlicher als die Kratermitte. Ganz ähnlich auf der Karte von Ken Rattee.
Irwin: Sieh mal da hoch zu Hadley Delta, Dave. Würdest du nicht auch sagen, dass diese Krater, die Sekundären dort am Hang, in eine Richtung gehen, direkt bergauf?
Scott: Oh ja, du hast sie richtig bezeichnet, denke ich. Sekundärkrater. Als ob etwas den Berg hoch gegen den Hang gespritzt ist. Weil es auch die einzigen Krater am Berghang sind.
Jims Beobachtung zufolge zeigen die Krater am Berghang Hinweise darauf, dass von Norden kommende Objekte mit geringer Geschwindigkeit dort einschlugen. Wie es ebenfalls bei der Süd-Formation angenommen wird. Alternativ könnten die Krater auch von Gesteinsmaterial stammen, das bei der Entstehung der Süd-Formation selbst ausgeworfen wurde.
Scott:Auf der Fahrt nach Süden (zur Apennin-Front) sprachen wir über den Streifen mit Sekundärkratern weiter oben an der Front. Die einzigen Krater in der Front selbst stammen offensichtlich von Sekundäreinschlägen. Denn etwa ein Dutzend bildet eine gerade Spur den Hang hoch, und diese Spur verläuft in einer Richtung (von Norden nach Süden), die man bei Sekundärkratern (entstanden durch Auswurfmaterial der nördlich des Landegiets liegenden Krater Autolycus u. Aristillus) erwarten würde. Ich sah dort keine anderen Krater.
Irwin: Ja. Und sie sind so schön aufgereiht! (Pause) Ein Großer (Krater) voraus, Dave.
Scott: Ja, Sir. Den umfahre ich. Sonst bleiben wir noch darin stecken. (Pause) Okay, wir fahren nach Süden. (lange Pause)
Allen: Okay Jim, bitte sprich weiter. (Pause)
Irwin: (Dave lacht) Okay. Inzwischen sind wir an der Südwestseite von (Krater) Dune. Wie Dave sagte, fahren wir … ah, Richtung 1︱5︱5 jetzt. Auf der 1:00-Uhr-Position sehe ich einen sehr jungen Krater mit vielen kantigen Brocken. Er hat einen schwach ausgeprägten Randwall, nur etwa 2 Fuß (61 cm) höher als die normale Umgebung, ist aber wirklich jung. Der Bereich um diesen Krater scheint heller zu sein als bei den anderen bisher. Eigentlich müsstet ihr ihn sogar auf eurer Karte finden können, Joe. Die Stelle mit hoher Albedo an der Südwestseite von Dune. Es ist ein sehr junger Krater …
Allen: Verstanden, Jim. Wir haben ihn. Danke.
Es könnte sich um den kleinen jungen Krater handeln, der im Ausschnitt von AS15-P-9809 (Aufnahme der Panoramakamera im SIMSIMScientific Instrument Module) bezeichnet ist.
Scott: Und, Joe, welche Peilung und Entfernung sagtest du (), hat der nächste Kontrollpunkt? (Pause)
Irwin: Es war (Peilung zum LMLMLunar Module) 3︱4︱8 und 4︱3 (4,3 km Entfernung zum LMLMLunar Module).
Allen: Bestätigt, Jim. Und ihr fahrt weiter Richtung Süden.
Scott: Okay. Unsere Peilung ist jetzt 3︱4︱8 bei 3︱3 (3,3 km Entfernung). (LRV-Paneel)
Sie sind bei BE,5/76,0. Oder 200 Meter östlich an der Stelle, die auf der Karte von Ken Rattee als Rastplatz markiert ist.
Irwin: Was hältst du davon, Dave, …
Allen: Verstanden.
Irwin: … wenn wir uns auf eine Linie mit der Sekundärkraterkette bringen …
Scott: Ja, du hast recht.
Irwin: … und in dieser Richtung den Hang von Hadley Delta hochfahren. Aber dort oben am Hang sehe ich gerade … Falls du für einen Moment …
Scott: Ja, ich …
Irwin: … nicht auf den Weg achten musst.
Scott: Pass auf, ich werde hier mal anhalten und kurz Pause machen.
Jones: Ihre Pause an der Stelle hatte ich ganz vergessen. Hielten Sie in erster Linie, um sich einen Überblick zu verschaffen?
Scott: Das weiß ich nicht mehr. Vielleicht brauchte ich einfach nur etwas Erholung.
Jones: Weil es anstrengte, sich die ganze Zeit auf die Strecke zu konzentrieren?
Scott: Ja. Das LRVLRVLunar Roving Vehicle zu fahren strengt wirklich an. Man muss verflixt aufpassen und kann eigentlich kaum vorausschauen, um sich einen guten Weg zu suchen. Es geht querfeldein. Ständig taucht irgendetwas aus dem Nichts vor einem auf – bam, bam, bam – und man muss ausweichen. Trotzdem soll es vorwärtsgehen. Gut möglich also, dass ich hier ein wenig erschöpft war. Anhalten und kurz die Hand vom Steuer nehmen. Ich bin die ganze Zeit gefahren bis jetzt.
Dave und Jim haben die Landefähre bei verlassen, also vor reichlich . Nach insgesamt knapp werden sie bei Station 6 erreichen. Die längste Fahrt im Rahmen einer Apollo‑Mission dauerte und . Sie führte die Astronauten von Apollo 17 während EVA-2EVAExtravehicular Activity vom LMLMLunar Module zu Station 2 am Fuß des Süd-Massivs. Unterwegs bekam Gene Cernan einige kurze Pausen, wenn sie gelegentlich anhielten, damit Jack Schmitt eine LSPELSPELunar Seismic Profiling Experiment-Ladung absetzen, Fotos von Krater Camelot machen und mit dem langstieligen LRVLRVLunar Roving Vehicle-Probensammler vom Fahrzeug aus Bodenproben nehmen konnte. Cernan stieg nie aus, hatte aber jedes Mal ein oder zwei Minuten, in denen er sich nicht auf das Gelände vor ihm konzentrieren musste.
Irwin: Okay. Auf 12:30 Uhr. Siehst du den großen Felsbrocken da oben bei ungefähr … ich würde sagen, bei etwa einem Viertel der Strecke hoch zu Hadley Delta? Einer der wenigen … oder wohl eher der einzige große Brocken am Hang von Hadley Delta.
Scott: Ja. Hey, wir halten übrigens, Joe.
Allen: Verstanden, Dave. Ist notiert.
Jim sieht hier möglicherweise den Felsbrocken bei Station 6A (AY,8/78,2). Falls dem so ist, muss das Fahrzeug mit der Front in Richtung 160 stehen, um den Brocken auf der 12:30-Uhr-Position zu haben. Im Ausschnitt von AS15-P-9809 (Aufnahme der Panoramakamera im SIMSIMScientific Instrument Module) kann man den Felsbrocken allerdings nicht erkennen, er liegt bei Station 6A, zwischen dem Krater bei Station 6 und Krater Spur. Dass er nicht zu sehen ist, darf jedoch kaum verwundern. Selbst das viel größere LMLMLunar Module lässt sich auf diesem Foto nicht zweifelsfrei identifizieren, wie ein anderer Ausschnitt von AS15-P-9809 zeigt.
Scott: (zu Joe) Ich möchte nur kurz Pause machen, eine Minute. Jim, wie wäre es, wenn du deine Kamera abnimmst und ein Panorama fotografierst? Gib mir solang deine Karten. (lange Pause) Ich denke, ein 90- oder 100-Grad-Panorama sollte möglich sein. (Pause)
Jones: John (Young) und Charlie (Duke) hatten eine fabelhafte Idee, um unterwegs Panoramabildserien zu fotografieren. Erreichten sie eine interessante Stelle, fuhr John langsam einen engen Kreis und Charlie machte die Fotos. Dafür musste er nicht mal die Kamera von der RCURCURemote Control Unit abnehmen. Gene und Jack fotografierten bei Apollo 17 ebenfalls einige Bildserien auf diese Art.
Scott: Gute Idee. Sofern man Zeit hat, im Kreis zu fahren. Interessant. Als wir an dem kleinen Roboter arbeiteten, schlug ich so etwas vor:
Eins fehlt noch, Jungs. Ihr müsst ihn mit einer Software ausstatten, damit Panoramaaufnahmen möglich sind.
Und sie fragten: Dass was möglich ist?
Techniker eben, richtig? Er hat eine Fernsehkamera, nicht wahr? Baut eine Software ein, damit er im Kreis Aufnahmen macht. Er soll einen Kreis laufen können.
Sie fanden heraus, wie man diesen sechsbeinigen Roboter so programmiert, dass einige Beine in die Richtung und einige in die andere Richtung gehen, wodurch er sich um die zentrale Achse dreht. Dabei nimmt das Gerät ein sauberes 360-Grad-Panorama auf, ohne sich von der Stelle zu bewegen.
Jones: Ausgezeichnet!
Scott: Nicht schlecht, oder?
Jones: Ja, großartig!
Scott: Wirklich genial. Man sieht sich die Bilder an und denkt:
Wow!
Doch dahinter steckt die Idee, einen Kreis zu fahren. Man muss nirgendwo mehr hin.
Jones: Und mit der Allradlenkung sind sehr enge Kreise möglich.
Scott: Ja, hervorragende Idee.
Scott: Und Joe, ich habe mein Verteilerventil eben auf MINMINMinimum (Minimale Kühlung) gestellt. Das habe ich im Fahrzeug sitzend noch nie versucht, die Hebel sind jedoch problemlos zu erreichen.
Allen: Verstanden, Dave. Interessant. (Pause)
Irwin: Okay, damit hätten wir ein Panorama von ungefähr 90 Grad, Dave.
Scott: Sehr gut. Okay, montier deine Kamera (an die RCURCURemote Control Unit), dann gebe ich dir die Karten zurück. (Pause)
Irwin: Okay.
Jim hat gerade AS15-85-11472 bis AS15-85-11480 fotografiert.
Bei AS15-85-11472 kommt die Sonne fast genau von vorn, in der Bildmitte sieht man die Swann-Berge.
Für AS15-85-11473 schwenkte Jim die Kamera etwas nach rechts. Zu sehen sind die Swann-Berge, Silver Spur und die Nordostflanke von Mons Hadley Delta. Dieses Bild vermittelt einen Eindruck von der Senke, die sich am Fuß des Berges entlangzieht.
AS15-85-11474 zeigt Silver Spur in der linken Bildhälfte sowie einige der Krater am Hang von Hadley Delta.
AS15-85-11475, aufgenommen in Richtung Süden, wird von Mons Hadley Delta dominiert. AS15-85-11476 ist verwackelt und AS15-85-11477 ebenfalls leicht.
Anschließend richtete Jim die Kamera wieder nach Osten, um AS15-85-11478 und AS15-85-11479 zu fotografieren.
Als letztes Bild der Reihe entstand AS15-85-11480, für das Jim sich so weit nach links drehte wie möglich. Im Vordergrund die Niedriggewinnantenne (LGALGALow-Gain Antenna) am Fahrzeug, außerhalb des Schärfebereichs, im Hintergrund die Swann-Berge.
Je nachdem, in welche Richtung relativ zur Sonne fotografiert wird und abhängig vom Objekt, muss die passende Blende und Belichtungszeit gewählt werden. Alle Kameraeinstellungen für den entsprechenden Filmtyp (HBWHBWHigh-Speed Black-and-White oder HCEXHCEXHigh-Speed Color Exterior) sind auf einem Schild zu lesen, das oben auf dem Filmmagazin haftet.
Scott: Du hast sie?
Irwin: Ja.
Scott: Okay. Können wir weiter?
Irwin: Ja.
Scott: Okay. Ein Schluck Wasser und ein Bissen vom Fruchtriegel. Schon sind wir wieder unterwegs! (Pause)
Scott: Das war es vermutlich, was ich in der kurzen Pause gemacht habe. Einen Happen essen und etwas trinken. Wahrscheinlich hatte ich Durst. Dieser Trinkbeutel funktionierte ausgezeichnet.
Jones: Aber Sie mussten sich bewusst Zeit nehmen dafür, es ging nicht nebenbei. Richtig? Verwendeten Sie den Beutel auch häufig im Training?
Scott: Natürlich. Es war eine ganz einfache Vorrichtung. Das heißt, wie bei den meisten Dingen gab es auch hier ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Man musste das Röhrchen nach oben ziehen, um das Ventil zu öffnen und trinken zu können. Alles in allem sehr praktisch. Und äußerst erfrischend! Ich meine, äußerst erfrischend. Nichts Besonderes, was den Inhalt betrifft, doch ich kann Ihnen sagen, die Batterien wurden ordentlich aufgeladen.
Jones: Wie man weiß, hatte Jim ein großes Problem, weil sein Trinkbeutel nicht funktionierte.
Scott: Das ist wahr.
Der Ausschnitt von 71-HC-724 zeigt das Trinkröhrchen an Jims Helmverschlussring. Die Aufnahme entstand beim Training für Apollo 15.
Scott: Okay, wir fahren übrigens, Joe.
Allen: Notiert.
Irwin: Einer von diesen Kratern da vorn ist vermutlich Spur, Dave.
Scott: Weiter oben am Hang.
Irwin: Ja.
Scott: Ja. Höchstwahrscheinlich.
Irwin: Möglicherweise der Große auf 12:00 Uhr.
Krater Spur liegt bei AZ,2/77,7. Eine Stelle am nordöstlichen Kraterrand wird später Station 7, wenn Dave und Jim dort haltmachen.
Allen: Okay, Dave und Jim, als kleine Vorschau: Wir wollen über Kontrollpunkt 2 (BA,6/76,9) hinaus bis Kontrollpunkt 3 (AY,8/80,8) weiterfahren und das wird unsere Erkundungsfahrt entlang der Boudinage an der (Apennin-)Front sein.
Scott: Okay, ich verstehe, Joe.
Auf den Seiten CDR-10, CDR-11, CDR-12 und CDR-13 der Manschetten-Checkliste stehen Details zur geplanten Erkundungsfahrt nach Osten bis Krater Window (ursprünglich bis Krater Front). Angaben dazu finden sich auch auf der Höhenlinienkarte für EVA-2. Der Begriff Boudinage
wird bei erläutert, wo Joe ihn das erste Mal verwendet.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,6 MB) Beginnt bei .
Allen: Wir suchen speziell nach jungen Kratern mit vielen Fragmenten, schönen Bohrlöchern in die Front und das Mare-Gebiet für gutes Probenmaterial.
Man will junge Krater finden, bei denen der Einschlagkörper durch die Regolithschicht gebohrt
und Teile des Felsuntergrunds von Hadley Delta freigelegt bzw. herausgesprengt hat.
Scott: Verstanden. (Pause) Und eine Kraterreihe, und Hochwasserlinien und all die anderen interessanten Dinge. (Pause)
Jones: Hochwasserlinien?
Scott: Nun, vor unserem Flug wurde angenommen, dass Lava das Becken geflutet hat, sich dann beim Abkühlen setzte und sogenannte
an den Berghängen hinterließ, die wir dann auch entdeckten.
Jones: Insbesondere bei Mons Hadley.
Scott: Dort sahen wir sie (). Deswegen meine ich hier wohl, wir sollten darauf achten.
Scott: Nebenbei bemerkt, Joe, ich muss gerade daran denken, was uns gestern aufgefallen ist, als wir (von Station 2 bei Krater St. George aus) nach hinten zu Mons Hadley sahen. Wir konnten am Fuß des Berges drei Hinweise auf Schichtungen oder horizontale gerade Linien erkennen. Und mir kam letzte Nacht der Gedanke, vielleicht war das einmal die Hochwasserlinie des Beckens. Denn es gibt nur drei dort unten und nur am Fuß von Mons Hadley.
Allen: Sehr gut möglich. (Pause)
Die angesprochenen Schichtungen oder horizontalen geraden Linien
sieht man auf AS15-84-11315. Dave macht das Foto mit dem 500mm-Teleobjektiv bei Station 6 am Hang von Hadley Delta ().
Scott: Ich glaube, dass wir die (Apennin-)Front bald erreichen. Hier liegen deutlich weniger Gesteinsbrocken (als im Bereich der Süd-Formation). Anscheinend sind wir vorbei an der Sekundärkraterformation.
Allen: Dave oder Jim, könnt ihr ungefähr sagen, wie viele Gesteinsarten dort vorhanden sind? Habt ihr schon zwei unterschiedliche Populationen entdeckt?
Vermutlich erwartete man, folgende Gesteinsarten zu finden:
Irwin: Ah, sieht aus wie Brekzien. Soweit ich das im Vorbeifahren beurteilen kann, Joe.
Scott: Ja, dem stimme ich zu, Joe. Es ist wirklich … Die Sonne kommt jetzt im 45-Grad-Winkel von vorn, sodass es schwer ist, irgendwelche Unterschiede im Gestein zu erkennen. Alles sieht mehr oder weniger gleich aus.
Allen: Verstanden. Ist notiert. Und macht weiter mit euren Beschreibungen, Leute. Das ist alles hochinteressant.
Irwin: Okay, wir fahren mit 10 Klicks. Unsere Peilung (zum LMLMLunar Module) ist 3︱4︱7 und die Entfernung (zum LMLMLunar Module) ist 3,9 (km). (LRV-Paneel)
Allen: Okay.
Dave und Jim sind bei BC,2/76,8, oder leicht östlich dieser Position, wie auf der Karte von Ken Rattee. Aus der Höhenlinienkarte für EVA-2 geht hervor, dass die Astronauten ungefähr dort den Fuß von Hadley Delta erreichen sollten. Für den Vergleich der Höhenlinienkarte mit Ken Rattees Karte und einem Ausschnitt von AS15-P-9809 eignet sich Krater Slide als Referenz.
Irwin: Ich würde sagen, es fährt sich gut in diesem Gelände. Nicht wahr, Dave?
Scott: Ja, viel besser.
Dave und Jim fahren jetzt vielleicht auf einer Lage Talus, also Lockergestein, das durch unzählige kleine Einschläge entweder als Auswurfmaterial oder durch Rutschungen am Berghang nach unten transportiert wurde. Oder sie haben einfach die Ejektadecke der Süd-Formation hinter sich gelassen, wie Daves Beobachtung bei nahelegt.
Scott: Wir sind faktisch über eine Grenze gefahren.
Irwin: Entlang der (Apennin-)Front werden wir zügig vorankommen.
Scott: Ja, Sir. Auf jeden Fall sind wir über … Also, der Geländetyp hat sich doch beinah übergangslos geändert, Jim.
Irwin: Ja.
Scott: Es gibt keine tiefen Krater mehr. Die tiefsten in der Gegend haben einen halben Meter oder so. Es gibt auch kaum Steine, kaum Trümmer auf der Oberfläche, nur ein paar. Tatsächlich ist diese Stelle hier – bei (Peilung) 3︱4︱7, Entfernung 4,0 – geradezu eben! (Pause) Da ist ein Krater. Eine flache Mulde, keine Trümmer. Daran kommen wir gut vorbei.
Sie sind bei BB,8/76,9 auf Jims Karte. Ken Rattee gibt auf seiner Karte eine Position etwas weiter östlich an.
Irwin: Dort liegen ein paar ziemlich große vereinzelte Brocken …
Scott: Ja.
Irwin: … auf 11:30 Uhr. Aber ich denke, unser primäres Ziel ist der Krater.
Scott: Richtig. Dorthin fahren wir zuerst. Junge, ist das ein mächtiger Berg, wenn man von hier unten hochschaut, nicht? Meine Güte! Das ist einer der größten Berge, die ich je vor mir hatte. (Pause)
Allen: Dave, siehst du (Krater) Spur, wenn du nach oben schaust?
Scott: Hey, in dem da unmittelbar vor uns ist eine kleine Kraterkette.
Irwin: Ah, ja. Ich sehe, was du meinst, Dave.
Scott: Du siehst sie?
Irwin: Ja, dort sind … Warte, 1, 2, 3, 4 – mindestens 4 – hintereinander die Steigung hoch.
Scott: Ja. Genau in der Kraterwand!
Irwin: Ja.
Scott: Eine perfekte Gerade von absolut gleichen Kratern, kleine Krater, ungefähr …
Irwin: Ja, und direkt darunter liegt ein Stein. Ob der vielleicht mit ein paar Abprallern den Hang nach unten … (Lachen)
Scott: (lachend) Niemals! So viele hätte er nicht geschafft. (Pause)
Scott ( in einem Brief): Bei 1/6 g womöglich doch!
Scott: Am Fuß des Berges fahren wir in eine Senke, die sich an der (Apennin-)Front entlangzieht. Wir kamen über eine weitere in Nord-Süd-Richtung verlaufende Anhöhe, fahren jetzt nach unten und nachher wieder bergauf.
Es gibt zwei Theorien zur Entstehung der lang gezogenen Senke am Fuß von Mons Hadley Delta. Eine besagt, dass die beim Abkühlen schrumpfende Mare-Lava sich vom Bergmassiv zurückzog und der resultierende Graben dann zum Teil mit Schutt aufgefüllt wurde. Die andere geht davon aus, dass der Berg eingesunken ist, wobei ein Graben aufbrach, welcher sich anschließend bis zu einem gewissen Grad mit Talus füllte.
Jones: Ich bin etwas verwundert, wegen Ihrer Aussage über die
in Nord-Süd-Richtung verlaufende Anhöhe
.
Scott: Ich auch.
Jones: Denn es hört sich an, als kommen Sie auf dem Weg nach Süden zu einer Anhöhe, überqueren sie und fahren in die Senke. Damit würde die Anhöhe eigentlich in Ost-West-Richtung verlaufen.
Scott: Ich überlege, ob wir abgebogen sind und nun parallel zur (Apennin-)Front fahren. Aber ich denke nicht.
Jones: Noch nicht. Hier fahren Sie immer noch Richtung Süden auf Krater Spur zu.
Scott: Ich kann es mir nicht erklären.
Irwin: Bin gespannt, wie sich die Fahrzeuggeschwindigkeit entwickelt, wenn wir den Hang hochfahren.
Scott: Ja, es geht wieder bergauf. (Pause)
Irwin: Schätzungsweise 3 bis 5 Grad.
Scott: Jup. Okay, hier werde ich mich etwas nach links orientieren. Nein, diese Krater waren gar nicht so groß, oder? Wahrscheinlich sahen sie wegen des Schattens …
Allen: Dave und Jim, welche Peilung (zum LMLMLunar Module) wurde bei …
Scott: Okay, wir sind bei 3︱4︱8 und 4,3, Jim.
Allen: … der gerade beschriebenen Kraterkette angezeigt?
Mit Peilung 348 und 4,3 km Entfernung zum LMLMLunar Module haben Dave und Jim Kontrollpunkt 2 bei BA,6/76,9 erreicht. Auf der Karte von Ken Rattee sind sie näher bei BB,0/77,7.
Scott: Joe, das waren sehr flache, kleine 20-Zentimeter-Krater an der Innenseite eines 4-Meter-Kraters, die man im Schatten gut erkennen konnte.
Allen: Okay.
Scott: Und es war noch in dem Bereich, 3︱4︱8 und 4,3, wo wir gerade sind. (Pause) Wir halten einen Moment, um zu sehen, wo es langgeht.
Irwin: Was meinst du, Dave, kommen wir so weit, bis dort hinten zu … Geradeaus liegen ein paar große Felsbrocken.
Scott: Du meinst …
Irwin: … den Hang nach unten gerollt. Ja. Auf 12:00 Uhr.
Scott: Nein, sehe ich nicht, die Antenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna) stört. Okay, dieser Weg ist so gut wie jeder andere. Wir fahren Richtung 140 ab hier.
Allen: In Ordnung. Könnt ihr oben am Hang (Krater) Spur sehen?
Scott: Ja, Sir. Direkt voraus. Der Krater ist gut zu sehen. Und weiter den Hang hoch, so ungefähr bei, ah, 5 Prozent der Höhe von Hadley Delta, liegt ein sehr großer Felsbrocken. Mit
sehr groß
meine ich … Mensch, das müssen 5 Meter sein. Heh, Jim?
Irwin: Der auf 12:00 Uhr?
Scott: Ja.
Irwin: Oh, ich wette, der ist … ich würde sagen 5-mal so groß. Denn bis dahin sind es noch 3 Kilometer.
Scott: In Ordnung. Glaube ich sofort. Er sieht auf jeden Fall groß aus.
Irwin: Ja.
Scott: Ich wollte vorsichtig schätzen.
Jones: Sprechen Sie über den Felsbrocken bei Station 6A?
Scott: Nein. Wir sehen einen Brocken sehr weit hinten. Jim hat die Karte. Wie er auf 3 Kilometer kommt? Ich weiß es nicht. Sicher, man täuscht sich dort leicht bei den Entfernungen. Aber wir sahen Spur und wussten, wie groß er ist, weil wir uns mit diesem Krater beschäftigt hatten. Wir sahen auch einen anderen Felsbrocken, hinter Spur. Auf der Grundlage sollte man Entfernungen und Größen eigentlich halbwegs einschätzen können. Doch wie gesagt, wenn sonst nichts als Maßstab zur Verfügung steht, ist es schwierig.
Scott:Wir sahen einen großen Felsbrocken in der Gegend von Krater Front, am Berghang oberhalb des Kraters.
Irwin:Das muss ein riesiger Brocken gewesen sein.
Scott:Er war tatsächlich sehr groß. Ich habe (von Station 6 aus) eine Aufnahmen mit Teleobjektiv davon gemacht. Also müssten wir in der Hinsicht einiges erfahren.
Gemeint ist AS15-84-11347. Der markante Felsbrocken hat auf dem Foto die 0,28-fache Breite des Abstandes zwischen den Réseaukreuzen. Bei AS15-84-11325, ebenfalls mit Teleobjektiv fotografiert, entspricht die scheinbare Höhe der Landefähre dem 0,066-fachen Abstand der Marken. Das LMLMLunar Module ist rund 7 Meter groß und 4,9 Kilometer von Station 6 entfernt. Bis zu Krater Front sind es 2,2 Kilometer. Wenn der Felsbrocken wirklich in der Nähe des Kraters liegt, ist er etwa 13 Meter groß.
Irwin: … willst du dort hinten zu dem … Stelle bei dem …
Allen: Und Rover, wir warten auf eure Meldung, dass ihr weiterfahrt.
Scott: Oohh, Entschuldigung, Joe. Wir sind bereits vor weitergefahren.
Allen: Kein Problem.
Scott: Wir sind jetzt bei (Peilung zum LMLMLunar Module) 3︱4︱7 und 4,4 (km Entfernung zum LMLMLunar Module) (Rattee-Karte). Okay, hier ist eine kleine Mulde, Jim. (Pause) Ich habe den Eindruck, dass wir immer weiter nach links kommen.
Irwin: Bei jedem Halt schaut man nach links, um zu sehen, wie abrupt es am Hang von Hadley Delta bergauf geht.
Scott: Stimmt.
Irwin: Als ob wir durch ein Tal fahren.
Allen: Dave und Jim, was haltet ihr …
Scott: Ja. Das Fahrzeug muss auch einiges leisten.
Allen: … von dem Vorschlag, dass ihr für die erste Station direkt zu (Krater) Spur fahrt?
Scott: Ja. Ich finde, das ist eine gute Idee, Joe. Wir fahren hin, betreiben etwas Geologie und sehen uns um. Ich denke … Jim, von uns aus müsste Spur auf 12:30 Uhr liegen, nicht?
Irwin: Ja. (Pause) Kannst du uns Koordinaten für Spur geben, Joe? (Pause) Dort am Hang der (Apennin-)Front liegt ein großer Brocken, …
Scott: Ja.
Irwin: … von dem wir Proben nehmen könnten. Und Spur sollte gleich in der Nähe sein. (Pause) Wir fahren 8 Klicks.
Aufgrund von Daves Funkspruch bei darf angenommen werden, dass hier der Felsbrocken bei Station 6A gemeint ist. Der sehr große Felsbrocken
, um den es bei ging, muss also das weiter entfernte Exemplar oberhalb von Krater Front sein, zu sehen auf AS15-84-11347.
Allen: Okay, Dave und Jim. Ihr erreicht (Krater) Spur bei Peilung (zum LMLMLunar Module) 3︱4︱6, Entfernung (zum LMLMLunar Module) 4,6 (km).
Irwin: Oh, dann wären wir bei Spur.
Scott: Dann sind wir bei Spur. Ich sehe ihn aber nicht.
Allen: Okay, damit meinen wir eigentlich …
Scott: Siehst du den Krater?
Irwin: Nein.
Allen: … nur einen vergleichbaren Krater. Also würde ich sagen, ihr setzt eure Erkundungsfahrt entlang der (Apennin-)Front fort. Alles bestens.
Scott: Okay.
Irwin: Ich weiß nicht, wie weit wir die Front hochfahren wollen.
Scott: Ich auch nicht. Aber ich denke, wir wollen auf keinen Fall zu weit nach oben. Wir … Hey, das da rechts müsste Spur sein. Oder, Jim?
Irwin: Okay, sieht ganz danach aus. Ja.
Scott: Ja. Das ist Spur.
Irwin: Ja.
Scott: Okay. Fahren wir zu dieser Anhöhe auf 11:00 Uhr. Ich denke, das da drüben ist Spur.
Irwin: Du willst nicht gleich zu Spur fahren?
Scott: Nein, fahren wir weiter bis zu dieser Steigung direkt vor uns. Okay?
Irwin: Okay, wir haben Spur gefunden und fahren erst mal daran vorbei. Er liegt auf unserer 3:00-Uhr-Position. Wir sind bei Peilung 3︱4︱6 und 4,7 (km Entfernung zum LMLMLunar Module), Joe. (LRV-Paneel)
Demnach wären sie bei AZ,2/77,8, praktisch in Krater Spur. Die Abweichungen des Navigationssystems im Fahrzeug sind also nicht besonders groß. Wenn Dave und Jim später zurückkehren und für Station 7 am Nordrand des Kraters parken, werden sie Peilung 349 und Entfernung 4,7 angeben (), was einer Position bei den Koordinaten AY,9/76,9 auf Jims Karte entspricht. Tatsächlich liegt Station 7 jedoch knapp 290 Meter nordöstlich bei AZ,6/77,8, wie die Karte von Ken Rattee zeigt. Aus der Rattee-Karte geht auch hervor, dass die Abweichung zu diesem Zeitpunkt, während sie an Krater Spur vorbeifahren, noch deutlich geringer ist.
Scott ( in einem Brief): Das ist eine so großartige Sache! Schade, dass wir keine Videokameras an den Helmen hatten.
Allen: Verstanden.
Irwin: Und wir fahren jetzt entlang der (Apennin-)Front.
Allen: Verstanden.
Scott: Ich denke, wir können uns hier an der Geländekontur orientieren, Jim. Und auf dem Rückweg halten wir bei dem großen Felsbrocken dort oben.
Irwin: Okay. Mit anderen Worten … Ich sehe, was du meinst: bergauf abbiegen.
Scott: Ja, hier den Berg hoch …
Irwin: Ja …
Scott: … für ein paar Meter.
Irwin: Okay. Wäre besser. Unter Umständen können wir … (Pause)
Scott: Junge, ziemlich grell Richtung Sonne, nicht?
Irwin: Ja, willst du eine Karte über die Augen halten?
Scott: Nein, geht schon.
Irwin: (an Houston) Während wir auf die Sonne zufahren, sehe ich nach links zu Mons Hadley. Die Linienstrukturen am Hang sind außerordentlich gut zu erkennen. Sie verlaufen schräg nach unten in Richtung Nordwesten. Die Strukturen beginnen ganz oben am Gipfel … (Pause) Also, diese Linienstrukturen sind wirklich überall am Berg zu sehen.
Allen: Verstanden, Jim …
Irwin: Sehr enge Linien. Sie verlaufen parallel zu den abfallenden Schichten, die mir gestern aufgefallen sind, als wir uns den Ausläufer von Mons Hadley ansahen, und die sich mit den horizontalen Schichten oder Hochwasserlinien kreuzen, von denen Dave gerade sprach.
Allen: Okay. (Pause)
Auf AS15-85-11511 sind die Linienstrukturen am westlichen Hang von Mons Hadley gut zu sehen. Etwas detaillierter sieht man sie auf AS15-84-11320, einem Bild der nordwestlichen Gipfelregion, das mit dem 500mm-Teleobjektiv fotografiert wurde. Die zwei Aufnahmen entstanden bei Station 6. Im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) wird mehrfach auf die Lininstrukturen an den verschiedenen Stellen eingegangen. Mons Hadley betreffend nimmt man an, diese Strukturen sind nur ein durch die Lichtsituation bedingter Effekt und haben mit dem inneren Gefüge des Berges nichts zu tun.
Scott: Das war fantastisch! Diese Linien quer über dem Berg, als hätte sie jemand mit dem Lineal gezogen. Ganz deutlich zu erkennen. Die Bilder werden dem nicht gerecht. Und ja, die Lichtsituation ist verantwortlich dafür, wie wir später herausfanden. So etwas hatten wir noch nie irgendwo gesehen. Dann, ohne zu wissen, was es ist … ich meine, man bekam den Eindruck, der gesamte Berg besteht aus dünnen, schräg stehenden Schichten. Wir sind in den San-Gabriel-Bergen und wer weiß wo gewesen, sahen angehobene und gekippte Steine, doch ohne die Gleichmäßigkeit oder Parallelität wie bei diesen Linien. Einfach spektakulär! Das war einer der spektakulärsten Eindrücke der gesamten Reise.
Jones: Und wären Sie weitere geblieben, hätten Sie beobachten können, dass die Richtung der Linien sich ändert?
Scott: Nein, die Schatten wären verschwunden. Denke ich. Nachdem, was ich bei Gesprächen hin und wieder mitbekomme. Aber der Anblick, meine Güte, dieser gewaltige Brocken … Sie zogen sich von oben bis unten über den gesamten Berg. Außergewöhnlich.
Jones: Gibt es etwas auf der Erde, das mit diesen Bergen vergleichbar ist?
Scott: Nichts. Absolut gar nichts.
Jones: Als es vorhin den Berghang nach oben ging, machten Sie eine Bemerkung darüber, wie groß Hadley Delta ist ().
Scott: Ja. Das ist er. Befindet man sich am Fuß des Berges … es geht relativ steil nach oben. Wie weit? 14 000 Fuß (4267 m) von der Ebene aus? Ohne dass Bäume die Sicht behindern. Auf der Erde gibt es keine Berge, bei denen man unmittelbar am Fuß stehen und bis zum Gipfel sehen kann, weil immer Bäume im Weg sind.
Jones: Überhaupt findet man verdammt wenig Orte mit einem direkten Anstieg über 14 000 Fuß (4267 m) Höhenunterschied.
Scott: Oder wie hoch auch immer. Ich glaube, bei Mons Hadley sind es 15 000 Fuß (4572 m) und bei diesem 13 000 Fuß (3962 m), so ungefähr. Jedenfalls außergewöhnlich. Und Jim entdeckte die Linien, als er auf die andere Seite sah. Das verschlug einem die Sprache.
Scott: Okay, siehst du den kleinen Krater da oben auf der Anhöhe, auf 1:00 Uhr? Dorthin fahre ich, Jim. Das nennen wir dann … irgendwas eben. Und ich sehe einen Knickpunkt, während wir bergauf fahren. Einen weiteren Knickpunkt (eine Änderung des Steigungswinkels).
Irwin: Gleich da oberhalb von uns?
Scott: Ja.
Irwin: Ja.
Nachdem sie die Senke am Fuß des Berges durchquert hatten, war klar zu erkennen, wo die Steigung beginnt. Hier sieht Dave etwas oberhalb ihrer gegenwärtigen Position, dass der Hang von Hadley Delta noch steiler wird.
Irwin: (zu Joe, spricht merklich lauter) Wie weit nach Osten wollen wir fahren?
Scott: Ich denke, das reicht.
Allen: Dave und Jim, als erste Station brauchen wir einfach eine gute Stelle, um Proben zu sammeln …
Irwin: Sehr viele Gesteinsbrocken … (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.)
Allen: … und uns für einen generellen Eindruck umzusehen. Dafür möchten wir einen Krater wie Spur oder so ähnlich. Möglichst einen, bei dem viele Fragmente und vielleicht auch viele unterschiedliche Gesteinsarten zu finden sind.
Irwin: Also bis jetzt haben wir keinen gesehen, der den Ausmaßen von Spur entspricht.
Scott: Solche gibt es hier nicht, Joe! Es gibt einfach keine! Die Krater hier oben sind alle nur noch schwach ausgeprägt.
Allen: Okay, Dave. Ich nehme an, dann wollen wir weiter nach Osten. Und haltet die Augen offen.
Scott: Nun, wir sind gerade auf einer kleinen Anhöhe. Meiner Meinung nach wäre es das Beste, wenn wir hier anhalten, einige Proben der Steine einsammeln, die in diesem Bereich liegen, und anschließend zu dem großen Felsbrocken dort fahren. Mal sehen, wie es läuft, okay?
Irwin: Okay.
Scott: Was haltet ihr davon, Joe?
Allen: Okay, Dave. Guter Vorschlag. Aber noch mal, im Moment interessieren wir uns für typische Gesteinsarten, hoffentlich aus einem Bereich mit sehr vielen Fragmenten statt nur einem einzigen Felsbrocken.
Scott: Ja, wir haben etliche Fragmente an der Stelle, auch wenn sie sich keinem bestimmten Krater zuordnen lassen. Es gibt hier oben keinen Krater mit reichlich ausgeworfenen Gesteinstrümmern. Alle sind sehr verwittert und alt. Aber es liegen Steine auf dem Boden. Deshalb meine ich, wir sollten aussteigen und ein paar dieser Steine in der Nähe aufsammeln. 10 (bis) 12 bekommen wir sicher leicht zusammen und dann sehen wir weiter.
Allen: Okay, ausgezeichnet. Fangen wir an.
Irwin: Da ist ein sehr junger Krater auf 11:00 Uhr.
Scott: Ja, du hast recht.
Irwin: Davon gibt es doch einige in der Gegend.
Scott:Die Landschaft (der Apennin-Front östlich von Krater Spur) sah überall gleich aus, wenn man den sehr großen Felsen weiter hinten mal außer Acht lässt. Abgesehen davon sah alles gleich aus. Ich dachte, in der Richtung wird uns kaum etwas erwarten, das wir nicht auch bei Spur bekommen. Es lohnte sich aus meiner Sicht einfach nicht, noch weiter zu fahren und dann ein Gelände vorzufinden wie das, in dem wir schon die ganze Zeit unterwegs gewesen sind. Dagegen bot uns dieser Bereich drei repräsentative Stellen: einen jungen Krater, wo wir gerade waren (Station 6), den Felsbrocken (Station 6A) etwas oberhalb (von Spur) und Spur. Weiterzufahren hätte sich ohne Frage nur nachteilig auf die geologische Arbeit bei den anderen Stationen ausgewirkt (weil kostbare Zeit verloren gegangen wäre).
Scott: Okay. Das Fahrzeug ist abgestellt und unsere Peilung ist …
Irwin: Ich gebe alles durch.
Scott: Okay.
Irwin: Okay, Joe, hier ein paar Angaben: 1︱9︱5 · 3︱4︱3 · 0︱6︱5 · 0︱5︱0 · 9︱2 und 1︱0︱0 · 7︱5 · 8︱1. Und die Motortemperaturen liegen beide unterhalb der Skala.
Allen: Verstanden. Ich notiere: Motoren sind kalt.
Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:
Peilung 343 und Entfernung 5 Kilometer zum LMLMLunar Module entsprechen auf Jims Karte den Koordinaten AY,3/79,1. In Wirklichkeit liegt Station 6 jedoch näher bei AY,7/79,2, wie auf der Karte von Ken Rattee.
Rattee: Anbei eine Montage mit drei Bildern, für die ich Ausschnitte von zwei Aufnahmen der Panoramakamera (im SIMSIMScientific Instrument Module) und einen Teil von Jim Irwins erster Panoramabildserie bei Station 6 verwendete. Auf den drei Fotos wurden mehrere gemeinsame Landschaftsmerkmale von mir bezeichnet (so gut ich konnte, was den Teil der Panoramaserie betrifft). Wenn meine Deutung korrekt ist, sieht man auf den Bildern der Panoramakamera einen 40-m-Krater ungefähr 80 Meter ostnordöstlich des Kraters bei Station 6 – bezeichnet als Krater 'b'. Auf Irwins Panoramabildern lässt sich der Krater ebenfalls finden, wobei die mäßige Auflösung der JPG-Dateien eine exakte Bestimmung der Entfernung und somit auch der Kratergröße weitgehend verhindert. Bei Irwins zweiter Panoramabildserie, aufgenommen mehrere Meter westlich des Fahrzeugs, kann man Krater 'b' nicht sehen. Vermutlich, weil er von Krater 'a' verdeckt wird. Krater 'b' könnte gemeint sein, wenn Scott sagt ():
Ich würde vorschlagen, wir fahren zu dem hellen Krater da hinten und machen die Fotos mit Teleobjektiv von dort aus.
Ebenso spricht Irwin einige Zeit vorher möglicherweise von Krater 'd' (): Da ist ein sehr junger Krater auf 11:00 Uhr.
Er sah ihn wohl auf dem Weg nach Norden, als beide den Station-6-Krater an dessen Ostseite passiert haben, kurz bevor sie anhielten. Ich kann Krater 'd' auf den Bildern der ersten Panoramaserie nicht identifizieren, da er in Richtung Sonne hinter dem Fahrzeug liegt und deshalb schwer erkennbar ist.