Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
Audiodatei (, MP3-Format, 2,3 MB) Beginnt bei .
Scott: Okay, Houston, Falcon.
Mitchell: Bitte kommen, Falcon.
Scott: Okay. Beim Selbsttest des Rendezvousradars (SUR 12-8/SUR 12-9), Verb 63, zeigt mir Noun 72 keine Änderung des Neigungswinkels. Der Schwenkwinkel ändert sich einen halben Durchgang pro Sekunde, aber der Neigungswinkel scheint bei 2︱20 (220 Grad) stehen zu bleiben. Obwohl sich die Kreuzanzeigen bewegen.
Mitchell: Okay, wir haben verstanden. Warte einen Moment. (lange Pause) Ah, Dave, kannst du eventuell den Schatten sehen? Die Antenne bewegt sich, oder nicht?
Scott: Ja, und wie es scheint, auch die Neigung. Ich kann es nicht eindeutig erkennen, aber ich … Der Schatten bewegt sich und die Kreuzanzeigen bewegen sich.
Mitchell: Okay. Danke.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Okay, Houston, das Anpeilen scheint zu funktionieren. Ihr … (Nicht zu verstehen, weil Ed spricht.)
Mitchell: Bestätigt, Dave. Wir vermuten, die Antenne hat einen Anschlag erreicht.
Scott: Okay, gut möglich. (Pause)
Mitchell: Und – Falcon, Houston – wir sehen, dass ihr mit den AGSAGSAbort Guidance System‑Eingaben anfangt. Ich möchte euch das PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data geben, bevor ihr weitermacht.
Irwin: Okay, hab mich schon gefragt, wann es denn kommt, Ed.
Mitchell: Ich dachte, du meldest dich, Jim. Okay, ich habe ein Direkt‑PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data, ein PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data für die koelliptische Methode und ein CSICSICoeliptic Sequence Initiation‑PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data.
Irwin: Okay, bin bereit, die PADsPAD oder PadPreliminary Advisory Data für den Aufstieg zu notieren.
Mitchell: Okay, hier kommt Direkt: 1︱7︱1 · 3︱7 · 2︱2︱3︱6 · 5︱5︱3︱0︱4 · 0︱0︱3︱2︱0 · minus 0︱0︱0︱4 · plus 3︱7︱7︱4︱2 · plus 0︱1︱7︱2︱2 · plus 5︱8︱5︱1︱6 · plus 5︱6︱9︱4︱3 · plus 0︱0︱3︱2︱0 · plus 0︱1︱4︱9︱6. TPITPITerminal Phase Initiation bei 1︱7︱2 · 2︱9 · 3︱9︱0︱0. Das LMLMLunar Module‑Gewicht beträgt 1︱0︱9︱3︱6. TIGTIG oder TigTime of Ignition einen Orbit später bei 1︱7︱3 · 3︱5 · 3︱4. Das PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data für die koelliptische Methode: 1︱7︱1 · 4︱0 · 1︱3︱4︱1 · 5︱5︱3︱2︱0 · 0︱0︱2︱0︱0 · minus 0︱0︱0︱5 · plus 3︱7︱7︱4︱2 · plus 0︱1︱7︱2︱2 · plus 5︱8︱5︱5︱0 · plus 5︱6︱9︱4︱3 · plus 0︱0︱2︱0︱0. Der Rest NANA oder N/ANot Applicable. Bitte Wiederholen.
Irwin: Okay für Direkt. Wiederholung: 1︱7︱1 · 3︱7 · 2︱2︱3︱6 · 5︱5︱3︱0︱4 · 0︱0︱3︱2︱0 · minus 0︱0︱0︱4 · plus 3︱7︱7︱4︱2 · plus 0︱1︱7︱2︱2 · plus 5︱8︱5︱1︱6 · plus 5︱6︱9︱4︱3 · plus 0︱0︱3︱2︱0 · plus 0︱1︱4︱9︱6 · 1︱7︱2 · 2︱4 · 0 … (korrigiert sich) 3︱9 · 0︱0 · 1︱0︱9︱3︱6. TIGTIG oder TigTime of Ignition einen Orbit später bei 1︱7︱3 · 3︱5 · 3︱4. CSICSICoeliptic Sequence Initiation … (korrigiert sich) beziehungsweise koelliptische Methode: 1︱7︱1 · 4︱0 · 1︱3︱4︱1 · 5︱5︱3︱2︱0 · 0︱0︱2︱0︱0 · minus 0︱0︱0︱5 · plus 3︱7︱7︱4︱2 · plus 0︱1︱7︱2︱2 · plus 5︱8︱5︱5︱0 · plus 5︱6︱9︱4︱3 · plus 0︱0︱2︱0︱0.
Mitchell: Okay, Jim. Ein Fehler bei Direkt. Noun 37 – Zeit für TPITPITerminal Phase Initiation – lautet: 1︱7︱2 · 2︱9 · 3︱9︱0︱0.
Irwin: Okay, 1︱7︱2︱2︱9 · 3︱9︱0︱0.
Mitchell: Richtig. Nun das CSICSICoeliptic Sequence Initiation‑PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data. (Pause) 1︱7︱2 · 3︱5 · 0︱8︱0︱0 · 1︱7︱4 · 2︱7 · alles Nullen · 0︱4︱9︱0 · plus alles Nullen · 0︱1︱5︱5︱1 · 0︱2︱6︱7︱0 · plus 0︱4︱9︱0 · plus alles Nullen · plus 0︱0︱1︱0.
Irwin: Okay, CSICSICoeliptic Sequence Initiation‑PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data: 1︱7︱2︱3︱5︱0︱8︱0︱0 · 1︱7︱4︱2︱7︱alles Nullen · plus 0︱4︱9︱0 · alles Nullen · 0︱1︱5︱5︱1 · 0︱2︱6︱7︱0 · plus 0︱4︱9︱0 · plus alles Nullen · plus 0︱0︱1︱0.
Mitchell: Die Wiederholung war korrekt. Eins noch, wir hatten Probleme mit der Funkverbindung zum Kommandomodul, bevor er hinter dem Mond verschwunden ist. Deshalb werden wir nach AOSAOSAcquisition of Signal ein wenig damit beschäftigt sein, ihm die Zahlen durchzugeben und Daten in den Computer zu laden.
Scott: Ebenso bekommt Worden alle Informationen, um uns notfalls abholen zu können. Beide Raumschiffe können das Rendezvous durchführen. Sollte beim LMLMLunar Module etwas schieflaufen, übernimmt das CSMCSMCommand and Service Module(s) den aktiven Part und fliegt entsprechende Manöver. Die Flugbahnen werden vom Boden aus mit dem Radar verfolgt, das LMLMLunar Module verfolgt das CSMCSMCommand and Service Module(s) und das CSMCSMCommand and Service Module(s) das LMLMLunar Module. Wir haben also drei Informationsquellen.
Jones: Mit anderen Worten, Al wäre sofort in der Lage, Sie einzufangen, wenn es Probleme gibt.
Scott: Und Mitchell muss die zwei Raumschiffe koordinieren.
Mitchell: Außerdem würden wir gern wissen, ob ihr seit dem Einsteigen schon etwas gegessen habt. Und die Ärzte möchten eure PRDPRDPersonal Radiation Dosimeter‑Werte von Seite 12-4.
Irwin: Einen Moment. (lange Pause)
Mitchell: Falcon, Houston. Wenn ihr dafür die PRDsPRDPersonal Radiation Dosimeter rausholen müsst, lasst es bitte.
Irwin: Okay, dann lassen wir es.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Scott: Okay, Houston. Der heiße RCSRCSReaction Control System‑Test sieht gut aus (SUR 12-10).
Mitchell: Notiert, Falcon.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Mitchell: Und Falcon, Houston. Für P-57P-57Program 57 (Lunar Surface Align) (SUR 12-11/SUR 12-12) möchten wir, dass wieder Stern 5 angepeilt wird. Der Stern sollte in Stellung 3 bei Fadenkreuz 184 und Spirale 282 zu sehen sein. (Blick durch das AOT)
Scott: Okay, die Angaben haben wir bereits.
Mitchell: Okay, ich glaube, ich hab sie vertauscht. Spirale 282 und Fadenkreuz 184.
Scott: Ah, kein Problem. Der Stern ist gut zu finden.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Videodatei (, MPG-Format, 42,2 MB/RM-Format, 1,1 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Und, Ed, ich bin bereit, einen K‑Faktor für das AGSAGSAbort Guidance System zu notieren (SUR 12-10), sobald du ihn hast.
Mitchell: Besorge ich dir, Jim. (Pause) Du bist mir um zuvorgekommen. (lange Pause) Falcon, Houston. Der AGS‑K‑Faktor lautet: 170 · 0︱0 · 00,80. (Pause)
Irwin: Verstanden. Notiert ist 1︱7︱0 · 0︱0 · 0︱0︱8︱0 (SUR 12-10).
Mitchell: Richtig.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Während der Funkpause waren Dave und Jim damit beschäftigt, in P-57P-57Program 57 (Lunar Surface Align) neue Winkel für die aktuelle Plattformausrichtung (IMUIMUInertial Measurement Unit) zu ermitteln (SUR 12-11/SUR 12-12). Wie vor knapp anderthalb Stunden () geschah dies ebenfalls mithilfe des Gravitationsvektors und einer Peilung zu Polaris.
Videodatei (, MPG-Format, 30,3 MB/RM-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Eure Winkel (zum Ausrichten der IMUIMUInertial Measurement Unit) sind notiert.
Scott: Okay. Danke.
Mitchell: Zur Information. Ihr bekommt von uns neue Winkel für das Rendezvousradar, Dave. Ich erkläre es, wenn wir an der Stelle sind.
Scott: Okay, Ed. Warte kurz. (lange Pause) Okay, Ed. Sag uns die Radarwinkel.
Mitchell: Verstanden. 1︱86 und 2︱77. Der Grund ist, Dave, dass der Orbit des Kommandomoduls etwas gestreckter ist als sonst. Daher muss ich auch zu TPITPITerminal Phase Initiation noch ein paar Worte sagen, nachdem wir uns die Sache genauer angesehen haben.
Scott: Okay. In Ordnung.
Mitchell: Gut. Sein Orbit ist 64 zu 54 (NM/119 zu 100 km), eine Differenz von ungefähr 10 Meilen (NM/19 km) bei Periselen und Aposelen.
Scott: Alles klar.
Jones: Der Hinweis auf den etwas gestreckteren Orbit erstaunt mich ein wenig. Im Training sind Sie alle möglichen Szenarien durchgegangen. Bestimmt auch welche, die nicht dem Normalfall entsprachen.
Scott: Der Orbit ist nicht ganz wie geplant und ich glaube, darum geht es Ed hier im Grunde genommen. Die Abweichung verursacht keine Probleme. Man muss eben gewisse Anpassungen vornehmen. Ed erklärt mir nur schnell, weshalb es andere Zahlen gibt, weil er weiß, dass ich danach fragen würde.
Irwin:Wir hatten wirklich zu tun und keine Zeit zu verschenken. Dann wurden uns geänderte Winkel für das Rendezvousradar mitgeteilt. … Eine Frage. Warum bekamen wir die Winkel überhaupt zu diesem Zeitpunkt?
Worden:Vermutlich wegen des abweichenden Orbits.
Scott:… Ich erinnere mich, dass wir während der Startvorbereitungen sehr beschäftigt waren, doch wir sind nie hinter den Zeitplan zurückgefallen. Wir lagen durchgehend innerhalb von . Die Zeit reichte, um alles ordentlich zu verstauen. …
Mitchell: 2︱alles Nullen. Wir haben euer 4︱7︱0︱5︱3.
Irwin: Houston, ich schalte die Batterien der Aufstiegsstufe dazu. (Pause) (antwortet auf Ed Mitchells Funkspruch.) Verstanden. Und die Batterien der Aufstiegsstufe werden jetzt zugeschaltet, Ed. (SUR 12-12, Paneel 14)
Mitchell: Verstanden und notiert. (lange Pause) Und, Falcon, wir werden euch bei Start −35 (Minuten) keine Daten schicken (SUR 12-13). Macht einfach weiter mit der Checkliste.
Videodatei (, MPG-Format, 24,7 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay. Danke.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Am Ende dieser Unterbrechung kommt das CSMCSMCommand and Service Module(s) aus dem Funkschatten des Mondes. Ed Mitchell ist schon seit einiger Zeit CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator für beide Raumschiffe und nun wurde das MSFNMSFNManned Space Flight Network so konfiguriert, dass Al Worden auf demselben Kanal zu hören ist wie Dave und Jim. Darüber hinaus können die Astronauten im LMLMLunar Module und CMCMCommand Module miteinander sprechen, ohne dass eine direkte Funkverbindung (über VHFVHFVery High Frequency) zwischen den Raumschiffen besteht.
Mitchell: Endeavour, Houston. Wir sind auf Empfang.
Worden: Hallo Houston, Endeavour.
Mitchell: Okay Al. Laut und deutlich.
Worden: Okay Ed. Ich bin in (Modus) REACQREACQReacquire.
Mitchell: Verstanden. Und Falcon, die Werte in 0︱4︱7︱0︱5︱3 stimmen.
Mitchell: Al, hast du die Zeiten von TPITPITerminal Phase Initiation und Start für das direkte Rendezvous noch mitbekommen vor LOSLOSLoss of Signal? Ende.
Worden: Bestätigt.
Videodatei (, MPG-Format, 23,4 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Okay. Wir hätten gern P-00P-00Program Zero-Zero (AGC Idling) und Akzeptieren, um Daten hochladen zu können.
Worden: Ist eingerichtet.
Mitchell: Okay, Al. Dann gebe ich dir jetzt das PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data für die koelliptische Methode.
Worden: Ich höre.
Mitchell: Okay. Start ist bei 1︱7︱1 ·
4︱0 · 1︱3︱4︱1. (Pause) Es folgt GETGETGround Elapsed Time für CSICSICoeliptic Sequence Initiation 1︱7︱2 · 3︱5 · 0︱8︱0︱0 und Noun 37: deine TIGTIG oder TigTime of Ignition für TPITPITerminal Phase Initiation lautet 1︱7︱4 · 2︱7 · alles Nullen. Bitte wiederholen.
Worden: Okay, verstanden. Start für das direkte Rendezvous ist bei 1︱7︱1 · 3︱7 · 2︱2︱3︱6, TPITPITerminal Phase Initiation 1︱7︱2 · 2︱9 · 3︱9︱0︱0, CSMCSMCommand and Service Module(s)‑Gewicht 3︱5︱9︱9︱5. Start für die koelliptische Methode 1︱7︱1 · 4︱0 · 1︱3︱4︱1, CSICSICoeliptic Sequence Initiation 1︱7︱2 · 3︱5 · 0︱8︱0︱0, TPITPITerminal Phase Initiation 1︱7︱4 · 2︱7 · 0︱0 · 0︱0.
Mitchell: Okay, Al. Die Wiederholung war korrekt. (Pause) Ich will noch darauf hinweisen, dass dein (etwas gestreckterer) Orbit einen anderen TPITPITerminal Phase Initiation‑Winkel erforderlich macht. ΔVΔV (Delta-V)Change in Velocity bleibt in etwa gleich, aber der Winkel ändert sich. Nach dem Erreichen der Umlaufbahn (INSINSInsertion) können wir mehr sagen.
Worden: Okay. Wollt ihr die Stellwinkel für die Kreisel (in der IMUIMUInertial Measurement Unit) vom letzten P-52P-52Program 52 (IMU Realign Program)?
Mitchell: Ja, bitte. Ich schreibe mit.
Worden: Okay. Minus4 Nullen︱6 · minus0︱0︱0︱1︱7 und minus0︱0︱0︱1︱7. Gestellt wurden sie bei 1︱7︱0 · 0︱6 ().
Mitchell: Notiert ist: minus4 Nullen︱6 · minus3 Nullen︱1︱7 · minus3 Nullen︱1︱7, gestellt bei 1︱7︱0︱0︱6. (Pause)
Worden: In Ordnung.
Videodatei (, MPG-Format, 26 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Und wir möchten die Hochgewinnantenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna) in (Modus) AUTOAUTOAutomatic. Des Weiteren, Al, werden wir dein PADPAD oder PadPreliminary Advisory Data für P-27P-20Program 27 (AGC Update Program) weglassen, außer du bestehst darauf.
Worden: Negativ, Ed. (lange Pause)
Scott: Endeavour, Falcon. Wir hören dich 5/5 über die Relaisverbindung. Wie gut sind wir zu verstehen?
Worden: Hallo Falcon, Endeavour. Höre euch laut und deutlich?
Scott: Okay. Wir sind abflugbereit. Hast Du ein warmes Essen für uns?
Worden: Ja, Sir.
Scott: Sehr schön. Ich kann dir sagen, kalte Tomatensuppe ist nicht gerade ein Genuss. (lange Pause)
Irwin:Auf der Oberfläche sprachen wir zwei- oder dreimal mit Al.
Scott:Zweimal. Einmal pro Tag. Das funktionierte gut. Offenbar hielt man ihn auf dem Laufenden darüber, was wir machten, und wir wussten ziemlich genau über seine Aufgaben Bescheid. Also gab es auch Gesprächsstoff.
Irwin:Haben wir erwähnt, dass uns im LMLMLunar Module die Verpflegung ausging? Es hätte etwas reichlicher sein können.
Mitchell: Endeavour, der Computer gehört dir.
Worden: Verstanden, Houston. (lange Pause)
Mitchell: Endeavour, Houston.
Worden: Kommen, Houston.
Mitchell: Al, bei deinem letzten Flug über der Vorderseite konnten wir dich vor LOSLOSLoss of Signal ungefähr lang nicht erreichen. Gab es Probleme mit dem Funksystem?
Worden: Mir ist nichts aufgefallen, Ed. Ich war unten in der LEBLEBLower Equipment Bay
beschäftigt und über die Kopfhörer ist nichts zu hören gewesen, das mich auf den Verlust der Funkverbindung aufmerksam gemacht hätte. Zudem war die Rauschunterdrückung ausgeschaltet.
Videodatei (, MPG-Format, 51,2 MB/RM-Format, 1,4 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Alles klar.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Im LMLMLunar Module sind Dave und Jim dabei, anhand der Seiten SUR 12-14 und SUR 12-15 etliche Schalter zu stellen. Danach werden sie entsprechend Seite SUR 12-16 die Helme aufsetzen, ihre Handschuhe anziehen, die Kabelzüge des Haltesystems an den Hüften einhaken und das ECSECSEnvironmental Control System für den Start einrichten.
Mitchell: Endeavour, Houston. Omni Delta.
Worden: Omni Delta.
Mitchell: Und Falcon, Houston. Ich habe Korrekturwerte für die PIPAsPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer, wenn ihr wollt.
Scott: Gleich, Ed.
Unterbrechung des Funkverkehrs.
Der PAOPAOPublic Affairs Officer im MOCRMOCRMission Operations Control Room teilt mit, dass Ed Fendell (entgegen der Planung) nicht versuchen wird, die Aufstiegsstufe nach dem Start im Bild zu behalten, indem er die Fernsehkamera nach oben kippt. Grund ist die defekte Kupplung der Kamerawippe.
Videodatei (, MPG-Format, 20,7 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Falcon, Houston. Auf Schwenken stellen. Wir haben gleich eine Übergabe.
Irwin: Okay, stelle auf Schwenken. (Paneel 12)
Unterbrechung des Funkverkehrs.
In Honeysuckle Creek (HSKHSKHoneysuckle Creek Tracking Station), Australien, ist bald Monduntergang. Deshalb wird die Kommunikationsverbindung für die nächsten über die Bodenstation bei Madrid (MADMADMadrid Tracking Station) aufrechterhalten. Vom Mond aus betrachtet liegen die Orte knapp 1,9 Grad auseinander. Um zu vermeiden, dass die S‑Band‑Antenne während des Übergabeprozesses vergeblich nach einem Signal sucht, stellt Jim den manuellen Schwenkmodus ein. Wenn die Übergabe stattgefunden hat, wird die Antenne wieder auf automatische Nachführung geschaltet.
Scott ( in einem Brief): Die Bodenstation in Honeysuckle Creek gibt es nicht nicht mehr. Dort ist alles weg!
Mitchell: Falcon, Houston. Die Übergabe ist abgeschlossen. Bitte wieder auf AUTOAUTOAutomatic stellen.
Videodatei (, MPG-Format, 35,6 MB/RM-Format, 1 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Verstanden. Stelle zurück auf AUTOAUTOAutomatic. (Paneel 12)
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Videodatei (, MPG-Format, 55,5 MB/RM-Format, 1,5 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Und – Falcon, Houston – da wären immer noch PIPAPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer‑Korrekturwerte, die ich euch geben muss.
Lange Unterbrechung des Funkverkehrs.
Dave und Jim sind in der Checkliste auf Seite SUR 12-17. Das heißt, sie konfigurieren das Funksystem, nehmen auch die letzten beiden Landestufenbatterien vom Netz und ziehen weitere Sicherungsschalter. Anschließend wird die Stellung aller Sicherungsschalter anhand der Schemen auf SUR 12-18 und SUR 12-19 kontrolliert.
Mitchell: Okay. Falcon, Houston. Wir sehen euer Verb 83 bei Start −12 Minuten (SUR 12-20). Also liegen wir genau im Zeitplan. Ich habe ein paar Korrekturwerte für euch. (lange Pause) Falcon, Houston. Hört ihr mich? Falcon, Houston. Auf gut Glück, während wir dem Funkproblem auf den Grund gehen. Eure Korrekturwerte für die PIPAsPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer: Verb 21 🠢 Noun 01 🠢 Enter. Gebt das … Falls ihr mich hören könnt, bitte eingeben. (lange Pause)
Obwohl die Telemetriedaten offenbar in Houston ankommen, wird kein Sprechfunk empfangen. Daher ist die Aufforderung zur Eingabe der ersten Sequenz höchstwahrscheinlich auch ein Test, ob die Sprechfunkverbindung Richtung Mond vielleicht funktioniert. Denn sollte die Eingabe erfolgen, hätte man die Bestätigung, dass Ed im LMLMLunar Module zu hören ist.
Videodatei (, MPG-Format, 26,7 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Audiodatei (, MP3-Format, 2,2 MB) Beginnt bei .
Scott: Houston, Falcon.
Mitchell: Okay Falcon. Da seid ihr wieder. Wir hatten ein kleines Problem mit unserem Funknetz. Ich möchte euch die PIPAPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer‑Korrekturwerte mitteilen.
Scott: Einen Moment. Wir setzen das APSAPSAscent Propulsion System unter Druck (SUR 12-20). Seht ihr zu?
Mitchell: Okay, fang an.
Scott: Okay, hier kommt Tank 1 (Paneel 8). (Pause) Sagt Bescheid, wenn Tank 2 geöffnet werden soll.
Mitchell: Verstanden. (Pause)
Dave öffnet die Ventile der Heliumtanks, um das Treibstoffversorgungssystem unter Druck zu setzen. Per Telemetrie sieht man auch in Houston, ob der Druck ansteigt und stabil bleibt oder aufgrund eines Lecks im System wieder fällt.
Mitchell: Okay, weiter mit Tank 2. Sieht gut aus (bei Tank 1).
Scott: Okay. Jetzt Tank 2. (Pause) (Paneel 8)
Mitchell: Sieht gut aus hier unten.
Scott: Okay. Danke. Hier oben auch.
Bei einem Leck im APSAPSAscent Propulsion System wären Dave und Jim unverzüglich gestartet, um zumindest den Orbit zu erreichen (Kasten links auf SUR 12-20). Dort hätte Al Worden sie abholen können, indem er mit dem CSMCSMCommand and Service Module(s) den aktiven Part übernimmt und die entsprechenden Manöver für das Rendezvous fliegt.
Mitchell: Und, Dave, ihr habt die Freigabe für das direkte Rendezvous. Beide Leitsysteme sehen gut aus. Unsere Empfehlung für dich lautet: PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System (SUR 12-17).
Scott: Verstanden. Freigabe für Direkt mit PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System. (lange Pause) (heftige Störgeräusche)
Entsprechend Seite SUR 12-21 schließen Dave und Jim die Checkliste für den Aufenthalt auf der Mondoberfläche bei Apollo 15 (Apollo 15 LM Lunar Surface Checklist), um sich ab jetzt nach der Stichwortkarte APS-Zündung (Apollo 15 LM Cue Cards, S. 15) und dem Zeitplan für das LMLMLunar Module bei Apollo 15 (Apollo 15 LM Timeline Book) zu richten.
Die Störgeräusche verschwinden.
Mitchell: Falcon, seid ihr noch bei uns?
Scott: Sind wir.
Mitchell: Okay. (Pause) Ich muss euch ein paar Zahlen vorlesen, sobald ihr mitschreiben könnt. (Pause)
Scott: Okay. Stift ist draußen. Lies vor.
Mitchell: Okay, Korrekturwerte für die PIPAsPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer. Y‑PIPAPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer: Verb 21 🠢 Noun 01 (🠢 Enter) 🠢 1︱4︱5︱4 🠢 Enter. Und der Wert ist 0︱4︱3︱6︱6 🠢 Enter. X‑PIPAPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer: Verb 21 🠢 Noun 01 (🠢 Enter) 🠢 (Speicher-)Adresse 1︱4︱5︱2 🠢 Enter 🠢 Wert 0︱4︱6︱7︱2 🠢 Enter.
Irwin: Okay, Ed, ich wiederhole: Verb 2︱1 🠢 Noun 0︱1 (🠢 Enter) 🠢 1︱4︱5︱4 🠢 Enter 🠢0︱4︱3︱6︱6 (🠢 Enter). Dann Verb 2︱1 🠢 Noun 0︱1 (🠢 Enter) 🠢 1︱4︱5︱2 🠢 Enter 🠢 0︱4︱6︱7︱2 (🠢 Enter).
Mitchell: Die Wiederholung war korrekt. Und wenn ihr den Zeitplan (Apollo 15 LM Timeline Book) draußen habt, gebe ich euch geänderte Werte für Entfernung und Näherungsrate, wegen des gestreckteren Kommandomodulorbits.
Videodatei (, MPG-Format, 24 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay, Ed. Sollen wir die PIPAPIPAPulsed Integrating Pendulous Accelerometer‑Korrekturwerte jetzt eingeben?
Mitchell: Ja. Bitte.
Scott: In Ordnung. (lange Pause)
Irwin: Okay, Ed. Welche Änderungen hast du für den Zeitplan (Apollo 15 LM Timeline Book)?
Mitchell: Okay. Entfernung und Näherungsrate beim Erreichen (des Orbits [INSINSInsertion]): Näherungsrate ist 1︱3︱7, Entfernung minus … Ah, Entschuldigung. Die Entfernung ist 1︱3︱7, Näherungsrate minus4︱31. Bei : Entfernung 1︱1︱7, Näherungsrate minus3︱9︱8. Und bei : Entfernung ist 98, Näherungsrate minus3︱5︱5.
Irwin: Okay, die Zahlen sind notiert.
Mitchell: Reicht mir. (lange Pause)
Jones: Mit diesen Zahlen, die Ed Ihnen gerade gegeben hat …
Scott: Im Prinzip genügen ein Stift, ein Zettel und eine Stoppuhr, um das Rendezvousmanöver zu fliegen. Darum haben wir zur Sicherheit diese Tabellen und Kurven. Wenn es eine mehr oder weniger normale Flugbahn ist, kann man sich an diesen Fixpunkten für Entfernung und Näherungsrate orientieren. Man gleicht seine Entfernung und Näherungsrate so an, dass die Werte stimmen, und erreicht das Ziel.
Worden: Falcon, Endeavour über VHFVHFVery High Frequency. Wie bin ich zu verstehen? (lange Pause)
Scott: Okay, Falcon. Endeavour, wie sind wir jetzt zu verstehen? (Wir hören dich) 5/5.
Mitchell: Laut und deutlich. (lange Pause)
Videodatei (, MPG-Format, 25,2 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Und Falcon, Houston. Den unter 0︱5︱3 (im AEAAEAAbort Electronics Assembly) gespeicherten Wert bitte ersetzen mit plus0︱1︱7︱2︱2.
Irwin: Verstanden. 0︱5︱3 zu plus0︱1︱7︱2︱2.
Mitchell: Bestätigt. (lange Pause) Falcon, Houston. Würdet ihr eure VHFVHFVery High Frequency‑Funkverbindung testen, damit wir unser Netzwerk wieder umstellen können?
Scott: Ja. Wir versuchen es, bekommen aber keine Antwort. Ich warte darauf. Unsere Mikros sind offen. (Pause) Okay, Houston, es gab auch früher schon Probleme mit der VHFVHFVery High Frequency‑Verbindung, wenn Al sich den Bergen hinter uns näherte. In der Regel hörten wir ihn erst, wenn er fast über uns war, weil die …
Worden: Okay, Falcon. Da seid ihr. Ich empfange euch jetzt.
Scott: Ah, okay.
Mitchell: Verstanden. VHFVHFVery High Frequency‑Test erfolgreich.
Worden: (Nicht zu verstehen, weil Ed spricht.) über VHFVHFVery High Frequency, Dave.
Scott: Richtig. Die VHFVHFVery High Frequency‑Verbindung steht, Ed. Falcon hier.
Mitchell: Endeavour, Houston. Wir geben dich jetzt zurück.
Worden: Endeavour. Verstanden. (lange Pause)
Scott: Hey, Houston, Falcon. Wie sind wir über VOXVOXVoice Activated Transmission zu verstehen? (Zeitplan, Paneel 8/Paneel 12)
Mitchell: Okay, laut und deutlich, Dave. Ihr habt die Freigabe für den Start. Und ich gehe davon aus, dass ihr die Forscherhüte abgesetzt und eure Pilotenmützen aufgesetzt habt.
Scott: Ja, Sir. So ist es. Wir können abfliegen.
Irwin: Warten auf (TIGTIG oder TigTime of Ignition −1).
Scott: Okay.
Irwin: (Eingabe für AGSAGSAbort Guidance System‑Modus) Steuerung durch Leitsystem ist drin. (Zeitplan, Paneel 6)
Videodatei (, MPG-Format, 37,2 MB/RM-Format, 1 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay. (lange Pause)
Ulli Lotzmann und Ken Glover verwendeten Standbilder der Fernsehaufzeichnung vom Start für einen animierten Vorher‑Nachher‑Vergleich. Auf dem Nachher‑Bild ist neben den weiter gestauchten Landestützen auch interessant, dass der vom Triebwerksstrahl aufgewirbelte Staub die Kameralinse, wenn überhaupt, nur minimal verschmutzt hat. Darüber hinaus sieht man auf dem Vorher‑Bild ein silbrig glänzendes Objekt, dass unmittelbar östlich des Kraters liegt, in dem die minus-Z-Landestütze steht. Auf AS15-88-11925, einem Bild des RIP‑Panoramas, ist das Objekt nicht zu sehen. Fotos aus dem 8:00-Uhr-Panorama, das Jim beim LMLMLunar Module fotografierte, zeigen allerdings ein Stück Hitzeschutzfolie neben dem minus-Z-Landefuß. Zweifellos wurde dieses Folienstück erst beim heißen RCSRCSReaction Control System‑Test () aus dem Krater und später vom Triebwerksstrahl aus dem Sichtfeld der Fernsehkamera geweht.
Mitchell: Jetzt. (bis zum Start).
Videodatei (, MOV-Format, 1 MB, erstellt von Peter Dayton) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginnt bei .
Scott: Okay, . Hauptscharfschaltung ist An, ich habe zwei Leuchten. (lange Pause) Mittelwert‑G läuft. (Pause) Abbruch‑Stufentrennung, Triebwerk Scharf auf Aufstiegsstufe. (Pause) 99 🠢 PROPROProceed.
Ausführlicher erläutert bedeuten Daves Ansagen in der Minute vor dem Start Folgendes:
Ken Glover verwendete eine mit 60 Bildern pro Sekunde erzeugte DVD‑Version der Fernsehaufzeichnung für eine GIF‑Animation mit 20 Einzelbildern bis zum Start. Auf dem dritten und vierten Bild erscheint direkt unter der Aufstiegsstufe ein rötlicher Schimmer, der sich auf dem fünften Bild zu einer bläulichen Wolke entwickelt. Beides könnte mit der Stufentrennung zusammenhängen, die unmittelbar vor der Triebwerkszündung erfolgt.
Videodatei (, MPEG-4-Format, 121,2 MB, erstellt von Ken Glover, digitalisiertes Material zur Verfügung gestellt von Mark Gray) Aufnahmen der 16mm‑Filmkamera.
Scott: Guter Start. Automatisch. (Pause)
Der US Air Force Song ertönt.
Jones: Ich vermute, Sie hatten ein kleines Tonbandgerät an Bord …
Scott: Al hatte es. Eigentlich sollte er bis eine Minute nach dem Start warten. Sei’s drum. Bei der großen Besprechung mit der Führungsebene später haben sich einige Leute jedoch ziemlich aufgeregt deswegen. Ich erklärte:
Das war geplant. Es kam nur etwas zu früh. Na und?
Wir wurden dadurch nicht in Gefahr gebracht. Den einen oder anderen irritierte es vielleicht. Aber wir wussten Bescheid.
Jones: Was Schmissiges zum Start.
ging Dave in einer Mitteilung an David Woods, Herausgeber des Journals der Apollo-Flüge (AFJ), detailierter darauf ein: Zum Air Force Song. Ja, wir wussten, dass Al den Song abspielen würde. Wir drei hatten es vorher besprochen. Er sollte das Band allerdings erst eine Minute nach dem Start laufen lassen, damit wir in der kritischsten Phase von Start und Aufstieg nicht abgelenkt werden. Aus irgendeinem Grund – wen interessiert es noch – begann die Musik exakt beim Start. Im MCCMCCMission Control Center wusste keiner davon. Offenbar haben sich alle fragend angesehen und ein paar Sekunden gebraucht, um herauszufinden, wo es herkam. Egal, wir gerieten dadurch nicht in Schwierigkeiten, außer dass ich vom NASANASANational Aeronautics and Space Administration‑Direktorium einen Anpfiff bekam. Obwohl ich das Zwinkern in ihren Augenwinkeln sehen konnte! War es fragwürdig? Nun, beim nächsten Mal sollten wir vielleicht wirklich darauf achten, das Gerät später einzuschalten. Doch wie gesagt, die Aufregung hielt sich in Grenzen. Im MCCMCCMission Control Center fand man schnell heraus, was los war. Und ich hätte natürlich Gerry Griffin (unseren Flugleiter) einweihen müssen. Entschuldige, Gerry, mein Fehler. Wird nicht wieder vorkommen.
David Woods korrespondierte auch mit Al Worden über die Angelegenheit.
Woods: Unmittelbar nachdem Falcon gestartet war, hörte man den Air Force Song. Ich habe widersprüchliche Aussagen zur Quelle. Kam die Musik von Ihnen in der Endeavour? Dass die zwei im LMLMLunar Module ein Bandgerät dabeihatten, kann ich mir nicht vorstellen. Zudem herrschte anscheinend großes Vertrauen in die Systeme, denn die Musik begann fast zeitgleich mit dem Start. War es geplant oder eine spontane Idee?
Worden: Ich muss zugeben, dass ich den Song abspielte. Eigentlich sollte er nur in Houston zu hören sein, davon bin ich jedenfalls ausgegangen. Doch wie sich herausstellte, hat jemand den Schalter betätigt, der meinen Funk an das LMLMLunar Module weiterleitete. So mussten Dave und Jim ihre Checkliste abarbeiten, während sie Musik im Ohr hatten. Dave war nicht besonders erfreut darüber, aber in der Situation wusste ich nicht, dass man mich im LMLMLunar Module empfangen konnte. Der Gedanke ging mir schon den ganzen Flug lang durch den Kopf. Also setzte ich ihn um und spielte den Song beim Start vom Mond.
Im 16mm‑Film vom Start, aufgenommen aus Jims Fenster, erscheint nach dem Abheben ein großes Stück Hitzeschutzfolie am unteren Bildrand. Höchstwahrscheinlich stammt es vom MESAMESAModular(ized) Equipment Stowage Assembly. Das Stück fliegt Richtung ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package, touchiert später den Boden etwa 10 Meter nördlich der Zentraleinheit (CSCSCentral Station), steigt erneut auf und bleibt schließlich rund 180 Meter von der Landestufe entfernt liegen. Eine genauere Analyse liefert der Artikel Das wegfliegende Stück Hitzeschutzfolie bei Apollo 15 (Flight of an Apollo 15 Thermal Blanket).
Scott: Schwenken nach links. (Pause) Vorneigen. (Pause)
Scott: Stabil bei 3︱0︱6. (Pause)
David Woods schreibt im AFJ: Nach nur 15 Metern Steigflug erfolgt das Vorneigen. Die Aufstiegsstufe rotiert um die Y-Achse 54 Grad nach vorn (negative Rotation), sodass der FDAIFDAIFlight Director Attitude Indicator einen Neigungswinkel von 306 Grad anzeigt. Bei senkrechter X-Achse auf ebenem Untergrund zeigte die FDAIFDAIFlight Director Attitude Indicator‑Kugel 0 Grad Neigung.
Scott: Hey, sehr sanfter Flug, Ed.
Mitchell: Verstanden. Notiert. (Pause)
Irwin: Alles sieht gut aus bei . (lange Pause)
Jones: War es laut in der Kabine, als das Triebwerk lief?
Scott: Nein. Absolut nicht. Gleich kommt eine Bemerkung dazu (). Es hörte sich an wie Wind, der durch ein Fenster zieht. Das sagten wir auch. Ich weiß nicht, was wir erwarteten, doch keiner hatte uns gegenüber jemals dieses Geräusch beschrieben.
Jones: Bis jetzt ist mir nie in den Sinn gekommen, nach dem Geräuschpegel zu fragen. Nun ja, alle steckten in den Anzügen und hatten ihren Helm auf.
Scott: Im Vergleich zum Start (auf der Erde) … Der war laut. Dieser Aufstieg dagegen war leise. Sehr leise. Man hörte nur eine Art Zischen. Shhhhhhhhh.
Jones: Trugen Sie beim Start mit der Saturn V die Helme?
Scott: Aber sicher. Die volle Montur. Beim Start trugen wir unsere Anzüge, beim Wiedereintritt nicht.
Der Steigflug führte uns die Rille entlang. Es wurde nicht extra so geplant, aber man hätte keine bessere Flugbahn wählen können, sie führte genau in die Richtung. Wir flogen die Kurve und folgten der Rille. In welche Richtung wollen Sie fliegen nach Ihrem Start auf dem Mond?
Wenn es nach mir geht, die Rille entlang!
Vielen Dank Floyd Bennett oder wer immer unsere Flugbahn berechnete. Man sieht es auch im Film (Apollo 15 ○ In the Mountains of the Moon). Nur aus dem Grund habe ich mir den Apollo‑15‑Film überhaupt angesehen.
Daraufhin sah ich mir die Sequenz im Film ebenfalls an. Tatsächlich ist gut zu erkennen, wie die Aufstiegsstufe über der Rille nach rechts schwenkt und dem Verlauf folgt.
Scott: Auch die g‑Belastung war gering. In den Fernsehbildern scheint die Stufe rasant abzuheben, fast ruckartig. Dabei stieg die Belastung von 1/6 g auf schätzungsweise höchstens 1/2 g. Wir wurden nicht sehr gestaucht. Im LMLMLunar Module standen wir. Man könnte also denken, meine Güte, diese g‑Kräfte und das im Stehen. Nicht wirklich. Es war kaum etwas zu spüren.
Scott: (nicht zu verstehen)
Mitchell: Falcon, alles in Ordnung bei …
Scott: (nicht zu verstehen)
Mitchell: … . AUTOAUTOAutomatic‑Start, normales Abschalten (des APSAPSAscent Propulsion System).
Scott: Verstanden. AUTOAUTOAutomatic‑Start und normales Abschalten.
Mitchell: Beide Leitsysteme (PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System) im grünen Bereich, Dave.
Scott: Okay, hier oben sieht auch alles gut aus. (Pause) Hört sich an, als ob der Wind pfeift, nicht?
Irwin: Mensch, ein fantastischer Blick auf die Rille, was? Viele Spuren von runtergerollten Felsbrocken. (lange Pause)
Der US Air Force Song ist kurz zu hören.
Scott: Okay. (nicht zu verstehen) auf der Kugel. (lange Pause)
Videodatei (, MPG-Format, 18,7 MB/RM-Format, 0,5 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Folgt genau dem Profil. (Pause)
Jim vergleicht die von den Computern angezeigten tatsächlichen Werte mit vorausberechneten Werten in verschiedenen Tabellen (Stichwortkarte/Zeitplan).
Mitchell: Falcon, Houston. Sieht gut aus bei .
Scott: Okay. (nicht zu verstehen) (Pause) Ungewöhnlich ist nur, dass der Druck im RCSRCSReaction Control System‑Oxidationsmittelverteiler jedes Mal schwankt, wenn die Düsen feuern. Es gibt eine Rückwirkung in die (nicht zu verstehen).
Mitchell: Notiert. (Pause)
Scott: (nicht zu verstehen) dreißig. (lange Pause)
Dave und Jim haben eine Flughöhe von 30 000 Fuß (9144 mm) erreicht.
Mitchell: Falcon, Houston. Alles in Ordnung bei . (lange Pause)
Videodatei (, MPG-Format, 29,9 MB/RM-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: (nicht zu verstehen) Radarerfassung.
Laut Daves Mitteilung an Al Worden bei ist es während des Aufstiegs in den Mondorbit nicht gelungen, den CSMCSMCommand and Service Module(s)‑Transponder mit dem Rendezvousradar zu erfassen.
Irwin: . Beide gut. (lange Pause)
Die Daten der zwei Leitsysteme – PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System und AGSAGSAbort Guidance System – stimmen gut überein und passen auch zu den vorausberechneten Werten in den Tabellen (Stichwortkarte/Zeitplan).
Mitchell: Falcon, Houston. Sieht nach wie vor gut aus bei euch. Das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System zeigt eine leicht abweichende Radialgeschwindigkeit aber … Etwas geringer als geplant. Aber es ist alles in Ordnung.
Scott: Verstehe. (lange Pause)
Irwin: (nicht zu verstehen) Erfassung mit dem Rendezvousradar, was?
Scott: Jup.
Irwin: Noch tausend. (nicht zu verstehen) 500.
Scott: Okay. (lange Pause)
Die noch zu erreichende Geschwindigkeitssteigerung (ΔVgΔVg (Delta-Vg)Velocity to be gained) beträgt 1000 ft/s (1097 km/h).
Mitchell: Falcon, Houston. AGSAGSAbort Guidance System trimmen.
Scott: Verstanden. Das AGSAGSAbort Guidance System trimmen. (nicht zu verstehen) Verbindung?
Mitchell: Falcon, Houston. Nur in der Bahnebene trimmen.
Scott: Verstanden. Das AGSAGSAbort Guidance System nur in der Bahnebene trimmen.
Irwin: (nicht zu verstehen) noch.
Scott: Triebwerk Scharf ist Aus (Zeitplan, Paneel 1). Okay. Das Abschalten überlassen wir dem PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System. (Pause) Okay, AUTOAUTOAutomatic‑Abschaltung. AGSAGSAbort Guidance System trimmen, 500. (Pause) 5︱0︱2. (Pause)
David Woods schreibt im AFJ: Unter den Adressen 500 und 502 speichert der AGSAGSAbort Guidance System‑Computer die Vektoren der jeweils zu erreichenden Geschwindigkeitssteigerung in Richtung der X- und Z-Achse des Raumschiffs (ΔVgXΔVgX (Delta-VgX)Velocity-to-be-gained in X-body direction/ΔVgZΔVgZ (Delta-VgZ)Velocity-to-be-gained in Z-body direction). Diese beiden Achsen definieren die Orbitebene. Wie alle großen Raumschiffantriebe schaltet auch das Triebwerk der Aufstiegsstufe nicht übergangslos ab. Es kommt zu gewissen Unregelmäßigkeiten, die dafür sorgen, dass eine geplante Geschwindigkeit nie ganz genau erreicht wird. Anhand der auf dem DSKYDSKYDisplay and Keyboard oder DEDADEDAData Entry and Display Assembly angezeigten Werte können die Astronauten entsprechende Abweichungen jedoch mithilfe des RCSRCSReaction Control System auf 0,2 bis 0,1 Fuß pro Sekunde (0,06 bis 0,03 m/s) reduzieren.
Irwin: Wir haben einen Hauptalarm. AGSAGSAbort Guidance System‑Hauptalarm. (Paneel 1)
Videodatei (, MPG-Format, 21,5 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Mitchell: Verstanden.
Scott: Hey, wir haben einen Hauptalarm beim AGSAGSAbort Guidance System, obwohl die Abweichungen getrimmt wurden.
Mitchell: Okay, ist euer …
Scott: Sind bereit für Trimmen oder Optimieren (Zeitplan).
Mitchell: Okay.
Irwin: Hier der (AEAAEAAbort Electronics Assembly‑)Selbsttest. Okay (Paneel 6). (Pause)
Scott: Das PGNSPGNSPrimary Guidance and Navigation System sagt 4︱0,6 zu 8,9. (Pause)
Der erreichte Orbit hat ein Aposelen von 40,6 nautischen Meilen (75 191 m) und ein Periselen von 8,9 nautischen Meilen (14 631 m).
Mitchell: Verstanden, ist notiert. Leitsystemsteuerung sieht immer noch gut aus bei uns.
Scott: Okay. (Pause)
Mitchell: Falcon, euer AGSAGSAbort Guidance System sieht nach wie vor gut aus.
Irwin: Okay, verstanden.
Scott: Okay. Verstehe. AGSAGSAbort Guidance System sieht nach wie vor gut aus. (lange Pause)
Mitchell: Falcon, Houston. Keine (APSAPSAscent Propulsion System‑Zündung zur) Optimierung (der Flugbahn).
Scott: Verstanden, keine Optimierung. Danke. (Pause)
Worden: Okay. Falcon, Endeavour. Ich erfasse euch mit VHFVHFVery High Frequency bei 1︱27.
Scott: Okay, Al, verstehe. 1︱27. (Pause) Hörst du?
Worden: Ja. Kommen.
Scott: Okay, wir richten uns auf in die Fluglage zur Radarverfolgung. Während des Aufstiegs gelang keine Erfassung (des Transpondersignals). Wir sagen Bescheid, sobald wir dein Signal erfassen.
Worden: Okay, ich habe darauf gewartet und melde mich dann.
Videodatei (, RM-Format, 1 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle von bis .
Videodatei (, RM-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle von bis .
Videodatei (, RM-Format, 1,1 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle von bis .
Videodatei (, RM-Format, 0,3 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle.
Videodatei (, RM-Format, 2,5 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle von bis . Zu hören ist unter anderem der Weckruf am 10. Tag der Mission mit einem Gruß von Richard Strauss, Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick
. Es erklingt die Anfangsfanfare aus Also sprach Zarathustra.
Videodatei (, RM-Format, 0,3 MB) Aufnahmen der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle von bis .
Larry Turoski macht darauf aufmerksam, wie andere auch, dass am auf dem Mond eine totale Sonnenfinsternis stattfand. Mithilfe der Astronomiesoftware Starry Night konnte ich für das Hadley‑Landegebiet diese Zeiten ermitteln:
Die Zeit des ersten Kontakts entspricht bei Apollo 15 und es stellt sich die Frage, ob die Sonnenfinsternis von der Fernsehkamera auf dem LRVLRVLunar Roving Vehicle übertragen wurde. Dazu verweist David Woods, Herausgeber des Journals der Apollo‑Flüge (AFJ), auf den Dialog zwischen Joe Allen und Dave Scott bei .
Allen: Endeavour, hier ist Houston mit einer letzten Information zu unserer treuen LCRULCRULunar Communications Relay Unit auf dem Mond. Nachdem wir sie gestern eingeschaltet haben, funktionierte sie tadellos – etwa lang. Wir schwenkten hin und her, zoomten heran und wieder weg für ein paar weitere gute Aufnahmen von den Bergen in der Gegend. Dann verloren wir plötzlich die TMTLM oder TMTelemetry‑Verbindung. Im Bruchteil einer Sekunde war alles weg, als hätte jemand den Schalter umgelegt. Wir warteten eine Weile und versuchten sie erneut zu aktivieren, sendeten Kommandos, damit die Kamera schwenkt, während wir das Seismometer (PSEPSEPassive Seismic Experiment) im Auge behielten, um vielleicht eine Bewegung feststellen zu können. Doch anscheinend reagiert sie nicht mehr. Die Temperaturen waren durchaus normal, als das Gerät sich verabschiedete. Darum wissen wir nicht genau, was passiert ist. Ende.
Scott: Ja, interessant, Joe. Sie hat sich also komplett abgeschaltet und ist nicht einfach nur irgendwo hängen geblieben.
Allen: Stimmt, Dave. Kein mechanisches Problem. Höchstwahrscheinlich ist eine Sicherung rausgesprungen oder etwas in der Richtung. Schwer zu sagen.
Scott: Sollen wir umkehren und nachsehen?
Allen: Diese Frage war zu erwarten.
Das Folgende stammt aus einer Diskussion, die sich zwischen Dave und mir ergab, kurz bevor wir unser ausführliches Gespräch über die Mission begannen. Ich schickte Dave eine vorläufige Zusammenfassung des Apollo‑15‑Journals, die Jack Schmitt (Apollo 17) bereits gelesen und mit einigen Anmerkungen versehen hatte. Viele dieser Anmerkungen wurden wiederum von Dave kommentiert.
Scott: Im Apollo‑Programm entwickelten wir eine Methodik, die es Menschen ermöglicht, andere Himmelskörper zu erforschen. Denn aufgrund offensichtlicher Faktoren muss man dabei völlig anders vorgehen als bei der Erforschung unseres Planeten. Der Zweck des Journals besteht für mich zunächst darin, die Geschehnisse zu dokumentieren oder für die Nachwelt zu veranschaulichen. Ebenso wichtig sind aber auch unsere Beweggründe und Vorgehensweisen. Deshalb glaube ich, wie gesagt, dass viele Leute zum Journal der Monderkundung beitragen können. Schilderungen aus anderer Sicht als unsere wären gewiss eine Bereicherung.
Langfristig – vermutlich dauert es etliche Jahre, bis man sich wieder auf dieses Abenteuer einlässt – wird das Journal zu einer wertvollen Informationsquelle, von der ich hoffe, dass man sie nutzt. Es dürfte hilfreich sein, zu erfahren, wie die Leute damals einen Weg fanden, so etwas zu verwirklichen. Immerhin arbeiteten eine Menge Menschen an dem Projekt, die unter einen Hut gebracht werden mussten. All die Verknüpfungen, die Integration von Technik, Wissenschaft und praktischer Durchführung. Das war eine gewaltige Aufgabe und ich denke, sie wurde hervorragend bewältigt. Ich habe viel gelernt.
Ich bin Ingenieur und Testpilot gewesen. Das Fliegen stand an erster Stelle. Dann war auf einmal von Geologie die Rede, doch damit hatte ich im Leben noch nie zu tun gehabt. Wie fast alle. Meine Perspektive ist also eine ganz andere als Jacks. Jack, den ich für einen ausgezeichneten Geologen halte, hat einen anderen Hintergrund. Er kommt aus einer anderen Kultur mit anderen Auffassungen. Daher unterscheiden sich unsere Sichtweisen zwangsläufig. Der Grundgedanke ist allerdings, dass Details ebenso wie dahinterliegende Methoden im Journal festgehalten und deutlich gemacht werden.
Welche Methoden waren das im Einzelnen? Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, wenn Sie alles beisammenhaben, kann es jemand lesen und entdeckt, Aha, hier geht es weniger um das Was, sondern eher um das Wie und Warum.
Technische Einzelheiten mögen interessant sein, doch beim Lesen erinnere ich mich auch wieder daran, warum wir etwas so und nicht anders machten, was uns an den Punkt brachte, welcher Gedankengang dazu führte. Selbst fundamentale Dinge wie Jim und ich … Wir schickten zwei Leute, um dort zu forschen. Wie kamen wir darauf, dass es zwei Leute sein sollen. Das geht weit zurück und bis dahin mussten sehr viele Entscheidungen getroffen werden. Am Ende hat sich diese Vorgehensweise gut bewährt.
Jones: Am interessantesten fand ich die Gespräche, wenn sich jemand – Gene, Jack oder andere – an bestimmte Einzelheiten erinnerte, die seiner Meinung nach für das Begreifen der Zusammenhänge wichtig sind. Dann blieben wir dabei und schweiften manchmal ab in Bereiche, die nicht unmittelbar etwas mit dem Punkt der Mission zu tun haben, der uns gerade beschäftigte. Die aber sehr gut erklären, wie das Apollo‑Programm funktionierte, das Zusammenwirken der Leute. Ich finde, all das muss festgehalten werden, denn jeder von Ihnen beschreibt die Ereignisse aus einer anderen Perspektive. Deshalb will ich auch alle sechs Missionen behandeln, anstatt mich auf Apollo 17 zu beschränken. Apollo 17 ist ein spezieller Abschnitt, der nur einen Teil des Prozesses darstellt. In diese letzte Mission konnten alle Erfahrungen der vorangegangenen Missionen einfließen. Was Gene, Jack und die Leute in Houston zu dem Zeitpunkt bereits wussten, ist neu gewesen, als Neil und Buzz oben waren, oder Sie und Jim.
Scott: Bei seinen Aufzeichnungen saß (Kapitän James) Cook am Tisch und überlegte, was er schreiben will. Wenn wir auf dem Mond etwas sagten, war es naturgemäß spontaner. Cooks Berichte – obwohl er nicht viel geschrieben hat – vermitteln also einen umfassenden Eindruck von seinen Fahrten, während unsere Funksprüche wenig verraten. Nun ja, vielleicht erfährt man gelegentlich das eine oder andere Detail. Aber die Niederschrift (des Funkverkehrs) für sich genommen ist nicht besonders aussagekräftig. Sie tun jetzt, was Cook tat, indem Sie alle Aspekte sorgfältig zusammentragen und aufzeichnen.
Jones: Ich bedauere nur, dass die Gespräche nicht schon vor zwanzig Jahren stattfanden.
Scott: Dagegen würde ich sagen, jetzt ist die richtige Zeit. Vor zwanzig Jahren war es noch zu früh. Man braucht die historische Perspektive. Heute beurteile ich vieles anders im Hinblick darauf, was wichtig ist und was nicht. Vor zwanzig Jahren wäre gut gewesen, um über technische Details zu sprechen, und in der Beziehung hätten wir damals ausführlicher sein müssen (mit mehr Dokumentation und einer intensiveren Nachbesprechung). Aber es war sicher zu früh, um das große Ganze zu sehen, die Methodik, was erreicht wurde und warum wir es erreichen wollten. Mit wachsendem zeitlichen Abstand trennt sich die Spreu vom Weizen, Unwesentliches verblasst und Wesentliches wird hervorgehoben.
Jones: Tatsächlich gingen mir heute Morgen ebenfalls ein paar Gedanken in dieser Richtung durch den Kopf. Es gibt natürlich immer Vor- und Nachteile. Die Erinnerungen sind schwächer nach zwanzig Jahren.
Scott: Das ist vielleicht gut. Unwichtiges verschwindet aus dem Gedächtnis, doch Bedeutendes bleibt erhalten. Ein Beispiel: Ich sehe die Hadley‑Rille jetzt genau vor mir, weiß aber nicht mehr, wann ich zum letzten Mal den Staub vom Fahrzeug gefegt habe. Ist auch nicht wichtig.
Jones: Jeder erinnert sich an etwas anderes und es macht Freude, dabei zu sein, wenn die Erinnerungen zurückkommen, nachdem sie zwanzig Jahre brachlagen.
Anschließend diskutierten Dave und ich, für wen das Journal interessant sein könnte. Meine Zielgruppe war und ist die Generation der Ingenieure, die an einer permanenten Mondbasis arbeiten wird.
Scott: Zuerst lesen es wohl diejenigen, die im Rahmen einer Erkundungsmission wieder hinfliegen. Lange vor dem Bau einer Mondbasis, meiner Meinung nach. Denn man wird sich erneut damit beschäftigen müssen, womit wir uns bereits auseinanderzusetzen hatten, weil neue Leute die Entscheidungen treffen. Für die Ingenieure der Mondbasis ist das Journal sicher interessant, aber ich denke, am interessantesten finden es vermutlich die nächsten, die dort landen sollen. Man muss dann sowieso ganz von vorn anfangen. Wir sehen es heute. Es ist schlicht nicht möglich, dass unser Land oder die Welt eine derartige Expedition innerhalb von zehn Jahren auf die Beine stellt. Es gibt niemanden, der das vorantreiben würde, die Motivation fehlt, die Haltung dazu ist eine andere und so weiter. Doch wenn die Menschheit irgendwann wieder zum Mond fliegen will, wäre es klug, sich anzusehen, wie wir es gemacht haben. Was nicht heißt, man muss alles genauso machen, die Zeit bleibt nicht stehen. Jedoch sollte man vielleicht vor einer Fahrt auf dem Südpazifik zumindest Kapitän Cooks Aufzeichnungen lesen, um halbwegs zu wissen, was einen erwartet. Darum denke ich, dass dieses Journal für die nächste Gruppe Mondforscher am wertvollsten sein dürfte.
Jones: Seit meinen ersten Überlegungen zu diesem Projekt begleitet mich unter anderem die Vorstellung, wie Amundsen mit der Fram zur Bucht der Wale segelt. Bei sich hat er auf einem kleinen Regal die Aufzeichnungen der früheren Expeditionen, vielleicht ein halbes Dutzend wurden bis dahin unternommen. Keiner der Vorgänger ist so optimal vorbereitet zur Antarktis gefahren wie Amundsen und keiner verließ die Antarktis mit dem umfassenden Wissen, über das Amundsen bereits verfügte, ehe er die Bucht überhaupt erreichte. Trotzdem las er die Berichte immer wieder, auf dem Schiff und später auf dem Eis während der Überwinterung, bevor er zum Südpol marschierte. Amundsen wollte möglichst gut verstehen, womit er rechnen muss, und sicher sein, alles gewissenhaft durchdacht zu haben.
Scott: Gutes Beispiel. Auch deswegen konnte er den Erfolg verbuchen.
Jones: Stimmt. Deshalb wirkte es bei ihm so unproblematisch. Sie sind ebenfalls bestens vorbereitet aufgebrochen, weil viele Leute jedes Detail durchdacht haben. Ich würde gern mit Ihnen darüber sprechen, wie die Vorbereitung im Einzelnen ablief, und dabei auch die Beteiligung der Astronauten am Denkprozess näher beleuchten.
Scott: Diese Themen gehören für mich zu den wichtigsten.
Jones: Sie und Jim taten das und das. Nicht weil es Ihnen plötzlich einfiel, sondern weil dieser Schritt während der Missionsvorbereitung mit Bedacht geplant wurde, und weil Sie die Abläufe intensiv trainiert haben.
Scott: Die Behörde vermittelte mir alles, was ich für den Flug zum Mond wissen musste, und es gab nichts, dass ich bei Apollo 15 nicht verwenden konnte. Ich habe eine Menge gelernt. Obwohl manches durchaus Überwindung kostete! Aber ich bekam auch Unterricht in Geologie und Astronomie. Als Neil und ich während der Vorbereitung auf die Gemini-Mission ständig im Land hin- und herflogen, nutzten wir die Flüge normalerweise, um uns die Sterne einzuprägen. Ein Astronom namens Dunkleman – Licht‑Aus‑Dunkleman – unterstützte uns auf dem Gebiet. Astronomie ist faszinierend, leider fehlte mir die Zeit, um tiefer in die Materie einzutauchen. Wie dem auch sei, all das kommt in meine Datenbank und ich versuche dieses Wissen anzuwenden, wo immer es geht. Inzwischen war ich mit einigen anderen Dingen beschäftigt. Erstaunlich dabei ist, dass die damals erworbenen Kenntnisse durchweg heute noch zu gebrauchen sind. Und ich bin gelegentlich in sehr interessanten Bereichen tätig.
Mein Eindruck ist, dass im Laufe der letzten beiden Generationen einiges von dem verloren ging, was wir gelernt haben. Mit wir
meine ich unsere Gruppe von zwölf Leuten. Wir hatten alle denselben Hintergrund. Außer Schmitt. Er kam aus einer anderen Richtung. Aber wir teilen immerhin die gleichen Erfahrungen im Apollo‑Programm. Nun muss ich feststellen, nicht nur aus dieser Zwölfergruppe, sondern auch von den Ingenieuren, Technikern, Planern, Wissenschaftlern und so weiter, mit denen wir zusammenarbeiteten, ist keiner mehr da. Es gibt kaum noch Gesprächspartner auf Augenhöhe, Leute, die wissen, worum es geht. Fast nirgends. Jedes Mal muss ich beim kleinen Einmaleins anfangen. Ernsthaft. Selbst Politiker. Ohne abschweifen zu wollen, aber früher war den Journalisten klar, dass die Funkverbindung während des Wiedereintritts (in die Erdatmosphäre) abreißt. Auch den Leuten war es klar und den Politikern ebenso. Heute nicht mehr. Spricht man zum Beispiel mit Kongressabgeordneten, kommt es einem vor, als würde man mit einer Wand reden. Sie haben keine Ahnung. Die NASANASANational Aeronautics and Space Administration geht hin, um Bericht zu erstatten. Alles verfliegt. Das allgemeine Interesse an der Raumfahrt und der Erforschung des Weltalls ist nach gerade einmal zwanzig Jahren verschwunden. Deshalb sind jetzt nur noch wenige zu finden, die zumindest ansatzweise verstehen, wovon man redet. Wenn ich über dieses Thema spreche, hört niemand hin, weil keiner einen Bezug dazu hat. Nichts von dem, was ich sage, bleibt hängen. Es geht einfach vorbei an den Leuten.
Es ist nicht meine Absicht, jemanden herabzusetzen. Die Leute genießen heutzutage eine viel bessere Bildung und sind auf jeden Fall klüger als wir damals. Man verzichtet allerdings auf die multidisziplinäre Herangehensweise, von der wir profitierten. Ich hatte beispielsweise Jack Schmitt in der Ersatzmannschaft und damit meinen eigenen, persönlichen Privatprofessor für Geologie. am Tag. Wo immer wir waren, was immer wir gerade machten, ich konnte mich mit Jack hinsetzen und mir etwas erklären lassen. Weil er stets zur Verfügung stand. So bekam ich den ganzen Stoff in meinen Kopf. Leider gibt es das nicht mehr, denn diese Leute sind nun alle weg und mit anderen Dingen beschäftigt oder in andere Bereiche abgewandert. Damit meine ich nicht, dass diejenigen, die jetzt dort arbeiten, weniger qualifiziert sind. Sie sind wahrscheinlich sogar besser ausgebildet, verfolgen jedoch nicht den breit gefächerten Ansatz wie wir.
Ich will nicht den Faden verlieren. Doch wenn ich mir ansehe, was auf dem Gebiet der Weltraumforschung passiert, könnte es an vielen Stellen sinnvoll sein, Leute mit Erfahrung zu beteiligen. Wie diejenigen, die bereits früher an diesen Problemen gearbeitet haben und jetzt draußen alles Mögliche machen. Ständig liege ich der NASANASANational Aeronautics and Space Administration und sonst wem in den Ohren, dass man die Leute einbeziehen sollte, die schon beim ersten Mal dabei waren. Es wäre ein Gewinn. Denn das sind fähige Köpfe, die sich alles hart erarbeiten mussten. Warum das Rad neu erfinden? Aber die NASANASANational Aeronautics and Space Administration zeigt kein Interesse. Man will es auf die eigene Art machen. Was mich wiederum nicht wundert, weil wir zu meiner Zeit auch alles auf unsere Art machen wollten. Abgesehen von der Tatsache, dass unsere Arbeit mit einem weißen Blatt Papier begann.
In meinen Augen verhält sich die NASANASANational Aeronautics and Space Administration ziemlich arrogant. Ich sage das, obwohl ich selbst dazugehörte. Mittlerweile gibt es außerhalb der NASANASANational Aeronautics and Space Administration viele gute Leute, die womöglich sogar noch besser qualifiziert sind für die anstehenden Aufgaben. Sich mit modernen Technologien und den derzeitigen Projekten auseinanderzusetzen ist interessant für jemanden wie mich, geprägt von den Vorgehensweisen und Verfahren in der guten alten Zeit. Wobei ich die gute alte Zeit
nur ungern erwähne, denn man erklärte mir wiederholt, dass die Dinge heute anders laufen. Wohl wahr. Vieles hat sich geändert. Aber nicht die Methodik.
Jones: Und die Problemstellung ebenfalls nicht.
Scott: Richtig. Die physische Realität. Im Universum gelten immer noch die Gesetze der Physik. Darum sind auch die Probleme dieselben. Ein Grund mehr, sich an die zu wenden, die früher … Als NASANASANational Aeronautics and Space Administration‑Administrator – eine Position, auf die ich bestimmt nicht scharf bin – würde ich alle Lee Silvers, Bill Tindalls und Chris Krafts zusammentrommeln und sagen: Jungs, ich brauche euch mal für ein halbes Jahr, damit Ihr mir zeigt, wie es funktioniert. Wie habt Ihr es damals geschafft? Vermutlich mache ich es dann etwas anders, doch das Journal von Kapitän Cook hat mir immerhin dabei geholfen. Und viele sind noch am Leben. Tag für Tag verlieren wir jemanden und somit auch das Wissen, wenn es niemand aufzeichnet. Nicht, dass die folgenden Generationen daran scheitern würden. Wahrscheinlich bewältigen sie die Aufgabe sogar besser als wir. Aber mit diesem Vorwissen haben sie es auf jeden Fall leichter.
Damit endet das Journal der Monderkundung von Apollo 15.