Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
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Irwin: Okay. Die Fahrzeuganzeigen, Joe: 7︱2 · Peilung 0 · Fahrstrecke 0,2 · Entfernung 0 · Amperestunden 9︱0 · 9︱5 · 1︱0︱0 · 1︱0︱5, und die Motortemperaturen liegen nach wie vor unterhalb der Skala.
Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:
Allen: Danke, Jim. Notiert.
Scott: Okay. Bereit?
Irwin: Kann losgehen, Dave.
Scott: Okay. Sag mir die Richtung.
Irwin: Sofort. Auf nach Westen, mein Freund. Wir fahren Richtung Station 9. Richtung, ah, ich denke 2︱7︱0, bis man uns etwas anderes sagt.
Entsprechend ihrer Checklisten (CDR-27/LMP-25) wollen Dave und Jim zur geplanten Station 9 bei BS,2/66,0, zwischen Krater Scarp (BS,5/66,7, ⌀ 200 m) und dem unmittelbar am Rand der Rille liegenden Krater Rim (BS,1/65,4, ⌀ 50 m). Das LMLMLunar Module steht bei BS,4/73,3. Als Dave das Navigationssystem initialisierte (), befand er sich allerdings neben der Bohrstelle für die tiefe Kernprobe bei BS,6/73,0, rund 90 Meter nordwestlich der Landfähre.
Auf der Rückfahrt von Station 10 teilt Dave später mit, dass ihm während der zwei vorangegangenen Rückfahrten beim Navigationssystem eine Abweichung von ungefähr 8 Grad nach rechts aufgefallen ist (). Demzufolge muss der angezeigte Peilwinkel zum Startpunkt um diese 8 Grad verringert werden.
Allen: Die Richtung stimmt, …
Scott: Okay. Ein …
Allen: … Jim. Zwischen 2︱6︱5 …
Irwin: Etwas mehr nach Norden …
Allen: … und 2︱7︱0 …
Irwin: …
Allen: … für ungefähr 1,8 Klicks. Und einfach genießen.
Irwin: Okay. Wir sind unterwegs.
Scott: Ja. Das ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package umfahren wir.
Irwin: Ja, bitte nicht mittendurch.
Scott: Ja. Schade, dass die Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) nicht funktioniert. Das waren gerade ein paar schöne Buckel.
Irwin: Ja. Oh, Mann! Siehst … Ist das dort eine Glaskugel?
Scott: Ja. Liegt frei auf der Oberfläche. …
Irwin: Ja.
Scott: … Vielleicht 2 Zoll (5,1 cm Durchmesser).
Irwin: Hier liegen mehrere. Noch eine gleich da auf 1:00 Uhr.
Scott: Ja.
Irwin: Sieht aus wie ein schwarzes Glaskügelchen. (Pause)
Allen: Wir hören zu.
Irwin: Okay. Wir fahren … jetzt fahren wir Richtung … schwenken nach Westen. Fahrtrichtung 2︱7︱0. Entfernung (zum Startpunkt) 0,1 (km). (LRV-Paneel) (Pause)
Allen: Verstanden, Jim. Notiert. Zur Information, weil ihr jeden Moment …
Scott: Mann!
Allen: … am Quark-Triplett vorbeifahrt, rechts von euch. Höchstwahrscheinlich dirigieren wir euch auf dem Rückweg zum westlichen dieser drei Krater, damit ihr auch im Mare-Gelände einige Proben sammeln könnt.
Die drei Krater der Formation liegen bei
Scott: Nebenbei bemerkt: Quark-Triplett ist einer der Namen, die Joe vorschlug, denn kurz zuvor hatte man die Quarks entdeckt. Ich erinnere mich, dass er uns eines Abends erklärte, was Quarks sind. Darum benannten wir diese Kraterformation danach.
Jones: Es gibt auch mehrere Namen aus den Kategorien Science-Fiction oder Fantasy. Zum Beispiel Durins Brücke aus Herr der Ringe. War Joe der Science-Fiction-Leser unter Ihnen?
Scott: Sie könnten ein ganzes Kapitel darüber schreiben, wie die Science‑Fiction unser Handeln beeinflusste. Ich finde es interessant, dass wir alle die Vorliebe für Science-Fiction-Namen teilten.
Irwin: Ich sehe die Krater und sie scheinen ziemlich jung zu sein. Auf den Rändern liegen reichlich helle kantige Brocken … Fragmente, Joe. Am besten, ihr markiert unsere Position hier: Peilung 1︱1︱0 und Entfernung 0,2. (LRV-Paneel)
Allen: Okay, sehr schön. (Pause)
Irwin: Wir sind durch eine flache Senke gefahren und das war das Quark-Triplett dort an der Nordwestseite dieser Senke.
Scott: Upps. Ein schöner kleiner junger Krater.
Irwin: Ja. Aber es liegen kaum Fragmente auf dem Rand.
Scott: Stimmt. Oh, dort kommt eine sehr …
Irwin: Jetzt haben wir eine deutlich tiefere Senke vor uns.
Scott: Ja.
Irwin: Die wollen wir sicher nicht durchqueren.
Dave und Jim nähern sich Wolverine. Die Senke erstreckt sich auf Jims Karte von BS,2/71,1 bis BT,3/72,3.
Scott: Möglicherweise. Lass uns das aus der Nähe beurteilen. Huh-huuh.
Irwin: Ich bin skeptisch, Dave.
Scott: Sehen wir uns das aus der Nähe an. (Pause) Dort liegt ein großer Brocken, Jim.
Irwin: Ja. Der ist mir schon aufgefallen.
Scott: Ungefähr 3 Fuß (0,9 m), kantig.
Irwin: Eine sehr tiefe Senke. Ich würde sagen, wir umfahren sie nördlich.
Scott: Ja. Du hast recht.
Allen: Bitte. Wir sind derselben Meinung.
Irwin: Ja. Die Größe ist schwer zu schätzen. Und an der tiefsten Stelle erkenne ich einen Krater.
Scott:Bitte sag du (Jim) etwas zum Gelände. Denn ich musste mich beim Fahren darauf konzentrieren, den Kratern auszuweichen.
Irwin:Es war immer ein sanftes Gefälle. Eine oder zwei dieser Senken durchquerten wir sogar. Dabei würde ich nicht von flachen Senken sprechen, denn der Boden lag um die 150 Fuß (46 m) unter dem Niveau der Ebene.
Das Gefälle betrug circa 5 Grad (≈ 9 %). An eine der Senken erinnere ich mich besonders, weil sie genau in der Mitte einen ziemlich jungen Krater hatte, der jedoch keine Trümmer oder sonst irgendeine Ejektadecke aufwies.
Scott: Ich habe den Eindruck, dass die Nord-Süd-Ausdehnung schmaler ist. Und du? (Pause) Sieht irgendwie länglich aus.
Auf Jims Streckenführungskarte für EVA-3 (Teil B) lassen sich Größe und Form der Senke schwer bestimmen. Nur der östliche Rand ist gut an seinem Schatten zu erkennen – BS,8/72,3 – denn die Sonne stand nicht allzu hoch am morgendlichen Himmel, als das Foto gemacht wurde.
Irwin: Kann ich nicht … Ich suche sie auf unserer Karte. (Pause)
Scott: Nehme eine kleine …
Irwin: Ich kann sie nicht finden.
Scott: Natürlich nicht.
Irwin: Mal sehen, unsere Geschwindigkeit liegt bei 8 Klicks (8 km/h). (Pause) Es geht leicht bergab auf dem Weg um die … (Senke) Fahrtrichtung ist 3︱2︱0 (LRV-Paneel). Wir sind am nordöstlichen Rand dieser sehr flachen Senke. (Pause)
Flach
bedeutet hier ein Gefälle von etwa 3 Grad (≈ 5 %) und am Boden ist sie, ah, vielleicht 200 Fuß (61 m) tief. (Pause) Jetzt fahren wir am Nordrand entlang.
Aus den zwei unterschiedlichen Angaben, die Jim zu Wolverine macht, lässt sich Folgendes ableiten. Bei einem Gefälle von 5 Grad und 46 Meter Tiefe (Nachbesprechung) sind es 526 Meter bis zum Boden in der Mitte. 3 Grad Gefälle und 61 Meter Tiefe () ergeben 1164 Meter.
Wegen des geringen Gefälles ist Wolverine auf Bildern aus dem Orbit schwer zu erkennen, wenn die Sonne höher steht. Mit M117467833R existiert jedoch eine LROCLROCLunar Reconnaissance Orbiter Camera-Aufnahme des Hadley-Landegebiets vom um , als die Sonne dort nur 7,1 Grad über dem westlichen Horizont stand. Dadurch erscheint die östliche Seite der Senke geringfügig heller als die Umgebung und die Westseite ein wenig dunkler. In einem Ausschnitt von M117467833R ist Wolverines möglicher Umfang eingezeichnet. Markiert wurde auch der Krater an der tiefsten Stelle
, den Jim bei erwähnt, sowie ein Felsbrocken, den Dave bei gemeint haben könnte.
Scott: Festhalten.
Irwin: Ja. (an Houston) Wir schwenken ab nach Westen, Richtung 2︱7︱0. (Pause) Fahren direkt auf Bennett Hill zu. (Pause) Dave, diesen großen Krater taufe ich Wolverine.
Jim benennt den Krater bzw. die Senke nach den Michigan Wolverines, den Sportmannschaften der Universität von Michigan.
Scott: Wir alle drei – Jim, Al Worden und ich – besuchten die Universität von Michigan.
Jim und Al absolvierten dort ihr Masterstudium. Dave kam im Rahmen eines Schwimmsportstipendiums an die Universität, verließ Michigan jedoch nach einem Jahr wieder, weil ihn die U.S. Military Academy in West Point angenommen hatte.
Scott: Ah, das ist ein guter Name. (Pause) Ein guter Name für einen großen Krater.
Irwin: Okay, Peilung ist1︱1︱3 und wir sind bei 0,6. (LRV-Paneel)
Scott: Hier kommt noch eine große (Senke), Jim. Huh, und da liegt ein interessanter Stein.
Irwin: Oh, ja.
Scott: Sehr interessant!
Irwin: Liegt ganz frei auf der Oberfläche. Ein …
Scott: Ja.
Irwin: … blockartig kantiges Fragment an der Nordwestseite in einem Krater …
Scott: Ja.
Irwin: … bei ungefähr einem Viertel der Strecke vom Rand zum Boden. In einem stark erodierten Krater. Der Brocken ist …
Scott: Ist das nicht ungewöhnlich? Wir müssen sowieso daran vorbeifahren. (Pause)
Allen: Und, Jim, du kannst ruhig in jede Richtung alle möglichen Fotos schießen. Wir haben eine Menge Film übrig.
Irwin: Oh, ich wünschte, ich könnte, Joe! (Pause)
Scott: Genau da.
Irwin: Okay, wir haben angehalten.
Scott: Aber nur für einen Moment.
Allen: Okay.
Scott: Den will ich. (Pause) Erledigt.
Dave hat soeben AS15-82-11065 fotografiert.
Bei den Bildtexten im Journal orientierte ich mich weitestgehend an der Niederschrift des Funkverkehrs von Apollo 15 mit Bezug zur Geologie der Landestelle (Apollo 15 Voice Transcript Pertaining to the Geology of the Landing Site) von N. G. Bailey und G. E. Ulrich. Es kam selten vor, dass ich mit der Zuordung eines Fotos zu einer bestimmten Passage des Dialogs nicht einverstanden war. AS15-82-11065 ist so ein Fall. Ich bin sicher, diese Aufnahme entstand hier und nicht während der Fahrt bei , wie von Bailey und Ulrich angegeben. Aus folgendem Grund. Dave und Jim haben ganz klar gestoppt, um sich einen Gesteinsbrocken anzusehen, und Dave sagte: Den will ich.
Weil ebenso klar niemand ausstieg, konnte das nur heißen, er wollte ein Foto davon machen. Tatsächlich wurde AS15-82-11065 eindeutig vom linken Sitz aus fotografiert. Jims Kamera war ohnehin defekt.
Neben dem Gesteinsbrocken ist auch der junge Krater am rechten Bildrand interessant, in dem beim Einschlag eine beachtliche Menge Regolithbrekzie entstand.
Irwin: Okay, wir fahren.
Allen: Verstanden.
Scott: Hey, bemerkenswert, nicht? Ich wette, Jim, der Brocken hat diese Delle geschlagen. Er flog direkt … Er kam aus dieser … Der Brocken hat diesen Krater erzeugt. Er kam aus Richtung 2︱5︱0 … (korrigiert sich) ich meine 0︱7︱0. Dieses ungefähr 1 Fuß (30 cm) große kantige Geschoss, Joe, erzeugte einen etwa 1 Meter großen Sekundärkrater. Es kam aus Richtung 0︱7︱0. Ich bin absolut sicher, denn … Oh, sehr interessant! Ein Teil des Fragments ist mit Glas überzogen und in der Mitte des Kraters liegt ebenfalls Glas. Offensichtlich ein Sekundärkrater und offensichtlich entstanden, als dieses kantige Fragment aufschlug.
Gesteinsbrocken und Krater werden auch in den Kommentaren nach und erwähnt. Zur Debatte stehen zwei mögliche Erklärungen. Entweder stammt der Krater vom ersten Aufprall dieses Brockens als Sekundärobjekt, wobei ein Teil des bereits am Brocken haftenden Glases im Krater hinterlassen wurde. Oder der Krater und das Glas darin haben nichts mit dem Brocken zu tun, sondern entstanden, als ein kleineres Primärobjekt mit hoher Geschwindigkeit einschlug.
Scott: Zusammen mit jemandem – ich weiß nicht mehr, wer es war – verfasste ich einen Aufsatz dazu: Glas auf dem Boden kleiner Mondkrater. Gerry Schaber könnte der Mitautor gewesen sein.
Der vollständige Titel des Aufsatzes lautet: Glas auf dem Boden kleiner Mondkrater: Eine Beobachtung bei Apollo 15 (Glass in the Bottom of Small Lunar Craters: An Observation From Apollo 15). Er wurde am im Geological Society of America Bulletin veröffentlicht und die Autoren sind Gerald. G. Schaber, David R. Scott sowie James B. Irwin.
Während er mit der tiefen Kernprobe beschäftigt war, klang Dave ungewohnt matt und verdrossen. Nun, da er und Jim sich endlich der geologischen Arbeit widmen können, ist seine Stimmung wieder bestens.
Irwin: Dave, da vorn haben wir die nächste flache Senke. Ich weiß nicht, ob … Ich würde sagen, wir bleiben besser nördlich davon, was meinst du?
Scott: Mal sehen. Wir kommen gut voran.
Irwin: Okay. Dann …
Scott: Wir könnten …
Irwin: Dann fahren wir durch.
Scott: Da ist ein … ein großer …
Irwin: Ein junger Krater auf 1:00 Uhr.
Scott: Ja.
Irwin: Ein sehr … Sieht jedenfalls aus wie ein großer junger Krater. Es liegen viele helle kantige Brocken auf dem Rand. Du willst hier durchfahren, ja?
Scott: Tja, außen herum zu fahren …
Irwin: Ja.
Scott: Es läuft ganz gut.
Irwin: Okay.
Scott: Da links scheint es einigermaßen eben zu sein.
Irwin: Okay, eine weitere flache Senke, ähnlich der großen von vorhin, durchqueren wir.
Jim könnte die Senke meinen, die sich von BS,4/69,2 bis BT,7/70,4 erstreckt.
Irwin: Was ist das dort für ein Fragment, auf 12:00 Uhr? Sieht auch aus wie Glas.
Scott: Das Glänzende? Ja.
Irwin: Ja. (Pause) Ein weiteres Fragment mit Glas daran – kantig, ungefähr 3 Zoll (7,6 cm) lang – das frei auf der Oberfläche liegt.
Scott: Und übrigens, die Oberfläche hier ist glatt, aber das Gelände ist relativ uneben. Glatt im kleineren Maßstab, jedoch mit vielen …
Irwin: Man verliert schnell die Orientierung.
Scott: Ja. Es geht auf und ab.
Irwin: Auf und ab, ja. Bergauf war besser. Als wir die (Apennin-)Front hochfuhren, konnten wir immer zurückblicken und sahen das LMLMLunar Module. Hier ist es, als ob man in der Wüste über die Dünen fährt.
Allen: Verstanden, Jim. …
Irwin: Ziemlich rauer Untergrund bei der, die wir da vorn sehen. Wir laufen …
Allen: … Gute Beschreibung. Wenn das NAVNAVNavigation System (LRV)-System 1,8 Klicks und 0︱8︱8 anzeigt, habt ihr Station 9 erreicht.
Peilung 088 und Entfernung 1,8 Kilometer (zum Startpunkt bei BS,6/73,0) entsprechen auf Jims Karte ungefähr den Koordinaten BS,4/65,8. Die Stelle ist nur knapp 60 Meter nordwestlich von der für Station 9 geplanten Position (BS,2/66,0) entfernt. Erklären lässt sich die Diskrepanz wahrscheinlich damit, dass ich und/oder die Mitarbeiter in Houston nicht auf den Meter genau wissen, wo Dave das Navigationssystem des Fahrzeugs initialisierte.
Scott: (zu Jim) Festhalten.
Irwin: Okay, Entfernung ist jetzt 1︱0. Peilung 1︱0︱1 (LRV-Paneel). Hier kommt die nächste sehr große flache Senke. Und, Dave, alle sind etwa gleich groß!
Scott: Ja, du hast recht. Die umfahre ich südlich.
Peilung 101 und Entfernung 1,0 Kilometer (zum Startpunkt bei BS,6/73,0) entsprechen auf Jims Karte den Koordinaten BT,4/69,1. Berücksichtigt man die 8°-Abweichung (), müssten Dave und Jim sich bei BS,8/69,0 befinden. Der schattige Bereich bei BS,8/68,3 könnte der östliche Teil dieser eben erwähnten Senke sein.
Irwin: Ich glaube, solche flachen Senken oder fast vollständig erodierten Krater sehen wir zum ersten Mal. Und sie liegen beinah auf einer Linie von Osten nach Westen.
Scott: Ja. Ich würde sagen, sie sind ungefähr 100 Meter breit und vielleicht … Was, 10, 15 Meter tief?
Irwin: Ja. (Pause)
Scott: Mann!
Irwin: Also, ich dachte, wir sprinten mal eben rüber zur Rille. Mit so schwierigem Gelände habe ich nicht gerechnet.
Scott: Ja, die Strecke gestern war längst nicht so anspruchsvoll.
Irwin: Ja.
Scott: Eine Überraschung jagt die andere.
Jones: Vermutlich waren die Senken während der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity nicht zu sehen, weil Sie die Sonne im Rücken hatten.
Scott: Ja. Und wir standen wohl auch nicht hoch genug. Sie lagen hinter unserem Horizont.
Jones: Wegen der tief stehenden Morgensonne (Elevation 13°) konnten Sie in Richtung Westen auch keine Geländekonturen erkennen.
Scott: Mag sein, doch man muss schon genau in die Nullphasenrichtung blicken, damit sie komplett verschwinden.
Jones: Pete (Conrad) und Al (Bean) sind östlich von Krater Head gelandet und es dauerte eine Stunde oder so, bis ihnen klar wurde, dass sie den Krater unmittelbar vor sich hatten.
Scott ( in einem Brief): Während der SEVASEVAStand-Up Extravehicular Activity wusste ich nichts von diesen Erhebungen, denn sie sind auf den bis dahin gemachten Bildern vom Hadley‑Landegebiet nicht zu erkennen und bei der Vorbereitung auf den Flug nie zur Sprache gekommen. Vielleicht nennen wir sie Irwin-Dünen (wegen Jims Bemerkung bei ). Diese Hügel und Senken waren wirklich etwas Besonderes. Rückblickend wäre ein Neigungssensor zum Auslesen (oder Aufzeichnen) am LRVLRVLunar Roving Vehicle nicht schlecht gewesen. Mithilfe der sich verändernden Lagewinkel des Fahrzeugs in Bezug auf die lokale Horizontale hätte man auch gleich das Geländeprofil erfassen können.
Irwin: Da drüben auf 1:00 Uhr liegt ein interessanter Brocken. Genau … Dort am Horizont. Auf einer Art Sockel.
Scott: Ja.
Irwin: Man sieht mehrere da vorn am Horizont (Pause) Okay. Wir sollten vielleicht … Wenn du kannst, Dave, fahr etwas mehr Richtung Westen. Wir geraten zu weit nach Süden.
Scott: Nein. Wir sind richtig. Joe, sag mir noch mal die Koordinaten der Station (9).
Allen: Dave, du fährst 1,8 Klicks. Die Peilung (zum Startpunkt) dort ist 0︱8︱8.
Scott: Verstanden. Sehr gut. Wir sind jetzt bei (Peilung) 0︱9︱2 und kommen allmählich weiter nach Süden.
Dave fährt in spitzem Winkel südlich der Ost-West-Linie nach Westen, damit sich der Peilwinkel zum Startpunkt (Bearing) von 092 auf 088 verringert. Sobald 088 angezeigt wird, kann er geradewegs in die Gegenrichtung fahren (Heading 268), bis der Entfernungsmesser (Range) bei 1,8 Kilometern steht (LRV-Paneel).
Irwin: Ja. Ich denke nur, bei Station 9 (meint die geplante Position bei BS,2/66,0) gibt es nichts Besonderes, oder? Höchstens Krater Scarp (BS,5/66,7).
Allen: Du hast recht, Jim. …
Irwin: Krater Scarp liegt in dieser Richtung.
Scott: Okay.
Allen: … Irgendwo auf dem Weg ist vollkommen in Ordnung.
Irwin: Ich dachte an eine gute Stelle zum Probensammeln …
Scott: Ja.
Irwin: … am Rand (der Hadley‑Rille). Wo wir ein wenig näher sind.
Wahrscheinlich will Jim nicht weiter nach Süden fahren, weil sich der Weg zur Nord-Gruppe dadurch verlängert. Je nördlicher sie sind, umso geringer die Entfernung und umso eher wird man in Houston bereit sein, ihnen wenigstens einen kurzen Abstecher dorthin zu erlauben.
Scott ( in einem Brief): Richtig!
Allen: Auf den Punkt gebracht, Jim. (scherzend) Nur nicht zu weit nach Westen fahren (und in die Rille stürzen).
Irwin: Eben dachte ich, dass ich den Rand sehe … (hört Joe sprechen) (lachend) Okay.
Scott: Ja, Joe, wir sagen Bescheid, wenn es steiler wird als 25 Grad.
Den Konstruktionsvorgaben entsprechend konnte das LRVLRVLunar Roving Vehicle Steigungen bis 25 Grad bewältigen. Daher wäre es an einigen Stellen durchaus möglich gewesen, in die Hadley‑Rille hinein- und vor allem auch wieder herauszufahren.
Irwin: Ich glaube, ich sehe die gegenüberliegende Seite der Rille.
Scott: Anscheinend erreichen wir den Rand.
Irwin: Ja.
Scott: Ein kleiner Schlenker da rüber, wo es etwas ebener ist. (lange Pause) Steil, nicht? (Pause) Jup, ich glaube, wir (nicht zu verstehen). Nein, noch ein junger Krater.
Irwin: Ja, ein junger Krater. Aber man hat wirklich den Eindruck, als wäre das ein Rand, …
Scott: Ja.
Irwin: … ein Damm. Dort links, der höhere Bereich?
Scott: Ja. Auf jeden Fall. (nicht zu verstehen) es ist.
Irwin: Vor uns liegt raues Gelände.
Scott: Ja.
Irwin: Wir sind bergab in ein weiteres kleines Tal gefahren. Auf 1:00 Uhr sehen wir wieder eine flache Senke. Peilung ist jetzt 8︱9, Entfernung 1,4. (LRV-Paneel)
Allen: Verstanden.
Peilung 089 und Entfernung 1,4 Kilometer (zum Startpunkt bei BS,6/73,0) entsprechen auf Jims Karte den Koordinaten BS,5/67,4. Berücksichtigt man die 8°-Abweichung (), müssten Dave und Jim sich bei BR,7/67,5 befinden. Das raue Gelände
vor ihnen () könnte bereits zur Ejektadecke um Krater Scarp gehören. Doch stehen bleiben werden Sie gleich neben einem 15-Meter-Krater (), den sie fälschlicherweise Scarp nennen. Tatsächlich ist der Krater nicht nur wesentlich kleiner, sondern liegt auch 75 Meter südlich des Rands von Scarp.
Dave und ich diskutierten unter anderem die endgültige Benennung einzelner Krater (zu lesen im Kommentar nach ). Hier zum Beispiel würde die Frage lauten: Welcher von beiden soll unter dem Namen Scarp bekannt sein? Der große Krater, den Dave und Jim während der Vorbereitung auf den Flug so benannten, oder der kleine, bei dem sie letztendlich anhielten. Ich bin der Ansicht, jeder Krater sollte den Namen behalten, den er vor dem Flug bekam. Denn das entspricht in meinen Augen den Überlegungen der Astronauten und ihrer Herangehensweise zu dieser Zeit. Der Dialog in den folgenden Minuten veranschaulicht ihren damaligen Gedankengang.
Irwin:Auf dem Weg zum Rand der Rille habe ich keine Veränderung bei der Verteilung der Gesteinsbrocken gesehen, bis wir diesen sehr jungen Krater erreichten, den wir zunächst für Scarp hielten. Vermutlich war es Krater Rim.
Scott:Vermutlich, denn für Scarp ist er zu klein gewesen. Außerdem war der Krater relativ jung.
Krater Rim liegt in Wirklichkeit rund 300 Meter westlich des Kraters, den Dave und Jim zu Station 9 gemacht haben. Solche Verwechslungen sind hauptsächlich auf die mäßige Qualität der damals vorhandenen Geländekarten zurückzuführen. Allerdings kam es gar nicht so sehr darauf an, eine vorher festgelegte Position koordinatengetreu zu erreichen. In erster Linie sollte eine Stelle gefunden werden, die interessantes Probenmaterial versprach. Das wollte Jim auch bei zum Ausdruck bringen.
Scott: Sieh dir den an, Jim. Das dürften … Mein lieber Scholli! Der muss … Ich fahre links vorbei.
Irwin: Ja! Oder rechts. Die rechte Seite ist ziemlich eben.
Scott: Ja. Hier lang ist näher. (Pause)
Irwin: (an Houston) Okay, wir fahren in die nächste Senke, in der ich … ah, eins, zwei, drei … drei junge Krater sehe. Der Krater am südlichen Rand scheint der jüngste zu sein. Eigentlich ist es ein Doppelkrater, denn am Nordrand gab es einen kleineren Einschlag.
Vermutlich meint Jim die Senke südöstlich von Krater Scarp bei den Koordinaten BR,5/67,1–BS,5/67,6.
Scott: Hier sind auch zwei. Ja, (nicht zu verstehen).
Irwin: Ein weiteres Kraterpaar, links von uns.
Scott: Ja. (Pause) Noch eins.
Irwin: Okay, Fahrtrichtung (meint Peilung) ist 0︱8︱7. (korrigiert sich) Nein. Wir fahren jetzt Richtung 2… ah, 2︱5︱0. Entfernung 1,5. (LRV-Paneel)
Irwin: Mensch, da vorn liegen massenweise kaum erodierte Gesteinsbrocken.
Scott: Ja.
Allen: Verstanden. Wir haben alles mitbekommen. …
Irwin: Das könnte … Ob das …
Allen: … Ihr müsst ganz in der Nähe von Krater Scarp sein.
Irwin: Vielleicht sind wir … (hört Joe sprechen) Ich wollte gerade sagen, dass es wahrscheinlich Krater Scarp ist.
Scott: Der junge.
Irwin: Ja.
Scott: Ein Prachtexemplar!
Irwin: Dieser Einschlag hat jede Menge Gestein an die Oberfläche gebracht. Wohin willst du? Zur Nordseite?
Scott: Ich will sehen, ob es der Krater ist. Ja. Mensch, ein wirklich junger Krater mit vielen Trümmern. Schöne Ejektadecke. Sehr schöne Ejektadecke. Ganz klassisch. Ist sicher Scarp. Wir sind bei 0︱8︱8 und 1,6 (LRV-Paneel). (Pause)
Scott: Ich würde sagen, das ist Krater Scarp. Und du?
Irwin: Ich auch, denn wir sehen definitiv die gegenüberliegende Seite der …
Astronauten: (beide gleichzeitig) Der Rille.
Scott: Ja.
Irwin: Wir könnten für ein paar Proben zum Krater zurückfahren, nicht wahr?
Scott: Ja, nur …
Irwin: Fahren wir zu dem …
Scott: Wir werfen einen Blick darauf.
Irwin: Ja. Wenn du …
Allen: Verstanden. Wir stimmen zu. …
Scott: Ja, nur ist es sehr … trotzdem.
Allen: … Und mit etwas Glück ist es Krater Scarp.
Scott: Ja, so oder so, Jim, lass uns dort Proben sammeln. Zurückfahren bedeutet … (leise vor sich hinsprechend) Meine Güte.
Irwin: Okay, ich …
Scott: Augenblick. Ich will erst an eine Stelle, wo es möglich ist, … (Pause)
Irwin: Wir können von hier aus eindeutig die Westseite der Rille sehen.
Scott: Ja.
Irwin: Ich erkenne schätzungsweise, ah, 10 bis 15 Prozent vom gegenüberliegenden Hang.
Allen: Verstanden.