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Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones

Redaktion und Edition Ken Glover

Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.

Alle Rechte vorbehalten

Bildnachweise im Bilderverzeichnis

Filmnachweise im Filmverzeichnis

MP3‑Audiodateien: David Shaffer

Auf dem Weg zu Station 2

  1. Audiodatei (, MP3-Format, 0,8 MB) Beginnt bei .

  2. Scott: Okay. Wir fahren los.

  3. Allen: Dave, wir wollen Lenkung Vorn – Aus.

  4. Diese Änderung der Konfiguration hatte Joe Allen bei durchgegeben, nachdem sich die Vorderradlenkung nicht aktivieren ließ. Mehrere Versuche, den Fehler zu finden, waren bis dahin erfolglos geblieben.

  5. Scott: Ach ja, ja, ja, ja, ja. Okay. (LRV-Paneel)

  6. Sie sind in ihren Manschetten‑Checklisten auf den Seiten CDR-11/LMP-11.

  7. Allen: Und, Dave und Jim, während ihr auf dem Weg seid, ich war ein wenig vorschnell mit meiner Zeitangabe (bei ). Mickys Hand am langen Arm war schon über dem Kopf, und in Wirklichkeit liegen wir jetzt zurück. Trotzdem ist immer noch alles bestens.

  8. Scott: Okay.

  9. Dave und Joe gehören zu einer Generation, in der die Kinder Micky-Maus-Uhren besaßen. Die erste Micky-Maus-Uhr wurde im von der Ingersoll Watch Company unter Lizenz der Walt Disney Company verkauft.

    Geplant war die Abfahrt bei Krater Elbow und nach Beginn der EVANASAEVAExtravehicular Activity, vergangen sind jetzt und .

  10. Irwin: Okay. Wir fahren wieder mit 7 (bis) 8 Klicks. Fahrtrichtung 180. (LRV-Paneel)

  11. Scott: Lass uns in Richtung …

  12. Irwin: Eigentlich wollen wir (Fahrtrichtung) 225.

  13. Scott: Ja.

  14. Jim schaut auf die Streckenführungskarte für EVA-1 u. EVA-2 (Teil B). Von Station 1 aus müssen sie im Großen und Ganzen Fahrtrichtung 225 einhalten, um Station 2 zu erreichen.

  15. Irwin: Wenn wir einen finden …  (Pause) Gerade fahren wir an mehreren Kratern vorbei, die ungefähr 3 bis 5 Meter Durchmesser haben. Weiter weg ist einer … ein ziemlich Großer bei … Von uns aus auf 1:00 Uhr. Die Fahrtrichtung ist 215. Er sieht noch sehr jung aus, auf dem Rand liegen viele kantige Brocken.

  16. Allen: Jim, entschuldige, wenn ich kurz unterbreche. Kannst du bestätigen, dass die (L)DACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera angehalten ist? (Pause)

  17. Irwin: Dass was angehalten ist?

  18. Allen: Die 16mm-Filmkamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera).

  19. Irwin: Ja. Ist angehalten.

  20. Allen: Danke.

  21. Scott: Okay, Joe. Wir sind …  (zu Jim) Vorsicht. Du streifst mich.

  22. Jones: Ist Jim an Ihren rechten Arm gestoßen, mit dem Sie steuern?

    Scott: Ja. Das passierte ab und zu. Alles ist eng und er musste nach irgendeiner Karte greifen oder wonach auch immer. War kein Problem, er sollte nur aufpassen.

  23. Scott: Mensch, der da ist wirklich jung. Das wäre die … Das wäre die Antwort … Verflixt! Bam! (Pause) Schade, dass wir daran vorbeifahren müssen. Okay.

  24. Irwin: Okay, falls wir keinen besseren Krater finden, könnten wir bei dem anhalten. Oder nicht?

  25. Scott: Ja.

  26. Irwin: Findest du einen Jüngeren?

  27. Scott: Nein, das ist der Jüngste, den wir bis jetzt gesehen haben. Ein großartiger Krater.

  28. Dave und Jim suchen einen jungen Krater mit großen Fragmenten in der Ejekta, bei dessen Entstehung wahrscheinlich Grundgestein von Mons Hadley Delta an die Oberfläche gebracht wurde. Die zwei fahren allerdings nach wie vor in der Ebene und noch nicht weiter oben am Hang. Wenn sie jetzt anhalten, würden sie vermutlich eher Mare-Basalt finden anstatt Hochland-Material.

    Aus einer vor dem Flug angefertigten Zeichnung des Landegebiets (Digitalisierung: David Harland) geht hervor, dass für jede der drei geplanten Strecken größere Bereiche vorgesehen waren, aus denen die Proben kommen sollten. Wo genau sie letztendlich genommen werden, mussten die Astronauten aus der Situation heraus vor Ort entscheiden. Beispielsweise hatte man für EVA-1NASAEVAExtravehicular Activity in der unteren Hangregion von Hadley Delta zwei Stellen grob festgelegt, Station 2 im westlichen Teil und Station 3 im östlichen Teil der eingezeichneten Ellipse.

  29. Allen: Sag bitte etwas zur Größe, Dave.

  30. Irwin: Ah, ich sehe einen … Ah, da ist noch ein Junger auf 11:00 Uhr.

  31. Scott: Okay, vielleicht 20 (bis) 25 Meter breit, und anscheinend wurde Grundgestein freigelegt. In der Ejektadecke und auf dem Rand lagen viele Gesteinsbrocken. Die Ejektadecke erstreckte sich etwa einen halben Durchmesser nach außen. Brocken in der Größenordnung von bis zu 1½ Fuß (46 cm). Einige kantengerundet, einige ziemlich kantig.

  32. Scott: Kantengerundet heißt, die Kanten sind leicht gerundet und nicht mehr so scharf wie bei kantigen Brocken.

    Jones: Die Ecken sind etwas abgestoßen, aber man sieht immer noch Flächen und Vorsprünge.

    Scott: Ja. Abgestoßen oder abgetragen, keine scharfen Kanten mehr.

  33. Irwin: Bei dem liegt sicher Glas in der Mitte.

  34. Scott: Ja, ganz bestimmt.

  35. Irwin: Ja. Wir fahren jetzt leicht bergauf.

  36. Allen: Verstanden.

  37. Irwin: Während wir uns der (Apennin-)Front nähern. (Pause) Und was für einen fantastischen Anblick dieser Hang bietet.

  38. Scott: Wirklich. Und man kann die quer nach unten verlaufenden Linienstrukturen erkennen, du auch? Sie laufen von … Mal sehen, müsste von Nordosten nach Südwesten sein, heh? Okay, suchen wir einen … Fahren wir erst mal den Hang hoch.

  39. Irwin: Wäre nicht schlecht, wenn wir es da hoch zu dem Großen schaffen … (nicht zu verstehen) Ist wohl doch zu weit, Dave.

  40. Scott: Denke ich auch. (Pause)

  41. Dave und Jim sprechen vermutlich über den hellen 50-Meter-Krater mit ausgeprägtem Randwall unmittelbar östlich von Krater St. George. Dieser Krater liegt jedoch sehr weit oben am Hang und ein gutes Stück entfernt von ihrer gegenwärtigen Position. Man sieht ihn unter anderem auf AS15-84-11236, fotografiert von Dave mit dem 500mm-Teleobjektiv während der SEVANASASEVAStand-Up Extravehicular Activity.

    Technische Nachbesprechung am

    Scott:Unsere (vor dem Flug diskutierte) Idee zu verwirklichen und hoch bis zum Rand von Krater St. George zu fahren, wäre den Aufwand kaum wert gewesen. Dort gab es nicht viel, das uns irgendetwas erzählen konnte. Es war keine Ejektadecke zu erkennen. Und ich erinnere mich auch nicht an irgendwelche Verteilungsmuster oder zunehmende Häufigkeit von Trümmerfragmenten.

    Irwin:Nur eins hätte sich vielleicht gelohnt. Ein Versuch, diesen sehr jungen hellen Krater zu erreichen.

    Scott:Wir haben es kurz in Betracht gezogen.

    Irwin:Ja, hast du.

    Scott:Ich bin drauf und dran gewesen, dort hochzufahren. Aber ich glaube, die Zeit wurde knapp, als wir (bei Station 2) Proben von diesem Felsbrocken genommen haben. Bei diesem Krater hätten wir bestimmt hervorragendes Material gefunden, er ist ziemlich auffällig. Man kann ihn sogar vom Orbit aus erkennen, wenn ich mich recht erinnere.

    Irwin:Ja, man sieht ihn vom Orbit aus. Es ist ein junger Krater mit sehr hoher Albedo. Würde mich interessieren, ob das Material so hell erscheint, weil es von anorthositischem Gestein stammt. Du erinnerst dich, es lag unter diesem großen Brocken (bei Station 2), ein feines weißes Pulver.

    Scott:Wäre möglich (dass der helle Saum um den 50-Meter-Krater von anorthositischem Gestein stammt). Schade, dass wir nicht dort oben waren.

    Irwin:Schade, dass wir so viele Stellen nicht untersuchen konnten.

    Scott:Stimmt.

    In knapp einer () wird Dave den Felsbrocken bei Station 2 umstoßen. Über die Albedo des Materials darunter wird jedoch nicht gesprochen.

    Scott ( in einem Brief): Soweit ich mich erinnere, war kein Unterschied zu sehen. Kein weißes Material, wie es (gelegentlich) zum Vorschein kam, wenn man einen Kraterrand aufwühlte.

  42. Scott: Mann, das wird … Ho, ho, ho. Hier sind welche. Tief, abgetragener Rand, aber …

  43. Irwin: Tief, aber um sie herum liegt wenig frisches Auswurfmaterial.

  44. Scott: Nein. Mann, ist das steil, müssen ungefähr 30 Grad sein an den Seiten. Und ein kleiner alter Krater mit höchstens 10 Meter Durchmesser. Wir fahren direkt auf (Krater) St. George zu, glaube ich, heh?

  45. Irwin: Ja. (Pause)

  46. Scott: Bis jetzt habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, aber wir fahren hier anscheinend in ein Gebiet hinein, wo die Regolithschicht dicker wird. Die Krater dort sind tiefer und innen steiler, weil der Untergrund lockerer ist.

    Jones: Und es liegen keine Gesteinsbrocken neben den Kratern, weil (bei der Entstehung) nur Regolith herausgeschleudert wurde. Interpretiere ich richtig, dass Ihre Frage Wir fahren direkt auf St. George zu? bedeutet, Sie fahren jetzt den Berg hoch und können St. George nicht mehr sehen?

    Scott: Ich erinnere mich nicht mehr, aber das könnte sein.

    Jones: Heute Morgen sprachen wir darüber, dass man vom LMNASALMLunar Module aus in Krater St. George hineinsehen konnte. Doch hier …

    Scott: Vermutlich nicht, wir waren zu nah. Wahrscheinlich nicht. Man müsste sich die Panoramabilder ansehen, die Jim bei der letzten Station fotografiert hat. Dann wäre klar, was wir bei Station 1 von St. George gesehen haben. Aus dem Grund wird es wohl Jahre brauchen, um alles zu rekapitulieren und zu besprechen. Weil solche Details zur Sprache kommen.

    Wir sahen uns die Bilder an. AS15-85-11413 zeigt, bei Station 1 war nur noch ein kleiner Teil des inneren Randwalls von Krater St. George zu sehen.

    Jones: Beim Näherkommen verschwindet er dann vollständig.

    Scott: Hier ist Station 2 und man sieht nichts mehr von St. George. Die zusammengefügten Panoramabilder habe ich so noch gar nicht gesehen. Alle Achtung, gute Arbeit.

    Jones: Ist ziemlich knifflig. Ich habe es selbst versucht.

  47. Irwin: Hier sind jetzt ein paar Brocken, ungefähr 1 Fuß (30 cm) groß. Kantige Brocken. Anscheinend liegen sie auf der Oberfläche, Dave. Da drüben auf 11:30 Uhr … Direkt auf 11:30 Uhr.

  48. Scott: Ja, tatsächlich. Die meisten sind zu dem Zeitpunkt schon eingegraben, aber die liegen anscheinend ganz auf der …

  49. Irwin: Ja, aus irgendeinem Grund liegen sie auf der Oberfläche.

  50. Ein großes Fragment im Auswurfmaterial erzeugt gewöhnlich eine Mulde an der Stelle, wo es wieder landet. Der ständige Regen von Kleinstmeteoriten füllt die Zwischenräume um den Gesteinsbrocken und vergräbt ihn zum Teil. Spätere Einschläge in der Umgebung schleudern Lockermaterial gegen die Seiten, das herabrieselt und an der Basis rund um den Brocken die Anschüttungen bildet. Schließlich kann ein mächtiger Einschlag in der Nähe den gesamten Bereich vollständig umwälzen. Ein bis zu dem Zeitpunkt nur teilweise vergrabener Stein wäre dann komplett von der Ejekta bedeckt. Für völlig freiliegende Gesteinsbrocken ohne Anschüttungen gibt es zwei Gründe: 1.) sie liegen erst seit Kurzem dort, oder 2.) sie befinden sich nah am Rand der Rille, wo die Regolithschicht sehr dünn ist.

  51. Scott: Ach, die Antenne kippt nach unten. (Pause) Okay, Joe, wir kommen die Steigung ziemlich gut hoch. Wir …

  52. Allen: Verstanden, Dave. Notiert. Die neue Entfernung (zum LMNASALMLunar Module) bei Station 2 ist 3,9 Klicks. Und bitte mit der Sonne im Rücken parken, dann aktualisieren wir das NAVNASANAVNavigation System (LRV)-System, wenn ihr wieder einsteigt.

  53. Scott: In Ordnung.

  54. Anhand der Daten des Navigationssystems bei Krater Elbow hat man in Houston die Position der tatsächlichen Landestelle korrigiert. Von der geplanten Landestelle bei BQ/74 sind es laut Streckenführungskarte für EVA-1 u. EVA-2 (Teil B) nur 3,4 Kilometer Luftlinie zu Station 2.

  55. Irwin: Hey, die Anzeige steht jetzt bei 38 (3,8 km) …

  56. Allen: Dann seid ihr gleich dort.

  57. Irwin: … 4,4. Okay.

  58. Scott: (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.) oder nicht?

  59. Irwin: Der Helle da hinten?

  60. Scott: Ja, Sir.

  61. Hier sprechen sie fast mit Sicherheit über den hellen 50-Meter-Krater am östlichen Rand von Krater St. George.

  62. Irwin: Ein vielversprechendes Ziel.

  63. Scott: Aber das Gelände ist unheimlich rau dort oben, nicht?

  64. Irwin: Ja, und vermutlich ist er auch weiter weg, als wir fahren sollten, Dave.

  65. Scott: Ja, fahren wir einfach hier weiter.

  66. Irwin: Da ist ein ziemlicher Brocken, um die 5 Fuß (1,5 m), dort auf 1:00 Uhr. Ein kantiger Felsbrocken.

  67. Scott: Sehe ich. Sollen wir dort anhalten? Man kann wirklich sagen, wir fahren bergauf.

  68. Irwin: Ja, wir werden langsamer, nur noch 7 Klicks. (Pause) Wenn wir einfach geradeaus zu dem Großen dort fahren.

  69. Scott: Das machen wir.

  70. Allen: Hört sich gut an. Jede Stelle, die sich eurer Meinung nach lohnt.

  71. Irwin: … zu einem großen Felsbrocken.

  72. Scott: Der sieht einigermaßen … (antwortet auf Joes Funkspruch) Okay, wir fahren zu einem großen Felsbrocken, Joe. So einen darf man einfach nicht links liegen lassen. Wir sollten uns einen großen Brocken ansehen, und jetzt sehen wir uns einen an. Es ist der einzige große Brocken hier in der Gegend.

  73. Irwin: Stimmt. (Störgeräusche)

  74. Weil sie gerade die Steigung am Hang von Hadley Delta hochfahren, ist die Niedriggewinnantenne (LGANASALGALow-Gain Antenna) etwas mehr nach Norden ausgerichtet. Dadurch nähert sich die Erde dem Rand des Bereichs mit optimaler Sendeleistung bzw. Empfangsempfindlichkeit. Für eine gute Funkverbindung muss die Erde innerhalb eines Winkels von 30 Grad zur zentralen Ausrichtungsachse der Antenne stehen.

  75. Scott: Hey, wir könnten auch zu dem jungen Krater dort fahren, Jim. Festhalten. Festhalten. Graben uns ein (mit den Vorderrädern). (Pause) Okay. Junge, von hier aus haben sie wirklich eine Aussicht. Fantastisch!

  76. Irwin: Ja, schau dir … Was für ein Blick zurück in die Rille.

  77. Scott: Oohhh! Fast hätten wir einen Blick direkt in diesen Krater gehabt.

  78. Irwin: Schön, dass du vorher noch anhalten konntest.

  79. Scott: (lacht)

  80. Irwin: Bleiben wir stehen hier.

  81. Scott: Heh?

  82. Irwin: Bleiben wir hier stehen?

  83. Scott: Ich will die Sonne im Rücken haben, einen Moment. Nur ein kleines Stück rückwärts. (Pause) Okay, soweit wir … (Pause)

  84. Allen: Und Jim, wenn du zurückblickst, kannst du die Fahrzeugspuren sehen?

  85. Irwin: Oh, einen Moment …

  86. Scott: Ja, konnten wir, Joe. Bei unserer letzten Station habe ich sie gesehen.

  87. Allen: Okay, gut. (Pause) Also funktioniert wohl auch der alte Hänsel-und-Gretel-Trick.

  88. Scott: Sicher. (Pause) Okay, wir sind da, Jim. Du kannst aussteigen. Du kannst es versuchen (dich abzuschnallen) und aussteigen. (Pause)

  89. Irwin: Geschafft.