Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
Videodatei (, MPG-Format, 5,6 MB/RM-Format, 0,2 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Audiodatei (, MP3-Format, 0,3 MB) Beginnt bei .
Scott: Hey, Joe, überprüfen wir die Funkverbindung über FMFMFrequency Modulation/TVTVTelevision.
Allen: Okay, Dave. Überprüfung der Funkverbindung über FMFMFrequency Modulation/TVTVTelevision. Und habt ihr die 16mm-Kamera (LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera) ausgeschaltet? (lange Pause)
Die Fernsehkamera zeigt jetzt rückwärts nach oben. Zu sehen ist nur der schwarze Himmel und am rechten Bildrand die Niedriggewinnantenne (LGALGALow-Gain Antenna). Nach einigen Sekunden nimmt Ed Fendell den Zoom etwas zurück, dann schwenkt er die Kamera noch höher.
Videodatei (, MPG-Format, 3,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Wie bin ich zu hören, Jim?
Irwin: Laut und deutlich, Dave.
Scott: Kannst du Houston hören?
Irwin: Nein.
Irwin: Okay, ich fotografiere eine Panoramaserie.
Abbildung 5-56 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) ist eine Skizze von Station 1 und zeigt, an welcher Stelle Jim die Panoramaserie fotografiert.
Scott: Okay. (Pause, statisches Rauschen)
Fernsehübertragung unterbrochen.
Bis heute, , stehen von bis keine Fernsehbilder zur Verfügung und es ist nicht bekannt, ob in der Zeit etwas aufgezeichnet wurde.
Scott: Okay, Houston. Wie ist die Verständigung über PM1PMPhase Modulation (Transceiver 1)/ WBWBWide Band? (LCRU-Ansicht)
Allen: Dave und Jim, die Funkverbindung ist momentan unterbrochen. Bitte warten. (Pause)
Scott: Houston, wie ist die Verständigung?
Allen: Dave, wir hören dich nur mit Unterbrechungen und sehr undeutlich. Warte kurz. Wir arbeiten daran. (Das statische Rauschen hört auf.)
Scott: Die Funkverbindung mit Houston ist unterbrochen, Jim.
Allen: Okay, wir hören dich jetzt laut und deutlich, Dave.
Irwin: Nehmen wir schnell eine Probe hier und machen dann weiter.
Scott: Ja. Aber ich möchte, dass die Verbindung wieder steht. Bist du fertig mit deinem Panorama?
Irwin: Das Panorama habe ich.
Das Panorama bei Station 1, aufgenommen von Jim (AS15-85-11398 bis AS15-85-11415, zusammengesetzt von Dave Byrne).
AS15-85-11400 ist ein Blick entlang der Rille in Richtung Norden, links oben im Hintergrund sieht man Höhe 305. Lennie Waugh merkt an, dass die Reifenspuren bis zum lokalen Horizont zurückverfolgt werden können, und hat sie in einem Ausschnitt der Aufnahme markiert (Ausschnitt ohne Markierungen).
AS15-85-11410 bis AS15-85-11413 sind Bilder von Dave und dem Heck des Fahrzeugs.
Bei AS15-85-11411 hat Dave gerade den Gnomon aus der Tasche gezogen, die hinten an seiner Rückenlehne befestigt ist. Auf NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Foto 71-HC-722 vom Training sieht man den Gnomon in seiner Tasche. Der Gnomon hängt freischwingend in einem Ring, der von drei Beinen gestützt wird. Nach dem Abstellen zeigt der Stab die lokale Vertikale an, am Schattenwurf erkennt man die Orientierung und ein Längenmaß dient dem Größenvergleich. Es gibt eine Farbtafel und eine Graustufenskala, um nach der Filmentwicklung möglichst realistische Farb- und Grauwerte ermitteln zu können. Die Astronauten positionieren den Gnomon unmittelbar neben einer Gesteinsprobe, bevor Aufnahmen zur Dokumentation der Probe gemacht werden.
Je nachdem, in welche Richtung relativ zur Sonne fotografiert wird und abhängig vom Objekt, muss die passende Blende und Belichtungszeit gewählt werden. Alle Kameraeinstellungen für den entsprechenden Filmtyp (HBWHBWHigh-Speed Black-and-White oder HCEXHCEXHigh-Speed Color Exterior) sind auf einem Schild zu lesen, das oben auf dem Filmmagazin haftet.
Nachdem der Gnomon an einer geeigneten Stelle neben der Gesteinsprobe platziert wurde, entfernen sich Dave und Jim ein Stück, um die Fotos zu machen. Normalerweise dauert es einen Moment, bis der Stab zur Ruhe gekommen ist. Doch gelegentlich sind sie in Eile und fotografieren, obwohl der Stab noch deutlich schwingt. Im Text und in den Beschreibungen der betreffenden Fotos wird jeweils darauf hingewiesen. Natürlich wäre es möglich gewesen, die Schwingungen mit der Fingerspitze weitgehend zu stoppen, bevor man sich entfernt.
Allen: Okay, wir haben wieder eine Funkverbindung. Ihr seid jetzt laut und deutlich zu hören.
Irwin: Sollen wir nicht erst schnell eine Probe nehmen?
Scott: Ja.
Irwin: Wir wollen hier eine Radialprobe.
Scott: Ja, okay. Ich schalte wieder zurück auf FMFMFrequency Modulation/TVTVTelevision, dann können sie … (statisches Rauschen) (LCRU-Ansicht)
Dave erinnert sich, dass die Kommunikation bis vor Kurzem funktionierte, als die LCRULCRULunar Communications Relay Unit auf FMFMFrequency Modulation/TVTVTelevision gestellt war. Deswegen schaltet er zurück in diesen Modus und rechnet damit, dass man von Houston aus die Verbindung wieder herstellen kann. Auch wenn Dave sich hier verständlicherweise eine stabile Funkverbindung wünscht, die Situation ist nicht kritisch. Er und Jim sind gut darauf vorbereitet, auch ohne Kontakt mit Houston zurechtzukommen. Das erläutert Dave im Kommentar nach .
Fernsehübertragung läuft.
Videodatei (, MPG-Format, 21,4 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Okay. Nur schnell eine Radialprobe.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,6 MB) Beginnt bei .
Scott: Ja. Ich suche dir etwas. (Pause) Hier, Jimmer. Hier drüben liegt einer. (Pause)
Wahrscheinlich nähert sich Dave einer Gesteinsprobe, um den Gnomon daneben zu stellen.
Scott: Man schmeißt so leicht den ganzen Staub über die Proben. (Pause) Was ist mit dem hier? Passt der in einen Beutel?
Irwin: Ja.
David Harland merkt an, dass diese erste Gesteinsprobe nur wenige Meter östlich des Kraterrands genommen wurde.
Allen: Okay. Und, Dave und Jim, hier ist Houston. Überprüfung der Sprechfunkverbindung.
Scott: (zu Jim) Achte auf deinen Schatten. (Pause)
Nachdem er den Gnomon platziert hat, steht Dave nördlich des Steins und fotografiert die Vorher-Bilder quer zur Sonne, AS15-86-11530 und AS15-86-11531. Währenddessen stellt sich Jim an eine Stelle östlich der Probe und fotografiert ein Stereobildpaar mit der Sonne im Rücken, AS15-85-11416 und AS15-85-11417. Zwischen beiden Fotos macht er für den Stereoeffekt einen Schritt nach rechts. Auch dank der Warnung von Dave fällt Jims Schatten nicht auf die Probe.
Ed Fendell schwenkt die Fernsehkamera wieder nach unten. Auf der rechten Seite kommt die LGALGALow-Gain Antenna ins Bild und über der Schalter- und Instrumentenkonsole erkennt man den Aufzeichnungszylinder des SRPSRPSelf-Recording Penetrometer, das hinten am Fahrzeug im Werkzeughalter steckt. Ebenso die zweite Greifzange, zu sehen über der linken Ecke der Konsole. Ganz links befindet sich die LDACLDACLunar Surface Data Acquisition Camera auf ihrem Stativ.
Scott: Okay. (Pause) Hast du einen Beutel für mich?
Irwin: Sofort.
Dave hebt den Stein auf, vermutlich mit seiner Greifzange, während Jim einen kleinen Probenbeutel aus Teflon bereithält. Wegen der steifen Anzüge lässt sich die Aufgabe nur schwer allein lösen. Umso leichter ist es zu zweit. Alles passiert leider außerhalb des Fernsehbilds.
Dave und ich sprachen über die Entwicklung der Vorgehensweisen beim Sammeln der Proben. Die Technik bei Apollo 15 war deutlich ausgefeilter als die der vorangegangenen Missionen.
Scott: Das war Teil eines ganzen Systems von Vorgehensweisen, die rund um den Einsatz des Fahrzeugs erarbeitet wurden. Es ging nicht nur um die Mobilität, sondern wir wollten auch die Transportwege so kurz wie möglich gestalten. Die Probe kommt in einen Beutel, dann in den Sammelbeutel (SCBSCBSample Collection Bag) und schließlich auf das Fahrzeug oder wohin auch immer. Mit dem geringsten Zeitaufwand. Eine Menge Leute arbeitete daran, die entsprechende Ausrüstung zu entwickeln und ebenso die besten Methoden. Wie macht man es richtig, sodass einem alle Daten zur Verfügung stehen, wenn man wieder zurückkehrt (zum Mond)?
Jones: Also wurden möglicherweise schon bei der Vorbereitung auf Apollo 11 Feldexkursionen unternommen, bei denen einige Leute Werkzeuge vorschlugen, die andere dann ausprobierten?
Scott: Ja.
Jones: Dann beginnt das Training für eine bestimmte Mission. Man testet alles intensiver und manches wird noch verändert. Von Apollo 11 bis Apollo 15 gab es mit Sicherheit große Fortschritte bei der Ausrüstung.
Scott: Das stimmt, und genauso bei den Vorgehensweisen. Zum Beispiel erinnere ich mich an die Situation, als wir mit der Vorbereitung auf Apollo 15 begannen. Es gab einen ganzen Wust von Verfahren für die fotografische Dokumentation. Das dauerte einfach zu lange. Und in der Regel waren zu viele Leute beteiligt, die sich zu viele verschiedene Vorgehensweisen ausdachten für Kameras, Hilfsmittel, Harken, Grabwerkzeuge und so weiter. Wir mussten das irgendwie zusammenführen, alle Kräfte bündeln und Wissenschaftler, die zuständigen Leute für die Verfahren, Ausrüstungsleute, Leute von allen möglichen Disziplinen einbeziehen. Als die J-Missionen anstanden, hatten wir noch viel mehr Leute, und jeder ging seinen eigenen Weg.
Die Wege mussten sich irgendwo treffen, ich komme gleich darauf zurück. Ich weiß noch, am Anfang dauerten manche Abläufe so lange, dass wir nichts schafften. Damit setzten wir uns dann sehr intensiv auseinander, zum Beispiel die Beutel. Wie transportiert man viele Proben, wenn man sich weit vom Fahrzeug entfernt hat? Wir fingen ganz neu an und sagten: Mensch, keine Ahnung. Steckt man sich alles in die Tasche?
Jemand dachte mal daran, große Taschen an den Anzug zu nähen. Richtig? Auch ein Beutel um die Taille war im Gespräch, oder ein Rucksack, was auch immer. Alle diese Dinge wurden im Training ausprobiert und am Ende kam der Probensammelbeutel (SCBSCBSample Collection Bag) dabei heraus. Der Beutel ist uns nicht sofort eingefallen, er war das Resultat vieler, teils ergebnisloser Versuche.
Jones: Pete und Al, für die Sie beide Ersatzleute waren, hatten Sammelbeutel an der Hüfte hängen. Dann gab es noch diesen Vorfahren des SCBSCBSample Collection Bag, der im Winkel des Werkzeugständers (HTCHTCHand Tool Carrier) hing. Welchen Vorteil brachte es Ihnen, der ersten Mannschaft für eine J-Mission, bereits als Ersatz für eine Mondlandemission trainiert zu haben?
Scott: Es war ein großer Vorteil. Wir lernten sehr viel bei diesem Training und waren danach mit Ausrüstung und Abläufen weitgehend vertraut. Das gab uns eine gute Grundlage, um die Möglichkeiten unserer Mission voll auszuschöpfen. Außerdem wussten wir dadurch bereits eine Menge darüber, wie die Raumschiffe zu fliegen sind. So stiegen wir mit einem Vorsprung in die Vorbereitung einer Landemission ein und konnten uns mehr auf die wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. Alle Notfallprozeduren, die Landung und so weiter hatten wir schon als Ersatzmannschaft für Apollo 12 trainiert. Deshalb war es möglich, der Geologie, dem wissenschaftlichen Teil der Mission mehr Zeit zu widmen. Was auch nötig gewesen ist, da es in dem Bereich viel mehr zu tun gab.
Am Ende läuft bei der Besatzung alles zusammen, das ist der Flaschenhals oder die Düse des Triebwerks. Bei einem Raketentriebwerk staut sich alles in der Brennkammer und muss durch die Düse. Die Düse ist eine Engstelle, genau wie die Besatzung. Bei uns wurden die Teile verbunden. Und die bei Apollo 12 gesammelten Erfahrungen machten es um einiges leichter, Apollo 15 anzugehen. Denke ich! Denn wir hatten keine anderen Erfahrungen.
Jones: Nur eine Besatzung vor Ihnen hatte auch schon als Ersatzmannschaft für eine Landemission trainiert. Jim Lovell und Fred Haise waren die Ersatzleute für Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Ihre Mission wäre ähnlich der von Apollo 12 gewesen, weil der Handwagen (METMETModular(ized) Equipment Transporter) zu dem Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand. Allerdings im Fra-Mauro-Hochland mit einer Erkundungstour zu Krater Cone. Aber sie hätten dabei wesentlich mehr Trainingserfahrung gehabt als alle anderen bis dahin, was Arbeit und Vorgehensweisen auf der Mondoberfläche betrifft.
Scott: Sicher, es war eine Entwicklung nötig, um diese Effizienz zu erreichen. Wie sagt man, weil es gar nicht anders geht? Am Ende hatten wir diese Beutel und Verfahren hoffentlich so gestaltet, dass auf dem Mond nur ein Mindestmaß an Zusatzaufwand erforderlich war. Auch wenn es scheinbar lange dauerte, bis das Fahrzeug bereit gewesen ist, es gab keine andere Wahl. Wir mussten alles Stück für Stück zusammenbauen. Trotzdem denkt man ständig an die begrenzte Zeit auf der Mondoberfläche und gibt sein Bestes, um den Aufwand so weit zu minimieren, wie es geht, und mehr Zeit für die Wissenschaft zu haben.
Jones: Apollo 14 erscheint mir als ein Knick in der sonst gleichmäßig ansteigenden Kurve. Die Produktivität auf dem Mond nahm von Mission zu Mission stetig zu, aber zwischen Apollo 12 und Apollo 14 sehe ich eine Art Plateau. Was mit dem Wechsel in der Mannschaft zusammenhängt – von Gordon Cooper und Ed Mitchell als Ersatzmannschaft bei Apollo 10 zu Alan Shepard und Ed Mitchell als Besatzung von Apollo 14. Al musste die meiste Zeit dafür trainieren, das LMLMLunar Module zu fliegen. Fast so viel wie Neil bei Apollo 11 oder Pete bei Apollo 12. Das war hauptsächlich der Grund dafür. Dagegen hatten Sie und Jim, ebenso die Besatzungen von Apollo 16 und Apollo 17, den fliegerischen Teil bereits in einer Ersatzmannschaft absolviert und konnten gleich mit dem Training für die Arbeit auf der Mondoberfläche beginnen.
Scott: Interessanter Punkt.
Allen: Okay, Dave und Jim, Houston. Überprüfung der Funkverbindung. Könnt ihr uns hören? Ende.
Irwin: Nummer 1︱56 (DBDBDocumented (Sample) Bag 156).
Jim teilt die Nummer des Beutels mit, damit man die Probe später im LRLLRLLunar Receiving Laboratory identifizieren und den Fotos zuordnen kann.
Allen: Verstanden. …
Scott: Okay.
Allen: … Notiere: 1︱5︱6.
Ed Fendell beginnt einen Kameraschwenk im Uhrzeigersinn. Beim ersten Stopp sehen wir Mons Hadley im Hintergrund. Auf seinem Gipfel scheint die Sonne, während die Westflanke noch im Schatten liegt.
Scott: Mann! Der ist wirklich bröckelig. Sieht aus wie eine Brekzie, ziemlich bröckelig. Ich sehe viele Kristalle glitzern. Kein Glas. Abgerundete Kanten, und es haftet eine Menge Staub daran.
Allen: Verstanden, Dave. …
Scott: Ob sie uns gehört haben?
Irwin: Ich nehme es an.
Allen: … Hören euch laut und deutlich. Macht weiter. Und hier ist Houston mit einem Funktest.
Von den Swann-Bergen ist im Gegenlicht der Sonne nicht viel zu erkennen. Was zum Teil auch am Staub liegt, der sich auf der Linse befindet.
Jones: Wenn Ed Fendell die Kamera schwenkt, sieht man tatsächlich den Staub auf der Linse.
Scott: Wir hätten das Objektiv abdecken sollen.
Anstatt eine Kappe auf das Objektiv zu setzen, fand man eine andere Lösung. Bei Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 wird die Linse regelmäßig mit einem feinen Pinsel gereinigt. Das erste Mal von Jim bei Station 6 (), nachdem Houston darum gebeten hat ().
Scott: Hey, das ist viel besser, Joe. Wir hatten euch wohl für einen Moment verloren.
Ganz kurz kommen Dave und Jim ins Bild, wobei Jim teilweise vom Mast der HGAHGAHigh-Gain Antenna verdeckt wird. Beide schauen nach Westen. Dann reagiert die automatische Blende der Fernsehkamera und das Bild wird schwarz.
Irgendwann fotografiert Dave quer zur Sonne das Nachher-Bild für die Dokumentation der Gesteinsprobe, AS15-86-11532.
Allen: Wir haben jedes Wort laut und deutlich verstanden.
Scott: Okay, dann lag es wohl an eurer Anlage da unten, heh? (Pause) Okay, wir springen dort hoch und holen die nächste (Probe). (Pause)
Videodatei (, MOV-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginnt bei .
Scott: Okay, hier ist einer, etwa gleich groß. (Pause) (Vielleicht) doch etwas zu groß (für einen Probenbeutel). Nimm diesen hier, Jimmer. Oh, in dem sehe ich einen großen Klumpen.
Seine Bemerkung über den großen Klumpen
im Stein, könnte bedeuten, Dave sieht einen Einschluss. Also ein Bruchstück, einen sogenannten Klast, der in den Gesteinsbrocken eingebettet ist, sich aber von der Grundmasse unterscheidet. Deshalb vermutet er, es handelt sich um eine Brekzie. Brekzien bestehen aus verschiedenartigen Fragmenten, die durch einen heftigen Einschlag miteinander verbacken wurden. Dieses Exemplar hier ist keine Brekzie, sondern ein grobkörniger Basalt. Der Stein wiegt ca. 1,6 Kilogramm und repräsentiert vermutlich die Mare-Lava in diesem Bereich.
Scott ( in einem Brief): Zurück zu Geologie 101! Eine der Herausforderungen war die Terminologie – die Bedeutung der Begriffe und welche geologischen Zusammenhänge damit gemeint sind.
Basalte können Einschlüsse oder Veränderungen in ihrer Struktur aufweisen, daher ist so eine Verwechslung durchaus verständlich. Insgesamt irren sich Dave und Jim jedoch höchst selten bei der Identifikation von Gesteinsproben.
David Harland merkt an, dass diese Probe ca. 25 Meter östlich des Kraterrands genommen wurde.
Die Fernsehkamera schwenkt weiter. Wenn sich die Blende wieder öffnet, sehen wir die Mondoberfläche in Richtung Süden, im Hintergrund den Fuß von Mons Hadley Delta. Quer zur Sonne sind nun Schatten sichtbar, wodurch sich viele Details, wie Steine und kleine Krater, gut abzeichnen. Allerdings erscheint die Dichte der Gesteinsbrocken etwas höher, als es tatsächlich der Fall ist, weil sich die Kamera nur etwas mehr als 1 Meter über dem Boden befindet.
Videodatei (, MPG-Format, 23,1 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Dazu noch etwas Lockermaterial, heh?
Scott: Klar, Mann! (lange Pause) Fertig?
Irwin: Ja, aus Richtung Sonne hab ich.
Jims Foto mit der Sonne im Rücken ist AS15-85-11418. Rechts im Bild sieht man Dave, der seinerseits ein Stereobildpaar quer zur Sonne fotografiert, AS15-86-11533 und AS15-86-11534
Scott: Okay.
Irwin: Schieße noch das Foto zur Ortsbestimmung.
Auf einem Foto zur Ortsbestimmung soll das Fahrzeug oder ein besonderes Landschaftsmerkmal als Bezugspunkt zu sehen sein, um später den Ort bestimmen zu können, von dem die entsprechende Probe stammt. Jim hebt die Kamera und fotografiert AS15-85-11419 mit Höhe 305 im Hintergrund. Als Jim das Foto macht, hat Dave die Probe schon aufgehoben und dabei höchstwahrscheinlich die Greifzange benutzt, welche am Jo-Jo über seiner linken Hüfte hängt. Dave ist auf diesem Bild etwas unschärfer. Offensichtlich änderte Jim nicht einfach nur den Blickwinkel, sondern auch die Einstellungen an seiner Kamera.
Scott ( in einem Brief): Für heutige oder spätere Generationen ist es vermutlich kaum zu begreifen, dass wir Blende und Entfernung manuell einstellen mussten. Ohne eingebauten Belichtungs- und Entfernungsmesser für die automatische Aufnahme oder wenigstens als Anzeige! Wenn ich jetzt mit Leuten spreche, 25 Jahre nach dem Flug, kann das keiner mehr verstehen. Heutzutage drücken wir nur noch auf den Knopf und alles andere macht die Kamera. Zukünftige Generationen werden fragen:
War das nicht schon immer so?
Nimmt man die Menge an Hasselblad-Fotos, die wir bei den Apollo‑Missionen geschossen haben, denkt an den Staub, den ständigen Wechsel der Einstellungen, zu bewerkstelligen in diesen unpraktischen dicken Handschuhen, das Zielen ohne Sucher und den permanenten Zeitdruck, dann ist es erstaunlich, was dabei herauskam!
Je nachdem, in welche Richtung relativ zur Sonne fotografiert wird und abhängig vom Objekt, muss die passende Blende und Belichtungszeit gewählt werden. Alle Kameraeinstellungen für den entsprechenden Filmtyp (HBWHBWHigh-Speed Black-and-White oder HCEXHCEXHigh-Speed Color Exterior) sind auf einem Schild zu lesen, das oben auf dem Filmmagazin haftet.
Die Sonne befindet sich jetzt hinter der Fernsehkamera und außer Bennett Hill am Horizont erkennt man kaum noch etwas, weil beinah das gesamte Licht vom gegenüberliegenden Hang der Rille reflektiert wird. Durch die fehlenden Schatten verschwinden auch die Konturen. In diesem völlig überstrahlten Bild ist von der 400 Meter tiefen und 1500 Meter breiten Hadley‑Rille im Vordergrund praktisch nichts zu sehen. AS15-85-11398 und AS15-85-11415, das erste bzw. letzte Foto der Panoramabildserie, die Jim vor einigen Minuten fotografiert hat, entsprechen in etwa dem gegenwärtigen Fernsehbild.
Scott: Okay, Joe. Die hier sind alle etwa einen Zoll (2,5 cm) tief eingegraben. Der Stein, den ich gerade halte, hat abgerundete Kanten, ist bedeckt mit Staub, aber unter dem Staub … Menschenskind! Der ist … (Pause) Der ist ziemlich bröckelig und … Ich kann Olivin erkennen. Schau mal her, Jim. Hier im Sonnenlicht, würdest du das als Olivin bezeichnen? Und ich sehe eine große Leiste. Da, eine vielleicht 1 Zentimeter lange und 1 Millimeter dicke …
Irwin: Ja.
Scott: … Feldspatleiste.
Irwin: Ja. Ich tue das (vermutlich Probenbeutel 156) in deinen Beutel (SCBSCBSample Collection Bag).
Ed Fendell schwenkt die Fernsehkamera weiter nach Norden und Höhe 305 kommt ins Bild. Jetzt erkennt man auch die Hadley‑Rille, besonders den östlichen Hang, der noch im Schatten liegt. Die entsprechenden Fotos der Panoramabildserie sind AS15-85-11399 bis AS15-85-11401.
Zusammen mit Lockermaterial und kleineren Fragmenten enthält diese Probe zwei Steine aus grobkörnigem Basalt, Probe 15075 (0,8 kg) und Probe 15076 (0,4 kg).
Scott: Der Stein ist hellgrau, Korngröße etwa 1 Millimeter, mit ca. 2 Millimeter großen Phänokristen darin. Mensch. Ist wirklich ein besonderes Exemplar. Schau dir das an … da.
Allen: Verstanden. Ein entscheidendes Fundstück, Dave. Wir verstehen dich laut und deutlich. Die Nummer des Probenbeutels brauchen wir noch.
Scott: Probenbeutel Nummer 1︱5︱7.
Allen: Verstanden.
Der Kameraschwenk im Uhrzeigersinn erreicht den Anschlag, als Jims Rückenlehne unten rechts ins Bild kommt. Nach geht es wieder zurück und Ed Fendell stoppt kurz, als er in Richtung Norden eine schöne Aussicht auf die Rille bekommt.
Jones: Ed Fendell, der dritte Mann, betrachtet die Hadley‑Rille.
Scott: Zum ersten Mal sehen alle, dass wir in der Nähe der Rille sind. (Mit einem Augenzwinkern) Jetzt sind sie auch sicher, wir sind neben der Rille gelandet.
Jones: Dort liegen sehr viele Gesteinsbrocken herum.
Scott: Was Sie gerade sehen, bedeckt allerdings nur etwa 1 Prozent der Mondoberfläche. Diese kleinen Fragmente. Eigentlich war es dort ziemlich aufgeräumt, wenn man so darüber nachdenkt.
Jones: Aber vergleicht man die Bilder hier mit den Aufnahmen in der Nähe des LMLMLunar Module, da war so gut wie nichts zu sehen.
Scott: Aus dieser Perspektive sieht man sehr viele Fragmente. Doch sie bedecken nur 1 bis 5 Prozent der Oberfläche, höchstens. Man kann wirklich nicht sagen, dass dort viele Gesteinsbrocken liegen. Rings um die jungen Krater, in den Bereichen ist alles mit Trümmern übersät.
Jones: Oder weit vorn am Rand der Rille.
Scott: Stimmt. Da sind es dann aber richtig große Felsbrocken, bis rauf nach Norden (Station 9A).
Jones: Mir ist aufgefallen, dass Jim während der Fahrt vom LMLMLunar Module zu Krater Elbow fast die ganze Zeit von großen Felsbrocken direkt am Rand sprach.
Scott: Trotzdem hat die Rille keinen einheitlichen Charakter. An einigen Stellen ist es glatt und relativ ordentlich, woanders liegt haufenweise Schutt. Zum Beispiel auf der anderen Seite, wir erwähnten das. Mir ist hier vorhin aufgefallen, dass wir keine Schichten gesehen haben. Das finde ich interessant.
Scott: Ich hole dir den Nächsten. Lieber Himmel! Suchen wir uns noch einen aus.
Irwin: Okay. (Pause)
Scott: Der da ist wirklich vergraben.
Irwin: Ein bisschen zu groß.
Scott: Ja. Da ist ein Kleinerer (vermutlich Probe 15076). Okay, ich stecke ihn einfach mit rein. (Pause)
Irwin: Okay. Noch etwas Lockermaterial einfüllen?
Scott: Ja, gib mir den Beutel. Ich mache den auch voll. Schaufle hier einen kleinen flachen Graben, und wir … Ich hab das Gefühl, Dr. Schmitt wird seine Wette gewinnen.
Dave bezieht sich auf die Wette im Zusammenhang mit der Benennung von Krater St. George, erwähnt im Kommentar nach . Plagioklase in diesen Brekzien bedeuten, dass weiter oben am Hang von Mons Hadley Delta tatsächlich Anorthosit zu finden sein könnte, ein fast ausschließlich aus Plagioklasen bestehendes Gestein. Man vermutete in den lunaren Hochländern einen hohen Anorthositanteil, der sich zusammen mit der frühen Mondkruste bildete, und Apollo 15 sollte unter anderem herausfinden, ob diese Hypothese bestätigt werden kann. Während EVA-2EVAExtravehicular Activity machen Dave und Jim bei Krater Spur tatsächlich einen bedeutenden Fund, einen Anorthosit (Probe 15415), der als Genesis Rock bekannt wird.
Jim hat die Schaufel und schüttet Lockermaterial in Probenbeutel 157.
Scott: Nicht von dort, nimm eine andere Stelle. Nicht, wo wir den Stein aufgesammelt haben. Direkt davor. (Pause) Okay, das ist gut. Hab die Stelle da schon getroffen. (Pause) Huuh, Junge!
Irwin: Okay. Noch etwas mehr.
Videodatei (, MPG-Format, 27,7 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay, versuch es einfach noch mal. Nimm noch eine Schaufel voll und alles ganz sachte in den Beutel schütten. Ich fange es auf. (Pause)
Dave hält den kleinen Probenbeutel möglichst tief, sodass Jim die Schaufel mit der Bodenprobe gut über den Beutel bringen und das Material ohne großen Verlust hineinschütten kann. Dieses Vorgehen ist gelegentlich in den Fernsehaufzeichnungen dokumentiert.
Scott ( in einem Brief): Den Beutel
tief
und die Schaufel hoch
, damit sich beide treffen, war ein wenig kompliziert am Anfang.
Beim Training auf der Erde half die Schwerkraft und Dave konnte den Beutel viel tiefer halten als hier.
Videodatei (, RM-Format, 3 MB, erstellt von Ken Glover, Filmmaterial bereitgestellt von Mark Gray) Aufnahmen vom Training für Apollo 15 in der Anlage am Kap. Dave und Jim nehmen eine Bodenprobe von einem nachgebildeten Kraterrand.
Scott: Okay. Sehr gut. Sehr gut. Das war’s. Okay. Müsste reichen für ihre Untersuchungen. (Pause) Okay, (Probenbeutel) 157. Oh! Ooh! Schön gefangen.
Irwin: Hast du ihn?
Scott: Ja. Okay, hab ihn. (Pause) Warte kurz, ich will noch das (Nachher-)Bild machen. (Pause) Das war die Aufnahme. Okay, hüpfen wir weiter raus und holen uns die nächste. (Pause)
Das Nachher-Bild quer zur Sonne von der zweiten Stelle, wo sie Proben genommen haben, ist AS15-86-11535.
Sie laufen zur dritten Stelle für die Radialprobe, die 65 Meter östlich des Kraterrands liegt.
Scott: Ja, alles relativ spärlich verteilt hier draußen. Mensch, dabei sind wir gar nicht so weit weg. Gut möglich, dass diese Brocken hier (von Kratern) aus der Nähe stammen und hergeschleudert wurden.
Irwin: Ich bin unsicher, ob das hier wirklich repräsentativ ist für (Krater) Elbow.
Scott: Kann ich mir auch nicht vorstellen. Sammeln wir trotzdem etwas ein, wenigstens einen, wo wir schon mal hier sind. Da liegt eine Kleiner. (Pause)
Jones: Demnach konnten Sie erkennen, wo die Ejektadecke von Krater Elbow langsam in das Oberflächenmaterial der Umgebung überging?
Irwin: Ich weiß es nicht mehr, vielleicht fand ich, dass wir zu weit weg waren vom Kraterrand. Das dachte ich wahrscheinlich, zu weit weg von Krater Elbow für eine gute Probe.
Jones: Wurde so etwas im Training behandelt?
Irwin: Sicher.
Jones: Sie waren auf dem Testgelände in Nevada, glaube ich, und haben sich von unterirdischen Nuklearexplosionen verursachte Krater angesehen. Zum Beispiel den Sedan-Krater.
Explosionskrater – chemisch oder nuklear erzeugt – haben viele Gemeinsamkeiten mit Kratern, die bei Einschlägen entstehen.
Irwin: Ja, es gab eine Exkursion dorthin. Aber ich erinnere mich nicht, dass wir dort auch trainiert haben, Proben zu nehmen. Vermutlich wurde es nicht zugelassen wegen des radioaktiven Materials. Wir sahen uns alles an und haben es besprochen. (lacht) Aber dann wollten wir schnell zurück nach Las Vegas.
Dave besuchte in einer Gruppe mit anderen Astronauten das NTSNTSNevada Test Site im Rahmen der geologischen Grundausbildung (NTS News). Am verfolgten alle sechs Mitglieder der Hauptbesatzung und Ersatzmannschaft von Apollo 15 nahe Medicine Hat, Alberta, die Erzeugung eines Kraters, als 500 Tonnen konventioneller Sprengstoff zur Detonation gebracht wurden.
Vom absolvierten Dave, Jim, Dick Gordon und Jack Schmitt ein Training auf dem NTSNTSNevada Test Site, um ihre praktischen Erfahrungen bei der geologischen Erkundung zu erweitern. Neben anderen Astronauten und Geologen nahm auch David Roddy daran teil, Experte für Kraterbildung am USGSUSGSUnited States Geological Survey. Im Folgenden ein Auszug aus Die Geschichte der wissenschaftlichen Ausbildung für die Apollo-Astronauten (Science Training History of the Apollo Astronauts, William Phinney, Seite 243):
: Eintreffen der Unterstützungsmannschaft am Haupttor des NTSNTSNevada Test Site zur Kontrolle von Fahrzeugen und Ausrüstung für die Zugangserlaubnis. Anschließend Weiterfahrt zum EVAEVAExtravehicular Activity-Trainingsgelände, Aufbau der LMLMLunar Module-Attrappe, Einrichtung der simulierten Nebenräume und Vorbereitung der Ausrüstung.
: Besprechung mit Besatzungen und Nebenraumpersonal im Hotel in Las Vegas.
: Um trafen sich Besatzungen, Geologen und Beobachter am Hubschrauberlandeplatz der AECAECAtomic Energy Commission in Las Vegas. Von dort flog man zum Ausgangspunkt der Erkundungstour auf dem NTSNTSNevada Test Site. Besatzungen, Geologen wie auch die Beobachtergruppe, zusammengesetzt aus Mitarbeitern der Flugüberwachung, der Abteilung »Flugbetrieb« und des NASANASANational Aeronautics and Space Administration-Hauptquartiers, folgten der geplanten Strecke. Die Hauptbesatzung begann ihre Erkundung um , die Ersatzmannschaft startete Stunde später. Für EVA-1EVAExtravehicular Activity war eine Tour mit dem Fahrzeug von außen nach innen über die Ejektadecke des Schooner-Kraters vorgesehen. Nach einer wissenschaftlichen Geländebeschreibung aus den Fenstern der Landefähre und der Durchführung verschiedener Arbeiten in der Nähe des LMLMLunar Module sollte auf dem Weg über die Ejektadecke bis zum Kraterrand dreimal Station gemacht werden. Beschreibungen und Proben zwischen den jeweiligen Stationen lagen im Ermessen der Besatzung. Direkt am Kraterrand gab es viel zu beschreiben und zu fotografieren, eingeschlossen Fotos mit dem 500mm-Objektiv vom gegenüberliegenden Kraterhang. Auch kam der Vorschlag, bis unterhalb des Kraterrands abzusteigen, soweit möglich. Man hoffte, bessere Proben der verschiedenen Schichten zu erhalten, die bei der Entstehung des Kraters freigelegt wurden und deren Material sich beim Auswurf in der Umgebung verteilt hat. Das Aufgabenprofil umfasste Fotos, Gesteins- und Bodenproben, das Anlegen eines Grabens, Kernproben, den Einsatz der Harke, Geländebeschreibungen, Fotos mit Polarisationsfilter sowie Radialproben. Im Anschluss an die Erkundungstour folgten Nachbesprechung über Funk mit dem Nebenraum. Nach dem Mittag fand für interessierte Teilnehmer eine dauernde Besichtigung der Strecke statt. In dieser Zeit wurden Zelte und Ausrüstung von der Unterstützungsmannschaft abgebaut und zum geplanten Ort für das Training am nächsten Tag transportiert.
: Besprechung mit Besatzungen und Nebenraumpersonal zur geplanten Erkundungstour nahe der Buckboard Mesa am nächsten Tag.
Das Training bei Danny-Boy-Krater am musste wegen eines Staubsturms abgesagt werden.
Schooner-Krater, Durchmesser 250 Metern und Tiefe 63 Meter, ist das Resultat einer nuklearen Explosion am . Ein Sprengsatz mit 30 Kilotonnen TNT-Äquivalent wurde 111,3 Meter tief im Tuffgestein gezündet. Unmittelbar nach der Explosion entstand ein Foto aus dem Flugzeug, das den Krater von schräg oben zeigt. Siehe auch eine Sattelitenaufnahme des Kraters, heruntergeladen mit Google Earth.
Scott: Man muss aufpassen, keinen Staub auf den ganzen Bereich zu schmeißen, wenn man irgendwo ankommt. (Pause) Jim, ich sehe hier eine Art Miniatur-Regentropfen, glaube ich jedenfalls.
Möglicherweise spricht Dave hier von einer Regentropfen-Struktur, die sich in dem Bereich auf der Oberfläche gebildet hat. Alle Astronauten erwähnten solche Strukturen. Allerdings weist der nächste Funkspruch von Jim eher darauf hin, dass Dave eine Glaskugel meint.
Irwin: Ja, gleich hinter dir ist noch so ein junger Krater, in dem viel Glas liegt.
Scott: Tatsächlich?
Irwin: Ja, direkt hinter dir.
Scott: Okay, sammeln wir die hier ein, dann ist die …
Irwin: Okay.
Scott: … Radialprobe erledigt. (Pause) Mein Jo-Jo lässt sich nicht mehr herausziehen. Ha. Jetzt ist es gerissen. Damit verabschiedet sich mein Jo-Jo.
Der Mechanismus für die Federspulen funktioniert nicht mehr. Diesbezüglich steht im Missionsbericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Mission Report), Abschnitt 14.5.7 Defekte bei den Kordeln mit Aufrollautomatik:
Beide selbstaufrollenden Kordeln (Jo -Jos) versagten beim Einsatz auf der Mondoberfläche. Das Ausrüstungsteil besteht aus einem Gehäuse, in dem sich zwei Spulen zum Aufwickeln einer Rollfeder sowie eine Kordelrolle befinden, wobei die Kordelrolle und eine Federspule verbunden sind (Abbildung 14-52). Am äußeren Ende der Kordel ist die Klammer für Werkzeuge befestigt. Der Kommandant trug die Standardversion mit 3/8 Pfund (170 g) Zugkraft, der LMPLMPLunar Module Pilot die etwas größere aber baugleiche Version mit 1 Pfund (454 g) Zugkraft. Während EVA-1EVAExtravehicular Activity ist die Kordel des Kommandanten gerissen und beim LMPLMPLunar Module Pilot löste sich die Halteklammer.
Nach dem Öffnen der zwei Gehäuse konnte Folgendes festgestellt werden. Beim Kommandanten war die Feder aus ihrer Führung geraten, verwickelte sich und klemmte im Gehäuse fest. Das passierte, als die herausgezogene Kordel ohne Belastung durch ein Gewicht oder Festhalten zurückschnellte (Abbildung 14-52). Als später daran gezogen wurde, blockierte die verwickelte Feder den Mechanismus und ihre scharfe Kante durchtrennte die Kordel. Das Schadensbild ist reproduzierbar, indem die Kordel herausgezogen und einfach losgelassen wird. Beim LMPLMPLunar Module Pilot hatten sich die zwei Knoten gelöst, sowohl Palstek als auch Achterknoten, mit denen die Klammer befestigt war (Abbildung 14-53). Dadurch wurde die Kordel vollständig aufgerollt und verschwand im Gehäuse. Zukünftig gewährleistet ein verbesserter Klammerknoten die sichere und dauerhafte Verbindung. Außerdem wird beim Training der Besatzung auf die sachgemäße Handhabung besonders eingegangen.
Die Behandlung dieses Problems ist abgeschlossen.
Scott ( in einem Brief): Das hört sich an, als hätten wir die Jo -Jos zum ersten Mal benutzt und dabei etwas falsch gemacht! Diese Kordel mit Aufrollautomatik gab es schon seit Apollo 12 (Dave und Jim waren in der Ersatzmannschaft) und wir verwendeten sie bei allen Feldexkursionen (während des Trainings für Apollo 15). Ich erinnere mich an keinen einzigen Defekt bei irgendeinem anderen Jo-Jo!!
Bei seinem Kameraschwenk entgegen dem Uhrzeigersinn hat Ed Fendell inzwischen den Anschlag erreicht, die Fernsehkamera zeigt nach hinten in Richtung Mons Hadley. Er schwenkt in die andere Richtung und vergrößert den Zoomfaktor, wodurch im Gegenlicht der Sonne einige Details zu erkennen sind.
Irwin: Meine Kamera ist so voller Staub, ich sehe kaum noch die Einstellungen.
Scott: Okay, hast du einen Beutel?
Irwin: Ja. (lange Pause)
Während Daves nächstem Funkspruch schwenkt die Fernsehkamera an den Astronauten vorbei. Ed Fendell stoppt und dreht sie ein wenig zurück, bis beide im Bild sind. Leider stehen sie genau in Richtung Sonne. So ist im Gegenlicht und auch durch den Staub auf der Kameralinse nur wenig zu erkennen.
Dave fotografiert ein Stereobildpaar quer zur Sonne, AS15-86-11536 und AS15-86-11537. Jim fotografiert zwei Bilder mit der Sonne im Rücken, AS15-85-11420 und AS15-85-11421, die beide leicht überbelichtet sind. Vielleicht weil er die Markierungen für die richtige Einstellung seiner Kamera nicht gut sehen konnte.
Scott: Manchmal dachten wir nicht daran, dass es keine automatischen Kameras waren, abgesehen vom Filmtransport nach dem Auslösen. Blende und Entfernung mussten manuell eingestellt werden. Also haben wir das bei jeder Aufnahme geschätzt. Und sie hatten auch kein Visier oder einen Sucher. Die Kamera hing vor der Brust, man schätzte die Entfernung, überlegte sich die richtige Blende und zielte. Die Leute vergessen das immer. Es dauerte eine Weile, bis man den Bogen raus hatte. Wir brauchten viel Übung dafür.
Jones: Das heißt, im Training fotografierten Sie jede Menge Bilder, sie wurden entwickelt und dann beurteilt.
Scott: Mit einer automatischen Kamera wären deutlich mehr Fotos möglich, falls man den zusätzlichen Film dafür mitnehmen kann.
Videodatei (, MPG-Format, 27,8 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay, Joe. Ich habe hier noch ein Fragment mit abgerundeten Kanten. Die Oberfläche ist rau. Wenn ich den Staub etwas abklopfe, dann scheint es ein sehr feinkörniger, grauer Gesteinsbrocken zu sein und er ist ziemlich fest. Ich sehe keine deutlich erkennbaren Grübchen und auch keine größeren Kristalle, was jedoch an der Staubschicht liegen könnte. Insgesamt ein abgerundeter, relativ harter Stein.
Allen: Verstanden, Dave. Ist notiert.
Es handelt sich entweder um Probe 15085, ein 0,5 Kilogramm schweres Stück Basalt, oder Probe 15086, eine Regolithbrekzie mit einem Gewicht von 0,2 Kilogramm. Letztere ist ein gesteinsartiger Brocken aus Lockermaterial, das bei einem Einschlag stark verdichtet wurde. Da Regolithbrekzien im Vergleich zu Basalt oder normalen Brekzien eher mürbe und lange nicht so widerstandsfähig sind, waren bei der Ankunft im LRLLRLLunar Receiving Laboratory sehr wenige Exemplare in unversehrtem Zustand.
Scott: Bis jetzt habe ich bei keinem dieser Steine irgendwelche Grübchen gesehen.
Wenn Gesteinsbrocken lange auf der Oberfläche liegen, werden sie entsprechend oft von sandkorngroßen Meteoriten getroffen. Diese Einschläge erzeugen winzige Krater, die sogenannten Zapp-Grübchen.
Scott: Die meisten sind bis zu 1/5 tief im Boden vergraben. Okay, hier ist noch einer, der … Oh, der hat an der Unterseite … hoffentlich fällt mir die Greifzange nicht aus der Hand … An der Unterseite von diesem Fragment, Joe, haftet eine Art Kruste aus Lockermaterial, ungefähr 1 Millimeter dick. Vielleicht können wir von der Stelle, wo es lag, eine Bodenprobe nehmen. (zu Jim) Nehmen wir eine … Ich mache ein Foto und du kannst mit der Schaufel die Probe nehmen. Und dort liegt noch einer mit einem großen …
Nur wenn Dave ihn umdreht, kann er mit Sicherheit sagen, wie tief der Stein vergraben ist. Ansonsten bleibt es eine Vermutung mit großem Unsicherheitsfaktor. Gelegentlich dachten Astronauten, ein größerer Gesteinsbrocken wäre kaum eingegraben, konnten ihn dann aber zu ihrer großen Verwunderung keinen Millimeter bewegen. Die Steine hier sind jedoch höchstens faustgroß, daher ist mit solchen Überraschungen kaum zu rechnen.
Allen: Okay, Dave. Ist notiert. Sehr gute Beschreibung. Gebt uns bitte die Nummer des Probenbeutels. Und wir möchten, dass ihr euch bei nächster Gelegenheit wieder auf den Weg macht.
Die Fernsehkamera schwenkt im Uhrzeigersinn weiter.
Scott: Okay, 1︱58 …
Irwin: Okay, Dave …
Scott: … ist die Nummer des Probenbeutels.
Irwin: … ich soll mit der Schaufel davon etwas aufheben?
Scott: Ja, davon etwas auf die Schaufel. Mit dem kaputten Jo-Jo habe ich nur noch eine Hand frei. (Pause) Warte, warte, lass mich erst das Foto machen. Hoh, hoh. (Pause) Erledigt. Okay. (Pause)
Dave fotografiert AS15-86-11538. Probenbeutel 158 enthält die zwei Steine, die links neben dem Gnomon lagen. Auf dem Bild sind auch Farbtafel und Graustufenskala am Bein des Gnomons gut zu sehen.
Scott: Okay. Sehr schön. Gut getroffen. (Pause)
Dave hat einen kleinen Schritt nach hinten gemacht. Dann fotografierte er noch einmal die Stelle, wo das obere Fragment lag und an der Jim soeben die Bodenprobe nahm. Das Foto ist AS15-86-11539. Oben rechts sieht man Jims linken Fuß und die Schaufel.
Scott: Okay, wenn dein Jo-Jo in Ordnung ist, kannst du den Probenbeutel verschließen?
Irwin: Sicher.
Dave kann den geöffneten Probenbeutel mit einer Hand halten, wenn Jim die Probe einfüllt. Um den Beutel zu verschließen, braucht man allerdings zwei Hände. Im Rand der Beutelöffnung sind auf beiden Seiten Metallstreifen eingeschweißt, deren verbreiterte Enden jeweils außen ein kleines Fähnchen bilden. Der Beutel wird beim Verschließen zunächst von oben eingerollt oder gefaltet, dann biegt man die Metallstreifen zusammen, damit sich nichts mehr öffnen kann. Bei Apollo 17 demonstrierte Jack Schmitt eine andere Technik. Er hielt mit jeder Hand eins der Fähnchen und schleuderte den Probenbeutel zum Aufwickeln um die Metallstreifen. Anschließend hat er die Metallstreifen gebogen. So oder so, man muss es mit beiden Händen machen.
Chris Duhon weist darauf hin, dass die Methode von Jack Schmitt auf der Erde nicht besonders gut funktioniert. Auf die Art könnte man den Beutel höchstens ein paar Mal um die Metallstreifen wickeln, bevor ihn die eingeschlossene Luft aufbläht. Dadurch wäre er am Ende viel zu groß!
Das Arbeiten im Vakuum hat auch Vorteile.
Jones: Für Sie und Dave war das Einsammeln der Proben eine Aufgabe, die man am besten zu zweit erledigt?
Irwin: Unbedingt, so war es viel einfacher. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das allein schaffen soll. Mit der Greifzange hebt man den Stein auf. Dann muss mit der anderen Hand ein Probenbeutel vom Ring abgezogen und einhändig geöffnet werden. Der Stein klemmt in der Zange unten an einem 2 Fuß (61 cm) langen Griff. Wie bekommt man den Stein zum Beutel und löst den Zangengriff? Es ist möglich, aber sehr schwierig und kostet vor allem Zeit. Wenn dort oben Steine eingesammelt werden sollen, geht es meiner Meinung nach nur zu zweit. Außer man denkt sich etwas aus, dass … Ich bin sicher, wenn wieder jemand zum Mond fliegt, gibt es bessere Anzüge und auch bessere Werkzeuge, um Gesteinsproben zu sammeln.
Dave schreibt in einem Brief, dass Jim sich hier vermutlich an die Zeit in der Ersatzmannschaft von Apollo 12 erinnert. Es war die erste Mission, bei der zu zweit nach vorgegebenem Ablauf fotografisch dokumentierte Proben genommen wurden. Die Vorgehensweise dafür hatte man im Training erarbeitet.
Jones: Soviel ich weiß, haben Sie beide kein einziges Mal allein Proben genommen. Sie arbeiteten immer zusammen.
Irwin: Abgesehen von der Notfallprobe. Haben Jack oder Gene jemals Proben allein genommen? Bei Jack könnte ich mir das gut vorstellen.
Jones: Ich habe eine Situation im Kopf, als man die Planung für eine bestimmte Station änderte, während beide dorthin unterwegs waren. Irgendjemand in Houston hatte nicht richtig nachgedacht und sie getrennt mit jeweils eigenen Aufgaben losgeschickt. Keiner von beiden realisierte es auf Anhieb und legte Einspruch ein. Etwa lang ging alles drunter und drüber, von rationellem Arbeiten konnte keine Rede sein. Die restliche Zeit arbeiteten sie überwiegend zusammen, wie Sie. Bis zur dritten EVAEVAExtravehicular Activity lernte Jack allerdings ganz gut, auch allein zurechtzukommen. John und Charlie haben oft allein Proben gesammelt.
Scott ( in einem Brief): Beim Training für Apollo 12 probierten wir aus, allein Proben zu nehmen. Zwar ging es ganz gut, aber wir fanden es nicht sehr effektiv. Im Vergleich bringt es viel mehr, wenn zwei Leute zusammen die Proben einsammeln und gleichzeitig beschreiben. Ist man allein, fehlen die Anmerkungen und Hinweise des Partners! Wir hielten das Partnersystem einfach für besser. Und wenn sie fotografiert werden sollen, gehen zwei Proben mit einer Zwei-Mann-Aktion viel schneller als mit zwei Ein-Mann-Aktionen.
Scott: Jetzt muss ich die Greifzange ständig in der Hand halten. War am Ende vielleicht doch eine gute Idee, dass wir zwei Zangen mitgenommen haben.
Jones: Gab es vor dem Flug Diskussionen, ob Sie eine oder zwei Greifzangen mitnehmen?
Scott: Wir sprachen darüber, dass einer die Zange nimmt und der andere den Beutel oder was auch immer. Und wir entschieden uns, zwei Greifzangen mitzunehmen. Allerdings war die zweite Zange nicht als gedacht, da es vor der Mission keine größeren Probleme gegeben hatte.
Als Dave und Jim im Bild waren, verringerte Ed Fendell die Empfindlichkeit der Fernsehkamera ein wenig und setzte seinen Schwenk im Uhrzeigersinn fort. Daher sieht man jetzt, mit der Sonne hinter der Kamera, mehr von der Rille jenseits des Schattens der Hochgewinnantenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna).
Irwin: Ja. Wenn es (das Jo-Jo) dermaßen empfindlich ist, traue ich mich kaum noch, meins zu benutzen. Vielleicht kannst du meins nehmen.
Scott: Nein, geht schon.
Irwin: Ich kann eher darauf verzichten und komme genauso gut auch ohne zurecht.
Jim arbeitet hauptsächlich mit der Schaufel.
Irwin: Okay, ich tue das in deinen Beutel (SCBSCBSample Collection Bag).
Scott: Gut.
Irwin: Zurück zum Fahrzeug?
Scott: Ja. Okay, Joe. Wir sollen uns auf den Weg machen zu (Krater) St. George?
Allen: Das ist richtig, Leute. Fahrt weiter.
Irwin: Okay, Dave (Probenbeutel 158 liegt in SCB-1SCBSample Collection Bag).
Ed Fendell zoomt auf die in Richtung Norden laufende Rille und man erkennt auf beiden Seiten viele große Felsbrocken. Dann untersucht er mit maximalem Zoom den östlichen Rand.
Scott: (zu Joe Allen) Okay, wir sind unterwegs. (begeistert) Junge! Was für ein Ausflug! (Pause) Das ist ganz großer Sport, sage ich euch.
Irwin: Kein Vergleich zum Sandhaufen (beim Training)!!
Jim ist auf dem Rückweg zum LRVLRVLunar Roving Vehicle ebenso gut gelaunt. Leider sind sie nicht im Blickfeld der Fernsehkamera.
Scott: Definitiv nicht, Mann! Ich wünschte, wir könnten uns einen Moment hinsetzen und mit den Steinen spielen. Schau sie dir an! Wie sie glänzen! Funkeln! (Pause) Meine Güte, was für ein Anblick! Mann!
Irwin: Komm jetzt, Dave. Es gibt noch jede Menge davon. Laufen wir zurück (zum LRVLRVLunar Roving Vehicle).
Videodatei (, MPG-Format, 11,6 MB/RM-Format, 0,3 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Kann einfach nicht widerstehen. (Pause)
Dave macht auf dem Weg zum Fahrzeug vier Bilder:
Die Gesteinsbrocken gehören möglicherweise zu der Gruppe, die auf AS15-85-11418 oberhalb von Daves Schatten zu erkennen ist. Dave hat einige Exemplare umgedreht und etwas im Boden gewühlt, bevor er das Stereobildpaar (11542/11543) fotografierte. Vermutlich wollte er wissen, ob die Steine eingegraben waren, und/oder die Haftfestigkeit des Bodens testen.
Scott: Holen wir ein paar schöne Sachen bei (Krater) St. George. (lange Pause)
Jones: Hört sich an, als hätten Sie unheimlichen viel Spaß.
Scott: Habe ich. Ich meine, es ist toll. Am Ende sind wir da draußen und tun, wozu wir ausgebildet wurden. Und alles ist hochinteressant. Außer im Labor haben wir von der echten Geologie, im Feld, an Ort und Stelle bis jetzt nichts gesehen. Ein faszinierendes und aufregendes Erlebnis.
Jones: Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage schon gestellt habe, aber sind Sie während der Vorbereitung im Labor (LRLLRLLunar Receiving Laboratory) gewesen, um Proben der anderen Missionen zu sehen?
Scott: Nicht nur das. Wir ließen sie in einen Unterrichtsraum bringen, wo wir die Proben in aller Ruhe untersuchen konnten. Unter Umständen betrachteten wir einen Stein eine ganze Stunde lang. Das gehörte zur Ausbildung. Und dasselbe geht auch mit Fotos. Je länger man etwas anschaut, umso mehr fällt einem auf, wie Sie wahrscheinlich selbst wissen. Man zeigte uns Proben von Apollo 11, Apollo 12 und vermutlich einige von Apollo 14. Wir saßen im Raum, studierten einen Stein und brachten alles zu Papier, mit den entsprechenden Fachbegriffen. Dann beurteilte jemand unsere Ergebnisse. Das ist Teil des Trainings gewesen. Auch geologische Ausbildung, nur nicht im Freien. Wir machten das oft und es brachte uns viel.
Jones: Niemand sonst hat bisher von solchen Unterrichtseinheiten erzählt.
Scott: Wirklich? Vielleicht hat es keiner gemacht außer uns.
Jones: Jack hat es offensichtlich gemacht, und Gene vermutlich auch. Gene war geologisch ziemlich bewandert. Und wie sich hier zeigt, haben Sie und Jim sich ebenfalls intensiv damit beschäftigt. Aus den Aufzeichnungen des Funkverkehrs und der Fernsehbilder von Apollo 16 geht hervor, dass John und Charlie die Terminologie beherrschten. Ich weiß jedoch nicht, ob sie an einem Unterricht teilnahmen, wie Sie ihn beschreiben.
Scott: Ich glaube, es begann, als Pete und Al zurückkamen. Wir waren die Ersatzmannschaft von Apollo 12 und wollten deshalb ihre Gesteinsproben sehen. Uns interessierte, was die beiden mitgebracht hatten, und aus diesen Treffen entwickelte sich der Unterricht. Man gab uns präparierte Gesteinsproben, die wir dann betrachten konnten.
Jones: Wer hat sich dafür mit Ihnen hingesetzt?
Scott: Meistens Uel Clanton, soweit ich mich erinnere. Uel verbrachte viel Zeit mit uns im Schulungsraum. Der Unterricht ist mitunter eintönig und ermüdend gewesen, aber es war auf jeden Fall eine exzellente Ausbildung. Nicht nur, dass wir lernten, wie man Gestein analysiert. Wir lernten es auch mit echtem Mondgestein! Ich meine, wir waren auf Hawaii und sonst wo (um Basalte und andere Gesteinsarten zu untersuchen). Aber hier sehen wir uns den echten Stoff an, mit der Lupe. Eine ganz hervorragende Ausbildung.
Jones: Dadurch waren Sie in der Lage, die für das Hadley‑Landegebiet typischen von den untypischen Objekten zu unterscheiden und eine vernünftige Auswahl an Proben zusammenzustellen.
Scott: Richtig. In diesem Unterricht lernten wir mindestens genauso viel wie im Feld. Wir unternahmen die Exkursionen, sammelten Proben und analysierten sie dabei. Zu welcher Gesteinsart gehört das Exemplar? Welche Eigenschaften weist es auf? Wie die Kanten aussehen, Phänokristen, Brekzien und so weiter. Als wir dann im Hadley-Gebiet unterwegs waren, fiel es uns leicht, weil wir uns damit vertraut gemacht hatten. Wir kannten die Begriffe, die ganze Terminologie (und hatten gelernt, das Gelände zu deuten).
Jones: Man merkt es.
Ed Fendell hat inzwischen den Zoom wieder zurückgenommen und die Fernsehkamera schwenkt weiter entgegen dem Uhrzeigersinn. Das Bild wackelt etwas, als Jim auf seinem Sitz im Fahrzeug Platz nimmt.
Irwin: Du hast meinen Gurt ganz draußen, ja?
Scott: Ja.
Jims Bemerkung deutet an, dass der Sitzgurt verstellbar gewesen ist. Doch selbst die maximale Länge war für Jim noch zu kurz, um den Gurt bequem einhaken zu können.
Irwin: Keine Ahnung, ob ich es irgendwann schaffe … das festzumachen. (Pause) Also, ich sage dir …
Scott: Soll ich es für dich festmachen?
Irwin: Da, versuch es.
Scott: Okay. Du musst dich etwas vorbeugen, hoch und nach vorn. (Pause) Okay, ich muss zur Fernsehkamera. (Pause) Okay, Joe. Stelle auf PM1PMPhase Modulation (Transceiver 1)/ WBWBWide Band. (LCRU-Ansicht)
Allen: Verstanden, Dave. (lange Pause)
Fernsehübertragung unterbrochen.
Dave kommt noch einmal kurz ins Bild. Wenn er sich nach unten beugt, um den Schalter an der LCRULCRULunar Communications Relay Unit zu drehen, ist seine Hasselblad‑Kamera vorn an der RCURCURemote Control Unit gut zu sehen.
Jones: Ich kann mich nicht erinnern, dass die Kameralinse jemals von Ihnen gereinigt wurde.
Scott: Möglich. Aber klar ist auch, jemand von der Bodenstation hätte sich melden müssen:
Pinselt mal den Staub von der Linse.
Scott: Schaffst du es, Jimmer? Ja? Lass mich das machen.
Irwin: Ich bekomme einfach den Arm nicht hoch genug.
Scott: Ich mach das. (Pause) Fertig. Alles eingehakt bei dir.
Allen: Jim, könntest du …
Scott: Okay. … noch so einen Krümeligen aufheben?
Allen: … für uns die Fahrtrichtungsanzeige ablesen, wenn du sitzt?
Irwin: Sicher. Fahrtrichtungsanzeige steht bei 185, Joe. (LRV-Paneel)
Allen: Dann hat sich offensichtlich nichts verstellt. Danke.
In Houston wollte man wissen, ob das Kreiselinstrument im Navigationssystem allmählich abweicht, auch wenn das Fahrzeug steht. Dem ist nicht so.
Scott: Mensch! Eben habe ich hier mit dem Fuß eine Mulde ausgehoben. Und der Rand von diesem kleinen Krater sieht ganz weiß aus, er hat eine deutlich höhere Albedo.
Wenn größere Körper einschlagen, zertrümmern sie viel Material in feinste Splitter, so ähnlich wie bei einer zerschlagenen Windschutzscheibe. Dadurch erscheint die Ejektadecke sehr hell. Die wesentlich häufigeren Einschläge sandkorngroßer Meteoriten erzeugen später kleine Glasklümpchen, welche normalerweise dunkler sind. Mit der Zeit wird die oberste Schicht der Ejektadecke durchmischt, dunkelt immer stärker nach und bedeckt das heller scheinende Material. Alle Astronauten haben solche
Schichten unter der Oberfläche entdeckt.Irwin: Für mich war es verblüffend, dass unter der unberührten Oberfläche helles Material zum Vorschein kam. Wenn man auf der Erde die oberste Schicht abträgt, sieht man dunkleren Boden, vermutlich wegen der Feuchtigkeit. Nimmt man auf dem Mond die oberste Schicht weg, erscheint helleres Material. Wie an der Stelle, wo wir zurück in die Umlaufbahn gestartet sind. Man erkennt sie, weil die Oberfläche dort viel heller ist.
Scott: Zum Kuckuck! (Pause)
Jones: Wenn Sie hier
Zum Kuckuck!
als mildes Schimpfwort gebrauchen, ruft mir das eine Situation bei Apollo 12 ins Gedächtnis, an die ich mich gern erinnere. Pete verwendete irgendwo einen völlig sinnlosen Ausdruck, anstatt ordentlich zu fluchen, was normalerweise seine Art gewesen wäre. Und Al erzählte bei unserem Treffen, dass er sich in dem Moment fragte: Wer ist der Kerl da in dem anderen Anzug?
War Ihnen das offene Mikrofon immer bewusst, und hat es Ihre Wortwahl beeinflusst?
Scott: Mir war das egal, ich musste nicht aufpassen. Ich bin wohl kaum so exzentrisch wie Pete, zugegeben. Und noch einmal, genau so haben wir auch im Training bei unseren Feldexkursionen gearbeitet. Wir versuchten dabei, alles möglichst realistisch zu gestalten und unsere Aufgaben professionell zu erledigen.
Jones: Also hat sich bei Pete, oder wem auch immer, in dieser Situation die Professionalität durchgesetzt.
Scott: Ja. Selbstverständlich.
Jones: Vielleicht ist gerade daran zu erkennen, wie hochgradig professionell alles durchgeführt wurde. Ein Zeichen für die außergewöhnlichen Fähigkeiten aller Beteiligten.
Scott: So haben wir immer gearbeitet. Deshalb war es wichtig, sich gründlich vorzubereiten, schon bei der Vorbereitung so zu arbeiten, als wäre man dort. Man muss die entsprechende Situation schaffen. Aus dem Grund passierte das Missgeschick bei Apollo 12, ohne die Sonne im Trainingsgebäude zu simulieren … Keiner wollte sich bewusst nur lässig vorbereiten. Wir hatten einfach nicht daran gedacht. Aber nach diesem Fehler wurde alles umso gründlicher durchgegangen. Man trommelt die Leute zusammen, bespricht jedes Detail, geht nach draußen und probiert alles aus. Man trainiert, als wäre es die Wirklichkeit. Darum funktionierte es, als wir dort waren.
Jones: Erzählen Sie mir die Geschichte zu den Playmates in den Manschetten-Checklisten bei Apollo 12.
Scott: Was soll ich sagen, wir wollten etwas Leben hineinbringen.
Jones: Hatten Sie und Jim diese Idee gemeinsam?
Scott: Ja. Jim, ich und Al (Worden), dann die Jungs von der Unterstützungsmannschaft. Alle Mann fragten sich:
Wie können wir für Stimmung sorgen?
Es machte uns Spaß. Gerry Carr kannte Johnny Hart (Zeichner des B.C.-Comic), soweit ich mich erinnere, also hat Gerry für die B.C.-Zeichnungen im Flugplan gesorgt. Johnny Hart zeichnete extra ein paar Cartoons, die wir dann im Flugplan von Apollo 12 unterbrachten. Lustige Bilder.
Jones: Jemand sagte, sie stammen von Charles Schulz.
Scott: Bei Apollo 12 war es Johnny Hart, weil Gerry Carr ihn kannte. Gerry besuchte Hart in South Carolina oder wo auch immer, sprach mit ihm darüber und Hart fand die Idee großartig. Er zeichnete etwas für uns und wir fügten es in den Flugplan ein. Gerade bei Apollo 12, mit Pete und Al, die so ausgesprochen gut drauf gewesen sind. War nicht leicht, etwas zu finden, das diesem Humor gerecht werden konnte. Teil des Auftrags.
Ulli Lotzmann fand heraus, die Cartoons zeichnete in Wirklichkeit Ernie Reyes. Reyes war Chef der Abteilung für Flugvorbereitung im Raumfahrtzentrum in Houston und verantwortlich für das Verstauen der Ausrüstung im Kommandomodul und in der Landefähre.
Scott: Hey, halt meinen Gurt, Jim, dann komme ich schneller auf meinen Sitz.
Irwin: Okay.
Scott: Nein. Ist gut so.
Irwin: Hier.
Scott: Okay. (Pause)
Allen: Okay, Dave und Jim, gebt uns Bescheid, wenn ihr losfahrt.
Irwin: Okay. Gleich. (Pause)
Scott: Okay, Joe. Was uns richtig Zeit kostet, ist das Anschnallen. Und wir brauchen den Gurt unbedingt. Aber hier bei 1/6 g drücken sich die Anzüge nicht so weit zusammen und es macht große Mühe, den Sitzgurt einzuhaken.
Allen: Verstanden. Wir notieren das.
Scott: Wirklich eine gelungene Konstruktion, dieser Sitzgurt. Ganz großartig. Okay, kontrollieren wir (die Schalter für) Antriebsregelung aktivieren, sind alle eingeschaltet. Motorstromversorgung ist eingeschaltet. Lenkung: vorn auf Bus A (Hinten – Bus D). (±)15 Volt DCDCDirect Current (– PRIMPRIMPrimary). Bereit, Jimmy? (LRV-Paneel)
Irwin: Bereit.