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Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones

Redaktion und Edition Ken Glover

Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.

Alle Rechte vorbehalten

Bildnachweise im Bilderverzeichnis

Filmnachweise im Filmverzeichnis

MP3-Audiodateien: David Shaffer

Letzte Änderung: 29. Februar 2024

Krater Dune

  1. Technische Nachbesprechung am

    Scott:Dieser Ort (Krater Spur) hat sich angesichts unserer Probenausbeute wirklich gelohnt. Ich wünschte, wir hätten länger bleiben können, es wäre sicher noch mehr Plagioklas- oder Anorthositgestein zu finden gewesen. Doch die Zeit lief uns davon und wir mussten zurückfahren. Jedoch nicht, ohne kurz bei Krater Dune anzuhalten, um Proben von einem Sekundärkrater mitzubringen und somit auch diesen Auftrag zu erfüllen. Zusammenfassend kann man sagen, an der (Apennin-)Front fanden wir Brekzien und kristallines Gestein. Das war alles. Haben wir dort Basalt gesehen?

    Irwin:Nein. Erst unten bei Dune.

    Scott:Stimmt. In der Gegend lagen kaum Felsbrocken. Entlang der gesamten Front sah man vielleicht ein halbes Dutzend an der Basis von Hadley Delta. Es gab keine Regolithkegel. Hatte der große Brocken weiter oben (Station 6a) eine Anschüttung?

    Irwin:Das weiß ich nicht mehr, Dave. Man sieht es bestimmt auf den Fotos.

    Scott:Erinnerst du dich an Strukturen im Gelände?

    Irwin:Nein.

    Scott:Keine erkennbaren Schuttströme oder Rutschungen.

    Unterwegs zu Krater Dune konzentrieren sich Dave und Jim nun ganz auf die Strecke und ihre kommenden Aufgaben. Krater Spur liegt nicht nur räumlich, sondern auch gedanklich hinter ihnen.

    Audiodatei (, MP3-Format, 0,6 MB) Beginnt bei .

  2. Allen: Okay. Und wir warten auf die Meldung, dass ihr losgefahren seid.

  3. Astronauten: (beide gleichzeitig) Wir fahren.

  4. Allen: Verstanden. (Pause)

  5. Scott: (lachend) Hey, deine Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) … Die Gelenkbefestigung der Kamera (am Stativ) ist locker, Jim.

  6. Irwin: Nein, ich will ein Panorama filmen. (lacht)

  7. Scott: Ach, wirklich? Ein ziemlich rasanter Schwenk.

  8. Irwin: (im Ernst) Nein. Ich wollte nur prüfen, ob sie läuft.

  9. Allen: Dave, du hältst am besten …

  10. Irwin: Das (grüne) Lämpchen (an der LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) funktioniert nicht.

  11. Allen: Kurs 346 (Fahrtrichtung 346), und es sind etwa 1,7 Klicks bis Station 4.

  12. Scott: Okay. Ich fahre erst mal schön langsam bergab, Joe. Nur um kein unnötiges Risiko einzugehen.

  13. Allen: Klingt vernünftig. (lange Pause) Und Jim, sobald du fertig bist mit filmen, hätten wir gern eine Beschreibung (des Geländes).

  14. Irwin: Also, ich habe die Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) eben eingeschaltet, Joe. Erinnere mich bitte daran, sie auszuschalten, wenn der Film durchgelaufen ist.

  15. Allen: Ja, Sir. Ich sage Bescheid.

  16. Irwin: Das Filmmagazin ist ungefähr halb voll.

  17. Allen: Verstanden. Und sie läuft vermutlich mit 12 Bildern pro Sekunde.

  18. Irwin: (zu Dave) Ich glaube, ich weiß, was das ist. (antwortet Joe) Richtig.

  19. Scott: Allerdings haben wir die Sonne hinter uns (nicht zu verstehen). Mit der Sonne im Rücken werden es keine besonders guten Aufnahmen, Joe. In der Nullphasenrichtung verschwinden alle Konturen.

  20. Daves Kommentar bedeutet, sie fahren mehr oder weniger quer zur Hangneigung in westlicher Richtung.

    Station 7 liegt auf Jims Karte bei AZ,6/77,8, Station 4 ist bei BE,9/77,1 geplant und das LMNASALMLunar Module steht bei BS,4/73,3.

  21. Allen: Kein Problem, Dave. Vielleicht kann Jim die Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) nach rechts drehen.

  22. Irwin: Im Augenblick fahren wir gerade bergab, also quer zur Sonne.

  23. Allen: Okay.

  24. Dave ist offensichtlich abgebogen und fährt jetzt Richtung Norden.

  25. Irwin: Ja, ich versuche, den … (Pause)

  26. Scott: Hey, sehen wir den großen Krater direkt voraus?

  27. Irwin: Ist Dune, ja.

  28. Scott: Ja.

  29. Irwin: Das muss Dune sein. (Pause)

  30. Scott: Du willst zum …

  31. Irwin: Südlichen (Kraterrand) …

  32. Scott: Südwestrand?

  33. Irwin: Ja.

  34. Scott: Ja.

  35. Irwin: Aber noch mal, das ist … Wie gesagt, wir haben den … (Pause) den Damm beziehungsweise Wall an der Ostseite nicht gesehen. ()

  36. Scott: Nein, haben wir nicht.

  37. Irwin: Dann wäre eigentlich jede Stelle am südlichen Rand geeignet. (Pause) Obwohl es von hier aus beinah den Eindruck macht, als ob du am Ostrand um Dune herumfahren könntest. (Pause)

  38. Dune ist der westlichste Krater der Süd-Formation und eine Fahrt um den Ostrand würde sie mitten in die Kratergruppe führen. Vor dem Flug entstandene Aufnahmen ließen allerdings keine befahrbare Strecke in dem Bereich erkennen. Insbesondere dort, wo Krater Dune im Nordosten an Krater Crescent grenzt, schien das Gelände denkbar ungeeignet.

  39. Irwin: Mensch, unmittelbar östlich von Dune gibt es einen Krater, der ziemlich jung sein muss. Darin liegen eine Menge Felsbrocken, das kann ich hier oben schon erkennen. Der größte Krater von hier aus – ihr alle habt ihn sicher auch in den Fernsehbildern gesehen – der größte Krater ist Arrowhead. Wie bereits angedeutet erstreckt er sich in Wirklichkeit eher von Osten nach Westen anstatt von Norden nach Süden. Und am nördlichen Rand dieses großen länglichen Kraters, der sich in Ost-West-Richtung ausdehnt, gibt es reichlich Steine.

  40. Allen: Verstanden. Alles notiert.

  41. Irwin: (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) unsere Spuren hier, auf dem Weg hangabwärts.

  42. Scott: Reifenspuren!

  43. Irwin: Du folgst einfach den Spuren, heh?

  44. Scott: Ja, warum nicht.

  45. Irwin: Bis (Krater) Dune. Ja.

  46. Allen: Gute Idee.

  47. Scott: Wir wissen, dass es eine ganz passable Strecke ist.

  48. Irwin: Ja.

  49. Scott: Den Reifenspuren zu folgen, war durchaus eine der Methoden, die für den Rückweg zum LMNASALMLunar Module in Frage kamen. Denn hat man den Sichtkontakt erst einmal verloren und das Navigationssystem fällt aus, lässt sich die Richtung nur noch sehr schwer bestimmen. Dann hilft allenfalls der Sonnenkompass am Fahrzeug. Wir machten oft unsere Scherze über den alten Hänsel-und-Gretel-Trick.

    Jones: Gab es nicht auch genug Landmarken am Horizont, die Ihnen bei der Orientierung halfen, nachdem Sie unten waren?

    Scott: Doch, es gab ein paar markante Orientierungspunkte. Aber Reifenspuren sind in der Beziehung einfach am sichersten. Im Übrigen, ist man seitlich versetzt vom Kurs abgekommen, funktionieren Landmarken am Horizont nicht unbedingt.

  50. Irwin: Okay. Fahrtrichtung 320, Peilung (zum LMNASALMLunar Module)350 und Entfernung (zum LMNASALMLunar Module) ist 4,3 (km). (LRV-Paneel)

  51. Allen: Notiert, Jim. Danke. (Pause)

  52. Peilung 350 und Entfernung 4,3 Kilometer zum LMNASALMLunar Module entsprechen auf Jims Karte einer Position bei BA,4/76,3, etwa 400 Meter westlich des Weges, den Dave und Jim bei der Hinfahrt nahmen. Laut Ken Rattees Karte befinden sie sich nahe BB,3/77,5, bei Fahrtrichtung 350 rund 430 Meter von Station 7 entfernt. Diese Koordinaten passen zur Abweichung des Navigationssystems ab Station 6A () und Fahrtrichtung 350 differiert nur geringfügig von Fahrtrichtung 346, die Joe kurz nach der Abfahrt bei Station 7 () empfohlen hatte.

  53. Scott: Hangabwärts springt das Fahrzeug etwas mehr, nicht?

  54. Irwin: Ja. (Pause)

  55. Scott: Ja, wir sind jetzt so gut wie unten. Was für ein fantastischer Anblick. Mann! (Pause) Wir haben da oben keine Teleaufnahmen für den Stereoeffekt gemacht, aber du hast ein Panorama fotografiert, stimmt’s?

  56. Irwin: Ja.

  57. Scott: Okay. (Pause)

  58. Dave wollte Mons Hadley eigentlich von zwei Stationen aus mit dem 500mm-Teleobjektiv fotografieren, um eine stereoskopische Betrachtung der Aufnahmen zu ermöglichen. Die erste Serie entstand bei Station 6 (), für die zweite blieb keine Zeit. Einige Bilder aus Jims Panoramaserien erfüllen den Zweck ebenfalls. Aufgrund der kürzeren Brennweite des Standardobjektivs (60 mm) ist die Auflösung jedoch geringer.

    Audiodatei (, MP3-Format, 2,5 MB) Beginnt bei .

  59. Irwin: Mensch, ich komme einfach nicht los von diesen Linienstrukturen, den Schichten bei Mons Hadley.

  60. Scott: Mensch, ich auch nicht. Einfach spektakulär.

  61. Irwin: Wirklich beeindruckend. (Pause) Das nenne ich mal ein Gefüge!

  62. Scott: (lachend) Ja, Mann!

  63. Irwin: Einen Berg mit derartig strukturiertem Gefüge habe ich noch nie gesehen.

  64. Scott: (Lachen) Ja, und so einheitlich. Alle Schichten sind gleich hoch.

  65. Irwin: Ja.

  66. Scott: Bis jetzt hatte nichts eine so gleichmäßige Schichtung. Trotzdem sind sie …

  67. Irwin: Vom Gipfel bis zum Fuß ist jede Schicht gleich mächtig.

  68. Scott: Ja. (Pause)

  69. Auf AS15-84-11320 sieht man die Strukturen unterhalb des Gipfels von Mons Hadley. Dave machte das Foto bei Station 6 mit dem 500mm-Teleobjektiv.

  70. Irwin: Und blickt man Richtung Norden zu diesem Ausläufer (an der Nordwestflanke von Mons Hadley), über den wir gestern schon sprachen (), ist wieder die horizontale Schicht zu sehen.

  71. Allen: Verstanden, Jim. Notiert. Kannst du vielleicht sagen, wie mächtig die Schicht ist?

  72. Irwin: Sie ist eigentlich relativ dünn.

  73. Im Folgenden denkt Dave offenbar, dass Jim die diagonalen Linienstrukturen am Westhang von Mons Hadley meint. Bei unserem Gespräch über die Mission hatten Dave und ich jedoch den Eindruck, Jim ging es in dem Moment um die sogenannten Hochwasserlinien am Fuß des Berges ().

  74. Scott: Ja, ich würde sagen, nehmt bei Mons Hadley die Kammlinie, die von unserer Position aus praktisch horizontal verläuft. Wenn ihr die Kammlinie in 100 Prozent aufteilt, dann entsprechen die Linien quer über den Hang … die Schichten quer zum Hang vielleicht einem Viertelprozent. Was sagst du, Jim? (nicht zu verstehen)

  75. Irwin: Ja. Auf jeden Fall unter 1 (Prozent).

  76. Scott: Ja. Folgt man der Kammlinie und schaut weiter entlang des nordwestlich abfallenden Hangs, zählt man sicher einige Hundert, nicht wahr?

  77. Irwin: Ja.

  78. Allen: Erstaunlich.

  79. Irwin: In den Fernsehbildern konntet ihr das anscheinend nicht sehen.

  80. Allen: Nein, gar nicht …

  81. Irwin: (zu Dave) Nein, solche Details können sie bestimmt nicht erkennen.

  82. Allen: Gar nicht. Wir hoffen auf die Fotos, aber natürlich …

  83. Scott: Nein.

  84. Allen: halten wir das fest. (Pause) Die Fernsehbilder sind nicht alles.

  85. Scott: Und, Jim, sieh dir mal horizontal auf halber … nein, ganz oben den Bereich an. Ich halte das

  86. Irwin: Ja.

  87. Scott: für eine Rutschung.

  88. Irwin: Ja, tatsächlich. Jetzt sehe ich es. Ja.

  89. Scott: Da oben scheint etwas abgerutscht zu sein.

  90. Irwin: Ja.

  91. Scott: Denn es gibt dort unterbrochene, subhorizontale Linien, die aussehen wie Schrägschichten. Falls das Schichten waren, was ich nicht glaube. Es wirkt einfach wie abgerutschtes Material. (Pause)

  92. Dave spricht möglicherweise über den Bereich unterhalb der Kammlinie, der zum Beispiel auf AS15-84-11304 zu sehen ist.

  93. Allen: Und wie kommt ihr voran, Jim.

  94. Irwin: Ah, im Augenblick mit Komma – 8 Klicks (0,8 km/h).

  95. Scott: (verteidigt lachend seine Ehre) Aber! Nein, nein. Acht (8 km/h).

  96. Allen: Verstanden. Notiert ist Acht.

  97. Scott: (lachend) Komma – 8! Dann würden wir fast rückwärtsfahren.

  98. Auf der Schalter- und Instrumentenkonsole gibt es digitale Anzeigen für Peilung, Fahrstrecke und Entfernung sowie mehrere analoge Anzeigen, darunter auch für die Geschwindigkeit (LRV-Paneel). Hier zwei Fotos der Konsole:

  99. Irwin: Die Fahrtrichtung ist 340, Peilung (zum LMNASALMLunar Module) ist349 und Entfernung (zum LMNASALMLunar Module) ist 3,9 (km). (LRV-Paneel) (Pause) Wir folgen unseren Reifenspuren und fahren jetzt leicht bergauf.

  100. Allen: Verstanden. Wir hören aufmerksam zu. Sprich weiter. (Pause)

  101. Peilung 349 und Entfernung 3,9 Kilometer zum LMNASALMLunar Module entsprechen auf Jims Karte den Koordinaten BC,1/76,3. Wahrscheinlich befinden sie sich jedoch näher bei BC,7/77,0, wie es die Karte von Ken Rattee zeigt.

  102. Scott: Okay, geraten hier etwas in Schieflage. Aufpassen. Sachte. (Pause) Okay. (Pause)

  103. Irwin: Da ist das LMNASALMLunar Module, direkt vor uns.

  104. Scott: Jup.

  105. Irwin: Peilung (zum LMNASALMLunar Module) ist … Ja, die Peilung stimmt. Ganz genau.

  106. Jim sagt hier, dass Fahrtrichtung und Peilung übereinstimmen. Das LMNASALMLunar Module steht bei BS,4/73,3. Sollten Dave und Jim also vor  () tatsächlich bei BC,7/77,0 (Rattee-Karte) gewesen sein, bekommen sie nun vermutlich Peilung 346 und Entfernung 3,8 km angezeigt. Abweichungen des Navigationssystems wirken sich natürlich aus, wenn es darum geht, einen bestimmten Ort zu finden oder auf kürzestem Weg zum LMNASALMLunar Module zurückzukehren. Sie sind jedoch so gering, dass die Astronauten auf jeden Fall in die unmittelbare Nähe ihres Ziels gelangen und höchstens noch einige Meter fahren müssen, um endgültig anzukommen.

  107. Scott: Ja, das nenne ich mal ein Navigationssystem. (Pause) Ein erstklassiges System.

  108. Während unseres Gesprächs wunderte sich Dave darüber, dass die Landefähre schon aus einer Entfernung von 3,9 Kilometern zu sehen war. Er bat mich, die entsprechenden Berechnungen anzustellen.

    Der mittlere Mondradius R beträgt 1737 Kilometer. Eine glatte Oberfläche vorausgesetzt gilt für den Betrachter mit der Augenhöhe X Meter über dem Boden: Quadratwurzel aus 2 mal X mal R geteilt durch 1000 ist gleich 1,86 mal Quadratwurzel aus X Kilometer zum Horizont. Entsprechend können sich zwei Betrachter auch nur dann sehen, wenn die Entfernung zwischen ihnen geringer ist als die Summe der Entfernungen zu ihrem jeweiligen Horizont. AS15-85-11471 zeigt Dave im LRVNASALRVLunar Roving Vehicle und erlaubt eine Schätzung seiner Augenhöhe. Nimmt man den Radstand von rund 2,3 Metern als Maßstab, ergibt sich X ≈ 1,7 Meter. Damit wäre der Horizont für einen im Fahrzeug sitzenden Astronauten 2,4 Kilometer entfernt. Für die 7 Meter hohe Landefähre anstelle des zweiten Betrachters sind es 4,9 Kilometer bis zum Horizont. Auf einem perfekt kugelförmigen Mond mit glatter Oberfläche könnten Dave und Jim also die oben am LMNASALMLunar Module angebrachte Antenne des Rendezvousradars bereits in einer Entfernung von knapp unter 7,3 Kilometern sehen, die Landefüße bei 2,4 Kilometern. Aus der gegenwärtigen Entfernung von 3,9 Kilometern wären die oberen 60 Zentimeter ihres Raumschiffs zu sehen oder, sollten sie sich auf einer 4,4 Meter hohen Erhebung befinden, sogar das ganze LMNASALMLunar Module.

  109. Irwin: Unsere Geschwindigkeit liegt bei 11 Klicks (11 km/h). (Pause)

  110. Allen: Verstanden, Jim. Notiert. Und habt ihr Krater Dune jetzt vor euch?

  111. Irwin: Ja. Wir folgen unseren Reifenspuren. Wenn wir hier oben sind, südlich von Dune, fahren wir wahrscheinlich Richtung Nordnordost.

  112. Scott: Ein großer Stein (freiliegend) auf der Oberfläche. Ungefähr 1 Fuß (30 cm) groß.

  113. Allen: Okay, Jim. Verstanden. …

  114. Irwin: (Nicht zu hören, weil Joe Allen spricht.) eine Weile.

  115. Allen: Und zu eurer Information, bei Station 4 können wir uns nur einen sehr kurzen Aufenthalt leisten. Es muss auch nicht genau dort sein (wo Station 4 geplant ist). Wir möchten entweder dokumentierte Proben oder eine Bereichsbodenprobe mit der Harke, falls euch das an der Stelle sinnvoll erscheint.

  116. Scott: Okay, Joe. Verstehe.

  117. Irwin: Aber ihr wollt nach wie vor, dass wir am südlichen Rand Station machen, vermute ich.

  118. Scott: Sicher!

  119. Irwin: Ja.

  120. Allen: Am besten in Lee …

  121. Irwin: Wie bei (Krater) Autolycus.

  122. Allen: von (Krater) Aristillus …

  123. Scott: Warum fahren wir nicht gleich an die Stelle dort, Jim?

  124. Allen: und (Krater) Autolycus, Jim. Aber auf die genaue Position kommt es wirklich nicht an. Ihr entscheidet.

  125. Irwin: Okay.

  126. Scott: Okay. Wir finden einen Platz.

  127. Die Süd-Formation entstand aller Wahrscheinlichkeit nach, als Auswurfmaterial der wenige Hundert Kilometer nördlich entfernten Krater Aristillus und Autolycus das Hadley-Landegebiet erreichte. Weil solche Objekte mit verhältnismäßig geringer Geschwindigkeit aufschlagen, könnten Fragmente das Ereignis überstanden haben und wären dann zu finden, so die Hoffnung. Man ging auch davon aus, dass der Impuls beim Aufschlag für eine Ansammlung dieser Fragmente an den südlichen Kraterrändern gesorgt hätte. Aus dem Grund wurde Station 4 am Südrand von Krater Dune geplant.

    Technische Nachbesprechung am

    Scott:Also weiter (liest die nächste Frage auf der Liste): Konnten Sie Materialanhäufungen an der hinter den Aufschlagsstellen liegenden (Süd-)Seite der Sekundärkraterformation erkennen, während Sie sich Station 4 näherten? Besitzen diese Krater Merkmale, die darauf hinweisen, aus welcher Richtung die einschlagenden Objekte kamen? Mir ist nichts aufgefallen.

    Irwin:Nein. Aber es war unübersehbar, dass wir in den Bereich der Ejektadecke von Krater Dune hineinfuhren. Die Konzentration der Gesteinsbrocken erhöhte sich, je näher wir dem Rand kamen.

    Scott:Aber ich konnte keine Veränderung der Korngröße feststellen. Nicht mit bloßem Auge. Wenn sich die Korngröße ändert, dann in mikroskopisch kleinem Maßstab. Gesehen habe ich jedenfalls nichts.

    Irwin:Während der Fahrt ist so etwas schwer zu erkennen.

  128. Irwin: Mal sehen, dort auf 12:00 Uhr. Das müsste eine gute Stelle sein.

  129. Scott: Ja, du hast recht.

  130. Irwin: Okay, wir schwenken jetzt auf 025 (Fahrtrichtung 025), direkt zum südlichen Rand von (Krater) Dune. (Pause) (LRV-Paneel)

  131. Allen: Rover, hier ist Houston.

  132. Scott: Kommen.

  133. Allen: Verstanden. Der Film an deiner Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) ist durchgelaufen, Jim, du kannst sie ausschalten. Des Weiteren möchten wir, dass ihr euch nicht zu weit von den Reifenspuren entfernt. Fahrt mehr oder weniger denselben Weg zurück, den ihr gekommen seid. Und uns bleiben hier für einen Aufenthalt irgendwo südlich und vielleicht etwas westlich von Krater Dune. Ende.

  134. Scott: Verstanden, Joe. Wird gemacht. Wir sind jetzt auf dem Rand von Dune.

  135. Technische Nachbesprechung am

    Scott:Wir fragten uns, weshalb man am Boden (MCCNASAMCCMission Control Center) so ein Interesse daran hatte, dass wir die Reifenspuren finden. Jedes Mal, wenn wir zurückfuhren, hieß es: Findet eure Spuren und folgt ihnen. Vermutlich bestanden Zweifel an der Zuverlässigkeit des Navigationssystems. Ich war mir allerdings jederzeit sicher, wo wir uns befanden. Ich hatte nie das Gefühl, wir müssten die Spuren unbedingt finden. Und du?

    Irwin:Nein. Insbesondere nicht, als wir von der (Apennin-)Front kamen. Denn wir konnten das LMNASALMLunar Module sehen.

    Scott:Außerdem gab es die Berge am Horizont. Man suchte sich einen Punkt, fuhr darauf zu und war sicher, es geht Richtung LMNASALMLunar Module. Mir kam nie der Gedanke, dass ich die Orientierung verloren oder mich verirrt haben könnte. Selbst ein Totalausfall des Navigationssystems hätte mich nicht beunruhigt.

    Irwin:Ja. Wie du sagtest (). Auf dem gesamten Rückweg hat man (Krater) Pluton gesehen. Wir fuhren einfach Richtung Pluton.

    Scott:Wir sahen Pluton und wir wussten, das LMNASALMLunar Module steht auf einer leichten Steigung, also etwas erhöht. Für mich waren die Reifenspuren zweitrangig. Tatsächlich sind wir mitunter auch abgewichen, um einen direkteren Weg zu nehmen.

    Irwin:Ja. Bei EVA-3NASAEVAExtravehicular Activity auf jeden Fall.

    Scott:Bei EVA-2NASAEVAExtravehicular Activity genauso. Wären wir nach Station 4 unseren Spuren gefolgt, hätten wir einige Krater durch- beziehungsweise umfahren müssen.

    Scott ( in einem Brief): Es genügte, wenn man das LMNASALMLunar Module einmal sah und seine relative Position zu einem Punkt am Horizont bestimmte. Dann konnte man sich an diesem Punkt orientieren, um es zu erreichen.

  136. Allen: Okay. Und, Jimmy, hast du die Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) ausgeschaltet?

  137. Irwin: Hab ich, Joe, aber anscheinend ist nicht alles … Ungefähr 45 Prozent (unbelichteter Film) sind noch übrig.

  138. Allen: Okay, Jim. In Ordnung.

  139. Irwin: Ja, ist ausgeschaltet.

  140. Scott: Diese Stelle hier ist gut.

  141. Irwin: Mensch, dort am westlichen Rand liegen ein paar große Brocken.

  142. Scott: Ja, Mann! Schau dir den Großen an, der hier liegt. Okay, den Sitzgurt aushaken.

  143. Allen: Wir warten auf eure Meldung, dass ihr angehalten habt. Und entweder Dave oder Jim, einer müsste den Staub von der Fernsehkamera und der LCRUNASALCRULunar Communications Relay Unit fegen, bevor ihr anfangt. Auch das Objektiv muss gereinigt werden.

  144. Die verspiegelten Kühlradiatoren auf den Gehäusen von Kamera und LCRUNASALCRULunar Communications Relay Unit werden mit einer größeren Bürste abgefegt. Für das Kameraobjektiv gibt es den kleinen Pinsel.

  145. Scott: Okay.

  146. Irwin: Okay, wir haben angehalten, Joe.

  147. Allen: Verstanden. Notiert.

  148. Irwin: Hier die Angaben: 292 … (wiederholt die erste Angabe) 292 · 347 · 8,9 · 3,4 · 94 · 100 · 89 · 90, beide Motortemperaturen sind niedrig.

  149. Allen: Okay. Sehr schön. (lange Pause)

  150. Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:

    1. Fahrzeugausrichtung 292
    2. Peilung zum LMNASALMLunar Module 347
    3. Fahrstrecke 8,9 km
    4. Entfernung zum LMNASALMLunar Module 3,4 km
    5. Amperestunden BAT-1NASABATBattery 94 (Restladung)
    6. Amperestunden BAT-2NASABATBattery 100 (Restladung)
    7. Temperatur BAT-1NASABATBattery 89 °F (31,7 °C)
    8. Temperatur BAT-2NASABATBattery 90 °F (32,2 °C)

    Aus der planimetrischen Karte von Station 4 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) geht hervor, dass Dave und Jim rund 35 Meter südlich der Stelle parken, wo sich die Ränder der Krater Dune und Notch schneiden. Damit stehen sie praktisch an der geplanten Position bei BE,9/77,1 auf Jims Karte. Ebenso auf der Karte von Ken Rattee. Die Anzeigen des Navigationssystems (Peilung 347/Entfernung 3,4) ergeben eine Position nahe den Koordinaten BE.1/76.4, rund 270 Meter südwestlich von Station 4. Das entspricht in etwa der Abweichung bei Krater Spur, die 290 Meter betrug (). Wenn sie schließlich das LMNASALMLunar Module erreichen (), wird das Navigationssystem noch 200 Meter in südsüdwestlicher Richtung abweichen.

  151. Scott: Okay. Die LCRUNASALCRULunar Communications Relay Unit ist sauber, Joe.

  152. Allen: Okay, Dave. Und wenn du meinst, dass ihr wirklich mit auskommt, würden wir auf die Fernsehübertragung verzichten. Wir wollen einen möglichst kurzen Aufenthalt.

  153. Scott: Lass uns auf die Übertragung verzichten, Joe.

  154. Allen: Okay. (Pause) Und die Harke ist hier …

  155. Scott: Okay.

  156. Allen: vielleicht nützlich. Aber noch einmal, …

  157. Irwin: Das letzte … Graben da vorn.

  158. Allen: es bleibt euch überlassen, wie ihr die Proben einsammelt. (Pause)

  159. Irwin: Bei nur , Dave, lohnt sich die Harke …

  160. Scott: Nein.

  161. Irwin: eigentlich nicht.

  162. Allen: Je nachdem, welche Größenverteilung bei den Fragmenten ihr dort vorfindet.

  163. Scott: Ja.

  164. Irwin: Hier liegen sehr viele große Fragmente, Joe.

  165. Scott: Jim, ich muss das Magazin (an der Hasselblad-Kamera) wechseln.

  166. Irwin: Okay. Ich fotografiere eine Panoramaserie.

  167. Scott: Ein Panorama, ja. Gute Idee.

  168. Unterbrechung des Funkverkehrs.

    Das unvollständige Panorama bei Station 4, aufgenommen von Jim (AS15-90-12237 bis AS15-90-12248, zusammengesetztes Bild: David Harland).

    Mike Constantine hat eine Version der zusammengesetzten Panoramaserie mit höherer Auflösung erstellt.

    Die ersten zwei Bilder wurden Richtung Westen fotografiert. Auf AS15-90-12237 sieht man rechts oben Höhe 305 und auf AS15-90-12238 ist links oben Bennett Hill zu sehen.

    Bei AS15-90-12239 haben wir unterhalb von Höhe 305 bereits den Rand von Krater Dune im Bild. AS15-90-12240 und 12241 sind Fotos vom westlichen Teil des Kraters mit einigen der Felsbrocken, die Jim erwähnte ().

    AS15-90-12242 zeigt den knapp 25 Meter entfernten großen Gesteinsbrocken am südlichen Kraterrand. Die Durchmesser der auffälligen Vesikel betragen mehrere Zentimeter. Solche Hohlräume werden von Gasblasen im flüssigen Gestein verursacht und sind gewöhnlich nahe der Oberfläche eines Lavastroms zu finden. Am gegenüberliegenden Rand des Kraters erkennt man einige Aufschlüsse, die eine Linie bilden. Sie repräsentieren womöglich die oberen Partien der Mare-Lava unter der Regolithschicht. Die Aufschlüsse sind auch auf Abbildung 5-75 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) markiert.

    AS15-90-12243 und 12244 zeigen den östlichen Teil von Krater Dune sowie Mons Hadley im Hintergrund. Gut zu sehen sind die Linienstrukturen am Westhang des Berges.

    AS15-90-12245 bis AS15-90-12248 sind Aufnahmen der Swann-Berge.

  169. Scott: Jimmy? (Pause)

  170. Irwin: Die Kamera funktioniert nicht mehr.

  171. Scott: Wirklich? (Pause) Der Film ist vielleicht voll.

  172. Irwin: Ich habe das Magazin vorhin erst angesetzt!

  173. AS15-90-12248 ist die 70. Aufnahme mit Magazin PP/AS15-90, das Jim bei an seine Hasselblad-Kamera angesetzt hat. Mit Schwarz-Weiß-Film (HBWNASAHBWHigh-Speed Black-and-White) waren pro Magazin ca. 180 Aufnahmen möglich.

    Aus dem Missionsbericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Mission Report), Abschnitt 14.5.4 Störung beim Filmtransport in der LMPNASALMPLunar Module Pilot-Kamera:

    Gegen Ende der geologischen Exkursion bei EVA-2NASAEVAExtravehicular Activity versagte der Filmtransportmechanismus in der 70mm-Fotokamera des LMPNASALMPLunar Module Pilot. Die Mannschaft berichtete, dass die Kamera nach der Rückkehr in die Landfähre wieder funktionierte. Sie kam daraufhin auch bei EVA-3NASAEVAExtravehicular Activity zum Einsatz, versagte jedoch erneut nach wenigen Aufnahmen. Während des Rückfluges zur Erde entstanden weitere Fotos mit dieser Kamera, ohne dass ein Problem auftauchte.

    Die spätere Untersuchung der Kamera umfasste einen Funktionstest, die Demontage und anschließende Überprüfung der Teile sowie die Messung des Ladezustands der Batterie. Der Funktionstest zeigte anfangs einen fehlerfreien Transport des eingelegten Films, bis es nach etwa 200 Transportzyklen mehrfach zu Ausfällen kam. Obwohl der Motor lief, erfolgte kein Filmtransport. Eine Inspektion des demontierten Getriebes ergab, dass die zwei Klemmschrauben des Antriebsritzels sich gelockert haben und auf der Motorwelle rutschten.

    Des Weiteren hatte die Mannschaft Schwierigkeiten, nach der letzten Aufnahme das Filmmagazin von dieser Kamera abzunehmen. Verantwortlich war eine defekte Nietverbindung am Verschlussmechanismus zwischen Kamera und Magazin.

    Folgende Korrekturmaßnahmen sind vorgesehen. An der Motorwelle werden Flächen plan geschliffen. Die Klemmschrauben bekommen einen Sicherungslack, sobald sie ausreichend fest gegen die Flächen der Motorwelle geschraubt sind. Außerdem werden die Schraubenköpfe mit Epoxidharz bestrichen, damit sie sich nicht herausdrehen können.

    Die Behandlung dieses Problems ist abgeschlossen.

    Dave nennt einen weiteren Faktor, der vielleicht zu dieser Fehlfunktion beitrug. schreibt er in einem Brief, dass die Kameras vorher wahrscheinlich nie so lange so warm gewesen sind. Es waren ziemlich gute Wärmeleiter.

    Eine übermäßige thermische Belastung könnte natürlich auch für das Durchdrehen der Motorwelle gesorgt haben. Doch ganz gleich, was im Einzelnen dazu führte, man fand eine gute Lösung. Weder bei Apollo 16 noch bei Apollo 17 hatten die Astronauten ähnliche Probleme mit ihren Fotokameras.

  174. Allen: Ist es deine Kamera, Dave?

  175. Scott: (zu Jim) Dann mache ich die Fotos (für die Dokumentation). Legen wir los und sammeln ein paar Proben. (Pause) (antwortet Joe) Jims Film ist voll oder seine Kamera hat einen Defekt. Ich kann die Fotos machen.

  176. Allen: Dave, …

  177. Scott: Vielleicht nehmen wir es hier rüber an eine …

  178. Allen: hast du bei der letzten Station dein Filmmagazin gewechselt? (ohne die Antwort abzuwarten) Ach ja, hast du. Sehr schön! Weitermachen.

  179. Daves Ankündigung des Magazinwechsels bei ist Joe offenbar entgangen.

  180. Scott: Jim, kümmern wir uns erst mal um die Brocken hier unten.

  181. Irwin: Okay.

  182. Bevor Dave und Jim zu den Felsbrocken am Kraterrand laufen, sammeln sie ihre ersten Proben etwa 2 Meter südwestlich des Fahrzeugs. Entfernungen und Positionen gehen aus der planimetrischen Karte von Station 4 hervor (Apollo 15 Preliminary Science Report, Abbildung 5-74). Abbildung 5-76 im Apollo 15 PSR ist eine detaillierte Lageskizze der Stelle, von der die Proben stammen.

  183. Scott: Ich denke, so bekommen sie einen guten Eindruck von der Verteilung. (Pause)

  184. Irwin: Joe, ich habe ein partielles Panorama fotografiert. Und meine Kamera funktioniert nicht mehr.

  185. Allen: Okay, Jim. Kein Problem. (lange Pause)

  186. Dave platziert wahrscheinlich den Gnomon.

  187. Scott: Gleich die zwei hier, Jim.

  188. Irwin: Okay, du musst fotografieren.

  189. Scott: Ja, ich mache die Bilder und du nimmst einen (lange Pause)

  190. Es entstehen drei Fotos:

  191. Scott: Hast du einen Beutel draußen?

  192. Irwin: Ja. (Pause)

  193. Scott: Okay, ich will noch einen (Stein aufheben). (Pause)

  194. Irwin: Hab ihn.

  195. Scott: Gib mir den Beutel und du schüttest etwas Lockermaterial rein. (Pause) Vorsicht bei dem großen (Stein). Den möchte ich auch. (Pause)

  196. Mit seiner Schaufel befördert Jim das Lockermaterial in den Probenbeutel.

  197. Scott: Okay, gut. Verschließ du den Beutel. Ich hebe inzwischen den anderen großen Stein auf. (Pause)

  198. Dave fotografiert AS15-87-11762, die Nachher-Aufnahme von dem Bereich, in dem die ersten beiden Gesteinsproben lagen. Gleich hebt er auch den größeren Stein auf, der oberhalb des Gnomonbeins liegt.

  199. Scott: (Ein Foto zur) Ortsbestimmung. (lange Pause)

  200. Für AS15-87-11763 geht Dave einige Schritte zurück und richtet seine Kamera auf den Horizont im Westen. Die Erhebung oben rechts im Bild ist Bennett Hill, ungefähr 25 Kilometer von Station 4 entfernt.

  201. Irwin: Ist drin. (Pause)

  202. Jim hat den Probenbeutel in Daves SCBNASASCBSample Collection Bag gelegt. Zwar wurde versäumt, die Nummer des Beutels mitzuteilen, doch man konnte sie im Nachhinein leicht herausfinden (). Probenbeutel 203 enthält 250.5 Gramm Lockermaterial (Proben 1547074) sowie zwei Gesteinsproben, beides Basalte (Probe 15475 und Probe 15476). Auf Abbildung 1 des Artikels über Probe 15471 im Kompendium der Proben vom Mond (The Lunar Sample Compendium) sind die Proben markiert.

  203. Scott: Ich habe vergessen … Ach ja. Das muss …  Weißt du noch die Beutelnummer?

  204. Irwin: Leider nicht.

  205. Scott: Okay, halte den Beutel. Die Nummer ist 174 (DBNASADBDocumented (Sample) Bag 174).

  206. Allen: Okay, Dave. Notiere: 174.

  207. Scott: Aber davor gab es noch einen aus Jims Packung.

  208. Allen: Verstanden. Und war das ein leerer Beutel?

  209. Scott: (zu Jim) Meiner?

  210. Irwin: Ja. Sieh nach der Nummer auf meinem Beutel (vorn in der Packung).

  211. Scott: Joe, bitte … Wir sagen es dir gleich.

  212. Allen: Okay.

  213. Scott: 204 ist noch in der Packung, also muss es 203 (DBNASADBDocumented (Sample) Bag 203) gewesen sein. Okay, etwas zurück, Jim, damit ich das Foto machen kann. Sehr gut.

  214. Daves Nachher-Aufnahme von der Stelle oberhalb des Gnomonbeins, wo der andere große Stein lag, ist AS15-87-11764. Der Stein – ein poröser Basalt, Gewicht: 909 Gramm – wird später als Probe 15495 katalogisiert. Abbildung 5-76 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) zeigt die Lage der bis jetzt gesammelten Proben.

  215. Scott: Okay. Leg die (Proben in Beutel 174) in meinen Beutel (SCB-5NASASCBSample Collection Bag). Dann holen wir noch welche. (Pause)

  216. Irwin: Bei dem großen Grauen mit riesigen Vesikeln dort rechts von dir.

  217. Scott: Der große Brocken. Ja, Mann!

  218. Dave und Jim laufen zum großen Gesteinsbrocken am südlichen Rand von Krater Dune.

    Scott: Dieser Brocken bei Station 4 ist außergewöhnlich. Ich erinnere mich daran.

    David Harland hat drei Aufnahmen des Brockens bei Station 4 in einem Bild zusammengestellt.

    Technische Nachbesprechung am

    Scott:Wir kamen zu Krater Dune und sahen einen auffälligen Gesteinsbrocken mit großen Vesikeln. Er liegt unmittelbar südlich der Kerbe, von der wir keine Proben haben. Der Brocken gehört sicher zu den beeindruckendsten Exemplaren, die wir dort oben entdeckten.

    Irwin:Am Rand der Rille (Station 10, ) fanden wir einen anderen Stein mit Vesikeln von exakt derselben Größe.

    Scott:Stimmt.

    Irwin:Vermutlich ist es (der Brocken bei Station 4) Grundgestein.

    Scott:Ja, ich bin sogar sicher, dass es Grundgestein ist. Wir schlugen einige Stücke aus der Mitte heraus, im Bereich der großen Vesikel, und von der Kante, wo die Vesikel an der Außenseite des Brockens kleiner sind, nur millimetergroß. Der Brocken ist etwa 6 Fuß (1,8 m) hoch und 4 Fuß (1,2 m) breit. Die mehr oder weniger runden Vesikel sind bis zu 3 Zoll (8 cm) groß, sehr sauber, und man sieht willkürlich ausgerichtete Plagioklasleisten von 1 Zentimeter Länge und 1 Millimeter Breite darin.

  219. Irwin: Ja. Okay. (nicht zu verstehen)

  220. Scott: Laufen wir hin. (Pause) Enorme Vesikel. Oh, sieh dir die Plagioklase darin an. Mann, die Leisten, Jim. Fantastisch! Huuhh! Die Vesikel sind mindestens 2 bis 3 Zoll (5 bis 8 cm) …

  221. Allen: Beeindruckend.

  222. Scott: groß. Und es ist wirklich ein mächtiger Brocken.

  223. Allen: Okay, Dave. Den werden wir noch mitnehmen und dann geht es weiter.

  224. Scott: Ja, Sir. (Pause)

  225. Dave dokumentiert den großen Basaltbrocken.

    AS15-87-11765 und AS15-87-11766 fotografiert er aus ostnordöstlicher Richtung, so gut es geht quer zur Sonne, denn unmittelbar hinter dem Stein beginnt schon das Gefälle in den Krater. Oben links auf AS15-87-11766 sieht man Jims winkelverstellbare Schaufel.

    Bei AS15-87-11767 befindet sich Dave weiter links und hat die Sonne im Rücken. AS15-87-11768 entsteht an derselben Stelle, nur dass die Kamera etwas angehoben wird, um Höhe 305 am Horizont ins Bild zu bekommen.

    AS15-87-11769 und AS15-87-11770 sind wieder Aufnahmen quer zur Sonne aus ostnordöstlicher Richtung.

    Es folgen zwei Nahaufnahmen von großen Vesikeln, AS15-87-11771 und AS15-87-11772. Die Greifzange dient hier als Maß für den richtigen Abstand.

    Dann bewegt sich Dave nach rechts für zwei Nahaufnahmen von kleinen Vesikeln, AS15-87-11773 und AS15-87-11774.

  226. Irwin: Ein richtiges Prachtexemplar.

  227. Scott: Ja, nicht wahr?

  228. Irwin: Willst du versuchen, ein Stück abzuschlagen?

  229. Scott: Ja.

  230. Irwin: Dürfte nicht allzu schwer sein.

  231. Scott: Sieht so aus. (Pause) Die hole ich mir. (Pause) Okay, halt bitte die Zange. (Pause)

  232. Dave nimmt vermutlich den Hammer aus der kleinen Tasche an Jims PLSSNASAPLSSPortable Life Support System.

  233. Scott: Okay. (Pause) Gleich hier in der Mitte sollte ich etwas herausbrechen können. (Pause) Ein Stück. Erledigt. (lange Pause)

  234. Irwin: Ja. Okay, ist genug, Dave.

  235. Scott: Du hast recht.

  236. Allen: Sehen wir auch so.

  237. Scott: Den da. (Pause) Okay, sehr gut. Schöner Brocken. Der (Hammer) kommt zurück (in die Tasche). (Pause)

  238. Irwin: Jetzt leg den großen Stein in meinen Beutel (SCBNASASCBSample Collection Bag).

  239. Der große Stein ist laut N. G. Bailey und G. E. Ulrich (Apollo 15 Voice Transcript Pertaining to Geology) möglicherweise Probe 15498, eine 2,34 Kilogramm schwere Regolithbrekzie, in der reichlich Bruchstücke aus Mare-Basalt enthalten sind. Abbildung 5-77 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) zeigt, dass die Brekzie einige Zentimeter östlich vor dem großen Basaltbrocken auf dem Boden lag. Allerdings erwähnt Dave gleich bei  eine große Ecke blasiges Gestein – Probe 15499 – und so liegt die Vermutung nahe, dass Jim bei  von derselben Gesteinsprobe spricht wie Dave nur wenige Sekunden später. Wann Probe 15498 aufgehoben wurde, bleibt unklar.

  240. Scott: Ja. Oh, Mist, du hast (während der Fahrt von Station 7 zu Station 4) deinen Beutel (SCBNASASCBSample Collection Bag) verloren! Zum Glück ist es nicht der mit den Steinen.

  241. Irwin: Ah …

  242. Vor dem Aufbruch bei Krater Spur nahm Dave SCB-3NASASCBSample Collection Bag mit dem Anorthosit darin von Jims PLSSNASAPLSSPortable Life Support System ab und verstaute ihn unter dem LMPNASALMPLunar Module Pilot-Sitz (). Im Augenblick ist ihnen jedoch nicht bewusst, dass Dave anschließend gar keinen leeren Beutel als Ersatz angehängt hatte. Bei  erinnern sie sich wieder daran.

  243. Scott: Als hätt ich’s geahnt. Ich weiß nicht, was drin war, jedenfalls keine wertvollen Steine. Genau aus dem Grund habe ich die Sachen unter … Nun ja, mal bekommt man, mal verliert man.

  244. Irwin: So ein Pech.

  245. Scott: Legst du den bitte in meinen Beutel (SCB-5NASASCBSample Collection Bag), Jim? Okay, das ist eine große Ecke blasiges Gestein von diesem Felsbrocken hier. (Pause)

  246. Es handelt sich eindeutig um Probe 15499, ein Basaltfragment von der Spitze des Felsbrockens, wie aus Abbildung 5-78 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) hervorgeht. Mit seinen 2 Kilogramm ist es unbestritten das größte Fragment, das ein Astronaut auf dem Mond von einem Felsbrocken abgeschlagen hat.

  247. Irwin: Viel mehr passt nicht rein in deinen Beutel (SCB-5NASASCBSample Collection Bag).

  248. Scott: Tatsächlich?

  249. Irwin: Ja, ist fast voll.

  250. Scott: Okay. Hey, vielleicht … Ich hebe schnell die zwei Fragmente aus der Mitte (des Felsbrockens) auf. Gib mir …

  251. Irwin: Ja.

  252. Scott: die Greifzange. Du kannst einen Beutel rausziehen.

  253. Allen: Okay, Dave. Das sollten dann …

  254. Scott: Das ist der … von allen, die wir gesehen haben.

  255. Allen: die Letzten sein. Bitte nur …

  256. Irwin: Bei Weitem.

  257. Allen: aufheben und wegpacken.

  258. Scott: Okay. Aufheben und wegpacken. 204 (DBNASADBDocumented (Sample) Bag 204) (Pause) Ah, das andere noch. Zwei Fragmente, die aus der Mitte des …

  259. Irwin: Nein, das ist es nicht. Weiter unten … Nein.

  260. Scott: Wo liegt es?

  261. Irwin: Weiter unten. Genau da. Das ist es.

  262. Die Fragmente sind Probe 15485 und 15486. Als Dave sie vor abschlug (), behielt Jim sie im Auge. Auf Abbildung 3 des Artikels über Probe 15499 im Kompendium der Proben vom Mond (The Lunar Sample Compendium) sind die Stellen am Felsbrocken markiert, wo sich die Proben ursprünglich befanden.

  263. Scott: 204 (DBNASADBDocumented (Sample) Bag 204) für die beiden Fragmente aus der Mitte des Felsbrockens. Und das große Stück mit Vesikeln liegt unverpackt in meinem Beutel (SCB-5NASASCBSample Collection Bag).

  264. Allen: Verstanden.

  265. Scott: Das ist nicht viel für (Krater) Dune, aber doch repräsentativ, denke ich.

  266. Allen: Okay. Und wir sind bereit für den Aufbruch.

  267. Scott: Jedenfalls hoffe ich, es ist repräsentativ, denn … (antwortet Joe) Okay. (zu Jim) Legst du den (DBNASADBDocumented (Sample) Bag 204) in meinen Beutel (SCB-5NASASCBSample Collection Bag), Jim?

  268. Irwin: Ja. (Pause)

  269. Scott: Drin?

  270. Allen: Und, Rover, ihr müsstet auf dem Weg nach Hause …

  271. Scott: Heh?

  272. Allen: ganz leicht euren Spuren folgen können.

  273. Scott: Gewiss. Können wir sicher, Joe. (Pause) Okay, Jim. Geh zum Fahrzeug.

  274. Irwin: Okay. (Pause)

  275. Scott: Mensch, unterhalb des Felsbrockens liegt noch einer mit größeren Vesikeln. (lange Pause)

  276. An der Stelle könnte Dave AS15-87-11775 bis AS15-87-11779 fotografiert haben.

    Technische Nachbesprechung am

    Scott:Unmittelbar daneben (neben dem 1,8-m-Brocken) liegt ein besonders blasiger Gesteinsbrocken, dessen Vesikel vielleicht einen halben Zentimeter groß und einheitlich rund sind. Sein Grauton ist heller. Wir konnten leider keine Proben abschlagen, doch ich habe ihn fotografiert. Er stammt von einem völlig anderen Lavastrom. Zwei unterschiedliche Gesteinsbrocken und sie berühren sich.

  277. Allen: Dave und Jim, während ihr einsteigt, hätten wir gern eine Überprüfung der EMUNASAEMUExtravehicular Mobility Unit von euch beiden.

  278. Irwin: Okay. Mein Anzugdruck liegt bei 385 (3,85 psi/0,265 bar), ich habe keine Warnanzeigen und 50 Prozent (Sauerstoff). (Druckmesser/RCU-Ansicht)

  279. Scott: Okay. Erst (die RCUNASARCURemote Control Unit) abstauben. Ich habe 42 Prozent (Sauerstoff), ungefähr 3,9 (psi bzw. 0,269 bar) und – noch mehr Staub – keine Warnanzeigen. (Druckmesser/RCU-Ansicht)

  280. Allen: Sehr gut.

  281. Scott: Okay, Jim. Ich nehme den Sitzgurt. Ooh! Langsam, langsam, langsam!

  282. Allen: Jim, wenn du richtig sitzt, kannst du an der Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) kontrollieren, ob 12 Bilder pro Sekunde eingestellt sind, und sie dann einschalten.

  283. Irwin: Ja, keine Ahnung, warum sie vorhin nicht gelaufen ist.

  284. Allen: Okay, bitte 12 Bilder pro Sekunde einstellen und einschalten.

  285. Irwin: Nächster Versuch.

  286. Scott: Jetzt schieb dich so weit nach hinten wie möglich. Würdest du die Sachen für mich halten, Jim? Die bitte auch. (Pause) So. Du bist angeschnallt. (Pause) (denkt an den fehlenden SCBNASASCBSample Collection Bag) Moment mal. Ich habe doch gar keinen Beutel angehängt bei dir, oder? Ja, stimmt. Alles in Ordnung.

  287. Irwin: Wo ist er dann gelandet?

  288. Scott: Am Werkzeughalter (HTCNASAHTCHand Tool Carrier), damit er …

  289. Irwin: Gut.

  290. Scott: Ja.

  291. Irwin: Okay. Mann, du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt.

  292. Scott: Ja, ich bin selbst erschrocken. Mir war klar, dass auf keinen Fall die wichtigen Steine verloren sind, weil ich diesen Beutel (SCB-3NASASCBSample Collection Bag) unter den (LMPNASALMPLunar Module Pilot-)Sitz gepackt habe. Doch ich dachte, ich hätte danach auch einen (leeren SCBNASASCBSample Collection Bag) angehängt bei dir. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich wollte, aber dein Gurtband scheint kaum noch zu halten. Darum kam er an den Werkzeughalter (HTCNASAHTCHand Tool Carrier), wo man die Haken verriegeln kann. Also ist alles in Ordnung.

  293. Allen: Wir wussten es die ganze Zeit, Dave, und hätten es dir sagen sollen. (Pause) Aber wir wollten dir nicht widersprechen.

  294. Scott: Alles klar, Joe. Nicht widersprechen. Okay. (Pause)

  295. Irwin: Okay. Sieht aus, als ob die Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) tatsächlich funktioniert, Joe. Es ist nur nicht so einfach, den Schalter ganz reinzudrücken. (Pause) Auf der Rückfahrt versuchen wir es wieder.

  296. Allen: Okay, Jim. Sehr gut. Wir warten dann auf euer Zeichen.

  297. Scott: Okay, ich sitze. Jetzt meinen praktischen Sitzgurt anlegen. (lange Pause) Okay. Gurt ist eingehakt. Am Ende lerne ich noch, wie das geht. (Pause) Okay. (Pause)

  298. Scott: Okay, Joe. Jetzt. Wir fahren.

  299. Dave und Jim erreichten Station 4 bei , folglich dauerte dieser () rund .

    Scott ( in einem Brief): Auch wenn uns nur begrenzt Zeit zur Verfügung stand, die Uhr war nicht das Maß aller Dinge. Unsere Aufgabe bestand in erster Linie darin, zwar möglichst zügig aber dennoch sinnvolle geologische Arbeit zu leisten. Es wäre kein Problem gewesen, den Aufenthalt nach abzubrechen, das allerdings ohne befriedigendes Ergebnis in geologischer Hinsicht. Die Richtlinien gewährten uns einen Spielraum und wir nutzten ihn! Als Joe langsam nervös wurde, hätten wir einen Vorschlag machen sollen: Länger bei Krater Dune bleiben und dafür auf dem Rückweg schneller fahren. Dune war ebenfalls ein hochinteressanter Ort!!

    Technische Nachbesprechung am

    Scott:Wir hatten keine Zeit, um uns die anderen Fragmente genauer anzusehen, die wir bei Krater Dune (vor dem Felsbrocken) aufhoben. Nicht einmal die Fernsehübertragung wurde eingeschaltet. Ein derart enger Zeitrahmen wie bei uns ist etwas frustrierend. Auch dort haben wir überzogen.

    AS15-87-11780 entstand vermutlich unbeabsichtigt, als Dave bereits im Fahrzeug saß. Darüber hinaus muss es während der Fahrt passiert sein, denn ziemlich genau in der Mitte sieht man Höhe 305 am nordwestlichen Horizont, geparkt hatte Dave das Fahrzeug aber mit der Front Richtung Westnordwest (Ausrichtung 292). Der Grund für die leichte Unschärfe oberhalb der Bildmitte ist Schmutz auf der Linse.