Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones
Redaktion und Edition Ken Glover
Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.
Alle Rechte vorbehalten
Bildnachweise im Bilderverzeichnis
Filmnachweise im Filmverzeichnis
MP3‑Audiodateien: David Shaffer
Audiodatei (, MP3-Format, 2,3 MB) Beginnt bei .
Scott: Okay, Joe, die Navigationsdaten gebe ich dir, sobald Jim ausgestiegen ist.
Allen: Verstanden.
Irwin: Ich wollte sie gerade durchgeben.
Scott: Ach, du gibst sie durch?
Irwin: Ich gebe sie ihm.
Scott: Gut. Dann kümmere ich mich um die Fernsehkamera.
Irwin: Okay, Joe. Wenn du bereit bist, ich fange an: 2︱8︱0 · 0︱1︱7 · 0︱5︱5 · 0︱3︱9 · 1︱0︱5 · 1︱1︱0 · 0︱9︱0 · 0︱9︱0
Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:
Aus Peilung und Entfernung zum LMLMLunar Module ergeben sich für Station 2 die Koordinaten BC,5/68,8, ungefähr 3725 Meter (14,9 Gittereinheiten) südlich und 1125 Meter (4,5 Gittereinheiten) westlich der Landefähre. Damit sind sie ziemlich nah an der geplanten Stelle. Berücksichtigt man auch hier die Abweichung von 0,3 bis 0,5 Gittereinheiten nach Westen, die im Navigationssystem schon bei aufgefallen ist, befinden sich Dave und Jim vielleicht eher bei BC,5/69,1. Man beachte, dass im Koordinatensystem bei den horizontalen Gitternetzlinien die Bezeichnung BI nicht verwendet wird, nach BH kommt BJ.
Scott: Meine Güte.
Irwin: Du hast auch Probleme? (lacht)
Scott: Ja, Mann. Beim Laufen.
Scott: Weiches Zeug. Am Hang zu arbeiten ist schwierig, sich am Hang zu bewegen strengt an. Darauf weisen wir später noch deutlicher hin. Wir sind hier zum ersten Mal an einem Hang und haben Probleme, bei diesem Gefälle auf dem weichen Untergrund zurechtzukommen. Wir müssen uns darauf einstellen. Und Sie hören auch, wie wir keuchen.
Abbildung 5-1 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) bietet für das Gelände bei Station 2 einen ungefähren Anhaltspunkt. Danach beträgt der Höhenunterschied 30 Meter auf 125 Meter Strecke, was einer Neigung von circa 13 Grad oder einem Gefälle von 24 Prozent entspricht.
Irwin: Und die Motortemperaturen liegen beide unterhalb der Skala.
Scott: Oh, dreh dich mal um, Jim! Was für eine Aussicht. Schau dir das an! Was sagt man dazu? Wir stehen hier oben am Hang, Joe, und schauen ins Tal dort unten, und …
Irwin: Beeindruckend.
Scott: Einfach spektakulär! (Pause) Ich richte die Antenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna) aus.
Scott: Junge, daran erinnere ich mich gut!
AS15-85-11448 und AS15-85-11454 vermitteln die spektakuläre
Aussicht. Beide Aufnahmen gehören zur Bildserie, die Jim bei fotografiert.
Allen: Okay, Jim. Könntest du den Bildzähler ablesen …
Irwin: Ich fotografiere ein Panorama.
Allen: … wenn du mit dem Panorama fertig bist. Und Dave, deinen Zählerstand brauchen wir auch.
Scott: Ja, Sir.
Allen: Falls ihr noch beim Fahrzeug seid, wir haben Ausrichtung und Peilung nicht mitbekommen.
Scott: Ah, gebe ich dir gleich, Joe.
Irwin: Ich mach das, Dave. (Pause) Okay. Fahrzeugausrichtung ist 2︱7︱0 (meint 280) und Peilung ist 0︱1︱7.
Allen: Verstanden. Und wenn das Fahrzeug einigermaßen gerade steht, aktualisieren wir später das NAVNAVNavigation System (LRV)-System.
Scott: Gib ihm die Anzeigen am Fahrzeug. Jim, sag ihm, was angezeigt wird.
Irwin: Okay. (Pause)
Scott: (beim Ausrichten der HGAHGAHigh-Gain Antenna, gedämpft) Ach, Mist. (Pause) So.
Irwin: Okay. Der Schatten (des Gnomons [SSDSSDSun Shadow Device]) fällt auf 1 rechts. (Pause) Längsneigung steht bei 0. (lange Pause) Und Querneigung ist 8 Grad rechts. (LRV-Paneel)
Allen: Okay, Jim. Ausgezeichnet.
Die Fahrzeugfront zeigt nach Westen. Daher bedeutet eine Querneigung nach rechts, dass die (nördliche) Beifahrerseite tiefer liegt.
Scott: Okay. Schalte (die LCRULCRULunar Communications Relay Unit) auf FMFMFrequency Modulation/TVTVTelevision. (LCRU-Ansicht)
Allen: Verstanden.
Scott: Mensch, dieses Mal habt ihr wirklich eine fantastische Aussicht. Okay, Jim. Holen wir ein paar Proben von dem Felsbrocken dort.
Allen: Kann es kaum erwarten.
Irwin: Lass mich erst ein Panorama fotografieren, Dave.
Das erste Panorama bei Station 2, aufgenommen von Jim (AS15-85-11422 bis AS15-85-11438).
Scott: Okay, mach die Bilder. (zu Joe Allen) Es ist geradezu irreal.
Fernsehübertragung läuft.
Videodatei (, MPG-Format, 24,7 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Der schönste Ausblick, den ich je hatte. (lange Pause) Mann, wir laufen den Berg noch weiter hoch! Hier geht es nur bergauf. Dort liegt ein einzelner Felsbrocken. Sehr kantig, sehr raue Oberflächenstruktur. Sieht aus, als ob er teilweise … Auf einer Seite sehe ich Glas mit vielen Blasen, die ungefähr 1 Zentimeter groß sind. Eine ganze Ecke ist mit dem Glas überzogen. Scheinbar geht ein gerader Riss durch eine Seite. Sieht fast aus wie eine Gesteinsgrenze, ist es auch, innerhalb des Brockens. Könnte eine Brekzie sein, die oben auf einem kristallinen Stein sitzt. Wegen der Glasschicht kann ich es nicht genau sagen. Aber ich sehe deutlich eine geradlinige Abgrenzung, die sich durch eine Seite zieht, ungefähr ein Fünftel. Das Glas bedeckt beide Seiten dieser vermeintlichen Grenze.
Wie die meisten Gebirge und Landschaften außerhalb der Mare-Regionen besteht Mons Hadley Delta aus sehr altem Gestein, das durch häufige Einschläge fortwährend umgelagert und im Fall der Apennin-Front innerhalb von Minuten angehoben wurde, als ein gewaltiger Treffer das Mare Imbrium formte. Davor sind Gesteinsfragmente unterschiedlichster Herkunft durch Einschläge ständig verschmolzen und wieder zertrümmert worden, wodurch komplexe Zusammensetzungen entstanden, sogenannte Brekzien. Nach dem, was Dave in der Nachbesprechung (Technical Crew Debriefing) sagt, scheint der Felsbrocken bei Station 2 kein Fragment des Grundgesteins von Hadley Delta zu sein. Entsprechende Auszüge der Besprechung werden im Folgenden wiedergegeben.
Ed Fendell hat begonnen, die Fernsehkamera im Uhrzeigersinn zu schwenken. Gerade ist Dave ins Bild gekommen, der mit dem Rücken zur Kamera vor dem Felsbrocken steht. Während er den Brocken beschreibt, hält Dave den Gnomon und die Greifzange in seiner linken Hand. Ed Fendell richtet die Kamera auf den Stein aus und zoomt ihn heran.
Scott ( in einem Brief): Hier war mir nicht bewusst, dass ich im Bild bin – oder dass überhaupt eine Fernsehkamera lief! Wäre mir klar gewesen, wie gut sie funktionierte, Bildausschnitt und Qualität, hätten wir uns besser koordinieren können. Dann eben beim nächsten Mal!
fragte ich Joe Allen, ob man in Houston von der Qualität der Fernsehbilder bei Apollo 15 überrascht war. Und falls ja, ob sich die Arbeitsweise änderte, als man ihren großen Nutzen erkannte.
Allen ( in einer E-Mail): Wenn ich an die Zeit vor Apollo 15 zurückdenke, waren wir auf der Erde ziemlich abhängig von den verbalen Beschreibungen der Astronauten, denn die verschwommenen Fernsehbilder boten lange nicht die Qualität. Und erst recht bei Apollo 12, als die Kamera leider am Anfang der EVAEVAExtravehicular Activity von der Sonne geröstet wurde. Während der Vorbereitung auf Apollo 15 gingen wir – Streckenplaner und CAPCOMCAPCOMSpacecraft (Capsule) Communicator – allerdings davon aus, dass die Technik bei der Fernsehübertragung sich gegenüber den vorherigen Missionen deutlich verbessert hatte. Nicht nur wegen der Kamera an sich, sondern auch durch die nun verfügbare Fernsteuerung. Also verwendeten wir so eine Ausrüstung bei mindestens zwei Gelegenheiten im Training und wussten bis zu einem gewissen Grad, womit wir beim Einsatz auf dem Mond rechnen konnten. Die Leute waren begeistert von den klaren Fernsehbildern. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass man während einer laufenden EVAEVAExtravehicular Activity bei den unmittelbaren Planungen für bestimmte Arbeiten oder Streckenverläufe anders vorging, weil die Fernsehkamera unerwartet gute Bilder lieferte.
Scott: Und ich sehe parallel zu dieser Grenze eine Fläche, ziemlich eben und nur ungefähr 8 Zoll (20 cm) groß. Als ob dort etwas abgeschlagen wurde. Der Brocken selbst ist etwa 1 Meter breit und … 1 Meter breit und … Sagen wir einen halben Meter dick. An einer Seite gibt es Anschüttungen und die andere liegt im Schatten. Ich kann schlecht sagen, ob … Sieht nicht so aus, als wäre dort etwas aufgefüllt. Es gibt Anschüttungen hangabwärts, aber die Seite hangaufwärts liegt völlig frei. Man könnte fast meinen, dass darunter alles ausgegraben wurde.
Scott: Die Fernsehkamera haben wir gerade nicht im Kopf. Wir beschäftigen uns mit dem Felsbrocken, ohne daran zu denken, dass man im Nebenraum den Stein auch sehen kann.
Scott:Ich glaube nicht, dass er (der Felsbrocken) von weiter oben (am Hang von Hadley Delta) kam. Es waren keinerlei Spuren zu sehen (eine Reihe kleinerer Krater und Furchen, die der Stein beim Hinabrollen, Aufprallen und Abrutschen hinterlassen hätte). Meiner Meinung nach stammt er von der Sekundärkraterformation (Süd-Formation), oder ist sekundäres Auswurfmaterial von irgendwo unterhalb der Stelle, wo er jetzt liegt.
Im Fernsehbild erkennt man einen kleinen Krater unmittelbar vor dem Felsbrocken. Laut Abbildung 5-67 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) entstand dieser Krater, als der Brocken am Hang aufschlug. Das beste Foto davon ist AS15-86-11545.
Scott: Sie haben recht, im Vordergrund ist die Mulde, die beim Auftreffen entstand. Aus dieser Perspektive sieht man das aufgeworfene Material, das einem sagen kann, aus welcher Richtung der Brocken kam.
Jones: Vielleicht herausgeschleudert, als die Süd-Formation entstand.
Scott: Höchstwahrscheinlich. Woraus man eventuell schließen kann, aus welcher Richtung das Material kam, das die Süd-Formation erzeugte. Nach Meinung der Geologen vermutlich Aristillus oder Autolycus. Ich bin sicher, unsere lieben Geologen haben inzwischen alle Informationen zusammengetragen. Die Mulde vor dem Felsbrocken ist ein wichtiger Hinweis, gut beobachtet. Ich habe sie in dem Augenblick wohl nicht so bewusst wahrgenommen. Vielleicht weil wir direkt davor standen und alles von oben sahen, wohingegen die Fernsehkamera in flacherem Winkel über den Hang blickte.
Offensichtlich kam der Brocken aus nordöstlicher Richtung, ist aufgetroffen und noch einmal abgeprallt oder umgestürzt, bevor er in dieser Position liegen blieb. Die deutlichste Anschüttung sieht man zwischen Stein und Krater. Im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) wird angenommen, es handelt sich dabei um lockeren Boden vom Kraterrand, der verdrängt wurde, während der Felsbrocken nach dem Auftreffen umkippte und seine endgültige Lage einnahm. Möglicherweise ist er von Einschlägen dort hochgeschleudert worden, die mit relativ geringer Aufschlaggeschwindigkeit die Krater der Süd-Formation verursachten.
Scott:Mir ist auch aufgefallen, dass es die Anschüttung eindeutig nur an der hangabwärts gerichteten Seite des Felsbrockens gab. Die Seite hangaufwärts hatte keine. Das fand ich interessant. Auf dieser Seite konnte man beinah unter den Stein sehen. Es gab keinen Krater (unter dem Brocken), er lag komplett auf der Oberfläche. Als ob er dort abgelegt wurde und irgendein Wind von unten das Material den Hang hoch gegen den Stein geblasen hat, sodass die Anschüttung entstand.
Die fehlende Anschüttung an der hangaufwärts gerichteten Seite legt nahe, dass der Felsbrocken noch nicht lange dort liegt. Am Hang sorgen Einschläge dafür, dass mehr Material nach unten fällt oder abrutscht. Durch solche Ereignisse oberhalb des Brockens hätte sich daher in verhältnismäßig kurzer Zeit auch auf dieser Seite eine Anschüttung gebildet.
Die Anschüttung an der hangabwärts gerichteten Seite ist eigentlich der bergauf liegende (südliche) Rand des Kraters, den der Felsbrocken beim Aufschlag hinterließ, bevor er nach oben wegkippte. AS15-86-11545 ist ein gutes Foto des Kraters.
Der Felsbrocken könnte ein Fragment des Auswurfmaterials sein, das bei der Entstehung von Krater Aristillus oder Krater Autolycus weggeschleudert wurde und mutmaßlich die sekundären Krater der Süd-Formation erzeugte. Denkbar wäre auch, der Brocken ist Grundgestein, das bei der Entstehung der Süd-Formation ausgeworfen wurde. Der Felsbrocken bei Station 2 ist jedoch eine Brekzie und zum Teil mit Glas überzogen. Im Gegensatz zu dem großen Stein bei Krater Dune, den Dave und Jim während EVA-2EVAExtravehicular Activity untersuchen. Proben des Dune-Exemplars zeigen, es handelt sich um einen Basalt und höchstwahrscheinlich um ein Stück des örtlichen Grundgesteins. Für den Brocken bei Station 2 darf man also durchaus annehmen, er stammt von einem der entfernten Krater Aristillus oder Autolycus. In diesem Fall ist er vielleicht zuerst nahe der Süd-Formation aufgetroffen, dort wieder abgeprallt und dann oben am Hang gelandet. Wäre der Brocken direkt am Hang von Hadley Delta aufgeschlagen, müsste an seiner jetzigen Position ein viel tieferer Krater entstanden sein.
Irwin: Sieht aus, als liegt er noch nicht lang hier, oder, Dave?
Scott: Ja, absolut! Absolut. Und an der Seite hangaufwärts kann ich unter den Stein sehen, während sich an der Seite hangabwärts alles angehäuft hat. Mensch, wirklich interessant. Hey, machen wir ein paar gute Fotos davon, bevor wir den Bereich zu sehr verändern.
Ed Fendell hat den Zoom zurückgenommen. Jim steht östlich des Steins und richtet seine Kamera ein für die Fotos mit der Sonne im Rücken. Dave nähert sich dem Stein, um den Gnomon zu platzieren.
Irwin: Wir mussten Blende und Entfernung einstellen. Wäre schön, wenn man bei zukünftigen Missionen automatische Kameras hätte.
Jones: Mussten Sie viel üben, um die Kamera richtig einstellen zu können?
Irwin: Ja. Es ging dann schon beinah automatisch, aber man brauchte immer noch Zeit. In den steifen Handschuhen waren die kleinen Rasten der jeweiligen Einstellungen kaum zu spüren, das machte es schwierig. Nach einer Weile ist alles voller Staub gewesen und man musste die Kamera ständig abwischen, um die Markierungen lesen zu können.
Jones: Die Kamera hatte keinen Sucher.
Irwin: Nein. Wir zielten einfach.
Jones: Also trainierten Sie das Zielen und beherrschten es am Ende, wie man sieht. Wir haben eine Menge gut getroffene, scharfe und richtig belichtete Fotos.
Allen: Verstanden, Dave und Jim …
Irwin: Willst du eine Probe …
Allen: … Wir sehen alles gestochen scharf und haben euch und den Felsbrocken hervorragend im Bild.
Videodatei (, MPG-Format, 21,5 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Allen: Und er liegt bestimmt noch nicht lange dort, höchstens …
Scott: Okay.
Allen: … 3½ Milliarden Jahre.
Scott: Kannst du dir das vorstellen, Joe? Hier liegt dieser Stein, und er lag schon hier, bevor sich in den Ozeanen auf unserer kleinen Erde überhaupt irgendwelches Leben tummelte.
Obwohl der Gnomon immer noch schwingt, fotografiert Jim das erste Bild mit der Sonne im Rücken. Dann macht er einige Schritte nach rechts hinten und fotografiert sein zweites Bild. Es entstehen die Aufnahmen AS15-85-11439 und AS15-85-11440. An seinem Schatten sieht man, dass er die Schaufel hat und auch der SCBSCBSample Collection Bag rechts am PLSSPLSSPortable Life Support System ist zu erkennen. Dave hält links die Greifzange und stellt mit rechts die Kamera ein. Dann fotografiert er AS15-86-11544 und AS15-86-11545, ein Stereobildpaar quer zur Sonne aus Richtung Norden.
Allen: Schön gesagt, Dave …
Scott: Hey, Jim?
Irwin: Ja.
Allen: … Schön gesagt.
Scott: Wir sollten kontrollieren, dass auf den Linsen der Kameras kein Staub liegt. (Pause) Und das hier muss einfach beeindrucken. (Pause)
Scott: In dieser Situation überhören wir den Funkspruch von Joe, weil wir miteinander sprechen und uns vollkommen auf den Felsbrocken konzentrieren. Jim und ich sind hier so beschäftigt mit unserer Arbeit, dass wir nichts mitbekommen.
Jones: Solche Beispiele gibt es auch bei Apollo 17, wenn Jack und Gene getrennt arbeiten. Wird Jack von Bob Parker gerufen, dann hört Jack. Aber wenn Parker mit Gene spricht, bekommt Jack von diesem Gespräch gar nichts mit.
Scott: Sicher. Glaube ich sofort. Unsere ganze Aufmerksamkeit galt dem Felsbrocken. Am Ende haben wir einen gefunden, von dem wir Proben mitbringen konnten. Das war eine große Sache. Sehr aufregend. Hier ist ein Brocken, den wir untersuchen können. In dem Augenblick sahen wir vermutlich nur den Stein und nichts anderes. Das Ding hätte auf einem Tisch liegen können und der Tisch wäre uns nicht aufgefallen.
Jones: Es gab nur zwei größere Felsbrocken, die Sie bei Ihren Erkundungen am Fuß des Apennins gesehen haben. Diesen und den grünen Stein bei Station 6A.
Scott: Ich gehe dort hoch und fotografiere die andere Seite. (Pause) Du hast deine Bilder mit der Sonne im Rücken?
Irwin: Ja.
Dave ist den Hang etwas hochgelaufen und fotografiert jetzt aus Richtung Süden ein Stereobildpaar von der anderen Seite des Felsbrockens. Die Aufnahmen sind AS15-86-11546 und AS15-86-11547.
Videodatei (, MOV-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginnt bei .
Scott: Okay. Wir nehmen am besten erst eine Probe von der Anschüttung, bevor wir den Bereich zu sehr zerstören. Ich halte für dich einen Beutel bereit. (Pause) Dann untersuchen wir den Stein aus der Nähe. (Pause) Ich trete hier fast auf ein Stück Glas, direkt neben der Greifzange. Das behalte ich im Kopf.
Ed Fendell hat den maximalen Zoom eingestellt. Nach einigen Bildern von der Mondoberfläche in dem Gebiet ist die Fernsehkamera nun wieder auf den Felsbrocken gerichtet.
Irwin: Achte auf deinen Fuß.
Scott: Ja. (Pause) Wenn ich nur einen Beutel aus der Packung bekommen würde. Okay. 1︱8︱0 (DBDBDocumented (Sample) Bag 180) …
Allen: Verstanden.
Scott: … für das Material der Anschüttung (Probe 15210–15214).
Irwin: Ich nehme das Material direkt von hier.
Scott: Warte, warte. Nicht so schnell. Ich will von der Stelle noch ein Foto schießen. (Pause)
Jim hatte die Schaufel schon leicht in die Anschüttung geschoben, bevor Dave ihn aufhalten konnte. Es entsteht AS15-86-11548. Jetzt hält Dave den Probenbeutel für Jim. Interessant ist das orangefarbene Licht, das durch den Teflonbeutel auf den Stein fällt.
Scott: Okay. Du kannst. (Pause) An einigen Stellen liegen Glaskügelchen. Ah, entschuldige, Jim. (angestrengt) Oohhhh!
Irwin: Hab es.
Astronauten: (Beide lachen.)
Da Ed Fendell die Fernsehkamera mit vollem Zoom auf den Felsbrocken gerichtet hat, können wir nur anhand der Schatten vermuten, was eben passiert ist. Wahrscheinlich wollte Dave den Probenbeutel so tief wie möglich halten, damit Jim ihn füllen kann. Dabei verlor er wohl das Gleichgewicht und ist nach vorn in Jims Richtung gestolpert.
Scott: Wisst ihr, was passiert, wenn man sich bergab zu weit vorbeugt?
Ed Fendell nimmt den Zoom ein wenig zurück. Wir sehen Dave links unterhalb von Jim stehen. Er hält den Probenbeutel in seiner rechten Hand sehr tief, während Jim den Inhalt der Schaufel einfüllt. Beide stehen dem Hang zugewandt mit dem Rücken zur Kamera.
Scott ( in einem Brief): Auch ein Grund (für den Verlust des Gleichgewichts) war der hohe und nach hinten verlagerte Schwerpunkt durch das PLSSPLSSPortable Life Support System auf dem Rücken. Überlegen Sie, was auf der Erde passiert, wenn man einen schweren Rucksack trägt und sich bergab nach vorn beugt. Das Zusammenspiel von Masse und Gewicht hat bei 1/6 g auf dem Mond einen völlig anderen Effekt. Die nach unten wirkende Kraft zur Kontrolle der lateralen Bewegungen ist viel geringer.
Irwin: Etwas mehr (Probenmaterial)?
Scott: Ja. Ein bisschen. (lange Pause)
Dave macht einige Schritte bergauf, dreht sich nach rechts, stellt den linken Fuß nach hinten und beugt sein rechtes Knie, damit er den Probenbeutel tief genug halten kann. Er muss leicht gegen den steifen Anzug kämpfen und seine Position einmal kurz korrigieren, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Dann füllt Jim eine weitere Schaufel voll in den Beutel.
Scott ( in einem Brief): Der Anzug ist nur ein Teil des Problems. Man darf den weichen Untergrund, den steilen Hang und den verlagerten Schwerpunkt nicht außer Acht lassen.
Scott: Okay. Jetzt noch eine (für den gesamten Bereich) charakteristische Bodenprobe, etwas weiter weg.
Irwin: Okay.
Ed Fendell setzt den Kameraschwenk im Uhrzeigersinn fort.
Videodatei (, MPG-Format, 25,5 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Hey, weißt du, was wir machen, wenn wir fertig sind, Joe? Wir kippen den Stein um und nehmen eine Probe vom Boden darunter.
Irwin: Ja. Ich nehme sie (die
charakteristische Bodenprobe
) gleich hier beim Gnomon.
Scott: Ja. Gute Idee.
Irwin: Die Stelle ist noch unberührt.
Scott: Okay.
Allen: Sehr gut, Dave. Damit könnten wir bestimmt auch das Kästchen für die fußballgroße Gesteinsprobe abhaken.
Scott: Ha! Auf jeden Fall.
Ein Kästchen abhaken
bedeutet, eine bestimmte Aufgabe wurde erledigt. Dave und Jim sollen einen fußballgroßen Stein mitbringen und Joe schlägt hier spaßeshalber vor, diesen Felsbrocken einzupacken. Dann wäre der Auftrag ausgeführt.
Videodatei (, MOV-Format, 0,9 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginnt bei .
Scott: Okay. Noch eine (Schaufel voll), wenn du kannst. (Pause) Du siehst nicht viel in meinem Schatten dort, oder? Okay?
Irwin: Hab es.
Scott: Gut. (Pause) Okay. Halte das (evtl. Probenbeutel 180) mal kurz?
Irwin: Okay. Ich hab es.
Die Fernsehkamera überträgt einen fantastischen Blick auf die Hadley‑Rille.
Scott: Okay. 1︱81 (DBDBDocumented (Sample) Bag 181).
Diese Referenz-Bodenprobe enthält die Proben 15220–15224, insgesamt 466 Gramm Lockermaterial.
Allen: Verstanden. 1︱81. Und wir haben jetzt einen Blick auf die Rille, der ist geradezu überirdisch.
Ed Fendell zoomt in die Rille hinein und wir sehen die vielen Felsbrocken am Boden und am östlichen Hang, dort wo bereits die Sonne scheint.
Jones: Ein großartiger Anblick.
Scott: Das ist gar nichts. Ich meine, Sie müssten es mal sehen … (Wir beide lachen.) Was sage ich? Das ist gar nichts.
Jones: Im Vergleich dazu, dort zu sein und es mit eigenen Augen zu sehen.
Scott: Unglaublich. Vor allem, wenn man eben den Berg hochgefahren ist, ohne daran zu denken, was einen erwartet. Oben angekommen dreht man sich um und blickt auf diese Riesenfurche da unten.
In dem Moment sahen wir auch die Schichten im (östlichen) Hang. Ziemlich deutlich. Und Sie können sich bestimmt vorstellen, wie die Leute im Nebenraum förmlich ausgeflippt sind bei diesen Bildern!? Setzten Sie mir ein paar Experten vor ein Fernsehbild und sie entdecken weit mehr, als man vermuten würde.
Jones: Ed hat gerade maximalen Zoom eingestellt. Oben links kommt der weiße Krater auf der Ostseite ins Bild. Sie haben auf die Schichten gedeutet, die ich jetzt auch erkenne. Links oberhalb der Bildmitte an einem Hang, der nach Süden zeigt.
Scott: Ja. Haben wir das nicht gesagt? Gib mir den anderen Beutel wieder, Jim. Ich packe ihn weg.
Irwin: (zu Joe) Freut mich, dass ihr diesen Ausblick mit uns zusammen genießen könnt.
Scott: Ja, Sir, Joe. Und jetzt sag mir, das ist es nicht wert, Mann. (Pause)
Ed Fendell schwenkt die Kamera nach oben und untersucht von rechts nach links den östlichen Rand der Rille.
Scott: Okay. Wir haben die Anschüttung, wir haben die Bodenprobe, jetzt brauchen wir noch Proben vom Stein.
Irwin: Richtig.
Scott: Ich nehme … Gib mir den Hammer. (Pause) Okay. Ich hab ihn.
Irwin: Ich sehe Vesikel in dem Stein.
Scott: Das sind Glasblasen.
Irwin: Glasblasen, ja.
Vesikel sind mehr oder weniger sphärische Hohlräume, hinterlassen von Gasblasen in der sich abkühlenden Gesteins- oder Glasschmelze. In diesem Fall bildeten sich Blasen im Glas, das durch die große Hitze beim Einschlag entstand. Dieses Glas blieb nach dem Wegschleudern und während des ballistischen Fluges am Stein haften.
Ed Fendell hat den Zoom zurückgenommen und schwenkt weiter im Uhrzeigersinn. Die Westseite von Mons Hadley liegt nach wie vor im Schatten.
Scott: In Houston wird eine komplett separate Mission durchgeführt mit Ed Fendell und dem Nebenraum. Könnte man zurückgehen, würde man jetzt beobachten, wie alle die Umgebung untersuchen, da bin ich sicher. Sehen Sie, er zoomt gerade auf Mons Hadley. Damit haben wir ganz klar einen dritten Mann, der das Gebiet mit einer Fernsehkamera erforscht. Ich gehe davon aus, im Nebenraum gibt es eine eigene Gruppe, die mit Ed zusammenarbeitet und mit Jim, Joe und mir nichts zu tun hat.
Jones: Während eine andere Gruppe Ihnen zuhört, wie Sie den Felsbrocken beschreiben.
Scott: Ich garantiere Ihnen, die haben im Nebenraum gerade ein echtes Problem, zu entscheiden, wem sie zuhören oder was sie sich anschauen sollen.
Scott: Okay. Hey, pass auf. Ich will eine Nahaufnahme von dieser Gesteinsgrenze machen. Halte das (den Hammer) mal einen Moment.
Irwin: Okay.
Scott: Aber dafür hole ich meine praktische Greifzange. Vorher noch etwas. Wenn du einen Probenbeutel herausziehen würdest, Jim, ich nehme hier schnell eine Auswahlprobe.
Irwin: Okay. (Pause)
Dave wollte die Hande freihaben, als er mit Jim die Bodenproben nahm, und hatte die Greifzange etwas abseits in den Boden gesteckt. An der Stelle war ihm ein Stück Glas aufgefallen, dass er jetzt einsammeln möchte. Anschließend soll die Greifzange als Hilfsmittel dienen, damit seine Kamera für die Nahaufnahme von der Gesteinsgrenze den richtigen Abstand hat.
Scott: Ich habe dort ein kleines Stück Glas gefunden. (Pause) Wenn ich den Berg hochkomme. (Pause) Denkst du, ich bekomme es da rein? Siehst du das Stück? (Pause) Ah, ich halte den Hammer. (Pause) Okay. Jetzt nur nicht fallen lassen. (Pause) Wie war das?
Das kleine Stück Glas
ist Probe 15095. Die Proben 15090–15093 enthalten das lockere Material, welches Dave gleich mit der Greifzange aufsammelt.
Irwin: Soll auch lockeres Material mit rein?
Scott: Was? Hier. Ja, ich greife etwas davon mit der Zange. Es wird halten. Das Material hier ist ziemlich kohäsiv. Wie du siehst.
Irwin: Du könntest glatt einen Graben anlegen.
Scott: Meine große Chance.
Normalerweise ist es Jims Aufgabe, mit der Schaufel einen Graben anzulegen. Diese Arbeit gehört nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Astronauten.
Dave ist aufgefallen, dass die Greifzange im Boden guten Halt fand und aufrecht stehen blieb. Er macht zwei Bilder, AS15-86-11549 und AS15-86-11550, bevor das Glasstück eingesammelt wird. Anschließend fotografiert er AS15-86-11551. Diese Aufnahme dokumentiert die Festigkeit des Bodens, denn das Loch ist beim Herausziehen der Zange nicht zusammengefallen. Ebenfalls zeigt sie die Stelle, wo das Glasstück lag.
Videodatei (, MPG-Format, 15,3 MB/RM-Format, 0,4 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Allen: Und, Dave und Jim, zusätzlich hätten wir gern etwas Material von einer Stelle oben auf dem Felsbrocken und dem Bereich unterhalb der hangaufwärts gerichteten Seite.
Scott: In Ordnung. Wird erledigt. Wir holen es unter … Also, ich will den Brocken gleich umkippen. Vielleicht lasse ich ihn sogar bis in die Rille nach unten rollen, Joe. Ich hab so ein Gefühl, wir sollten das machen. (Pause) Okay. Mal sehen. (Liest seine Checkliste [CDR-11]) Das haben wir alles. Jetzt die Nahaufnahme. Halt bitte den Hammer. (Pause) Ist viel Staub auf der Linse?
Irwin: Ich sehe kein bisschen, Dave.
Scott: Okay …
Irwin: Sieht sauber aus.
Scott: Oben drauf ist …
Irwin: Ja. Ich weiß. Die Oberseite ist bei mir auch voller Staub.
Kurz bevor die Sonne ins Bild gekommen wäre, hat Ed Fendell gestoppt und schwenkt die Fernsehkamera jetzt entgegen dem Uhrzeigersinn.
Scott: Okay, wir wenden Garys Formel an. Vielleicht bekommen wir ein gutes Bild von der Gesteinsgrenze für ihn. Eine schöne Nahaufnahme. (Pause) Erst hier. Okay. Ein Stück zur Seite (für das zweite Bild). (Pause)
Dave fotografiert das Stereobildpaar AS15-86-11552 und AS15-86-11553.
Scott: Gary Lofgren könnte gemeint sein. Gab es noch einen Gary? Was tue ich als Nächstes? (überlegt) Es ist keine Formel im eigentlichen Sinn, sondern mehr eine Vorgehensweise.
Jones: Vielleicht ein Schild an der Kamera mit Blendenzahlen für bestimmte Richtungen, in die fotografiert wird.
Nach dem Gespräch fand ich solche Schilder auf Seite 406 im Ablaufplan für die Arbeit auf der Mondoberfläche bei Apollo 15 (Apollo 15 Final Lunar Surface Procedures).
Scott: Ja. Das das könnte es gewesen sein. Ich wollte die Greifzange am Stein anlegen, um den richtigen Abstand zu messen. Mache ich das hier gerade? (überlegt)
Jones: In der Checkliste finde ich keine Seite mit Hinweisen zum Fotografieren.
Scott: Wahrscheinlich haben wir das oft genug trainiert und verinnerlicht. Die Greifzange wird angelegt und man weiß genau den Abstand. Das tue ich hier auch. Die Greifzange anlegen und mithilfe der auswendig gelernten Formel Entfernung und Blende einstellen. Man hat kaum Spielraum bei der Schärfentiefe auf diese kurze Entfernung, deshalb muss die Kamera präzise eingestellt werden. Wie Sie sehen, die Bilder mit Greifzange sind gestochen scharf. Was auch immer das für eine Formel war, sie funktionierte ausgezeichnet.
Scott: Okay. Ich gehe auf die andere Seite. Sieht das für dich nicht auch wie eine Gesteinsgrenze aus?
Irwin: Ja. Tut es.
Scott: Okay, genau hier. (Pause)
Dave ist nach rechts um den Stein herumgelaufen und fotografiert ein weiteres Stereobildpaar, AS15-86-11554 und AS15-86-11555. Wieder benutzt er die Greifzange, um seine Kamera im richtigen Abstand zu halten.
Scott: Okay, das müsste reichen. Jetzt brauche ich deinen Hammer. Sehen wir mal, ob … Ah, ich mache hier erst noch ein paar Nachher-Bilder, bevor …
Die Fernsehkamera zeigt jetzt nach Westen und bleibt stehen. In den folgenden Minuten sieht man, wie Ed Fendell sie mehrfach nach links, rechts, oben und unten bewegt. Bei bittet Joe Allen um Hilfe, weil vermutet wird, dass irgendwo ein Kabel festhängt. Hier versucht Ed Fendell jedoch zunächst, die Kamera freizubekommen, ohne Dave oder Jim zu behelligen. Ken Glover und ich nehmen an, dass die Kabel am Fahrzeug wegen der geringeren Schwerkraft anders hängen als bei der 1g-Trainingsversion.
Videodatei (, MPG-Format, 27,6 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Soll ich einen davon (den Probenbeuteln) halten?
Scott: Ja. (lacht)
Irwin: Ich lege sie (die Probe) in deinen Beutel (SCBSCBSample Collection Bag).
Scott: Ja. Gute Idee. (Pause) Okay. (Pause) Hier ein Nachher(-Bild) von der Anschüttung. Und ein Nachher dort, von der Bodenprobe weiter weg. Okay. Dann probieren wir den guten alten Hammer. (Pause)
Die eben fotografierten Nachher-Bilder sind AS15-86-11556 und AS15-86-11557. Das Material der Anschüttung ist Probe 15211, 391 Gramm lockerer Boden.
Scott: Bring mir bitte ein paar Beutel, mein Bester.
Irwin: Hier. Ich halte sie. (lange Pause)
Scott: (Lachen) Mann.
Irwin: Hast du was Brauchbares?
Scott: Nein.
Irwin: Richtig hart.
Scott: Uuhhh, ist das hart!
Es klingt vielleicht, als ob Dave mit der Hammerspitze ein Stück aus dem Stein herausbrechen will. Aber das täuscht sehr wahrscheinlich. Man kann fast sicher davon ausgehen, dass er mit aller Kraft auf den Felsbrocken schlägt, um ein Fragment abzusprengen. Eine ähnliche Situation wurde bei Apollo 17 aufgezeichnet. Zu sehen ist, wie Gene Cernan und Jack Schmitt bei Station 1 neben Krater Steno auf einen harten Gesteinsbrocken schlagen.
Scott ( in einem Brief): Ich habe mit dem Hammer auf den Stein geschlagen.
Irwin: Hat sich gut verfestigt.
Scott: Pfff! (Pause) Uuh! Uuh!
Vor jedem der beiden letzten Laute ist ein Hammerschlag zu hören, der über Daves Handschuhe in den Anzug und an die Mikrofone übertragen wird.
Irwin: Hey, du hast ein paar Fragmente abgeschlagen.
Scott: Ja.
Irwin: Mehr ist vermutlich nicht drin.
Scott: Aahh! Nach dem ganzen Unterricht, den ich hatte …
Jones: Ich gehe davon aus, man hat Ihnen gezeigt, wo und wie Sie auf einen Stein schlagen müssen.
Scott: Ja. Man will ihn immer so treffen, dass ein Fragment absplittert.
Jones: Mit möglichst wenig Schlägen.
Scott: Selbstverständlich. Dieser Stein ist sehr hart gewesen. Natürlich hatten wir bereits etliche Steine mit dem Hammer bearbeitet. Wir haben mit vielen Hämmern auf viele Steine geschlagen. Mit dem Hammer Steine zertrümmern, gehörte bei den Feldexkursionen zu den Arbeiten, die Spaß machten. Genauso wie Felsbrocken rollen. War lustig. Also machten wir so etwas oft.
Jones: Sicher ist auch Übung nötig, um die richtige Stelle zu finden, an der man den Stein treffen muss.
Scott: Auf jeden Fall. Man kann nicht einfach irgendwo an der Seite draufhauen. Es dauerte, bis wir gelernt hatten, wie man am besten Fragmente abschlägt. Der Brocken hier eignete sich allerdings nicht besonders dafür. Und nur 1/6 g, wodurch die Hammerschläge viel weniger Wucht hatten. Mit einer schnelleren Abwärtsbewegung wären sie kräftiger, doch im Anzug schafft man es nicht, diesen Schwung zu entwickeln. Dann die fehlende Schwerkraft. Aber es war auch ein wirklich harter Stein.
Irwin: Dave, ich glaube, hier oben ist eine Stelle. Wenn du die triffst, bricht ein Stück ab.
Scott: Ja. Du meinst dort?
Irwin: Genau da. Richtig. (Pause) Ja, es lockert sich. (Pause) Ja.
Scott: Da ist es. Ich hab es. Oh, upps. (leise, angestrengt) Das da ist es.
Irwin: Mensch, dieser Brocken wartet förmlich darauf, gerollt zu werden!
Scott: Hier ist es.
Irwin: Ja, sehr schön.
Scott: (keuchend) Das war eins. Ich schlage hier unten noch eins ab. Ja, dort. Junge, du müsstest mal sehen … Ooh! Schau dir mal die Unterseite an! Wir müssen ihn umdrehen und davon auch ein paar Proben nehmen. (Pause) An der Unterseite sind Glasblasen oder Vesikel oder etwas Ähnliches zu erkennen. Ich kann es nicht genau sagen, weil sie im Schatten liegt. (lange Pause)
Irwin: Okay, Dave.
Scott: Gesehen?
Irwin: Ja, ich hab es.
Jim weiß, wo das Fragment liegt, das vom Felsbrocken abgesplittert ist.
Scott: Eins will ich noch abschlagen.
Irwin: Pass auf, wo es landet. Ich gehe hoch und hole das da.
Scott: Dunkler, schwarzer, sehr feinkörniger Basalt. Menschenskinder! (Pause) Hast du das Stück im Auge behalten?
Irwin: Ja.
Scott: Hebst du es auf oder … ?
Irwin: Ja. Ich hole es.
Scott: Moment, ich nehme die Greifzange und wir sammeln die beiden auf. Ich wollte eigentlich ein größeres Stück abschlagen. (Pause) (leise) Aber das wird wohl nichts. Ist zu hart. (Pause) Okay. Hast du es?
Videodatei (, MPG-Format, 24,8 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Ja.
Schließlich schafft es Ed Fendell, die Fernsehkamera weit genug zu drehen und auf den Felsbrocken zu richten. Dave läuft gerade an der Westseite bergab um den Stein herum und wirkt äußerst beweglich. Auch das Anhalten gelingt ihm sehr sicher, indem er einfach das äußere (linke) Bein kurz seitlich ausstellt, um sich abzubremsen. Interessant ist der junge Krater mit Randwall, ca. 6 Meter Durchmesser, unten rechts im Vordergrund.
Scott: Okay. Das ist …
Irwin: Was ist mit dem anderen? Ich kann das andere auch aufheben, wenn du willst.
Scott: Ja. Wo sind sie?
Irwin: Heh? Du meinst beide?
Scott: Ja. Ja, aber nicht beide in denselben Beutel tun. Wir nehmen verschiedene Probenbeutel. Hier, gib mir den. Ich verschließe ihn und du nimmst den anderen … Hier. Ja, ich nehme einen Beutel …
Allen: Und Dave, wir brauchen die Nummer des Beutels.
Scott: … 1︱6︱0 (DBDBDocumented (Sample) Bag 160), Joe, ist für den … (hört Joe Allen) Ja. 1︱6︱0 ist für den Stein an der … oder das Fragment von der hangaufwärts gerichteten Ecke. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Spätestens, wenn du die Bilder siehst. Und es ist das Stück, in dem ich keine Phänokristen sehe. Sieht aus wie ein feinkörniger Basalt, nicht blasig.
In Probenbeutel 160 befinden sich die Proben 15200–15204 und Probe 15206, letztere ein Fragment von 92 Gramm. Dave meint hier zwar, es wäre ein Stück Basalt, in Wirklichkeit ist es jedoch eine Brekzie. Bei wird er selbst gleich feststellen, dass der Felsbrocken tatsächlich eine Brekzie ist.
Scott ( in einem Brief): Das Schlüsselwort hier ist
feinkörnig
.
Scott: Und das andre, das Jim … (zu Jim) Bekommst du es? Warte, ich halte den Beutel für dich.
Irwin: Was ist mit diesem hantelförmigen Fragment daneben? Das hattest du nicht abgeschlagen, oder?
Scott: Das hantelförmige Fragment daneben?
Irwin: Ja, halt den Beutel hier. Ich zeige dir, was ich meine.
Scott: Okay. (Pause) Nein, ich denke, das ist heruntergefallen, Jim. Sieht genauso aus wie das andere Zeug.
Irwin: Dieses Stück hier?
Scott: Ja, ich glaube, es ist runtergefallen, als ich auf den Stein geschlagen habe.
Irwin: Aber ich habe nicht gesehen, dass es runtergefallen ist.
Scott: Ich auch nicht, doch ich bezweifle …
Irwin: Scheint sich um eine andere Art Gestein zu handeln.
Scott: Ja. Nur bin ich nicht sicher, ob es schon dort lag, als wir angefangen haben. (Pause) Okay. Lass mich mal sehen.
Das hantelförmige Fragment liegt unmittelbar östlich des Felsbrockens. Jim hebt es mit seiner Schaufel hoch und reicht es Dave, der sich das Stück näher ansieht.
Allen: Okay, Dave und Jim, beendet bitte eure Arbeit dort und …
Scott: Sehr viel Glas.
Allen: … macht weiter mit der Bereichsbodenprobe.
Scott: (sachlich) Okay.
Scott: Viel Glas haftet daran, aber woraus es besteht, ist schwer zu sagen. (Pause) (zu sich selbst) Okay, welche Nummer haben wir?
Dave dreht sich etwas nach rechts in Richtung Westen. Dann hebt er den Probenbeutel hoch in die Sonne, sodass die Nummer zu lesen ist.
Scott: 1︱6︱1 (DBDBDocumented (Sample) Bag 161).
Allen: Verstanden.
Scott: Für das Fragment von der Spitze des Felsbrockens.
Allen: Verstanden. Ist notiert.
Das Fragment von der Spitze des Felsbrockens ist Probe 15205, Gewicht: 337 Gramm. Die Gesteinsprobe ist eine Brekzie, mehr oder weniger quaderförmig und an fünf von sechs Seiten mit einer dünnen Glasschicht überzogen. Später im Labor entstandene Fotos – z. B. S71-46341, S71-46350 und S77-22162 – zeigen unter anderem, wie dünn der Glasüberzug ist.
Dave öffnet zunächst den SCBSCBSample Collection Bag an der rechten Seite von Jims PLSSPLSSPortable Life Support System und legt die Probenbeutel hinein. Dann geht er auf die linke Seite, um den Hammer dort in eine kleine Tasche am PLSSPLSSPortable Life Support System zu stecken.
Scott: Ich packe noch den Hammer weg.
Irwin: Wenn du willst, laufe ich zurück und hole die … Für die Bereichsbodenprobe brauchen wir vermutlich die Harke.
Scott: Ja. Hol du die Harke und ich … Was war es? Ich rolle den Stein auf die Seite …
Allen: Okay, Jim. Wenn du zurückläufst, könntest du mal nachsehen …
Scott: … und fotografiere die Unterseite.
Irwin: Ich hole die Harke.
Allen: … ob eins der Fernsehkabel irgendwo an der LCRULCRULunar Communications Relay Unit hängen bleibt? Wir haben Probleme, die …
Irwin: Okay. Einen Moment.
Allen: … Fernsehkamera zu steuern.
Auf dem Weg zurück zum Fahrzeug verschwindet Jim links aus dem Fernsehbild. Dave dreht sich um und schaut selbst zur Kamera.
Scott: Ja, sie hängt. Ich glaube, das Kabel zur Fernsehkamera hat sich im Kabel der Hochgewinnantenne (HGAHGAHigh-Gain Antenna) verfangen.
Videodatei (, MPG-Format, 23,5 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Ja. Ich sehe es.
Allen: Verstanden. Könntest du diesem unbemannten Fahrzeug mal kurz helfen, bitte?
Irwin: Okay. (Pause) Erledigt. (lange Pause)
Während Jim die Fernsehkamera befreit, ist ab und zu ein Kabel zu sehen.
Olivier Dulieu fragt: Ist Joe Allens Bitte hier eine Anspielung auf die Diskussion über Vor- und Nachteile der bemannten beziehungsweise unbemannten Raumfahrt? Wurde die Diskussion zur Zeit von Apollo 15 besonders lebhaft geführt?
Dave Scott antwortet: Ja! Darüber wurde immer lebhaft diskutiert.
Dave bewegt sich mit einigen Kängurusprüngen bergauf zur Südseite des Felsbrockens. Anscheinend stellt er seine Kamera ein, dann fotografiert er das Stereobildpaar AS15-86-11558 und AS15-86-11559, mit einem kleinen Schritt nach rechts zwischen den Aufnahmen. Es folgen ein paar weitere Schritte nach rechts bergab für das Nachher-Bild mit der Sonne im Rücken zur Dokumentation der abgeschlagenen Fragmente, AS15-86-11560.
Scott: Okay. Dann rollen wir ihn auf die Seite. (Pause)
Dave kommt zur Nordostseite des Brockens, stellt sich direkt davor in den Sekundärkrater und legt seine rechte Hand oben auf den Stein. Er will ihn gerade umstoßen, hält jedoch kurz inne und wirft einen genaueren Blick auf seine Beschaffenheit, weil ihm etwas aufgefallen ist.
Scott: Oh, woraus besteht er? Oh, Mann. Sieht nach einer Brekzie aus. Definitiv. Die oberste Schicht ist eine Brekzie. Hm. Man kann es sehen. (Pause)
Da die Fernsehkamera sich wieder frei bewegen kann, setzt Ed Fendell seinen Schwenk entgegen dem Uhrzeigersinn fort. So verpassen wir, wie Dave den Felsbrocken umstößt. Später gemachte Fotos und die folgenden Fernsehbilder zeigen, dass der Stein mehr oder weniger in Richtung Westen umgefallen ist.
Scott: Gut möglich, dass Ed Fendell bereits vorhin einen Befehl gegeben hat, den die Kamera nur nicht ausführen konnte. Jetzt ist sie frei und bewegt sich weiter, obwohl Ed es vielleicht gar nicht wollte.
Jones: Oder er will tatsächlich den Panoramaschwenk fortsetzen, den er nicht beenden konnte, weil das Kabel festhing.
Scott: Wie üblich haben alle beim Zusehen ihre eigene Meinung dazu, was die Kamera zeigen soll. Zum Glück hat Ed Fendell einen Filter zwischen sich und den vielen Leuten mit guten Vorschlägen. Aber können Sie sich vorstellen, wie der arme Ed im Kontrollraum sitzt und alle Leute ihm sagen, wo er die Kamera hindrehen soll? (lacht) Jeder will seinen Finger in den Kuchen stecken, stimmt’s? Es muss großartig und frustrierend zugleich gewesen sein.
Wir sahen uns weiter die Fernsehaufzeichnung an.
Scott: Das meine ich! Gerade sagten Sie
Ach, Ed!
Sie wollen, dass er die Kamera auf uns richtet, wenn wir den Stein umstoßen. Bis jetzt habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, aber ich kann förmlich sehen, wie alle im Kontrollraum die Kamera am liebsten selbst steuern wollen.
Scott: So, das Ding liegt auf der Seite! (Pause)
Ed Fendell stoppt die Fernsehkamera und schwenkt sie wieder zurück zum Felsbrocken.
Bis eben steckte die Greifzange noch in der Nähe des Steins im Boden. Dave hat sie vielleicht umgeworfen oder sie ist ihm aus der Hand gefallen.
Scott: Hab meine Greifzange verloren.
Irwin: Soll ich die andere mitbringen?
Scott: Nein, ich hebe sie auf.
Dave bringt sich in Position. Er will mit der Hand nach unten kommen und sein Werkzeug aufheben, das flach auf dem Boden liegt. Dann zoomt Ed Fendell den Felsbrocken heran und Dave ist nicht mehr im Bild.
Irwin: Ich kann sie mit der Schaufel aufheben.
Scott: Ja. (Pause) Machen wir ein paar Fotos und nehmen Bodenproben an der Stelle, wo der Stein lag. (lange Pause)
Dave nimmt den Gnomon und platziert ihn dort, wo der Felsbrocken gelegen hat. Man sieht, wie der Stab heftig hin und her schwingt. Dennoch fängt Dave nur einige Sekunden später an zu fotografieren.
Scott ( in einem Brief): Ich muss es wirklich eilig gehabt haben!
Jim will die Greifzange aufheben und läuft auf dem Weg dorthin von links nach rechts durch das Bild.
Scott: Oh, da ist eine fantastische große Glasblase an dem Stein!
Obwohl der Gnomon immer noch schwingt, fotografiert Dave ein Stereobildpaar, AS15-86-11561 und AS15-86-11562, wobei er zwischen den Aufnahmen einen Schritt nach links macht. Auf der soeben freigelegten Oberfläche des Felsbrockens gibt es viele Glastropfen, von denen etliche die Sonne reflektieren. Ein Ausschnitt von AS15-86-11561 zeigt diesen Bereich der ehemaligen Unterseite des Steins aus nordöstlicher Richtung, links oben sieht man den größten Tropfen. Bei AS15-86-11564 und AS15-86-11565 ist der Bereich mit Glastropfen sogar noch besser zu sehen. Der 2-fach vergrößerte Ausschnitt von AS15-86-11565 hat in der Bildmitte den Bruch, um den sich die Glastropfen häufen. Zumindest bei den Tropfen über der Bruchkante kann man wieder die reflektierte Sonne erkennen.
Allen: (nicht ganz ernst gemeint) Und Dave, am Gnomon …
Scott: Okay.
Allen: … können wir die lokale Vertikale jetzt wirklich gut erkennen.
Scott: (Lachen) Schaffst du es, Jim?
Dave geht nach rechts zu Jim, der knapp außerhalb des Fernsehbilds steht, und will sich die Greifzange holen.
Irwin: Okay, hab sie.
Scott: Oh, nein, nein. Lass mich … Okay, heb sie noch mal auf.
Da nur Dave im Bild ist, können wir auch nur teilweise erkennen, was passiert. Anscheinend versucht Jim die Schaufel unter ein Ende der Greifzange zu bekommen und diesen Teil anzuheben, sodass Dave zugreifen kann. Dave muss hingegen sein rechtes Bein einknicken und sich ziemlich weit nach rechts lehnen, um die Hand tief genug zu halten. Tatsächlich brauchen sie zwei Versuche, bis Dave die Zange in der Hand hat. Im Nachhinein wäre es vielleicht wirklich besser gewesen, Jim hätte die andere Greifzange vom Werkzeughalter (HTCHTCHand Tool Carrier) mitgebracht und Daves Zange damit aufgehoben, anstatt die Schaufel zu verwenden. Bei Apollo 16 und Apollo 17 knieten sich die Astronauten gelegentlich hin, um fallen gelassene Werkzeuge aufzuheben, wodurch sie etwas Zeit sparten.
Allen: Sobald ihr diese Probe genommen habt, möchten wir, dass ihr mit der Bereichsbodenprobe anfangt. Und wir brauchen die Anzeigen der Bildzähler.
Scott: (zu Joe) Ja, wir fangen an. (Pause)
Im Augenblick ist an Jims Verlängerungsgriff noch die Schaufel befestigt (S71-22472), die allerdings gleich von der Harke ersetzt wird. Dann wählen Dave und Jim in der Nähe eine unberührte Stelle mit typischem Regolith aus und verwenden das Werkzeug dazu, in dem Bereich verteilte Gesteinsbrocken einzusammeln. Der Abstand zwischen den Zinken beträgt ca. 1 Zentimeter, also bleiben alle größeren Fragmente im hinteren Korb hängen. So eine Kollektion vermittelt den Geologen eine Vorstellung davon, welche Gesteinsarten dort zu finden sind und wie häufig sie vorkommen. Vermutlich werden Fragmente des Grundgesteins von Mons Hadley Delta enthalten sein. Ebenso einige Stücke Mare-Basalt, die bei der Entstehung von Krater Elbow dorthin geschleudert wurden. Und es wird Gesteinsmaterial geben, das bei Einschlägen in großer Entfernung ausgeworfen wurde. Die seitlichen Aluminiumbleche dienen als Schaufel für Lockermaterial, um die Bereichsbodenprobe zu vervollständigen.
Scott: Jim, eine Schaufel voll von dem, was unter dem Stein war. Ich gehe auf die andere Seite und fotografiere.
Videodatei (, MPG-Format, 26,4 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Das Material, auf dem der Stein lag?
Scott: Ja.
Irwin: Okay. (lange Pause)
Dave läuft ein paar Schritte bergauf und fotografiert den Bereich aus südöstlicher Richtung. Jim kommt von rechts ins Bild, in der linken Hand die Harke und rechts die Schaufel am Verlängerungsgriff.
Scott: Okay. Ich habe die Bilder. (Pause)
Dave hat ein Stereobildpaar quer zur Sonne fotografiert, AS15-86-11563 und AS15-86-11564.
Irwin: Beutel?
Scott: Okay, kommt sofort. 1︱82 (DBDBDocumented (Sample) Bag 182).
Irwin: Anscheinend wirklich sehr ursprüngliches Material.
Allen: Verstanden.
Dave wird teilweise von Jim verdeckt. Trotzdem erkennt man, dass er sein linkes Bein leicht einknickt und nach hinten ausstellt, während er das rechte Knie fast 90 Grad beugt. Sein linkes Knie scheint beinah den Boden zu berühren. Nur so kann Dave den Probenbeutel tief genug halten für Jim.
Scott: Es war immer schwierig, Bodenproben in einen Beutel zu füllen. Wahrscheinlich, weil wir uns nie Zeit nehmen konnten. Wir hatten es immer eilig.
Jones: Er muss unten stehen, um das Material auf die Schaufel zu bekommen. Wenn er hangaufwärts oberhalb stehen würde, müsste er sich viel zu weit vorbeugen. Also ist es Ihre Aufgabe, so tief wie möglich nach unten zu gehen. Aber hier macht alles einen sehr koordinierten Eindruck, als ob Sie trainiert haben …
Scott: Hunderte Male. Ich meine, wir sind den kompletten Ablauf einer dokumentierte Probe – Vorher- und Nacher-Bilder und so weiter – wirklich oft durchgegangen.
Scott: Okay, noch eine. (Pause) Hier oben komme ich kaum runter zu dir.
Dave ändert seine Position und steht jetzt mehr links von Jim. Er stellt seinen rechten Fuß seitlich (hangabwärts) und etwas nach hinten aus, während er dieses Mal das linke Knie beugt. Das erleichtert es, den Beutel tief zu halten.
Scott: Noch eine Schaufel voll, wenn du kannst. (Pause) Hab etwas (Material aus der Nähe) reingeschubst (das den Probenbereich kontaminiert), kaum der Rede wert. Okay, schöne Ladung. Eine schöne Ladung. Okay, das hätten wir. (Pause) Du könntest …
Irwin: In der Zwischenzeit stecke ich die Werkzeuge um für die Bereichsbodenprobe.
Scott: Gut. (lange Pause)
Dave verschließt Probenbeutel 182. Jim legt die Harke auf den Felsbrocken, sodass er die Schaufel vom Verlängerungsgriff abnehmen kann. Anschließend legt er die Schaufel auf dem Stein ab und steckt die Harke auf die Verlängerung. In der Zwischenzeit fotografiert Dave ein weiteres Stereobildpaar, um die Nachher-Situation des Probenbereichs zu dokumentieren. Bei AS15-86-11565 sieht man die Harke auf dem Stein liegen, bei AS15-86-11566 legt Jim gerade die Schaufel daneben. Nachdem er die Fotos gemacht hat, läuft Dave um die Westseite des Brockens herum und deponiert den Probenbeutel im SCBSCBSample Collection Bag rechts an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System.
Jones: Bei Apollo 16 und Apollo 17 hatten die Astronauten zwei Verlängerungsgriffe dabei und mussten viel seltener Werkzeuge austauschen.
Scott: Könnte etwas mit dem Gewicht zu tun haben. Vielleicht mussten wir einen Kompromiss machen, nur ein Verlängerungsgriff mit zwei Werkzeugen dafür, weil dadurch Gewicht eingespart wurde (0,8 kg). Auch wenn der Werkzeugtausch Zeit kostete. Solche Zugeständnisse der dritten oder vierten Rangstufe werden am Ende gemacht, wenn man sich an das Limit herantastet. Wenn es darum geht, wie viel man zum Mond mitnehmen kann.
Jones: Und bis Apollo 16 gestartet ist, hatte man bei der Landefähre vielleicht noch etwas Gewicht eingespart oder war in der Lage, die Reserven ein wenig zu verringern. So konnte man zwei Verlängerungen mitnehmen und Zeit sparen.
Irwin: Dave, wolltest du die Stelle aussuchen?
Scott: Ja. Ich hole den Gnomon, dann suche ich …
Irwin: Okay. Nicht die Schaufel runterschubsen.
Scott: Nein. (lacht) Eine gute Ablage dafür. (Pause)
Dave bewegt sich seitwärts entgegen dem Uhrzeigersinn um den Stein herum bis zu einer Position nordöstlich der Stelle, wo eben die Bodenprobe genommen wurde. Er nimmt den Gnomon, der dort steht, und betrachtet noch einmal genauer die ehemalige Unterseite des Felsbrockens. Links von Dave sieht man die Greifzange an dem Platz im Boden stecken, von wo aus er seine letzten beiden Fotos gemacht hat.
Scott: Der Boden des Brockens, Joe, ist grau und sieht nicht verwittert aus, aber eine Schicht bedeckt die Fläche. Ich sehe Glas an einer Stelle und kann dort beinah so etwas wie eine Verbruchglättung mit Schleifspuren auf dem Glas erkennen. Der Bereich ist, ah, vielleicht 4×4 Zoll groß (10×10 cm) Und dann … Mensch, eine ganze Ecke von dem Stein ist voller Glas. Wirklich ein außergewöhnliches Exemplar.
Allen: Verstanden.
Beide laufen 8 bis 10 Meter nach Osten. Dave stellt den Gnomon an eine unberührte Stelle, geht etwas bergauf und fotografiert quer zur Sonne. Jim läuft nach Osten und fotografiert mit der Sonne im Rücken.
Scott: (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) eine schöne unberührte Stelle. Nicht bei den … Hier. Genau hier. (Pause) In Ordnung? Schön glatt. Hier müsstest du gut harken können. Ist gut zu harken. (Pause) Okay, ich habe das Bild, quer zur Sonne.
Videodatei (, MPG-Format, 27,2 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Okay, ich hab eins mit der Sonne im Rücken.
Scott: Okay. (lange Pause)
Dave fotografiert AS15-86-11567 und AS15-86-11568, ein Stereobildpaar quer zur Sonne mit einem Schritt nach rechts zwischen den Bildern. Am Schatten von Jim ist zu erkennen, dass er die Harke hält. Jim fotografiert ebenfalls ein Stereobildpaar, AS15-85-11441 und AS15-85-11442, allerdings mit der Sonne im Rücken. Bei AS15-85-11441 sieht man links oben Daves Schatten, der gerade sein Bildpaar von dem Bereich fotografiert. Bei AS15-85-11442 hat sich Dave nach links in Richtung Felsbrocken gedreht und macht ein Foto zur Ortsbestimmung, AS15-86-11569. Gut zu sehen ist die Schaufel oben auf dem Stein. Weil die Sonne noch tief steht, musste Jim sich ein gutes Stück entfernen, damit sein Schatten nicht auf den Gnomon fällt. Nachdem die Aufnahmen gemacht sind, bewegt er sich vorsichtig laufend darauf zu. Höchstwahrscheinlich will er vermeiden, mit den Füßen fremdes Material in den Bereich zu werfen und so die Bereichsbodenprobe zu verunreinigen.
Audiodatei (, MP3-Format, 1,4 MB) Beginnt bei .
Irwin: Okay, ich harke jetzt, Dave.
Scott: Okay. Nur zu! (lange Pause)
Seit etwa wird Jim von Ed Fendell mit der Fernsehkamera verfolgt. Als Jim wieder beim Gnomon ankommt, ist Dave nicht mehr dort. Er hat seine Greifzange geholt und macht zwei Nahaufnahmen von der Unterseite des Felsbrockens, AS15-86-11570 und AS15-86-11571.
Scott: Okay. Ein Streifen. Ungefähr 1 Meter lang.
Irwin: Hilf mir bitte mal, diese Klammer zu lösen. (Pause) (nicht zu verstehen) damit.
Vielleicht ist hier die Klammer am Jo-Jo gemeint, die den Verlängerungsgriff mit der Harke hält. Jim steht hangabwärts vom Gnomon und zieht die Harke durch den Boden auf sich zu.
Scott: Okay. Irgendwas eingesammelt?
Irwin: Nichts.
Scott: Versuch tiefer zu kommen. Wenn es geht. (Pause)
Ed Fendell hatte die Harke herangezoomt. Als er den Zoom wieder verringert, sehen wir Dave neben dem Gnomon stehen. Vor ihm steckt die Greifzange im Boden.
Scott: Diesmal hast du zwei kleine Fragmente erwischt. Na ja, besser als nichts. Hier ist ein Beutel. Nummer 1︱8︱6 (DBDBDocumented (Sample) Bag 186).
Allen: Verstanden.
Scott: Wenn ich dort rüberkomme, ohne hinzufallen. (Pause)
Dave macht zwei Schritte auf Jim zu und bleibt seitlich vor ihm stehen, mit dem Gesicht zur Fernsehkamera. Das linke Bein nach hinten (hangaufwärts) ausgestellt, neigt er den Oberkörper nach rechts und hält den Probenbeutel am ausgestreckten Arm in Richtung Jim. Die Öffnung befindet sich etwa in Hüfthöhe. Dann lässt Jim die Fragmente aus der Harke in den Beutel fallen.
Scott: Okay. Noch mal …
Irwin: Ich ziehe sie noch ein paarmal durch hier.
Scott: Ja. Immer in derselben Richtung. Das hat funktioniert. So bekommen wir etwas zusammen. (Pause) Joe, der Boden ist dunkelgrau, sehr feinkörnig und ich kann in Bezug auf die Körnigkeit keinen Unterschied zur Umgebung beim LMLMLunar Module feststellen. Der Boden sieht hier genauso aus wie dort. Das Material ist ziemlich kohäsiv und enthält nur wenige Fragmente. Jim bekommt höchstens drei oder vier mit jedem Zug. Na ja, zwei oder drei.
Allen: Verstanden.
Jim zieht die Harke durch die obere Schicht. Dann hält er sie knappt über den Boden und schüttelt das Lockermaterial heraus.
Scott: Ich glaube, unsere … Zieh sie hier noch einmal durch. (lange Pause)
Irwin:Die Harke funktionierte so wie bei unseren Simulationen im K-Vogel.
Mit K-Vogel
meint Jim eine KC-135, die Militärversion einer Boeing 707. Das Flugzeug wurde im Training für Parabelflüge eingesetzt, um geringe Schwerkraft oder völlige Schwerelosigkeit zu simulieren.
Scott: Mensch, wir sind richtig weit oben am Hang. Überall welliges Gelände mit sanften Hügeln so weit das Auge reicht. Und unsere Seite der Rille ist in Richtung Norden reichlich mit Trümmern und Schutt bedeckt, dagegen liegt hier bei (Krater) St. George nur sehr wenig.
Videodatei (, MPG-Format, 24,2 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Könnte verschüttet sein von Material, …
Scott: Ja.
Irwin: … das am Hang abgerutscht ist
Jim spricht davon, dass Material am Hang von Mons Hadley Delta abgerutscht ist und den Rand der Hadley‑Rille unterhalb von Krater St. George verschüttet hat.
Ed Fendell schwenkt die Fernsehkamera entgegen dem Uhrzeigersinn. Bei den letzten Zügen geht Jim gleichzeitig ein oder zwei Schritte rückwärts. So verwendet er zusätzlich die Kraft in den Beinen, um die Harke durch den Boden zu ziehen.
Scott: Ich kann gerade nicht helfen, aber ich kann mich umsehen. Es gibt so viel zu entdecken. Auch wenn wir uns hier auf das Harken konzentrieren, ich erinnere mich, wie mir durch den Kopf ging:
Okay, Jim harkt. Da muss ich nicht unbedingt zuschauen, bin ja nicht zum ersten Mal dabei. Also betrachte ich die Gegend und teile mit, was noch zu sehen ist. Sage etwas zur Verteilung der Gesteinsbrocken, während ich weiter herumlaufe. Vorsprung erarbeiten und Vorsprung halten.
Scott: Okay.
Allen: Und Dave, …
Scott: (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) das war’s dann.
Allen: … wir hören jedes Wort.
Scott: Viel haben wir nicht bekommen für diesen Aufwand.
Die Fernsehkamera erreicht den Anschlag, als die Rückseite der Schalter- und Instrumentenkonsole ins Bild kommt. Ed Fendell ändert die Richtung und schwenkt die Kamera im Uhrzeigersinn.
Irwin: Soll ich sie noch einmal durchziehen?
Scott: Ja, noch einmal. Dann haben wir alles getan, denke ich. Es gibt hier einfach nicht so viele (Fragmente). (Pause) Die Schuhe sinken vielleicht 1 Zoll (2,5 cm) tief in den Boden ein, wenn man fest auftritt. Das Material lässt sich noch ganz gut verdichten. Ihr seht wahrscheinlich, wie wir beim Laufen den Staub nach vorn werfen.
Als Dave und Jim zu sehen sind, stoppt die Kamera. Jim hat seine Harke erneut durch den Boden gezogen und dabei wieder einige Schritte rückwärts gemacht. Dave liegt richtig mit seiner Vermutung. In den Fernsehbildern kann man tatsächlich sehen, wie Staub von den Füßen der Astronauten fächerartig weggeschleudert wird, wenn sie vorwärts laufen.
Scott: Am Grund der Rille, dort hinten bei … ich würde sagen etwa auf Höhe der Zwillinge …
Die Zwillinge sind zwei junge Krater – Krater North Twin und Krater South Twin – am Rand der Rille bei BW/64, rund 4,8 Kilometer nordnordwestlich von Station 2.
Irwin: Kein einziges Fragment, Dave.
Scott: Okay.
Irwin: Lass mich noch einen Versuch machen.
Scott: Auf Höhe der Zwillinge sehe ich mehrere sehr große Felsbrocken. Sehr kantig, und mit
groß
meine ich ungefähr 10 Meter breit. Sie fallen etwas auf da unten – an der Stelle. Die anderen dort sind jedenfalls nur halb so groß. Es liegen auch viele Trümmer in der Gegend bei den Zwillingen, oben am Rand der Rille.
Laut Streckenführungskarte für EVA-3 (Teil B) war östlich von Krater South Twin ein Stopp geplant, Station 11. Die Schwierigkeiten beim Bohren der Löcher für die HFEHFEHeat Flow Experiment-Sonden und mit dem Bohrer für die tiefe Kernprobe werden jedoch viel Zeit kosten, daher streicht man diese Station später. Auf AS15-84-11287, fotografiert mit dem 500mm-Teleobjektiv, sieht man die großen Felsbrocken am Grund der Rille. In der Bildunterschrift zu Abbildung 5-31 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) heißt es, dass der größte Brocken 15 Meter breit ist.
Ed Fendell setzte den Kameraschwenk im Uhrzeigersinn fort.
Irwin: Okay, Dave. Der war etwas ertragreicher.
Scott: Okay.
Irwin: Könnten fünf oder sechs (Fragmente) sein.
Scott: Okay. Dann schließen wir das jetzt ab.
Irwin: Ja. Noch etwas Lockermaterial?
Scott: Ja. (Pause) Okay?
Allen: Dave und Jim, wir sind zufrieden …
Scott: Ja. Okay, lass mich … (hört Joe sprechen)
Allen: … mit dieser Bereichsbodenprobe.
Scott: Okay. Wir machen weiter mit … (schaut in seine Checkliste CDR-11) Dokumentierte Proben haben wir. Dann kommt jetzt die Zweifachkernprobe.
Allen: Ganz genau.
Die Fernsehkamera scheint wieder am Antennenkabel festzuhängen, dieses Mal mit dem Objektiv. Ed Fendell ändert die Richtung.
Irwin: Wollt ihr aus diesem Bereich auch Lockermaterial für die Probe?
Allen: Ja, wollen wir. Einen Beutel mit Lockermaterial aus dem Bereich und dann die Zweifachkernprobe.
Ed Fendell stoppt den Kameraschwenk, als er bei Dave und Jim angekommen ist. Dave geht ein paar Schritte rückwärts und fotografiert die Nachher-Bilder von der Stelle, wo die Bereichsbodenprobe genommen wurde.
Scott: Okay. (Pause) Lass mich vorher noch meinen Fußabdruck hier fotografieren. (Pause) Okay, fertig, Jim. Du kannst das Lockermaterial aufheben.
Dave hat ein Stereobildpaar fotografiert, AS15-86-11572 und AS15-86-11573. Leider sind beide Fotos etwas unscharf. Vielleicht weil Dave nicht daran dachte, nach den vorangegangenen Nahaufnahmen die Entfernung neu einzustellen. Den erwähnten Fußabdruck sieht man bei AS15-86-11573 in der Bildmitte.
Scott: Man macht auf jeden Fall ein Foto nach der Probe, damit alle sehen, wo geharkt wurde und was im Einzelnen dort passiert ist.
Jones: Und eigentlich hätten Sie nicht in diese Spuren hineintreten sollen.
Scott: Nein, eigentlich nicht.
Jones: Aber das Gelände ist abschüssig und Sie wollten unbedingt vermeiden, dass eins der mühsam eingesammelten Fragmente herunterfällt.
Scott: Ich will auch alle von diesem Fußabdruck wissen lassen, damit es nicht vergessen wird. Nur zur Sicherheit.
Allen: Und Dave, haben wir die Nummer des Probenbeutels mit den Fragmenten schon bekommen?
Scott: (bevor er Joe hört) Okay, 1︱8︱7 (Probenbeutel 187 für das Lockermaterial).
Allen: Danke.
Scott: Muss 1︱8︱6 gewesen sein. Ich habe 1︱87 für das Lockermaterial.
Allen: Verstanden. Stimmt.
Dieses Mal schaut Dave nach Nordosten und hat sein linkes Bein hangabwärts gestellt, wenn er für Jim den Probenbeutel hält. Der Ablauf wirkt jetzt verhältnismäßig routiniert.
Scott: Noch eine (Ladung Lockermaterial). (Pause) Okay. Sehr gut. Wir haben den Beutel. Wir haben den Beutel. Okay. Wenn du den Kleinen halten könntest (Probenbeutel 186 mit den Gesteinsfragmenten), dann verschließe ich den Großen.
Irwin: Okay.
Videodatei (, MPG-Format, 24,2 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay. Das Nächste auf der Agenda ist die Zweifachkernprobe.
Irwin: Ja. Okay. Ich gehe da rüber und nehme das Werkzeug ab.
Jim will die Harke vom Verlängerungsgriff abnehmen und geht zum Felsbrocken, wo er sie neben der Schaufel ablegen kann. Dave schaut bergauf nach Südwesten zu einer möglichen Stelle für die Zweifachkernprobe.
Scott: Okay. (spricht mit Houston etwas lauter als mit Jim) Hey, Joe, es gibt hier einen recht jungen Krater, ah, vielleicht 100 Meter entfernt, wie es scheint, mit einem relativ deutlichen Rand. Wollt ihr eine Zweifachkernprobe von diesem Kraterrand oder sollen wir sie gleich hier nehmen?
Allen: Warte kurz. (Pause)
Scott: Der Kraterrand hat eine andere Albedo, er ist viel heller.
Allen: Verstanden, Dave. Treibt die Röhre direkt durch den Kraterrand.
Scott: (verschmitzt) War mir klar, dass ihr das sagen würdet! Okay. Ich bringe ein paar Sachen zurück, dann müssen wir dort hochlaufen. Wird aber nicht allzu viel Zeit kosten.
Dave bringt die zwei Beutel der Bereichsbodenprobe und seine Greifzange zum Fahrzeug. Auf dem Weg dorthin verwendet er verschiedene Gangarten, um bergab das Gleichgewicht zu halten.
Allen: Du wolltest uns nur testen. (lange Pause)
Scott: Okay, Jim. Du hast alles, was du brauchst? Dann komme ich hoch zu dir.
Irwin: Ja. Komm hier hoch und ich hole mir die Kernprobenröhren (aus Daves SCBSCBSample Collection Bag).
Scott: Okay. Auf geht’s. Hoch zu dem Krater. Denkst du, das ist zu schaffen?
Irwin: Du meinst bis zu dem Ersten gleich hier?
Scott: Nein, ich dachte an diesen Hellen dort.
Irwin: Um da hochzukommen, brauchen wir sicher gut .
Scott: Ja, du hast recht. Wir könnten vielleicht …
Irwin: Wäre hart am Limit.
Scott: Ja. Joe, ich schätze, wir brauchen , um da hochzukommen. Was denkt ihr?
Allen: Negativ. Nehmt die Kernprobe an irgendeiner Stelle in der Nähe, die euch geeignet scheint.
Scott: Ah, wir haben einen guten Platz gefunden. Hier ist ein ziemlich tiefer Krater, ungefähr 10 Meter Durchmesser und 1½ Meter tief. Wir nehmen die Kernprobe auf diesem Kraterrand. Es gibt auch einen jungen Einschlagkrater auf dem Rand, bei dem anscheinend Material ausgeworfen … Hab es.
Ed Fendell zeigt uns Jim, der sich auf dem sehr weichen Untergrund zum Kraterrand hocharbeitet. Er kommt teilweise kaum vorwärts, weil das lockere Material unter seinen Füßen ständig nachgibt. Laut Abbildung 5-65 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) hat Dave den Gnomon etwa 20 Meter südlich (bergauf) und leicht östlich des Fahrzeugs abgestellt.
Scott: Ist die Stelle hier in Ordnung für dich, Jim?
Irwin: Ja sicher, Dave.
Scott: Okay.
Irwin: Ich würde ungern den Hang noch weiter hochlaufen. Ist einfach zu anstrengend.
Scott: Ja, ist es.
Irwin: (nicht zu verstehen) werfe zu viel (Staub) … (Pause)
Scott: Also … (Pause)
Dave fotografiert aus südlicher Richtung ein Stereobildpaar von der Stelle für die Kernprobe, AS15-86-11574 und AS15-86-11575. Jims Aufnahmen für ein Bildpaar von der Stelle sind AS15-85-11443 und AS15-85-11444. Auf beiden Fotos ist der umgestürzte Felsbrocken und im Hintergrund die Rille zu sehen sowie der Schatten von Dave, der gerade seine Bilder macht.
Scott: Okay. Nun zur Zweifachkernprobe. Wird bestimmt eine gute Probe. (Pause, Dave läuft zu Jim) Hey, Jim.
Irwin: Heh?
Scott: Ah, du … Lass mich hier … Könntest du dich hierher drehen?
Videodatei (, MPG-Format, 28,1 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Ich wollte gerade die Kernprobenröhren herausziehen und vorher ein Foto zur Ortsbestimmung machen
Scott: Ah, okay. (Pause)
Dave geht aus dem Weg, sodass Jim sein Foto machen kann, AS15-85-11445. Der Schatten links im Bild ist Dave.
Scott: Ich denke, der Standort lässt sich feststellen.
Irwin: Halte das für mich, solange ich die Kernprobenröhren herausziehe.
Scott: Okay. (lange Pause)
Jim gibt Dave den Verlängerungsgriff. Dann geht er zum SCBSCBSample Collection Bag links an Daves PLSSPLSSPortable Life Support System und beginnt damit, die zwei Kernprobenröhren herauszuziehen. Offensichtlich muss Jim sich dabei etwas strecken, denn teilweise steht er auf den Zehenspitzen.
Irwin: Okay, Dave. Halte bitte …
Scott: Okay.
Irwin: … die Untere (Kernprobenröhre), während ich die Obere einstecke (in den Verlängerungsgriff).
Scott: Klar. (Pause) Verlängerungsgriff. (Pause)
Jim bekommt von Dave den Verlängerungsgriff zurück und steckt den Adapter der oberen Kernprobenröhre in das Gegenstück am unteren Ende des Griffs.
Scott: Hey, Joe. Der Felsbrocken, von dem wir gerade Proben genommen haben, ist der einzige dieser Größe in der Gegend hier. Dann gibt es einen jungen Krater weiter oben, vielleicht einen halben Kilometer entfernt, aber …
Irwin: Ziehst du bitte den Ring ab, Dave? Wir müssen das abschrauben. (Pause) Dieses Teil sicher verwahren.
Scott: (Lachen) Ja. Das wollen sie vermutlich behalten, heh? (lange Pause)
Jim schraubt am oberen Ende der unteren Röhre eine Adapterkappe ab, dann verbindet er beide Segmente. Drei Fotos zeigen die Kernprobenröhren und wie sie kombiniert werden können:
Dave nimmt den Hammer aus der kleinen Tasche links an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System.
Scott: Okay, ich lege den Hammer in deine linke Hand, Jim. Du hast ihn. Ich gehe da rüber und fotografiere das Ganze.
Irwin: (angestrengt) Ahh!
Scott: Du gehst auf die andere Seite, ja.
Irwin: Ist leichter, sie in den Boden zu treiben, wenn ich oberhalb stehe.
Scott: Klar.
Jim steht auf dem Kraterrand mit dem Gesicht zur Fernsehkamera. Dave steht nördlich und etwas unterhalb von Jim mit der rechten Seite zur Kamera. AS15-86-11576 entstand unmittelbar, bevor Jim die Röhre in den Boden steckt.
Videodatei (, MOV-Format, 1 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginnt bei .
Allen: Und, Dave und Jim, während ihr mit der Zweifachkernprobe beschäftigt seid. Wir wollen, dass ihr euch in etwa wieder auf den Weg macht. Nach der Kernprobe möchten wir nur noch die Fotos mit der großen Kamera (dem 500mm-Teleobjektiv). Ansonsten ist für uns alles in bester Ordnung.
Jim hat die Kernprobenröhre etwa zur Hälfte mit der Hand in den Boden gedrückt.
Scott: Okay, Joe. (zu Jim) Du hast sie so weit in den Boden gedrückt, wie es geht, Jim?
Irwin: Das ist so weit, wie ich es schaffe.
Scott: Ich habe das Foto. Mach weiter. (Pause)
Daves Foto ist AS15-86-11577. Darauf sieht man, dass Jim das untere Röhrensegment fast vollständig mit reiner Muskelkraft in den Boden drücken konnte. Für den Rest verwendet er den Hammer. Abbildung 34 im Werkzeugkatalog von Judy Allton zeigt einen Hammer in der Ausführung, die ab Apollo 14 zum Einsatz kam.
Scott: Okay. Wir haben eine komplette Röhre, die zweite dringt mit etwa 2 Zoll (5 cm) pro Hammerschlag in den Boden ein.
Allen: Verstanden.
Jim hält den Hammer weit vorn direkt unterhalb des Kopfs und schlägt mit der Seite oben auf den Verlängerungsgriff. Weil präzise Bewegungen im Anzug schwierig sind, erhöht eine größere Schlagfläche die Trefferquote. Insgesamt benötigt er 35 Schläge, wobei die Röhre bereits nach wenigen Schlägen um einiges langsamer eindringt. Ein Röhrensegment ist innen rund 35 Zentimeter lang. Mit dem ersten Dutzend Schläge treibt Jim das obere Segment etwa zur Hälfte (17 cm) in den Boden. Mit dem zweiten Dutzend schafft er ca. zwei Drittel vom Rest (12 cm) und die letzten 11 Schläge braucht er für die verbleibenden 6 Zentimeter. Diese einfache Auswertung beruht auf reiner Beobachtung der Fernsehbilder.
Scott: … sie ging dort so leicht rein. Relativ leicht. Wie Sie wissen, hatten wir neue Röhren. Mit einer geringeren Wandstärke (als bei den Kernprobenröhren der vorangegangenen Missionen). Darum drangen sie besser in den Boden ein. Im Training war das nicht immer der Fall, manchmal musste man ordentlich hämmern. Doch hier sieht man deutlich, wie gut sie eindringen.
Jones: Bei diesem Untergrund oben am Berghang wirkt der ganze Vorgang so leicht. Ich habe sonst nirgends gesehen, dass eine Kernprobe so einfach zu bekommen war.
Während unseres Gesprächs über Apollo 15 sprach Dave gelegentlich auch über die verschiedenen Varianten eines Hartschalenraumanzugs, die nach der Apollo-Ära entwickelt wurden. schrieb er in einem Brief: Versuchen Sie das mal in einem Hartschalenanzug!
Scott: Die zweite Röhre ist auch gleich im Boden. (Pause) Nur noch ein paar Zentimeter, Jim.
Allen: Jim, du bist wirklich eisenhart.
Scott: Klopf dir nicht auf die Finger.
Irwin: (antwortet Joe) Nein, der Boss (Dave) ist es (eisenhart).
Jim spielt auf Daves Ausdauer an.
Scott: Ja. Jim hat mich deswegen gern etwas aufgezogen. Ich habe ihn abends immer lange wachgehalten und mit Geologie beschäftigt.
Jones: Gibt es einen speziellen Grund, warum Jim hier den Hammer schwingt?
Scott: Es gehörte zu seinen Aufgaben. Als wir besprochen haben, wer was macht, fiel es ihm zu. Das wurde nicht erst auf dem Weg zum Mond entschieden, sondern schon viele Monate vorher.
Jones: Und was war der Grund dafür?
Scott: So war der Ablauf am effektivsten. Wir gingen die Schritte durch und stimmten sie aufeinander ab, damit wir alles in der kürzesten Zeit schaffen. Deswegen machte einer von uns immer die Aufnahmen mit der Sonne im Rücken und der andere fotografierte quer zur Sonne. Jeder hatte bestimmte Aufgaben. Grund war die Optimierung unserer Zusammenarbeit. Schon vor dem Flug haben wir die Arbeit so aufgeteilt, dass der Zeitaufwand minimiert wird. Dazu gehörte natürlich auch, bei wem welche Werkzeuge sind, wer welche Ausrüstung trägt und so weiter. Diese Dinge wurden bis ins Kleinste ausgearbeitet und festgelegt.
Jones: Bei Apollo 17 hatte Gene meistens den Hammer, denn er konnte ihn mit seinen größeren Händen besser halten als Jack. Darum wollte ich wissen, ob so etwas hier auch eine Rolle spielte.
Scott: Nein. Die Aufteilung der Arbeit basierte auf sehr vielen Dingen. Ich kann Ihnen keinen konkreten Grund sagen, warum Jim hier die Röhre in den Boden hämmerte. Nur so viel, dass wir bei der Entwicklung unserer Vorgehensweisen alles einbezogen, jedes Für und Wider betrachteten und einen Kompromiss erarbeitet haben, damit wir die Zeit optimal ausnutzen. Unser Vorgehen unterschied sich zwangsläufig von allen anderen Missionen, nicht nur darin wer was tat, sondern auch in welchem Gelände wir unterwegs waren und was wir dort erreichen wollten. Oft scheint es willkürlich, was einer gerade machte. Aber das ist es definitiv nicht. Jeder einzelne Schritt wurde im Voraus festgelegt. Natürlich gab es ab und zu auch Abweichungen, gewisse Spielräume wurden eingebaut. Das werden Sie später beim ALSEPALSEPApollo Lunar Surface Experiments Package sehen. Doch hier war es Jims Aufgabe, zu harken und die Kernproberöhre in den Boden zu hämmern.
Jones: Und er war der Schaufel-Mann, Sie waren der Greifzangen-Mann.
Scott: Ich wollte, dass er die ganze Arbeit macht!
Jones: Während Sie eher dazu neigten, Steine zu betrachten.
Scott: Wir beide haben gern die Steine betrachtet. Ich beschrieb sie vielleicht nur etwas ausführlicher.
Jones: Wie bei Apollo 16. Charlie ist in solchen Situationen die reinste Quasselstrippe gewesen, während John seine typische Zurückhaltung an den Tag legte. Aber wenn John sprach, wurde klar, dass er mindestens genauso viel über die geologischen Zusammenhänge wusste, wie sein wortreicher Kollege.
Scott: Okay, ist gut, Mann. Ganz drin. Ausgezeichnet. Okay. Ich komme den Berg hoch. Das Foto habe ich. (Pause)
Das Foto von der komplett im Kraterrand versenkten Kernprobenröhre ist AS15-86-11578
Scott: Okay. Jetzt schön vorsichtig herausziehen. (Pause) Sachte. Sachte. Ganz behutsam. (Pause)
Die Röhre lässt sich leicht wieder aus dem Boden ziehen. Jim beginnt mit der linken Hand und zieht später abwechselnd auch mit rechts.
Scott: Sehr schön. Kommt sauber heraus. Sieht sauber aus. Halt sie ruhig. Wir haben eine gute Probe.
Jim dreht die Röhre und hält sie mehr oder weniger waagerecht mit dem unteren Ende leicht nach oben.
Scott: Das Schlimmste wäre hier, wenn die komplette Kernprobe unten aus der Röhre fällt. Im Training kam das vor. Darum war es immer spannend, die Röhre aus dem Boden kommen zu sehen. Und man musste dabei sehr aufpassen, die Probe nicht zu verlieren.
Jones: Obwohl dieses Material wesentlich kohäsiver ist, als man es bei so trockenem Boden erwarten würde, soviel ich weiß.
Scott: Und so feinkörnigem Boden. Die geringere Schwerkraft sorgt auch dafür, dass es nicht gleich passiert. Doch der Gedanke ist immer im Hinterkopf, man will die Röhre nicht hochziehen und plötzlich fällt unten alles heraus.
Videodatei (, MPG-Format, 15 MB/RM-Format, 0,4 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Scott: Okay. Etwas mehr in diese Richtung. Jetzt die Kappe drauf. Oh, die Kappe hat anscheinend ein paar Dellen. Okay. (lange Pause)
Jim dreht sich mit dem Gesicht nach Osten und hält die Kernprobenröhre waagerecht in Nord-Süd-Richtung. Dave steht von uns aus betrachtet davor. Dann hält Jim das untere Ende der Röhre etwas höher, sodass Dave die Öffnung mit einer Kappe verschließen kann. Interessant ist, wie die Sonne Daves SCBSCBSample Collection Bag beleuchtet. Man kann deutlich das mit Proben gefüllte untere Viertel erkennen, weil es dunkler ist als die noch leeren oberen drei Viertel des Beutels.
Irwin: Gib mir die Kappe. Ich stecke sie drauf, Dave.
Scott: Okay. Gute Idee. (Pause) Okay. Du teilst sie und ich hole die andere (Kappe) … Ah, vorher noch andrücken. Klar. (Pause) Erst stecke ich deinen Hammer weg. (Pause) Hab den Andrückstab draußen.
Dave steckt den Hammer in die kleine Tasche links an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System und zieht anschließend etwas oberhalb davon den Andrückstab heraus. Wenn die Röhre unten mit einer Kappe verschlossen ist, kann Dave von oben durch eine kleine Öffnung den Andrückstab einführen und einen Pfropfen damit nach unten schieben. So wird die Probe komprimiert und kann sich beim Transport nicht vermischen. Die Reibung zwischen Röhrenwand und Pfropfen gewährleistet, dass er festsitzt. Danach trennt Jim die beiden Röhrensegmente, die untere Öffnung des oberen Segments bekommt ebenfalls eine Kappe und das untere Röhrensegment wird oben verschlossen. Abschließend verwendet Dave den Andrückstab, um das Probenmaterial in der unteren Röhre noch einmal zu verdichten.
Scott: Okay. Jetzt nur gut festhalten. (Pause) Okay? (Pause)
Dave hat den Andrückstab in die Öffnung gesteckt. Nun schiebt er mit der rechten Hand den Stab und dadurch den Pfropfen in der Röhre mehrmals kräftig nach unten, während Jim dagegenhält, die Röhre in der linken Hand.
Scott: Fühlt sich das ordentlich fest an?
Irwin: Ja.
Scott: Okay. Der Andrückstab ist ungefähr 6 Zoll (15 cm) tief reingegangen. (Pause) Okay.
Dave zieht den Andrückstab wieder heraus und steckt ihn in die Halterung an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System.
Irwin: Hier, halt bitte mal (den Verlängerungsgriff). Dann trenne ich sie (die Kernprobenröhren).
Scott: In Ordnung.
Irwin: Ich versuche, sie zu trennen. (Pause)
Jim hält in jeder Hand eins der noch verbundenen Röhrensegmente und schraubt sie auseinander. Leider steht Dave ungünstig davor, sodass nur wenig zu sehen ist.
Scott: Sehr gut. Schön vorsichtig. (Pause)
Videodatei (, MPG-Format, 21,4 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Audiodatei (, MP3-Format, 1,7 MB) Beginnt bei .
Allen: Und Dave, wir warten auf eine Nummer für die Kernprobe.
Scott: Ja. Die obere ist 0︱3 (Kernprobenröhre 03), Joe
Allen: Verstanden.
Scott: Ooh!
Dave wollte die untere Öffnung des oberen Segments verschließen und dabei ist ihm die Kappe aus der Hand gefallen. Nachdem Jim die zwei Röhrensegmente auseinandergeschraubt hat, hält er beide mit ihren jeweils geschlossenen Enden nach unten, rechts das untere Segment und links das obere. Ohne Zweifel hat er das viele Male im Training genau so gemacht.
Scott: Nicht die Röhre fallen lassen!
Irwin: Lass die Röhre los.
Scott: Heh?
Jim will Dave hier vielleicht sagen, dass er die Röhren fest im Griff hat und Dave sie nicht halten muss.
Irwin: Da liegt deine Kappe. Kannst du sie aufheben, Dave?
Scott: Ich nehme eine andere. Keine Sorge wegen der Kappen, davon haben wir jede Menge.
Irwin: Okay. (Pause)
Dave holt sich aus dem Spender an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System eine neue Kappe.
Scott: Okay, ich lass dich … Herrje! Lass ja die Röhre nicht fallen!
Dave ist auch die zweite Kappe aus der Hand gerutscht.
Irwin: Wenn du die (obere Röhre) hier nehmen kannst, dann setze ich die Kappe auf die Untere.
Scott: Diese Kappen sind neu. Sie lassen sich viel schwerer draufschieben. Die habe ich noch nie gesehen.
Scott:Wir haben diese Kappen zum ersten Mal gesehen und sie waren etwas anders (als die im Training verwendeten Kappen). Ich hatte das Gefühl, sie ließen sich ein wenig schwerer auf die Öffnung schieben, aber wenn sie einmal saßen, hielten sie besser. Ich empfehle, dass man den zukünftigen Besatzungen die Kappen vor dem Flug zeigt. Funktioniert haben sie jedenfalls gut.
Scott ( in einem Brief): Ich frage mich, ob diese Kappen jemals in der Vakuumkammer ausprobiert wurden. Vermutlich nicht, obwohl es bestimmt gut gewesen wäre. Aber es gab so viel, das neu war (bei Apollo 15).
Das obere Ende des unteren Röhrensegments wird nicht mit einer Kappe verschlossen. Stattdessen schraubt Jim wieder die Adapterkappe mit Pfropfen auf, die bei abgeschraubt wurde. Dabei hält er die Röhre in der rechten Hand und schraubt mit links.
Irwin: Hast du Joe die Nummer gegeben von der …?
Scott: Ja. Die Nummer der oberen Röhre hat er bekommen. Ich kann die untere nicht erkennen, ist zu dreckig. (Pause) Du kannst sie bei Gelegenheit abwischen.
Allen: Kein Problem, Dave. Die Nummer der unteren Röhre wissen wir. (Pause)
Scott: Okay …
Irwin: Dave …
Scott: … die gebe ich dir zurück.
Dave gibt Jim die obere Kernprobenröhre in die linke Hand.
Irwin: Okay. Ich stecke die (untere Röhre in der rechten Hand) in deine Tasche.
Scott: Die muss ich noch andrücken. (Pause) Halt mal. (Pause)
Dave nimmt sich die untere Kernprobenröhre, dann gibt er Jim den Verlängerungsgriff.
Scott: Alle möglichen Kleinigkeiten sind zu erledigen. Okay, dreh dich nach rechts, damit ich mir den Andrückstab holen kann. (Pause)
Dave zieht den Stab heraus und drückt den Pfropfen in der unteren Kernprobenröhre damit an.
Scott: Okay. Angedrückt. (Pause)
Dave steckt den Andrückstab wieder zurück in die Tasche an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System.
Scott: Okay. Okay, gib mir die (obere) Kernprobe.
Hier nimmt Dave das obere Kernprobensegment aus Jims linker Hand und gibt ihm das untere Segment. Der Austausch passiert schnell, ist teilweise verdeckt und deshalb nur schwer zu verfolgen.
Scott: Du kannst die Röhre, die du eben bekommen hast, in meinen Beutel stecken.
Dave dreht sich nach rechts und schaut nach Westen, während Jim die untere Kernprobenröhre in Daves SCBSCBSample Collection Bag steckt.
Irwin: Okay. Willst du die Kappen aufheben?
Allen: Ja, Jim. Wenn möglich, vielleicht mit der Greifzange, hätten wir sie gern wieder.
Irwin: Ja. Ich versuche es.
Scott: Hey, diese neuen Kappen mit Metallband, Joe, halten bestimmt viel besser.
Irwin: Okay, die ist … Ich nehme die (obere) Kernprobe.
Scott: Okay. Ich sehe sie (die Kappen) gar nicht mehr (nicht zu verstehen).
Allen: Verstanden. (Daves Bemerkung über die Kappen mit Metallband) Ist notiert.
Irwin: Da liegen sie, Dave.
Scott: Ich sehe sie nicht.
Jim läuft ein paar Schritte nach links und zeigt mit dem Verlängerungsgriff auf die Stelle.
Irwin: Gleich hier unten. Ich kann die Ränder sehen. (Pause) Sollen wir lieber die Greifzange nehmen.
Scott: Ja, ich hole sie. Eine Minute. (Pause)
Dave bewegt sich in Sprüngen mit Zwischenschritt bergab in Richtung Fahrzeug.
Videodatei (, MPG-Format, 23,3 MB/RM-Format, 0,7 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Mach langsam!!
Scott: Uuhh! Ich sinke ziemlich tief ein!
Während des folgenden Funkspruchs von Joe nimmt Dave am Fahrzeug die Greifzange von seinem Sitz und läuft wieder zurück. Er ist immer noch mit Sprüngen unterwegs und kann sich so kraftvoll abstoßen, dass er zwischen den Sprüngen sogar schwebt, obwohl es bergauf geht. Auch wenn die Fernsehkamera nicht zeigt, wann Dave bei Jim ankommt, für beide Strecken, zum Fahrzeug und wieder zurück, benötigt er jeweils – . Legt man die oben genannten 20 Meter zugrunde, ergibt sich ein Tempo von 5,1 km/h. Die höchste Geschwindigkeit während einer Apollo‑Mission erreichte Jack Schmitt bei Apollo 17. Vollständig dokumentiert sind zwei Läufe über längere Distanzen mit 5,4 km/h, bei und bei .
Allen: Und Jim, wir hätten gern ein Stereo-Panorama mit deiner 70mm-Fotokamera. Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um das zu tun. Oder wann immer du es für …
Scott: (lachend) Okay. Schau mal … (hört Joe sprechen) Schau mal auf seine Hände, Joe. Du denkst wirklich, er kann jetzt ein Foto machen?
Jim hat beide Hände voll. Rechts hält er den Verlängerungsgriff und links das obere Kernprobensegment.
Scott: (wieder bei Jim) Okay, Partner. Wo liegen sie?
Irwin: Hier.
Scott: Ah, ja. (Pause)
Dave hebt mit der Greifzange die erste Kappe auf.
Irwin: Halte das. Ich stecke sie drauf.
Scott: Okay.
Jim gibt Dave den Verlängerungsgriff. Danach nimmt er sich aus der Greifzange die erste Kappe.
Irwin: Okay. Hab sie. (lange Pause)
Während Jim die obere Kernprobenröhre verschließt, hebt Dave auch die zweite Kappe auf. Dann dreht er sich etwas nach rechts, sodass Jim die Kernprobe in die Tasche an seinem SCBSCBSample Collection Bag stecken kann. Die Greifzange steckt er in den Boden.
Scott: Okay. Welche Nummer … Oh, hast du dir die Nummer der anderen Röhre gemerkt? Welche Nummer hat diese?
Irwin: Das ist 3 (Kernprobenröhre 03).
Scott: Okay.
Allen: Verstanden.
Scott: Ich weiß nicht, welche Nummer die andere hatte.
Irwin: Ich kann Joe die Nummer sagen, wenn wir sie auspacken.
Scott: Okay.
Irwin: Ich kann auch nachsehen …
Allen: Du kannst sie uns später mitteilen, Jim. Das reicht.
Irwin: Es ist die Mittlere in Daves Sammelbeutel.
Allen: Verstanden. Mehr brauchen wir nicht.
Scott: Okay. Halte das und ich stecke die Kernprobenkappe zurück. (lange Pause)
Dave dreht sich nach links zu Jim und gibt ihm den Verlängerungsgriff in die rechte Hand. Anschließend steckt er die zweite Kappe zurück in den Kappenhalter an Jims PLSSPLSSPortable Life Support System.
Scott: Okay. Du kannst hier dein Stereo-Panorama fotografieren und ich hole die große Kamera (mit 500mm-Teleobjektiv) raus. (Pause)
Dave nimmt seine Greifzange. Er will auch den Gnomon holen, greift danach, verpasst ihn aber knapp und fällt dabei fast vornüber. Mit einigen heftigen Bewegungen schafft er es, die Beine unter seinen Schwerpunkt zu bekommen, dreht sich um und holt den Gnomon.
Scott: Wenn ich mich nur wieder fange.
Irwin: Mensch, ich hoffe, meine Linse (im Objektiv der Hasselblad‑Kamera) ist nicht allzu staubig.
Scott: Sieht nicht schlecht aus, hab gerade nachgesehen.
Irwin: Okay.
Scott: Denk an die Harke und die andere Probe auf dem Felsbrocken.
Irwin: Ja.
Auf dem Rückweg zum Fahrzeug trägt Dave den Gnomon in der rechten und die Greifzange in der linken Hand. Er braucht für die Strecke. Bei Joes nächstem Funkspruch ist Dave angekommen und lässt den Gnomon rechts neben sich auf den Boden fallen.
Allen: Und Dave, wir sehen den Zündschlüssel für das Fahrzeug in deiner Hand.
Jetzt schiebt Dave die Greifzange anscheinend irgendwo unter seinen Sitz.
Scott: (lacht, als er den Gnomon aufhebt) Richtig. Das kleine blaue Ding? (Pause) Der Gnomon ist leider sehr dreckig geworden, Joe. Bei dem ganzen Staub hier ist es einfach unmöglich, die Farbtafel sauberzuhalten.
Videodatei (, MPG-Format, 25,9 MB/RM-Format, 0,8 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Allen: Sicher. (lange Pause)
Unter anderem gab es eine Farbtafel an einem der drei Gnomonbeine. Damit sollte es nach der Filmentwicklung möglich sein, weitgehend realistische Farb- und Grauwerte ermitteln zu können. Die Fernsehkamera bleibt bei Dave, sodass man beobachten kann, wie er die Beine des Gnomons einklappt und ihn in die Tasche an der Rückseite seiner Sitzlehne steckt. Im Hintergrund ist Jim zu sehen, der auf dem Kraterrand seine Panoramaserie fotografiert. Momentan macht er Bilder hangaufwärts, möglicherweise AS15-85-11460 oder AS15-85-11461.
Irwin: Der Standort für dieses Panorama bewegt sich ein wenig.
Das zweite Panorama bei Station 2, aufgenommen von Jim (AS15-85-11446 bis AS15-85-11465).
Allen: Verstanden, Jim. Kein Problem.
Irwin: (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) ein Ruhiges zu bekommen.
Jim versucht möglichst an derselben Stelle zu bleiben, während er zwischen den Aufnahmen jeweils eine kleine Drehung nach rechts macht. Aber man sieht, wie er sich wegen des Gefälles doch etwas hangabwärts bewegt.
Scott: Für ein Panorama in die Ferne spielt es vermutlich keine große Rolle.
Jones: Stimmt. Der Horizont passt normalerweise, wenn die Bilder zusammengesetzt werden. Schwierigkeiten gibt es meistens mit dem Vordergrund.
Ed Fendell bewegt die Fernsehkamera inzwischen wieder im Uhrzeigersinn und kommt dieses Mal gut am Antennenkabel vorbei.
Scott: Na ja, verwackelte Bilder sind nicht so schön. (lange Pause) Okay! (Pause) Jetzt die Objektivkappe abnehmen!
Allen: Sehr gut.
Scott: Ich muss tatsächlich eine Kappe abnehmen, weil hier das Teleobjektiv verwendet wird. Außerdem ist es natürlich ein gängiger Scherz, dass man beim Fotografieren nicht vergessen sollte, vorher die Objektivkappe abzunehmen.
Jones: Vor allem wenn die Kamera keinen Sucher hat. Bei Apollo 17 war die Kappe vorn mit einem kurzen Band befestigt, sodass man sie nicht in der Hand halten musste.
Scott: Wir hatten keins, glaube ich. Gute Idee.
Jones: Ich nehme an, im Training wurde ab und zu die Kappe auf dem Objektiv gelassen.
Scott: Kann ich mir nicht vorstellen. Das ist eine klassische Situation. Und auf dem Mond hat man nur eine Chance. Es ist ein Scherz.
Scott: Alles schön stabil. Dann los. (Pause) Telefotos. Okay, Joe, ich werde für euch … In Richtung Nordwesten sehe ich ein paar Stellen mit gutem Kontrast. Ich fotografiere für euch jeweils eine vertikale und eine horizontale Reihe vom gegenüberliegenden Hang in der Rille. Und ich verwende … Mal sehen …
Allen: Hört sich gut an, Dave. Du hast für die Bilder. Dann solltet ihr dort aufbrechen.
Scott: Man fotografiert mit dem Teleobjektiv jeweils eine Reihe Bilder, die sich überlappen. Einmal horizontal und einmal vertikal.
Jones: Später bei Station 6 machen Sie Aufnahmen von Mons Hadley. Sie fotografieren eine horizontale Reihe entlang des Gipfels und anschließend in der Mitte von oben abwärts eine vertikale Reihe. Das ist mir aufgefallen, als ich die Bilder zusammensetzen wollte. Um den ganzen Berg abzulichten, wären enorm viele Aufnahmen erforderlich gewesen.
Scott: Auf die Art bekommt man eine Serie zusammenhängender Aufnahmen mit Teleobjektiv, die mehr bringen als nur ein Schnappschuss. Es ist gewissermaßen ein Tele-Panorama.
Scott:Die Kamera mit 500mm-Teleobjektiv funktionierte gut. Ich benutzte mein Helmvisier, um sie zu stabilisieren. Das verursachte zwar einige leichte Kratzer auf der Goldbeschichtung, jedoch keine ernsthaften Beschädigungen.
Scott: Okay. Wie wäre es mit 1/250 (Sekunde Belichtungszeit) und (Blende) 8? (Pause)
Allen: Klingt gut.
Scott: Okay. (lange Pause)
Ed Fendell erreicht bei seinem Schwenk im Uhrzeigersinn den Anschlag. Kurz davor kippt die Kamera plötzlich nach unten und wir sehen unscharf die Mondoberfläche, rechts oben im Bild das rechte Hinterrad des Fahrzeugs. Einer der Astronauten, vermutlich Jim, hebt ohne Kommentar die Kamera wieder an. Wenig später beginnt ein Schwenk entgegen dem Uhrzeigersinn.
Scott: Okay. Die erste horizontale Reihe ist von der oberen Schicht – nicht
Schicht
(lacht) – vom oberen Bereich auf der gegenüberliegenden Seite. Unser A, B, C und D, mit dem wir hier gerechnet haben, kann ich nicht erkennen.
Videodatei (, MPG-Format, 21,9 MB/RM-Format, 0,6 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Allen: Verstanden. (lange Pause)
Jones: Auf den Fotos, die vor dem Flug zur Verfügung standen, fand man vermutlich Hinweise, dass an den Hängen in der Rille möglicherweise Schichten zu erkennen sind.
Scott: Ja. Darum geht es hier wahrscheinlich.
Ed Fendell holt den Boden der Rille und dann die östliche Seite näher heran. Nach einigen Sekunden setzt er den Kameraschwenk fort, ohne den Zoom zurückzunehmen.
Die 1. horizontale Reihe (AS15-84-11254 bis AS15-84-11268, zusammengesetztes Bild: Dave Byrne).
Die Aufnahmen zeigen von rechts nach links einen Abschnitt am nordwestlichen Rand der Rille, südlich von Trophy Point, dem Vorsprung gegenüber Krater Elbow.
Scott: Okay. Ungefähr bei einem Drittel auf dem Weg nach unten erkenne ich einen schönen, großen, sehr interessanten Aufschluss. Sieht aus wie vertikale Klüfte in einem großen Felsbrocken mit einer horizontalen oberen Schicht. Die Höhe des Brockens beträgt ungefähr, ah, 2 Prozent der Rille und er ist etwa doppelt so breit. Die obere Schicht entspricht vielleicht einem Viertel seiner Höhe. Ich habe ein Telefoto davon gemacht und werde auch die vertikale Reihe in diesem Bereich fotografieren.
Die 2. horizontale Reihe (AS15-84-11269 bis AS15-84-11275, zusammengesetztes Bild: Dave Byrne).
Den erwähnten Felsbrocken mit vertikalen Klüften und einer horizontalen Schichtung sieht man auf AS15-84-11259 und AS15-84-11269 jeweils unten in Bildfeld C4.
Die vertikale Bildreihe (zusammengesetzt von Dave Byrne) besteht aus den Aufnahmen AS15-84-11276 bis AS15-84-11283.
AS15-84-11276 ist fast in derselben Richtung aufgenommen wie AS15-84-11272. Ein Ausschnitt von AS15-84-11276 zeigt den sehr interessanten Aufschluss
mit Klüften und horizontaler Schichtung.
Dave Byrne hat alle Bilder der vertikalen sowie der zwei horizontalen Bildreihen zusammengesetzt. Hier das Portrait vom nordwestlichen Hang in der Rille gegenüber Station 2.
Allen: Verstanden, Dave. Wir möchten, dass ihr jetzt einsteigt und zurück zum LMLMLunar Module fahrt. Station 3 wird voraussichtlich gestrichen.
Scott: (sachlich) Okay. (lange Pause)
Die Fernsehkamera zeigt in südwestliche Richtung, als Ed Fendell den Zoom zurücknimmt und der Schatten eines Astronauten, möglicherweise Jim, ins Bild kommt. Mit seinem nächsten Funkspruch wird Jim die Anzeige des Bildzählers an Daves 70mm-Fotokamera durchsagen. Dave hat sie offensichtlich auf dem Sitz abgelegt, als er sich die Kamera mit Teleobjektiv nahm.
Inzwischen macht Dave seine letzten Bilder mit dem 500mm-Objektiv an diesem Ort. Es entstehen die Aufnahmen AS15-84-11284 bis AS15-84-11288 von zwei Bereichen in der Rille (zusammengesetzt von Dave Byrne).
Diese Fotos überlappen sich nicht mit den eben fotografierten Serien und bilden auch keine lückenlose Reihe. Ein Abschnitt aus dem zweiten Panorama, welches Jim bei Station 2 fotografiert hat, dient dem Verorten der Teleobjektiv-Aufnahmen. Auf den ersten drei Bildern sieht man einen Bereich am westlichen Hang der Rille unterhalb von Trophy Point. Die zwei letzten Bilder zeigen den Boden der Rille weiter nördlich. Zusammengesetzt wurden die Fotos von David Harland.
Laut Streckenführungskarte für EVA-1 u. EVA-2 (Teil B) war für Dave und Jim eine Station südöstlich von Krater Flow vorgesehen, reichlich 1 Kilometer von Station 2 entfernt. Die Fahrt sollte dauern, der Aufenthalt . In der Nähe von Krater Flow wurde ein Schuttstrom vermutet und man plante Station 3, um ihn zu untersuchen (CDR-13/CDR-14). Station 2 wollten sie eigentlich bei verlassen (CDR-13/LMP-13), jedoch liegen sie aufgrund der Probleme, die ihnen gleich am Anfang beim LMLMLunar Module begegneten, jetzt schon hinter dem Zeitplan. Die EVAEVAExtravehicular Activity dauert bereits und . Man will etwas aufholen und mit einem Verzicht auf Station 3 würden sie etwa die Hälfte des Rückstands gutmachen. Signifikante Informationen über dieses Massiv gehen wahrscheinlich nicht verloren, denn die Astronauten werden am nächsten Tag während EVA-2EVAExtravehicular Activity noch einmal zum Hang von Hadley Delta zurückkehren. Und nach dem, was Dave und Jim auf dem Weg in Richtung Süden sowie später von Station 2 aus beobachtet haben, gab es keine Hinweise auf den vermuteten Schuttstrom, sodass man auch deswegen gut auf Station 3 verzichten konnte (siehe Dialog bei ).
Scott: Wir verbrachten unzählige Stunden damit, unsere Strecken zu planen, oft abends im Quartier der Besatzungen (am Kap). Jim fing meistens an zu maulen, weil wir nicht ins Bett kamen. Jim Head, Gordon Swann, Lee Silver und noch mehr von den Jungs saßen mit uns zusammen, um Zielorte und Etappen festzulegen. Zum ersten Mal hatten wir es mit so großen Distanzen zu tun. Wir mussten außerdem alternative Strecken zu Fuß bestimmen, falls das Fahrzeug ausfiel. So viele Dinge waren zu berücksichtigen und eine möglichst breite Auswahl geologisch interessanter Stellen sollte erkundet werden.
In der Streckenplanung steckte eine Menge Arbeit. Und jetzt im Nachhinein würde ich zu gern wissen, wie wir abgeschnitten haben, aus rein persönlicher Neugier. Haben wir alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten? Sicher nicht, weil uns ständig die Zeit fehlte. Interessant wäre auf jeden Fall, wie gut unsere Zeitplanung für die einzelnen Abschnitte war. Sind wir aufgrund von Problemen mit der Ausrüstung zurückgefallen? Oder haben wir trotz der vielen Trainingsstunden falsch eingeschätzt, wie lange man für eine bestimmte Arbeit braucht? Das ist sicher nicht nur für mich interessant, es könnte auch bei der Planung zukünftiger Missionen helfen. Ich weiß nicht, ob so eine Analyse nach Apollo 15 gemacht wurde und in die Planungen für Apollo 16 und Apollo 17 eingeflossen ist. Mit Sicherheit profitierte Jack bei Apollo 17 davon, dass er in der Ersatzmannschaft von Apollo 15 schon einiges mitbekam. Er konnte daran anknüpfen.
Jones: Ich habe den Eindruck, die Vorbereitungen beim LMLMLunar Module dauerten länger als vorgesehen.
Scott: Ich kann Ihnen sagen warum, wir sprachen bereits darüber. A) Jims Schwierigkeiten mit dem PLSSPLSSPortable Life Support System. B) die vordere Lenkung funktionierte nicht. C) Jim kam nicht in die Kabine. D) die Sitzgurte. Ich würde sagen, unsere Planung aufgrund des Trainings war ganz gut, bis auf die unerwarteten Probleme. Wir hatten Zeit für Unvorhergesehenes einkalkuliert, und auch daran gedacht, dass man bei besonderer Vorsicht etwas länger braucht. Trotzdem sind wir zurückgefallen. Aber mich interessiert ebenfalls, haben wir aus geologischer Sicht unsere gesteckten Ziele erreicht? Man ließ uns bewusst etwas Freiraum für eigene Erkundungen und um Proben einzusammeln. Daher stellt sich nun die Frage, wie viele Proben waren auf Grundlage der Feldexkursionen geplant und wie viele Proben trugen wir tatsächlich zusammen. Und brauchten wir auf dem Mond länger dafür, weil dort alles neu und vollkommen anders ist, als in den Coso Hills (bei einer Exkursion am /)? Vielleicht sind es nur meine Fragen. Aber möglicherweise hilft es irgendwann beim Planen der geologischen Arbeit auf anderen Planeten. Wie geht man dabei vor? Ich denke, das ist die eigentliche Aufgabe dieses Journals. Nicht nur zu protokollieren, was wir gemacht haben, sondern auch mitzuteilen, wie wir uns darauf vorbereitet haben.
Jones: Im Ablaufplan für die Arbeit auf der Mondoberfläche (Apollo 15 Final Lunar Surface Procedures), die Fassung vom , waren für die Arbeit bei Station 2 vorgesehen. Wesentlich länger sind Sie dort auch nicht geblieben. Man verkürzte den Aufenthalt bei Krater Elbow leicht und nahm Station 3 komplett aus dem Programm. Dafür ließ man Ihnen die volle Zeit bei Station 2. Die nach Priorität geordnete Liste der Aufgaben (S. 65) nennt hier als Erstes eine
Radialprobe bei Krater St. George, soweit es die Hangneigung zulässt
. Nun sind Sie nicht oben bei St. George gewesen, folglich gibt es keine Radialprobe von diesem Krater.
Scott: Doch, die gibt es. Wir sind auf dem Rand von St. George nach außen gegangen. Nur nicht sehr weit, weil der Hang so steil war.
Jones: Stimmt. Dann eine Bereichsbodenprobe, das war die Harke, erledigt. Die Zweifachkernprobe, erledigt. Fotos mit dem 500mm-Teleobjektiv – Felsbrocken auf dem Kraterrand von Krater St. George und in der Hadley‑Rille. Keine Aufnahmen vom Kraterrand, dafür großartige Bilder von der Rille. Das Stereo-Panorama mit der 70mm-Kamera wurde von Jim fotografiert. Die SESCSESCSpecial Environmental Sample Container-Probe aus einem Graben und die Messungen mit dem Penetrometer (SRPSRPSelf-Recording Penetrometer) fehlen. Allerdings stehen diese zwei Punkte auch ganz unten auf der Liste, hatten also die geringste Priorität. Angesichts der Tatsache, dass es dort nur diesen einen Felsbrocken gab, haben Sie alles erledigt, was zu erledigen war.
Scott: Das kann man sagen, denke ich. Messungen mit dem Penetrometer (SRPSRPSelf-Recording Penetrometer) kosteten sehr viel Zeit.
Jones: Bei Station 3 ging es darum, weitere Proben der Apennin-Front zu bekommen. Im Wesentlichen sollten an der Stelle Proben eingesammelt und eine Panoramabildserie fotografiert werden. Auch am nächsten Tag während der zweiten EVAEVAExtravehicular Activity sahen Sie nirgendwo Änderungen in der Oberflächen- oder Geländebeschaffenheit, was meiner Meinung nach bestätigt, dass die Streichung von Station 3 eine vernünftige Entscheidung war.
Jones: Offensichtlich hatte Mons Hadley Delta einen sehr hohen Stellenwert bei dieser Mission. Sie sind zweimal dort gewesen.
Scott: Ja sicher. Wir hofften, an diesem Berghang Plagioklase zu finden. Und fanden sie tatsächlich (am spektakulärsten bei Station 7: Genesis Rock). Ich würde sagen, dieses Massiv war für uns wichtiger als die Nord-Gruppe, wenn auch nicht viel. Bei der Nord-Gruppe vermutete man einen vulkanischen Ursprung, etwas völlig anderes. (Das Interesse an vulkanischen Strukturen) nahm deutlich ab nach Apollo 16. Aber vor unserem Flug war es noch sehr groß. Ich erinnere mich an heiße Debatten darüber, wo wir hinfahren sollten. Hadley Delta hat gewonnen, aber die Diskussionen gingen trotzdem weiter.
Irwin: Der Bildzähler an Daves (70mm-)Kamera steht bei 5︱4, Joe.
Allen: Vielen Dank für die Durchsage, Jim.
Scott: Und an der Telekamera steht er bei 6︱1.
Allen: Verstanden.
Irwin: Vielleicht kannst du erkennen, was meiner anzeigt, Dave.
Scott: Ja, ich sehe nach.
Die Schatten beider Astronauten sind im Bild der Fernsehkamera. Jeder steht auf seiner Seite und bereitet alles für die Abfahrt vor.
Irwin: Wenn du gleich rüberkommst und mich anschnallst …
Scott: Ja.
Irwin: … könntest du vielleicht …
Scott: Ich kontrolliere ihn.
Irwin: … vielleicht diese Proben in …
Scott: Klar.
Irwin: … meinen Beutel (SCBSCBSample Collection Bag) legen.
Scott: Mach ich. (Pause) Okay. (Pause) (zu sich selbst) Das Fahrzeug ein wenig aufräumen. Alles bereit für die nächste kleine Etappe. (Pause) (zu Jim) Hast du die Harke?
Videodatei (, MPG-Format, 18,1 MB/RM-Format, 0,5 MB) Aufnahmen der Fernsehübertragung. Beginn bei .
Irwin: Ja.
Ed Fendell untersucht wieder den markanten 6-Meter-Krater mit Randwall nur wenige Meter südwestlich des Fahrzeugs und zeigt dabei auch den umgestürzten Felsbrocken im Hintergrund. So bestätigt er gleichzeitig, dass Jim sein Werkzeug, Harke und Schaufel, tatsächlich nicht vergessen hat.
Scott: Okay, dann aufsitzen. (Pause) (lacht) Ein bisschen höher. Sehr gut. Jetzt sitzt du. Die Position ist gut. (Pause)
Das Fernsehbild wackelt heftig, während Jim seinen Platz einnimmt. Ed Fendell holt den Krater näher heran und man erkennt eine Anzahl faustgroßer Gesteinsbrocken darin.
Scott: Okay. Ich packe die Probenbeutel in deinen Sammelbeutel (SCBSCBSample Collection Bag). (Pause) Okay, der andere. (Pause) Okay. Deckel ist zu. Gurt. (Pause)
Allen: Und Jim, wenn du im Fahrzeug sitzt. Welche Ausrichtung wird angezeigt?
Irwin: Fahrzeugausrichtung 270 … 280, Joe.
Allen: Verstanden. Absolut stabil.
Scott: Okay. (Der Bildzähler steht bei) 1︱1︱5 an Jims Kamera.
Allen: Verstanden, Dave. Danke.
Scott: Bin froh, dass wir den Stein auf die Seite gerollt …
Allen: Wir schlagen vor, dass ihr euch auf dem Rückweg zum LMLMLunar Module nach dem Navigationssystem richtet.
Scott: Gute Idee. Ich wollte gerade sagen, wir könnten das mal ausprobieren. Nur um zu sehen, wie es funktioniert.
Allen: Exakt unser Gedanke.
Scott: Es wird kein Problem sein, nach Hause zu finden. (Pause) Oh, der Sitzgurt hängt. Da unten auf dem Boden ist ein Cannon-Stecker.
Ed Fendell schwenkt die Fernsehkamera weiter entgegen dem Uhrzeigersinn und kippt sie dabei nach unten in die Reiseposition. Dave hat vergessen, die Kamera auszuschalten. Nach dem Einsteigen merkt er, dass der Sitzgurt an einem Stecker festhängt. Beim Aussteigen schwingt Dave zunächst das äußere (linke) Bein aus dem Fahrzeug, zieht das rechte nach und steht auf, wobei er sich vermutlich mit der rechten Hand irgendwo abstützt.
Irwin: Lass mich …
Scott: Nein, du kannst gar nichts machen. Ich muss aussteigen und meinen Sitzgurt von diesem Stecker da unten befreien.
Scott: Zum zweiten Mal hängt mein Sitzgurt an diesem Stecker (das erste Mal bei ). Ich gehe davon aus, für Apollo 16 hat man dort unten etwas geändert.
Irwin: Gib mir den Sitzgurt. Ich halte ihn, bis du eingestiegen bist.
Scott: Okay. …
Allen: Und Dave, ich vermute, du schaltest uns gleich das Fernsehbild ab.
Scott: (Nicht zu verstehen, weil Joe spricht.) (angestrengt, leise) Ach ja, ja. (Gibt Jim den Sitzgurt.)
Allen: Dave, hier ist Houston. …
Scott: Okay. Halt ihn kurz.
Irwin: Ja.
Allen: … Wir nehmen an, du schaltest jeden Moment unser Fernsehbild ab.
Scott: Jawohl, Sir! Ja, Sir. Ha! Danke, Joe. (lange Pause)
Fernsehübertragung unterbrochen.
Scott: Okay, Joe. Ihr seid auf PM1PMPhase Modulation (Transceiver 1)/ WBWBWide Band. (LCRU-Ansicht)
Allen: Verstanden.
Jones: Mir gefällt hier Joes dezenter Hinweis, dass die Fernsehübertragung noch nicht abgeschaltet ist. Sehr diplomatisch.
Scott: Das war er immer.
Irwin: Diese verspiegelte Oberfläche (auf LCRULCRULunar Communications Relay Unit oder Fernsehkamera) ist auch nicht mehr ganz staubfrei, oder?
Scott: Ja. (lange Pause) Okay, mein Bester, gib mir den Sitzgurt. (lange Pause) Okay, bin angeschnallt. (Pause) (±15 VDCVDCVolts Direct Current auf) Primär. Lenkung: Hinten auf Bus Delta, (Lenkung:) vorn bleibt auf Aus. Motorstromversorgung ist eingeschaltet. Beide Antriebsregelungen (Vorder- u. Hinterräder) sind schon aktiviert. (SUR 22-5/LRV-Paneel) Sonnenkompass ist eingeklappt. Wir können los. Bist du angeschnallt?
Irwin: Bin ich. Du hast mich angeschnallt.